Ein angeblich unabhängiger Expertenkreis hat seinen
Bericht 2012 über Antisemitismus in der BRD vorgestellt.
http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/17/077/1707700.pdf
Besonders interessiert mich an diesem Bericht die
unzulässigen Verknüpfungen von „Israelkritik“,
Antizionismus mit Antisemitismus. Sie ist eindeutig
erkennbar und soll nachfolgend ausschnittsweise
dokumentiert werden. Erkennbar hemmungslos,
unabhängig vom wirklichen Geschehen, wird Israelkritik
und Antisemitismus gleichgesetzt. Beim ersten Blick auf
die Zusammensetzung dieses „unabhängigen“ Kreises
bekommt man eine Gänsehaut. So gut wie alle Mitglieder
sind als einschlägige Parteigänger der Israellobby
bekannt, dort aktiv, aktiv gewesen. Viele haben den Weg
zu diesem "Antisemitismusbericht"
vorbereitet, tauchen nun als
"unabhängige" Experten auf.
Experten der besonderen Art -
Wieder geschieht das, was nicht einem ernsthaften Kampf
gegen Antisemitismus, Rassismus entspricht. Unsauber –
mir scheint bewusst – werden Begriffe wie
Antisemitismus, Israelkritik, Antizionismus vermischt,
undeutlich dargestellt, miteinander verbunden. So
bezweckt der Bericht etwas, was er nicht vorgibt zu
sein.
Durchaus auch erkennbare
ernsthafte Beschäftigungen mit dem Thema Antisemitismus
werden so entwertet.
Es ist eine „Vollzugsmeldung“
der „Gefälligen“.
Das es den meisten, die von
Antisemitismus reden, nicht mehr um den Antisemitismus
geht, den wir meinen, dass sie den Begriff missbrauchen
um eigentlich etwas völlig anderes zu erreichen hat
sogar ein Henryk M. Broder offen im Bundestag zugegeben.
In seinem Vortrag vorm Innenausschuss machte Broder
deutlich, dass ihn der Antisemitismus im Wortsinn, also
die Diskriminierung und Verächtlichmachung von Juden
aufgrund einer ihnen unterstellten Gruppenzugehörigkeit,
nicht wirklich interessiert. Dieser stamme „aus der
Asservatenkammer des letzten und vorletzten
Jahrhunderts“. Ihn, den „guten alten Antisemitismus a la
Horst Mahler“, möge man getrost „den Archäologen, den
Antiquaren und den Historikern“ überlassen. Stattdessen
sollten sich die Parlamentarier „um den modernen
Antisemitismus im Kostüm des Antizionismus und um dessen
Repräsentanten, die es auch in Ihren Reihen gibt“,
kümmern.
Die Entwicklung in Fakten
22.11. 2004 |
- Es
begann mit einer
Anhörung
über Antisemitismus im
Deutschen Bundestag >>>
-
Anhörung Antisemitismus\pdf
- >>>
|
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10.09.2005 |
-
SONDERAUSGABE -
HONESTLY CONCERNED -
NGO-FORDERUNGSKATALOG -
Bekämpfung des Antisemitismus |
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10.09.2005 |
- HONESTLY
CONCERNED
Nachtrag
zu... NGO-FORDERUNGEN ZUR
BEKÄMPFUNG DES ANTISEMITISMUS |
|
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21.09.2005 |
-
Wir
reagierten mit der „Dortmunder
Erklärung“
>>> |
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18.06.2007 |
-
Der Koordinierungsrat deutscher
Nicht-Regierungsorganisationen
gegen Antisemitismus ist am 18.
Juni
2007 von Organisationen,
Einrichtungen und Personen
gegründet worden
(siehe auch die
Gründungsmitglieder) >>> |
|
|
27.09.2007 |
Koordinierungsrat deutscher
Nicht-Regierungsorganisationen
gegen Antisemitismus -
Pressemitteilungen -
Presseerklärung: Prof. Dr. h. c.
Arno Lustiger fordert erneut
Bericht der Bundesregierung zur
Antisemitismusbekämpfung
- Unterstützung u. a.
durch den israelischen
Botschafter Shimon Stein, die
Bundestagsvizepräsidentin
Petra Pau, den
außenpolitischen Sprecher der
SPD-Bundestagsfraktion Prof.
