Zwei Wochen liegen zwischen diesen
beiden Fotos von der gleichen Stelle in
Bethlehem. „Hier, oberhalb des
Cremisanklosters, wo ich mit der
Pilgergruppe Anfang September 2010
gegangen bin, stand zwei Wochen später
schon die riesige Mauer“, berichtet P.
R.
Wollte
Israel wirklich Frieden, würde es nicht exzessiv
den Siedlungs- und Mauerbau fortführen. Das
Fotobeispiel zeigt die tägliche Realität:
Landraub und Siedlungsbau hier in Bethlehem rund
um die Uhr. Wohlgemerkt: Dies ist keine
Fotomontage, sondern für jedermann sichtbar, der
sich vor Ort ein eigenes
Bild macht!
Zitat aus Idith Zertal, Akiva Eldar "Die
Herren des Landes" - Israel und die
Siedlerbewegung seit 1967: »Das
war unsere Strategie-. nicht mit dem Kopf durch
die Wand zu gehen, sondern genau das Gegenteil,
die Aktion hinzuziehen, bis sie am Ende
akzeptiert würde, wenn der passende Augenblick
da war. Wir wussten stets, wie wir den Faktor
Zeit im demokratischen Spiel zu nutzen hatten.
Timing war immer von Bedeutung für uns, weil die
verstreichende Zeit zu unseren Gunsten
arbeitete. Man gewöhnte sich einfach an die
Fakten vor Ort.«
Rabbi Moshe Levinger, Haaretz, 4. April 1988
Bethlehems
Bürgermeister offeriert Bethlehem-Pass und
Ehrenbürgerschaft
Amelia Thomas - 11. November 2005
BETHLEHEM, Palästinensische Gebiete –Am Mittwoch kam Victor Batarseh, Bürgermeister
von Bethlehem mit seiner Kollegin Leila Sansour in
London an, um seine neue Initiative „Offenes
Bethlehem“ zu lancieren. Das Vorhaben, das
beabsichtigt, die erlahmende Wirtschaftskraft der
Stadt anzukurbeln und Unternehmertum, Kultur und
Fremdenverkehr zurück in die Region zu bringen, hat
eine einmalige und ungewöhnliche Besonderheit. Jeder
weltweit, der einen wichtigen Beitrag für die Stadt
leistet, qualifiziert sich, einen Bethlehemer Pass
zu erhalten und damit Ehrenbürger der
palästinensischen Stadt zu werden.
Seit Beginn der jüngsten Intifada im September 2000
ist die größtenteils auf christlichem Tourismus
beruhende Wirtschaft Bethlehems fast auf Null
abgestürzt. Vor dem Jahr 2000 empfingen die
ansässigen Hotels, Kaffees und Souvenirgeschäfte
jährlich etwa 92.000 Besucher; 2004 waren es nur
noch 7.000 Gäste pro Jahr.
Ein solcher Schlag für diese Stadt mit ungefähr
140.000 Bürgern bedeutete steigende
Arbeitslosigkeit, das Schließen Dutzender hiesiger
Unternehmen und ein Abwandern von 9,3 % der
christlichen Bevölkerung Bethlehems in den
vergangenen fünf Jahren.
Augenblicklich leben laut den Beauftragten des
Vorhabens „Offenes Bethlehem“ mehr Menschen
aus Bethlehem in Chile als in Bethlehem selbst.
Gemeinden Bethlehemer Bürger gibt es in
Skandinavien, Zentral- und Nordamerika und über den
restlichen Erdball verstreut. Kürzlich fanden
Präsidentschaftswahlen in El Salvador statt; beide
miteinander konkurrierende Kandidaten stammten
ursprünglich aus Bethlehem.
Der Plan will nicht nur diese Emigranten zu ihren
Wurzeln zurücklocken, sondern auch neue
Verbindungen zwischen Bethlehem und Bürgern aller
Nationalitäten und Religionen rund um den Globus
schaffen.
Begibt man sich heutzutage auf eine Reise nach
Bethlehem und will Kirche und Geburtsgrotte in der
Manger Square besuchen, muss man in die Stadt durch
einen Militärcheckpoint in Israels zwölf Meter hoher
Grenzanlage hineinfahren – eine Trennmauer, welche
die Stadt fast total umschließt. Das alleine sei
schon Grund genug, erklärt Leila Sansour,
Geschäftsführerin des Vorhabens „Offenes
Bethlehem“, für die Entscheidung Bethlehems,
seinen eigenen Pass herauszugeben.
„Dies ist beispiellos“, meinte sie bei der
offiziellen Vorstellung des Planes „dass eine
Stadt ihren eigenen Pass herausgibt. Es könnte als
arrogant bezeichnet werden. Warum sollte eine kleine
Stadt sich eine der zentralen Rollen einer Nation
anmaßen? Der Grund dafür ist einfach: Wir wurden von
einer Mauer umzingelt aber wir weigern uns, in deren
Schatten zu leben. Der Pass ist eine
Selbstbestimmungserklärung.“
Das Konzept, würdige Personen mit einem „Schlüssel
zur Stadt“ zu belohnen, ist nicht neu, aber es
scheint dennoch besonders anrührend, wenn es auf
eine Stadt angewandt wird, in welcher die
Bewegungsfreiheit ihrer Bewohner so empfindlich
eingeschränkt ist.
