Was treibt einen Claudio
Casula bei Spirit of Entebbe
zu einer Äußerung wie der
vom 11. März 2008 unter der
Überschrift „Terror zum
Wohlfühlen“? (1)
Wer bei den Herrschenden
etwas gelten will, muß sich
anpassen. Wer viel bei ihnen
gelten will, muß außerdem
den Rebellen spielen und den
Tugendbold – fürs Volk.
Joseph Fischer hatte den
Dreh am besten raus. Als
Abgeordneter in Turnschuhen
mimte er den
Nonkonformisten, als
Verhinderer eines zweiten
Auschwitz verlieh er der
Zerschlagung Jugoslawiens
die höchste Weihe.
Seine Epigonen, die
Antideutschen auf Broders
Achse des Guten, bei Claudio
Casulas Spirit of Entebbe
und auf Dutzenden weiterer
Internetseiten führen sich
als Beschützer der Juden und
des ganzen Westens auf: Die
islamische Gefahr gelte es
zu bannen. Der deutsche
Mainstream sei
antiamerikanisch und
antijüdisch, sie aber würden
tapfer dagegen anschwimmen.
Wie Fischer, so ebnen seine
Jünger den Truppen der
Herrschenden den Weg in den
Balkan, nach Afghanistan und
in die Ölregionen.
Auch propagieren längst alle
Medien mit Massenpublikum
die deutsche Kriegspolitik,
von den Fernsehanstalten
über Spiegel und Springer
bis zur Süddeutschen. Die
Antideutschen plappern nach,
doch mehr noch, fühlen vor,
was wohl die Kriegsmaschine
am besten ölt.
Palästinenser bringen
Siedler um? Mord sei das,
feiger Mord an Zivilisten.
Kein Antideutscher
verschwendet einen Gedanken
darauf, daß zum Beispiel
jeder US-Ameriker
Eindringlinge in sein
Grundstück, auch zufällige,
ungestraft niederstrecken
darf. Palästinenser aber,
die bewaffnet
jüdisch-israelische
Landräuber und Belagerer
bekämpfen, seien Mörder, so
die Antideutschen.
Massenpresse wie
Antideutsche haben einhellig
unter den Teppich gekehrt,
daß die israelischen
Verteidigungskräfte kürzlich
130 Palästinenser umgebracht
haben. Laut Ha’aretz fand
selbst der israelische
Botschafter in Deutschland
merkwürdig, daß er bei einem
Gepräch mit acht
Chefreportern des
Bayerischen Rundfunks darauf
nicht einmal angesprochen
wurde. (2)
Die Antideutschen, so
kriegerisch sie auch
marschieren, haben
Turnschuhe an. Das Volk sei
judäophob wie eh, sie aber
würden, israelische Fahnen
schwenkend, die Juden
schützen. Tatsächlich will
die große Mehrheit in
Deutschland keinen Krieg,
nirgends. Trotz
Medienbeschuß von allen
Seiten ahnen oder wissen
viele, daß in Israel und den
USA, in Großbritannien und
Deutschland Kriegsverbrecher
an der Regierung sind. Die
antideutschen
Fahnenschwinger rebellieren,
und zwar gegen Ahnung und
Wissen der Bevölkerung. Doch
sie selbst ahnen oder wissen
sich eins mit den
Herrschenden.
Auf Broders
Kriegstreiberachse schreiben
Leute gratis, die ihr
Honorar von Springer und
Spiegel beziehen. Das
Establishment revanchiert
sich für die unbezahlte
Mehrarbeit, indem es die
Lohnschreiber zu Querköpfen
adelt. Sie bekommen Preise
im Namen echter, aber lange
toter Kritiker und
Moralisten – auf der großen
Schaubühne. Die weniger
erfolgreichen Blogger eifern
den Broderlinern nach. Sie
sammeln die abstrusesten
Geschichten über Muslime,
sie diffamieren
Friedensfreunde, sie
übertreffen Broders
Fäkalinjurien – kurz: Sie
geben sich rebellisch für
die gute Sache des Imperiums
in der Hoffnung auf Geltung.
T:I:S, Damaskus, 12. März
2008
(1)
http://spiritofentebbe.wordpress.com/2008/03/11/terror-zum-wohlfuhlen/
(2)
http://www.haaretz.com/hasen/spages/962373.html