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Täglich neu - Nachrichten, Texte aus dem besetzen Palästina die in den deutschen Medien fehlen.

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Texte von Arn Strohmeyer

Michael - Lueders - Krieg -ohne - Ende
Die Israel-Verteidiger in der Klemme:
Über 100 Jahre Widerstand gegen Zionismus
Getreu der zionistischen Weltanschauung
Partnerschaft zwischen Südafrika + Israel
Brief an den  Dr. Nils Minkmar - SZ
Antwort auf Aleida Assmanns Versuch - Judenhass
Habeck - Apostel der doppelten Moral
Die israelische Tragödie
Tamar Amar-Dahl - "Siegeszug des Neozionismus"
Weltbild von Mathias Döpfner
Gerechtigkeit für Roger Waters!
Israel-Politik radikal überdenken
Andenken an Toten des Holocaust missbraucht
Omri Boehm ein antisemitisches Buch?
Zionistenschreiben vor, wie an Holocaust zu erinnern.
Tragödie des Zionismus
Palästinenser dürfen in Erinnerungspolitik nicht vorkommen
Genozid wäre besser gewesen
Deutsche Erinnerungspolitik ohne Palästinenser
Plädoyer Ungleichheit der Menschen
Deutschland eine Bananenrepublik?
Situation derPalaestinenser unter zionistischer Besatzung
Ist Banksy ein Antisemit?
Israel ein Apartheidstaat wie Südafrika?
Streit um die Kasseler Documenta
Rezension - Abraham Melzer-  Ich bin (k)ein Antisemit!
Afghanische Sanndalentraeger besiegten USA
Gemeinsame Werte mit einem Apartheidstaat?
Der Welt droht ein neuer Kalter Krieg
Die Antideutschen
Chefs des Springer-Konzerns Mathias Döpfner
„Apeirogon“ des irischen Autors Colum McCann
Lapid - Imagpflege, neue Einsichten?
„1984“ - israelische Cyber-Software“
BDS -  Hoffnung der Palästinenser“
Das Ende einer Illusion
Kampf gegen Windmühlenflügel
Die grüne Kanzlerkandidatin
Palästina in israelischen Schulbüchern
Die Nakba soll zu Ende gebracht werden
Westliche Propaganda - Aufteilung der Welt in Gut+ Böse
Die Jerusalemer Erklärung - Antwort auf die IHRA
Werder Bremen übernimmt die IHRA-Definition
Joseph Melzer - Ich habe neun Leben gelebt.
Holocaustgedenktag 2021
Inhalt der BDS-Resolution nicht erwähnen
Bücher - Positionen zum israelbezogenen Antisemitismus
Kariere von Sawsan Chebli
Martialisches Erinnern
Das zynische Angebot
Omri Boehms - liberaler und humaner Zionismus!
Omri Bohm - Israel - eine Utopie
Darstellung des Zionismus  für Israels Politik Problem
Zionismus untergräbt Werte des Judentums
Gaza ist Überall!
Israel und das Apartheid-Südafrika
Fall Achille Mbembe kein Einzelfall
Eine deutsche Debatte im Jahr 2020
Achille Mbembe - Eigentor von Felix Klein
Was trägt Israel  zum Judenhass bei?
Antideutsche - Antisemitismus und Nahostkonflikt
Nirit Sommerfeld - Stimme des anderen Israel
Symbol für den Freiheitskampf
Krieg gegen das palästinensische Volk
Treueschwüre für einen Besatzerstaat
Zur Kriegsgefahr im Nahen Osten
Der  ideologische Blick auf Israels Geschichte
Kein Friedensstern über Bethlehem
G. Hanloser - Abgesang auf die Antideutschen
Bundesregierung will Hisbollah verbieten
Jürgen Todenhöfer - Die große Heuchelei
Spiegel - zu Israel-kritischer Positionen kein Wort
Gegenwärtige Hexenjagd auf „Antisemiten“
Hungert sie aus!
Das Beispiel Dr. Dr. Marcus Ermler
Hans-Jürgen Abromeit sagt die Wahrheit
Israel zieht belastende Dokumente aus dem Verkehr
Definiert Israels Regierung was Antisemitismus ist
Der Kushner-Plan -Totgeburt
Israels Politik -  zynisch, autoritär und reaktionär
Bremen verweigert Kritik an Israel
Wahlen ohne Opposition und Alternative…
Man unterscheidet zwischen "guten" und "bösen" Juden
BDS-Aktivisten auf „Krawall“ reduziert
Israel Siedlungen auf dem Mond?
Die Mauer als Symbol des Scheiterns
Wider den Mainstream
Triumph des moralischen Nihilismus
Mythos - Vertreibung der Juden aus arabischen Ländern
Frieden auf Erden“ –  nicht in Palästina
Zensur der evangelischen Kirche
Lehrer nach Yad Vashem
Evangelische Kirche und Israels Unrechtspolitik
Hysterie bis zur Paranoia
Klassischer Fall von Geschichtsfälschung
Bremer Innensenator Mäurer hat Recht
