ich
grüße Dich herzlichst und
gratuliere Dir von ganzem Herzen
zu Deinem großen Erfolg und zum
Ende Deines Hungerstreiks,
Deinem fast übermenschlichen
Kampf für Dein Recht auf
Freiheit und Würde.
Du
bist ein Symbol geworden für die
Standhaftigkeit der
Palästinenser.
Ich
wünsche Dir von ganzem Herzen
eine schnelle körperliche
Erholung und eine baldige
Rückkehr nach Hause zu Deiner
Familie in Issawiye.
In
Solidarität. Deine Felicia
Langer - Tübingen in Deutschland
am 23. April 2013
Samer
al-Issawi: In meinem Kampf geht
es nicht nur um individuelle
Freiheit
-
Ein israelisches Gericht
verurteilte Samer Issawi, der
sich seit über 204 Tagen im
Hungerstreik befindet, zu acht
Monaten im Gefӓngnis für einen
Verstoss gegen die Bedingungen
seiner Amnestie. Weil die Zeit
seit seiner Wiederverhaftung im
Juli 2012 angerechnet wird,
kӧnnte er am 6. Mӓrz
freigelassen werden. Issawi
wurde im Rahmen des Gilad
Shalit- Gefangenenaustausches im
Oktober 2011 freigelassen. Nach
der Verurteilung vor dem
Jerusalemer Gericht muss Issawi
vor einer
Sondermilitӓrkommission
erscheinen, die seine Amnestie
vom Oktober 2011 streichen kann
und Issawi aufgrund geheimer
Beweise zum Absitzen der
verbleibenden 20 Jahre
verurteilen kann.
Hunderte von Palӓstinensern
protestierten am Donnerstag vor
dem israelischen Gefӓngnis Ofer
bei Ramallah in der Westbank.
Palӓstinenser organisierten
Proteste in Gaza, Israel und der
Westbank gegen Israel Behandlung
der palӓstinensischen
politischen Gefangenen.1) Nach
dem Tod eines jungen
palӓstinensischen Vaters in
einem israelischen Gefӓngnis,
vier Tage nach seiner
Verhaftung, kam es am 24.
Februar zu weitverbreiteten
Protesten. In Gaza
demonstrierten Tausende mit der
Forderung, dass die
internationale Gemeinschaft
Druck auf die Besatzung ausübe,
um die pollitischen Gefangenen
in israelischer Haft
freizulassen.2)
Ein Brief von Samer Issawi aus
dem Gefängnis wurde am 16.
Februar auf Shirin Issawis Seite
auf Facebook veröffentlicht.3)
Hier sind einige Auszüge:
"Ich wende mich mit grossem
Respekt an die grossen Mengen
unseres heroischen
palästinensischen Volkes, an
unsere palästinensische Führung,
an alle Gruppen, Parteien und
nationalen Institutionen. Ich
danke ihnen, dass sie auf
unserer Seite stehen, wenn wir
für unser Recht auf Freiheit und
Würde kämpfen.
Ich gewinne meine Stärke von
meinem Volk, von allen freien
Völkern in der Welt, von
Freunden und den Familien der
Gefangenen, die Tag und Nacht
ohne Unterbrechung für die
Freiheit und für ein Ende der
Besatzung demonstrieren.
Meine Gesundheit hat sich
dramatisch verschlechtert und
ich hänge zwischen Leben und
Tod. Mein schwacher Körper ist
am Zusammenbrechen, aber immer
noch geduldig und willens, die
Konfrontation fortzusetzen....
Ich sage zu meinem Volk: Ich bin
stärker als die Besatzungsarmee
und ihre rassistischen
Gesetze.Ich, Samer al-Issawi,
ein Sohn von Jerusalem, schicke
euch meinen Letzten Willen, dass
ihr, sollte ich als Märtyrer
fallen, meine Seele tragt als
Aufschrei für alle Gefangenen,
Männer und Frauen, als Ruf nach
Freiheit, Gleichberechtigung und
nach der Rettung vom Alptraum
der Gefängnisse und ihrer
drakonischen Finsternis.
In meinem Kampf geht es nicht
nur um individuelle Freiheit.
Der Kampf, der von mir und
meinen mutigen Kollegen Tariq,
Ayman und Ja’affar geführt wird,
ist jedermans Kampf, der Kampf
des palästinensischen Volkes
gegen die Besatzung und ihre
Gefängnisse. Unser Ziel ist die
Freiheit und Souveränität in
unserem befreiten Staat und in
unserem gesegneten Jerusalem....
Aber trotz der extremen
Erschöpfung und der chronischen
Kopfschmerzen, will ich in
meinem Rollstuhl meine ganze
Kraft sammeln, um dem Weg bis zu
seinem Ende zu folgen. Es gibt
keinen Rückzug, nur meinen
Erfolg, weil ich das Recht in
den Händen halte und meine
Inhaftierung ungültig und
illegal ist.
Habt keine Angst um mein Herz,
wenn es aufhört zu schlagen,
habt keine Angst um meine Hände,
wenn sie gelähmt sind. Ich bin
jetzt immer noch lebendig und
morgen und nach dem Tod, weil
Jerusalem in meinen Adern
fliesst, in meiner Hingabe und
meinem Glauben."
