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Täglich neu - Nachrichten, Texte aus dem besetzen Palästina die in den deutschen Medien fehlen.

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Texte von Arn Strohmeyer

Die Israel-Verteidiger in der Klemme:
Über 100 Jahre Widerstand gegen Zionismus
Getreu der zionistischen Weltanschauung
Partnerschaft zwischen Südafrika + Israel
Brief an den  Dr. Nils Minkmar - SZ
Antwort auf Aleida Assmanns Versuch - Judenhass
Habeck - Apostel der doppelten Moral
Die israelische Tragödie
Tamar Amar-Dahl - "Siegeszug des Neozionismus"
Weltbild von Mathias Döpfner
Gerechtigkeit für Roger Waters!
Israel-Politik radikal überdenken
Andenken an Toten des Holocaust missbraucht
Omri Boehm ein antisemitisches Buch?
Zionistenschreiben vor, wie an Holocaust zu erinnern.
Tragödie des Zionismus
Palästinenser dürfen in Erinnerungspolitik nicht vorkommen
Genozid wäre besser gewesen
Deutsche Erinnerungspolitik ohne Palästinenser
Plädoyer Ungleichheit der Menschen
Deutschland eine Bananenrepublik?
Situation derPalaestinenser unter zionistischer Besatzung
Ist Banksy ein Antisemit?
Israel ein Apartheidstaat wie Südafrika?
Streit um die Kasseler Documenta
Rezension - Abraham Melzer-  Ich bin (k)ein Antisemit!
Afghanische Sanndalentraeger besiegten USA
Gemeinsame Werte mit einem Apartheidstaat?
Der Welt droht ein neuer Kalter Krieg
Die Antideutschen
Chefs des Springer-Konzerns Mathias Döpfner
„Apeirogon“ des irischen Autors Colum McCann
Lapid - Imagpflege, neue Einsichten?
„1984“ - israelische Cyber-Software“
BDS -  Hoffnung der Palästinenser“
Das Ende einer Illusion
Kampf gegen Windmühlenflügel
Die grüne Kanzlerkandidatin
Palästina in israelischen Schulbüchern
Die Nakba soll zu Ende gebracht werden
Westliche Propaganda - Aufteilung der Welt in Gut+ Böse
Die Jerusalemer Erklärung - Antwort auf die IHRA
Werder Bremen übernimmt die IHRA-Definition
Joseph Melzer - Ich habe neun Leben gelebt.
Holocaustgedenktag 2021
Inhalt der BDS-Resolution nicht erwähnen
Bücher - Positionen zum israelbezogenen Antisemitismus
Kariere von Sawsan Chebli
Martialisches Erinnern
Das zynische Angebot
Omri Boehms - liberaler und humaner Zionismus!
Omri Bohm - Israel - eine Utopie
Darstellung des Zionismus  für Israels Politik Problem
Zionismus untergräbt Werte des Judentums
Gaza ist Überall!
Israel und das Apartheid-Südafrika
Fall Achille Mbembe kein Einzelfall
Eine deutsche Debatte im Jahr 2020
Achille Mbembe - Eigentor von Felix Klein
Was trägt Israel  zum Judenhass bei?
Antideutsche - Antisemitismus und Nahostkonflikt
Nirit Sommerfeld - Stimme des anderen Israel
Symbol für den Freiheitskampf
Krieg gegen das palästinensische Volk
Treueschwüre für einen Besatzerstaat
Zur Kriegsgefahr im Nahen Osten
Der  ideologische Blick auf Israels Geschichte
Kein Friedensstern über Bethlehem
G. Hanloser - Abgesang auf die Antideutschen
Bundesregierung will Hisbollah verbieten
Jürgen Todenhöfer - Die große Heuchelei
Spiegel - zu Israel-kritischer Positionen kein Wort
Gegenwärtige Hexenjagd auf „Antisemiten“
Hungert sie aus!
Das Beispiel Dr. Dr. Marcus Ermler
Hans-Jürgen Abromeit sagt die Wahrheit
Israel zieht belastende Dokumente aus dem Verkehr
Definiert Israels Regierung was Antisemitismus ist
Der Kushner-Plan -Totgeburt
Israels Politik -  zynisch, autoritär und reaktionär
Bremen verweigert Kritik an Israel
Wahlen ohne Opposition und Alternative…
Man unterscheidet zwischen "guten" und "bösen" Juden
BDS-Aktivisten auf „Krawall“ reduziert
Israel Siedlungen auf dem Mond?
Die Mauer als Symbol des Scheiterns
Wider den Mainstream
Triumph des moralischen Nihilismus
Mythos - Vertreibung der Juden aus arabischen Ländern
Frieden auf Erden“ –  nicht in Palästina
Zensur der evangelischen Kirche
Lehrer nach Yad Vashem
Evangelische Kirche und Israels Unrechtspolitik
Hysterie bis zur Paranoia
Klassischer Fall von Geschichtsfälschung
Bremer Innensenator Mäurer hat Recht
Die „Israelisierung der Welt“
