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Glaubensgemeinschaften

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Laienkomitee der christlichen Kirchen in Jerusalem
18. April 2009 – Samstag des Heiligen Feuers

 

Allen Christen in Jerusalem wurde der Zugang zum Heiligen Grab verweigert

 

 

An diesem Heiligen Feuer Samstag verbietet Israel zum ersten Mal allen einheimischen Christen von Jerusalem den freien Zugang zur Kirche des Heiligen Grabes und zur Altstadt von Jerusalem. Seit  fünf Jahren  bauen israelische Streitmächte jährlich Checkpoints rund um das Gebiet der Grabeskirche  auf  und behindern einheimische Christen, ihre üblichen Gebete zu verrichten und ihre uralten Rituale zu leben. Die israelische Regierung bürdet diese neue Verordnung, Bewegungen zur Kirche an diesem Heiligen Samstag zu blockieren, auf und greift damit in den Status Quo ein, nach dem seit Jahrhunderten die Feierlichkeiten arrangiert und  ausgeführt werden.

 

Es wird augenscheinlich, dass einheimische PalästinenserInnen und besonders christliche PalästinenserInnen selektiert werden. Vor weniger als einer Woche drangen tausende jüdische Gläubige in die Altstadt von Jerusalem ein, um Pesach zu feiern. Israel hatte allen jüdischen Gläubigen, die in die Heilige Stadt kommen wollten,  vollen Zugang gewährt. Den palästinensischen Christen, die für Ostern in die Heilige Stadt kommen, sollte freier Zugang zu ihren heiligen Städten gewährt werden, die Israel gewaltsam kontrolliert.

 

Jerusalem dürfte nie  einer Partei zur Beherrschung überlassen werden. Ganz besonders einer Partei, die eifrig brutale Gewalt gegen Frauen und Kinder einsetzt, die das heilige Osterfest feiern. Heute wurden genauso wie im vergangenen Jahr Kinder und ältere Personen gedemütigt und brutal behindert, diesen heiligen Tag zu feiern. Es ging nicht um den Ort. In der Grabeskirche waren alle Gläubigen aufgenommen worden (Einheimische, PilgerInnen und Touristen), ohne dass über einen Zwischenfall berichtet wurde.

 

Der Mangel an Koordination zwischen den einzelnen Kirchen in Jerusalem kommt den israelischen Behörden entgegen, die lange genug nach der „Divide et Impera“-Methode (Teile und herrsche) gearbeitet haben. Der Preis wird heute von den einheimischen Christen in Jerusalem teuer bezahlt, die gedrängt werden, ihr Haus und ihre Stadt und ihre heiligen Plätze zu verlassen.

 

Derlei Gewaltanwendungen durch den Staat Israel sollten gestoppt werden. Die Schritte, die gegen palästinensische Christen gegangen werden, sind illegal. Wir wenden uns an Konsulate, Botschaften, christliche Kirchen und Organisationen, sowie Menschenrechtsorganisationen, um sofort zu intervenieren, damit Glaubens- und Religionsfreiheit in Jerusalem für alle Glaubensrichtungen garantiert wird.

(übers.: Gerhilde Merz)   

 

 

 

21. April 2009 - Osterfeuer Grabeskirche –

Anmerkungen von Gabi Fröhlich, Jerusalem, zum Bericht des „Laienkomitee der christlichen Kirchen in Jerusalem“ – verantwortlich Wassim H. Khazmo – vom 18.4.2009 „Allen Christen in Jerusalem wurde der Zugang zum Heiligen Grab verweigert

 

Persönliche Beobachtungen und Anmerkungen von ein paar Augenzeugen zu dem oben genannten Thema:

 

Es waren schon einheimische Christen in der Grabeskirche - es stimmt sicher nicht, dass es gar keine waren. Und die "Checkpoints" sind Barrieren, so wie sie bei allen religiösen Feiern von der Polizei verwendet werden, um die Menschenmassen zu kontrollieren.

Es gibt seit Jahren für jene, die zum Hl. Feuer in der Grabeskirche sein wollen, Karten. Allerdings wurden auch Kartenbesitzer am späten Vormittag nicht mehr durchgelassen - Einheimische wie Pilger. Das war wohl eher kein rassistisch-politischer Grund, sondern die Grabeskirche war irgendwann so voll, dass niemand mehr reingelassen wurde. (Sie war tatsächlich wie üblich komplett überfüllt.) Stellt sich nur die Frage, warum die Kirche überfüllt sein konnte, obwohl noch nicht alle Kartenbesitzer drin waren. Jedenfalls hatte die Polizei irgendwann Weisung, niemanden mehr weiter zu lassen - auch Franziskanerbrüder sind hängen geblieben.


Wir vermuten: Die einheimischen Christen sind aus früheren Jahren gewöhnt, dass sie sich irgendwann am Vormittag auf den Weg zur Kirche machen und dann irgendwie durch kommen. Früher wurde offenbar einfach das christliche Viertel abgeriegelt und man musste nur außen seine Karten vorzeigen. Wer schon drin war, kam einfach in die Kirche. Wegen der Unmengen an orthodoxen Pilgern in den letzten Jahren wurden die (in der verwinkelten Kirche mit nur einem Ausgang bei tausenden von brennenden Kerzen tatsächlich notwendigen) Sicherheitsmaßnahmen sehr verschärft: Man muss jetzt bis zur Kirche hin mehrere dieser Polizeibarrieren überwinden etc. Und: je mehr Pilger in die Kirche kommen, desto weniger Einheimische. Nur sind die Pilger schon im Morgengrauen unterwegs bzw. bestechen die Gemeinschaften in der Kirche, um drinnen übernachten zu können - und blockieren so einen immer größeren Teil der begrenzten Plätze.

Ein Problem ist sicher auch, dass die orthodoxe Hierarchie nicht allzu viel mit den arabischen Gläubigen zu tun hat - und vielleicht manchmal eher sensibel ist für die Bedürfnisse der Pilger?

Fazit: Da müssten sich die einheimischen Pfarreien mal mit Pfarrern, Mönchen etc. zusammensetzen, um zu garantieren, dass die hiesigen Gläubigen nicht zunehmend außen vor bleiben. Wenn die Kirchen da gegenüber der Polizei energisch auftreten und die Gruppen etwas koordinierter ankommen, sollte es eher möglich sein, als wenn jeder sich einfach wie früher durchwurschtelt. Und vermutlich müssen die Gläubigen sich auch etwas früher auf die Socken machen... um den Wettlauf mit den Pilgern nicht zu verlieren.

Ob an den Kontrollpunkten selbst die (oft furchtbar enttäuschten und sehr erregten) Pilger vielleicht auch mal von dem einen oder anderen Polizisten gegenüber den arabischen Gläubigen (die sich eher scheuen, Ärger zu machen) vorgezogen wurden, wissen wir nicht. Aber dass es sich um eine generelle Weisung gehandelt haben soll, glauben wir nicht.
 

 

 

 

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