Zur
Situation von Issawi schrieb
Amira Hass am 17. Februar:
Änderungen im Militärrecht
erlauben der israelischen Armee
und dem Innengeheimdienst Shin
Bet die Wiederverhaftung von
freigelassenen Gefangenen bis
zum Ende ihrer urspünglichen
Gefängnisstrafe, unter dem
leichtesten Vorwand und oft auf
der Basis von geheimen Beweisen.
Vier palästinensische Gefangene
haben die palästinensische
Öffentlichkeit mehr als alle
anderen Elemente der Spannungen
unter der israelischen
Dominierung in Aufruhr versetzt.
Zwei der Hungerstreikenden,
Tarek Qa’adan und Ja’afar
Ezzedine, sind
Verwaltungshäftlinge. Die zwei
anderen, Ayman Sharawna und
Samer Issawi, wurden im Gilad
Shalit- Gefangenenaustausch
freigelassen und anschliessend
wieder verhaftet. Issawi hat
sich seit mehr als 200 Tagen mit
Wasser, Mineralien und Vitaminen
über Leben gehalten, und
Sharawna hat mit kurzen Pausen
seit 140 Tagen gefastet....Seit
der Handel, der Shalit befreite,
im Oktober 2011 unterschrieben
wurde, haben die israelische
Armee und der Shin Bet vierzehn
der freigelassenen Gefangenen
wieder verhaftet. Darunter waren
fünf Gefangene, die ursprünglich
zu Gefängnisstrafen zwischen 24
und 38 Jahren veruteilt wurden.
Jetzt sollen sie den Rest ihrer
Strafe absitzen – zwischen 16
und 28 Jahren.
Verschiedene israelische Medien
berichten, dass die
wiederverhafteten Gefangenen
sich wieder an terroristischen
Aktivitäten beteiligten. Was
allerdings nach israelischer
Definition ‚Terror‘ ist, wird
von den Palästinensern als
gewöhnliche zivile Handlung
angesehen (das Erhalten einer
Unterstützung für den
Lebensunterhalt, wie im Fall von
Abu Daud) oder als normale
politische Aktivität
(Mitgliedschaft in politischen
Einrichtungen der PLO oder
Teilnahme an einem Treffen oder
einer Demonstration)4)
Samer al-Issawi:
In meinem Kampf geht es nicht
nur um individuelle Freiheit
Ein israelisches Gericht
verurteilte Samer Issawi, der
sich seit über 204 Tagen im
Hungerstreik befindet, zu acht
Monaten im Gefӓngnis für einen
Verstoss gegen die Bedingungen
seiner Amnestie. Weil die Zeit
seit seiner Wiederverhaftung im
Juli 2012 angerechnet wird,
kӧnnte er am 6. Mӓrz
freigelassen werden. Issawi
wurde im Rahmen des Gilad
Shalit- Gefangenenaustausches im
Oktober 2011 freigelassen. Nach
der Verurteilung vor dem
Jerusalemer Gericht muss Issawi
vor einer
Sondermilitӓrkommission
erscheinen, die seine Amnestie
vom Oktober 2011 streichen kann
und Issawi aufgrund geheimer
Beweise zum Absitzen der
verbleibenden 20 Jahre
verurteilen kann.
Hunderte von Palӓstinensern
protestierten am Donnerstag vor
dem israelischen Gefӓngnis Ofer
bei Ramallah in der Westbank.
Palӓstinenser organisierten
Proteste in Gaza, Israel und der
Westbank gegen Israel Behandlung
der palӓstinensischen
politischen Gefangenen.1) Nach
dem Tod eines jungen
palӓstinensischen Vaters in
einem israelischen Gefӓngnis,
vier Tage nach seiner
Verhaftung, kam es am 24.
Februar zu weitverbreiteten
Protesten. In Gaza
demonstrierten Tausende mit der
Forderung, dass die
internationale Gemeinschaft
Druck auf die Besatzung ausübe,
um die pollitischen Gefangenen
in israelischer Haft
freizulassen.2)
Ein Brief von Samer Issawi aus
dem Gefängnis wurde am 16.
Februar auf Shirin Issawis Seite
auf Facebook veröffentlicht.3)
Hier sind einige Auszüge:
"Ich wende mich mit grossem
Respekt an die grossen Mengen
unseres heroischen
palästinensischen Volkes, an
unsere palästinensische Führung,
an alle Gruppen, Parteien und
nationalen Institutionen. Ich
danke ihnen, dass sie auf
unserer Seite stehen, wenn wir
für unser Recht auf Freiheit und
Würde kämpfen.
Ich gewinne meine Stärke von
meinem Volk, von allen freien
Völkern in der Welt, von
Freunden und den Familien der
Gefangenen, die Tag und Nacht
ohne Unterbrechung für die
Freiheit und für ein Ende der
Besatzung demonstrieren.
Meine Gesundheit hat sich
dramatisch verschlechtert und
ich hänge zwischen Leben und
Tod. Mein schwacher Körper ist
am Zusammenbrechen, aber immer
noch geduldig und willens, die
Konfrontation fortzusetzen....
Ich sage zu meinem Volk: Ich bin
stärker als die Besatzungsarmee
und ihre rassistischen
Gesetze.Ich, Samer al-Issawi,
ein Sohn von Jerusalem, schicke
euch meinen Letzten Willen, dass
ihr, sollte ich als Märtyrer
fallen, meine Seele tragt als
Aufschrei für alle Gefangenen,
Männer und Frauen, als Ruf nach
Freiheit, Gleichberechtigung und
nach der Rettung vom Alptraum
der Gefängnisse und ihrer
drakonischen Finsternis.
