Samstag, 24. Oktober 2020
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15:25
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Wie lange noch?!
Felicia Langer
Ich habe über den
jüdischen Terror in „Haaretz“ und im
„Palästina-Portal“ gelesen, über die
Terroristen von damals und heute.
Etwas, was mich zum Schreiben
genötigt hat: Ich möchte zuerst über
Bassam al Shaka schreiben, der
damals in den 80er Jahren OB von
Nablus war. Es war eine der
schönsten und doch schrecklichsten
Ereignisse in meiner Arbeit.
Man wollte Bassam ausweisen, nach
einer gescheiterten Provokation.
Aber der Verteidigungsminister
sagte, er habe Beweise, dass Bassam
eine Sicherheitsrisiko sei. Es war
einer meiner schwersten Prozesse vor
dem Obersten Gericht. Es war mir
gelungen, die Ausweisung zumindest
vorläufig zu verhindern. Ein rarer
Erfolg.
Auf meinem Weg vom Obersten Gericht
zu meiner Kanzlei versuchte jemand,
mich zu überfahren…, mein Begleiter
riss mich im letzten Moment zur
Seite. Tatsächlich wurde die
Ausweisungsanordnung nach etwa vier
Wochen rückgängig gemacht. So etwas
hatte es noch nicht gegeben.
Die Protestaktionen der
Palästinenser waren beispiellos. Ich
schreibe in „Zorn und Hoffnung“:
„Nach Shakas Entlassung aus der Haft
fuhr ich nach Nablus. Im dunklen
Anzug mit Krawatte, umgeben von
unzähligen Blumensträußen mit
Glückwunschschleifen, saß er an
seinem Schreibtisch im Rathaus.
Unablässig kamen junge und alte
Menschen herein, drückten ihm die
Hand, küßten ihn. Einer der Männer
sagte zu mir, daß er die Schule, in
der ich gelernt habe, segnen möchte.
Bassam lachte, und ich sagte ihm,
dass es die Hebräische Universität
gewesen sei. »Macht nichts, denn Sie
haben dort etwas gelernt«, sagte der
Mann. Der Besucheransturm brach
nicht ab, Delegationen und Einzelne,
sie alle kamen mit strahlenden
Gesichtern. Und Bassam saß ergriffen
dazwischen, hörte sich die warmen
Worte an, die an ihn gerichtet
waren, unterzeichnete Telegramme,
und in dieser Zeit dachte ich mir,
daß ganz selten nur die Realität
schöner noch als ein Traum ist.“
Kurze Zeit später begab ich mich
wieder auf den Weg nach Nablus. Auch
Michael, mein Sohn, sollte Bassam
kennen lernen. Man hatte mir gesagt,
dass er im Krankenhaus ist und man
ihm die Beine amputiere… Ich war
verzweifelt und sagte mir, dass sie
es nun wohl doch geschafft haben!
Die Rettung vor der Ausweisung hatte
sich in einen Fluch verwandelt… Es
war ein trauriger Tag, aber ich
hatte die Solidarität und die Liebe
des Volkes zu Bassam gesehen. 1982
wurde er seines Amtes enthoben, wie
andere auch fällt es dem Besatzer
offenbar schwer, Bürgermeister zu
ertragen, die das besetzte Volk sich
wünscht…
Ich habe die Gerichtsverfahren gegen
die Terrorgruppe beobachtet, die
enttarnt worden war. Ich war erbost
über die Freudenfeste der
Angehörigen, über die Liebe mit der
die Angeklagten von allen Seiten
überschüttet wurden, und über die
Picknicks, die in den Gerichtspausen
veranstaltet wurden. Diejenigen, die
das Attentat gegen Bassam Shaka
verübt hatten, zeigten keine Gefühle
der Reue. Jehuda Etzion wurde nach
seiner Entlassung zum Beauftragten
für die Eingliederung der jüdischen
Einwanderer aus der Sowjetunion
ernannt. Jehuda Etzion gilt als
Chefideologe dieser
Terrororganisation und leitete die
Vorbereitungen zur Durchführung der
Attentate in Ramallah, el Bire und
Nablus.
Heute, im Jahre 2016, erfährt man
(„Haaretz“ und „Palästina-Portal“),
dass z.B. Haggai Segal, einer dieser
Terroristen, der damals auch
verurteilt worden war für die
Attentate gegen Bassam Shaka und
andere, jetzt durch Ajelet Shaked,
die Ministerin, zum Organisator
einer sehr wichtigen Aufgabe ernannt
wurde: „An investgation of
incitement in internet…“ Haggai
Segal schreibt in seinem Buch „Dear
Brothers“, das er im Gefängnis
geschrieben hat, wie israelische
Politiker wie Begin, Rafael Eitan
und Benyamin Ben Elieser mit dem
Untergrund sympathisieren. Haggai
Segal und seine zwei Söhne,
Journalisten, erklären, dass Segal
nur für die Attacke auf die
Bürgermeister verantwortlich war.