Gert Weisskirchen, die
internationale Initiative „The
Israel Project“ und den
Koordinierungsrat gegen
Antisemitismus; Kritik des
Koordinierungsrats gegen
Antisemitismus am deutschen
Präsidenten des Europäischen
Parlaments Hans- Gert Pöttering
>>> |
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|
20.10.2008 |
Erste Erfolgsmeldung -
„Koordinierungsrat
deutscher
Nicht-Regierungsorganisationen
gegen Antisemitismus" beeinflußt
den Bundestag >>> |
|
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24.11.2008 |
Einladung zur Zweiten
Koordinierungskonferenz
deutscher
Nicht-Regierungsorganisationen
gegen Antisemitismus
- 14.00 bis 18.00 Uhr,
Centrum Judaicum, Großer Saal,
Oranienburger Straße 28-30,
10117 Berlin >>> |
|
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24.11.2008 |
-
Koordinierungsrat deutscher
Nicht-Regierungsorganisationen
gegen Antisemitismus -
Pressemitteilungen - Resolution
Nr. 2: Aktionen gegen die
antisemitische Islamische
Republik Iran und ihren
Präsidenten November 24,
2008 >>> |
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04.06.2009 |
- Aktivitäten des Vereins -
Offener Brief des Koordinierungsrats
deutscher Nicht-Regierungsorganisationen an
Obama (auch mit Mitgliederliste) >>>
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20.11.2009 |
-
Nicht-Regierungsorganisationen
gegen Antisemitismus (Dieser
Verein betreibt eindeutig
Lobbyarbeit für die israelische
Regierung >>>
(Zweck des Vereins -
Der Koordinierungsrat
deutscher
Nicht-Regierungsorganisationen
gegen Antisemitismus e.V. (im
Folgenden: Koordinierungsrat
oder Verein) ist ein Dachverband
von Organisationen und
Einrichtungen, die sich in der
Antisemitismusbekämpfung
engagieren. Der
Koordinierungsrat wendet sich
entschieden gegen alle Formen
von Antisemitismus, rechts,
links und in der Mitte der
Gesellschaft. Er bezieht dabei
auch den „neuen“
israelfeindlichen Antisemitismus
ein, ebenso den islamischen und
arabischen Antisemitismus sowie
die antisemitische
Völkermordagitation der
Islamischen Republik Iran. >>>)
Über uns - Koordinierungsrat
gegen Antisemitismus
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Mitglieder
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10.11.20012 |
- Ein
angeblich unabhängiger
Expertenkreis hat nun seinen
Bericht über Antisemitismus in
der BRD 2012 vorgestellt.
http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/17/077/1707700.pdf |
|
Was
man wissen muss:
Dieses Expertengremium entstand
auf
Druck, Anregung von Honestly
Concerned, Antideutscher, christlicher Fundamentalisten,
anderen Gruppen und Personen.
Schon
damals
stand das fragwürdige Bestreben legitime, notwendige
Kritik an Israel als Antisemitismus zu diffamieren im
Vordergrund. Unterschiedliche Organisationen starteten
einen Angriff auf den Bundestag.
„Bundestag und Bundesregierung,
Parlamente und Regierungen in den Ländern sowie alle
anderen hier relevanten Instanzen werden aufgefordert,
sich dem Antisemitismus in seinen tradierten und auch
neuen Formen, ob politisch, religiös oder säkular
definiert, entgegenzustellen. Das sich Bahn brechende
Ressentiment gegen Israel ist als Kern des modernen
Antisemitismus zu ächten. Jeder vom Rassismus bis
zur Fremdenfeindlichkeit verallgemeinernde
(„holistische“) Ansatz, der die Spezifik des
Antisemitismus leugnet, ist zurückzuweisen.“
Quelle
Schon
2005 reagierten wir mit der
„Dortmunder Erklärung“ darauf.
Sehr
deutlich erkennbar ist wieder die von der Israellobby
geschätzte Sandwichtechnik. Nimm den Begriff
Antisemitismus, nimm wirklichen vorhandenen
Antisemitismus, pack legitime Kritik an der
verbrecherischen Politik der israelischen Regierung, der
israelischen Armee und den radikalen faschistischen
Siedler dazwischen und schon hast du aus legitimer
Kritik Antisemitismus gemacht, suggeriert das Pamphlet.
