Sehr
geehrte Frau Nationalratspräsidentin
Doris Bures!
Sehr geehrter Herr Präsident
Karlheinz Kopf!
Sehr geehrter Herr Präsident Ing.
Norbert Hofer!
Mit Befremden haben wir von der
Absage der Einladung von
Zeitzeuginnen aus dem Zweiten
Weltkrieg, anlässlich des
Internationalen Frauentags vor dem
österreichischen Parlament über ihre
Schicksale zu erzählen, erfahren.
Diese Ausladung folgte, wie der
Presse zu entnehmen war, den
kritischen Äußerungen des
Simon-Wiesenthal-Zentrums gegen die
deutsche Holocaust-Überlebende und
Aktivistin Hedy Epstein. Sie sei
"keine Überlebende im klassischen
Sinn", sondern "eine notorische
Antizionistin, die keine Gelegenheit
auslässt, ihre Biografie
auszunutzen, um Israel anzugreifen",
so versicherte der Mitarbeiter des
Zentrums, Efraim Zuroff gegenüber
der "Jerusalem Post".” So maßt Herr
Zuroff sich an, einer Frau, die als
Kind sechs Jahre lang die Verfolgung
in Nazi-Deutschland erdulden musste,
der Ermordung nur durch den
Kindertransport entgangen ist und
ihre gesamte Familie im Holocaust
verloren hat, die Anerkennung als
Überlebende zu verweigern.
Frau Epstein sollte vor dem
Parlament von ihren Erlebnissen aus
der nationalsozialistischen Zeit
zeugen; ihre Ausladung wegen ihres
heutigen politischen
Selbstverständnisses und ihrer
Aktivitäten ist äußerst fragwürdig.
Die mit einer solchen Abstrafung
verbundene Diskreditierung der
politischen Meinungsfreiheit
erinnert an den Umgang der
Bundesrepublik Deutschland mit
Opfern des Nationalsozialismus,
deren Ansichten während des Kalten
Krieges nicht opportun erschienen.
Kommunistische KZ-Häftlinge bekamen,
obwohl ihr Widerstand der Republik
zur Ehre gereichte, wegen ihrer
politischen Einstellung keine
Entschädigung.
Die politische Weltanschauung Frau
Epsteins darf nach unserer Ansicht
in einem demokratischen Land, das
sich die Meinungsfreiheit
verschrieben hat, nie zu einer
Ausgrenzung führen, wie sie hier
stattgefunden hat. Solch eine
Ausladung
als
Reaktion auf eine fragwürdige und
ungeprüfte Kritik ist ein
bedrückendes Armutszeugnis für das
österreichische Parlament.
Schaden nimmt die Demokratie, was
letzten Endes auch den Mitgliedern
der Israelitischen Kultusgemeinde
Wien nicht dienlich sein kann.
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