Großisrael: Der zionistische Plan
für den Nahen Osten
Der infame „Oded Yinon Plan“. Einführung
von Michel Chossudovsky
von Israel Shahak
Global Research, 7. Nov. 2015
Association of Arab-American University
Graduates, Inc. 3. März 2013
Dieser Artikel wurde zuerst in „Global Research“ am 29. April
2013 veröffentlicht.
Global Research, Anmerkung des
Herausgebers - Das folgende Dokument, das sich auf die
Bildung von „Großisrael“ bezieht, stellt den Grundpfeiler der
mächtigen zionistischen Fraktionen in der derzeitigen
Netanyahu-Regierung (die kürzlich erneut gewählt wurde) dar. Die
Wahl wurde von Netanyahu auf einer politischen Plattform, die
die palästinensische Souveränität verneint, erkämpft.
Gemäß dem Gründungsvater des Zionismus,
Theodor Herzl, „erstreckt sich das Gebiet des Jüdischen Staates:
„Vom Bach von Ägypten bis zum Euphrat.“ Gemäß Rabbi Fischmann
„erstreckt sich das Gelobte Land vom Bach von Ägypten bis zum
Euphrat, es schließt Teile Syriens und des Libanons ein.“
Wenn man es in diesem Zusammenhang sieht,
müssen der Krieg gegen den Irak, der 2006-Krieg gegen den
Libanon, der 2011-Krieg gegen Libyen, der anhaltende Krieg gegen
Syrien und den Irak, der Krieg im Jemen, der Prozess des
Regimewechsels in Ägypten in Verbindung mit dem zionistischen
Plan für den Nahen Osten verstanden werden. Der letztere besteht
darin, die benachbarten arabischen Staaten zu schwächen und
eventuell zu fragmentieren, als Teil eines israelischen
Expansionsprojekts.
„Großisrael“
besteht aus einem Gebiet vom Niltal bis zum Euphrat.
Das zionistische Projekt unterstützt die
jüdische Siedlungsbewegung. In einem breiteren Zusammenhang
enthält es eine Politik, Palästinenser aus Palästina
auszuschließen, was zur eventuellen Einverleibung sowohl der
Westbank als auch Gaza in den Staat Israel führt.
Großisrael würde eine Reihe von
Vasallenstaaten schaffen. Es würde Teile des Libanons, von
Jordanien, Syrien, dem Sinai, sowohl als auch Teile des Iraks
und Saudi Arabiens einschließen. (siehe Karte)
Gemäß Mahdi Darius Nazemroaya in einem
Artikel aus 2011, war der Yinon-Plan eine Fortsetzung der
britischen kolonialen Gestaltung im Nahen Osten:
„Der Yinon-Plan ist ein israelischer
Strategieplan zur Sicherstellung von Israels regionaler
Überlegenheit. Er beharrt darauf und legt dies auch fest, dass
Israel sein geopolitisches Umfeld durch die Balkanisierung der
umliegenden arabischen Staaten in kleinere und schwächere
Staaten neu gestaltet.
Israelische Strategiker sahen den Irak als
ihre größte strategische Herausforderung hinsichtlich eines
arabischen Staates an. Das ist der Grund, dass man den Irak als
Kernstück der Balkanisierung des Nahen Osten und der arabischen
Welt skizziert hat. Im Irak haben israelische Strategiker auf
der Basis der Entwürfe des Yinon-Plans für die Teilung des Iraks
in einen kurdischen und zwei arabische Staaten plädiert, einen
für schiitische Muslime und einen anderen für sunnitische
Muslime. Der erste Schritt, um dies zu erreichen, war ein Krieg
zwischen dem Irak und dem Iran, den der Yinon-Plan erörtert.
„The Atlantik“, in 2008 und das „U.S.
Military' s Armed Forces Journal“ , in 2006, veröffentlichten
beide weit zirkulierte Karten, die genau dem Entwurf des
Yinon-Plans folgten. Abgesehen von einem geteilten Irak, für den
auch der Biden-Plan plädierte, verfolgte der Yinon-Plan einen
geteilten Libanon, ein geteiltes Ägypten und Syrien. Die
Aufteilung des Irans, der Türkei, von Somalia und Pakistan
schließt sich auch dieser Sichtweise an. Der Yinon-Plan plädiert
auch für die Auflösung Nordafrikas. Sie sollte in Ägypten
beginnen und dann auf den Sudan, Libyen und den Rest der Region
übertragen werden.
„Großisrael“ erfordert das Auseinanderbrechen
der vorhandenen arabischen Staaten in kleine Staaten.
„Der Plan funktioniert unter zwei wesentlichen Voraussetzungen:
Zum Überleben muss Israel
1.
eine imperiale regionale Macht werden
– und -
2.
die Teilung des gesamten Gebietes in
kleine Staaten durch den Verfall aller vorhandenen arabischen
Staaten bewirken.
Wie klein, das wird von der ethnischen oder
konfessionellen Zusammensetzung jedes Staates abhängen.
Konsequenterweise ist die zionistische Hoffnung, dass die auf
Konfession basierenden Staaten Israels Satelliten werden und
ironischerweise seine Quelle moralischer Legitimierung... Dies
ist keine neue Idee, noch taucht dies zum ersten Mal im
zionistischen Strategiedenken auf. Tatsächlich war die Spaltung
aller arabischen Staaten in kleinere Einheiten ein wiederholtes
Thema.“ (Yinon-Plan, siehe unten
In diesem Zusammenhang ist der Krieg in
Syrien und dem Irak Teil des Prozesses der israelischen
territorialen Ausweitung. Der israelische Geheimdienst, der Hand
in Hand mit den USA, der Türkei, Saudi Arabien und der NATO
arbeitet, unterstützt direkt den Kreuzzug, der gegen den
sogenannten Islamischen Staat (ISIS) gerichtet ist, was
letztlich sowohl Syrien, als auch den Irak als Nationalstaaten
zerstören will.
Michel Chossudovsky, Global Research, 6.
September 2015
Der zionistische Plan für den Nahen Osten
übersetzt und herausgegeben von Israel Shahak
Das Israel von Theodor Herzl (1904) und
von Rabbi Fischmann (1948)
In seinen „Vollständigen Tagebüchern“, Band
II, S. 711, sagt der Gründer des Zionismus, dass das Gebiet des
Jüdischen Staates sich erstrecke: „Vom Bach Ägyptens bis zum
Euphrat.“
Rabbi Fischmann, Mitglied der Jüdischen
Agentur für Palästina, erklärte in seiner Bekundung vor dem
UN-Untersuchungssonderkomitee am 9. Juli 1947: „ Das Gelobte Lad
erstreckt sich vom Bach Ägyptens bis zum Euphrat, es schließt
Teile von Syrien und dem Libanon ein.“
von
Oded Yinon
„Eine Strategie für Israel in den
Achtzigern“
veröffentlicht durch die „Association der
Arabisch-Amerikanischen Universität Graduates, Inc.
Belmont, Massachussetts, 1982
Sonderdokument Nr. 1
Inhaltsübersicht
Vermerk des Herausgebers 1
Die „Association of Arab-American University
Graduates“ hält es für zwingend, ihre neue
Veröffentlichungsserien „Sonderdokumente“, mit Oded Yinons
Artikel zu eröffnen, der in „Kivunim“ (Richtungen), der Zeitung
der Informationsabteilung der Weltzionisten-Organisation,
erschienen ist. Oded Yinon ist ein israelischer Journalist und
war früher mit dem Außenministerium Israel verbunden. Zu unserer
Kenntnis ist dieses Dokument die expliziteste, detaillierte und
eindeutige Aussage über die zionistische Strategie im Nahen
Osten. Darüber hinaus steht sie für die genaue Darstellung der
„Vision“ des gesamten Nahen Ostens der jeweiligen zionistischen
Regime von Begin, Sharon und Eitan. Seine Bedeutung liegt daher
nicht in seinem historischen Wert, sondern in dem Albtraum, den
es darstellt.
2
„Der Plan funktioniert mit zwei wesentlichen
Voraussetzungen: Zum Überleben, muss lsrael
1. eine imperiale regionale Macht werden -
und - 2. die Teilung des gesamten Gebietes in kleine Staaten
durch den Zerfall aller vorhandenen arabischen Staaten bewirken.
Wie klein, das wird von der ethnischen oder
konfessionellen Zusammensetzung jedes Staates abhängen.
Konsequenterweise ist die zionistische Hoffnung, dass die auf
Konfession basierenden Staaten Israels Satelliten werden und
ironischerweise seine Quelle der moralischen Legitimierung...