In meinem Kampf geht es nicht
nur um individuelle Freiheit.
Der Kampf, der von mir und
meinen mutigen Kollegen Tariq,
Ayman und Ja’affar geführt wird,
ist jedermans Kampf, der Kampf
des palästinensischen Volkes
gegen die Besatzung und ihre
Gefängnisse. Unser Ziel ist die
Freiheit und Souveränität in
unserem befreiten Staat und in
unserem gesegneten Jerusalem....
Aber trotz der extremen
Erschöpfung und der chronischen
Kopfschmerzen, will ich in
meinem Rollstuhl meine ganze
Kraft sammeln, um dem Weg bis zu
seinem Ende zu folgen. Es gibt
keinen Rückzug, nur meinen
Erfolg, weil ich das Recht in
den Händen halte und meine
Inhaftierung ungültig und
illegal ist.
Habt keine Angst um mein Herz,
wenn es aufhört zu schlagen,
habt keine Angst um meine Hände,
wenn sie gelähmt sind. Ich bin
jetzt immer noch lebendig und
morgen und nach dem Tod, weil
Jerusalem in meinen Adern
fliesst, in meiner Hingabe und
meinem Glauben."
Zur Situation von Issawi schrieb
Amira Hass am 17. Februar:
Änderungen im Militärrecht
erlauben der israelischen Armee
und dem Innengeheimdienst Shin
Bet die Wiederverhaftung von
freigelassenen Gefangenen bis
zum Ende ihrer urspünglichen
Gefängnisstrafe, unter dem
leichtesten Vorwand und oft auf
der Basis von geheimen Beweisen.
Vier palästinensische Gefangene
haben die palästinensische
Öffentlichkeit mehr als alle
anderen Elemente der Spannungen
unter der israelischen
Dominierung in Aufruhr versetzt.
Zwei der Hungerstreikenden,
Tarek Qa’adan und Ja’afar
Ezzedine, sind
Verwaltungshäftlinge. Die zwei
anderen, Ayman Sharawna und
Samer Issawi, wurden im Gilad
Shalit- Gefangenenaustausch
freigelassen und anschliessend
wieder verhaftet. Issawi hat
sich seit mehr als 200 Tagen mit
Wasser, Mineralien und Vitaminen
über Leben gehalten, und
Sharawna hat mit kurzen Pausen
seit 140 Tagen gefastet....Seit
der Handel, der Shalit befreite,
im Oktober 2011 unterschrieben
wurde, haben die israelische
Armee und der Shin Bet vierzehn
der freigelassenen Gefangenen
wieder verhaftet. Darunter waren
fünf Gefangene, die ursprünglich
zu Gefängnisstrafen zwischen 24
und 38 Jahren veruteilt wurden.
Jetzt sollen sie den Rest ihrer
Strafe absitzen – zwischen 16
und 28 Jahren.
Verschiedene israelische Medien
berichten, dass die
wiederverhafteten Gefangenen
sich wieder an terroristischen
Aktivitäten beteiligten. Was
allerdings nach israelischer
Definition ‚Terror‘ ist, wird
von den Palästinensern als
gewöhnliche zivile Handlung
angesehen (das Erhalten einer
Unterstützung für den
Lebensunterhalt, wie im Fall von
Abu Daud) oder als normale
politische Aktivität
(Mitgliedschaft in politischen
Einrichtungen der PLO oder
Teilnahme an einem Treffen oder
einer Demonstration)4)
Solidarität für hungerstreikende
Palästinenser in israelischen Gefängnissen
-
Presseerklärung PGD Palästinensische
Gemeinschaft in Deutschland e.V.
- Solidarität für hungerstreikende
Palästinenser in israelischen Gefängnissen
Berlin, 22.02.2013 - Ein Hungerstreik
von vier inhaftierten Palästinensern
sorgt für immer mehr Unmut. 1000
Palästinenser demonstrieren für
bessere Haftbedingungen in israelischen
Gefängnissen. - Seit nun mehr als
210 Tagen befindet sich Samer Tariq
Issawi, aus Protest gegen die Haftbedingungen
in israelischen Gefängnissen, im
Hungerstreik Issawi und mehrere
palästinensische Haftinsassen protestieren
gegen die Administrativhaft in israelischen
Gefängnissen, sowie gegen die mangelnde
medizinische Versorgung und der
Folter in den Gefängnissen.
Es befinden sich über 4743 Palästinensern
in israelischer Haft. Issawi ist
einer von insgesamt 178 „Administrativhäftlingen“,
denen jeglicher Zugang zu einem
Gericht oder ein anwaltlichem Beistand
verwehrt wird. Einer von Hunderten
hungerstreikenden Palästinensern
in den letzten Jahren, über die
die Medien beharrlich schweigen.
Einer, dessen „Verbrechen“ es war,
von Jerusalem nach
Ramallah
reisen zu wollen. Aus Solidarität
zu den hungerstreikenden palästinensischen
Administrativhäftlingen trat vor
einigen Tagen ebenso Akrem Anteer,
in den Hungerstreik.
Akrem Anteer ist ein Palästinenser aus Jenin, der sich derzeit zur medizinischen
Behandlung in Deutschland befindet.
Während des israelischen Angriffs
auf das Flüchtlingslager Jenin im
Jahre 2002 wurde Anteer durch
israelische Panzergranaten schwer
verletzt und für sieben Jahre im
Gefängnis gesperrt. Die Bedingung
zu seiner Freilassung war das Land
zu verlassen. Anteer wurde von Schweden
aufgenommen und anfangs dort behandelt.
