
67 Jahre
ethnische Säuberung in Palästina - 67 Jahre Siedlerkolonialismus –
und kein Ende - Palästinensische Gemeinde
Deutschland e.V. (PGD) - www.falastin.de - pdf -
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Jahr für Jahr erinnert das palästinensische Volk am 15. Mai an
seine Vertreibung aus seiner Heimat – an einen wahrlich
beispiellosen Akt der ethnischen Säuberung im 20 Jahrhundert. Auf
den Gräbern der Vertriebenen wurde der zionistische Staat Israel
ausgerufen – ein Staat, der 1948 von der Weltgemeinschaft und
insbesondere von Deutschland und Europa unter der Voraussetzung
anerkannt wurde, dass neben ihm ein arabisch-palästinensischer
Staat entsteht, dass alle Vertriebenen Palästinenser zurückkehren
dürfen und für das Leid entschädigt werden. So sah und sieht es das
internationale Recht vor, von dem wir täglich in den Medien und den
Moralprediger in den Parlamenten lesen.
Das war vor genau 67 Jahren – aber weder das eine noch das andere
ist bis heute realisiert und erfüllt worden. Im Gegenteil: Das
Drama der ethnischen Säuberung und Einengung im historischen
Palästina nimmt kein Ende. Und die Bundesregierung spricht nach wie
vor von der Sicherheit Israels als Staatsräson. Ein Affront für
jeden mündigen, aufrichtigen und menschenrechtsbewussten
Bundesbürger.
Der zionistische Staat und seine Führer haben sich, wie der größte
Teil der Weltgemeinschaft, darauf verlassen und gehofft, dass die
Spuren der Zeit auch im Gedächtnis des palästinensischen Volkes die
Erinnerungen verblassen lassen. Aber es ist ganz anders: Nach 67
Jahren muss die gesamte Welt der wahren, der aktuellen Realität ins
Auge sehen. Und diese Realität zeigt, dass das Festhalten am
Rückkehrrecht, das Festhalten an der Erinnerung, das Festhalten an
der palästinensisch-arabischen Identität auch in der heutigen
Generation keineswegs aus dem Gedächtnis getilgt wurden.
Die angebliche Oase der Demokratie im Nahen Osten – Israel -
verabschiedet rassistische Gesetzgebungen, um die palästinensische
Minderheit in Israel an der Erinnerung an die eigene Katastrophe zu
hindern. Sie verweigert den über 300.000 palästinensischen
Flüchtlingen, die in Israel selbst leben und israelische
Staatsbürger sind, das Recht auf Rückkehr in ihre eigenen Dörfer,
die zum großen Teil noch nicht bebaut sind. Und verweigert den
Bewohnern von immerhin 40 palästinensischen Dörfern in dem
Staatsgebiet Israel die Anerkennung als Gemeinde und entzieht ihnen
damit jegliche Grundversorgung. Das Ziel ist weiterhin die
Vertreibung dieser Menschen aus ihren Ländereien, in denen sie seit
Jahrhunderten leben. Diese „moderne“ ethnische Säuberung macht auch
vor >>>
Raif
Hussein - Die einen feiern -
andere trauern - Im Mai diesen Jahres
sind genau 67 Jahre vergangen, seitdem die Welt stummer Zeuge des
Beginns und bis heute andauernden Siedlerkolonialismus in
Palästina, verbunden mit Entrechtung und Vertreibung des
palästinensischen Volkes, geworden ist. In diesem Jahr feiert
auch die Bundesrepublik Deutschland mit einem gigantischen und
bundesweit angelegten Programm das 50-jährige Jubiläum zur Aufnahme
der diplomatischen Beziehungen zwischen Deutschland und Israel.
Beziehungen Deutschlands zu einem Land, das auf den Gräbern der
Ureinwohner nach deren Vertreibung errichtet wurde. Beziehungen
Israels zu einem Land, das das schlimmste Verbrechen der Menschheit
auf dem Gewissen hat.
Es ist in der Tat ehrenwert und bewundernswert zugleich, wenn ein
Land sich seiner historischen Verantwortung nicht entzieht und für
das, was es an Unrecht getan hat, gerade steht. Es ist aber
fragwürdig und beschämend, wenn die Nachkommen der Täter über
das
Verbrechen der Nachkommen der Opfer schweigen. Zumal die Nachkommen
der Täter auf ihrer Fahne "nie wieder" eingraviert haben. Seit 67
Jahren üben die Nachkommen der Opfer, der Staat Israel, Verbrechen
aus. Und seit 50 Jahren hält Deutschland, das Land der Täter, im
Namen der Solidarität seine schützende Hand darüber.