3
Dies ist keine neue Idee, noch taucht dies
zum ersten Mal im zionistischen strategischen Denken auf. In der
Tat war die Spaltung aller arabischen Staaten in kleinere
Einheiten ein wiederholtes Thema.“ Dieses Thema wurde
dokumentiert in sehr bescheidenem Umfang in der
AAUG-Veröffentlichung, „Israels sakraler Terrorismus“, (1980),
von Livia Rokach. Basierend auf den Memoiren von Moshe Sharett,
ehemaliger Premierminister von Israel, dokumentiert Rokachs
Studie in überzeugenden Einzelheiten den zionistischen Plan, wie
er auf den Libanon anzuwenden ist und in der Mitte der fünfziger
Jahre vorbereitet wurde.
4
Die erste massive Invasion im Libanon im
Jahre 1978 bestätigte diesen Plan bis ins kleinste Detail. Die
zweite, barbarischere und allumfassende, israelische Invasion
des Libanon am 6. Juni 1982 dient dazu, bestimmte Teile des
Plans umzusetzen, der nicht nur den Libanon, sondern auch Syrien
und Jordanien zerstückelt sehen will. Dies sollte ein Hohn
israelischer öffentlicher Forderungen nach einer starken und
unabhängigen libanesischen Zentralregierung sein. Noch genauer,
sie wollten eine libanesische Zentralregierung, die ihre
regionalen imperialistischen Pläne durch die Unterzeichnung
eines Friedensvertrags mit ihnen sanktioniert. Sie suchen auch
das Einverständnis der Syrier, Irakis, Jordanier und anderer
arabischer Regierungen sowie des palästinensischen Volkes für
ihre Pläne. Was sie wollten und wofür sie planen, ist keine
arabische Welt, sondern eine Welt arabischer Fragmente, die
bereit ist, sich der israelischen Hegemonie unterzuordnen. Daher
spricht Oded Yinon in seinem Essay, „Eine Strategie für Israel
in den 1980-gern“, über „weitreichende Möglichkeiten, zum ersten
Mal seit 1967“, die durch die „sehr stürmische Situation, die
Israel umgibt“ geschaffen wurden.
5
Die zionistische Strategie der Vertreibung
der Palästinenser aus Palästina ist weitestgehend eine aktive
Strategie, aber in Zeiten des Konfliktes, wie in den Jahren 1947
– 1948 und im Krieg von 1967, wird sie energischer verfolgt. Ein
Anhang mit dem Titel „Israel spricht von einem neuen Exodus“ ist
in dieser Veröffentlichung enthalten, um die früheren
zionistischen Vertreibungen der
Palästinenser aus ihrem Heimatland zu beweisen und um außer dem
zionistischen Hauptdokument, das wir präsentieren, weitere
zionistische Planungen für die „Entpalästinisierung“ von
Palästina zu aufzuzeigen.
6
Aus dem Kivanum-Dokument, das im Februar 1982
veröffentlicht wurde, geht klar hervor, dass die „weitreichenden
Chancen“, die zionistische Strategiker im Sinn hatten, dieselben
„günstigen Gelegenheiten“ sind, wovon sie versuchen, die Welt zu
überzeugen. Sie behaupten, sie seien durch ihre Invasion im Juni
1982 entstanden. Ebenso klar ist, dass die Palästinenser nie das
einzige Ziel des zionistischen Plans waren, aber das primäre
Ziel, seitdem deren lebensfähige und unabhängige Präsenz als
Volk die Essenz des zionistischen Staates zunichte gemacht hat.
Jeder arabische Staat, besonders einer mit kohäsiven und
deutlich nationalistischen Richtungen, ist faktisch ein Ziel,
früher oder später.
7
Im Gegensatz zu der detaillierten und
eindeutigen zionistischen Strategie, die in diesem Dokument
erläutert wurde, leidet die arabische und palästinensische
Strategie unter Unklarheit und Inkohärenz. Es gibt keine
Anzeichen dafür, dass die arabischen Strategiker den
zionistischen Plan in seinen vollen Konsequenzen
verinnerlicht haben. Stattdessen reagieren sie mit Ungläubigkeit
und sind schockiert, wenn sich eine neue Phase offenbart. Das
wird offensichtlich durch die arabische Reaktion auf die
Belagerung von Beirut, wenn auch gedämpft . Die traurige
Tatsache ist, dass die arabische Reaktion, solange man die
zionistische Strategie für den Nahen Osten nicht ernst nimmt,
bei jeder Belagerung anderer arabischen Städte die gleiche sein
wird.
Khalil Nakhleh 23. Juli 1982
Vorwort von Israel Shahak
1
Das folgende Essay stellt meiner Meinung nach
den genauen und detaillierten Plan des gegenwärtigen
zionistischen Regimes (von Sharon und Eitan) für den Nahen Osten
dar, der auf der Teilung des gesamten Gebietes in kleine Staaten
basiert sowie der Auflösung aller vorhandenen arabischen
Staaten. Ich werde in einem Schlusswort den militärischen Aspekt
dieses Plans kommentieren. Hier will ich die Aufmerksamkeit der
Leser auf mehrere wichtige Punkte lenken:
2
1. Die
Idee, dass alle arabische Staaten von Israel in kleine Einheiten
zerstückelt werden sollten, tritt immer wieder im israelischen
strategischen Denken auf. Zum Beispiel schreibt Ze'ev Schiff,
der Militärkorrespondent von Ha'aretz (und wahrscheinlich der
bekannteste in Israel im Hinblick auf dieses Thema), über das
„Beste“, das im Irak im Interesse Israels geschehen kann: „ Die
Auflösung des Iraks in einen schiitischen Staat, einen
sunnitischen Staat sowie die Abspaltung des kurdischen Teils“ (Ha'aretz
2.6.1982)
Eigentlich ist dieser Aspekt des
Plans sehr alt.
3
2. Die strenge Verbindung zu
neo-konservativem Denken in den USA ist sehr markant,
besonders in den Anmerkungen des Autors. Aber, während
Lippenbekenntnisse für die Idee der „Verteidigung des Westens“
gegen die sowjetische Macht geäußert werden, ist das wahre Ziel
des Autors und des gegenwärtigen israelischen Establishments
klar: Aus dem imperialen Israel eine Weltmacht machen. Mit
anderen Worten, es ist das Ziel Sharons, die Amerikaner zu
täuschen, nachdem er den gesamten Rest (der Welt I.Ge) getäuscht
hat.
4
3. Es
ist offensichtlich, dass viele der relevanten Daten, sowohl in
den Anmerkungen, als auch in dem Text entstellt oder ausgelassen
sind, wie zum Beispiel die finanzielle Hilfe der USA an Israel.
Viel von ihm ist pure Fantasie. Aber man hält den Plan nicht für
nicht einflussreich oder unmöglich, um eine kurze Zeit lang
realisiert zu werden. Der Plan folgt getreu den geopolitischen
Ideen in Deutschland von 1890 – 1933, die gänzlich von Hitler
und der Nazi-Bewegung verschlungen wurden und die ihre Ziele für
Osteuropa bestimmt haben. Diese Ziele, besonders die Teilung der
vorhandenen Staaten, wurden in den Jahren 1939 – 1941
ausgeführt. Nur eine Allianz auf einer globalen Skala
verhinderte ihre Konsolidierung eine Zeit lang.
5
Die Anmerkungen des Autors folgen dem Text.
Um Verwirrung zu vermeiden, habe ich selbst keinerlei
Anmerkungen hinzugefügt, aber habe die Inhalte in dieses Vorwort
und in das Schlusswort am Ende gesetzt. Ich habe jedoch einige
Teile des Textes betont. - Israel Shahak - 13. Juni 1982
Eine Strategie für Israel in den
Achtzigern
von Oded Yinon
Dieses Essay erschien ursprünglich in
Hebräisch in „Kivunim“ (Richtungen), eine Zeitung für Judaismus
und Zionismus; Ausgabe No. 14 – Winter, 5742, Februar 1982,
Verfasser: Yoram Beck. Redaktionskomitee: Eli Eyal, Yoram Beck,
Amnon Hadari, Yohanan Manor, Elieser Schweid. Veröffentlicht von
dem Department of Publicity/Weltzionistenorganisation,
Jerusalem.
1
Zu Beginn der Neunzehnhundertachtziger
braucht der Staat Israel eine neue Perspektive bezüglich seiner
Stellung, seiner Ziele und Vorhaben im In- und Ausland. Eine
Anzahl zentraler Prozesse, die das Land, die Region und die Welt
durchmachen, haben das Bedürfnis noch dringender werden lassen.
Wir leben heute in den frühen Phasen einer neuen Epoche in der
Geschichte der Menschen, die den früheren in keinster Weise
gleicht. Ihr Charakter unterscheidet sich gänzlich von allem,
was wir bisher kennengelernt haben. Deshalb brauchen wir ein
Verständnis der Zentralprozesse, die diese historische Epoche
einerseits typisieren, und brauchen andererseits eine
Weltanschauung und eine operationelle Strategie, die mit den
neuen Bedingungen übereinstimmt. Die Existenz, der Wohlstand und
die Standhaftigkeit des Jüdischen Staates werden von seiner
Fähigkeit abhängen, ein neues Rahmenkonzept für seine in- und
ausländischen Angelegenheiten einzuführen.