Neun Operationen wurden bereits
durchgeführt, elf weitere stehen
ihm noch bevor. Er ist den verzweifelten
Schritt in einen eigenen Hungerstreik
zu gehen gegangen, um auf die Situation
der palästinensischen Häftlinge,
denen grundlegendste Rechte vorenthalten
werden, hinzuweisen.
Suhail Abu Shammala, Vorsitzender
der Palästinensischen Gemeinschaft
in Deutschland, zeigte sich zutiefst
besorgt über den Gesundheitszustand
Akrem Anteers und appellierte daran,
„dass die westlichen Medien endlich
ihrer Pflicht nachkommen sollten,
die Öffentlichkeit gewissenhaft
und unparteiisch zu informieren.“
PGD Palästinensische Gemeinschaft
in Deutschland e.V.
Foto
oben - Israeli soldiers fire numerous
tear gas canisters at Palestinians
during clashes that erupted after
a solidarity protest with the legendary
Samer Issawi (214+ Days), Ayman
Sharawna (230+ Days) and the hunger
1striking Palestinian prisoners
in #Israeli Jails, Ofer military
prison, West Bank, February 22,
2013. Photo by Iyad Jadallah
20. Februar 2013
-
Presseerklärung
Annette Groth:
Hungerstreik in
Berlin in
Solidarität mit
Samer al-Issawi
–
Hungerstreikende
Palästinenser im
israelischen
Gefängnis dem
Tod nahe
Akram Anteer,
ein
Palästinenser
aus dem
Flüchtlingslager
Jenin, befindet
sich momentan
zur
medizinischen
Behandlung in
Deutschland. Vor
einigen Tagen
hat er
beschlossen, aus
Solidarität mit
den
hungerstreikenden
palästinensischen
Häftlingen in
israelischen
Gefängnissen
ebenfalls die
Aufnahme von
Nahrung zu
verweigern.
Während des
völlig
unverhältnismäßigen
israelischen
Angriffs auf das
Flüchtlingslager
Jenin im Jahre
2002 wurde
Anteer durch
Panzergranaten
schwer verletzt,
verhaftet und
für sieben Jahre
ins Gefängnis
gesperrt.
Freigelassen
wurde er nur
unter der
Bedingung, das
Land zu
verlassen. Auf
die Frage nach
der Möglichkeit
seiner Rückkehr
nach Jenin wurde
ihm gesagt,
dieses „Problem“
werde später
gelöst. Der
durch seine
schweren
Verletzungen an
Kopf, Hals,
Armen, Rücken
und Nervensystem
sowie die Folter
im israelischen
Gefängnis
gesundheitlich
massiv
beeinträchtigte
Akram Anteer
wurde von
Schweden
aufgenommen.
Seither wird ihm
die Rückkehr in
seine Heimat
verweigert.
Zunächst wurde
er in Schweden
medizinisch
versorgt, seit
einiger Zeit in
Deutschland.
Sieben
Operationen
wurden bereits
durchgeführt,
elf weitere
stehen ihm noch
bevor. Annette
Groth,
menschenrechtspolitische
Sprecherin der
Fraktion DIE
LINKE, erklärt
dazu nach ihrem
gestrigen Besuch
bei Akrem Anteer:
„Akrem Anteer
ist in den
Hungerstreik
getreten, um auf
das Schicksal
der teilweise
dem Tode nahen
Hungerstreikenden
in israelischen
Gefängnissen
aufmerksam zu
machen. Seit
teilweise mehr
als 200 Tagen
befinden sich
mehrere
palästinensische
Häftlinge im
israelischen
Gefängnis im
Hungerstreik.
Sie protestieren
gegen die
Administrativhaft
in Israel, im
Rahmen derer
Menschen ohne
Anklage auf
Grund von
„geheimen
Beweisen“ bis zu
6 Jahre
eingesperrt
werden, gegen
ihre
Haftbedingungen,
mangelnde
medizinische
Versorgung sowie
gegen die in
israelischen
Gefängnissen
immer noch
praktizierte
Folter. Auch ich
empfinde es als
skandalös, dass
deutsche Medien
dieses Thema
immer noch
totschweigen.
Samer al-Issawi
befindet sich
seit über 210
Tagen im
Hungerstreik,
weil er –
nachdem er 2011
im Rahmen eines
Gefangenenaustausches
freigekommen war
– im Juli 2012
ohne Angabe von
Gründen
verhaftet wurde.
Seit zwei Wochen
verweigert
al-Issawi gar,
Wasser und
Vitamine zu sich
zu nehmen. Erst
gestern wurde
wieder ein
Gesuch seines
Anwalts, ihn
endlich
freizulassen,
von einem
Militärrichter
abgewiesen. Dies
kommt einem
Todesurteil
gleich. Das
Leben al-Issawis
und anderer
Hungerstreikender
scheint für die
israelische
Regierung keine
Rolle zu
spielen. Auch
Ahmad Sharawna,
der seinen
Langzeit-Hungerstreik
nach einer
kurzen
Unterbrechung am
16. Januar
ebenfalls wieder
aufgenommen hat,
schwebt in
Lebensgefahr,
der Zustand der
beiden
Rikhawi-Brüder,
von Jafar
Azzidine sowie
von Tarek
Qa’adan
verschlechtert
sich ebenfalls
rapide.“
Bild - Annette
Groth mit Akrem
Anteer (Mitte)
und Ahmad
Muhaisen
Annette Groth
weiter:
„Ich
konnte Akrem
Anteer davon
überzeugen,
seinen
Hungerstreik zu
beenden.