Aber mit: „the mayors are evil doers,
without a doubt.“ und „If you would
have done a poll, you would have
seen that most of the public did not
like Bassam al Shaka and Karim
Khalaf.“ erklärt er sich frei von
Schuld.
Wenn ich das jetzt lese, denke ich
an die Tausende in Nablus, die ich
mit eigenen Augen gesehen habe, die
ihre Liebe und Anerkennung für
Bassam al Shaka zum Ausdruck
gebracht haben. Und Haggais Söhne?
Für sie ist das Attentat gegen
Bassam kein Verbrechen…
So ist die Lage Jahrzehnte danach.
Wie lange noch?
Meet Haggai Segal,
Israel’s terrorist journalist >>>
Bassam Shakaa -
Wikipedia >>>
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Bücher von
Felicia Langer >>>
Texte im "Das Palästina Portal" >>> |
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Heute
im besetzten Palästina: weitere 4
minderjährige Palästinenser vom
israelischen Militär getötet
Karikatur:
"Warum nur greifen uns diese
verdammten Palästinenser an? Bloß
weil wir sie besetzen, ihre Häuser
zerstören, Siedlungen, Mauern und
Checkpoints errichten, sie
festnehmen, foltern und töten?!"
Die israelischen Soldaten, die die
palästinensischen Gebiete
militärisch besetzen, schießen auf
jeden Palästinenser um zu töten, vor
allem auf Kinder, wenn sie glauben
oder "sich vorstellen", dass dieser
Junge oder dieses Mädchen die
Absicht hat, sie anzugreifen.
Heute Sonntag wurden vier
minderjährige Palästinenser getötet.
Heute Nachmittag wurde ein
palästinensisches Mädchen aus Hebron
durch Schüsse von israelischen
Soldaten getötet. (Die Soldaten)
sagen, sie habe die Absicht gehabt,
sie anzugreifen.
Heute morgen wurden wieder drei
minderjährige Palästinenser durch
Schüsse von israelischen
Militär(angehörigen) getötet, Zwei
im Gebiet von Jenin, der dritte an
einem Checkpoint zwischen Bethlehem
und Jerusalem. Die beiden
Minderjährigen aus dem Gebiet von
Jenin waren die (vom
palästinensischen
Gesundheitsministerium identifierten)
14- und 15-j. Cousins Raed Muhammad
Waqed und Marwan Jalid Waqed. Laut
der Agentur Ma'an befanden sie sich
in der Nähe einer Autostrasse
östlich von Jenin. Laut den
israelischen Militärs warfen die
Jungen Steine auf Fahrzeuge, die auf
der Strasse vorbeifuhren.
Ein anderer, 14-j. Junge wurde von
mehreren Schüssen in der Brust
getroffen und starb sofort. Die
Soldaten, die am Checkpoint Numan im
Süden von Jerusalem postiert waren,
rechtfertigten die Tötung damit,
dass der Junge die Absicht gehabt
hätte, sie mit einem Messer
anzugreifen.
Gestern wurde in Hebron ein 16-j.
Mädchen in der Nähe der
Abrahammoschee getötet, da sie
angeblich die Absicht hatte, auf die
israelischen Soldaten, die in dem
Sektor patrouillierten, (mit einem
Messer) einzustechen.
Seit Anfang Okober 2015 sind etwa
176 Palästinenser, in der Mehrheit
Kinder, durch direkte Schüsse von
israelischen Soldaten getötet
worden. Das hauptsächliche Argument
für diese Exekutionen ist die
Version der israelischen Militärs
von einer vermuteten Absicht der
Palästinenser die Soldaten
anzugreifen.
Die Israelis betrachten Widerstand
von Palästinensern gegen die
militärische Besatzung als
terroristischen Akt, und folglich
ist die Tötung von "Terroristen" ein
Akt der Selbstverteidigung.
Quelle Übersetzung:
Karin Nebauer |
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Einer Delegation des
Europäischen Parlaments wurde
Donnerstag von den israelischen
Autoritäten die Einreise nach Gaza
verwehrt, besagte eine Stellungnahme
der EU. - Laut dem World Bulletin/Al
Ray sagte die EU-Delegation, dass
kein Grund bestanden hätte, sie von
der mit der Blockade versehenen
Enklave auszuschließen, wo sie den
Schaden, der durch eine israelische
Militäroperation im Jahre 2014
verursacht worden war, und den
Fortschritt der von der EU
gesponserten Maßnahmen zum
Wiederaufbau bewerten sollte .