Die „Israelisierung der Welt“
Trumps "Deal" Verrat an Palästina
Wikipedia ist der Manipulation überführt
Klassischer Fall von Geschichtsfälschung
Juden und Muslime in Auschwitz
Israels Sanktionen - Iran
Zum Tod von Felicia Langer
„WerteInitiative“  - Schlag gegen Bettina Marx
Stopp gegen Antisemitismus-Hysterie
Palästina - Realität wird zum Tabu
Tom Segevs Ben Gurion-Biographie
Deutschland, Israel + der Antisemitismus:
Präsident Abbas‘ missverständliche Rede
Unterstützung Arbeit Antisemitismus-Beauftragten
Die inszenierte Hysterie
Entstehung Israels als Heldenepos
70 Jahre Israel – 70 Jahre Siedlerkolonialismus
Skandalöse Geschichtsklitterung
Heiko Maas  in Israel
Was für ein Staat!
Heiko Maas - Kniefall nach Israel
Meinungsfreiheit für Palästinenser in Bremen
Rolf Verleger - Hundert Jahre Heimat_Land
Israel hat den Frieden nie gewollt.
Weihnachten 2017
Gefängnisstrafen und Sippenhaft
Nimmt der Antisemitismus zu?
Stramm hinter Trump
Hermann Kuhn demonstriert  Nichtwissen
Deutsche Kampfflieger über Israel
„Sie weichen den wirklichen Problemen aus“
Rezension - Abraham Melzer: Die Antisemiten-Macher
Rezension - Abraham Melzer: Mit Feuer und Blut
Die kopernikanische Wende
Martin Schulz Kotau vor der Israel-Lobby
„1984“ auf israelisch
Rückfall in die Vormoderne
Michael Wolffsohn hat sich disqualifiziert
Rezension - M. Peled - Der Sohn des Generals
Analysen des antizionistischen Isaac Deutscher
Film - Der Hass auf Juden in Europa
14. Dokumenta - Ahlam Shibli
Michael Lüders Buch „Die den Sturm ernten“
Jenseits aller Wirklichkeit
„Im Gefängnis, weil  Palästinenser“
Das Lehrbeispiel BDS
DIG Aufruf gegen Kritiker
Broder - BDS + die Endlösung
Zwischen „Lügen- “ und „Lückenpresse“
Frieden auf Erden... nicht im Heiligen Land
Ist Deutschland eine Bananenrepublik?
Hat Jakob Augstein der Mut verlassen?
Israel-Berichterstattung - doppelte Standards
Propaganda-Lügen gegen den Frieden
Antisemitismus – „Missverständnis der Geschichte“?
Wann ist Kritik an Israels antisemitisch
Die Lobby schlägt zu
Geheimsache Heron TP
Claude Lanzmann -  Palästina-Konflikt
Die Israel-Lobby und die HAWK
Ein Humanist?
„Die Hamas ist an allem schuld“
Ein Krieger und Verächter des Völkerrechts
Proteste und Demonstrationen nicht Antisemitisch
Der Streit um Israels „Existenzrecht“
„Journalismus“ á la Benjamin Weinthal
„Methodisch betriebener Wahnsinn“
Dank an Benjamin Weinthal
Albert Einstein muß als Zeuge herhalten
Wenn Weinthal wieder einmal zuschlägt ...
Rezension von  Kurt O. Wyss
Noch mehr Israel-Kritiker geschafft
Interview mit Abdallah Frangi
Benjamin Weinthal verhindert Vortrag Arn Strohmeyer
„Lügenpresse“ oder kritikloser Philosemitismus?
Ein Weihnachtswunsch
Abraham Melzers Buch „Israel vor Gericht“
Rezension - Petra Wild: Die Krise des Zionismus
Gipfel der Absurdität
Daniel Killy diffamierte seinen früheren Arbeitgeber
Rezension - Die Hölle von Gaza - Spiewak
Rote Karte für Israel!
Der Antisemitismus-Vorwurf als Rufmord
Ist Israel ein verrückter Staat?
„Oslo war ein Kapitulationsabkommen“
Rezension - Ilan Pappe -  „Die Idee Israel"
Wenn eine Jüdin den Zionismus kritisiert...
Leseprobe 3 - Antisemitismus – Philosemitismus
Leseprobe 2 - Antisemitismus – Philosemitismus
Leseprobe 1 - Antisemitismus – Philosemitismus
Inhalt - Antisemitismus – Philosemitismus
Buch - Antisemitismus – Philosemitismus
Kontrolle über Israels Atomwaffen?
Rezension - Sven Severin: Shalom ist nicht Frieden.
Werte der USA und Europas Doppelmoral
Antwort auf Uri Avnerys Artikel Die wirkliche Nakba
Rezension - Israel – Im permanenten Kriegszustand
Zwischen Doppelmoral und Lebenslügen
Die Herren über Leben und Tod
Dauerbrenner Antisemitismus
Weglassen, vertuschen und manipulieren
Napoleoni - Die Rückkehr des Kalifats.
Presseboykott gegen  Nakba-Ausstellung Bremen?
Der Streit um die historische Wahrheit
Am besten das Völkerrecht abschaffen.
Anschläge Paris - Stunde der Heuchler
Die Legenden von den vertriebenen Juden
Linkspartei und die Verletzer der Völkerrechte