Rachels Grab, die Begräbnisstätte von
Jakobs Frau, erinnert beispielsweise an das Alte
Testament. Es ist jetzt von einer Betontrennmauer
umgeben und nur den Israelis und nicht den
christlichen Bewohnern der Stadt Bethlehem
zugänglich.
Ebenso wurde Cremisan, der einzige
Stadterholungswald und Weingarten aufgrund des
Verlaufes der Grenzbarriere von Bethlehem
abgetrennt. Reisegenehmigungen sind schwierig zu
bekommen; übertünchte Graffitis beim
Hauptcheckpoint zeugen von Frustration und Leiden
der Bevölkerung innerhalb der Mauer.
Genau deshalb, sagt Leila Sansour, sei das Vorhaben
„Offenes Bethlehem“ so entscheidend für die
Zukunft der Stadt.
„Hinter der Mauer“, führt sie weiter aus,
„befindet sich eine mannigfaltige und offene
Gesellschaft … Wir kämpfen für eine offene
Gesellschaft, in welcher die Menschen wählen können,
wo sie in Freiheit leben wollen. Bethlehem hat als
multireligiöse und multikulturelle Stadt überlebt,
während andere Städte vor langer Zeit durch
ethnische Säuberung und Bevölkerungsaustausch
ausgelöscht worden sind.“
Bethlehem, so meint sie, habe Jahrhunderte lang
Pilger, Reisende und Urlauber aller
Glaubensbekenntnisse mit offenen Armen willkommen
geheißen. Die Einwohnerschaft setze sich immer schon
aus friedlich Seite an Seite lebenden Christen und
Muslimen zusammen. Das stünde in krassem Gegensatz
zum heutigen Bethlehem, wo sich Rassentrennung
stetig in Form der verstärkten illegalen jüdischen
Siedlungen auf den Hügeln abzeichne, welche die
Stadt von allen Seiten bedrängten.
Der Bethlehem-Pass steht grundsätzlich jeder Person
zur Verfügung, die Bethlehem bei einem seiner
Grundanliegen hilft.
Das erste Anliegen wäre, der Stadt eine
lebensnotwendige finanzielle Unterstützung zuteil
werden zu lassen, indem etwa ein besonderes Vorhaben
gesponsert wird, oder Geschäftsfelder von außerhalb
nach Bethlehem gebracht werden.
Zweitens wird der Pass demjenigen zugesprochen, der
einen bedeutenden Beitrag zur kulturellen Entfaltung
Bethlehems leistet – sei es Kunst, Musik, Festivals,
Sportveranstaltungen oder die Ausrichtung
internationaler Konferenzen.
Drittens wird jeder, der die Verpflichtung für
einen ausgedehnten Aufenthalt in der Stadt eingeht,
indem er Seite an Seite der Bethlehemer Bürger lebt
und somit die Erfahrung in einem „Gefängnis“
innerhalb der Trennmauer macht, für den Pass infrage
kommen.
Ausgezeichnet durch ein Gremium aus Repräsentanten
des Bürgermeisteramtes, der Stadtverwaltung und mit
der Unterstützung der Palästinensischen
Nationalbehörde wird den Empfängern ein Lederpass
überreicht, dessen Seiten mit Wasserzeichen versehen
sind, und auf dessen Einband der Stern von Bethlehem
sowie St. George, der Schutzheilige Bethlehems, bzw.
Al Khadir, ein Heiliger sowohl für Muslime als auch
für Christen, dargestellt sind.
Der Pass muss jedoch durch harte Arbeit verdient
werden.
„Es ist eine sehr große Ehre,
ihn verliehen zu bekommen“, meinte Sansour. „Er
beinhaltet ein reales wichtiges Engagement für
Bethlehem. Wir arbeiten mit Kirchen in der ganzen
Welt, Regierungen und auf kommunaler Ebene zusammen,
um abzusichern, dass die Privilegien, die den
Passinhabern eingeräumt werden, ebenso bedeutsam
sein werden.“
Sansour betonte die Dringlichkeit, welche der
Einführung des Vorhabens obliegt.
„Unsere Stadt hat 4.000 Jahre
lang überlebt“, merkte sie an, „aber
heute kann sie nur noch ihre letzte Energiereserve
mobilisieren. Deshalb schaffen wir es nicht alleine.
Der Pass steht jedem offen, der sich dauerhaft für
das Überleben unserer Stadt engagiert. Bethlehem ist
an Weltherrschaften gescheitert aber es kann ihm
durch Einzelpersonen geholfen werden.“
Sie wies auf die Allgegenwart der Grenzmauer hin,
die sowohl ein Symbol der Gefangenschaft als auch
gleichzeitig der Hoffnung auf Zukunft ist.
„Auch der Bürgermeister ist
der Meinung“, fuhr sie fort, „dass an
einem Tag wie heute die Berliner Mauer fiel, und
dass genau so eines Tages die Mauer um Bethlehem
herum fallen wird. Deshalb strecken die
Repräsentanten aus Bethlehem ihre Hände aus und
bitten die Welt um Hilfe. Wir wissen, dass die Mauer
auf Besucher abschreckend wirkt“, meint Sansour,
„aber wenn die Menschen einen Schritt machen, um
durch sie hindurchzugehen, werden sie eine
Gesellschaft antreffen, mit welcher sie sich
identifizieren und verstehen können.“
Während die Schöpfer des Projektes „Offenes
Bethlehem“ ein düsteres Bild der gegenwärtigen
Lebensumstände für die Bürger zeichnen, ist die
Botschaft im Pass eine der Hoffnung.