Aufgrund seiner
zahlreichen und
schweren
Verletzungen
lässt seine
Gesundheit dies
einfach nicht
zu. Ich musste
ihm allerdings
versichern, mich
noch einmal mit
all meinen
Möglichkeiten
dafür
einzusetzen,
dass die
deutsche
Öffentlichkeit
endlich von den
hungerstreikenden
Häftlingen und
ihren legitimen
Forderungen
erfährt. In
anderen Ländern
Europas
kritisieren
nicht nur die
Medien, sondern
auch hochrangige
Regierungsvertreter
die
Administrativhaft
in israelischen
Gefängnissen.
Anstatt sich an
die
völkerrechtlich
klar definierten
Bedingungen für
die Anwendung
von
Administrativhaft
zu halten,
wendet die
israelische
Regierung diese
routinemäßig und
als
Kollektivstrafe
an.
Akrem Anteer ist
den
verzweifelten
Schritt in einen
eigenen
Hungerstreik
gegangen, um auf
die Situation
der
palästinensischen
Häftlinge, denen
grundlegendste
Rechte
vorenthalten
werden,
hinzuweisen. Und
er wollte
bewirken, dass
unsere Medien
endlich ihrer
Verpflichtung
nachkommen, die
Öffentlichkeit
umfassend und
unparteiisch zu
informieren.
Gestern sind
etwa 1.000
weitere
Palästinenser in
israelischer
Haft in den
Hungerstreik
getreten. Es
scheint sich um
eine Bewegung zu
handeln, die
sich ständig
ausweitet. Es
ist an der Zeit,
die Augen zu
öffnen, bevor
Menschen ihr
Leben lassen und
bevor immer mehr
Menschen ihre
Gesundheit und
ihr Leben
riskieren.
Israel muss die
Häftlinge
entweder
ordentlich
anklagen oder
aber sie sofort
aus der Haft
entlassen.
Deutschland
liefert
regelmäßig
Waffen an
Israel, die
gegen die
palästinensische
Zivilbevölkerung
eingesetzt
werden. Ich
fordere die
deutsche
Bundesregierung
auf, stattdessen
Druck auf Israel
auszuüben, damit
dem Völkerrecht
endlich Geltung
verschafft
wird.“
Brief vom palästinensischen
Gefangenen Sameer al-Issawi,
der seit 210 Tagen im
Hungerstreik lebt
(16.
2. 2013) - Der folgende Brief
war heute auf Arabisch auf
Shirin Issawi Facebookseite
veröffentlich worden.
Ich
wende mich mit Bewunderung an
die Massen unseres heldenhaften
palästinensischen Volkes, an
unsere palästinensische Führung,
an alle Kräfte, Parteien und
nationalen Institutionen. Ich
grüße sie dafür, dass sie
unseren Kampf unterstützen und
unser Recht auf Freiheit und
Würde verteidigen.
Die
Stärke in mir kommt von meinem
Volk, von allen freien Völkern
in der Welt, von Freunden und
den Familien der Gefangenen, die
weiter Tag und Nacht für
Freiheit und ein Ende der
Besatzung singen.
Meine Gesundheit hat sich
dramatisch verschlechtert und
ich bin zwischen Leben und Tod.
Mein schwacher Körper ist
dabei zu kollabieren, ist aber
noch in der Lage, Geduld zu
haben und die Konfrontation
fortzusetzen. Meine Botschaft
ist, dass ich bis zum Ende
weitermachen will, bis zum
letzten Tropfen Wasser in meinem
Körper bis zum Märtyrium. Das
Märtyrium ist in dieser Schlacht
eine Ehre für mich. Mein
Märtyrium ist meine letzte
Bombe in der Konfrontation mit
den Tyrannen und den
Gefängniswärtern angesichts der
rassistischen Politik der
Besatzung , die unser Volk
demütigt und gegen
uns alle Mittel der
Unterdrückung anwendet.
Ich
sage meinem Volk: ich bin
stärker als die Besatzungsarmee
und seine rassistischen Gesetze.
Ich, Samer al-Issawi, ein Sohn
Jerusalems, sende euch meinen
letzten Willen: im Fall dass ich
als Märtyrer falle, dann tragt
meine Seele als einen Schrei für
alle Gefangenen, Männer und
Frauen, als einen Schrei für
Freiheit, Emanzipation und
Erlösung aus dem Alptraum von
Gefängnissen und ihrer
schweren Dunkelheit.
In
meinem Kampf geht es nicht
nur um die individuelle
Freiheit. Der von mir und meinen
heldenhaften Kollegen Tariq,
Ayman und Ja‘affar begonnene
Kampf ist der Kampf eines Jeden,
der Kampf des palästinensischen
Volkes gegen die Besatzung und
seine Gefängnisse. Unser Ziel
ist frei zu sein und
souverän in unserm befreiten
Staat und unserm gesegneten
Jerusalem.
Die
schwachen und gestressten
Herzschläge bekommen ihre
Durchhaltekraft von euch dem
großen Volk. Meine Augen, die
anfangen, blind zu werden,
beziehen ihr Licht von eurer
Solidarität und eurer
Unterstützung für mich.
