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The Bethlehem Call – deutsch
Der
Aufruf von Bethlehem
Hier stehen wir – Steht uns
bei
An die Leser: Lesen Sie
diesen Text und interpretieren Sie ihn im Bewusstsein des Kairos
und im Blick auf prophetischen Zorn
Vorwort
Wie lange noch, oh Gott,
werden sie unseren Lebensunterhalt stehlen? Unser Volk
unterdrücken, einsperren und demütigen? Unseren Kindern ihre
Kindheit rauben? In der Tat: wie lange, oh Gott, wird die
Mehrheit der Christen in dieser Welt die Angst unserer
palästinensischen Schwestern und Brüder und aller Unterdrückten
ignorieren?
„Kommt und seht“, sagten die
Christen in Palästina. „Kommt und seht die Olivenhaine, die
Schubraupen, die uralten Terrassen, die geteilten Städte. Die
Situation verschlechtert sich.“
Mehr als 60 TeilnehmerInnen
aus 15 Ländern folgten einem dringenden Ruf von Kairos
Palästina. Von 4. bis 10. Dezember 2011 unterstützten sie die
PalästinenserInnen in ihrem Kairos-Aufruf im Sinne einer
globalen Begegnungskonferenz zum Thema Gerechtigkeit in
Bethlehem.
Die Ziele und Objekte dieser
Begegnungskonferenz sind folgende:
-
Das Bewusstsein für das
Kairos wahrzunehmen und zu teilen, was die Gruppen, die an
der Konferenz teilnahmen, für Erfahrungen damit gemacht
haben;
-
Die Kairos-Gruppen stärken
und zwischen ihnen Verbindungen herstellen, um ein
überzeugtes globales Netzwerk für Gerechtigkeit zu formen;
-
Aus der palästinensischen
Erfahrung die Dringlichkeit einer Kairos-Solidarität zu
lernen und die Ungerechtigkeit zu beenden durch die
Anwendung konkreter Aktionen auf nationaler, regionaler und
globaler Ebene.
Auf dem Wege zu dieser
Begegnung gab es den Amman-Aufruf 2007, die 60 Jahre ohne eine
einheitliche christliche Stimme gegen die israelische Besetzung
von Palästina beendete. Der nächste Meilenstein war die
Perspektive von Bern 2008, die durch die folgende Stellungnahme
illustriert wird: „Genug ist genug. Keine Worte mehr ohne Taten,
es ist Zeit zu handeln.“ Der Schrei nach Gerechtigkeit in
Palästina erreichte seinen Angelpunkt, als palästinensische
Christen im Dezember 2009 das Kairos Palästina Dokument vom
Stapel ließen: „Ein Wort des Glaubens, der Hoffnung und der
Liebe aus dem Herzen des palästinensischen Leidens“.
Heute sagen wir: „Keine
Ungerechtigkeit mehr. Hier stehen wir. Steht uns bei“
Der derzeitige Kontext
Heute erreichen das illegale
Regime und die illegalen Formen der israelischen Besetzung von
Palästina Formen von systematischer Ungerechtigkeit, wobei das
Undenkbare und Unvorstellbare global akzeptiert, unterstützt und
normalisiert wird. Das ist ein Zeichen, das imperiales Denken
am Werk ist. Es geschieht in Palästina, wie es auch in vielen
anderen Zusammenhängen rund um den Erdball geschieht.
Gleichzeitig ist Palästina klar eine globale Angelegenheit. Die
Regierung von Israel fordert und genießt in der Tat einen
Sonderstatus innerhalb der internationalen Gemeinschaft. Israel
betrachtet sich selbst als über dem Gesetz stehend und wird vom
internationalen Gesetz auch als jenseits der Gesetze behandelt.
Dieser Status gibt der israelischen Regierung die Freiheit.
Palästina ungestraft zu besetzen.