Für Israel Frieden unmöglich.
Zionismus vor seinem historischen Ende?
Antisemitismus-Gefahr als politische Waffe
Eine genau kalkulierte Kampagne
„Ein Massaker schlimmsten Ausmaßes!“
Dieter Graumann und die westlichen Werte
Willkommener Anlass
Die EU als zahnloser Papiertiger
Antisemiten überall
Uri Avnery relativiert die Nakba
H. Baumgarten - Kampf um Palästina
Ein bedeutender Schritt zur Versöhnung
Bremer Evangelische Kirche -  Frieden Nah Ost
„Warum provoziert Ihr Israel immer so?“
Interview mit  Reuven Moskowitz
Israels große Propagandainszenierung
Unkritische Unterstützung Israels.
Tumulte in der Knesset
Rezension - Israel kontrovers
Ariel Sharons brutale Gewaltpolitik
Neuerscheinung Ilan Pappes Buch?
Ilan Pappe - „Eethnische Säuberung Palästinas
Schweigen der Christen im Nahen Osten
Feldmans Film „The Lab“
Mythos - Vertreibung der Juden
Rezension - Viktoria Waltz -  „Monopoly“
Shlomo Sand - Ich steige aus.
Palästinenser Testpersonen für Rüstungsindustrie
Israel steht unter Verdacht
Rezension - Buch Ekkehart Drost
3. Israelkongress in Berlin
Die Angst vor der Wahrheit
Was kommt nach dem Zionismus?
Führt Obama Israels Krieg?
Haben nur Palästinenser „Blut an den Händen“?
Ein Bantustan-Staat für die Palästinenser?
Zionismus + arabischer Antisemitismus
Ethnische Säuberungen
Juden unerwünscht?
Wenn Israel fällt, fällt auch der Westen!“
Nachruf auf Stéphane Hessel
Streit um Augsteins „Antisemitismus“ geht weiter
Zerstört Israel sich selbst?
Broders taktischer Rückzieher
Solidarität mit Jakob Augstein!
Sollen Patriot-Raketen Israel schützen?
Von der Macht der Denunzianten
Rezension Rudolph Bauer - Wer rettet Israel
Netanjau in Berlin zum völlig falschen Zeitpunkt
Mit der UNO auf Kriegsfuß
Generalangriff auf die Mythen des Zionismus
Gaza - Schweigen die Waffen?
"Sicht der Armee  kein ethisches Problem“
Erwiderung auf Charlotte Knobloch
Atmosphäre der Angst
Keine Chance für die Vernunft?
These vom Mord an Arafat
„Hier wird Israel pauschal diffamiert“
D. Barenboim:„Nur ein Psychiater kann  helfen!“
In Nibelungentreue an Israels Seite?
Merkels abenteuerlicher Kriegskurs
Der Dichter, Israel und die Denkverbote
Genug der Heuchelei! - Günther Grass
Auf Mythen keinen Frieden aufbauen
Brief an Ralph Giordano
Ilan Pappe -  Wissenschaft als Herrschaftsdienst
Nazi-Analogien in Israel
Interview mit Abdallah Frangi
Abdallah Frangi - Der Gesandte
Israeltag 2011 - Bremer Schulen
Ein Akt historischer Gerechtigkeit
Israel-Propaganda an deutschen Schulen ?
„Boykott ist eine absolute Notwendigkeit“
Rezension - Finkelstein „Israels Invasion in Gaza“
Die Partei „Die Linke“ + das Existenzrechts Israels
„Wir wollen die ganze Region befreien“
Ergänzung - Brief Bürgermeister Jens Böhrnsen
Offener Brief - Bürgermeister Jens Böhrnsen
Helmut Schmidt + R. von Weizsäcker Antisemiten?
Sind Boykottaktionen antisemitisch?
Boykott gegen Früchte aus Israel
Stéphane Hessel - Empört Euch!
Todenhöfer - Warum tötest Du, Zaid?
Arabische Aufstände düpieren den Westen + Israel
Verzweifeln an Israel
In der Falle der Stammesideologie
Wer glaubt an Friedensbotschaften
Kotau vor Merkels Nahost-Politik
Wie man Antisemiten produziert
Im Gleichschritt mit Israel?
Was ist Antisemitismus
Gibt es  "neuen" Antisemitismus? - Klug Brian
Was sind "jüdische Gene"? - Thilo Sarrazin
Zionistischer Angriff auf Wikipedia
Moshe Zimmermann: Angst vor Frieden
Verwirrung der Begriffe?
Offener Brief  Weser-Kurier-Artikel - 16. 06. 2010
Iris Hefets gewann Prozess gegen Lala Süsskind
Mordaktion nach Piratenmanier
Israel will keinen Frieden
Solidarität mit Iris Hefets!
Sieg der Spermien und Gebärmütter
Hajo Meyer - Radikale Kritik am Zionismus
Interview mit Norman G. Finkelstein
Gespräch mit Yehuda Shaul
Interview mit Yahav Zohar
Broder - Aufklärung + Untergang
„Israel streut der Welt Sand in die Augen“
„Hitler besiegen“
Interview mit Moshe Zuckermann
Bethlehem 2008
Volk ohne Hoffnung
Brief Präsidium J. G. Bremen
Interview Felicia Langer

