Kurznachrichten Themen Links Archiv Facebook - Freitag, 04. Dezember 2020 - Sponsern Sie Aktuelle Termine Suchen |
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Ende
einer Einheit
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Palästina in Bildern: November 2020 |
Wir haben für
Samstag, den 5.12.2020, die Veranstaltung „Meinungsfreiheit für
Menschenrechtsarbeit statt Zensur - Die Klage der Bundestag 3
für Palästina (BT3P) gegen den Anti-BDS-Beschluss des Deutschen
Bundestags“ in Frankfurt am Main geplant (https://www.bt3p.org/news/eventffm).
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BDS-Kampagne |
Judith Bernstein, Amir Ali und Christoph Glanz haben Klage gegen
die Anti-BDS-Resolution des Bundestags eingereicht. Der
Rechtsanwalt Ahmed Abed vertritt sie dabei |
Presseerklärung
Wird der BDS-Beschluss in Frankfurt auf kaltem
Wege außer Vollzug gesetzt - Þ Veranstaltung zum BDS-Bundestagsbeschluss in den Räumen der Saalbau GMBH am 5.12.2020 - Þ BDS-Befürworter in städtischen Räumen auf dem Ökumenischen Kirchentag im Mai 2021 Gegen die Antisemitismusbeschlüsse mit BDS-Fokussierung gab es bisher eine Reihe von Prozessen, die, i.d.R. ausgehend von Raumverboten, kommunale Beschlüsse zum Gegenstand hatten. Ausnahmslos alle Verfahren bescheinigen den BDS-Beschlüssen Grundrechtswidrigkeit. Sie verstoßen danach insbesondere dem Grundrecht auf Meinungsfreiheit (Art. 5 GG). Am ausführlichsten wurde dies jüngst vom Bayerischen Verwaltungsgerichtshof in einem Urteil zu einem Raumverbots-Verfahren in München begründet. Die FDP-Fraktion in der Frankfurter Stadtverordnetenversammlung nahm dies zum Anlass, vom Magistrat erneut zu fordern, die Rechtmäßigkeit des BDS-Beschluss vom September 2017 darzulegen. Diese an den zuständigen Dezernenten Becker gerichtete Aufforderung, war zunächst Bestandteil des BDS-Beschluss selbst. Sie wurde in einer Anfrage der FDP vom 2.12.2019 wiederholt. Seit drei Jahren verweigert Uwe Becker eine substantielle Antwort. Er verantwortet eine Verwaltungspraxis, deren Rechtmäßigkeit er offensichtlich nicht begründen kann. Der Bayerische Verwaltungsgerichtshof im Münchner Verfahren eine Revision beim Bundesverwaltungsgericht zugelassen. Der Münchner Oberbürgermeister Reiter kündigte an davon Gebrauch machen zu wollen. Erfahrungsgemäß wird innerhalb von ca. 2 Jahren ein Urteil des höchsten deutschen Verwaltungsgerichts vorliegen. Auch wenn das nicht die letzte Instanz ist, dürften dann die BDS-Beschlüsse auf Bundesebene de facto ohne legale Basis dastehen. Zur Meinungsfreiheit gibt es eine seit den 50er Jahren gefestigte Rechtssprechung des Bundesverfassungsgerichts. Vor diesem Hintergrund zeichnet sich in Frankfurt scheinbar die Tendenz ab, den BDS-Beschluss auf kaltem Weg außer Vollzug zu setzen, bzw. ihn selektiv je nach politischer Opportunität zu handhaben, in dem man fallweise nichts gegen Veranstaltungen unternimmt, die nach den bisherigen Interpretationen von Bürgermeister Uwe Becker von einer Nutzung städtischer Räume auszuschließen waren. Zur Erinnerung: Eine Veranstaltung in Frankfurt zum Thema "Meinungsfreiheit statt Zensur" am 15.10.2019 hat Herr Becker als "Sympathisanten-Treffen