Am 02.01.2016
habe ich dem deutschen Vertretungsbüro in Ramalla schriftlich unseren nächtlichen
Besuch der israelischen Armee (siehe
weiter unten) mitgeteilt.
- Christa Zubaidi - Da ich keine Nachricht
erhalten habe, habe ich telefonisch
nachgefragt. Mir wurde mitgeteilt, da
wir nicht zu Schaden gekommen sind,
haben sie unseren Bericht zum nächtlichen
Besuch zur Kenntnis genommen. Wir können
froh sein, das unser Sohn nicht da war,
denn sonst hätten die israelische Armee
womöglich ihn zur Befragung festgenommen.
Ich habe zu verstehen gegeben, dass
wir in der A Zone wohnen und die israelische
Armee nichts zu suchen hat.
Der Mitarbeiter hat darüber gelacht
und geantwortet :"Da hält sich wo Israel
daran."
Ich bin enttäuscht, denn in der 2.Intifada, haben
sich die Mitarbeiter des deutschen Vertretungsbüro
und der Chef vom Goethe-Institut um
jeden, der hier in Palästina mit deutschen
Pass lebt, gekümmert. Wir wurden in
Abständen telefonisch gefragt, ob alles
in Ordnung ist und wie wir uns zu unserem
Schutz verhalten sollen.
Anbei mein Bericht. - Am 23.12.2015
hatten wir 3.30 Uhr in der Nacht Besuch
der israelischen Armee. Es wurde Sturm
geklingelt. Mein Mann öffnete gleich
die Tür und sprach mit ihnen. Sie waren
diesmal etwas höflicher, nicht wie bei
der letzten Hausdurchsuchung, wo sie
mit dem Gewehrkolben und den Stiefeln
gegen die Tür pochten. Es ist kein gutes
Gefühl, wenn mitten in der Nacht ca
30 schwer bewaffnete Soldaten vor Deiner
Tür stehen und du dir bei diesem klingeln
nicht einmal etwas über gezogen hast.
Du kommst Dir so ausgeliefert vor. Ich
kann nicht einmal sagen, was ich in
diesem Moment gefühlt habe, war es Angst,
Hass, Wut oder Verzweiflung? Sie haben
uns zu verstehen gegeben, das wir uns
hinsetzen sollen und haben unsere Ausweise
verlangt. Sie haben uns gefragt, wie
viel Personen hier wohnen, dann gingen
sieben Soldaten mit ihren dreckigen
Stiefeln durch unsere Wohnung. Sie hielten
sich sehr lange in den hinteren Räumen
auf. Mir geht plötzlich so viel durch
den Kopf. Was machen sie? Reisen sie
die Sachen aus den Schränken? Zerschlagen
sie gleich unsere Möbel? Gott sei Dank,
es blieb alles heil.
Auf mich richtete einer der Soldaten
die Waffe und ich sagte ihm auf arabisch,
was das soll und zeigte ihm, dass er
sie nach unten halten soll. Sie haben
mir zu verstehen gegeben, das ich ruhig
sein soll. Dann waren sie der Meinung,
es müssten sich noch mehr Personen in
der Wohnung aufhalten. Wir haben ihnen
gesagt, dass wir nur einen Sohn haben
und er ist zur Zeit in Deutschland und
studiert. Es dauerte eine Weile bis
sie uns glaubten. Ich hätte sie ja kerne
noch gefilmt, aber die Waffe hatte mich
zurück gehalten. Unten vor unserem Haus
war es zu dunkel, um sie zu filmen.
Als sie wieder gegangen sind, merkte
ich, wie es mir auf den Magen geschlagen
ist und mein Mann, ist es durch das
schnelle aufstehen, schwindlig geworden.
Ich brauchte lange, um noch etwas zu
schlafen.
Ich möchte noch dazu sagen, wir leben
hier in Bir Zeit im A Gebiet und hier
hat laut Abkommen, die israelische Armee
nichts zu suchen.
Als hätte es unser Sohn geahnt, denn
er wollte eigentlich Weihnachten zu
uns kommen und war der Meinung, da die
Lage bei uns zur Zeit nicht so gut ist
und wir sowieso bald nach Deutschland
kommen, er nicht kommt. Denn die israelische
Armee verhaftet und tötet zur Zeit,
Kinder, Jugendliche und junge Männer.
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