Zum
Internationalen Tag der Solidarität mit dem palästinensischen
Volk
Dr. Khouloud Daibes Botschafterin - 27.11.2020
In diesem Jahr
steht der Internationale Solidaritätstag ganz im Zeichen der
Bekämpfung der Covid-19-Pandemie. Wir alle haben in den letzten
Monaten erfahren, was es heißt mit schmerzhaften Einschränkungen
leben zu müssen. Die Pandemie, die uns nach dem Frühjahr nun
noch einmal mit zweiter Welle im Herbst erfasst hat, ist
zweifellos für alle eine große Belastung.
Manche Menschen hat es besonders hart getroffen. Ihnen gelten
mein aufrichtiges Mitgefühl und meine Solidarität. Ich wünsche
uns allen, dass wir diese Herausforderung mit Willenskraft und
Geduld gemeinsam meistern und vor allem dabei gesund bleiben.
Ohne das Engagement der vielen Kräfte im Gesundheitswesen und
des gesellschaftlichen Lebens ist das nicht zu schaffen. Auch
ihnen versichere ich meine Solidarität und meinen aufrichtigen
Dank.
Besonders freue ich mich darüber, dass die Bundesregierung in
einer auch für dieses Land herausfordernden Situation das
palästinensische Volk weiter unterstützt, insbesondere die
wichtige Arbeit der UNRWA und die Bekämpfung der Pandemie.
Kürzlich sind noch einmal 50 Beatmungsgeräte dazugekommen, wofür
wir sehr dankbar sind.
Für Palästina ist die Bewältigung der Covid-19-Pandemie
besonders schwierig. Schon vor ihrem Ausbruch hatte die
palästinensische Bevölkerung unter israelischer Besatzung nur
eingeschränkte Bewegungsfreiheit, keinen verlässlichen
Warenverkehr und bedingten Zugang zur Gesundheitsversorgung. Mit
Ausbruch der Pandemie stiegen die Zahlen trotz unverzüglich
eingeleiteter Maßnahmen der palästinensischen Regierung vor
allem in dicht besiedelten Flüchtlingslagern und im
Gaza-Streifen. Bereits im August warnte das Rote Kreuz
eindringlich vor einer „Doppelkrise“. Israel kommt seinen
Verpflichtungen als Besatzungsmacht nicht nach. Besonders
gefährlich ist es für diejenigen, die verletzlich sind.
Der „Internationale Tag der Solidarität mit dem
palästinensischen Volk“ am 29. November ist die Antwort der
Vereinten Nationen auf die Res. 181 von 1947 (Teilungsplan) und
die erlittene Ungerechtigkeit aufgrund der fehlenden
Verwirklichung unserer verbrieften, unveräußerlichen Rechte.
Zugleich bestätigt er unser Recht auf Staatlichkeit in
Übereinstimmung mit dem Völkerrecht. Für alle Palästinenser ist
dieser Tag ein ganz besonderer Tag. Wir feiern ihn in einem
Kalendermonat mit anderen Jahrestagen. Am 15. November 1988
proklamierte der Palästinensische Nationalrat der PLO in Algier
den Staat Palästina in den Grenzen von 1967 mit Ost-Jerusalem
als Hauptstadt. Dieser Tag der Unabhängigkeitserklärung spiegelt
das Selbstbestimmungsrecht des palästinensischen Volkes vor der
Internationalen Gemeinschaft wider.
Obwohl die Internationale Gemeinschaft den UN-Teilungsplan
stützte, hielt sie sich bis heute nicht an ihre Verpflichtung
zur vollständigen Umsetzung. Wir Palästinenser werden nicht
nachlassen in unserem Bestreben, ein Leben in Würde und
Selbstbestimmung in unserem eigenen Staat im Einklang mit dem
Völkerrecht führen zu können. Doch die palästinensische Sache
ist bedroht.