Trumps "Deal" Verrat an Palästina
Wikipedia ist der Manipulation überführt
Klassischer Fall von Geschichtsfälschung
Juden und Muslime in Auschwitz
Israels Sanktionen - Iran
Zum Tod von Felicia Langer
„WerteInitiative“  - Schlag gegen Bettina Marx
Stopp gegen Antisemitismus-Hysterie
Palästina - Realität wird zum Tabu
Tom Segevs Ben Gurion-Biographie
Deutschland, Israel + der Antisemitismus:
Präsident Abbas‘ missverständliche Rede
Unterstützung Arbeit Antisemitismus-Beauftragten
Die inszenierte Hysterie
Entstehung Israels als Heldenepos
70 Jahre Israel – 70 Jahre Siedlerkolonialismus
Skandalöse Geschichtsklitterung
Heiko Maas  in Israel
Was für ein Staat!
Heiko Maas - Kniefall nach Israel
Meinungsfreiheit für Palästinenser in Bremen
Rolf Verleger - Hundert Jahre Heimat_Land
Israel hat den Frieden nie gewollt.
Weihnachten 2017
Gefängnisstrafen und Sippenhaft
Nimmt der Antisemitismus zu?
Stramm hinter Trump
Hermann Kuhn demonstriert  Nichtwissen
Deutsche Kampfflieger über Israel
„Sie weichen den wirklichen Problemen aus“
Rezension - Abraham Melzer: Die Antisemiten-Macher
Rezension - Abraham Melzer: Mit Feuer und Blut
Die kopernikanische Wende
Martin Schulz Kotau vor der Israel-Lobby
„1984“ auf israelisch
Rückfall in die Vormoderne
Michael Wolffsohn hat sich disqualifiziert
Rezension - M. Peled - Der Sohn des Generals
Analysen des antizionistischen Isaac Deutscher
Film - Der Hass auf Juden in Europa
14. Dokumenta - Ahlam Shibli
Michael Lüders Buch „Die den Sturm ernten“
Jenseits aller Wirklichkeit
„Im Gefängnis, weil  Palästinenser“
Das Lehrbeispiel BDS
DIG Aufruf gegen Kritiker
Broder - BDS + die Endlösung
Zwischen „Lügen- “ und „Lückenpresse“
Frieden auf Erden... nicht im Heiligen Land
Ist Deutschland eine Bananenrepublik?
Hat Jakob Augstein der Mut verlassen?
Israel-Berichterstattung - doppelte Standards
Propaganda-Lügen gegen den Frieden
Antisemitismus – „Missverständnis der Geschichte“?
Wann ist Kritik an Israels antisemitisch
Die Lobby schlägt zu
Geheimsache Heron TP
Claude Lanzmann -  Palästina-Konflikt
Die Israel-Lobby und die HAWK
Ein Humanist?
„Die Hamas ist an allem schuld“
Ein Krieger und Verächter des Völkerrechts
Proteste und Demonstrationen nicht Antisemitisch
Der Streit um Israels „Existenzrecht“
„Journalismus“ á la Benjamin Weinthal
„Methodisch betriebener Wahnsinn“
Dank an Benjamin Weinthal
Albert Einstein muß als Zeuge herhalten
Wenn Weinthal wieder einmal zuschlägt ...
Rezension von  Kurt O. Wyss
Noch mehr Israel-Kritiker geschafft
Interview mit Abdallah Frangi
Benjamin Weinthal verhindert Vortrag Arn Strohmeyer
„Lügenpresse“ oder kritikloser Philosemitismus?
Ein Weihnachtswunsch
Abraham Melzers Buch „Israel vor Gericht“
Rezension - Petra Wild: Die Krise des Zionismus
Gipfel der Absurdität
Daniel Killy diffamierte seinen früheren Arbeitgeber
Rezension - Die Hölle von Gaza - Spiewak
Rote Karte für Israel!
Der Antisemitismus-Vorwurf als Rufmord
Ist Israel ein verrückter Staat?
„Oslo war ein Kapitulationsabkommen“
Rezension - Ilan Pappe -  „Die Idee Israel"
Wenn eine Jüdin den Zionismus kritisiert...
Leseprobe 3 - Antisemitismus – Philosemitismus
Leseprobe 2 - Antisemitismus – Philosemitismus
Leseprobe 1 - Antisemitismus – Philosemitismus
Inhalt - Antisemitismus – Philosemitismus
Buch - Antisemitismus – Philosemitismus
Kontrolle über Israels Atomwaffen?
Rezension - Sven Severin: Shalom ist nicht Frieden.
Werte der USA und Europas Doppelmoral
Antwort auf Uri Avnerys Artikel Die wirkliche Nakba
Rezension - Israel – Im permanenten Kriegszustand
Zwischen Doppelmoral und Lebenslügen
Die Herren über Leben und Tod
Dauerbrenner Antisemitismus
Weglassen, vertuschen und manipulieren
Napoleoni - Die Rückkehr des Kalifats.
Presseboykott gegen  Nakba-Ausstellung Bremen?
Der Streit um die historische Wahrheit
Am besten das Völkerrecht abschaffen.
Anschläge Paris - Stunde der Heuchler
Die Legenden von den vertriebenen Juden
Linkspartei und die Verletzer der Völkerrechte