2
Diese Epoche wird charakterisiert durch
mehrere Merkmale, die wir bereits diagnostizieren können und die
eine echte Revolution in unserem gegenwärtigen Lebensstil
symbolisieren. Der dominierende Prozess ist der Zusammenbruch
der rationalen, humanistischen Weltanschauung als
Haupt-Meilenstein, der das Leben und die Errungenschaften der
westlichen Zivilisation seit der Renaissance unterstützt. Die
politischen, sozialen und wirtschaftlichen Ansichten, die dieser
Gründung entströmten, basierten auf mehreren „Wahrheiten“, die
zur Zeit verschwinden, zum Beispiel die Ansicht, dass der Mensch
als Persönlichkeit das Zentrum des Universums ist und alles
existiert, um seine materiellen Grundbedürfnisse zu erfüllen.
Diese Position wird in der Gegenwart annuliert, als klar wird,
dass die Menge der Quellen im Kosmos nicht den Erfordernissen
des Menschen, seinen wirtschaftlichen Bedürfnissen oder seinen
demographischen Zwängen entsprechen. In einer Welt, in der es
vier Billionen Menschen gibt und Wirtschafts- und
Energiequellen, die nicht im gleichen Verhältnis wachsen, um den
Bedürfnissen des Menschen zu entsprechen, ist es unrealistisch,
zu erwarten, dass die Haupterfordernisse der Gesellschaft des
Westens, nämlich, der Wunsch und das Streben nach endloser
Konsumierung, erfüllt werden.
1 Die
Ansicht, dass Ethik bei der Bestimmung der Richtung, die der
Mensch einschlägt, keine Rolle spielt, sondern eher nur seine
materiellen Bedürfnisse – diese Ansicht herrscht heute vor, da
wir eine Welt sehen, in der fast alle Werte im Begriffe sind, zu
verschwinden. Wir verlieren die Fähigkeit, die einfachsten Dinge
zu beurteilen, vor allem, wenn es sich um die einfache Frage
handelt, was das Gute und was das Böse ist.
3
Die Vision der grenzenlosen Sehnsüchte und
Fähigkeiten schwindet angesichts der traurigen Fakten des
Lebens, wenn wir den Zusammenbruch der Weltordnung um uns herum
erleben. Die Anschauung, die der Menschheit Unabhängigkeit und
Freiheit verspricht, erscheint absurd angesichts der traurigen
Tatsche, dass Dreiviertel der Menschen unter totalitären Regimen
leben. Die Anschauungen, die Gleichheit und soziale
Gerechtigkeit betreffen, wurden durch den Sozialismus gewandelt
und besonders durch den Kommunismus zum Hohn. Es gibt kein
Argument, was die Wahrheit dieser beiden Ideen betrifft, aber es
ist klar, dass sie nicht sauber in die Praxis umgesetzt wurden,
und die Mehrheit der Menschheit hat die Unabhängigkeit verloren,
die Freiheit und die Chance auf Gleichheit und Gerechtigkeit. In
dieser nuklearen Welt, in der wir (noch) in relativem Frieden
seit 30 Jahren leben, hat der Plan für Frieden und Koexistenz
unter den Natioen keine Bedeutung, wenn eine Supermacht wie die
USSR eine militärische und politische Doktrin in der Form, die
vorhanden ist, hat, so dass nicht nur ein Atomkrieg möglich und
notwendig ist, um die Ziele des Marxismus zu erreichen, sondern
dass es möglich ist diesen zu überleben, um nicht die
Tatsache
auszulassen, dass man damit einen Sieg erringen kann.
4
Die wesentlichen Pläne der menschlichen
Gemeinschaft, besonders jene des Westens, erleben eine Änderung,
aufgrund politischer, militärischer und wirtschaftlichen
Umwandlungen. Daher hat die nukleare und konventionelle Macht
der USSR die Zeit gewandelt, die gerade geendet hat, in der
letzten Frist vor der großen Saga, die einen großen Teil unserer
Welt in einem mehr-dimensionalen globalem Krieg zerstören wird.
Im Vergleich dazu waren die Weltkriege der Vergangenheit eher
ein Kinderspiel. Die Atommacht, wie auch die der konventionellen
Waffen, ihre Menge, ihre Präsision und Qualität, wird das Meiste
von unserer Welt in wenigen Jahren auf den Kopf stellen, und wir
müssen uns damit arrangieren, dass wir in Israel damit
konfrontiert werden. Das ist dann die Hauptbedrohung unserer
Existenz und der westlichen Welt.
3
Der Krieg um die Resourcen in der Welt, das arabische Monopol
auf das Öl und die Notwendigkeit des Westens, die meisten seiner
Rohmaterialien aus der Dritten Welt zu importieren, formt die
Welt, die wir kennen, um, vorausgesetzt, dass eins der größten
Ziele der USSR ist, den Westen zu besiegen, indem er die
Kontrolle über die gigantischen Resourcen im Persischen Golf und
in dem südlichen Teil von Afrika gewinnt, in dem die meisten
Mineralien der Welt vorhanden sind. Wir können uns die
Dimensionen einer globalen Konfrontation, der wir in Zukunft
gegenüberstehen, ausmalen.
5
Die Gorshkov-Doktrin fordert die sowjetische
Kontrolle über die Ozeane und die mineral-reichen Gebiete der
Dritten Welt. Das alles, zusammen mit der gegenwärtigen
Atom-Doktrin, die ihr ermöglicht, einen Atomkrieg zu bewältigen
und zu gewinnen und zu überleben, bei dem die Militärmacht des
Westens zerstört und seine Einwohner im Dienste des
Marxismus-Leninismus versklavt werden könnten, ist die
Hauptgefahr für den Weltfrieden und für unsere Existenz. Seit
1967 haben die Sowjets das Diktum von Clausewitz in „Krieg ist
die Fortsetzung der Politik mit atomaren Mitteln“ und machten
dies zum Motto, das ihre gesamte Politik leitet. Bereits heute
sind sie damit beschäftigt, ihre Ziele in unser Gebiet und die
gesamte Welt zu tragen. Die Notwendigkeit, sie zu konfrontieren,
wird das Hauptelement in der Sicherheitspolitik unseres Landes
und natürlich dem Rest der freien Welt. Das ist unser größte
ausländische Herausforderung.4
6
Die arabisch-muslimische Welt ist deshalb
nicht das Hauptproblem, mit dem wir in den Achtzigern
konfrontiert sein werden, trotz der Tatsache, dass es die größte
Bedrohung für Israel in sich trägt, aufgrund ihrer wachsenden
Militärmacht. Diese Welt mit ihren ethnischen Minderheiten,
seinen Fraktionen und internen Krisen, die erstaunlich
selbstzerstörerisch ist, wie wir im Libanon, im nicht-arabischen
Iran und nun auch in Syrien sehen können, ist unfähig,
erfolgreich seine fundamentalen Probleme zu behandeln und stellt
deshalb keine reelle Gefahr für den Staat Israel auf Dauer dar,
sondern nur für eine kurze Zeit, in der seine unmittelbare
Militärmacht große Bedeutung hat. Auf Dauer wird diese Welt
unfähig sein, in ihrem gegenwärtigen Rahmenwerk in den Gebieten
um uns herum zu existieren, ohne einen authentischen
revolutionären Wandel. Die muslimisch-arabische Welt ist gebaut
wie ein vorübergehendes Kartenhaus, das vom Ausland (Frankreich
und Großbritannien in den Zwanziger-Jahren) zusammengestellt
wurde, ohne das Verlangen und die Wünsche der Einwohner zu
berücksichtigen. Sie wurde beliebig in 19 Staaten aufgeteilt,
die alle aus Kombinationen der Minderheiten und ethnischer
Gruppen gemacht wurden, die sich feindlich gesinnt sind, so dass
jeder arabisch-muslimische Staat heutzutage sich einer
ethnischen sozialen Zerstörung von innen heraus gegenüber sieht.
In einigen wütet bereits ein Bürgerkrieg.
5
Die meisten der Araber, 118 Millionen von 170 Millionen, leben
in Afrika, meistens in Ägypten (45 Millionen heutzutage).