So
überrascht das Ergebnis folglich niemanden. Außerdem
pfeifen es, alle zionistischen Spatzen seit Jahrzehnten
von den deutschen Dächern, dass 20 Prozent der
Bevölkerung einem antisemitischen Weltbild anhängen.
Dieses politische Pamphlet hätte nicht so an
Bundestagsabgeordnete übergeben werden dürfen, noch
weniger hätte es von ihnen finanziert werden sollen. Es
ist kein Bericht unabhängiger Experten, er ist
unwissenschaftlich. Wo wird Antisemitismus, legitime,
notwendige Kritik an Israel eindeutig definiert? Da wo
man über Antisemitismus schreibt, zitiert man weitgehend
andere Untersuchungen.
Was
die Verfasser aber, unter anderem, verallgemeinernd als
Linksextrem einsortieren ist unglaublich. Nicht die
wirklichen extremistischen – vom Verfassungsschutz
beobachteten – Antideutschen werden genannt. In der
Linken gibt es sicherlich auch fragwürdige,
kritisierenswerte Gruppierungen, es ist aber eindeutig
zu erkennen, dass man diese benutzt, um generell Kritik
zu delegitimieren.
Generalisierend wird da die Tageszeitung „junge welt“
genannt, oder es werden die „Bremer Friedensfreunde“ als
Antisemiten dargestellt. Hier hätten sich die
sogenannten Experten einmal mit dem rassistischen
Zionismus als Zwillingsbruder des Antisemitismus
auseinandersetzen sollen.
Auf
Seite 25 kommen die wahren Absichten zum Vorschein. Da
steht verallgemeinernd und verschleiert:
„Inhaltliche Anknüpfungspunkte für Antisemitismus in der
Israelkritik
Zu den politischen Themenfeldern, die für den
Zusammenhang von Antisemitismus und Linksextremismus von
herausragender Bedeutung sind, gehört die Israelkritik.
21 Deren Einseitigkeit und Intensität, Schärfe und
Unangemessenheit ist evident: Im angeblich aggressiven
Vorgehen Israels wird die alleinige Ursache für den
Nahostkonflikt gesehen, die arabische beziehungsweise
palästinensische Seite wird hingegen nur als
unschuldi-ges Opfer wahrgenommen, die legitimen
Sicherheitsinteressen Israels werden nicht beachtet;
auch finden die bedenklichen Ansichten und Handlungen
der islamistischen und nichtislamistischen Gegner des
Staates kaum kritische Aufmerksamkeit. Die besondere
Empörung über angebliche oder tatsächliche
Menschenrechtsverletzungen durch Israel steht für
Doppel-Standards bei der Einschätzung, direkte und
indirekte Anspielungen deuten auf eine Gleichsetzung mit
dem Apartheidstaat oder dem Nationalsozialismus hin.“
Es gibt sicherlich, besonders im rechten Spektrum
„Judenhasser“, Rassisten, die die notwendige Kritik an
den Verbrechen des Staates Israel als Waffe
missbrauchen, um ihren Rassismus auszudrücken.
So wie man aber oben einseitig Kritik als Antisemitismus
generalisiertet und das in vielen Punkten
verbrecherische Handeln Israels herunterspielt – „Im
angeblich aggressiven Vorgehen Israels“ zeigt wieder die
wahren Absichten dieser ganzen Aktion. Antideutsche
„Schriften“ werden dabei auch noch als
wissenschaftlicher Beleg angeführt. Wenn man sich halt
nur mit den „Protokollen der Weisen von Zion“
geschäftigt, was erwartet man dann?
Man hat keine Hemmungen das wirkliche Geschehen, Ursache
und Wirkung zu verdrehen:
„die Israelkritik im öffentlichen Diskurs von
Linksextremisten, die meist von einem einseitigen
Feindbild bezüglich der Verantwortung für den
Nahostkonflikt geprägt ist:“
Damit unterschlägt man, dass im öffentlichen
Mediengeschehen gerade von diese Netzwerk ein
einseitiges Feindbild zulasten der Palästinenser
geschaffen wird, so eine dem widersprechende
Gegendarstellung notwendig wurde, immer notwendiger
wird.
Nun könnte man fast jede Seite untersuchen und Spreu vom
Weizen trennen.