Wie mit eigenen Augen zu
bezeugen ist, haben die heimtückischen Bedingungen, die den
PalästinenserInnen und ihrem Land aufgezwungen wurden, ein
Ausmaß von fast unvorstellbarer und spitzfindiger Kriminalität
erreicht. Dazu gehört die langsame, aber wohl überlegte und
systematische ethnische Säuberung und der Geocid an
PalestinenserInnen und Palästina ebenso wie die Abwürgung der
palästinensischen Wirtschaft. Die Brutalität in der „Gewalt des
Stillhaltens“ erzeugt international einen fast undurchdringbaren
Schild für die israelische Regierung, um ihre böswilligen
Entwürfe mit marktschreierischer Missachtung der Menschenrechte
und des internationalen Gesetze auszuführen. Stillhalten ist ein
Standpunkt. Inaktivität ist eine Aktion. Wir bezeugen eine
entschieden rückgratlose Feigheit bei der Mehrheit der
Regierungen, bei politischen Parteien, medialer Vermittlung, im
Geschäftsleben, bei den meisten organisierten Religionen –
Christentum eingeschlossen – und das Stillhalten von Propheten
weltweit im Verfehlen, der israelischen Regierung Widerstand zu
leisten. Das macht uns zu Komplizen für Verbrechen gegen die
Menschlichkeit, wie den Verbrechen der Apartheid und
Verfolgungen, wie im internationalen Gesetz beschrieben.*)
Wir bezeugen auch den
Entschlossenheit und die Elastizität von PalästinenserInnen, dem
Ungleichgewicht der politischen, wirtschaftlichen und
militärischen Macht mit unbeugsamer Standhaftigkeit für ihre
Freiheit und einen gerechten Frieden gegenüber zu treten.
Die Feststellung der
Ungesetzlichkeit und die Kriminalisierung der israelischen
Regierung und ihrer lokalen und internationalen
Unterstützungsbasis gewinnt einen nicht zu bremsenden Schwung.
Die Existenz von internationalen Boykott-, Investitionsstopp-
und Sanktionskampagnen (BDS) und anderer Formen von gewaltlosem
Widerstand ist eine feststehende Größe. Die Regierung und der
Staat Israel werden nun als Apartheidregime in der Definition
des internationalen Gesetzes betrachtet, mit besonderem Bezug zu
der UNO-Konvention über die Unterdrückung und Bestrafung des
Verbrechens der Apartheid und des Statuts von Rom des
Internationalen Gerichtshofes (International Criminal Court).
Der Ernst der palästinensischen Situation macht einen Vergleich
mit der Apartheid in Südafrika überflüssig und nahezu
irrelevant. Der Gegenstand ist internationales Gesetz und nicht
Südafrika.
Global beobachten wir, dass
alles immer mehr in Fluss kommt und flüchtiger wird. In diesem
Kontext sind wir zutiefst bekümmert zu beobachten, wie
Regierungen und Gesellschaften im Westen, einschließlich vom
Westen dominierte Kirchen und ökumenische Körperschaften immer
exklusiver, überheblicher und diktatorischer werden im
Festhalten an einem ungerechten Status Quo. Darüber hinaus
schafft die wachsende politische und wirtschaftliche
Flüchtigkeit der Weltmächte in Nordamerika und Europa einen
Kontext der Ungewissheit an genauen Zeitvorgaben in der
Behandlung der israelisch-palästinensischen Situation. Jedoch
enthält dieses Fließen zusätzlich zum arabischen Aufwachen ein
Hoffnungspotential.
Der globale Süden, der in
Bezug auf die israelisch-palästinensische Krise auch mitschuldig
ist, besitzt das Potential, eine unangezapfte Quelle der
Hoffnung zu sein. Dieses Potential ist von Wert nicht nur für
die palästinensische sondern auch für jene Gesellschaften im
globalen Norden, wo das Herrschaftssystem bröckelt.
Wir leben die Kämpfe um
Gerechtigkeit überall sehr aufmerksam mit, auch direkt in
Israel. Wir sind gekommen um ein Bewusstsein für den Kairos
anzufachen, zu nähren und zu bestärken, denn alle diese
Zusammenhänge sind mit einander verbunden und hängen von
einander ab. Wir schöpfen unsere Inspiration und unsere Kraft
von einander und auch von fortschrittlichen Friedensaktivisten
und Menschenrechtsgruppen in Israel.
