"Gemessen an
dieser Philippika bin ich zweifellos ein
Antisemit. Ich bekenne freimütig, daß ich
alle diese oder ähnliche Antisemitismen auf
dem Kerbholz habe. Man kann, zumindest
privatim, glaubhaft dementieren, daß man
Jude ist, aber man kann nicht glaubhaft
dementieren, daß man Antisemit ist. Man muß
damit leben, und ich kann der stetig
wachsenden Zahl von Mitleidensgenossen
zwischenzeitlich versichern, daß man damit
leben kann. Beim ersten Mal, da tut’s noch
weh, aber man kann damit leben. Jedenfalls
besser als jeder Palästinenser, der in
dritter Generation in einem Flüchtlingslager
aufgewachsen ist, also sein Schicksal einer
anderen zionistischen Spezialität verdankt,
der ethnischen Säuberung. Wenn man sich
jahrzehntelang damit befaßt hat, dann weiß
man, daß im Zionismus schon lange mit
gezinkten Karten gespielt wird. Im Lager der
Linksdenker noch mehr als in dem der
Rechtshänder. Anderswo in der Welt betrügt
man genauso, aber niemand sonst kann es sich
so anhaltend und so ungestraft leisten. Ach,
diese Leute müssen sich geradezu ermutigt
fühlen, ihre Trümpfe zu überreizen. Weiß
Gott, sie werden es noch dahin bringen, daß
das letal gemeinte Wort Antisemit zu einem
Ehrentitel wird."
"...In jüdischen Gemeinden
Europas grassiert, aufgrund des
Nahostkonflikts, die Angst vor einem
neuen Antisemitismus. Ist die Angst
berechtigt?
Sie ist ein Produkt von ehrlicher
Paranoia und einem großen Anteil
Manipulation. Paranoia zu haben,
bedeutet nicht, dass man keine
Feinde hat. Aber indem man sich
selbst ausschließlich zum Opfer
erklärt, entlässt man sich aus jeder
Verantwortung. Die späte Golda Meir
hat das einmal auf die Spitze
getrieben als sie sagte, nach dem
Holocaust hätten die Juden das Recht
zu tun, was immer sie wollten. Das
ist natürlich eine extreme Aussage.
Aber ich fürchte, viele Juden und
Israelis denken so, auch wenn sie es
vielleicht nicht sagen würden. Ich
kann das nicht akzeptieren.
Und was soll "Manipulation" sein?
Natürlich sind auch viele Israelis
zu Opfern des Konflikts geworden.
Das bedeutet aber nicht, dass Israel
diese Tatsache nicht in zynischer
Weise zu eigenen Zwecken benutzt.
Die Agonie und das Leid der
Palästinenser kommen in den
israelischen Medien so gut wie gar
nicht vor. Nur indem man die andere
Seite ausblendet, kann man sich der
Welt als Opfer präsentieren. Israel
ist heute ein viel rassistischeres
Land als irgendein Land in Europa.
Ein Araber in Israel zu sein, ist
mit mehr Nachteilen und
Diskriminierungen verbunden, als
irgendwo auf der Welt ein Jude zu
sein. Es ist überhaupt nicht damit
zu vergleichen!
(...)
In Deutschland wird Israels
Standpunkt offenbar besser
verstanden.
Deutschland ist ein besonderer Fall.
Aber ich gehöre zu denen, die
meinen, dass jeder Deutsche das
Recht hat, Israel zu kritisieren.
Mehr noch: Jeder, der sich als
echter Freund Israels versteht,
sollte Israel kritisieren. ..."
Quelle
„Nur elf Prozent der
Bevölkerung sind frei von
Antisemitismus“ -
titelt eine sich selbst so
bezeichnende
“Internet-Plattform gegen
Rechtsextremismus“
auf der Grundlage einer
Studie des Instituts für
interdisziplinäre Konflikt-
und Gewaltforschung an der
Uni Bielefeld. Man fühlt
sich ein bisschen wie in dem
Märchen „Des Kaisers neue
Kleider“, denn man kann sich
heute schon sicher sein,
dass kaum ein Mensch in der
Medienöffentlichkeit
gallopierenden Schwachsinn
wie diesen kritisch
hinterfragen wird. 26.9.05
mehr >>>
Unter der Überschrift "Israel auf
dem Weg nach Den Haag" äußern sich
sechs Israelis, darunter die frühere
Erziehungsministerin und Führerin
der Meretz-Partei Shulamit Aloni zum
Thema "Kriegsverbrechen und Israels
Sicherheit":
"Wir können unsere Stimme zum
Protest erheben, wir können
demonstrieren. Die Medien werden uns
nicht auf Dauer ignorieren können.