Für Israel Frieden unmöglich.
Zionismus vor seinem historischen Ende?
Antisemitismus-Gefahr als politische Waffe
Eine genau kalkulierte Kampagne
„Ein Massaker schlimmsten Ausmaßes!“
Dieter Graumann und die westlichen Werte
Willkommener Anlass
Die EU als zahnloser Papiertiger
Antisemiten überall
Uri Avnery relativiert die Nakba
H. Baumgarten - Kampf um Palästina
Ein bedeutender Schritt zur Versöhnung
Bremer Evangelische Kirche -  Frieden Nah Ost
„Warum provoziert Ihr Israel immer so?“
Interview mit  Reuven Moskowitz
Israels große Propagandainszenierung
Unkritische Unterstützung Israels.
Tumulte in der Knesset
Rezension - Israel kontrovers
Ariel Sharons brutale Gewaltpolitik
Neuerscheinung Ilan Pappes Buch?
Ilan Pappe - „Eethnische Säuberung Palästinas
Schweigen der Christen im Nahen Osten
Feldmans Film „The Lab“
Mythos - Vertreibung der Juden
Rezension - Viktoria Waltz -  „Monopoly“
Shlomo Sand - Ich steige aus.
Palästinenser Testpersonen für Rüstungsindustrie
Israel steht unter Verdacht
Rezension - Buch Ekkehart Drost
3. Israelkongress in Berlin
Die Angst vor der Wahrheit
Was kommt nach dem Zionismus?
Führt Obama Israels Krieg?
Haben nur Palästinenser „Blut an den Händen“?
Ein Bantustan-Staat für die Palästinenser?
Zionismus + arabischer Antisemitismus
Ethnische Säuberungen
Juden unerwünscht?
Wenn Israel fällt, fällt auch der Westen!“
Nachruf auf Stéphane Hessel
Streit um Augsteins „Antisemitismus“ geht weiter
Zerstört Israel sich selbst?
Broders taktischer Rückzieher
Solidarität mit Jakob Augstein!
Sollen Patriot-Raketen Israel schützen?
Von der Macht der Denunzianten
Rezension Rudolph Bauer - Wer rettet Israel
Netanjau in Berlin zum völlig falschen Zeitpunkt
Mit der UNO auf Kriegsfuß
Generalangriff auf die Mythen des Zionismus
Gaza - Schweigen die Waffen?
"Sicht der Armee  kein ethisches Problem“
Erwiderung auf Charlotte Knobloch
Atmosphäre der Angst
Keine Chance für die Vernunft?
These vom Mord an Arafat
„Hier wird Israel pauschal diffamiert“
D. Barenboim:„Nur ein Psychiater kann  helfen!“
In Nibelungentreue an Israels Seite?
Merkels abenteuerlicher Kriegskurs
Der Dichter, Israel und die Denkverbote
Genug der Heuchelei! - Günther Grass
Auf Mythen keinen Frieden aufbauen
Brief an Ralph Giordano
Ilan Pappe -  Wissenschaft als Herrschaftsdienst
Nazi-Analogien in Israel
Interview mit Abdallah Frangi
Abdallah Frangi - Der Gesandte
Israeltag 2011 - Bremer Schulen
Ein Akt historischer Gerechtigkeit
Israel-Propaganda an deutschen Schulen ?
„Boykott ist eine absolute Notwendigkeit“
Rezension - Finkelstein „Israels Invasion in Gaza“
Die Partei „Die Linke“ + das Existenzrechts Israels
„Wir wollen die ganze Region befreien“
Ergänzung - Brief Bürgermeister Jens Böhrnsen
Offener Brief - Bürgermeister Jens Böhrnsen
Helmut Schmidt + R. von Weizsäcker Antisemiten?
Sind Boykottaktionen antisemitisch?
Boykott gegen Früchte aus Israel
Stéphane Hessel - Empört Euch!
Todenhöfer - Warum tötest Du, Zaid?
Arabische Aufstände düpieren den Westen + Israel
Verzweifeln an Israel
In der Falle der Stammesideologie
Wer glaubt an Friedensbotschaften
Kotau vor Merkels Nahost-Politik
Wie man Antisemiten produziert
Im Gleichschritt mit Israel?
Was ist Antisemitismus
Gibt es  "neuen" Antisemitismus? - Klug Brian
Was sind "jüdische Gene"? - Thilo Sarrazin
Zionistischer Angriff auf Wikipedia
Moshe Zimmermann: Angst vor Frieden
Verwirrung der Begriffe?
Offener Brief  Weser-Kurier-Artikel - 16. 06. 2010
Iris Hefets gewann Prozess gegen Lala Süsskind
Mordaktion nach Piratenmanier
Israel will keinen Frieden
Solidarität mit Iris Hefets!
Sieg der Spermien und Gebärmütter
Hajo Meyer - Radikale Kritik am Zionismus
Interview mit Norman G. Finkelstein
Gespräch mit Yehuda Shaul
Interview mit Yahav Zohar
Broder - Aufklärung + Untergang
„Israel streut der Welt Sand in die Augen“
„Hitler besiegen“
Interview mit Moshe Zuckermann
Bethlehem 2008
Volk ohne Hoffnung
Brief Präsidium J. G. Bremen
Interview Felicia Langer