*) Relevante internationale
Gesetze sind die internationale Konvention über Unterdrückung
und Bestrafung des Verbrechens der Apartheid (1973 angenommen
und 1976 gesetzlich verankert) und das Statut von Rom des
Internationalen Gerichtshofes, Artikel 7 (1)(h) & (j), und
Artikel 2 (g) & (h) aus 1998
Im tiefen Schmerz des
palästinensischen Volkes in Gaza, der Westbank und Ostjerusalem,
von palästinensischen
Flüchtlingen und arabischen Bürgern von Israel erkannten wir
die Tränen Gottes. Gott hält die Flamme des Glaubens am Brennen,
wenn die Finsternis der Hoffnungslosigkeit hereinbricht. Gott
lebt und atmet im Klagen derer, deren Zukunft gestohlen wurde.
In den Schreien der Enteigneten haben wir Gottes
Leidenschaftlichkeit nach dem Recht zu gewinnen gefühlt.
Gott ist auf der Seite der
Gerechtigkeit und gegen das Unrecht. Gott verhält sich nicht
gnädig gegenüber denen, die Ungerechtigkeit tun. „Er übet
Gewalt mit seinem Arm und zerstreuet, die hoffärtig sind in
ihres Herzens Sinn. Er stößt die Gewaltigen vom Thron und erhebt
die Niedrigen“ (Luk. 1. 51-52). Eine Spiritualität, die
Gottes Antlitz in jedem menschlichen Wesen erkennt, ist daher
unauslöschlich gezeichnet durch einen Hang zur Gerechtigkeit
für die Armen und die Unterdrückten. „Ein Ding, dass Gott von
dir verlangt, ist nur das: Tu Gerechtigkeit, Liebe und
Barmherzigkeit und wandere demütig mit deinem Gott“ (Micha
6/8)
Das ist die wirkliche
Grundaussage in beiden Testamenten. Christus weint immer noch
über
Jerusalem.
Ein Kairos ist beides: das
Erkennen vom Willen Gottes und die Dringlichkeit unserer
Antwort. Es ist das Erkennen eines Gottes des JETZT, eines, der
tief eingebunden ist in Lage der Menschen. Gott lässt uns
standfest sein in Mut, Hoffnung Liebe, wenn wir unseren Kampf
fortsetzen und Widerstand leisten.
Wir beten und setzen uns ein für eine
radikale Veränderung der Herzen, der Politik und der praktischen
Aktionen der israelischen Regierung und der Regierungen, die
Israel unterstützen. Wenn das nicht passiert, beten wir unter
Zittern und Hoffen, wenn es Gottes Willen ist … dass diese
Regierungen fallen.
Einiges nicht Verhandelbare: keine
Besatzung mehr
Im Lichte des oben
Beschriebenen und mit unserer Überzeugung, dass Palästina in
eine immer größere Krise gerät, ruft uns das Kairos Palästina
Dokument dringend auf , kühn vorwärts zu gehen und radikal mit
Mut, Leidenschaft und Entschiedenheit auszusprechen. Die Zeit
für Worte und diplomatische Nettigkeiten, die die Realität
verdunkeln, sind vorüber. Wir bestätigen das Engagement der
Kirchen und die Spenden für entscheidende Aktionen seit dem
Amman-Aufruf als auch bei der Schaffung und der Auswirkung auf
das Israel Ökumenische Forum (PIEF). Trotzdem wollen wir uns
bemühen und unsere Fürsprache in Initiativen verstärken.
Deshalb
·
weisen wir das
Schweigen der Kirchen zurück, damit wir nicht Komplizen bei den
Verbrechen gegen die Menschlichkeit, der Apartheid und der
Verfolgung werden. Es ist ein Imperativ, aufzuschreien und mit
den Unterdrückten zu weinen und Gerechtigkeit zu verlangen.
·
weigern wir uns,
irgendwelche finanzielle Hilfe von irgend einer Kirche
anzunehmen, die die Besatzung unterstützt.
·
fordern wir jede
Kirche heraus, die entweder direkt oder indirekt in
Gesellschaften investiert, die die Besatzung unterstützt. Als
Mitglieder einer Kirche, werden wir sehr aufmerksam die
Kirchenpolitik verfolgen und unethische finanzielle Investment-
und Spendenpraxis beobachten.
·
nennen wir die
israelische Besatzung Palästinas ein Verbrechen und eine
Sünde.