Meine schwache Stimme nimmt ihre
Stärke von eurer Stimme, die ist
lauter als die des
Gefängniswärters und höher als
die Mauern.
Ich
bin einer Eurer Söhne, unter
Tausenden von euren Söhnen, die
Gefangene sind und nach
Standhaftigkeit in den
Gefängnissen schmachten, und
auf ein Ende ihres Elends, ihrer
Schmerzen und das Leiden ihrer
Familien.
Die
Ärzte sagten mir, dass ich einen
Herzschlag bekomme, weil mein
Herz so unregelmäßig schlägt,
der Mangel an Zucker und der
niedrige Blutdruck. Mein Körper
ist kalt und ich kann wegen all
der Schmerzen nicht schlafen.
Aber trotz der extremen
Müdigkeit und den chronischen
Kopfschmerzen, wenn ich mich auf
meinem Stuhl bewege, versuche
ich all meine Kräfte zu sammeln,
um den Weg zu Ende
zu gehen. Es gibt keinen
Rückweg, nur mit meinem
Sieg, weil das Recht auf
meiner Seite ist und meine
Verhaftung ungültig und illegal.
Habt
keine Angst, wenn mein Herz zu
schlagen aufhört, habt keine
Angst, wenn meine Hände
gelähmt sind. Noch lebe ich, und
morgen und auch nach meinem Tod,
weil Jerusalem sich
in mir bewegt, in meiner
Hingabe und meinem Glauben.
Palästina . am 16.2.13
Dieser Brief wurde auf
Arabisch und Hebräisch in „Free
Haifa“ veröffentlicht.
Bitte verbreitet ihn und
handelt, um Samer Issawi
zu retten und alle anderen, die
in ihrem Kampf um Freiheit
im Gefängnis sind. (dt. Ellen
Rohlfs)
Nemer
Aruri schreibt bei facebook:
"Ich habe den Brief von Frau Langer
auszugsweise ins Arabische übersetzt
und auf mein Facebook publiziert.
Es ist unglaublich, wie ihre Wörter
den Menschen in Palästina gut tun.
Die Menschen dort haben Frau Langer
auch nach so vielen Jahren nicht
vergessen und drücken immer noch
ihre tiefe Dankbarkeit aus."
“On Torture” is an
edited volume of essays by Palestinian,
Israeli and international legal
and medical experts and practitioners
based on presentations that they
gave during a workshop held in Jerusalem
in April 2011 entitled,
“Securing Accountability for Torture
and Cruel, Inhuman and Degrading
Treatment (CIDT) in Israel: New
Trends and Comparative Lessons”.
The essayists explore
the history of torture in Israel,
the daily challenges that practitioners
face in seeking accountability for
torture and CIDT in Israel, and
the changing face of torture.
Liebe Palästinaunterstützer, es
ist euch bestimmt bekannt dass die
Situation der paläst.politischen
Häfflinge in den israelischen Gefängnissen
tagtäglich sich verschlechtert.
Seit cirka 200Tage befinden sich
mehrere Häftlinge aus Protest im
Hungerstreik da sie in Adminisrtativhaft(ohne
Anklage) sitzen. Einer von denen
schwebt in Lebensgefahr. Daher bitte
ich euch als einzel Personen,Gruppen,Organisationen
etc.Protestbriefe als E.Mails an
Herren Aussenminister Westerwelle
zu schicken, damit er Druck auf
Israel ausübt um die paläst. Häftlinge
allgemeinund die in Hungerstreik
sich befinden ,in die Freiheit zu
entlassen.
Ich bin sicher mit eurer Solidarität
können wir was bewirken.
Salam George Rashmawi Mitglied des
Sprecherkreises Kopi - Mitglied
des Vorstandes der PGD-Deutschland
Palästinensische Häftlinge im Hungerstreik
- Israel ist als Besatzungsmacht
verpflichtet, alle im besetzten
Staat Palästina lebenden Personen
vor Gefahren gegen ihr Leben und
ihre körperliche Unversehrtheit
zu schützen. Doch Israel negiert
seine Verpflichtung und verstößt
mit der Behandlung der palästinensischen
Gefangenen gegen das internationale
humanitäre Völkerrecht.
Es vergeht kaum ein Tag, an dem
ein palästinensischer Häftling in
einem israelischen Gefängnis nicht
in den Hungerstreik tritt. Die Gefangenen
kämpfen gegen die von Israel verhängte
illegale Administrativhaft und gegen
ihre unmenschlichen Haftbedingungen,
die oftmals von Folter geprägt sind.
Isolationshaft, Gewaltanwendung
und Schlafentzug sind nur einige
der israelischen gängigen Methoden
gegenüber den palästinensischen
Häftlingen.
Samer Al-Issaw ist seit dem 01.
August 2012 im Hungerstreik und
heute in einem lebensbedrohlichen
Zustand. Er kam im Rahmen eines
Gefangenaustauschs 2011 frei und
wurde Anfang Juli des vergangenen
Jahres erneut willkürlich festgenommen.
Seitdem befindet er sich in israelischer
Administrativhaft und es ist weder
eine Anklage noch ein Prozess zu
erwarten. Zu den heute am längsten
im Hungerstreik befindlichen Palästinensern
gehören auch die Brüder Akram und
Shadi Rikhawi, Jafar Azzidine und
Tarek Qa’adan.