Sehr fragwürdig, verallgemeinernd und so entstellend
geht man – Seite 40 – auf „Antisemitismus im Islamismus“
ein, undifferenziert werden da alle politischen
Richtungen gleichgeschaltet und teilweise einseitig,
dämonisiert. Die Hamas - es lassen sich sicherlich
antiisraelische Aussagen finden - wird da
undifferenziert neben „al-Qa’ida“ gestellt. Hier
wird wieder die Sandwichtechnik angewendet.
Die Hamas ist in Teilen sicherlich immer noch
gewaltbereit (so ist Israel). Wer genau hinhört, hört
aber auch differnzierde Äußerungen. Innerhalb der Hamas
gibt es unterschiedliche Strömungen, das wird
verschwiegen.
Davon ab ist die Hamas eine ortsbezogene
Freiheitsbewegung gegen den israelischen Kolonialismus,
im Gegensatz dazu „al-Qa’ida“ - eine weltweit agierende
Terrorgruppe - von der sich die Hamas immer distanziert
hat.
Dieser Bericht sollte schnellstens beim Altpapierhändler
landen . Mit diesem Bericht wird der notwendige Kampf
gegen jede Form von Rassismus eher unglaubwürdiger.
Die politische Stoßrichtung dieses
Pamphlets eines angeblich „unabhängigen“ Expertenkreises
wird bereits beim ersten Durchblättern sichtbar. Es geht
darum, angeblichen Antisemitismus bei Linken, Muslimen,
Personen mit Migrationshintergrund und bei muslimischen
Medien auszumachen. Wenn „politisch Wahnsinnige“ wie
Wahied Wahdat-Hagh, dessen antiiranischen Ausfälle er
auf der gestörten Website „Achse des Guten“, die von
Henryk M. Broder im Verbund mit zwei weiteren
„Journalisten“ presserechtlich verantwortet wird,
verbreitet und sich mit einer zionistischen
Vorfeldorganisation mit antiislamischer Stoßrichtung,
die den „anspruchsvollen“ Namen European Foundation for
Democracy (EFD) trägt, schmückt, oder Aycan Demirel
dämonisierend gegen ihre Heimatländer in Stellung
bringen lassen, obgleich sie es besser wissen sollten,
ist dies mehr als niederträchtig.
Rensmann, Faber, Schöps, Wetzel sind seit Jahren
geistige Wegbereiter von einer durchgeknallten
Hetzorganisation, die sich „Honestly Concerned“ nennt.
Dieses Pamphlet ist ein weiterer Versuch, Kritik am
rassistisch-zionistischen Regime in Israel zu
kriminalisieren und den Linken, dem Islam und den
Muslimen „Antisemitismus“ anzudichten. Da in diesem
„unabhängigen“ einseitigen Expertenkreis kein einziger
Semit vertreten ist, ist dessen Urteil über
„Antisemitismus“ wertlos. Da die arabischen Muslime zur
semitischen Rasse gehören, ebenso wie die orientalischen
Juden, die vom zionistischen Regime in Jerusalem
aufgrund dieser Tatsache massiv diskriminiert werden,
geht der Vorwurf des „Antisemitismus“ ins Leere.
Das Palästinenser, die nur eine grausame Besatzung,
Vertreibung, Mord, Psychoterror, Behinderungen erlebt
haben diesen israelischen Staat, die Menschen, die die
Verbrechen an ihnen geschehen lassen grenzenlos hassen,
wem darf man – auch wenn es falsch ist - das verdenken?
Eine Hauptstoßrichtung dieses Pamphlets zielt wieder auf
die Linkspartei und die Linke in der BRD generell. Die
Quellenangaben könnten dieses Unterfangen nicht besser
diskreditieren: So wird ein gewissen Thomas Haury
mehrfach genannt, weiterhin das Buch eines gewissen Lars
Rensmann,
das Falschzitate über Ludwig Watzal enthält, der diese
hat schwärzen lassen. Darüber hat das Palästina Portal
immer wieder berichtet. Man zitiert selbst den
„Pornoverfasser“ Henryk M. Broder als „seriöse“ Fußnote.
Daneben gibt es zahlreiche Quellenverweise von anderen
Personen, die zum rechtskonservativen und islamophoben
Spektrum der BRD gehören.
Was
nicht hätte sein dürfen, der Bericht liefert denen
Material, die den Antisemitismusbegriff benutzen, um
unliebsame Kritik zu unterdrücken. Widerstand gegen
Unrecht (Bremer Friedensfreunde) wird als Antisemitismus
diffamiert.