antisemitsicher Israelhasser" bezeichnet und deren "umgehende Absage" gefordert. Hier hat sich offensichtlich etwas geändert. Ein Jahr später kann eine Veranstaltung zu einem ähnlichen Thema stattfinden. Der Unterschied ist allerdings: Diese Veranstaltung findet in städtischen Räumlichkeiten statt (Saalbau Südbahnhof). Zu den Teilnehmern gehören nicht nur Unterstützer von BDS, sondern auch Mitglieder dieser Kampagne. Das Thema lautet: Meinungsfreiheit für Menschenrechtsarbeit statt Zensur – Die Klage der Bundestag 3 für Palästina (BT3P) gegen den Anti-BDS Beschluss des Deutschen Bundestags Die Klage richtet sich direkt gegen den Bundestagsbeschluss vom 17.5.2019 („BDS-Bewegung entschlossen entgegentreten – Antisemitismus bekämpfen“) und nicht, wie die anderen Klagen i.d.R., gegen kommunale BDS-Beschlüsse. Kläger sind Judith Bernstein (Jüdisch Palästinensische Dialoggruppe München), Christoph Glanz (BDS-Gruppe Oldenburg), Amir Ali (Initiative "Palästina Spricht"). Das ungleich stärkere Indiz für eine Veränderung im Umgang mit der BDS-Resolution wird man im Verhalten der Stadt angesichts des in Frankfurt geplanten Ökumenischen Kirchentag vom 12. bis 16. Mai 2021 sehen können. Schon bei nicht-ökumenischen, deutschen Kirchentagen war Teilnahme BDS-unterstützender Schwesterkirchen aus v.a. aus USA und England üblich. Auf einem Ökumenischen Kirchentag wird die Anzahl solcher Kirchen sehr viel höher sein. Für das kirchliche Großereignis im nächsten Jahr wurden alle Frankfurter städtischen Räume an die Kirchentagsleitung vermietet. Offenbar gibt es keine Auflagen der Stadt Frankfurt, BDS-Unterstützer und -Mitglieder von der Durchführung oder Teilnahme an Veranstaltungen aus zu schließen, wie das eigentlich zu geschehen hätte, würde man i.S. der einschlägigen öffentlichen Bekundungen Beckers verfahren. In Evangelikalen Medien wird dies bitter beklagt. Bei der Bekämpfung des Antisemitismus ist Herr Becker, als Dezernent auch zuständig für Kirchen, kein Martin Luther: Er kann auch anders, wenn politische Opportunitäten dies erfordern. Die Gründe sind klar: Eine konsequente Umsetzung des Frankfurter BDS-Beschluss und die Durchführung eines Ökumenischen Kirchentags schließen sich aus. Die Evangelische Kirche Deutschlands würde sich international unsterblich lächerlich gemacht haben, hätte sie auch nur ansatzweise versucht i.S. der BDS-Beschlüsse ihre Einladungen zu differenzieren. Es wären nicht nur die Kirchen weggeblieben, die BDS unterstützen, sondern auch viele jener, die mit einem Ausschluss von befreundeten BDS-Unterstützern nicht einverstanden wären. Wenn der Frankfurter BDS-Beschluss für ein öffentliches und mediales Großereignis de facto außer Kraft gesetzt wird, weil man ihn politisch nicht durchsetzen kann oder will, stellt sich die Frage nach seinem Sinn und Zweck. Diese Frage stellt sich auch angesichts des Fehlens einer hinreichenden Rechtsgrundlage. Eine Bekämpfung des Antisemitismus im Widerspruch zum Grundgesetz ist nicht nur problematisch, weil Gesetze verletzt werden. Politisch resultiert daraus eine andere Konsequenz: So besteht keine Chance für die Bekämpfung des Antisemitismus eine Unterstützung der Bevölkerungsmehrheit zu gewinnen. Die Respektierung der geltenden Rechtsordnung sollte deswegen der Minimalkonsens aller Demokraten sein, denen es darum geht dieses Ressentiment klein zu halten. Es wird sich zeigen, ob die Frankfurter Politik die Einsicht und Kraft hat, die erforderlichen Konsequenzen zu ziehen oder ob ihr die Entscheidung darüber von deutschen Gerichten aus der Hand genommen wird. Verantwortlich i.S. des Presserechts: Helmut Suttor, Laubestr. 