
Tödliche Eskalation
- Inge Günther - (...)
«Barbarischer Akt» - Doch der Tod
des Ministers, der sich in der
palästinensischen Einheitsregierung
mit israelischem Siedlungsbau und
dem Trennwall beschäftigte, hat
zusätzlich böses Blut im ohnehin
angespannten Verhältnis zwischen der
palästinensischen Führung und Israel
geschaffen. Präsident Mahmud Abbas
sprach von einem barbarischen Akt,
der nicht toleriert werden könne. Er
rief drei Tage der Trauer für den
«Märtyrer» Abu Ein aus. Weitere
Konsequenzen würden aber erst
gezogen, wenn
Untersuchungsergebnisse vorlägen.
Doch nicht nur die islamistische
Hamas, auch einige Fatah-Politiker
wie der frühere palästinensische
Geheimdienstchef im Westjordanland
Jibril Rajub forderten Abbas auf,
nun die Sicherheitskooperation mit
Israel aufzukündigen. (...)
Olivenbäume gegen Siedler - Aus
palästinensischer Sicht ist es ein
kleiner Unterschied, ob der Minister
durch unmittelbare Gewaltanwendung
ums Leben kam oder die Aufregung
über den Zusammenstoss eine
Herzattacke auslöste. «Unser Bruder
Siad ist am Tag der internationalen
Menschenrechte getötet worden,
während er Olivenbäume als Symbol
der Hoffnung auf Frieden und
Gerechtigkeit pflanzen wollte», mit
diesen Worten erregte sich der
palästinensische Chefunterhändler
Saeb Erekat. Die Protestaktion, an
der Abu Ein teilgenommen hatte,
richtete sich gegen einen
Siedler-Vorposten, der den Bewohnern
zweier palästinensischer Dörfer
unweit von Ramallah den Zugang zu
ihren Feldern versperrt. >>>
Grafik zum
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War
es Mord?
- Nach dem Tod des früheren
palästinensischen
Regierungsmitglieds Ziad abu Ain
gibt es Spannungen zwischen Israel
und der Palästinenserführung. Der
Vorwurf lautet auf Mord. (...)
Hans-Christian Rößler - Der
palästinensische Chefunterhändler
Saeb Erekat hat den Tod des früheren
palästinensischen
Regierungsmitglieds Ziad abu Ain als
Mord bezeichnet, der „schwerwiegende
Konsequenzen“ haben werde. Der
palästinensische Präsident Mahmud
Abbas sprach von einem „barbarischen
Akt“. Ziad abu Ain, der bis Juni
stellvertretender Gefangenenminister
war und dem Fatah-Revolutionsrat
angehörte, starb am Mittwoch nach
einer Auseinandersetzung mit
israelischen Soldaten im
Westjordanland. Nach
palästinensischer Darstellung hatte
der Vorsitzende des Komitees, das
für den „Widerstand“ gegen
Siedlungen und die israelische
Sperranlage zuständig ist, an einer
Demonstration anlässlich des
Internationalen Menschenrechtstags
teilgenommen, bei der nördlich von
Ramallah in der Nähe einer Siedlung
Olivenbäume gepflanzt werden
sollten. >>>
Steinmeier fordert Aufklärung des
Todes von palästinensischem
Politiker
- Presseerklärung - Zum Tod
des palästinensischen Politikers
Ziad Abu Ein bei einer
Auseinandersetzung mit israelischen
Soldaten im Zuge einer Demonstration
nördlich von Ramallah erklärte
Außenminister Steinmeier heute
(10.12.) in Berlin: "Der tragische
Tod von Ziad Abu Ein im
Westjordanland ist ein neuer
Tiefpunkt in den seit Wochen
anhaltenden Spannungen zwischen
Israelis und Palästinensern. Es ist
jetzt wichtig, dass die Umstände
seines Todes schnell, umfassend und
für alle nachvollziehbar aufgeklärt
werden. Sollten sich Hinweise auf
Fehlverhalten ergeben, müssen
hieraus Konsequenzen gezogen werden.
Der Vorfall zeigt erneut, dass die
derzeitige Situation unhaltbar ist.