Israel rückt unübersehbar immer mehr nach rechts. Die neue
Justizministerin Ajelet Schaked hat öffentlich dazu aufgerufen,
palästinensische Frauen und Mütter gezielt zu ermorden, damit sie
keine "Terroristen" gebären können. Eine schier unglaubliche
Vorstellung, wie die Bundesregierung diese Faschistin empfangen und
mit ihr zusammenarbeiten wird. Die moralische Verantwortung
Deutschlands für das Verbrechen der Nazis darf nicht bedeuten, dass
Deutschland einen Unrechtsstaat bedingungslos unterstützt und eine
blinde Solidarität jahrzehntelang aufrecht hält.
Nach 50 Jahren militärischer, finanzieller und politischer
Unterstützung einer Besatzungsmacht, ist es an der Zeit, dass die
deutsche politische Elite sich von dem selbst auferlegten Maulkorb
befreit. Es ist an der Zeit, zu erkennen, dass die Sicherheit
Israels nur dann garantiert werden kann, wenn der Staat Palästina
frei existieren und das palästinensische Volk sein
Selbstbestimmungsrecht ausüben kann. Das Ende der Besatzung wäre
der Beginn einer Entspannungsrealität im historischen
Palästina. - Raif Hussein 13.5.2015
Presseerklärung - 67 Jahre
Nakba - 67 Jahre Vertreibung - PGD
Palästinensische Gemeinschaft in Deutschland e.V. - 14.Mai 2015 -
Die „Nakba“ ist für die Palästinenser die größte Tragödie in ihrer
Geschichte. Übersetzt bedeutet das Wort so viel wie „Katastrophe“
oder „Unglück“ und erinnert an die Vertreibung hunderttausender
Palästinenser nach der Gründung Israels.
Der 14. Mai 1948: Was die Israelis als Beginn der Geschichte des
eigenen Staates feiern, bedeutet für die Palästinenser eine
Katastrophe (Nakba). Nakba symbolisiert die gewaltsame Vertreibung
der palästinensischen Zivilbevölkerung aus ihren Häusern, Dörfern
und ihrem Land, ihre Enteignung, den Raub ihrer wirtschaftlichen
und natürlichen Ressourcen, die Verdrängung oder Auslöschung ihrer
Geschichte, die systematische Diskriminierung der im Gebiet des
heutigen Israel verbliebenen Menschen.
Im Zuge der Staatsgründung Israels 1948 wurden drei Viertel der
arabischen Bevölkerung Palästinas vertrieben. Mit
Einschüchterungen, Massakern und Angriffen auf Dörfer und
ZivilistInnen. In Deir Yassin trieben die militärischen Verbände
der zionistischen Bewegung die einheimische arabische Bevölkerung
systematisch aus ihren Dörfern. Mit einem Schlag wurden rund 800
000 Menschen entwurzelt. In den Jahren nach der Staatsgründung
versuchte die zionistische Armee die Spuren der arabischen
Gesellschaft weitestgehend auszulöschen. Über 500 Dörfer wurden
zerstört, Straßen und Dorfnamen umbenannt und die Vertriebenen
enteignet. Auch den Palästinensern, die als intern Vertriebene
innerhalb der neuen israelischen Grenzen lebten, wurde der Zugang
zu ihren Häusern und Dörfern verweigert. Die neuen Tatsachen wurden
durch verschiedene Gesetze zementiert.
Zur Vertuschung der ethnischen Säuberung wurden verschiedene Mythen
gebildet. Es hieß, die Palästinenser seien freiwillig gegangen oder
von arabischen Nachbarstaaten zur Flucht aufgefordert worden. Auch
der alte Mythos vom "Land ohne Volk für ein Volk ohne Land" oder
der "Wüste, die zum Erblühen gebracht wurde", sollte helfen, die
Vertreibung zu leugnen. Diese Behauptungen halten historischen
Fakten nicht stand.
Immer noch sind die Folgen der Nakba unter den Palästinenser
allgegenwärtig. Nach UN Angaben sind 43 Prozent der Palästinenser
in den besetzten Gebieten Vertriebene. Im Gazastreifen sind es
sogar Zweidrittel der Gesamtbevölkerung. Palästinensische
Vertriebene leben auch massenhaft in Jordanien sowie in
Flüchtlingslagern in Syrien und im Libanon. Im Libanon etwa müssen
viele immer noch in Flüchtlingssiedlungen leben. Ihnen bleiben
staatsbürgerliche Rechte oft verwehrt.