6, 60594 Frankfurt |
„Die Weigerung, in der Armee zu dienen, ist mein kleiner Beitrag, um etwas zu ändern“
Hillel Rabin verbrachte aufgrund ihrer Weigerung, in der IDF zu
dienen, 56 Tage im Militärgefängnis. Nun spricht sie über ihre
Zeit hinter Gittern, Gespräche mit ihren Mitgefangenen und ihre
Gespräche mit jungen Israelis über die Besatzung. Als Hallel
Rabin vor zwei Wochen vor dem IDF-Ausschuss für
Wehrdienstverweigerer aus Gewissensgründen stand, dem
Militärgremium, das entscheidet, ob sie oder ob sie nicht
aufgrund ihrer Weigerung, in der Armee zu dienen, ins Gefängnis
zurückgesandt wird, wurde ihr die seltsamste aller Fragen
gestellt: “Wären Sie damit einverstanden, die Armeeuniform zu
tragen, wenn sie pink-farbig wäre?” Rabin, 19, aus dem Kibbutz Harduf in Nordisrael, wurde zuerst im August inhaftiert, nachdem sie vor dem Ausschuss erschienen war, um eine Ausnahmegenehmigung zu beantragen. Sie kam in Untersuchungshaft und wurde zu zwei unterschiedlichen Haftzeiten verurteilt, selbst an Rosch Haschana, dem jüdischen Neujahr. Bei ihrer Entlassung letzte Woche dachte Rabin, sie ginge für eine kurze Zeit nach Hause, bevor sie wieder inhaftiert würde. Aber als sie ans Telefon ging, erhielt sie eine Nachricht von ihrem Anwalt, Adv. Asaf Weitzen, der sie informierte, dass der Ausschuss ihren Antrag angenommen habe und sie entlassen sei. Wie Rabin Orly Noy im Oktober sagte, wurde sie von einer Mutter großgezogen, die sie Staatsbürgerkunde lehrte. Sie begann sich von Klein auf Fragen über die Realität in Israel zu stellen. Im Alter von 15 Jahren wurde ihr bewusst, dass sie sich nicht bei der Armee einschreiben konnte. Wenn sie das getan hätte, „hätte das gegen meine grundlegendsten Prinzipien verstoßen und ich könnte solch eine gewalttätige Politik nicht unterstützen.” Fast eine Woche nach ihrer Entlassung muss sich Rabin wieder an das Leben außerhalb des Gefängnisses gewöhnen. Sie wacht täglich um sechs Uhr auf, wie es im Innern (des Gefängnisses) erforderlich ist, und beantwortet die Hunderten von Fragen, die sie regelmäßig aus aller Welt erhält. Ich traf sie diese Woche in Harduf zu einem Gespräch über die Dienstverweigerung in der Armee, über ihre Zeit hinter Gittern und die Möglichkeit, mit jungen Israelis über die Verweigerung zu sprechen. Wie kam es, dass Sie im Gefängnis landeten? Wie sah Ihre Verweigerung aus? “Am Tag meiner Einberufung kam ich am Stützpunkt an und wusste, dass ich ins Gefängnis gesteckt werden würde. Das war mein Ziel, aber ich verstand nicht richtig, wie ich es angehen sollte. Ich begann mit dem Einberufungsverfahren, aber wusste nicht, an wen ich mich wenden sollte, um den Dienst zu verweigern. Ich setzte mich auf einen Stuhl und verkündete lauthals: „Ich brauche jemanden, der mir sagen kann, was zu tun ist. Ich bin Wehrdienstverweigerer aus Gewissensgründen und muss ins Gefängnis gehen, und ich werde keine Soldatin werden. Schließlich nahm mich eine nette Dame mit in ein Büro, wo ich ein Dokument unterzeichnete, das besagte, dass ich den Dienst verweigere. Ich fand es amüsant, dass mein Ziel war, ins Gefängnis zu gehen und dass, wenn ich einmal dort war, ich am richtigen Platz war.