7
Abgesehen von Ägypten bestehen alle
Maghreb-Staaten aus einer Mischung von Arabern und
nicht-arabischen Berbern. In Algerien herrscht bereits ein
Bürgerkrieg, der in den Bergen von Kabile zwischen den beiden
Nationen in dem Land wütet. Marokko und Algerien führen, außer
den inneren Aufständen in beiden Ländern, Krieg gegeneinander
um die spanische Sahara. Der militante Islam gefährdet die
Integrität von Tunesien, und Gadafi organisiert Kriege, die
destruktiv aus arabischer Sicht sind, aus einem Land, das
spärlich bevölkert ist und das keine mächtige Nation werden
kann. Deshalb hat er sich um Bündnisse mit Staaten in der
Vergangenheit bemüht, die authentischer sind, wie Ägypten und
Syrien. Der Sudan, der in der heutigen arabisch-muslimischen
Welt am meisten zerrissen wurde, ist auf vier untereinander
verfeindeten Gruppen errichtet, einer
arabisch-muslimisch-sunnitischen Minderheit, die über eine
Mehrheit von nicht-arabischen Afrikanern, Heiden und Christen
herrscht. In Ägypten gibt es eine sunnitisch-muslimische
Mehrheit, die sich einer breiten Minderheit von Christen
gegenübersieht, die in Oberägypten dominieren: einige sieben
Millionen, so dass sogar Sadat in dieser Rede vom 8. Mai seine
Befürchtung zum Ausdruck bringt, sie wollten einen Staat für
sich, so etwas Ähnliches wie einen „zweiten“ christlichen
Libanon in Ägypten.
8
Alle arabischen Staaten östlich von Israel
sind auseinandergerissen, zerfallen und zerüttet von inneren
Konflikten, sogar mehr noch als die des Maghreb. Syrien
unterscheidet sich grundsätzlich nicht vom Libanon, mit Ausnahme
des starken Militärregimes, das ihn beherrscht. Aber der
wirkliche Bürgerkrieg, der gegenwärtig zwischen der sunnitischen
Mehrheit und der herrschenden schiitisch-alawitischen Minderheit
stattfindet ( nur etwa 12 % der Bevölkerung), zeugt für die
Schwere der inneren Unruhen.
9
Der Irak unterscheidet sich im Wesentlichen
nicht von seinen Nachbarn, obwohl dessen Mehrheit Schiiten und
die herrschende Minderheit Sunniten sind. 65 % der Bevölkerung
hat keine Mitbestimmung bei der Politik. Eine 20%-ige Elite hat
die Macht. Zusätzlich gibt es eine breite kurdische Minderheit
im Norden und, wenn es nicht die Stärke des herrschenden Regimes
gäbe, die Armee und die Ölreserven, wäre Iraks zukünftiger Staat
nicht anders als der Libanon in der Vergangenheit oder Syrien
von heute. Die Saat des inneren Konfliktes und Bürgerkrieges ist
heute bereits offensichtlich, besonders nach dem Aufstieg
Khomeinis zur Macht im Iran, einem Führer, den die Schiiten im
Irak als ihren natürlichen Führer ansehen.
10
All die Golf-Fürstentümer und Saudi Arabien
sind auf einem delikaten Sandhaus errichtet, in dem sich Öl
befindet. In Kuweit bilden die Kuweitis nur ein Viertel der
Bevölkerung. In Bahrain sind die Schiiten in der Mehrheit, aber
der Macht beraubt. In den Vereinigten Arabischen Staaten sind
auch die Schiiten in der Mehrheit, aber die Sunniten sind an der
Macht. Dasselbe gilt für den Oman und Nordjemen. Sogar im
marxistischen Südjemen ist eine beträchtliche schiitische
Minderheit. In Saudi Arabien ist die Hälfte der Bevölkerung aus
dem Ausland, Ägypter und Jemeniten, aber eine saudische
Minderheit hält die Macht in Händen.
11
Jordanien ist in Wirklichkeit
palästinensisch, von einer trans-jordanischen Beduinenminderheit
beherrscht, aber die meisten der Armee und gewiss der Bürokratie
sind heute Palästinenser. Um genau zu sein, Amman is genauso
palästinensisch wie Nablus. All diese Länder haben mächtige
Armeen, relativ gesprochen. Aber es gibt dort ein Problem. Die
syrische Armee heutzutage besteht meistens aus Sunniten mit
einem alawitischen Offizierkorps, die irakische Armee aus
Schiiten mit sunnitischen Kommandeuren. Dies hat große Bedeutung
auf Dauer, und deshalb wird es nicht möglich sein, die Loyalität
der Armee langfristig zu erhalten, ausser, es käme zu dem
einzigen gemeinsamen Nenner: Die Feindschaft gegenüber Israel.
Heute reicht sogar diese nicht aus.
12
Neben den Arabern, gespalten, wie sie sind,
teilen die anderen muslimischen Staaten eine ähnliche missliche
Lage. Die Hälfte von Irans Bevölkerung ist aus einer Persisch
sprechenden Gruppe und die andere Hälfte aus einer ethnischen
türkischen Gruppe zusammengesetzt. Die Bevölkerung der Türkei
setzt sich aus einer türkisch-sunnitisch-muslimischen Mehrheit,
etwa 50 % und zwei breiten Minderheiten, 12 Millionen shiitische
Alawiten und 6 Millionen sunnitische Kurden, zusammen. In
Afghanistan gibt es 5 Millionen Schiiten, die sich aus einem
Drittel der Bevölkerung zusammensetzen. Im sunnitischen Pakistan
gibt es 15 Millionen Schiiten, die die Existenz dieses Staates
gefährdet.
13
Dieses Bild der nationalen ethnischen
Minderheit, das sich von Marokko bis Indien und von Somalia bis
zur Türkei erstreckt, deutet auf den Mangel an Stabilität und
eine schnelle Rückentwicklung in der gesamten Region hin. Wenn
dieses Bild zu dem wirtschaftlichen hinzugefügt wird, sehen wir,
wie die gesamte Region wie ein Kartenhaus gebaut ist, nicht
fähig, seinen ernsten Problemen standzuhalten.
14
In dieser gigantischen und zerbrochenen Welt
gibt es einige wenige reiche Gruppen und eine riesige Masse
armer Menschen. Die meisten Araber haben ein durchschnittliches
Jahreseinkommen von 300 Dollar. Das ist die Situation in
Ägypten, in den meisten der Maghreb-Ländern, mit Ausnahme von
Libyen, und im Irak. Der Libanon ist zerrissen und seine
Wirtschaft ist in Stücke zerfallen. Es ist ein Staat, in dem es
keine zentralisierte Macht gibt, sondern nur fünf de-facto
souveräne Autoritäten (Die Christen im Norden, die von den
Syrern unterstützt werden und unter der Herrschaft des Franjieh
Clans, im Osten ein Gebiet direkter syrischer Eroberung, im
Zentrum eine von Falangisten kontrollierte christliche Enklave,
im Süden und bis zum Litani-Fluss ein hauptsächlich
palästinensisches Gebiet, das die PLO kontrolliert, und Major
Haddads Staat der Christen und eine halbe Million Schiiten).
Syrien ist in einer noch schlimmeren Situation und sogar die
Unterstützung, die sie in Zukunft nach der Vereinigung mit
Libyen erhält, wird nicht ausreichen, um mit den Grundproblemen
der Existenz und dem Erhalt einer großen Armee umzugehen.
Ägypten ist in der schlimmsten Situation: Millionen sind am
Rande des Verhungerns, die Hälfte der Arbeitskräfte sind
arbeitslos und Wohnungen sind Mangelware in diesem dicht
bevölkerten Gebiet der Welt. Mit Ausnahme der Armee gibt es kein
einziges Department, das effektiv arbeitet und der Staat ist in
einem permanenten Zustand des Bankrotts und hängt gänzlich von
amerikanischer Auslandshilfe ab, die seit dem Frieden gewährt
wird. 6
15
In den Golfstaaten, Saudi Arabien, Libyen und
Ägypten, gibt es die größte Ansammlung von Geldern und Öl der
Welt, aber diejenigen, die sich dessen erfreuen, sind winzige
Eliten, denen es an umfangreicher Unterstützung und
Selbstvertrauen mangelt, etwas, das keine Armee garantieren
kann.7
Die saudische Armee, mit ihrer gesamten Ausrüstung, konnte das
Regime nicht vor tatsächlichen Gefahren zu Hause und außerhalb
verteidigen. Das, was in Mekka im Jahr 1980 geschah, ist nur ein
Beispiel. Eine traurige und sehr stürmische Situation umgibt
Israel und schafft ihm Herausforderungen, Probleme, Risiken,
aber auch weitreichende Gelegenheiten zum ersten Mal seit 1967.
Chancen sind, dass die zu jener Zeit verpassten Gelegenheiten in
den Achtzigern ermöglicht werden, in dem Ausmaß und in
Dimensionen, die wir uns heute noch nicht einmal vorstellen
können.
16
Die „Friedens“-Polizei und die Rückgabe der
Gebiete aufgrund der Abhängigkeit von der US schließt die
Realisierung der für uns neu geschaffenen Option aus. Seit 1967
haben alle Regierungen Israels unsere nationalen Ziele
einerseits an begrenzte politische Bedürfnisse gebunden,
andererseits an destruktive Optionen im Inland, die unsere
Kapazitäten neutralisierten, sowohl im In- als auch im Ausland.