Israel rühmt sich mit der Freilassung
von 1.027 palästinensischen Häftlingen
infolge eines Gefangenenaustauschs
Ende Dezember 2011. Doch die willkürlichen
Verhaftungen von 384 Palästinensern
allein im vergangenen Monat dieses
Jahres zeigen, dass die Besatzungsmacht
ihr aus Gewalt und Folter bestehendes
System bewusst fortsetzen will.
Als vermeintlicher demokratischer
Rechtsstaat muss Israel international
in die Pflicht genommen werden.
Dabei geht es hier nicht nur um
die Wahrung des humanitären Völkerrechts,
sondern vor allem auch um den Schutz
der palästinensischen Häftlinge
in israelischen Gefängnissen.
Zahlen der palästinensischen Organisation
Adameer:
Insgesamt befinden sich 4746 politische
Häftlinge in israelischen Gefängnissen,
davon sind:
- 178 Administrativhäftlinge, einschließlich
7 Mitglieder des Legislativrates
- 10 Frauen, einschließlich eine
Frau unter 18 Jahre
- 193 Kinder, davon 21 unter 16
Jahre
- 12 Mitglieder des Legislativrates
- 72 Häftlinge sind seit mehr als
20 Jahren inhaftiert
- 111 Palästinenser vor Beginn der
Osloer Verhandlungen 1993
- 191 Palästinenser aus Israel
- 437 Palästinenser aus dem Gaza-Streifen
- 167 Palästinenser aus Ost-Jerusalem
Quelle
Felicia
Langer schreibt an Samer al Issawi:
- In meinem Buch „Die Zeit der Steine“
habe ich 1979 geschrieben
„Es gibt Bilder, die sich so in
das Gedächtnis einprägen, als seien
sie eingemeißelt worden.
Bei
den Tausenden von zerstörten Häusern
erinnere ich mich an eines in Silwad.
Bei den Hunderten von Gefolterten
sehe ich die erloschenen Augen und
den in sich zusammengesunkenen Sulaiman.
Bei den unzählbaren Lächeln aus
der Finsternis ist das von Samy.
Bei den Hunderten, die im Hungerstreik
sind, sehe ich den winzigen Mehdi.
So wie ein großer See in einem winzigen
Tropfen reflektiert wird.“
Lieber Samer al Issawi,
ich
kenne Dich nicht persönlich. So
habe ich 1979 geschrieben und wußte
damals nicht, daß man es im Jahr
2013 lesen wird, als ob es hier
und jetzt geschieht. Ich habe Dich
auf einem Bild gesehen, auf einer
Pressemitteilung von Annette Groth,
der Menschenrechtlerin der Partei
Die LINKE im deutschen Parlament.
Darin fordert sie, Deine Administrativhaft
in einem israelischen Gefängnis
zu beenden, um Dein Leben zu retten.
Du kämpfst,
Samer, mit Deiner letzten Waffe,
Deinem Körper, gegen eine verbrecherische
Besatzung.
Ich habe als Anwältin Hunderte Deiner
hungerstreikenden Brüder betreut
während der Jahre der Besatzung.
Ich habe manche dazu gebracht, den
Hungerstreik zu beenden, um am Leben
bleiben zu können. Ich habe sie
und ihre Familien geliebt und ich
wollte sie als Kämpfer für die Freiheit
und für den Frieden am Leben behalten.
Lieber
Samer, ich verabscheue die Willkür
Deiner Haft, kämpfe dagegen,
und ich wünsche Dir Erfolg und noch
ein langes Leben.
Ich
bin weit weg von Dir, aber mein
Herz ist bei Dir. Deine Felicia
Langer
Anwalt: der seit
188 Tagen Hungerstreikende will
auch kein Wasser mehr trinken
- Der Gefangene
Samer Issawi verweigert, seit 188
Tagen Nahrung zu sich zu nehmen
und hat aufgehört,Wasser zu trinken,
sagte die Palästinensische Gefangenen-Gesellschaft
(PPS) am Dienstag. Ein PPS-Anwalt
besuchte Issawi in der Al-Ramle-Gefängnisklinik
und sagte , der Gefangene habe aufgehört,
Wasser zu trinken und Vitamine zu
sich zu nehmen und boykottiert alle
medizinischen Tests. Ein Arzt informierte
Issawi, dass sein Herz jeden Augenblick
zu schlagen aufhören könne , wenn
er kein Wasser trinkt. Issawi leidet
an Krämpfen und Taubheit. Er wiegt
nur noch 47kg, sagte der Anwalt.
Issawi dankte seinen Unterstützern
in Palästina und international für
ihre Solidarität. Die PPS rief alle
Palästinenser auf, ihre Bemühungen,
den Hungerstreikenden zu unterstützen,
fortzusetzen. Am Montag besuchte
das palästinensische Knesset-Mitglied
Ahmad Tibi Issawi und sagte, sein
Gesundheitszustand wäre sehr kritisch.
Vom Rollstuhl aus sagte Issawi zu
Tibi, er sei entschlossen seinen
Streik fortzusetzen.
Die einzige Wahl, die er habe, sei
zu triumphieren oder als Märtyrer
zu sterben. Ich habe das Gefühl,
dass ich näher am Märtyrertod bin,
und die Schlacht, die ich kämpfe
ist, keine persönliche, da ich versuchte,
innerhalb des Shalit-Deal die nationalen
Ziele zu erreichen“, sagte er. Issawi
wurde im Oktober 2011 mit dem Abkommen
des Gefangenenaustausches zwischen
Israel und der Hamas entlassen,
was die Entlassung des israelischen
Soldaten Gilad Shalit aus Gaza absicherte.