“ Rabin wurde anfangs zu sieben Tagen Gefängnis verurteilt und in den Frauentrakt des Gefängnisses Sechs, einem Militärgefängnis in Nordisrael, gesandt. „Es war der längste und aufregendste Tag in meinem Leben”, erzählte sie. “Ich benötigte drei Tage, um zu verstehen, was vor sich ging, wie man (den Gefängnisbeamten) antworten sollte, wie man sich zurechtfindet. Ich lernte schnell.“ Wie sah Ihre Zeit in Gefangenschaft aus? “Es war eine irre Erfahrung. Ich war in einer Zelle mit einer Grenzpolizeistin, einer Frau, die am Checkpoint ihren Dienst ausübte, zwei Frauen, die sich geweigert hatten, als Überwachungsbeamte zu fungieren, einer Frau, die ihren Kommandeur angegriffen hatte und einer Militärpolizistin, die fahnenflüchtig war. Wir waren insgesamt sechs (Personen), Die erste Frage, die sie mir stellten, lautete: „Weshalb bist du hier?“ Ich sagte ihnen zögernd: „Ich bin eine Verweigerin aus Gewissensgründen.“ Sofort stellten sie alle die bekannten Fragen: „Bist du links?Bist du pro-Palästina?“ In meiner ersten Gefängniszeit lernte ich, wie man als Verweigerer aus Gewissensgründen lebt. Immer, wenn es eine neue Gruppe Mädchen gab oder ich (ins Gefängnis) zurückging, rief das Thema Kontroversen und heftige Diskussionen hervor. ” Sprachen die Soldaten und Kommandeure im Gefängnis mit Ihnen über Ihre Entscheidung, zu verweigern? “Es gibt nicht einen Soldaten, der nicht meine Geschichte hörte. Sogar die Kommandeure waren interessiert. Es gab eine Offizierin , die mir sagte, sie schätze meine Entscheidung und sie lobte mich sogar. Das war eins der wichtigsten Gespräche, die ich hatte – jemand vom Innern des Systems verstand, weshalb ich tat, was ich tat und wertschätzte es. Ich kämpfte mit niemandem im Gefängnis. Es war eine Übung für mein Ego, für meine Fähigkeit, ein Gespräch zu führen, für meine Fähigkeit, sozial flexibel zu sein. In einer Position zu sein, in der Menschen nicht mit mir übereinstimmen und in der ich mich unwohl fühle – fast bedroht – aber sich damit abzufinden.“ Rabin wurde nach fünf Tagen entlassen und nach Hause gesandt, wo sie die nächsten 2,5 Wochen verbrachte. „Es dauert länger, sich an zu Hause zu gewöhnen. Im Gefängnis gibt es eine Ordnung für alles, dann plötzlich wird man entlassen. Das ist verwirrend“, sagt sie. „Das Härteste aber ist, wenn man nach Hause geht und dann wieder ins Gefängnis zurückkehren muss.