Honestly Concerned + andere falsche Freunde Israels

 

"Wo Hass keine Grenzen kennt" Jagdaktion gegen Felicia Langer

Eine Dokumentation

Aktueller Anlass - Die Verleihung des Bundesverdienstkreuz 1. Klasse an Felicia-Amalia Langer am 16.7.2009
 

Reaktion von Abraham Melzer 2

 

 

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Ein nicht abgeschickter Brief an den Bundespräsidenten
Abraham Melzer

  

ich weiß, dass Sie in diesen Tagen mit Protestbriefen, Emails und Anrufen überhäuft werden. Die Verleihung des Bundesverdienstkreuz 1. Klasse an Felicia Langer hat einen Sturm der Entrüstung hervorgerufen und Sie werden aufgefordert die Verleihung rückgängig zu machen.

Ich hoffe Sie können sich gegen diese heuchlerischen Ansinnen wehren. Am Besten wäre es, es zu ignorieren.

Da alle mir bisher bekannt gewordenen offenen Briefe in ihrem Inhalt und Sprache sehr ähnlich sind, scheint es wahr zu sein, dass hinter dieser Kampagne der berühmt berüchtigte Journalist Henryk M. Broder steht, der nicht müde wird prominente Juden anzuschreiben und sie aufzufordern ihre Orden zurückzugeben. Broder wird seine Gründe dafür haben und vielleicht auch vom israelischen Außenministerium Abteilung Propaganda bezahlt werden. Wenn seine Mitarbeit dort bisher nur ein Gerücht war, dann liegen jetzt möglicherweise Beweise vor. Er wendet sich in seinem blinden Hass und Eifer sogar an solche prominente Juden, die das BVK gar nicht bekommen haben. Alexander Brenner schreibt an Broder: Deiner Anregung, mein BVK abzugeben, kann ich schon deshalb nicht nachkommen, weil ich nicht im Besitz eines solchen bin.

Dafür sind die zwei greisen prominenten Juden Arno Lustiger und Ralph Giordano dieser Aufforderung nachgekommen und haben ihnen in fast erpresserischer Art und Weise gedroht ihre Orden zurückzugeben, falls Sie nicht das tun, was sie fordern. Allein das sind schon eine bodenlose Unverschämtheit und Beleidigung, nicht nur Ihrer Person, sondern aller anständigen Deutschen. Es zeigt, dass diese Herren keinerlei Respekt vor dem Amt des Bundespräsidenten haben. Es ist Usus, dass die Träger des Verdienstkreuzes keinen anderen Ausgezeichneten kritisieren.

Ich will hier kurz auf den Brief von Dr. hc Ralph Giordano eingehen, der sich ja wohl auf den Brief des Dr. hc Arno Lustiger stützt, da dieser Brief exemplarisch für alle anderen ist.

Arno Lustiger schreibt was er schreibt, weil er als ehemaliger Vorsteher der zionistischen Organisation in Deutschland und als lebenslanger Ehrenzionist, dafür bezahlt wird.

Giordano, in seiner gnadenlosen Selbstüberschätzung und Eitelkeit, schreibt, dass Sie, verehrter Herr Bundespräsident, manches von dem, was er ausgeführt hat, sicherlich nicht gewusst haben.

Ja, was führt er denn aus? Was wirft er Felicia Langer, Trägerin des „Alternativen Nobelpreis“ und des „Bruno Kreisky Preis“, vor? War sie in einer „Kokain-Affäre“ beteiligt? Hat sie den Nazis geholfen ihre antijüdischen Gesetze zu erlassen? Nein! Giordano kann ihr nichts mehr vorwerfen, als dass sie sich als „Universalistin“ selbst ernannt hat. Im Jiddischen würde man „Nebbich“ sagen.

Was wirft er ihr noch vor? Dass sie Israel geschmäht habe, dass sie die „Totalität und Kausalität“ des Nahostkonflikt, was immer das ach ist, missachtet hat? Ferner wirft er Felicia Langer „ihre völlige innere Beziehungslosigkeit zur Welt der israelischen Opfer“ vor.

Und das ist es schon an Beschuldigungen, nein, an Diffamierungen und Denunziationen. Dazu verbietet es sich bei gesundem Menschenverstand Stellung zu nehmen, weil man sonst auf ein Niveau sinken müsste, dass ich Ihnen nicht zumuten kann und darf. Aber eine Frage stellt sich doch zu diesen Diffamierungen und Denunziationen: Woher nimmt dieser Giordano das Recht und die Chuzpeh eine Israelin so zu beleidigen, die nichts anderes macht, als das, was Bertold Brecht mit seinem Heimatland und was jeder kultivierte Mensch fordern und einsehen würde: Sie hat vor ihrer eigenen Tür gekehrt. Sie ist Israelin und hat das Recht und die Pflicht so streng, offen, unmissverständlich und wenn es sein muss, schrill, ihr Land zu kritisieren. Sie handelt da nach dem Gebot der Tora und des Talmuds, die wie folgt heißen: Wenn du dein Kind liebst, dann musst du streng sein und darfst es auch schlagen. Sie darf. Giordano darf nicht. Giordano ist Deutscher. Was regt er sich auf, wenn eine Israelin ihr Land streng kritisiert. Wenn er sich Israel so verbunden fühlt und in einem Land, das sich von der eigenen Schuld durch Kritik an Israel zu entlasten versucht, nicht leben kann, dann kann er doch nach Israel auswandern, wo ein israelischer Pass schon auf ihn wartet. Er muss nur zugreifen.