"Die systematische Verweigerung des
Zugangs nach Gaza gegenüber
Delegationen des Europäischen
Parlaments ist inakzeptable“, sagte
die Leiterin der sieben-köpfigen
Delegation, das irische Mitglied des
Europäischen Parlaments, Martina
Anderson. „Das wirft Fragen auf: Was
beabsichtigt die israelische
Regierung zu verheimlichen? Wir
werden die Menschen in Gaza nicht
aufgeben!“
Anderson sagte auch, man habe dem
Europäischen Parlament seit 2011
keinen Zugang mehr (dorthin)
gewährt.
Mindestens 2.200 Palästinenser
wurden bei der Operation „Protective
Edge“ im Juli 2014 getötet. Israels
Armee behauptet, sie sei gestartet
worden, um den Raketenbeschuss auf
Israel aus Gaza zu unterbinden.
Im Januar trat Makarim Wibisono, der
UN-Experte, der die (Einhaltung der)
Menschenrechte in der besetzten
Westbank überwachte, zurück, indem
er sich beschwerte, man habe ihm nie
Zugang zu dem Gebiet gewährt.
Quelle -
(Ins Deutsche übersetzt v. Inga
Gelsdorf) |
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14. Februar 2016
– UPDATE –Liebe Unterstützer_innen der
Militärdienstverweigerer_innen in
Israel,
Tair Kaminer ist am 27.
Januar aus der Haft entlassen
worden. Allerdings erhielt sie wegen
der Verweigerung des Militärdienstes
eine weitere Arreststrafe von 25
Tagen, die am 31. Januar begann.
Wenn sie diese in vollem Umfang
ableistet, kommt sie am 24. Februar
wieder frei. Es kann aber sein, dass
sie wegen guter Führung schon früher
freigelassen wird. Wir werden euch
auf dem Laufenden halten.
Inzwischen ist auch die
Militär-ID-Nr. von Tair Kaminer
bekannt. Sie lautet: 8218755.
Bitte sendet weiter Appelle an die
unten angegebenen Zieladressen und
Solidaritätspost an Tair Kaminer.
Vielen Dank.
12. Januar 2016
Es gibt einen neuen Fall. -
Die 19-jährige Tair Kaminer aus Tel
Aviv wurde am 10. Januar zu 20 Tagen
Haft verurteilt, weil sie sich aus
Gründen des Gewissens weigert, in
der israelischen Armee zu dienen.
Sie wehrt sich gegen den
Militärdienst, weil sie sich nicht
an der Durchführung von
Menschenrechtsverletzungen an
Palästinensern in den besetzten
palästinensischen Gebieten
beteiligen möchte. Tair Kaminer
befindet sich jetzt im
Militärgefängnis Nr. 6.
Ehe sie ins Gefängnis ging, sprach
Tair mit der israelischen Sektion
von Amnesty International und sagte:
„Dieser Staat, dieses Land, diese
Gesellschaft sind mir zu wichtig, um
zu schweigen. Ich möchte, dass meine
Verweigerung dazu beiträgt, die
Besatzung in den Blick des
öffentlichen Diskurses in Israel zu
bringen, auch wenn ich einen
persönlichen Preis dafür zahlen
muss.“
Die Erklärung zu ihrer Verweigerung
von Tair Kaminer findet sich (auf
Englisch und auf Deutsch) in voller
Länge am Ende dieses Dokumentes.
WEITERE INFORMATIONEN
- doc - >>>
Sonderseite - Am 10. 1. 2016 wurde
die israelische
Kriegdienstverweigerin Tair Kaminer
verhaftet, nachdem sie den
Wehrdienst bei der
Musterungszentrale verweigert hat.
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A
letter to our readers: On censorship
- Michael
Schaeffer Omer-Man - From
military censorship to the
government deciding who is and isn’t
a journalist, Israeli authorities
use various tools to interfere with
the press. An important disclosure
to our readers.
When +972 Magazine was formed by a
group of journalists and bloggers
over five years ago, its founders
decided that the site would not have
an editorial line or political
agenda save for three common
denominators to which everyone was
willing to commit: human rights,
opposing the occupation, and freedom
of information.
The first two values are likely
evident to almost anyone who
stumbles across +972 Magazine, and
certainly to regular readers. The
third value manifests itself
primarily behind the scenes,
although in its essence is
journalism itself.
Late last month, a Facebook account
belonging to Chief IDF Censor Col.
Ariella Ben Avraham sent a message
to +972 Magazine and dozens of new
media news sites, blogs and Facebook
accounts detailing “the obligation
to submit to the censor [for prior
review] items relating to security.”
Col. Ben Avraham, who only recently
assumed the role of chief military
censor, appears to be expanding her
office’s priorities and taking an
aggressive new line against new and
social media outlets.
Prior to this article, in more than
five years of publication +972 had
never submitted anything to the IDF
Censor, although we have published
materials from other sites that were
reviewed by the Censor.
After consulting with counsel, we
believe that at this point in time
we will have no choice but to submit
certain articles to the military
censor before publication in the
future. And although we are
forbidden from publishing the full
list of topics that are subject to
censorship, they >>> |
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