“ Als sie zum Stützpunkt in Tel Hashomer zurückkehrte, wurde sie zu weiteren zwei Wochen Gefängnis verurteilt — eine Woche wegen ihrer Dienstverweigerung und eine weitere wegen ihrer Abwesenheit. Wie alle anderen Verweigerer aus Gewissensgründen erhielt sie nach jedem Gefängnisaufenthalt weitere Vorladungen zum Stützpunkt und wurde wiederholt verurteilt. Wie verbrachten Sie die Zeit? “Ich habe acht Bücher gelesen, darunter auch ‘Feminismus ist für jeden’ und ‘Meinen Kindern Gewaltlosigkeit erklären’ [von Jacques Semelin]. Meine Freundinnen, Hillel und Tamar, ebenfalls Verweigerer aus Gewissensgründen, sagten mir, halb scherzhaft, meine Hausaufgabe sei, Ähnlichkeiten zwischen Feminismus und Verweigerung aus Gewissensgründen zu finden.” Vor ihrem dritten Gefängnisaufenthalt entschied Rabin, sich mit Hilfe von Mesarvot, einem Graswurzel-Netzwerk, dass Einzelpersonen und Gruppen zusammenbringt, die aus Protest gegen die Besatzung den Dienst in der IDF verweigern, sich bezüglich ihrer Verweigerung an die Öffentlichkeit zu wenden. “Zuerst hoffte ich, dass es keinen guten Grund gab, mich an die Medien zu wenden. Ich hatte gehofft, von dem Ausschuss für Wehrdienstverweigerer entlassen zu werden. Ich dachte, nach meiner ersten Haftstrafe, sei alles beendet“, erklärte sie. Noch vor ihrem Einberufungstermin versuchte Rabin, den Ausschuss für Wehrdienstverweigerer zu kontaktieren, der prompt ihren Antrag auf eine Ausnahmegenehmigung ablehnte. Während ihrer ersten Haftzeit legte sie Berufung ein und wartete darauf, dass das Militär auf sie mit einer Begründung für ihre Inhaftierung zurückkam, weshalb man sie inhaftiert hat. Als die Argumente erst spät kamen, beschloss sie, sich an die Medien zu wenden. Nach ihrer dritten Haftzeit organisierte Mesarvot eine Demonstration zur Unterstützung von Rabin außerhalb des Stützpunktes. Sie wurde zu 25 Tagen Haft verurteilt. Zwischen der dritten und vierten Haftzeit, sollte Rabins zweite Anhörung vor dem IDF-Ausschuss für Wehrdienstverweigerer stattfinden. Was war der Unterschied zwischen dem ersten und zweiten Ausschuss? “Die zweite Anhörung war länger, sie gingen tief in die Details. Der erste Ausschuss stellte mir Fragen, um zu versuchen und zu beweisen, dass meine Weigerung politisch war und eher auf Gewissensgründen als Pazifismus basierte (die IDF hat von je her unterschieden zwischen Wehrpflichtigen, die beweisen können, dass sie keine politischen Pazifisten sind und jenen, die sich – was die Armee aus politischen Gründen nennt – weigern, wie zum Beispiel die spezifische Opposition gegen die israelische Besetzung. Trotz der damit verbundenen Schwierigkeiten haben Wehrpflichtige, die nachweisen können, dass sie zu den Ersteren gehören, größere Chancen, eine eine Befreiung vom Wehrdienst zu erhalten.]. “Bei der zweiten Anhörung des Ausschusses fragten sie mich, weshalb ich meine Armeeuniform nicht trage. Ich erklärte, ich sei von zu Hause gekommen und hätte mich auf alle Fälle geweigert, als Wehrdienstverweigerer einzuschreiben, weshalb ich nie eine Uniform erhalten hätte. Selbst, wenn sie von mir verlangten, diese zu tragen, zöge ich niemals eine Uniform an. Sie versuchen zu verstehen, ob Ihre Verweigerung politisch oder pazifistisch motiviert ist, wie Sie auf Gewaltsituationen reagieren und wie Ihr Lebensstil aussieht.” Was haben