Und was soll dieses unselige und unsägliche Gerede von der „eigenen Schuld“? Hat nicht schon der erste Präsident der Bundesrepublik, Theodor Heuss, die Kollektivschuld verneint und dafür von der Kollektivscham geredet? Wenn die Deutschen sich wegen der Verbrechen der Nazis schämen sollen, dann haben wir seit gestern einen weiteren Grund uns zu schämen, wegen zwei jüdischen Trottel, die größenwahnsinnig geworden sind.

Von 1946 bis 1957 war Giordano Mitglied der seit 1956 illegalen KPD. Unter dem Pseudonym Jan Rolfs ließ er beim Verlag Neues Leben/DDR 1953 ein Westdeutsches Tagebuch erscheinen, das von Verehrung für die Weisheit Stalins durchdrungen ist. 1955 siedelte Giordano sogar in die DDR über, wo er zwei Jahre lang blieb, um ernüchtert wieder nach Hamburg zu ziehen. Ist es nicht auch merkwürdig, dass so einer den BVK erhalten hat? Hätten nicht tausende und hunderttausende Opfer des Stalinismus Grund gehabt dagegen zu protestieren? Giordano war Stalinist und blieb bis heute ein Stalinist.

Giordano schreibt von seinem Gewissen und dass er diesem folgen müsse. Das ist grundsätzlich eine noble und ehrbare Einstellung. Er folgert aber das Falsche daraus. Er folgert daraus, dass er in einer Ordensreihe mit Felicia Langer nicht stehen könne – „das geht nicht“ behauptet er kategorisch.

Aber mit Hans Globke und mit Michel Friedmann hat er keine Probleme in einer Reihe zu stehen? Ist das nicht der Gipfel der Heuchelei? Und dabei nenne ich hier diese zwei „Ehrenmänner“ nur exemplarisch für viele anderen Nazis und „Kokain“-Sünder, die im Verlauf der letzten 60 Jahren einen Orden bekommen haben und mit denen Ralph Giordano keine Probleme hat.

Konrad Ziegler, der posthum 2001 von der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem die Auszeichnung als „Gerechter unter den Völker“ bekommen hat, lehnte das Bundesverdienstkreuz mit der Begründung, er wolle nicht dieselbe Auszeichnung erhalten, mit der vor ihm bereits Hans Globke, der Kommentator der Nürnberger Gesetze, ausgezeichnet worden war. Das nenne ich Gewissen, Anstand und Ehre. Das, was Giordano und Lustiger veranstalten, ist in meinen Augen eine schlechte Zirkusnummer.

Er kennt Israel nicht, er hat keine Ahnung was dort täglich geschieht, er hat es in einem stalinistischen Regime gerade mal drei Jahre ausgehalten und er glaubt, Felicia Langer, die mehr als 40 Jahre in Israel gelebt hat und davon 28 Jahre als Rechtsanwältin für unterdrückte und verfolgte Palästinenser, belehren zu können, wie es in Israel zugeht. Wenn das nicht eine traurige Posse wäre, dann müsste man lachen. Schon vor 20 Jahren schrieb Uri Avnery in der früheren SEMIT, dass „Ralph Giordano Israel durch eine rosaroten Brille sieht“. Dabei ist es wohl geblieben. Er trägt diese Brille immer noch.

Ich möchte aber zum Abschluss nicht versäumen Ihnen von den vielen Briefen und Emails, die mich erreicht haben und immer noch erreichen, zwei zu zitieren, aus denen Sie ersehen können, wie im „Volk“ darüber gedacht wird. So schreibt mir Olaf Radimersky: Eines weiß ich gewiss; gebe es mehr Juden vom Schlage einer Felicia Langer, dann dürfte nicht nur den Antisemiten die Puste ausgehen, sondern auch den jüdischen Nazis (übersetzen Sie hier getrost Nazi mit Nationalzionist). Der Menschheit und vor allem der Menschlichkeit wäre damit garantiert weitergeholfen. Bleiben Sie unbeirrt und tapfer! Und Hans Hahn schreibt: Ihr drastischer offener Brief an Dr. Graumann hat mir etwas Hoffnung gegeben, dass es auch  viele anders denkende Juden gibt.

Felicia Langer sehe ich in einer Reihe mit Dissidenten wie Thomas Mann, Bertold Brecht, Solschenizyn und Pamur. Giordano und Lustiger sind für mich die Julius Streicher von heute. Ich weiß, man soll nicht vergleichen, aber vergleichen hilft zu verstehen. Keiner würde wagen Thomas Mann vorzuwerfen, seine Kritik an den Nazis sei eine „Pathologie der Umarmung“, grenzenlos einseitig und blind. Und wenn das bei Felicia Langer so ist, dann hat sie alles Recht der Welt auf ihrer Seite, sie ist Israelin und leidet an der Verirrung ihres Volkes mehr, als viele andere. Giordano nennt sie „eine Feindin Israels“ und ist stolz darauf, dass er das schon vor 18 Jahren gesagt hat. Manche bleiben eben 18 Jahre und länger bei ihrem Irrtum, genau so wie Felicia Langer schon mehr als 30 Jahre bei ihrem Einsatz für Recht und Gerechtigkeit geblieben ist.

 

Abraham Melzer

www.dersemit.de

 

 
 

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