Er wurde am 7. Juli 2012 wieder
verhaftet und angeklagt, die Abmachung
bei seiner Entlassung, nämlich Jerusalem
nicht zu verlassen , nicht eingehalten
hätte. Israelische Ankläger versuchen,
seine Amnesty zu streichen und ihn
für 20 Jahre ins Gefängnis zu sperren
- der „Rest“ seiner vorherigen Strafe.
Issawi sagte zu Tibi, er sei bereit,
vom Gericht verurteilt zu werden
und eine kurze Strafe dafür abzusitzen
„weil er Gebiete betreten hätte,
die an erster Stelle ein Teil meiner
Heimat sind“, aber er sei nicht
einverstanden damit, weitere 20
Jahre in Israels Gefängnissen zu
sitzen.“ (dt. Ellen Rohlfs)
Pressemitteilung
von Annette Groth: 06. Februar 2013
- *Administrativhaft beenden – Das
Leben von Samer al-Issawi retten*
-
Seit 189 Tagen befindet sich Samer
al-Issawi im Hungerstreik. Nach
medizinischen Erkenntnissen kann
die Gesundheit eines Menschen schon
nach drei bis vier Wochen ohne Nahrung
dauerhaften Schaden nehmen. Der
Palästinenser al-Issawi war im Oktober
2011 im Rahmen eines Gefangenenaustauschs
aus dem israelischen Gefängnis entlassen
worden, im Juli 2012 aber wieder
verhaftet worden, weil er angeblich
gegen seine Auflagen verstoßen hatte.
Seither wird er ohne Anklage in
Administrativhaft gehalten, am 1.
August 2012 trat er in den Hungerstreik.
Viele seiner Organe sind bereits
lebensgefährlich beschädigt, es
kann wohl davon ausgegangen werden,
dass – ob er freigelassen wird oder
nicht – sein weiteres Leben massiv
durch diesen Hungerstreik beeinträchtigt
sein wird. Gestern hat al-Issawi
den Entschluss gefasst, fortan auch
keine Vitamine und kein Wasser mehr
zu sich zu nehmen. Dies wäre wohl
ein sicheres Todesurteil.
Annette Groth, menschenrechtspolitische
Sprecherin der Fraktion DIE LINKE,
erklärt dazu:
„Samer al-Issawi ist im Rahmen eines
Gefangenenaustausches freigelassen
worden. Bisher wurde ihm gegenüber
keine ernsthafte Begründung für
seine erneute Verhaftung vorgebracht.
Dies verstärkt den Eindruck, dass
das Abkommen gebrochen wurde und
einziges Ziel der Verhaftung ist,
al-Issawi sein ursprüngliches Strafmaß
doch noch absitzen zu lassen. Dabei
handelt es sich mitnichten um einen
Einzelfall, zahlreiche im Rahmen
von Abkommen frei gelassene palästinensische
politische Häftlinge wurden nach
kurzer Zeit wieder verhaftet und
dann zumeist in Administrativhaft
genommen. Israelische Behörden und
die israelische Regierung verfolgen
diese Linie auch dann, wenn Menschenleben
auf dem Spiel stehen.“
Annette Groth weiter:
„Zur Zeit sitzen 4.743 politische
Häftlinge in israelischen Gefängnissen.
178 davon sind Administrativhäftlinge,
193 sind Kinder. Die Anwendung von
Administrativhaft ist völkerrechtlich
nur unter Ausnahmebedingungen erlaubt.
Israel aber bedient sich ihrer routinemäßig
und hält sich dabei keinesfalls
an internationale Bestimmungen:
weder werden die Häftlinge selbst
umgehend über die Gründe ihrer Haft
informiert, noch deren Familienangehörige.
Die Betroffenen dürfen häufig nicht
von ihren Angehörigen besucht werden,
so gut wie nie überprüfen zivile
Gerichte die Entscheidung für die
Administrativhaft. Palästinensische
Häftlinge werden teilweise bis zu
6 Jahre festgehalten, ihre Anwälte
dürfen Beweise nicht einsehen. Hinzu
kommen die sehr schlechten Haftbedingungen:
die medizinische Versorgung von
Palästinensern in israelischer Haft
ist mangelhaft, vielen werden absolut
notwendige Medikamente und Untersuchungen
vorenthalten. Immer wieder sterben
darum Menschen innerhalb der Gefängnismauern.
Zudem wird in israelischen Gefängnissen
weiterhin gefoltert. Isolationshaft
sowie körperliche und psychische
Misshandlung sind bekannte Mittel,
insbesondere um Geständnisse sowie
Informationen zu erlangen. Auch
Samer al-Issawi sowie andere Häftlinge
wurden während ihres Hungerstreiks
durch Gefängnispersonal massiv körperlich
angegriffen.
Ich fordere die Beendigung von Administrativhaft
und der Verhaftung aus politischen
Gründen. Wird Administrativhaft
angewandt, muss sie unter allen
Umständen mit internationalen Standards
konform gehen. Folter und Verweigerung
von medizinischer Versorgung dürfen
nicht hingenommen werden. Sollten
Beweise gegen Samer al-Issawi vorliegen,
die ihn in irgendeiner Art und Weise
belasten, muss er über diese informiert
und ein ordentliches Gerichtsverfahren
gegen ihn eingeleitet werden. Existieren
solche Beweise nicht, fordere ich
seine sofortige Freilassung.“