Das Versäumnis, Schritte in Richtung der arabischen Bevölkerung
in den neuen Gebieten, die im uns aufgezwungenen Krieg erworben
wurden, zu unternehmen, ist der große strategische Fehler, der
von Israel am Morgen nach dem Sechs-Tage-Krieg begangen wurde.
Wir hätten uns all den bitteren und gefährlichen Konflikt
seitdem ersparen können, wenn wir den Palästinensern, die
westlich des Jordan-Flusses leben, Jordanien übergeben hätten.
Dadurch hätten wir das palästinensische Problem neutralisiert,
mit dem wir heutzutage konfrontiert werden und für das wir
Lösungen gefunden haben, die tatsächlich keineswegs Lösungen
sind, wie zum Beispiel der territoriale Kompromiss oder die
Autonomie, die in der Tat auf dasselbe hinausläuft.8 Heutzutage
sehen wir uns plötzlich Chancen gegenüber, die Situation
gänzlich umzuwandeln. Das müssen wir in dem kommenden Jahrzehnt
tun, andernfalls werden wir als Staat nicht überleben.
17
Im Laufe der Achtziger wird der Staat Israel
weitreichende Änderungen in seinem politischem und
wirtschaftlichem Regime im Inland, neben radikalen Änderungen in
seiner Außenpolitik durchlaufen müssen, um den globalen und
regionalen Herausforderungen dieser neuen Epoche gewachsen zu
sein. Der Verlust der Ölfelder des Suez Kanals, dieses immensen
Potentials von Öl, Gas und anderen natürlichen Quellen der
Sinai-Halbinsel, die geomorphologisch identisch mit den reichen
ölproduzierenden Ländern in der Region ist, wird in einem
Energie-Drain in nächster Zukunft enden und unsere
Binnenwirtschaft zerstören: ein Viertel unseres gegenwärtigen
BSPs sowie ein Drittel des Budgets wird für den Einkauf von Öl
genutzt.9 Die
Suche nach Rohmaterialien im Negev und an der Küste wird in
naher Zukunft dazu dienen, diese Lage der Dinge zu ändern.
18
Die Sinai-Halbinsel mit ihren aktuellen und
potentiellen Quellen (zurückzugewinnen), ist deshalb eine
politische Priorität, die durch Camp David und das
Friedensabkommen blockiert wird. Der Fehler hierfür liegt
natürlich bei der derzeitigen israelischen Regierung und den
Regierungen, die den Weg zur Politik des territorialen
Kompromisses geebnet haben, die Alignment-Regierungen seit
1967. Die Ägypter werden den Friedensvertrag nach Rückgabe des
Sinais nicht einhalten müssen. Sie werden alles, was sie können,
tun, um in den Schoß der arabischen Welt und zu der USSR
zurückzukehren, um deren Hilfe und militärische Unterstützung zu
gewinnen. Die amerikanische Hilfe wird nur für eine kurze Weile
garantiert, denn die Friedensbedingungen und die Schwächung der
US, sowohl im In- als auch Ausland, werden eine Reduzierung der
Hilfe mit sich bringen. Ohne Öl und dessen Ertrag können wir bei
den gegenwärtigen enormen Ausgaben, unter den jetzigen
Bedingungen nicht durch das Jahr 1982 kommen, und müssen
handeln, um zurück zur Situation des Status Quo zu kommen, der
im Sinai vor Sadats Besuch und dem unangebrachten
Friedensabkommen, das im März 1979 unterzeichnet wurde,
herrschte.10
19
Es gibt für Israel zwei Hauptwege, über die
es diese Ziele realisieren kann, einen direkten und einen
indirekt. Die direkte Option ist die weniger realistische wegen
der Art des Regimes und der Regierung in Israel, sowie aufgrund
Sadats Intelligenz, der unseren Rückzug aus dem Sinai erreichte,
was nach dem Krieg von 1973 seine große Errungenschaft war,
nachdem er die Macht übernommen hatte. Israel wird nicht
unilateral den Vertrag brechen, weder heute, noch im Jahr 1982,
es sei denn, es würde wirtschaftlich und politisch dazu
gezwungen und Ägypten beschaffte Israel einen Vorwand, den Sinai
in unsere Hände zurückzuholen, zum vierten Mal in unserer kurzen
Geschichte. Was also noch geblieben ist, ist die direkte Option.
Die wirtschaftliche Situation in Ägypten, die Beschaffenheit des
Regimes und dessen panarabische Politik wird nach April 1982
eine Situation schaffen, in der Israel gezwungen sein wird,
direkt oder indirekt zu handeln, um erneut die Kontrolle über
den Sinai als strategische und wirtschaftliche Reserve sowie als
Reserve der Energie langfristig wiederzugewinnen. Ägypten stellt
aufgrund seiner inneren Konflikte kein militärisch-strategisches
Problem dar und könnte in nicht mehr als einem Tag in die
Situation nach dem Krieg von 1967 zurückversetzt werden.11
20
Der Mythos von Ägypten als stärkster Führer
der arabischen Welt wurde zurück in das Jahr 1956 versetzt und
überlebte das Jahr 1967 nicht, aber unsere Politik, wie bei der
Rückgabe des Sinai, diente dazu, den Mythos in eine „Tatsache“
umzuwandeln. In Wirklichkeit jedoch ging die Macht im Verhältnis
alleine zu Israel und zu dem Rest der arabischen Welt um ca. 50
Prozent seit 1967 zurück. Ägypten ist nicht länger die führende
politische Macht in der arabischen Welt und ist wirtschaftlich
am Rand einer Krise. Ohne ausländische Hilfe wird die Krise
morgen kommen.12 Kurzfristig
wird Ägypten aufgrund der Rückgabe des Sinais einige Vorteile
auf unsere Kosten gewinnen, aber nur kurzfristig bis 1982, und
das wird nicht die Machtbilanz zu seinen Gunsten verändern,
sondern wahrscheinlich seinen Sturz bringen. Ägypten ist seinem
derzeitigen innerpolitischen Bild nach bereits eine Leiche, umso
mehr, wenn wir seine gegenwärtig wachsende
muslimisch-christliche Spaltung berücksichtigen. Ägypten
territorial in unterschiedliche geographische Gebiete zu
zerstückeln, ist das politische Ziel von Israel an seiner
Westfront in den Achtzigern.
21
Ägypten ist geteilt und in viele Machtzentren
zerrissen. Wenn Ägypten zerfällt, werden Länder wie Libyen,
Sudan oder sogar weiter entferntere Staaten nicht länger in
ihrer jetzigen Form existieren und dem Sturz und dem Zerfall
Ägyptens folgen. Die Vision eines christlich-koptischen Staates
in Oberägypten neben einer Reihe schwacher Staaten mit lokaler
Macht und ohne eine Zentralregierung wie bisher, ist der
Schlüssel zu einer historischen Entwicklung, die nur von dem
Friedensabkommen zurückgesetzt wurde, auf Dauer jedoch
unvermeidlich zu sein scheint.13
22
Die Westfront, die oberflächlich betrachtet,
problematischer erscheint, ist tatsächlich weniger kompliziert
als die Ostfront, bei der die meisten Zwischenfälle, die
Schlagzeilen füllten in der letzten Zeit. Libanons völliger
Verfall in fünf Provinzen dient als Präzedenzfall für die
gesamte arabische Welt, einschließlich Ägypten, Syrien, Irak und
der arabischen Halbinsel und ist bereits im Gange. Der Verfall
von Syrien und dem Irak in ethnisch oder religiös spezifische
Gebiete später, so, wie im Libanon, ist Israels primäres Ziel
an der Ostfront langfristig, wohingegen der Verfall der
Militärmacht jener Staaten als primäres kurzfristiges Ziel
dient. Syrien wird, aufgrund seiner ethnischen und religiösen
Kultur, in verschiedene Staaten zerfallen, wie heutzutage der
Libanon, so dass es einen schiitisch-alawitischen Staat an
seiner Küste, einen sunnitischen Staat im Aleppo-Gebiet, einen
weiteren sunnitischen Staat in Damaskus geben wird, der mit
seinem nördlichen Nachbarn verfeindet ist. Die Drusen, die einen
Staat errichten werden, vielleicht sogar auf unserem Golan, und
bestimmt in Hauran und im Norden von Jordanien. Diese Lage der
Dinge wird die Garantie für Frieden und Sicherheit in dem Gebiet
auf Dauer sein, und das Ziel ist bereits heute in unserer
Reichweite.14
23
Der Irak, reich an Öl einerseits und intern
zerfallen andererseits, ist garantiert ein Kandidat für Israels
Ziele. Sein Zerfall ist noch bedeutender für uns als der von
Syrien. Der Irak ist stärker als Syrien. Kurzfristig ist es die
irakische Macht, die die größte Gefahr für Israel darstellt. Ein
Krieg zwischen dem Irak und dem Iran wird den Irak zerreißen und
seinen Zerfall verursachen, sogar noch bevor er auf breiter
Front einen Kampf gegen uns organisieren kann. Jede Art einer
inter-arabischen Konfrontation wird uns kurzfristig helfen und
wird den Weg zu dem wichtigeren Ziel, den Irak in Konfessionen
zu spalten, wie in Syrien und im Libanon, verkürzen. Im Irak ist
eine Teilung in Provinzen nach ehtnisch/religiösen Linien wie in
Syrien während der Zeit der Ottomanen möglich. So werden drei
(oder mehr) Staaten um die drei größten Städte herum existieren:
Basra, Baghdad und Mosul, und die schiitischen Gebiete im Süden
werden von den Sunniten und Kurden im Norden getrennt. Es ist
möglich, dass die gegenwärtige Konfrontation zwischen Irakern
und Iranern diese Polarisierung vertiefen wird.15
24
Die gesamte arabische Halbinsel ist ein
natureller Kandidat für den Zerfall, aufgrund des internen und
externen Drucks, und das ist unausweichlich, besonders in Saudi
Arabien. Unabhängig davon, ob die Macht seiner Wirtschaft, die
auf Öl basiert, intakt bleibt oder ob sie Dauer abnimmt, sind
die inneren Spaltungen und Brüche eine klare und natürliche
Entwicklung angesichts der gegenwärtigen politischen Struktur.16
25
Jordanien stellt ein sofortiges strategisches
Ziel kurzfristig dar, aber nicht auf Dauer, denn es stellt keine
richtige Bedrohung nach seinem Zerfall, der Beendigung der
langen Herrschaft von König Hussein und der Übertragung der
Macht an die Palästinenser kurzfristig dar.