In
der Einleitung schreibt man:
„Vor
dem Hintergrund der historischen Verantwortung der
Bundesrepublik ist eine besondere Sensibilität im Umgang
mit Antisemitismus unerlässlich, die ebenso die
Traumatisierungserfahrungen der jüdischen Bevölkerung im
Blick hat.“
Ja, das stimmt. Man muss aber auch die Wirklichkeit des
Nahostkonfliktes, die Traumatiserungerfahrungen der
neuen Opfer der ehemaligen Opfer im Blick haben, darf,
wie auch hier geschieht, dies nicht mit der
Antisemitismuskeule bekämpfen.
Es ist leider keine Selbstkritik des „Expertenkreises“,
wenn man in der Einleitung (Seite 4) schreibt:
„Die Wahrnehmung von Antisemitismus und einzelner
Ereignisse im öffentlichen Raum verbleibt hinsichtlich
des Gegenstands selbst diffus, ist sie doch kaum
angehalten, sich um begriffliche oder inhaltliche
Differenzierungen zu bemühen.“
Man beschreibt sein eigenes Wirken.
Man
hat sich nicht bemüht, eher das Gegenteil, den
Missbrauch des Antisemitismusbegriffes zu verdeutlichen.
Man
lese nur – Seite 5:
„Man
denke nur an die Mobilisierung antisemitischer
Denkmuster und Traditionen durch Jürgen W. Möllemann
(FDP)"
Welches seiner Worte war antisemitisch, enthielt
antisemitische Denkmuster?"
Wahlschreiben
von J. Möllemann zur Bundestagswahl 2002
zum vergrößern bitte anklicken.
Antizionisten sind Antisemiten?
„Der antizionistische Antisemitismus tritt unter dem
Deckmantel einer Ablehnung der Innen- und Außenpolitik
des Staates Israel auf, der im Kern aus einer besonderen
ideologischen Verzerrung und pauschalen Diffamierung des
jüdischen Staates besteht, die sich zugleich
traditioneller anti-semitischer Stereotype bedient.
Dabei lässt sich das eigentliche Motiv für die Aversion
gegen Israel einzig in der Tatsache der Existenz eines
jüdischen Staates ausmachen.“ Seite 11
Teilweise detailliert werden wirkliche, erschreckende,
bekämpfenswerte antisemitische Verhaltensweisen
dokumentiert, aber auch diffamiert und mit – geht man
vom Erleben der Migranten aus - verständlicher Kritik
vermischt.
Wenn
man dokumentiert:
„So
wurden in Frankfurt-Zeilsheim Spieler der A-Jugend von
TUS Makkabi Frankfurt am 11. Februar 2009 beim Endspiel
eines Jugendturniers gegen den SV Zeilsheim als
„Kindermörder“ und „Besatzer“ beschimpft“ ist es
sicher unzulässig und verallgemeinernd wenn man in
Deutschland lebende Juden, deutsche Juden als
„Kindermörder“ und „Besatzer“ beschimpft“
Diese
Aussage ist natürlich abzulehnen. Nur, wenn man erlebt,
dass Jüdische Gemeinden, ja der Zentralrat der Juden
reflexartig Kritik an Israel als Antisemitismus
diffamiert, darf man sich vielleicht auch nicht wundern,
wenn alles in einen Topf geworfen wird. Diese
„Migranten“ erleben teilweise tagtäglich die israelische
Gewalt gegen ihre Familienmitglieder, ihre Landsleute.
Sie haben in Bild und Ton die Ermordung von 1400
Menschen in Gaza miterlebt.
Was sie gerne als „ausgewogen“ sehen, demonstrieren die
Autoren des Berichtes:
„Eine
Studie, die die „Suddeutsche Zeitung“, die „taz“ und die
„Welt“ im Hinblick auf die Berichterstattung zum
Libanonkrieg 2006 untersuchte, kam zu dem Ergebnis, dass
SZ und taz in Kommentaren und Nachrichten Israel zu über
60 Prozent die Täterrolle zuwiesen, die „Welt“
hingegen ausgewogener zu berichten schien. Dort wurde
Israel tendenziell (51 Prozent, gegenüber 49 Prozent
Täterrolle) eher als Opfer des Konflikts beschrieben.“
Zwischendurch kann man seine Parteilichkeit nicht mehr
kaschieren und schreibt verleumderisch (Seite 102):
„Hier
erscheint das höchst umstrittene Werk „Antisemitismus
als politische Waffe“ von Norman Finkelstein.27
Spätestens mit dem Namen des Vorwortverfassers des
Brendle Buches – Alfred Mechtersheimer – wird klar, dass
es sich hier um ein Elaborat des äusersten rechten
Randes handelt, das die klassischen Vorurteile gegen
Juden transportiert.“
Anschließend präsentiert man in der berüchtigten
Sandwichtechnik wirkliche rechte Literatur.