 

 

 

Wenn man zwischen „guten“ und „bösen“ Juden unterscheidet

Die deutsche Israel-Ideologie führt zu immer absurderen Blüten

Arn Strohmeyer

Der israelische Sozialwissenschaftler und Philosoph Moshe Zuckermann darf nicht in München und Oldenburg reden. Abi Melzer darf in verschiedenen deutschen Städten nicht sprechen. Und der ehemalige Bundestagsabgeordnete und Rechtsprofessor Norman Paech darf seinen Vortrag in Oldenburg auch erst nach Intervention eines Oberlandesgerichts halten. Ein paar Vorfälle aus den letzten Tagen und Wochen, die Liste dieser Ungeheuerlichkeiten ist inzwischen lang und wird immer länger und absurder. Eine kleine Gruppe von selbst ernannten Scharfrichtern und Inquisitoren maßt sich – mit der Israel-Lobby im Rücken – an, den Deutschen vorzuschreiben, worüber sie sich in Sachen Israel/Palästina informieren und diskutieren dürfen und worüber nicht.

Dass hier ganz eindeutig gegen den Artikel 5 des Grundgesetzes (Meinungs-, Presse-, Informations- und Wissenschaftsfreiheit) verstoßen wird – das vielleicht wichtigste Recht, das eine Demokratie erst konstituiert – die Verantwortlichen in der Politik, den Medien, Stadtverwaltungen und Universitäten sowie private Raumvermieter machen das infame Spiel mit: Erstere legen permanent Treubekenntnisse zu Israel ab; Intendanten, Verleger und Chefredakteure lassen zumeist eine nur sehr einseitige Berichterstattung über die Vorgänge im Nahen Osten zu; und Behördenchefs (und neuerdings sogar Besitzer von Kneipen oder Restaurants, die Säle zu vermieten haben) knicken aus Angst vor dem Antisemitismus-Vorwurf bei fast jeder Gelegenheit ein und verweigern Räume für Vorträge und andere Veranstaltungen zum Thema – inzwischen selbst für Juden bzw. Israelis, die die Situation aus ihrer besonderen Kenntnis heraus und der Sorge um ihr Land eben anders beurteilen als der philosemitische Mainstream hierzulande. (Auch ATTAC gehört jetzt zu diesen feigen Einknickern. Siehe aber auch die Vorgänge um den Göttinger Friedenspreis.) Es ist der Gipfel der Infamie, wenn Deutsche dann Juden in „gute“ und „böse“ sortieren (um das Wort „selektieren“ zu vermeiden), in solche, die politisch „genehm“ und solche die „untragbar“ sind.