 

TRANSLATE


 

Haben nur Palästinenser „Blut an den Händen“?
Die Empörung in Israel über die Freilassung von Gefangenen ist unaufrichtig und entstellt die Tatsachen
Arn Strohmeyer

In Israel gibt es große Empörung über die Freilassung von 26 palästinensischen Gefangenen, die wegen Mordes viele Jahre in israelischen Gefängnissen gesessen haben. Vor allem die Angehörigen der Opfer üben scharfe Kritik an der Maßnahme der israelischen Regierung, die im Zusammenhang mit den sogenannten Friedensverhandlungen steht, die zur Zeit laufen. Die Palästinenser hatten die Freilassung gefordert, wohl um das Gesicht zu wahren, dass sie an Verhandlungen teilnehmen, die ihnen von den USA aufgenötigt worden sind (man kann wohl auch undiplomatisch von Erpressung sprechen) und deren Erfolgsaussichten gleich Null sind. Israel konterkarierte sein kleines Zugeständnis auch gleich wieder mit Ankündigungen, neue Wohneinheiten in den Siedlungen auf palästinensischem Land zu bauen. Die israelische Zeitung „Haaretz“ schrieb dazu: „Die Regierung Netanjahu macht in Sachen Frieden einen Schritt vor und drei zurück.“

Die Angehörigen der Opfer der zur Freilassung vorgesehenen Gefangenen gingen in Jerusalem unterdessen auf die Straße, um ihren Protest gegen die Maßnahme lauthals zum Ausdruck zu bringen. Natürlich kam auch in den Medien sofort das alte Argument wieder zur Anwendung: Diese Männer hätten „Blut an den Händen“. Sie hätten gemordet und würden wieder morden. Man kann den Schmerz dieser Menschen über den Verlust von Angehörigen verstehen. Aber gibt es Verluste nur auf israelischer Seite? Haben nur Palästinenser „Blut an den Händen“?