Während die Welt ihr ganzes Augenmerk auf die Bekämpfung der
Pandemie richtet, verankert Israel seine 53-jährige
Militärbesatzung immer tiefer auf palästinensischem Gebiet,
indem es unter dem Schutz der Trump-Regierung seine Siedlungs-
und Annexionspolitik unerbittlich vorantreibt. Die Annexion
palästinensischer Gebiete ist längst zum fortlaufenden Prozess
geworden, neue Wohneinheiten in der illegalen Siedlung Givat
Hamatos und zwischen Jerusalem und Bethlehem sind bereits in
Planung.
Auch die prekäre Situation der palästinensischen Flüchtlinge hat
sich weiter zugespitzt. In den Flüchtlingslagern in Palästina
und angrenzenden Ländern droht eine menschliche Katastrophe. Der
Ausbreitung des Virus sind die Menschen schutzlos ausgeliefert,
so wie auch die 4.500 politischen Gefangenen, die in
israelischen Gefängnissen und Haftanstalten inhaftiert sind und
deren Gesundheit bedroht ist.
Internationale Solidarität ist in diesen Zeiten besonders
wichtig. Sie ist unverzichtbar. Auch während der Beschränkungen
des Alltageslebens in Palästina spielte die Solidarität
innerhalb der Gesellschaft eine Schlüsselrolle bei der
Bewältigung der sozialen und wirtschaftlichen Folgen. So zeigt
eine Untersuchung des Palästinensischen Statistikamtes die stark
angestiegene Unterstützung in den Privathaushalten im
Gaza-Streifen und in der Westbank. Solidarität ist positives
Engagement. Zugleich ist sie eine starke Botschaft all jener,
die unermüdlich für einen gerechten Frieden und die Rechte der
Palästinenser, in Freiheit und Würde zu leben, arbeiten.
Seit Jahrzehnten ist das Leben der PalästinenserInnen von
tödlicher militärischer Gewalt geprägt. Immer wieder haben wir
den politischen Herausforderungen getrotzt und an unserem Ziel,
in einem eigenen, unabhängigen und souveränen Staat Palästina zu
leben, unbeirrbar festgehalten. Das werden wir auch weiterhin
tun. Dazu maßgeblich beigetragen hat die aufrichtige
Solidarität, die wir immer wieder erfahren haben. Sie gab uns
Kraft und Halt. Sie hat uns Trost und Zuversicht vermittelt. Die
historische Ungerechtigkeit, die im Jahr 1948 begann, muss
endlich korrigiert werden.
Jede Korrektur beginnt mit Beendigung der israelischen Besatzung
und der Umsetzung der Zwei-Staaten-Lösung. Das palästinensische
Volk muss Gerechtigkeit erfahren – daran erinnert uns auch in
diesem Jahr der Internationale Solidaritätstag. An diesem Tag
erneuern wir unseren tiefen Dank und unsere große Wertschätzung
an alle, die sich in Solidarität mit uns zeigen. Sie stärkt uns,
auch in trostlosen Stunden standhaft zu bleiben. Dr.
Khouloud Daibes Botschafterin
Quelle |
*Biden’s
Wahl und die Frage Palästina*
Palestine Update Nr. 421 – 15. 11. 2020
Kommentar -
Ranjan Solomon - Die israelischen Bulldozer haben heute
begonnen, an einer neuen Straße für Siedler im Süden der
besetzten Westbank zu arbeiten, die mehr als 2000 Dunums von
palästinensischem Land verbrauchen würde. Fouad al-Amour, der
Koordinator des „Schutz- und Standhaftigkeits-komitees“ im Süden
der Westbank berichtete, dass die Straße durch mehrere Dörfer
gehen und mehr als 2000 Dunum Land verbrauchen werde, das
palästinensischen Bewohnern gehört. Die Eskalation der
Siedlungsaktivitäten in den besetzten palästinensischen
Gebieten, hauptsächlich im Süden der Westbank, verursacht
besonders für die palästinensischen Bauern große Bestürzung. Die
Palästinenser hoffen, dass eine neue US-Administration ihnen
irgend-eine Erleichterung bringen wird. Das ist wahrscheinlich
zu bezweifeln, wenn man sich den Berufsweg von Biden und Harris
anschaut. Sie mag Trump und seinem alles vernichtenden Stil
nicht ähneln, aber in der Substanz wird sie die Gleiche sein.