·
weisen wir jede
theologische oder politische Rechtfertigung für die Besatzung
zurück. Wir betrachten solche Theologien als Verachtung des
Wesentlichen des Evangeliums zurück.
·
weisen wir jedes
Argument zurück, das Palästinenser und die internationale
Gemeinschaft davon überzeugen will, dass die Probleme von
Muslimen verursacht wird, statt von der Besatzung.
·
verlangen wir,
dass Kirchen kühn und mutig Positionen für Gerechtigkeit gegen
Ungerechtigkeit einnehmen. Wir sind entsetzt über die geistliche
und institutionelle Feigheit, die sich weigert, eine eindeutige
Position für Gerechtigkeit einzunehmen. Genauso können nicht
Opfer und Täter auf die gleiche Basis gestellt werden, um
Illusionen der Ausgewogenheit zu schaffen.
·
bestätigen wir
unsere Verpflichtung, der Besatzung in Glauben, Hoffnung und
Liebe zu widerstehen. Wir weisen Aufrufe zurück, die die
Befürwortung und Durchführung von BDS-Kampagnen beenden sollen
oder andere Formen von gewaltfreiem zivilen Widerstand, der die
Besatzung beenden will.
·
sind gegen jede
kirchliche oder mit der Kirche verbundene Organisation, die
Reisen in Heilige Land anbieten, bei denen nicht Begegnungen mit
einheimischen Palästinensern eingeschlossen sind. Wir drücken
unsere Opposition gegenüber solchen Initiativen aus. Alternative
Tourismusgruppen stehen jetzt Christen und anderen zur
Verfügung.
·
wir fordern,
dass das Rückkehrrecht für palästinensische Flüchtlinge
durchgesetzt wird.
·
halten wir das
Prinzip des Mitgefühls gegenüber dem Unterdrücker aufrecht. Wir
verstehen und wissen um seine Erfahrungen von Unterdrückung,
Ängsten und Unsicherheiten. Unsere Forderungen stehen im größten
Interesse für eine bessere Zukunft aller Beteiligten
In Liebe wettern wir gegen
Ungerechtigkeit und weigern uns, durch unsere Wut zerstört zu
werden.
Unsere Vision: Aufruf, um jetzt zu
handeln
Eine gemeinsame Vision des
Friedens mit Gerechtigkeit inspiriert uns in diesem kritischen
Augenblick mit engagierter Aktion zu antworten. Diese Vision
muss bestätigte Stimmen von jüdischen, muslimischen und anderen
Glaubenstraditionen einschließen, die Hoffnung für eine
pluralistische, demokratische Gesellschaft hier ausdrücken.
Die Zeit ändert sich. Das Leid
wird bald überstanden sein, wenn wir jetzt handeln. Diese
Aufrufe für eine kollektive Bereitschaft, Risiken auf sich zu
nehmen um der Gerechtigkeit willen.
Theologie: eine Stimme für
Gerechtigkeit
Wir engagieren uns, um eine
kontextuelle biblische Theologie und Praktiken des Widerstandes
und der Befreiung zu entwickeln. Wir wollen jene Theologien in
unserer Mitte entlarven, die Todesboten für die Palästinenser
und die Unterdrückten weltweit sind und die die traditionellen
Wege, Theologie zu machen, herausfordern.
Demontage der israelischen Apartheid
Wir unterstützen und
engagieren uns beim Demontieren der israelischen Apartheid und
bestehen auf der Durchführung des Völkerrechts und der
Absicherung der legitimen Forderungen der Palästinenser. Diese
Forderungen schließen ein
-
dass die beiden
Völker Seite an Seite in Gerechtigkeit und Frieden innerhalb der
Grenzen von 1967 leben .
-
ein geteiltes
Jerusalem einschließlich Zugang zu allen heiligen Stätten.
-
das
Rückkehrrecht für die palästinensischen Flüchtlinge.
-
ein Ende der
Siedlungserweiterungen und ein Demontieren des Siedlungssystems.
-
freien Zugang zu
Wasser und zur Kanalisation;
-
den Abbruch der
Apartheidmauer.
Wir sollten das Argument nicht
akzeptieren, dass die Angst vor ziviler Unruhe zwischen
israelischen Siedlern und Palästinensern in den besetzten
palästinensischen Gebieten abschreckend ist, um palästinensische
Freiheit zu erreichen.