Sie gesagt? “Ich sagte, ich sei nicht bereit, mich in irgendeiner Form an einem System zu beteiligen, dessen wahres Wesen auf Kämpfen und gewaltsamer Unterdrückung basiert. Ich glaubte, dass das geändert werden müsse und das sei meine Art, das zu ändern. Dies ist mein kleiner Beitrag. Ich fügte hinzu, ich sei bereits mein ganzes Leben Vegetarierin, kaufe Second-Hand-Kleidung und sei gegen Ausbeutung, Kapitalismus und Sexismus.” Hatten Sie den Eindruck, dass der Ausschuss verstand, dass ein pazifistischer Verweigerer, der gegen Gewalt ist, auch gegen die Besetzung sein wird? “Das verärgert sie. Es ist schwer für sie. Es sind vier Mitglieder der Armee und ein Professor für Staatsbürgerkunde. Sie alle sind 50 Jahre alt oder älter und haben ihr Leben dem Erreichen hoher Positionen [in der IDF] gewidmet, und ich bin ein 19-jähriges Mädel, das ihnen sagt: „Das ist nicht in Ordnung.“ Ich bin sicher, dass es für sie persönlich schwer ist. Ich würde mich nicht in die Schweizer Armee registrieren lassen, aber ich lebe hier und soll in einer Armee dienen, die diese Taten begeht. Ich bin gegen die Besetzung, weil sie gewalttätig, unterdrückend und rassistisch ist.” Bei ihrer zweiten Anhörung vor dem Ausschuss zeigten die Mitglieder Rabin ein Foto von ihr, auf dem sie an dem Protest von Mesarvot teilnahm, der direkt vor ihrer dritten Inhaftierung außerhalb des Stützpunktes stattfand, teilnahm. Das Foto zeigte sie mit einem Schild in den Händen, auf dem „Mesarvot“ stand [Hebräisch für die weibliche Form von „Verweigerer“] und “Die Besetzung abzulehnen, ist Demokratie.” “Sie fragten mich, was das Schild bedeutete” , sagte Rabin, “Ich antwortete, es sei legitim, sich Themen zu widersetzen, die zu Tabuthemen geworden sind — es sei demokratisch, sich ihnen zu widersetzen.” Aktivisten bei Mesarvot berichteten +972, dass der Ausschuss für Wehrdienstverweigerer im letzten Halbjahr den Erhalt einer Befreiungsgenehmigung aus Gewissensgründen erschwert habe, ebenso sei es schwerer, Erklärungen zu bekommen, wenn Entlassungsanträge abgelehnt werden. Die Organisation hofft, dass Rabins Entlassung eine Änderung dieser Politik bringen wird. Haben Sie den Eindruck, dass ein Gespräch mit Teenagern über die Besetzung möglich ist? “Das hängt nicht vom Alter ab. Ich muss nicht warten, bis die Hälfte meines Lebens hinter mir liegt, um mich für meine Prinzipien einzusetzen… es ist nicht schlimm, dass ich laut sage, sich an den Ausschuss für Wehrdienstverweigerer zu wenden, sei eine legitime Option und es sei möglich selbstständig zu denken. Sogar das Gefängnis ist nicht schlecht. Es ist sehr anstrengend, aber ich bin nie mit einem Gefühl der Angst oder dem Wunsch, zu sterben, gegangen.” Welche Art von Reaktionen folgten nach Ihrer Entlassung? “Viele Menschen aus Israel und aus aller Welt haben sich gemeldet. Einige verfluchten mich. Andere schrieben, dass (meine Verweigerung) inspirierend sei und Hoffnung brächte, dass es Teenager gäbe, die für das, an was sie glauben, kämpfen. Auch Palästinenser schrieben mir, nach Veröffentlichung (meiner Geschichte) in der Türkei. Jemand aus Tulkarem schrieb, er wertschätze mein Handeln und hoffe, dass wir eines Tages gemeinsam einen Kaffee trinken und über das Leben sprechen würden.” (Aus dem Englischen übersetzt von Inga Gelsdorf) |
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