„Der Inhaber dieses Passes
ist ein Bürger Bethlehems“, steht hier,
„Bürger, die es würdigen, dass diese historische
Stadt ein Licht für die Welt und für alle Menschen,
welche die Werte einer gerechten und offenen
Gesellschaft aufrechterhalten, bereitstellt. Bürger,
die Bethlehem während seiner Gefangenschaft in
treuer Freundschaft verbunden bleiben werden …
Wir bitten Sie, den Inhaber dieses Passes zu
respektieren und ihn ungehindert passieren zu
lassen.“
Middle East Times
-
Internationale Ausgabe - 11. November 2005
Da sich die Augen der Welt in der
beginnenden Adventszeit wieder einmal auf Bethlehem
konzentrieren, ermutigen wir unsere Brüder und
Schwestern weltweit, wenn sie an die Geburt Jesu von vor
2000 Jahren denken, auch an das zu denken, was heute in
Bethlehem vor sich geht.
Der Psalm für den 1. Adventsonntag
ist Psalm 24, der dazu aufruft“ Machet die Tore weit und
die Türen in der Welt hoch, dass der König der Ehren
einziehe!“
Die Erwähnung von Toren und
ewigen Türen trifft uns in Bethlehem wie ein eisige
Erinnerung an die Ereignisse der letzten Wochen. Wie der
Psalmist uns dazu aufruft, die Toren und Türen zu öffnen
um Christus, unsern König, willkommen zu heißen – so hat
die israelische Regierung die Tore und Türen unserer
Stadt geschlossen und ein „Terminal“ eröffnet. Dieser
Terminal ist ein vorzeitiges Weihnachtsgeschenk für
Bethlehem, das die Einheimischen einschließt und die
ausländischen Besucher ausschließt. Sie, die in Bussen
kommen, werden nämlich mit der Unannehmlichkeit des
Wartens und der Kontrolle jedes einzelnen konfrontiert
und der Einschüchterung durch bewaffnete Soldaten, die
an den Schlange stehenden Besuchern von einem erhöhten
Gang aus vorbei patrouillieren .
Doch trotz dieser letzten
Beleidigung der Menschenrechte und einer
friedlichen Koexistenz waren Anfang November mehr als
120 Freunde und Fachleute aus 23 Ländern zu uns nach
Bethlehem gekommen, um Brücken zu bauen und mit einander
zu diskutieren, wie zwei Völker mit verschiedenen
Identitäten dieses eine Land teilen können.
Wenn Sie nicht in dieser Jahres-/
Weihnachtszeit zu uns kommen können, laden wir Sie dazu
ein, unsere Website aufzusuchen und dort diese
Geschichten und mehr zu lesen. So können Sie etwas
miterleben von unseren Hoffnungen und Befürchtungen, die
unser Leben im Bethlehem von heute durchdringen.
Wir danken Ihnen für Ihre
fortdauernden Gebete und Unterstützung.
Wir beten auch für Sie.
Mit herzlichen Grüßen!
Die Mitarbeiter des
Internationalen Begegnungszentrums in Bethlehem
Helfen durch Kaufen Bethlehem leidet große
Not mehr
Das
Terminal - Israelische Grenzkontrollen
-
26.11.2005 Toine van Teeffelen - Übersetzung Ellen Rohlfs - Am diesjährigen
palästinensischen Unabhängigkeitstag entschied ich mich,
einen Urlaubstag zu nehmen und mit den Kindern zusammen
in den Zoo nach Jerusalem zu gehen. Mary, die natürlich
nicht mit uns gehen konnte, weil sie keinen
Passierschein oder einen ausländischen Paß mit
dreimonatiger Gültigkeit wie ich hat, packte für Jara,
Tamer und mich Früchte in einen Beutel. Sollten wir uns
ein Messer mitnehmen um die Früchte zu zerteilen? Besser
keines aus Metall, sondern nur eines aus Plastik,
überlegen wir, damit die Soldaten am Kontrollpunkt nicht
mißtrauisch werden. Ich schaue noch kurz ins Internet,
ob es vielleicht Probleme auf der Straße gibt. Der
Taxifahrer aus Bethlehem sagt uns, daß ab heute das neue
Terminal benützt wird. Wir nähern uns also nicht dem
gewohnten Kontrollpunkt, sondern etwas, das einer
internationalen Grenze ähnelt . Die Leute hatten gehört,
daß er in diesen Tagen eröffnet werden würde.
Ironischerweise geschah dies am Unabhängigkeitstag.
Sicherlich kein Zufall. Die Botschaft sollte wohl
folgende sein: Wenn ihr eure Unabhängigkeit haben wollt,
werden wir glücklich sein, sie euch zu gewähren, indem
wir euch eine internationale Grenze errichten und euch
einschließen.
Ich zählte vier Kontrollen.
Zunächst am Tor der Mauer, wo ein Soldat kontrolliert,
ob ich einen Paß habe. Ich wedele damit. Dann betreten
wir durch einen Eisenkorridor das Terminal selbst. Wir
gehen an einer Glaskabine vorbei, in der ein Soldat den
Paß kurz überprüft. Eine Palästinenserin möchte durch
eine Drehtür, hat aber keine Tasreeh [Passierschein].