Wie bei antideutschen, christlich fundamentalistischen,
zionistischen Gruppierungen üblich (hc) unterstellt und
kritisiert man:
„Auf
nicht immer unberechtigte Kritik stöst die bisweilen
einseitige Berichterstattung über den Nahostkonflikt,
die durchaus zur Bestätigung beziehungsweise Verbreitung
latent vorhandener antisemitischer Klischees beitragen
kann“
und
beklagt:
„Der
Nahostkonflikt bestimmt die Wahrnehmung Israels und der
israelischen Gesellschaft in der Öffentlichkeit und den
Medien gleichermaßen. Die Berichterstattung ist
konfliktorientiert, im Fokus steht die physische
Gewalt.“
Ja,
leider steht dies „die physische Gewalt.“ im Fokus. Die
Palästinenser müssen sie alltäglich erleiden. – Da
sollte der Besatzer zu kritisiert werden.
Gewalt im Mittelpunkt des Konfliktes. Bei all den
lobenswerten Maßnahmen die man gegen wirklichen
Antisemitismus anregt, wird an keiner Stelle die
schuldhafte Verstrickung Israels, seiner Regierung und
Armee kritisiert. Die Notwenigkeit an Israel die
eindeutige Forderung zu stellen, diesen Konflikt
aufzulösen, seine schuldhafte Verstrickung zu beenden
wird nicht genannt. So erscheint der ganze Bericht
unglaubwürdig. Der Täter wird auch hier wieder als
unschuldiges Opfer vorgestellt, eine allseits bekannte
zionisitische Taktik.
Es scheint sich sogar der Wunsch nach Zensur, der
Meinungsfreiheit anzudeuten. Man schreibt:
„Antisemitische Vorurteile und Stereotype finden sich
auch im universitären Umfeld, allerdings eher als
Randerscheinung. So kommt es immer wieder vor, dass
Universitäten für Gastredner geöffnet werden, die mit
eindeutig antisemitischen Stereotypen hervortreten“
Mir
ist keine Uni bekannt, die einen Antisemiten einladen
würde. So wird auch hier wieder einer notwendigen,
legitimen Israelkritik Antisemitismus unterstellt.
Entlarvend sind nachfolgende Zitate:
„Seit
Beginn der Zweiten Intifada im Herbst 2000 legt die
Entwicklung den Schluss nahe, dass es heute legitim,
manchmal sogar en vogue erscheint, eine
antiisraelische/antizionistische Haltung einzunehmen.“
Ja,
das stimmt doch und ist mehr als berechtigt bei den
massenhaften Verbrechen der zionistischen Besatzer von
palästinensischen Landes.
Es
entspricht aber nicht einer objektiven, an Fakten
orientierter Expertenmeinung, wenn man daraus
konstruiert:
„Damit schleichen sich antisemitische Denkstrukturen
mehr und mehr in den öffentlichen und privaten Diskurs
ein““
Weil man zunehmend die israelische Gewalt in Palästina –
sie ist die Ursache - wahrnimmt, auch darüber
berichtet schliesst man:
„Auf
diese Weise steigt die Akzeptanz antisemitischer
Stereotype nahezu unbemerkt an.“
Nicht die grausamen Verbrechen, denen die Palästinenser
seit über 60 Jahren ausgesetzt sind lassen sich eine
zunehmend negative Haltung entwickeln, nein es sind die
Medien, die Opfer, die, die darauf aufmerksam machen“
„Die
Präsenz des Nahostkonflikts in den Medien, linke
Diskurse mit einer zum Teil unwidersprochen einseitig
propalästinensischen Haltung, die sich in der
Berichterstattung niederschlagen und damit auch im
Mainstream verfestigen, und eine Gleichsetzung von
Israelis und Juden tragen dazu bei, jüdische Bürger des
Landes zu stigmatisieren, um eine negative Haltung oder
gar den Hass gegen Israel auszuleben.“
Die Diffamierung legitimer Kritik, die Diffamierung der
Kritiker als Antisemiten durch Jüdische Gemeinden,
Zentralrat der Juden und der israelischen Botschaft ist
natürlich nicht die Ursache wachsender Gleichsetzung von
Israelis und Juden?