Wenn man solche Ungeheuerlichkeiten vor Jahren noch für unmöglich hielt, heute sind sie bittere Realität. Und die Israel-Verteidiger fühlen sich natürlich auch absolut im Recht, sie und die „guten“ Juden stehen natürlich auf der „richtigen“ Seite der Politik und der Geschichte, können aber ihre kruden Thesen, die sie als allgemeinverbindliche Glaubenssätze sozusagen ex Cathedra verkünden, nur in die Öffentlichkeit lancieren, indem sie sträflich wichtige Realitäten nicht zur Kenntnis nehmen.

Erstens unterscheiden sie nicht zwischen Judentum und Zionismus, dass das Eine eine politische Ideologie ist und das andere eine kulturelle Identität im weitesten Sinne (in der die Religion natürlich eine wichtige Rolle spielt, aber es gibt auch säkulare, nicht-gläubige und atheistische Juden in großer Zahl). Kritik an Israels Politik ist deshalb keineswegs automatisch Antisemitismus, wie die Verteidiger Israels und seine Anhänger glauben machen wollen.

Zweitens ist es ein unleugbares Faktum, dass das heutige Judentum in die beiden Gruppen der Partikularisten (zionistische Nationalisten aller Schattierungen) und Universalisten (also die Vertreter von Völkerrecht und Menschenrechten) gespalten ist. Der britisch-jüdische Philosoph Brian Klug und andere diagnostizieren diese Spaltung als eine tiefe Krise des Judentums und schließen sogar nicht aus, dass es an der Israel-Frage zerbrechen kann. Die fanatischen Israel-Anhänger machen also den großen Fehler, dass sie den zionistischen Nationalismus für das einzige Judentum halten und die Universalisten davon ausschließen. Nur deshalb können sie ihre infame Unterscheidung von „guten“ und „bösen“ Juden vornehmen. Diese Realitätsverweigerung gilt im Übrigen auch für die Interpretation der Geschichte Israels. Für die Zionisten und ihre Anhänger gilt logischerweise nur das zionistische Narrativ, die weitergehenden Kenntnisse über die Geschichte des Staates Israel (etwa den Krieg von 1948 und die Nakba), die die sogenannten „neuen Historiker“ erarbeitet haben, werden gar nicht zur Kenntnis genommen, es gibt sie schlicht nicht.

Wenn man aber die Frage stellt, wie im Jahr 2019 in Deutschland so etwas wie die Unterscheidung von „guten“ und „bösen“ Juden möglich ist und dass Angehörige dieses Tätervolkes (sogar und gerade junge Menschen), die mit den Verbrechen ihrer Groß- oder Urgroßväter gar nichts mehr zu tun haben, sich nun rück- und vorbehaltlos auf die Seite der völkerrechts- und menschenrechtswidrigen, ja verbrecherischen Politik Israels stellen, dann kann man die Antwort auf diese Frage nur in der der Psychologie suchen.

Und das heißt: Die durch das Mega-Verbrechen Holocaust ausgelöste Schuld wird auch – bewusst oder unbewusst – in der dritten Generation danach noch als so groß und belastend empfunden, dass man meint, sie nur mit der vollständigen Identifizierung mit den Opfern verarbeiten und überwinden zu können und deshalb auch in Kauf nimmt, dass die Opfer inzwischen längst zu Tätern geworden sind und selbst furchtbare Untaten begangen haben und auch immer noch begehen. Nun sind Scham, Betroffenheit und Nachdenken über den Holocaust, der übrigens nicht nur Juden, sondern auch andere Minderheiten in sein Mordprogramm eingeschlossen hat, natürlich sehr begrüßenswert.