Ein ziemlich laut sprechender Soldat auf der anderen
Seite des Zaunes verweigert ihr den Zugang. Die Kinder
und ich passieren, ziemlich überwältigt von dem vielen
Eisen und Stein rund um uns und der großen Halle. Sie
erinnert an Eretz, den israelischen Übergang in den
Gaza-Streifen. Vor Monaten las ich in Haaretz über einem
Armeevertreter, der feststellte, daß das Terminal es den
Leuten ermöglichen würde, hier ruhig zu warten, ohne von
Hitze oder Regen beeinträchtigt zu werden und daß es
auch Toiletten geben würde. Tatsächlich kommen wir an
Toiletten für Männer und Frauen vorbei. Überall große
Hinweisschildern, man möge den Ort sauber halten. Die
Halle ist eine Kombination von stählernen Drehtüren,
Korridoren und einem hohen Dach und großen und kleinen
Hinweisschildern. Wir warten einige Minuten vor einer
weiteren Drehtür mit einer roten Ampel an der Spitze.
Durch das Gitter beobachten wir einen Palästinenser, wie
er versucht, die hebräisch gesprochenen Anweisungen
einer Soldatin zu verstehen. Sie will anscheinend, daß
er seinen Gürtel abnimmt. Oder sind es seine Schuhe? Sie
spricht über einen Lautsprecher hinter Glas. Der
Lautsprecher ist sehr laut und echote aufgrund der Größe
der Halle. Wie in Eretz hat man das Gefühl, daß hier
eher Vieh als Menschen kontrolliert wird.
mehr >>>
Erste Eindrücke aus
Bethlehem
4.10.03
Lieber
Herr Arendt, ganz herzliche Grüße aus Bethlehem. Die
Situation hier ist ziemlich deprimierend. Auch wenn
tagsüber Bethlehem den Eindruck einer "normalen"
Stadt erweckt, so täuscht es doch nicht über die
reale Situation hinweg. Abends um 19.30 Uhr ist die
Innenstadt wie ausgestorben
Einige Fotos vom Bau des Sperrwalls rund um
Bethlehem (vor den israelischen Siedlungen Gilo und
Har Homa) zeugen von der Absicht Sharons, Bethlehem
endgültig in ein großes Gefängnis zu verwandeln, das
es jetzt schon ist. Am einzigen Checkpoint aus der
Stadt Richtung Jerusalem kommt fast keiner durch,
unter Umständen, wenn er eine besondere Erlaubnis
hat. Sonntag nachmittag bis Montag abend ist der
Checkpoint wegen des Jom Kipur Tages in Israel total
geschlossen. Selbst Ausländer kommen nicht raus. Der
Container-Checkpoint im Osten der Stadt ist nur
zeitweise geöffnet, ebenso Durchkommen nur für
wenige. Wie gesagt, Bethlehem ist ein großes
Gefängnis.
Die
Fotos vom Sperrwall
zeigen, wie gut man bei Mauerbau
der DDR gelernt hat. Fahrstraße - Elektrozaun -
Sperrstreifen - Metallzaun zeigen, dass es in kurzer
Zeit unmöglich sein wird, Bethlehem irgendwo abseits
des Checkpoints verlassen kann. Und das noch nicht
einmal die 8 m hohe Mauer, wie sie in Qualkilia und
Tulkarem kilometerweit bereits steht. Unglaublich
ist, mit welcher Schnelligkeit plötzlich der
gigantische Sperr" Zaun" weitergebaut ist. Plötzlich
sind weitere hundert Meter fertig gestellt, ist Land
enteignet mit den Ölbäumen, müssen Bewohner ihre
Häuser verlassen.
Und
wenn heute nachmittag wieder ein schreckliches
Attentat in Haifa passiert ist, so ist auch das
wieder ein Akt der Verzweiflung gegen die brutale
Besetzung der israelischen Armee. Nun bleibt
abzuwarten, was sich die israelische Armee in den
nächsten Stunden an neuem Druck und neuer Gewalt
einfallen läßt.
Gerne dürfen Sie die Fotos für Ihre Homepage
verwenden. Die Menschen sollen endlich kapieren, was
hier vor sich geht.
Mit
leider keinen erfreulichen Meldungen aus der
Geburtsstadt Jesu für heute
P. R.
Bethlehem, 13.10.2003
Container-Checkpoint zwischen Bethlehem und
Ostjerusalem, bzw. Richtung Ramallah.
Lieber Herr Arendt,
auch heute wieder neue "Eindrücke" aus
Bethlehem.
Tatsachen hören oder im Fernsehen anschauen ist
etwas völlig anderes, als sie selbst zu erleben.
Gestern wurde mir dies erneut bewußt. Oft habe
ich von israelischen Checkpoint Filme gesehen
oder Berichte gehört. Gestern Nachmittag fuhren
wir zum Container-Checkpoint zwischen Bethlehem
und Ostjerusalem, bzw. Richtung Ramallah. Dies
ist die einzige Möglichkeit, auf
palästinensischem Gebiet nach Ostjerusalem,
Ramallah und ist gesamte Gebiet der Westbank zu
gelangen. Aber seit 10 Tagen ist der Checkpoint
völlig geschlossen, wie alle anderen im Lande
auch. Das bedeutet, dass Arbeiter nicht mehr zu
ihren Arbeitsstätten kommen, viele Studenten zur
Uni, Kranke zu Fachärzten oder in Fachkliniken,
usw. 200 m vom Checkpoint entfernt herrschte
große Aufregung. Ca. 20 Taxibusse standen dort,
kamen mit neuen Fahrgästen an, nahmen andere mit
zurück nach Bethlehem. Der Weg ging jedoch nicht
über den geschlossenen Checkpoint.
