Gutachten
zur
«Arbeitsdefinition
Antisemitismus»
der
International
Holocaust
Remembrance
Alliance
(IHRA)
Peter
Ullrich
-
Oktober
2019
-
Rosa-Luxemburg-Stiftung
Der
Antisemitismus
ist
nach
der
Shoah
nicht
aus
Deutschland,
Europa
und
anderen
Regionen
der
Welt
verschwunden,
wie
wir
aus
vielen
Untersuchungen
und
Schilderungen
wissen.
Er
stellt
in
erster
Linie
eine
direkte
Gefahr
für
die
betroffenen
Jüdinnen
und
Juden
dar
und
führt
gleichzeitig
in
den
Gesellschaften,
in
denen
er
virulent
werden
kann,
zur
Aushöhlung
von
Solidarität,
Inklusion,
Gleichberechtigung,
Demokratie
und
Menschenrechten.
Gleichzeitig
haben
wir
in
den
letzten
Jahren
in
Deutschland
wie
in
den
meisten
europäischen
Ländern
einen
Aufstieg
rechtspopulistischer
und
rechtsnationalistischer
Parteien
erlebt,
der
oft
mit
einem
wachsenden
Rassismus
einhergeht.
Jüdinnen
und
Juden
in
Europa
erfahren
in
den
letzten
Jahren
eine
Zunahme
von
Antisemitismus.
Es
gibt
unterschiedliche
Wahrnehmungen
und
Einschätzungen,
aus
welchen
Motiven,
Ideologien
und
Gruppen
sich
der
gegenwärtige
Antisemitismus
in
Deutschland
und
Europa
speist.
Keine
politische
Strömung,
keine
gesellschaftliche
Gruppe
ist
vollkommen
frei
von
einer
Anfälligkeit
für
antisemitische
und
rassistische
Klischees.
Oft
mangelt
es
zumindest
an
Empathie
für
die
von
Antisemitismus
betroffenen
Menschen.
Insofern
haben
wir
als
Rosa-Luxemburg-Stiftung
auch
sorgsam
auf
das
eigene
linke
politische
Feld
zu
schauen.
Gleichzeitig
sind
die
Hauptträger
auch
des
gegenwärtigen
Antisemitismus
andere,
rechte
Gruppen
und
Ideologien
der
Ungleichwertigkeit,
so,
wie
sie
es
auch
in
der
Vergangenheit
waren.
Die
Rosa-Luxemburg-Stiftung
befasst
sich
seit
ihrer
Gründung
mit
dem
Antisemitismus,
reflektiert
antisemitische
Phänomene
aus
unterschiedlichen
Blickwinkeln
und
untersucht
unterschiedliche
Aspekte
in
diesem
Zusammenhang,
wobei
ein
wichtiger
Schwerpunkt
die
selbstkritische
und
reflektierende
Beschäftigung
mit
Antisemitismus
in
linken
Zusammenhängen
bildete.
Vor
dem
Hintergrund
der
gegenwärtigen
Zunahme
antisemitischer
Phänomene
hat
sich
die
Rosa-Luxemburg-Stiftung
dazu
entschlossen,
eine
systematische
Reihe
von
Veröffentlichungen
und
Veranstaltungen
zu
initiieren,
die
sich
mit
Antisemitismus
und
dessen
Bekämpfung
befassen.
In
einem
ersten
Schritt
soll
die
Definition
von
Antisemitismus
untersucht
werden.
Antisemitismus
zu
bekämpfen
bedarf
einer
breit
akzeptierten
Definition
als
Grundlage
für
Gegenmaßnahmen.
Die
„Arbeitsdefinition
Antisemitismus“
der
International
Holocaust
Remembrance
Alliance
(IHRA)
versucht
dies.
Gegen
ihre
Kriterien
regt
sich
jedoch
auch
Widerspruch,
vor
allem
in
Bezug
auf
Fragen,
die
eine
Kritik
an
Israel
und
seiner
Politik
betreffen.
Wie
kontrovers
und
folgenreich
dies
sein
kann,
zeigen
die
Debatten
in
der
britischen
Labour
Party.
Aus
diesem
Grund
haben
die
Rosa-Luxemburg-Stiftung
und
medico
international
ein
Gutachten
in
Auftrag
gegeben,
das
sich
mit
dieser
Definition
auseinandersetzt.
Erstellt
wurde
es
vom
Soziologen
und
Kulturwissenschaftler
Peter
Ullrich,
der
mit
den
Schwerpunkten
Protest-
und
Antisemitismusforschung
an
der
TU
Berlin
arbeitet.
Diesem
Gutachten
werden
weitere
Studien
und
Publikationen
zu
anderen
Facetten
des
Antisemitismus
folgen.
Tsafrir
Cohen,
Katja
Herrmann,
Florian
Weis
Das
Gutachten
zur
„Arbeitsdefinition
Antisemitismus“
der
International
Holocaust
Remembrance
Alliance
(IHRA)
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