„Es ist bedauerlich, dass die Weltöffentlichkeit und besonders die
Bundesregierung gegenüber diesem Unrecht schweigt und nicht das
Recht auf menschenwürdige Behandlung und das legitime Recht auf
Rückkehr der Palästinenser fordert", beschreibt Suhail Abu
Shammala, Vorsitzender der Palästinensischen Gemeinschaft in
Deutschland e.V. das Handeln der Bundesregierung und fordert von
dieser „ihrer politischen Verantwortung gegenüber jedem Flüchtling
gerecht zu werden und sich für ihre elementaren Menschen- und
Bürgerrechte einzusetzen.“
Nakba: eine App setzt 1948 verschwundene palästinensische Dörfer
wieder in der Landkarte ein -
Die NGO Zochrot, Tel Aviv, ist bemüht etwa 400
palästinenssiche Dörfer, die vor 66 von der Landkarte gelöscht
wurden, über die app "iNakba, The invisible Land" ins historische
Gedächtnis zurückzubringen. Das palästinensische Dorf Isdud
verschwand 1948 von der Landkarte - heute das israelische Ashdod.
Suffiriya in Galiläa wurde zu Zippori, Ramla zu Yesodot. Etwa
700.000 Palästinenser flüchteten damals oder wurden in den
Konfrontationen mit Israel gezwungen, ihre Dörfer zu verlassen.
Jedes Jahr am 15. Mai feiern die einen die Geburt des Staates
Israel, den die andern mit der Nakba, der Tragödie, verbinden. An
diesem Tag kommt es jedes Mal zu Zusammenstößen. Das Ziel von
"Zochrot" ("erinnern") ist es, den Flüchtlingen im Ausland und den
Palästinensern, die in Israel geblieben sind und die israeliche
Staatsangehörigkeit erhalten haben, die Möglichkeit zu geben, die
Verbindung zu ihrer Herkunft lebendig zu halten und gleichzeitig
das Bewußtsein der (jüdischen) Israelis über die andere Seite der
Medaille der Ereignisse von 1948 zu erweitern.
Die app, die zur Zeit nur für das iPhone zur Verfügung steht, gibt
in drei Sprachen (araisch, hebräisch, englisch) Informationen und
zeigt auf der Grundlage von Dokumenten aus der britischen
Mandatszeit (1920-1948) verschwundene palästinensische Dörfer
auf der heutigen Landkarte. Die Benutzer können alte oder aktuelle
Fotografien der Dörfer beifügen oder einfach ihre Geschichten
mitteilen.
Das Thema der Rückkehr der 1948 vertriebenen Palästinenser, die
nach einer Zählung der UNRWA inzwischen auf sieben Millionen
angewachsen sind, ist weiterhin ein heißes Eisen in den
Friedensverhandlungen, die sich seit dem Scheitern der letzten
Bemühungen der US-Diplomatie an einem toten Punkt befinden.
Zochrot ist eine der ganz seltenen israelischen Organisationen, die
das Rückkehrrecht entsprechend den Grenzen von 1948 (statt den
Grenzen von nach 1967) verteidigen. [...] http://www.palestinalibre.org/articulo.php?a=56135
- Übersetzung (gekürzt): K. Nebauer
The
return of the right of return - Meron
Rapoport - More than a decade ago I participated in usually
frustrating meetings between Israeli and Palestinian journalists.
The heated debate did not allow us to reach any understanding,
especially in the most contested issue of them all, the question of
Palestinian refugees. Palestinians took for granted that a just
solution to this issue would be a part of any settlement, Israelis
saw it as a threat on their very existence.
Yet at some point a question was
raised by a journalist who was a Palestinian citizen of Israel. Why
not allow for Palestinians who were uprooted from their villages in
the 1948 war, but stayed inside Israel, to rebuild their villages
if no new settlement had been built on them during these long
years? After all, he stressed, these Palestinians are already
Israeli citizens. The Israeli journalists, who only minutes ago
fought vehemently against any form of right of return, surprisingly
agreed. Right of return for Palestinian refugees is maybe the
greatest taboo in Israeli Jewish society. The decision to see the
flight of Palestinians from their villages and towns as a “fait
accompli” was formulated by Israeli authorities as early as June
1948 >>>
The more
Israel represses the Nakba, the stronger the memories
- How nice it would be if Israel would allow its
minority citizens to commune with their misfortune and at least
respect their pain. - Gideon Levy - The State of Israel should be
bowing its head tomorrow. It should be bowing its head out of
solidarity and empathy for the pain of a fifth of its citizens and
to take responsibility for their tragedy; to bow its head in
apology for what happened. >>>
Textsammlungen, Fotos, Videos, Collagen zur
Nakba >>>
Videos zur Nakba
>>>
Collagen zur Nakba
>>>
Wanderausstellung: Die Nakba - Flucht und
Vertreibung der Palästinenser 1948
>>> Veranstaltung zur Erinnerung
an die palästinensische Nakba in Stuttgart am 2. Mai 2015 auf dem
Schloßplatz >>>
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