Man muss aber die richtigen Folgerungen daraus ziehen. Und das kann im Sinne Theodor W. Adornos, dass „so etwas nie wieder geschehe“, nur heißen, permanent die Bedingungen aufzuzeigen, unter denen es eben doch wieder geschehen kann und sich für die Menschenrechte einzusetzen, wo immer sie verletzt werden. Wozu vor allem natürlich in erster Linie auch ein ungehinderter, völlig freier und offener politischer Diskurs gehört. Das wäre eine souveräne Reaktion auf den Holocaust, die gleichzeitig aber auch Distanz zu Israel bedeutet – in dem Sinn: Wir stehen hinter Euch, aber Ihr müsst im universalistischen Geist die Standards des deutschen Grundgesetzes, der UNO-Charta, des Völkerrechts und der Menschenrechte einhalten.

Kritikern der unmenschlichen israelischen Politik und sogar kritischen Juden die Legitimität abzusprechen, sie als „Antisemiten“ zu denunzieren und öffentliche Auftritte zu verweigern, weil sie universalistische Positionen vertreten, ist totalitäres Denken und Handeln und hat mit der Verarbeitung des Holocaust, also angemessenen Schlussfolgerungen aus ihm gar nichts zu tun. Zudem fördert eine solche Haltung eher den Antisemitismus als ihn zu bekämpfen, denn unbefangene Zeitgenossen können aus einem solchen Verhalten die wirklich antisemitische Folgerung ziehen, „dass die Juden und ihre Freunde hier schon wieder so viel Macht haben, dass sie uns vorschreiben können, was geschrieben und gesendet wird und wer reden darf und wer nicht.“ Ein solch verheerender Verdacht darf eigentlich gar nicht erst aufkommen.

Die Psychoanalytiker Alexander und Margarete Mitscherlich haben in den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts ihr bahnbrechendes Buch „Die Unfähigkeit zu trauern“ geschrieben, in dem sie angesichts der furchtbaren deutschen Verbrechen den Anstoß zu einer fruchtbaren Aufarbeitung dieser Vergangenheit gegeben haben. Sie warfen den Deutschen vor, dass sie sich „nicht den inneren Wahngehalten, die wechselseitig projiziert wurden, nähern konnten.“ Die Mitscherlichs wollten mit ihrer Analyse einen Beitrag dazu leisten, diesen „Wahn, der zum Unzulänglichsten am Menschen gehört“, durch Bewusstmachen des Unbewussten zu verstehen und damit davon frei zu werden. „Hier eröffnet sich ein Verständnis, das uns vielleicht weiterbringt,“ schrieben sie.

Betrachtet man die diffamierenden und denunziatorischen Konzepte und Aktionen der Israel-Anhänger, dann wird klar, dass diese Leute und leider auch Teile der deutschen Politik und Öffentlichkeit noch kein aufklärerisches Verständnis im Sinne der Mitscherlichs erlangt haben, das weiterbringt. Und die beiden Psychoanalytiker sahen noch etwas anderes. Damals war infolge der nicht aufgearbeiteten Vergangenheit – genau wie heute – die Informations-, Meinungs-, Presse- und Wissenschaftsfreiheit auf das höchste gefährdet, was einen von den Mitscherlichs beklagten politischen Immobilismus zur Folge hatte, der auch heute nicht nur im Diskurs über Israel/Palästina zu beklagen ist. Die Feinde der offenen Gesellschaft und damit eines offenen politischen Diskurses waren auch damals schon überaus aktiv.

Die Mitscherlichs schrieben in ihrem Buch: „Mehrt oder mindert sich die Toleranz, abweichende Meinungen – auch solche, die uns ärgern – zu ertragen und zu achten? Ist Gedankenfreiheit für die Bürger unseres Landes zur unabdingbaren Forderung an ihre Gesellschaft geworden? Mit anderen Worten: Wird diese Freiheit lebendig empfunden, oder ist sie ein günstiger Zufall, der wie in der Weimarer Republik schnell wieder verloren gehen könnte? Das sind Fragen nach der Stabilität des Bewusstseins der Vielen, welche unsere Öffentlichkeit ausmachen. Wo aber Gedankenfreiheit nicht fortwährend kritisch herausgefordert wird, ist sie in Gefahr, wieder zu verlöschen. Denn sie ist an den schwächsten Teil unserer seelischen Organisation, an unser kritisches Denkvermögen, geknüpft.“ Prophetische Sätze, wenn man an die heutige Situation denkt.   1.04.2019
                                                                                       

 

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