#Quo Vadis Israel?
Felicia Langer
21.11.2015
„Quo vadis Israel“ war der
Titel meines Buches vom Jahr
2001 über die zweite
Intifada der Palästinenser.
Ich kehre zu diesem Titel
jetzt zurück, wo Israel kein
Thema ist, außer für
diejenigen, die für
Menschenrechte und Frieden
kämpfen.
Benjamin
Netanyahu hat nach den
Anschlägen in Paris sein
„Credo“ verkündet:
„It is
the terrorists who are to be
blamed, not the territories,
not the settlements and not
any other thing. It is the
desire to destroy us that
perpetuates the conflict and
drives the murderous
aggression against us.“
Naftali
Bennett, the Israeli
Education Minister erklärte
(Tova
Lasarow, Palästina Portal):
„‘Palestinian State will
never be established in the
heart of the Land of
Israel.’ – ‘Either you will
be here, or ISIS will be
here,’ he said, as he spoke
to students in Ariel
University, which is located
in the Samara Region of the
West Bank“. – Ich persönlich
habe jahrelang juristisch
gekämpft, gegen die
Enteignung von Land, auch wo
sich Ariel befindet…
Man berichtet von
Strafaktionen, bei denen man
in der West Bank viele
Häuser zerstört, was als
Kollektivstrafe
völkerrechtswidrig ist. Ich
habe, so weit wie möglich
juristisch gegen dieses
Unrecht gekämpft.
„Die ‘einzige Demokratie im
Nahen Osten’ – Israel
exportiert ‘ihre’ Mauer-Zaun
nach Afrika.“ schrieb Knut
Mellenthin in der „Jungen
Welt“ am 20.11. Kenia baut
nach israelischem Vorbild
eine Mauer zur Abwehr
Somalischer Flüchtlinge.
Kenia beruft sich
ausdrücklich auf das Vorbild
der israelischen
Grenzsicherung gegen die
Palästinensergebiete.
„Die Hölle von Gaza“ schrieb
A. Strohmeyer, der Rezensent
des Buches von B. Spiewak
über das Gaza Massaker (P.
Portal, 15.11.). Wie
kann ein Staat, der den
Anspruch erhebt, die
westliche Zivilisation zu
vertreten, ein solches
Inferno anrichten, wie in
den zurückliegenden
Überfällen auf dieses
Gebiet, besonders aber im
Krieg Juli und August 2014
Und das, ohne sich
anschließend im Geringsten
und die Folgen zu kümmern,
die irgendwann, das ist ganz
sicher, auf Israel
zurückschlagen werden!
Die Palästinenser hatten
2138 Tote zu beklagen, davon
waren 1723 (61%) Zivilisten,
594 Kinder, 302 Frauen.
10744 Menschen wurden
verletzt, ein Drittel waren
Kinder. 462.090 Personen
wurden obdachlos. Israel
hatte 67 Tote zu beklagen,
darunter 3 Militärs.
„Al Jazeera“ (12.11.)
berichtet über den Triumph
von Netanyahu in
Washington: „Netanyahu ist
aus Washington nach Israel
zurückgekehrt und in der
Tasche trug er eine
Vereinbarung in der sich die
USA prinzipiell zu
verstärkter Militärhilfe
über die kommenden 10 Jahre
verpflichten“. In Jerusalem
ist die Rede davon, dass die
Gesamthilfe von derzeit 3
Milliarden Dollar jährlich
auf 5 Milliarden erhöht
werden könnte…
Das alles zeigt, dass Israel
seine Rolle als blutiger
Unterdrücker der
Palästinenser behalten wird,
was zu einer neuen Intifada
führen kann. „Quo vadis
Israel“ ist eine legitime,
aber eine rhetorische Frage:
Die Richtung der
Kriegstreiberei in Israels
Politik ist klar, auch die
von Israels
völkerrechtswidrigen und
grausamen Taten, die nicht
für immer straffrei bleiben
werden…
Die Welt wird auch nicht für
immer schweigen! |