„Al Jazeera“ machte seine Beobachtung, als sie berichtete, wie
der 30jährige Joe Biden sichtbar bewegt war, als Golda Meir
erklärte, dass nach ihrer Meinung die militärisch gefährliche
Situation sei, von „Feindstaaten“ umgeben zu sein. Er fand
Achtung für den Kommentar von Meir. „Die Israelis können
nirgends anders hingehen“. Biden hat dieses Gespräch als ein
Treffen „mit den meisten Konsequenzen, die ich in meinem Leben
hatte“, bezeichnet. Es führte zu seiner hündischen Unterstützung
von Israel, als er bis zu seiner politischen Karriere Kontakte
mit vielen israelischen Führern wahrnahm. Vor nicht allzu vielen
Jahren sagte Biden in der Obama-Administration: „Wenn es Israel
nicht gäbe, müssten wir eines erfinden, um sicher zu sein, dass
unsere Interessen gewahrt bleiben“.
Republikaner und ebenso Demokraten waren fest auf der Seite
Israels. Das ist nicht zu verwundern, denn die Palästinenser
kennen die Republikaner besser, selbst, wenn sie sie auch nicht
mögen. Wenn ich auf der Straße mit Palästinensern redete, als
die Bush-Gore-Wahl während der Präsidentenwahl 2000 in den
Medien lief, hörte ich viele Palästinenser so sprechen: „Bei den
Republikanern wissen wir, was wir zu erwarten haben; sie waren
unerschrocken auf der Seite der Israelis. Die Demokraten neigen
dazu, uns für das Ping-Pong-Spiel der amerikanischen Diplomatie
zu benutzen. Obama war vielleicht das schlimmste Beispiel für
demokratische Heuchelei. Er hielt die berühmte Kairo-Rede, nahm
den Friedens-Nobelpreis nach Hause – und dann fing er an, einer
der größten Kriegstreiber der Geschichte zu werden. Obamas
Vermächtnis wird immer so bleiben, dass er große Hoffnungen über
Frieden und Gerechtigkeit erweckte und dann umfiel und
enttäuschte. Obamas Rückzug begann drei Monate nach der Rede von
Kairo. Er schwor, die Staatlichkeit Palästinas zu unterstützen.
Nachdem er das totale Einfrieren der israelischen
Siedlungsbewegung gefordert hatte, buckelte der Präsident der
USA unter dem Druck von AIPAC. Die Palästinenser erkannten, dass
sie nur ein Pfand waren im amerikanischen Spiel. Warum er die
Palästinenser so herabsetzte, wird niemand wirklich wissen. Eine
politische Kritik nannte es ein „Rückgrat-Defizit“.
Nichts ist gewiss in der Politik, und wenn jemand auf der Seite
der Verlierer zu sein scheint, gibt es nur eines: „Halte dich
fest an der Hoffnung und wisse, das Wunder wird kommen“. Ranjan
Solomon
*Wird Biden im Bild von Obama gefangen sein in
Bezug auf die Palästinenser?*
Auszüge aus einem Artikel von Dr. Ahmet Alioglu
https://facebook.us14.list-manage.com/track/click?u=70813d3d15ac4637582781b8e&id=b852a8a0e5&e=bb7a291c18
Seine Rede kam einige Monate nach der brutalen israelischen
Offensive „Operation Gegossenes Blei“ heraus, bei der hunderte
palästinensische Zivilisten getötet wurden, darunter ganze
Familien. Der Krieg begann Tage nach Obamas Wahlsieg, bei dem
Joe Biden Vizepräsident wurde, und dauerte länger als ein Monat.