Die wiederkehrenden Ausbrüche von
Gewalt mit Opfern auf beiden Seiten
müssen ein Ende haben. Wir brauchen
konkrete Schritte von beiden Seiten
zur Entspannung der Lage und für
eine Wiederaufnahme der
Friedensverhandlungen." -
Pressereferat Auswärtiges Amt
Palästina: Minister starb durch
Schläge und Tränengas
- Eine Autopsie hat
die Schuld der israelischen Armee am
Tod des palästinensischen Minister
Ziad Abu Ein nachgewiesen. - Israel
trägt einer palästinensischen
Autopsie zufolge die Schuld am Tod
des palästinensischen Ministers Ziad
Abu Ein (55). Hussein al-Sheikh,
palästinensischer Minister für
zivile Angelegenheiten, sagte dem
Radiosender "Voice of Palestine" am
Donnerstag, eine Autopsie, die
Mittwochnacht durchgeführt worden
war, habe ergeben, dass Abu Ein
durch Schläge und die Inhalation von
Tränengas starb. >>>
Ziad
Abu Ein: Palästinenser und Israelis
streiten über Todesursache von
Minister -
Zusammenstoß zwischen Abu Ein und
israelischem Soldaten: Warum starb
der Politiker? - Warum starb Ziad
Abu Ein? Die palästinensische
Führung macht einen Übergriff
israelischer Soldaten für den Tod
des Ministers verantwortlich.
Israelische Ärzte verweisen auf das
kranke Herz des Politikers >>>
Israelis, Palestinians differ on
autopsy results of Palestinian
minister -
Palestinian official says medical
examination shows Ziad Abu Ein died
from being struck and inhaling tear
gas; Israeli source: He died from a
heart attack. - Amira Hass and Ido
Efrati - A Palestinian official on
Thursday accused Israel of being
responsible for the death of Ziad
Abu Ein, a Palestinian minister who
died shortly after being shoved and
grabbed by the neck by an Israeli
Border Police officer at a West Bank
protest on Wednesday.
Palestinian Civil Affairs Minister
Hussein al-Sheikh told Voice of
Palestine radio that the examination
of the body shows Abu Ein had died
from being struck and inhaling tear
gas. He accused Israel of
responsibility for the minister's
death. >>>
"Was
– er ist tot? Ich kann es nicht
glauben!" -
Ein wichtiges Mitglied der
Palästinensischen Autonomiebehörde
ist nach einer Konfrontation mit
israelischen Soldaten gestorben.
Palästinenser fordern ein Ende der
Sicherheitskooperation mit Israel. -
Gil Yaron - Schockiert – so lässt
sich die erste Reaktion vieler
Palästinenser charakterisieren, als
sie Mittwoch vom Tod Siad Abu Ains
erfuhren. Der 55 Jahre alte
"Verantwortliche für den Kampf gegen
die Trennanlagen und Siedlungen im
Westjordanland" – so sein
offizieller Titel in der
Palästinensischen Autonomiebehörde
(PA) – starb in einem Krankenhaus in
Ramallah. Zuvor soll es Augenzeugen
zufolge auf einer friedlichen
Demonstration zu einer Konfrontation
mit israelischen Soldaten gekommen
sein. "Was – er ist tot?", rief der
Journalist Tarik Kajal aus Hebron
voller Bestürzung, als die "Welt"
ihn um eine Einschätzung bat. "Ich
kann es gar nicht glauben."
Schließlich kannte fast jeder
Palästinenser Abu Ain: Als eine der
wichtigsten Spitzen der Fatah-Partei
und als ehemaliger stellvertretender
Minister für palästinensische
Häftlinge war er in den Medien seit
Jahren präsent. (...) "Abu Ains Tod
wird ziemlich schwere Konsequenzen
haben", schätzte der
palästinensische Politexperte Sam
Bahur aus Ramallah. >>>
Kurzkommentar
- E. Arendt - Da war ich doch
erstaunt, die "Welt" veröffentlicht
einen (so dachte ich) sehr
sachlichen Bericht von Gil
Yaron. So ganz funktioniert das aber
noch nicht bei der Welt. Wird doch
zum Schluss alles wieder auf den
Kopf gestellt. Da behauptet Gil
Yaron: "In den vergangenen Wochen
hatten martialische Aussagen der
palästinensischen Führung erheblich
dazu beigetragen, die Stimmung im
Westjordanland
und in Ostjerusalem anzuheizen.