Prophetische Gemeinden, die
Palästina unterstützen
Wir verpflichten uns
-
um Anerkennung,
dass Leute auf Gemeindeebene als primäre Theologen eines
Kairos-Bewusstseins ermächtigt sind.
-
effektive
süd-nord- und süd-süd- Koalitionen für prophetische Aktionen zu
entwickeln
-
darin überein zu
stimmen, dass Kairos-Palästina eine Kerngruppe schafft, die
diese Koalitionen leichter möglich macht.
Boykott-Divestment-Sanktionen (BDS):
Kreativer, gewaltfreier Widerstand jetzt
-
Wir verpflichten
uns, im kreativen, gewaltfreien Widerstand als Antwort auf den
Aufruf unserer palästinensischen Schwestern und Brüder bis zum
Ende, einschließlich BDS.
-
Wir wollen aktiv
teilnehmen und dem populären gewaltfreien Widerstand in
Palästina, Israel und international Glaubwürdigkeit schenken,
einschließlich dem BDS Auswirkung geben.
-
Wir werden mit
entsprechenden Mitteln gegen die Politik unserer Regierungen
opponieren, die die Besatzung unterstützen.
Heilig-Land-Tourismus und
Pilgerfahrten
- Wir wollen fördern
und teilnehmen an alternativem Tourismus Kairos Pilgerfahrten in
das Heilige Land zum Zwecke geistlichen Wachstums, der
Bewusstseinsbildung und der Befürwortung.
-
darauf bestehen,
dass solche Touren von oder zusammen mit palästinensischen
Reiseleitern organisiert
werden.
-
solche
Reiseagenturen benützen, die dem „Aufruf
palästinensisch-christlicher für
ethischen Tourismus“
folgen: „Komm und sieh!“ Wir wollen jene herausfordern und
boykottieren, die dies
nicht tun.
-
aktiv versuchen,
es bestimmten Gruppen zu ermöglichen, nach Israel-Palästina zu
reisen.
Schlussfolgerung
Die Reise nach dem
Bethlehem-Aufruf „Hier stehen wir- steht mit uns!“ wird jeden
einzelnen von uns segnen und ehren, so schwierig die Reise auch
sein mag. Wir ergreifen diese Gelegenheit, den Kairos-Moment mit
Überzeugung und Hoffnung.
Palästinenser und eine
Weltgemeinschaft haben sich hier versammelt: um Barrieren
zwischen Regionen und Kulturen zu brechen und Brücken der
Freundschaft und Solidarität zu bauen, weil wir einen
gemeinsamen Traum haben: ein Palästina und eine Welt frei von
allen Formen der Ungerechtigkeit zu sehen. Wir sind davon
überzeugt, dass jeder einzelne von uns aus einem bestimmten
Grund nach Bethlehem gerufen war.
„Wir sind diejenigen, auf die
wir gewartet haben.“ (Alice Walker)
Eine franziskanische
Segnung:
Gott segne uns mit Unbehagen
bei zu einfachen Antworten, mit halben Wahrheiten und
oberflächlichen Beziehungen, damit wir tief mit unsern Herzen
leben. Mag Gott uns mit Wut gegen Ungerechtigkeit,
Unterdrückung und Ausgenützt-werden segnen. Mag Gott uns mit
Tränen segnen, damit wir uns um jene kümmern, die unter
Schmerzen, Ablehnung, Hungersnot und Krieg leiden und ihnen
unsere Hände reichen, um sie zu trösten und ihren Schmerz in
Freude zu verwandeln. Und mag Gott uns mit genügend Dummheit
segnen, um zu glauben, dass wir einen Unterschied in dieser Welt
machen können, dass wir etwas tun können, von dem andere
behaupten, sie könnten es nicht tun.
Und mag der Segen des Gottes
Abrahams und Sarahs und Jesu, der in Bethlehem von unserer
Schwester Maria geboren wurde, und des Heiligen Geistes, der wie
eine Mutter über ihren Kindern über der Welt wacht – allewege
mit uns sein und bleiben. Amen.
(dt. Gerhilde Merz
und Ellen Rohlfs)
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