Gerade hat die amerikanische Organisation KNEW.org eine Statistik über Opfer im Nahost-Konflikt veröffentlicht. Die Zahlen sind auch von anderer Seite bestätigt und sprechen nicht gerade für Israel. Danach sind im Zeitraum vom 29. September 2000 bis heute 1104 Israelis von Palästinensern getötet worden und mindestens 6829 Palästinenser von Israelis. Auch bei getöteten Kindern sind die Zahlen grausam. Im selben Zeitraum töteten die Israelis 1519 palästinensische Kinder, die Palästinenser 129 israelische Kinder. Verletzt wurden 9104 Israelis und 50 742 Palästinenser. Israel hält zur Zeit 4 900 Palästinenser gefangen, die Palästinenser aber keinen einzigen Israeli. Seit 1967 haben die Israelis 27 000 palästinensische Häuser zerstört, kein einziges israelisches Haus kam in dieser Zeit durch Palästinenser zu Schaden. Fügt man den Zahlen noch das Faktum hinzu, dass Israel auch palästinensische Kinder verhaftet und lange in seinen Gefängnissen festhält (zur Zeit etwa 300), sieht man, wie gnadenlos der jüdische Staat mit den von ihm besetzten und unterdrückten Menschen umgeht. Für Völkerrecht und Menschenrechte haben die in Israel Verantwortlichen nur Verachtung übrig.

Der frühere Präsident des israelischen Parlaments (Knesset), Abraham Burg, beschreibt den Grund dafür so: „Warum sind die Israelis darüber so verbittert? Warum glauben wir, dass die Welt heuchlerisch ist und uns nicht versteht? Sie verhält sich nach den Normen [des Völkerrechts und der Menschenrechte], die auch wir einst gefordert haben. Der Grund für die jetzige Ablehnung mag sein, dass die Welt unsere Forderung nun auch an uns richtet, auf uns reflektiert. Und das ist unbequem. Nachdem wir gerade die Macht und die Freude, sie zu nutzen, entdeckt haben, nachdem wir gerade festgestellt haben, wie süß Rache schmeckt, wird die Welt jüdisch, reumütig und redlich. Das ist ungerecht. Wir möchten gern noch ein bisschen länger rüpelhaft bleiben. Das steht uns zu. Wir haben es uns in der Shoah verdient.“

Haben Israelis nach all den Kriegen, die sie im Nahen Osten angezettelt haben und den Massakern, die es dabei gegeben hat, von denen das von Sabra und Schatila 1982 in Beirut mit tausenden Toten vermutlich das schlimmste war, kein „Blut an den Händen“? Den Gaza-Krieg von 2008/09 hat der amerikanisch-jüdische Historiker Norman Finkelstein als schreckliches „Hightec-Massaker“ bezeichnet – ausgeführt an einer wehrlosen Zivilbevölkerung, die keine Fluchtmöglichkeit hatte. Die jüdische Historikerin Esther Benbassa formulierte unter dem Schock dieses Krieges die Anklage: „Mit dieser Offensive wurde die Scheidelinie überschritten zwischen dem, was ein Jude mit seinem geschichtlichen Hintergrund zulassen kann und dem, was er zurückweisen muss, wenn er möchte, dass sein Jude-Sein eine von Humanität und somit von Universalität geprägte Vision der Welt bleibt.“

Man lese die Berichte israelischer Menschenrechtsorganisationen – etwa von „Betselem“ oder der Organisation ehemaliger Soldaten „Breaking the Silence - “ über das Vorgehen der israelischen Armee in den besetzten Gebieten, dann weiß man, wie viel Blut israelische Soldaten an den Händen haben, aber sie werden dafür nie zur Verantwortung gezogen. Der Vorsitzende von „Breaking the Silence“, Jehuda Shaul, hat in einem Interview bekannt: „Ich habe in meiner Militärzeit an schlimmen Aktionen teilgenommen. Ich müsste Jahrzehnte Gefängnis dafür bekommen, was ich getan habe.“ Einer, der es ausspricht für viele, dass Israelis viel Blut an den Händen haben.