Viele Beobachter führten die
Eskalation der Gewalt zumindest in
gewissem Maße auch auf die
kriegerischen Reden in Ramallah
zurück."
Ich hab das so einiges anderes im
Hinterkopf und das sind nicht nur
Reden sondern Handlungen, die seit
Jahrzehnten und verstärkt in den
letzen Wochen "die Stimmung" in
Palästina aufheizen und die
israelische Regierung immer
rassistischer darstellen. Aber, da
denkt die "Welt" und Gil Yaron
sicher: "Das ist das
Gewohnheitsrecht der Israelis, dass
sie "aufheizen". Das gehört zum
Handwerk von Raub"rittern".
Palästinensischer
Minister nach Konflikt mit Soldaten
gestorben
- Ein enger
Vertrauter von
Palästinenserpräsident Mahmud Abbas
ist ums Leben gekommen – er soll an
einem Herzinfarkt gestorben sein.
Zuvor hatte es eine Konfrontation
mit israelischen Soldaten gegeben. -
Ein palästinensischer Minister ist
nach Konfrontationen mit
israelischen Soldaten im
Westjordanland gestorben. Siad Abu
Ain atmete bei Auseinandersetzungen
in einem Dorf nördlich von Ramallah
offenbar Tränengas ein. Dies sagte
Kadura Fares, ein ranghohes Mitglied
der Fatah-Partei, dem
palästinensischen Rundfunk. Es habe
auch Handgreiflichkeiten gegeben.
Abu Ain sei zusammengebrochen und
später in einem Spital gestorben.
Als Todesursache nannte Fares einen
Herzinfarkt. Der tödliche
Zwischenfall ereignete sich in
Turmus Ajja, einer palästinensischen
Kleinstadt nördlich von Ramallah,
die von vielen israelischen
Siedlungen umgeben ist. Eine
detailliertere Beschreibung lieferte
die Sprecherin der israelischen
Menschenrechtsorganisation Yesh Din.
>>>
Bild links, der Polizist der den
Minister körperlich angegriffen hat.
After
Army Killed Minister Abu Ein,
Palestine Demands International
Protection -
Following the death of Minister Zia
Abu Ein, who was violently assaulted
by Israeli soldiers during a
nonviolent activity near Ramallah,
Permanent Palestinian Observer at
the UN Riyad Mansour, demanded the
UN to investigate the assault, and
to provide protection to the
Palestinian people. Mansour sent
three identical letters to UN
Secretary General Ban Ki-moon,
Chad’s Ambassador - the head of the
Security Council this month, and the
head of the General Assembly >>>
Palestinian non-violent activists:
Army violence won't stop our
resistance -
The Palestinian minister who died
after a non-violent protest on
Wednesday was a symbol the
Palestinian Authority’s support for
non-violent popular struggle.
Non-violent Palestinian leaders from
across the West Bank talk about how
Israel responds violently toward
their activities. - Yael Marom - A
general strike in Ramallah, three
days of mourning in the Palestinian
Authority and calls for increased
protests and non-violent resistance
to the occupation. Those were only
some of the responses to the death
of Palestinian Minister Ziad Abu
Ein, who died during a protest
marking International Human Rights
Day Wednesday. Abu Ein, who was the
Palestinian Authority official
responsible for popular resistance
against West Bank settlements, took
part in a press conference organized
by four Palestinian villages and
Israeli human rights group Yesh Din
Wednesday morning. The press
conference was timed to coincide
with a petition to the Israeli High
Court of Justice demanding that the
Israeli army dismantle the illegal
settlement outpost of Adei Ad, in
the northern West Bank, and
International Human Rights Day. “We
tried to go and plant olive tree
saplings today when the soldiers
attacked us,” said Abdallah
Abu-Rahme, of the Popular Struggle
Coordination Committee (PSCC). “The
soldiers pushed Abu Ein; he was
injured and fell to the ground. He
is an older man who had various
health conditions, and he died as a
result of the blows he sustained.”
>>>
Sonderseite -
Tod des
Minister Ziad Abu Ein>>>
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