Hunderte rannten in der halben Stunde, in der
ich dort war, ca. 200 m den Berg hinauf, andere
rannten aus Richtung Ostjerusalem kommend
hinunter, alte Menschen unter besonders großen
Anstrengungen, Frauen, viele Studenten,
Handwerker, etc. Viele hatten Decken dabei, da
sie während der Woche irgendwo in Ostjerusalem
(gehört zur pal. Autonomie) schlafen und nicht
jeden Tag diese Tortur und den psychischen
Stress mitmachen können. Denn diese 200
m zu überwinden ist ein Wettlauf mit dem Tod
oder die Gefahr, festgenommen und verhaftet zu
werden.
Erst an diesem Nachmittag hatten die
israelischen Soldaten plötzlich die Taxis und
Flüchtenden beschossen - Gott sei Dank wurde
niemand verletzt und "nur" die Autoscheiben
eines Taxis zerschossen!
Die
Fotos können leider nicht annähernd die Stimmung
wiedergeben. Sie sind lediglich der hilflose
Versuch, Menschen in Deutschland ein Geschehen
wenigstens ein bisschen deutlich zu machen, das
nicht zu beschreiben ist!
Warum
dies alles?
- Es gibt nur wenige ganz existenzielle Gründe:
gegen einen geringen Lohn in Jerusalem arbeiten
um zu überleben und die Familie am Leben zu
halten (Bethlehem hat seit über 3 Jahren über 65
% Arbeitslosigkeit und das bei den großen
Familien mit meist 8-10 Personen), die Uni
nicht dauernd zu versäumen (und damit die
Zukunft noch mehr auf's Spiel zu setzen), zum
Arzt zu kommen ...
Man
kann sich kaum vorstellen, welch psychischem
Stress diese Menschen ausgesetzt sind. Wie schon
erwähnt, man kann es letztlich nicht
beschreiben, sondern nur selbst erleben und
ohnmächtig mit steigernder Wut zuschauen.
Eindeutig geht es da nicht um die
vielbeschworene Sicherheit der Israelischen
Regierung, sondern einzig und allein darum, die
Palästinenser unter unvorstellbaren Druck zu
setzen und ihr Leben unmöglich zu machen.
Das zeigt auch das heutige Beispiel in der 850
Schüler zählenden evangelischen
Schule Talita Kumi. Direktor
Dr. Wilhelm Goller berichtet mir bei meinem
Besuch heute morgen, dass die Schüler aus den
umliegenden Dörfern jenseits der Checkpoints
wieder einmal nicht die Schulbusse nehmen
konnten (geschlossene Checkpoints) und über die
Hügel und Felder laufen mussten. Dabei wurden
sie wie gewohnt von den israelsischen Soldaten
längere Zeit festgehalten und eingeschüchtert -
Schulbeginn in Bethlehem!
- Ziel: Druck machen, einschüchtern.... - Keine
Frage der Sicherheit!
Geschichten dieser Art lassen sich beliebig
fortsetzen, denn fast jeder Gesprächspartner hat
"seine" Geschichten und Erlebnisse.
Übrigens: Mein letzter Versuch, doch noch nach
Jenin zu kommen, ist heute morgen gescheitert:
drei Taxis wollten die Stadt verlassen, einer
wurde am ersten Checkpoint zurückgeschickt, die
beiden anderen vorübergehend verhaftet.
Herzlich grüßt Sie alle, denen das Schicksal der
Menschen im Heiligen Land nicht egal ist
P.
R.
Der
Weg ging .... nicht über den geschlossenen Checkpoint.
Hunderte rannten in der halben Stunde, in der ich dort
war, ca. 200 m den Berg hinauf, andere rannten aus
Richtung Ostjerusalem kommend hinunter, alte Menschen
unter besonders großen Anstrengungen, Frauen, viele
Studenten, Handwerker, etc. Viele hatten Decken dabei,
da sie während der Woche irgendwo in Ostjerusalem
(gehört zur pal. Autonomie) schlafen und nicht jeden Tag
diese Tortur und den psychischen Stress mitmachen
können. Denn diese 200 m zu überwinden ist ein
Wettlauf mit dem Tod oder die Gefahr, festgenommen und
verhaftet zu werden.
Stirbt Bethlehem? -
Vor mehr als 2000 Jahren
kamen Maria und Joseph auf ihrer Reise von Nazareth
auch über die knapp 7 Kilometer lange Straße
zwischen Jerusalem und Bethlehem. Heute ist es fast
unmöglich, diesen berühmten Weg zu gehen, weil dort
Israels sog. „Sicherheitszaun“ gebaut wurde. In
Wirklichkeit ist dieser Zaun eine 8-14 Meter hohe
Betonmauer, die weit innerhalb der Palästinensischen
Gebiete gebaut wurde und quer über die Hauptstraße
zwischen den beiden biblischen Städten führt.
An diesem Weihnachtsabend, an
dem Christen den Geburtstag Jesu feiern, ist Israel
dabei, die heilige Stadt in ein Freiluftgefängnis zu
verwandeln. In seinem neuen Buch „Palästina, Frieden
nicht Apartheid!“ erzählt der frühere US-Präsident
Jimmy Carter von einer Kirche, die durch die Mauer
von ihrem Garten und ihrer Gemeinde abgeschnitten
wird.