26
Es gibt keine Chance für die weitere Existenz
Jordaniens in seiner derzeitigen Struktur auf Dauer und Israels
Politik, sowohl im Krieg als auch im Frieden, sollte auf die
Auflösung Jordaniens unter dem gegenwärtigen Regime und die
Übertragung der Macht an die palästinensische Mehrheit gerichtet
sein. Durch den Wechsel des Regimes östlich des Flusses wird
auch das Problem der dicht besiedelten Gebiete mit Arabern,
westlich des Jordans, gelöst sein. Ob im Krieg oder unter
Friedensbedingungen sind die Abwanderung aus den Gebieten und
der wirtschaftlich bedingte demographische Wachstumsstillstand
die Garantien für den kommenden Wandel an beiden Ufern des
Flusses, und wir sollten aktiv sein, um diesen Prozess in naher
Zukunft zu beschleunigen. Der Autonomieplan sollte auch
abgelehnt werden ebenso, wie jeglicher Kompromiss oder die
Teilung der Gebiete, denn, unter der Voraussetzung der Pläne der
PLO und der der israelischen Araber, dem Shefa'amr-Plan von
September 1980, ist es nicht möglich, weiterhin in diesem Land
in der jetzigen Situation zu leben, ohne die beiden Nationen,
die Araber nach Jordanien und die Juden in die Gebiete westlich
des Flusses, zu trennen. Wirkliche Koexistenz und Frieden wird
in dem Land nur herrschen, wenn die Araber begreifen, dass sie
ohne die jüdische Herrschaft zwischen dem Jordan und dem Meer,
weder eine Existenz, noch Sicherheit haben. Eine eigene Nation
und Sicherheit werden sie nur in Jordanien haben.17
27
In Israel war die Unterscheidung der Gebiete
von 1967 und den Gebieten außerhalb dieser, denen von 1948, für
Araber bedeutungslos und hat nun keine Bedeutung mehr für uns.
Das Problem sollte in seiner Gesamtheit gesehen werden, ohne
irgendwelche Aufteilungen, wie die von 1967. Es sollte klar
sein, bei jeder zukünftigen politischen Situation oder
militärischer Konstellation, dass die Lösung des Problems der
einheimischen Araber nur kommt, wenn sie die Existenz Israels in
sicheren Grenzen bis zum Jordan-Fluss und darüber hinaus, als
unsere existentielle Notwendigkeit in diesem Epoche der
nuklearen Zeit, in die wir bald eintreten werden, anerkennen. Es
ist nicht länger möglich, mit Dreiviertel der jüdischen
Bevölkerung an der dichten Küste zu leben, die so gefährlich in
einer nuklearen Epoche ist.
28
Zerstreuung der Bevölkerung ist deshalb ein
inländisches strategisches Ziel von höchster Priorität;
andernfalls werden wir aufhören, in irgendwelchen Grenzen zu
existieren. Judea, Samaria und Galiläa sind die einzige Garantie
für unsere Existenz, und wir werden nicht die Mehrheit in den
gebirgigen Gebieten, wir werden nicht in dem Land herrschen und
wir werden wie die Kreuzfahrer sein, die dieses Land verloren,
das sowieso nicht ihres war und in dem sie von Anfang an Fremde
waren. Das Land wieder demographisch, strategisch und
wirtschaftlich auszubalancieren, ist das höchste und das
Haupt-Ziel heutzutage. Die Berg-Wasserscheide von Beersheba bis
Obergaliläa ist das nationale Ziel, das aus der wichtigen
strategischen Überlegung entwickelt wurde, den gebirgigen Teil
des Landes, der heute frei von Juden ist, zu besiedeln.18
29
Die Realisierung unserer Ziele an der
Ostfront hängt von der Realisierung dieser innenpolitischen
strategischen Zielsetzung ab. Die Umwandlung der politischen und
wirtschaftlichen Struktur zur Ermöglichung der Realisierung
dieser strategischen Ziele ist der Schlüssel, um den
vollständigen Wandel zu erreichen. Wir müssen (das Land) von
einer zentralen Wirtschaft, in die die Regierung umfangreich
involviert ist, in eine offene und freie Marktwirtschaft - und
die Abhängigkeit des US-Steuerzahlern mit unseren Händen in die
Entwicklung einer wirklichen produktiven, wirtschaftlichen
Infrastruktur umwandeln. Wenn wir nicht fähig sind, diesen
Wandel frei und ungezwungen vorzunehmen, werden wir durch
Entwicklungen der Welt, besonders auf dem Gebiet der Ökonomie,
Energie und Politik und durch unsere wachsende Isolation dazu
gezwungen sein.19
30
Vom militärischen und strategischen
Standpunkt aus ist der von den US geleitete Westen unfähig, dem
globalen Druck der USSR in der gesamten Welt standzuhalten.
Deshalb muss Israel in den Achtzigern ohne jegliche ausländische
Militär- oder Wirtschaftshilfe alleine weiterbestehen und dazu
haben wir heute die Kapazitäten, ohne jegliche Kompromisse.
20
Schnelle Änderungen in der Welt werden auch einen Wandel in der
Situation des Weltjudentums herbeiführen, für das Israel nicht
nur ein letzter Zufluchtsort ,sondern die einzige existentielle
Option sein wird. Wir können nicht annehmen, dass die US-Juden
und die Gemeinden von Europa und Lateinamerika auch in Zukunft
weiterhin in der gegenwärtigen Form existieren.21
31
Unsere Existenz in diesem Land ist sicher,
und es gibt keine Kraft, die uns von hier entfernen könnte,
weder mit Zwang, noch durch Heimtücke (Sadats Methode). Trotz
der Schwierigkeiten der falschen „Friedens“-Politik und des
Problems der israelischen Araber und der Araber in den Gebieten,
können wir diese Probleme in absehbarer Zukunft effektiv
bewältigen.
(dt. Inga Gelsdorf)
Schlussfolgerung
1
Drei bedeutende Punkte müssen geklärt werden,
um die bedeutenden Realisierungsmöglichkeiten dieses
zionistischen Planes zu verstehen und warum es veröffentlicht
werden musste.
2
Der militärische Hintergrund des Planes
Die militärischen Bedingungen dieses Planes
sind oben nicht erwähnt worden, aber bei den vielen
Gelegenheiten, wo sehr Ähnliches bei geschlossenen
Versammlungen der Mitglieder des israelischen Establishment
erklärt wurde , wird dieser Punkt auch geklärt. Es wird
vermutet, dass die israelischen militärischen Kräfte in all
ihren Teilen ungenügend für die tatsächliche Besatzung von
solch weiten Gebieten sind, wie sie oben diskutiert wurden. In
der Tat sind die Kräfte sogar in Zeiten großer
palästinensischer „ Unruhe“ auf der Westbank sind die Kräfte
der israelischen Armee zu sehr verteilt. Die Antwort darauf ist
die Methode mit Mitteln der „Haddad-Kräfte“ oder mit „ Dorf
–Vereinigungen“ zu herrschen ( auch als „Village-Leagues“
bekannt) lokale Kräfte unter „Führern“, die von der Bevölkerung
völlig getrennt sind Diese haben weder feudale noch
Parteistrukturen ( wie sie z.B. die Phalangisten haben. Die
„Staaten“, wie sie von Yinon vorgeschlagen, sind Haddadland
und Dorfvereinigungen“ und ihre bewaffneten Kräfte werden
zweifellos ziemlich ähnlich sein. Außerdem wird die israelisch
militärische Überlegenheit in solch einer Situation viel größer
sein als jetzt, so dass jede revoltierende Bewegung „bestraft“
werden wird entweder durch Massen Demütigung wie in der Westbank
und im Gazastreifen oder durch Bombenangriffe und Vernichtung
von Städten wie im Libanon jetzt (Juini 1982) oder durch beides.