Eindeutig wird man:
„Inhaltliche Anknüpfungspunkte für Antisemitismus in
der Israelkritik
Zu den politischen Themenfeldern, die für den
Zusammenhang von Antisemitismus und Linksextremismus von
herausragender Bedeutung sind, gehört die
Israelkritik.21 Deren Einseitigkeit und Intensität,
Schärfe und Unangemessenheit ist evi-dent: Im angeblich
aggressiven Vorgehen Israels wird die alleinige Ursache
für den Nahostkonflikt gesehen, die arabische
beziehungsweise palästinensische Seite wird hingegen nur
als unschuldi-ges Opfer wahrgenommen, die legitimen
Sicherheitsinteressen Israels werden nicht beachtet;
auch finden die bedenklichen Ansichten und Handlungen
der islamistischen und nichtislamistischen Gegner des
Staates kaum kritische Aufmerksamkeit. Die besondere
Empörung über angebliche oder tatsächliche
Menschenrechtsverletzungen durch Israel steht für
Doppel-Standards bei der Einschätzung, direkte und
indirekte Anspielungen deuten auf eine Gleichsetzung mit
dem Apartheidstaat oder dem Nationalsozialismus hin.
Derartige Auffassungen finden sich etwa in der
Tageszeitung „Junge Welt“ bei deren Leitkolumnisten
Werner Pirker:22 Da ist die Rede von einem
„Apartheid-Staat“ und einem „Staat aus der Retorte“, der
„im Ergebnis eines ethnischen Säuberungsprozesses, der
seinesgleichen sucht“23, entstanden sei. Solche
Positionen zeigen klare Berührungspunkte zu
antisemitischen Diskursen: Seite25
Hier zeigt sich auch, wo man generalisierend
Linksextremismus sieht, z. b. in der „jungen welt“
„Als bekanntes Beispiel dafür steht eine Parole, die
Mitte der 1980er-Jahre von Autonomen auf ein besetztes
Haus in der Hamburger Hafenstraße gemalt wurde:
„Boykottiert ‚Israel‘. Waren, Kibbuzim + Strände.
Palästina – das Volk wird dich befreien [...]“.27
Folgende Gesichtspunkte sprechen möglicherweise für
einen antisemitischen Hintergrund: Das Existenzrecht
Israels wird mit den Anführungszeichen in Zweifel
gezogen, die Boykottforderung erinnert an die NS-Parole
„Kauft nicht bei Juden“, und die Anrufung des Volkes
offenbart nationalistische Prägungen.“ Seite 26
Dieses „unabhängige“ Expertengremium scheint fast zu
bedauern, dass es das Internet gibt, das die Israellobby
es noch nicht dominiert bzw. kontrolliert und über das
so angeblich antisemitische Klischees verbreitet werden
können. In der Tat kann über das Internet jetzt auch
dieser Unsinn, der in diesem Gutachten verbreitet wird,
kritisiert werden. Gäbe es das Internet nicht, würde die
irrige Ansicht dieser „Experten“ nur in der Scheinwelt
der veröffentlichten Meinung zur Kenntnis gebracht
werden, die so gar nichts mit der öffentlichen Meinung
weltweit zu tun hat.
Diese
„unabhängigen Experten“ hätten sich doch einmal mit der
These auseinandersetzen sollen, dass Antisemitismus und
Zionismus zwei Seiten derselben Medaille sind, wie von
einigen Israelis und Juden immer wieder betont wird. Da
wären sie schnell bei der rassistischen und brutalen
Politik des zionistischen Regimes in Jerusalem als
Quelle des weltweiten „Antisemitismus“ (= Israelkritik)
fündig geworden. Dies wäre endlich einmal eine nützliche
wissenschaftliche Erkenntnis gewesen.
Dieser Bericht, mit den dahinter erkennbaren Motiven,
schadet dem wirklichen Kampf gegen wirklichen
Antisemitismus, sprechen wir, weil dieser Begriff
endgültig entwertet wurde, in Zukunft lieber von
Rassismus.
E. Arendt 30.1.12
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