Nach Unterlagen der UN wird
Bethlehem von 78 Hindernissen, einschließlich 10
militärischen Kontrollpunkten und 55 Straßensperren
umgeben. Die Mauer, die mit Milliarden Dollar
amerikanischer Steuerzahler bezahlt wurde, schneidet
Bethlehems Bevölkerung von wichtigen sozialen
Diensten, Krankenhäusern, Schulen und Arbeitsplätzen
ab. Dr.Desmond Tutu, der frühere Erzbischof
Südafrikas, erklärte: es ist unglaublich, dass man
die Stadt Bethlehem durch Strangulierung langsam
sterben lässt.
Außerdem wurde das ganze Areal
rund um Rachels Grab –mitten in Bethlehem – illegal
von der israelischen Regierung enteignet und mit
einer Mauer umgeben. Die palästinensischen Bewohner
der daneben liegenden Häuser und Geschäfte sind
vertrieben worden, um einer geplanten jüdischen
Schule und Siedlung Platz zu machen. Die israelische
Regierung hat dies vorher auch schon in Hebron
gemacht – mit voraussehbaren gewalttätigen Folgen.
Wer ist für diese Situation im
Heiligen Land verantwortlich? Wir alle sind dafür
verantwortlich. Die USA liefert das Geld und
ignoriert die Proteste der palästinensischen
christlichen Gemeinden. Israel hat diese Mauer
gebaut, die ein Hindernis für den Frieden ist,
während die Welt schweigt. Während alle Welt an
Weihnachten Lieder singen wird, in denen Bethlehem
als Geburtsort Jesu eine Rolle spielt, scheint es
ihr nicht klar zu sein, dass die Stadt jetzt von
Mauern, militärischen Wachtürmen und illegalen
jüdischen Siedlungen umgeben ist. Bethlehem ist im
Begriff zu sterben. Die Folge der Unterdrückung wird
nur zu Gewalt führen. Victor Batarseh, der
Bürgermeister von Bethlehem, erklärt: „Unsere Stadt
riskiert, eine Stadt von Spannungen und Leiden zu
werden, anstelle einer Stadt des Friedens.“
Tatsächlich ist Jesu Geburtsort
nicht mehr ein Fanal der Hoffnung, sondern wird
immer mehr zu einem Symbol für das, was mit Israels
Besatzung des palästinensischen Landes falsch läuft.
Eine Mauer zu bauen oder
einseitig Lösungen durchzuführen, wird keinen
Frieden bringen.
Es ist an der Zeit, dass alle
Menschen guten Willens, Christen, Juden und Muslime
zusammen kommen, um die israelische militärische
Besatzung des palästinensischen Landes zu beenden.
Es ist an der Zeit, Mauern einzureißen und nicht
neue aufzubauen, die die Zentren religiöser
Gemeinden im Heiligen Land umgeben und in
Gefängnisse verwandeln.
Es ist an der Zeit, statt Mauern
Brücken zu bauen!
Nicht mehr auf dem Weg nach
Efrata -
Meron Benvenisti, Haaretz, 15.12.05 -
In ein paar Tagen wird Bethlehem – für eine Nacht –
wieder die Aufmerksamkeit der Welt auf sich ziehen.
Nur ein paar der hundert Millionen, die Weihnachten
feiern, werden die Nacht in der Geburtsstadt des
Nazareners verbringen – aber sie wird ein Symbol für
den Friedenswunsch sein, der in den Herzen aller
Menschen aus allen Religionen schlägt. Die Wenigen,
die den Krippenplatz erreichen und an der
Mitternachtsmesse teilnehmen, werden sich über ihre
Erfahrungen an zwei sehr gegensätzlichen Orten, die
Bethlehem 2005 symbolisieren, wundern: die
Geburtskirche und Rachels Grenzübergang. Der erste
symbolisiert die Hoffnung, die mit der Geburt des
Kindes aufkommt – und der zweite Ort steht für
Abneigung, Feindseligkeit und Aggression.. mehr >>>
Papst Benedikt XVI.
– Erster neuer Bürger Bethlehems - Seine Heiligkeit Papst Benedikt XVI. nahm heute, am Samstag,
den 03. Dezember 2005, den Bethlehem-Pass aus den
Händen des palästinensischen Präsidenten Mahmoud
Abbas entgegen. Seine Heiligkeit wird der erste neue
Bürger Bethlehems nach Einführung des „Open
Bethlehem“-Projekts, einer internationalen Kampagne
zur Rettung der Stadt.
Bethlehem sieht sich aufgrund der Fertigstellung der acht
Meter hohen illegalen Betonmauer am Stadteingang,
welche also die Stadt von Jerusalem und anderen
palästinensischen Städten trennt, einer Notlage
gegenüber. Durch die israelische Mauer und andere
Sperren, einschließlich militärischer Zäune und
illegaler jüdischer Siedlungen, wurde Bethlehem auf
seinen Stadtkern reduziert: Eine neuzeitliche
Ghettostadt.
Mit der Vergabe eines Passes gesteht Bethlehem denjenigen
Personen das Bürgerrecht zu, die – so steht es
wörtlich im Pass - „die Werte einer gerechten und
offenen Gesellschaft aufrecht erhalten (und)
Bethlehem während seiner Gefangenschaft in treuer
Freundschaft verbunden bleiben“.