Wir können uns nicht auf die
internationale Gemeinschaft oder die
internationalen Gerichte verlassen.
Es sei denn, wir selbst rufen sie
auf, zu kommen und die emotionale
Erpressung zu ignorieren,
Antisemiten genannt zu werden. Wir
müssen die Dinge beim Namen nennen:
Unsere Regierung begeht
Kriegsverbrechen. Wir müssen das
stets und ständig wiederholen, wie
Cato der Ältere seine Warnung
wiederholte. Ohne mit der Wimper zu
zucken." IPPNW.DE
Jede Kritik an Israel wegen Bruch
des Völkerrechts wird von der
israelischen Politik selbst als
Antisemitismus definiert. Das ist
Erpressung, um Kritiker mundtot zu
machen. Es ist eine Methode, um
freie Hand zu haben, weiterhin
straffrei die Palästinenser zu
unterdrücken. Auch die
sogenannten Antideutschen vertreten
eine solche Haltung. Das ist eine
Strategie, die leider nicht
unwirksam ist. Doch die Kritik am
Bruch des Völkerrechts ist nicht nur
eine solidarische Unterstützung für
die Rechte der Palästinenser und der
israelischen Friedensbewegung,
sondern letztendlich auch eine
Unterstützung für das israelische
Volk, friedlich und sicher leben zu
können.
Felicia
Langer.
.....
wenn ein Palästinenser einen
unschuldigen israelischen Zivilisten
tötet, dann ist dies Antisemitismus.
Wenn Palästinenser einen Soldaten
der israelischen Besatzungsarmee in
ihrem eigenen Dorf angreifen, ist es
Antisemitismus. Wenn die
UN-Hauptversammlung mit 133 zu 4
gegen Israels Entscheidung, den
gewählten palästinensischen Führer
zu ermorden, stimmt, bedeutet dies,
dass außer den USA, Mikronesien und
den Marschallinseln alle anderen
Länder rund um den Globus
antisemitisch sind.
Sogar wenn eine hochschwangere
Palästinenserin an einem
israelischen Checkpoint festgehalten
wird und sie deshalb auf offenem
Feld ein Kind gebiert, so ist die
einzige Lektion aus dem Artikel des
Haaretz-Journalisten Gideon Levy,
dass er antisemitisch sei. (Er hat
übrigens von zwei derartigen Fällen
in den vergangenen 2 Wochen
berichtet: eins der Neugeborenen
starb an Ort und Stelle.)
Antisemitismus ist eine
allumfassende Erklärung. Alles was
anti-palästinensischen Ohren
missfällt, ist ein weiteres Beispiel
für Antisemitismus. Jüdisches
Bewusstsein, das sich auf
Antisemitismus konzentriert, hat die
Form von antisemitischen
Verschwörungstheorien angenommen,
wie die Protokolle der Weisen von
Zion, wobei der klassische Antisemit
jedes Unglück jüdischer Verschwörung
zurechnet. Juden rechnen jede Kritik
an Israel antijüdischer Verschwörung
zu. Wie wir sehen werden, ist dies
nicht die einzige Ähnlichkeit
zwischen anti-palästinensischer
Haltung und antisemitischer Haltung.
Quelle und mehr >>>
Auszug aus :Gespräche über Gott
und die Welt;
Jeshajahu Leibowitz
Insel Taschenbuch
"Aber übertreiben Sie nicht,
wenn Sie von Juden-Nazis
sprechen? Meinen Sie wirklich,
wir könnten bis auf das Niveau
der Nazis herabsinken?
Leibowitz: Wenn die Nation ( in
der Sprache der Nazis -- die
Rasse) und die nationale
Staatsgewalt zu obersten Werten
erhoben werden, dann gibt es
kein Halten mehr für die Taten
der Menschen. Und genau diese
Mentalität gibt es auch mitten
unter uns. Wir verhalten uns
schon so in den von uns
besetzten Gebieten, der
West-Bank, dem Gaza-Streifen und
im Libanon ( Gespräch fand 1987
statt), wie sich die Nazis in
den von ihnen besetzten Gebieten
in der Tschechoslowakei und im
Westen verhalten haben.
Wir
haben keine Vernichtungslager
wie die Nazis im Osten
errichtet, aber das Schreckliche
an der Sache ist, daß wir auf
diese Tatsache hinweisen müssen,
um zwischen uns und den Nazis zu
unterscheiden."