Um dies abzusichern, braucht der Plan – wie mündlich
erklärt, die Errichtung israelischer
Garnisonen an den Brennpunkten zwischen den Ministaaten, die mit
den notwendigen mobilen Zerstörungskräften ausgerüstet sind. In
der Tat haben wir etwas wie diese im Haddadland gesehen, und wir
werden mit ziemlicher Sicherheit bald das erste Beispiel dieses
Systems sehen, das entweder im Südlibanon oder im gesamten
Libanon funktioniert.
3
Es ist offensichtlich, dass die oben
genannten militärischen Voraussetzungen und auch der gesamte
Plan von den Arabern abhängen, die weiterhin sogar noch mehr
gespalten als jetzt sind, und vom Mangel jeglicher wahrlich
progressiven Massenbewegung unter ihnen. Es könnte sein, dass
diese beiden Bedingungen nur dann entfernt werden, wenn der Plan
gut vorangebracht wird – mit nicht voraussehbaren Konsequenzen.
4
Warum ist es nötig, dies in Israel zu
veröffentlichen?
Der Grund zur Veröffentlichung ist die duale
Natur der israelisch-jüdischen Gesellschaft: ein sehr großes
Maß an Freiheit und Demokratie, besonders für Juden, verbunden
mit Expansionismus und rassistischer Diskriminierung. In solch
einer Situation muss die israelisch-jüdische Elite überzeugt
werden ( denn die Massen folgen dem TV und Begins Reden). Die
ersten Schritte des Überzeugungsprozesses sind mündlich, wie
oben schon angedeutet ist, aber es kommt eine Zeit, in der es
ungünstig ist. Geschriebenes/ gedrucktes Material muss zugunsten
der dämlichen „Überzeuger“ und „Erklärer“ / z.B. den Offizieren
des mittleren Ranges, die gewöhnlich bemerkenswert dämlich
sind) produziert werden. Sie „lernen“ es mehr oder weniger und
predigen es dann den anderen.
Es sollte bemerkt werden, dass Israel und
sogar der Yishuv aus den Zwanzigerjahren immer auf diese Weise
funktioniert haz. Ich erinnere mich noch gut ( bevor ich „In
Opposition“ ging), wie mir die Notwendigkeit des Krieges mit
anderen ein Jahr vor dem 1956-Krieg erklärt wurde und
gleichzeitig die Notwendigkeit der Eroberung des restlichen
westlichen Palästinas, wenn wir die Gelegenheit haben. Dies
wurde uns in den Jahren von 1965-67 erklärt.
5
Warum wird vermutet, dass es bei der
Publikation solcher Pläne kein besonderes Risiko von außen gibt?
Solche Risiken können von zwei Seiten kommen:
so lang die prinzipielle Opposition innerhalb Israels sehr
schwach ist ( eine Situation, die sich als Konsequenz des
Libanonkrieges ändern könnte): die arabische Welt,
einschließlich der Palästinenser und der US. Die arabische Welt
hat sich weithin unfähig einer detaillierten und rationalen
Analyse der israelisch-jüdischen Gesellschaft gezeigt,
einschließlich der Palästinenser und der US. Und die
Palästinenser sind im Durchschnitt nicht besser als der Rest
gewesen. In solch einer Situation tun selbst jene dies, die über
die Gefahren israelischer Expansionen schreien – die real genug
sind - dies nicht wegen sachlichem und detailliertem Wissen,
sondern weil sie an Mythen glauben. Ein gutes Beispiel sind die
sehr beharrlichen und völlig falschen Erklärungen, die von
einigen sehr bedeutenden arabischen Führer gemacht wurden: dass
die blauen Streifen an Israels Flagge den Nil und den Euphrat
symbolisieren, während sie tatsächlich von den Streifen des
jüdischen Gebetsschals (Talit) genommen wurden. Die israelischen
Spezialisten versichern, dass die Araber ihren ernsten
Diskussionen über die Zukunft keine Aufmerksamkeit schenken. Der
Libanonkrieg hat bewiesen, dass sie Recht haben. Warum sollten
sie also nicht mir ihren alten Methoden fortfafren und andere
Israelis überzeugen?
6
In den US besteht eine ziemlich ähnliche
Situation – wenigstens bis jetzt. Die mehr oder weniger
ernsthaften Kommentatoren nehmen ihre Information über Israel
und viel von ihrer Meinung darüber aus zwei Quellen. Die erste
ist aus Artikeln in der „liberalen“ amerikanischen Presse die
meistens vollkommen von jüdischen Bewunderern Israels stammt,
selbst wenn sie kritisch gegenüber manchen Ansichten über den
Staat Israel sind, Loyalität praktizieren - Stalin nannte dies
„konstruktive Kritik“ . In der Tat waren jene unter ihnen, die
behaupten auch „anti-stalinistisch“ zu sein, in Wirklichkeit
stalinistischer als Stalin. Für sie ist Israel ihr Gott, der
noch keinen Fehler gemacht hat. Im Rahmen solch kritischen
Gottesdienstes muss vermutet werden, dass Israel immer „gute
Absichten“ hat und nur „Fehler macht“. Deshalb würde solch ein
Plan keine Sache für eine Diskussion sein - genau wie die
biblischen, von Juden begangenen Genozide nicht erwähnt werden.
Die andere Informationsquelle – die Jerusalem Post treibt
ähnliche Politik. Solang wie diese Situation besteht, in de
Israel für den Rest der Welt wirklich eine „geschlossene
Gesellschaft“ ist, weil die Welt ihre Augen schließt, ist die
Veröffentlichung und sogar der Beginn der Realisierung eines
solchen Planes machbar.
Israel Shahak, 17. Juni 1982 über den
Übersetzer (aus dem Hebräischen)
Israel Shahak ( gest. 2001) war ein Dozent
für organische Chemie an der Hebräischen Universität in
Jerusalem und der vorsitzende der Israelischen Liga für Menschen
und Zivile Rechte. Er veröffentlichte die „Shahakpapers, eine
Sammlung von wichtigen Artikeln aus der hebrischen Presse und
ist der Autor zahlreicher Artikel und Bücher: „Nicht-Jude im
jüdischen Staat.“ Eines seiner letzten Bücher ist Israels
globale Rolle: „Waffen zur Unterdrückung ( Verlag: AAug, 1982;
und 1994 : „Jewish History, Jewish Religion“ in Pluto Press.
Fußnoten/ Anmerkungen
1.
Amerikanische
Universitäten-Untersuchungsstab Bericht 33, 1979. Nach dieser
Untersuchung wird die Weltbevölkerung im Jahr 2000 6 Milliarden
haben. Die Weltbevölkerung kann wie folgt aufgeteilt werden:
China 958 Millionen, Indien 635 Mill. USSR 261 Mill. US 218
Mill. Indonesien 140 Mill. Brasilien und Japan je 110 Mill.
Nach den Zahlen der UN-Bevölkerung für 1980 wird es um 2000
50 Städte mit einer Bevölkerung von über 5Mill. In jeder geben.
Die Dritte Welt wird dann 80% der Weltbevölkerung ausmachen.
Nach Justin Blackwalder, US –Census Office-Vorstand wird die
Weltbevölkerung wegen Hunger keine 6 Milliarden erreichen.
2.
Die sowjetische Nuklearpolitik ist
von 2 amerikanischen Sowjetologen zusammen gefasst worden:
Josef Douglas und Amoretta Hoeber: Sowjet Strategie für einen
Atomkrieg. In der Sowjetunion werden jährlich zehn und Hunderte
Artikel und Bücher veröffentlicht, die sich mit der
Sowjet-Doktrin für einen Atomkrieg befassen und ein großer
Teil der Dokumentation ist ins Englische übersetzt und von der
US-Luftwaffe, einschließlich der USAF veröffentlicht worden …..
3.
Ein Bild von sowjetischen Absichten in
verschiedenen Gebieten der Welt können aus dem Buch von Douglas
und Hoeber gezogen werden. Zusätzliches Material : Michael
Morgan: „ USSR’s Mineralien als strategische Waffen in der
Zukunft.“ Defense and Foreign Affairs, Washington, DC, Dez.
1979
4.
Flottenadmiral Sergei Gorshkov,
Seemacht u. Staat, London, 1979. Morgan ...
5.
Elie Kedourie: „The End of the Ottoman
Empire“ Journal of Contemporary History, Vol. 3 No.4 1969
6.