Leila Sansour, Direktorin des „Open Bethlehem“-Projekts,
hält sich gegenwärtig in London auf. Sie meint: „Wir
bitten den Papst sowie alle Bürger der Welt
dringend, uns zu helfen, diese in unserer Stadt
geborene Botschaft aufrecht zu erhalten. Bethlehem –
das Erwähnen dieses Namens lässt bei Millionen
Menschen weltweit die Botschaft von Frieden und
Hoffnung auf Menschlichkeit nachhallen – ist heute
ein Freiluftgefängnis. Über 400 vollständige
christliche Familien sind in den vergangenen vier
Jahren aus Bethlehem ausgewandert. Wir können die
Entvölkerung Bethlehems sowie die Aushöhlung eines
2000 Jahre alten Erbes, welches den christlichen
Glauben im Nahen Osten verankert, nicht zulassen.“
Der palästinensischen Delegation gehörte Ziad Al Bandak,
palästinensischer Minister für Fremdenverkehr und
gebürtiger Bethlehemit, an, der betonte, dass neue
Entwicklungen vor Ort die bereits schwache
Tourismusbranche beeinträchtigten, während die
entscheidende Weihnachtssaison vor der Tür stehe.
Bemerkungen
für den Herausgeber:
-Open Bethlehem wurde vom Bethlehemer Bürgermeister am 09. November 2005 ins Leben
gerufen, indem er Bethlehem zur offenen Stadt
erklärte und die Ausgabe eines Bethlehem-Passes
ankündigte.
-Open Bethlehem ist eine Stadtinitiative, die zum Ziele hat, Bethlehem als erste Adresse
für Touristen, wagemutigen Unternehmensgeist und für
Investitionen zu fördern. Herz der Botschaft:
„Bethlehem ist eine Stadt der Offenheit und
Vielfalt, mit einer Jahrhunderte alten Tradition,
Reisende, Zuflucht Suchende und Pilger willkommen zu
heißen.
Für
weitere Informationen und Bildmaterial bitte
kontaktieren Sie:
London-Büro „Open
Bethlehem“
Patrick Orr: (44) 207
2225479 M: (44) 7909534430
Charlotte Carson: (44)
7768305897 M.
Bethlehem-Büro:
Carol Dabdoub T. (972)22741241 ext. 2470 M.
(972)545439841
Israel: "Gefängnis
unter freiem Himmel"
Die Stadt Bethlehem bittet die Welt um
Aufmerksamkeit für ihre traurige Lage -
Die israelischen
Behörden haben offiziell einen neuen Checkpoint bei
Rachels Tomb als Hauptdurchgang in beide Richtungen
geöffnet. Er trägt den Namen „Checkpoint Bethlehem
300“. In Wahrheit greifen die Behörden zu allen
Maßnahmen, um einen internationalen Grenzübergang zu
errichten – was ein ernstes Hindernis für alle
Internationalen bedeutet, die den Distrikt Bethlehem
betreten oder verlassen wollen. Nachdem Bethlehem
vom Tourismus als ökonomischer Grundlage abhängig
ist, wird diese neue Einrichtung mit der Zeit
tödlich für die Stadt werden, weil die
Haupteinnahmequelle verloren geht. Andererseits wird
sie dann eine allmähliche Abwanderung bewirken, so
dass Bethlehem eine Stadt ohne Bewohner werden wird.
Wir sprechen für die Bürger von Bethlehem in der
Hoffnung, dass Sie die Ungeheuerlichkeit dieser
Situation erkennen.
Das eingekerkerte Bethlehem erklärt sich offen als
Teil einer neuen internationalen Initiative der
Stadt zu helfen.
Das Open Bethlehem Projekt
wurde entwickelt, um die Einkerkerung der Stadt
durch die Kombination von illegaler Mauer und
militärischer Umzäunung mit lediglich zwei Ein- und
Ausgängen in die Umwelt zu überwältigen. Die
Hauptinitiatorin, Leila Sansour, appelliert an die
Christen weltweit im Blick auf Weihnachten. „ Wenn
die Christenheit nicht am Geburtsort Christi
überleben kann, ist sie überall in Gefahr. Der
Verlust von Bethlehem für die Welt würde einen
verheerenden Effekt auf eine offene Demokratie im
Mittleren Osten und auf das Verhältnis zwischen
christlichen Nationen und anderen Ländern haben.“
Der Bürgermeister, Dr. Victor Batarseh, erklärt
gemeinsam mit Leila Sansour Bethlehem zur offenen
Stadt und kündigt die Ausgabe von Bethlehem-Pässen
an für alle, die willens sind den Kampf für das
Überleben dieser Stadt zu unterstützen. „Wir
haben erkannt, dass wir agieren müssen,“ sagt Frau
Sansour: „Der Pass ist ein Weg Menschen zu bitten,
sich einzusetzen. Setzen Sie sich für Bethlehem ein,
bringen sie Projekte in die Stadt, oder kommen Sie
und leben Sie mit uns - - und Sie können auch ein
Bethlehemite sein.“ Die derzeitige Situation ist
hart. Die Mauern und Umzäunungen rund um Bethlehem
haben diese 4000 Jahre alte Stadt in ein Gefängnis
für ihre 160.000 Einwohner verwandelt. Die Zahl der
Touristen ist von beinahe 92.000 im Jahr 2000 auf
7.249 im Jahr 2004 gesunken. In den letzten fünf
Jahren sind 9,3% der christlichen Bewohner von
Bethlehem weg gezogen. Die Zahl der Restaurants,
Geschäfte und Wirtschaftsbetriebe ist geschrumpft
und Bethlehems Wirtschaft ist gefährdet. Die
Open Bethlehem Initiative will diesen Pass allen
Freunden Bethlehems ausstellen als Teil einer
Campagne zur Ermutigung für Handelspartnerschaften,
Investments, Tourismus etc. und als Anreiz für
kreative Möglichkeiten in dieser Stadt. Der Kern der
Aktion soll die Botschaft sein, dass Bethlehem eine
Stadt der Offenheit und Mannigfaltigkeit ist mit
einer Jahrhunderte alten Tradition, Reisende,
Flüchtlinge und Pilger aus aller Welt willkommen zu
heißen.