Weinen und trauern Palästinenser nicht um ihre getöteten Angehörigen? Die meisten Israels blenden einfach aus, dass auch die „Anderen“ leiden, weil sie fest davon überzeugt sind, dass sie selbst das „Gute“ verkörpern, die Anderen aber das „Böse“ schlechthin. Die Palästinenser werden vollständig dehumanisiert. Die israelische Psychoanalytikerin Ruchama Morton hat dieses Phänomen im Zusammenhang mit der Mauer, die die Israelis zur Trennung von den Palästinensern gebaut haben, so beschrieben: „Von einer psychologischen Warte aus ermöglicht diese Sichtblende es den jüdischen Israelis, das Leid und die Menschlichkeit auf der anderen Seite zu vergessen.“ Weiter schreibt sie, dass die meisten Israelis die äußeren wie die inneren Aspekte des guten vom bösen Selbst abspalten und so die ungeliebten Teile des eigenen Selbst auf die „Anderen“, die Palästinenser übertragen. Dann kann man die projizierten Teile und Eigenschaften verachten, die ja nur den „Anderen“ angehören. Die Mauer unterstützt diese Übertragung.

Über die psychologische Funktion dieses Bauwerks schreibt sie: „Sie ist hässlich, denn sie soll die Illusion stützen, auf der anderen Seite lebe ein böses, ein hässliches Monster und keine normalen Menschen. Die palästinensische Existenz jenseits der Mauer gilt als minderwertig, hässlich, schmutzig, gewalttätig und gefährlich.“ Durch diese Abschottung und die Verweigerung des Blicks auf die andere Seite stumpfen die Israelis aber auch selbst ab, denn sie spalten ja einen Teil ihrer eigenen Psyche ab, die sie nicht mehr wahrnehmen. Das Getto kommt so wieder und mauert die Israelis ein.

Nur Monster und Ungeheuer können – so die Vorstellung der meisten Israelis - „Blut an den Händen“ haben und natürlich auch keine Gefühle bei eigenen Verlusten aufbringen, so muss man die Sätze Ruchama Mortons verstehen. Wie Recht sie hat, drückt sich sogar in der Sprache der israelischen Medien aus. Der israelische Journalist Jonathan Mendel hat sie untersucht und stellte fest, wie sehr diese Propaganda-Sprache mit euphemistischen Weichspülern arbeitet und so israelisches Vorgehen verharmlost. Palästinenser werden nie von israelischen Soldaten getötet, sie „finden den Tod“, als hätten sie ihn gesucht. Nehmen Palästinenser einen Israeli gefangen, ist das eine „Entführung“. Holen israelische Soldaten nachts Palästinenser aus dem Bett und führen sie ab, ist das eine „Verhaftung“, obwohl sie völlig willkürlich und ohne Haftbefehl geschieht. Wenn die israelische Armee überfallartige Aktionen in den besetzten Gebieten unternimmt, handelt es sich um „Akte der Selbstverteidigung“. Palästinenser verteidigen sich aber nie selbst, sie begehen „terroristische Aktionen“ usw.

Zu einer solchen Sprache hat der israelische Schriftsteller David Grossmann bemerkt: „Ein Staat in Aufruhr erfindet ein neues Vokabular für sich. Israel ist nicht der erste Staat, der das tut, aber es ist empörend, Zeuge der allmählichen Entstellung zu werden. Nach und nach wird eine neue Gattung rekrutierter, betrügerischer Worte entwickelt; Worte, die ihre ursprüngliche Bedeutung verloren haben, Worte, die die Realität nicht beschreiben, sondern zu kaschieren suchen.“

Hierhin gehört auch der furchtbare Vorwurf vom „Blut an den Händen“. Israels Siedlerkolonialismus hat dafür gesorgt, dass in Palästina seit Jahrzehnten Gewalt und Krieg herrschen, was zwangsweise dazu geführt hat, dass beide Seiten „Blut an den Händen“ haben: die einen, weil sie erobern, Land rauben, vertreiben und unterdrücken, die anderen, weil sie sich dagegen wehren. Nur ein wirklicher Frieden kann diese unendliche Kette des Mordens beenden und das Blut beider Seiten wieder von den Händen waschen. Aber die Chancen dafür stehen nicht gut.

 

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