Landwirt
aus Gaza produziert Dattelkaffee als
Alternative zum traditionellen
Kaffee -
24.02.2016
- Ein palästinensischer Landwirt hat
den ersten Kaffee auf der Basis von
Dattelkernen auf den lokalen Markt
gebracht, eine wirtschaftliche und
innovative Option für jene, die sich
den traditionellen Kaffee nicht
leisten können. Der 57-j. Jamal Abu
Khumeizah hat fast sein ganzes Leben
östlich von Gaza Dattelpalmen
kultiviert [...].
"Die Idee kam mir
nach einer Fernsehsendung im
Oktober. Sofort begann ich mit
Geschmacksproben. Ich sammelte
kleine Dattelkerne, ließ sie mehrere
Tage an der Sonne trocknen; dann
röstete ich sie über dem Feuer und
mahlte sie zu einem dunkelbraunen
Pulver", erklärte er gegenüber EFE.
Das Resultat ließ nicht auf sich
warten: "Ich probierte eine Tasse
von dieser Röstung, und sie
schmeckte wirklich gut".
Abu Khumeizah beweist
wieder einmal, dass Not erfinderisch
macht; mit seiner Initiative hat er
sich einen neuen Markt in der sehr
armen Küstenenklave eröffnet, wo es
an Ressourcen und Rohstoffen mangelt
wegen der eisernen Blockade, die
Israel seit 2007 zu Land, Meer und
im Luftraum aufrechthält, und sich
die Wirtschaft mit Riesenschritten
verschlechtert. [...]
Palästinensische Händler, die
traditionellen Kaffee aus Brasilien,
dem Jemen und Argentinien über
israelische Häfen importieren sowie
Inhaber von Cafés und
Spezialgeschäften in Gaza, die den
Kaffee probiert haben, sind sich
einig, dass es sich um eine andere
Art Kaffee handelt, der aus
gesundheitlichen Gründen getrunken
wird.
Mohamed Qasem
importiert Kaffee, der aus
Argentinien nach Israel kommt und
nach Gaza gebracht (werden darf),
und sagt, ein Kilo Kaffee koste 40
Shekel (10,23 $ oder 9,22 Euro); die
schwierige wirtschaftliche Situation
habe viele dazu gebracht, die
Alternative zu kaufen. Familie Abu
Khumeizah gehört eine Plantage mit
etwa 600 Palmen; bis zum vergangenen
Jahr hat sich die Familie auf die
Produktion von frischen roten,
gelben und getrockneten Datteln,
Dattelpaste und Süßigkeiten aus
Dattelsaft konzentriert. "Wir
sammeln die Früchte, pressen sie und
erhalten eine Paste und den Honig
der Datteln; dann werfen wir die
Kerne nicht mehr weg [...]. Es ist
uns gelungen einen ganz annehmbaren
und billigeren Kaffee zu
produzieren, der den Leuten
schmeckt".
Abu Khumeizah hat
Monate lang Kerne gesammelt, eine
elektrische Kaffeemüle gekauft und
eine ausreichende Menge der Röstung
produziert, um sie auf den Markt von
Gaza bringen zu können. Ein Kilo
Dattelkaffee kostet 20 Shekel (5,12$
oder 4,61 Euro).Der Unternehmer ist
nicht allein. Der 26-j. Fadi al
Tawil mit einem Abschluß in
Wirtschaftsentwicklung von der
Islamischen Universität von Gaza,
geht ihm zur Hand und will das
Produkt über das Internet
vermarkten. "[...] Nachdem ich mich
mit dem Thema wissenschaftlich und
aus wirtschaftlicher Sicht
beschäftigt hatte, endeckte ich,
dass Gaza allein 2015 7.000 Tonnen
Datteln produziert hat; die
Bevölkerung konsumiert generell etwa
6.300 Tonnen und wirft etwa 700
Tonnen Dattelkerne weg, von denen
man keinen Nutzen hatte". Er
behauptet, der Gazastreifen könnte
jährlich bis zu 700 Tonnen Kaffee
aus Dattelkernen produzieren und
meint, man könne mit anderen
Ländern, wie Saudi-Arabien,
Jordanien oder Marokko ins Geschäft
kommen, wo sie es bereits versuchen.
Abu Khumeizah und
al-Tawil vertrauen darauf, dass die
Initiative, wenn sie Erfolg hat,
"zur Belebung der Wirtschaft des
Gazastreifens beitragen und etwa 200
Arbeitsplätze für beschäftigungslose
Jugendliche schaffen kann".
Quelle -
Übersetzung/Kürzung: K. Nebauer |