Open Bethlehem wird von Ex-Präsident
Jimmy Carter als „wertvolles und bewundernswertes
Projekt“ beschrieben. Der Unterstützer Erzbischof
Desmond Tutu meint „es ist unverantwortlich, dass
Bethlehem allmählich durch Strangulierung
dahinsiechen sollte.“ Dieses Projekt erfreut sich
auch der Unterstützung des palästinensischen
Präsidenten Mahmoud Abbas, des Erzbischofs von
Jerusalem, Seiner Exzellenz Michel Sabah, und
anderer einflussreicher Persönlichkeiten.
ANALYSIS & FEATURES
The Eastern Wall: Closing the circle of our
ghettoization
November
28th, 2005-- More than a year has passed since the
Occupation Forces declared the first section of the
Apartheid Wall - running from Zaboba near Jenin to Masha
in the Qalqiliya district - complete. Today rapid
construction marks the second phase of the project
surrounding Jerusalem, Ramallah, Bethlehem and Hebron.
Meanwhile, away from public attention, the Occupation
has started the third phase of the Wall project and
begun annexing and ethnically cleansing the Jordan
Valley. [MORE]
23.11.2005 Sondermeldung aus Bethlehem
Der neue Terminal "Rachel" in Bethlehem
ist in Betrieb.
Dieses neue Monstrum wird
Bethlehem den Todesstoß versetzen, da wohl kaum noch
Pilger und Touristen, allein schon aus Angst sich diesen
Checkpoint antun werden.
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Das ist ein Appell von der Stadtverwaltung Beit
Sahour alle Freunde, Partner und friedliebende
Menschen zu bitten, gegen die neuesten illegalen
Entwicklungen am Bethlehem „Grenzübergang“ zu
protestieren.
„Lesen Sie alle
Vorschriften und befolgen Sie diese – Haben Sie
einen schönen Tag“
Das ist die erste
Instruktion, die Sie als Willkommens-Zeichen am
neuen „Bethlehem Grenzübergang“ erhalten. Das
einzige Problem damit ist, dass Bethlehem mitten auf
palästinensischem Gebiet liegt; nach internationalem
Recht gehören Land und Leute auf beiden Seiten
dieses Checkpoints zu Palästina.
Möchte jetzt jemand von
Bethlehem nach Ost-Jerusalem (das ebenfalls im
international anerkannten Palästina liegt)gelangen,
so ist man gezwungen durch ein „Tor“ in der 8 Meter
hohen „Sicherheitsmauer“ zu gehen und dann durch ein
Passkontrollgebäude,
wo man
persönliche Kontrollen und körperliches Abtasten über sich ergehen lassen muss, erst
dann darf man weiter, wenn eine Erlaubnis zum
Betreten von Jerusalem vorliegt.
Das führt dazu, dass die
Menschen im Bezirk von Bethlehem erniedrigende
Untersuchungen (oft in entkleidetem Zustand) über
sich ergehen lassen müssen auf einem Gebiet
innerhalb ihres eigenen Territoriums. Es muss
nicht besonders betont werden, dass dies einen
unglaublichen Bruch internationalen Rechts bedeutet
und nicht im Interesse des Friedens liegt.
Außerdem ist Bethlehem als
Stadt für ihr wirtschaftliches Überleben abhängig
von Touristen und Pilgern. Da alle ausländischen
Besucher sich der eben geschilderten Behandlungen
beim Betreten des neuen Übergangs unterziehen
müssen, sind wir überzeugt, dass das eine weitere
verheerende Wirkung auf die Ökonomie der Stadt haben
wird. Das ist dann einfach ein weiterer Schritt beim
Plan die Stadt Bethlehem zu strangulieren und seine
Wirtschaft zu vernichten.
Die israelische Regierung hat
in nur wenigen Monaten diesen neuen Bruch der
Menschenrechte konstruiert, indem sie erneut ihre
überwältigende Kraft demonstriert, mit der sie das
Leben der palästinensischen Menschen beherrscht.
So lang diese Willkür gegen
uns anhält, sehen wir wenig Hoffnung für einen
palästinensischen Staat mit Frieden und
Gerechtigkeit. Wir bitten alle unsere Freunde und
Partner bei ihren Botschaften und Regierungen gegen
die einseitigen Aktionen der israelischen Regierung
rund um Bethlehem zu protestieren. Wir appellieren
an Sie, weil wir Ihre Unterstützung zum Stopp dieses
neuen Unrechts benötigen.