Al Tawra, Syria 12/20/79 Al-Ahram
12/30/79 Al Ba' ath, Syrien, 5/6/79, 55% der Araber sind unter
20 J. alt u. jünger, 70% der Araber leben in Afrika, 55 % der
Araber unter 15 J. sind arbeitslos, 33 % leben in städt.
Umgebung, Oded Yinon, “Ägyptens Bevölkerungsproblem”, The
Jerusalem Quarterly, No. 15, Frühling 1980.
7.
E. Kanovsky, “Arab Haves and Have Nots”,
The Jerusalem Quarterly, No. 1, Fall 1976, Al Ba' ath, Syrien,
5/6/79
8.
In seinem Buch sagte der frühere
Ministerpräsident Yitzhak Rabin, dass die israelische Regierung
tatsächlich nach dem Juni 67 für den Entwurf des Nahen Ostens
verantwortlich ist. Wegen seiner eigenen Unentschiedenheit und
seiner Wankelmütigkeit seiner Positionen, was die Zukunft der (
besetzten ) Gebiete betrifft, da es den Hintergrund zur
Resolution 242 bildete und sicher 12 Jahre später für die Camp
David-Abkommen und den Friedensvertrag mit Ägypten. Nach Rabin
sandte Präsident Johnson am 19. Juni 1967 einen Brief an
Ministerpräsident Eshkol, in dem nichts über Rückzug aus den
neuen Gebieten erwähnt wird. Aber genau am selben Tag entschloss
sich die Regierung, Gebiete im Austausch für Frieden
zurückzugeben. Nach den arabischen Beschlüssen in Khartoum
(9.1.67) verändere die Regierung ihre Position ins Gegenteil
seiner Entscheidung vom 19. Juni, aber informierte die US über
die Veränderung nicht. Die US unterstützte weiter 242 im
Sicherheitsrat auf der Basis seines früheren Verständnisses,
dass Israel bereit ist, Gebiete zurückzugeben.
An diesem Punkt war es schon fast zu spät, die US-Position und
Israels Politik zu ändern. Von hier aus wurde der Weg auf der
Basis von 242 für Friedensabkommen offen, wie er später in Camp
David in Übereinstimmung kam. Siehe : Yitzhak Rabin Пinkas
Sherut (Ma' ariv 1979). S 226-227. Der Außen-und
Verteidigungs-Komitee-Vorstand Prof. Mosche Arena agumentiert
in einem Interview (Ma'ariv 10.3.80), dass die Regierung
versäumt habe, einen Wirtschaftsplan vor den Camp-David-Abkommen
vorzubereiten, und selbst von den Kosten des Abkommens
überrascht sei, obwohl man schon während der Verhandlungen mit
den hohen Kosten rechnen konnte und den schweren Fehler, der
darin lag, die wirtschaftliche Grundlage für Frieden nicht
vorbereitet zu haben. Der frühere Finanzminister, Yigal Holwitz,
erklärte, wenn es nicht um den Rückzug von den Ölfeldern ginge,
hätte Israel eine positive Zahlungsbilanz (17.9. 80). Dieselbe
Person sagte zwei Jahre früher, dass die Regierung Israels (von
der er sich zurückgezogen hat) uns eine Schlinge um den Hals
gelegt hat. Er bezog sich auf die Camp-David-Abkommen (Haaretz
11.3.78). Im Lauf der ganzen Friedensverhandlungen wurde weder
ein Experte noch ein Wirtschaftsberater zu Rare gezogen und der
Ministerpräsident selbst, der keine Ahnung in Wirtschaftsfragen
hat, bat in einer irrtümlichen Initiative die US, uns lieber
einen Kredit als eine Anleihe zu gebe, wegen seines Wunsches,
unsern Respekt und den der US uns gegenüber zu erhalten. Sieh
Haaretz 5.1. 79, Jerusalempost 7.9.79. Prof Asaf Razin ,
früher ein Seniorberater im Finanzministerium, kritisierte
streng die Führung der Verhandlungen; Haaretz 5.5.79. Maariv,
7.9.79. Was die Angelegenheit der Ölfelder und Israels
Energiekrise betrifft, siehe: Interview mit H. Eitan Eisenberg,
ein Regierungsberater dieser Dinge. Maariv Weekly 12.12.78. Der
Energieminister, der persönlich die Camp DAVID- Abkommen
unterzeichnete und die Evakuierung von Sdeh Alma, hat seitdem
den Ernst unserer Kondition in Bezug auf unsre Ansicht, was das
Öl betrifft, mehr als einmal betont, siehe Yedioth Ahronot
20.7.79. Der Energie-Minister Modai gab sogar zu, dass die
Regierung ihn während der Camp David und der
Blairhaus-Verhandlungen überhaupt nicht wegen des Öls um Rat
fragte. Haaretz 22.8. 79.
9.
Viele Quellen berichten über das
Anwachsen des Rüstungbudgets in Ägypten und der Absichten der
Armee in einer Friedensepoche dem Budget für interne Dinge den
Vorzug zu geben. Sieh früherer Ministerpräsident Mamduh Salam
in einem Interview : 18.12.77. Der Finanzminister Abd El Sayeh
in einem Interview 25.7. 78 und die Zeitung Al Akhbar, 2,12.78,
in dem klar betont wird, dass das Militärbudget trotz des
Friedens den Vorzug erhält. Dies ist, was der frühere
Ministerpräsident Mustafa Khalil in seinem programmatischen
Kabinettsdokument, was dem Parlament vorgelegt wurde,
festgestellt hat, 25.11.78. sieh die englische Übersetzung ICA,
FBIS, 27. Nov .78 pp. D q-10 .Nach diesen Quellen wuchs
Ägyptens Militärbudget zwischen 1977 und 1978 um 10% und der
Prozess geht noch weiter. Eine Saudi-Quelle enthalte, dass der
Plan der Ägypter sei, ihr Militärbudget in den nächsten zwei
Jahren um 100% zu vergrößern; Haaretz 12.2.79 und Jerusalempost
14.1.79
10.
Economic Intelligence Unit, 1978
Supplement, „The Arab Republic of Egypt“
11.
Siehe Vergleich der Forschung des
Institute for Strategic Studies in London und der Forschung vom
Center for Strategic Studies of Tel Aviv University, als auch
des britischen Wissenschaftlers, Denis Champlin..
12.
Was das Religiöse in Ägypten betrifft
und die Beziehungen zwischen den Kopten und Muslimen sieh die
Artikelreihe in der Kuweit-Zeitung El Qabas 15.9.80. Die
englische Autorin Irene Beeson berichtet über die Kluft
zwischen Muslimen und Kopten (Guardian, London 24.6.80) und
Desmond Stewart, Middle East International, London 6.6.80
13.
Arabischer Presseservice, Beirut
8/6-13/80, The New Republic 8/16/80, Der Spiegel, zitiert in
Ha'aretz 3/21/80...
14.
J.P. Peroncell Hugoz, Le Monde, Paris
4/28/80 ...
15.
Arnold Hottinger: Die reichen
arabischen Staaten in Trouble. Das New York Review of Books,
15.5.80. u.a,
16.
Was Jordaniens Politik und Probleme
betrifft sieh El Nahar El Arabi Wal Duwali 30.4.
79, 2.7. 79. Was die PLO-Positionen
betrifft, siehe : “The Resolutions of the Fatah Fourth
Congress”, Damaskus, August 1980.
Das Shefa'amr-Programm der israelischen Araber wurde in Haaretz
veröffentlicht am 24.9.80 . Was die Fakten und Zahlen der
Einwanderung von Arabern nach Jordanien betrifft, siehe Amos Ben
Vered, Ha'aretz 16.2. 77. Was die Position der PLO gegenüer
Israel betr. , siehe Shlomo Gazit, „Monthly Review“, July 1980
17.
Prof. Yuval Neeman, “Samaria - the
Basis for Israel's Security” Ma' arakhot 272f. Mai Juni 1980;
Yaakov Hasdai: Peace, the Way and the Right to know”
Yitzhak Rabin: Israels
Verteidigungsprobleme in den 80erJahren Ma'arakhot 270-271,
Oktober 1979.
18.
Ezra Zohar, „In the Regime's Piers“ (Shikmona,
1974),
19.
Henry Kissinger ,„The Lessons of the
Past“, The Washington Review
20.
Lt. Zahlen von Ya'akov Karoz, Yediot
Ahronot am 17.10.80 veröffentlicht, ...
Der englische Text:
http://www.globalresearch.ca/greater-israel-the-zionist-plan-for-the-middle-east/5324815?utm_source=Global+Research+Newsletter&utm_campaign=a0c2b531df-Newsletter_8_11_1511_8_2015&utm_medium=email&utm_term=0_0ec9ab057f-a0c2b531df-81315837&ct=t%28Newsletter_8_11_1511_8_2015%29&mc_cid=a0c2b531df&mc_eid=4232016dd3
(dt. E. Rohlfs)
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