Liebe
Reem, Du bist in ganz Deutschland
bekannt als libanesisches
Flüchtlingsmädchen, danach aber vor
allem als palästinensisches
Flüchtlingsmädchen aus dem Libanon.
Ich habe mit Dir zusammen geweint,
weil auch ich einst ein
Flüchtlingskind gewesen bin. Hier in
Tübingen bin ich die Schirmfrau der
deutschen Hilfsorganisation
„Flüchtlingskinder im Libanon e.V..
Deren Vorsitzende Ingrid Rumpf hat
mit ihrer Wanderausstellung „Die
Nakba – Flucht und Vertreibung der
Palästinenser 1948“ in Deutschland
und in anderen Ländern zu einer
neuen Vorstellung von der Nakba
beigetragen, von der
palästinensischen Tragödie, wie sie
Dir und Deiner Familie widerfahren
ist. „Flüchtlingskinder im Libanon
e.V.“ unterstützt seit fast 20
Jahren in Zusammenarbeit mit der
Organisation The National
Institution of Social Care and
Vocational Training (Bait Atfal
Assumoud) Projekte vor allem für die
Kinder und Jugendlichen in den
palästinensischen Flüchtlingslagern
im Libanon.
Liebe Reem, für mich hast Du etwas
Außergewöhnliches erreicht: ich habe
das erste Mal Frau Merkel als eine
Frau mit Gefühlen erlebt. Liebe Reem,
ich versuche hier seit 25 Jahren das
palästinensische Leid zu zeigen und
bewusst zu machen, für das Recht der
palästinensischen Flüchtlinge auf
Rückkehr, das Israel nicht
anerkennen will, zu kämpfen, genauso
wie gegen die israelische
kolonialistische Besiedlungspolitik
und für die palästinensischen
Gefangenen, deren Anwältin ich 23
Jahre lang in Israel war. Liebe Reem,
man muss auf Dich stolz sein! Aber
Du solltest bitte nicht an eine
Rückkehr erst nach Deinem Tod nach
Palästina denken! Tue Du Netanyahu
und seiner Klicke diesen Gefallen
nicht! Du und Dein Volk, Ihr habt
das Recht auf Rückkehr schon zu
Lebzeiten, andernfalls wird es für
Palästina keinen Frieden geben.
Liebe
Reem, Dir alles Gute! Du hast wie
nie zuvor viele Herzen in
Deutschland angesprochen!
Danke! Deine Felicia Langer,
Tübingen, 22.7.2015
Merkel im Bürgerdialog - Das
ungeschnittene Gespräch mit dem
Flüchtlingsmädchen Reem |