Tausende von palästinensischen Flüchtlingskindern im
Gazastreifen sind nicht in der Lage eine entsprechende Schulbildung zu
bekommen – nach der UNRWA, der palästinensischen Flüchtlingshilfe.
Etwas 39 000 Kinder aus Flüchtlingsfamilien in Gaza
können in diesem Jahr keine UNRWA-Schule besuchen, da die Agentur wegen
der Blockade nicht in der Lage ist, neue Schulen zu bauen oder die bei
der Offensive 2008/09 zerstörten wieder aufzubauen… sagt UNRWA-Sprecher
Chris Gunness in Jerusalem.
Meine Söhne haben Probleme beim Lernen, da die
Klassen sehr groß sind, meistens mehr als 40 in einer Klasse,“ sagt Noa
Ashi. Ihr Sohn Tareq, 9, und Mohammed,7 , besuchen die neue
Gaza-Grundschule der UNRWA in Gazastadt. „Die Klassenräume sind sehr
klein und drei Kinder müssen sich eine Schulbank teilen, sagt sie, und
die Kinder haben nur vier Stunden am Tag“
Israel verhängte ein wirtschaftliches Embargo über
den Gazastreifen, nachdem die Hamas ihn im Juni 2007 übernommen hatte,
und als Rache für die Raketen, ist aus dem Gazastreifen nach Israel
geschossen wurden. Israel betrachtet die Hamas als eine
Terrororganisation und sagt, seine Importbeschränkungen wie Zement,
Stahl und das meiste Baumaterial werden verhindert, damit die Hamas
keine Waffen oder Bunker baut.
Israel behauptet, es gäbe keine Krisis im
Gazastreifen und die Grundbedürfnisse für die lokale Bevölkerung wäre
vorhanden, da auch täglich 140 LKWs mit Hilfslieferungen in den
Gazastreifen durchgelassen würden. Doch die UN sagt, dies genüge längst
nicht.
Die israelische Blockade beeinträchtigt jeden Aspekt
menschlichen Lebens und ist die größte Herausforderung der UNRWA im
Gazastreifen, sagte der UNRWA-Direktor in Gaza, John Ging gegenüber
IRIN. Die Blockade hat die Wirtschaft zerstört und 80% der Bevölkerung
von der UN-Unterstützung abhängig gemacht, sagte er.
Die Infrastruktur ist in einem Zustand des
Zusammenbruchs: 80 Millionen Kubikliter unbehandelte Abwässer werden
täglich ins Meer gepumpt. Und 90% des Wassers sind nach WHO-Standard
kein Trinkwasser.
Um die Sache noch schlechter zu machen: die UNRWA
sind um 25% unterfinanziert. Es fehlen ihr US$ 100 Millionen von ihrem
US$ 500 Millionen Budget, fügt Ging hinzu. Die Agentur ist nur in der
Lage, 40% der nötigen Lebensmittelhilfe zu verteilen, während der
internationale Standard 76% sein sollten.
Überfüllt
Die UNRWA-Schulen führen doppelte Schichten durch,
wegen überfüllter Klassen. „Wir können wegen Budgeteinschränkungen auch
keine neuen Lehrer einstellen,“ sagt UNRWA’s Gunness.
„Es sind zu viele Schüler in unsern Schulen. Und wir
haben kein Baumaterial, um neue Klassenzimmer zu bauen,“ sagt Sufian
Ghanem, ein Mathematiklehrer von der Jabalya-UNRWA-Grundschule für
Mädchen in Gaza-Stadt.
„Die Kinder sind verarmt und haben oft nicht mal
Schuhe. Der Schule fehlt eine Bibliothek und Platz für Aktivitäten
außerhalb,“ sagt Ghanem.
Etwa 60 000 Bauten wurden – nach Ghanem - während
der israelischen Offensive beschädigt oder zerstört. Eine verbesserte
Infrastruktur und ein besseres Bildungssystem im Gazastreifen kann erst
dann aufgebaut werden, wenn die Blockade aufgehoben wird und der
Karni-Übergang geöffnet ist.
Karni, der einzige größere Übergang zum Gazastreifen
für Waren wird von Israel kontrolliert und ist meistens geschlossen,
nach dem UN-Büro zur Koordination für humanitäre Angelegenheiten.
Die Gaza-Regierung will wieder aufbauen, ist aber
nicht in der Lage, das nötige Baumaterial zu importieren, sagte Ahmed
Yousef von der Hamas geführten Regierung in Gaza zu IRIN. 18 Monate nach
der Offensive sind dreiviertel der Schäden noch nicht repariert.
Es leben 750 000 Schulkinder im Gazastreifen. „Unter
diesen Umständen – Mangel an Zugang, physische Verschlechterung und
seine psychischen Auswirkungen – wird die Situation nur schlimmer,“
sagte Ging.
Mehr als die Hälfte von UNRWA’s Budget geht in die
Erziehung und Bildung. Mit über 20 000 Lehrern, die eine halbe Million
palästinensischer Kinder täglich in den arabischen Ländern unterrichten,
allein 222 000 Kinder sind im Gazastreifen in den UNRWA-Schulen
angemeldet. UNRWA ist verantwortlich für Gesundheitsfürsorge und andere
Dienste für über eine Million Flüchtlinge im Gazastreifen; 800 000
erhalten Lebensmittelhilfe, 70% von Gazas 1,5 Millionen Bevölkerung sind
als Flüchtlinge registriert.