Folge seiner Einführung: Die palästinensische Führerschaft war
optimistisch, dass Obama eine andere Stellung zu dem einnehmen
würde, was sein republikanischer Vorgänger George W. Bush
vertrat. 2011
machte Obama klar, dass „die Vereinigten
Staaten die Legalität weiterer israelischer Siedlungen nicht
akzeptieren … Es ist Zeit, dass (der Bau) dieser Siedlungen
gestoppt wird.“ Als die israelischen Besatzungskräfte im
November 2012 eine andere militärische Offensive gegen
palästinensische Zivilisten im Gazastreifen lancierten, war die
Diplomatie des verstorbenen ägyptischen Präsidenten Mohamed
Morsi fähig, diese Aggression zu beenden. Obama
sandte die Staatssekretärin Hillary Clinton in die
Region und der Waffenstillstand war beschlossen. Als der frühere
US-Präsident Barack
Obama seine berühmte Rede 2009 in der Universität von
Kairo hielt, sagte er: „So, lasst hier keinen Zweifel bestehen:
Die Situation des palästinensischen Volkes ist intolerabel. Und
Amerika wird sich nicht abkehren von der legitimen
palästinensischen Sehnsucht nach Würde, Gelegenheiten zum Leben
und zu einem eigenen Staat.
- - -
- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -
- - - - - - - - - - - - - - - - -
*Amerika wird sich nicht abkehren von der legitimen
palästinensischen Sehnsucht nach Würde, Gelegenheiten zum Leben
und nach einem eigenen Staat.
(Barack Obama, 2009, Universität von Kairo)
- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -
- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -
Dieser israelische
Krieg wurde einige Monate später lanciert, nachdem die
Administration Obamas versprochen hatte,
ein Veto gegen das Ansuchen Palästinas um
Staatlichkeit einzulegen mit dem Argument, es könnte die
Bewegung behindern, wenn sie nur durch direkte Verhandlungen mit
Israel gekommen wäre und nicht über die UNO. Schließlich war
Obama 2016 in der Lage, zu bestehen auf einer
UN-Resolution, die ein Ende der illegalen Siedlungen
forderte; das war eine seiner letzten Aktionen als Präsident.
Ein „mutiges“ Bestehen krönte eine Serie von Konzessionen, die
Obama während seiner zwei Perioden im Amt durchführte.
Quelle
*Betreffend Israel-Palästina ist Biden nicht
einfach eine andere Version von Obama*
Viele in Israel drücken ihre Sorge aus, dass die Administration
des gewählten Präsidenten Joe Biden eine Wiederholung der
Obama-Administration sein könnte. Aber Biden ist nicht Barack
Obama und 2021 ist nicht 2009. Biden und die gewählte
Vizepräsidentin Kamala Harris sind traditionelle Demokraten mit
einer fundamentalen Verpflichtung für Israel, deren Wurzeln zum
Teil ihrer Natur nach emotional sind (im Gegensatz zu Obama).
Die leitenden Mitglieder des Biden-Teams sind größtenteils in
Top-Funktionen und erfahren. Kontakte zu ihnen in den
vergangenen Monaten hinterlassen den Eindruck, dass ihre
Herangehensweise an die Herausforderungen im Mittleren Osten –
die nicht bei jedem Ereignis an der Spitze ihrer Agenda sein
werden – realistisch ist. Sie scheinen einen weiten Ruf entfernt
zu sein von den irrationalen Hoffnungen nach dem Arabischen
Frühling der Obama-Ära, von der Teilung des Mittleren Ostens
zwischen Iran und Saudi Arabien, oder davon, den politischen
Islam als ein Gegengift zu extremistischem Islam zu sehen. Diese
sind Leute, die die Lektionen der vergangenen Dekade gelernt
haben und aufmerksam sind gegenüber Veränderungen in der
strategischen Umgebung, vorbereitet auf eine
Sicherheits-Zusammenarbeit mit Israel und seinen arabischen
Partnern; aber es kann angenommen werden, dass sie auch kritisch
sind gegenüber Menschenrechtsverletzungen durch arabische
Regime, die für Israel wichtig sind.
Quelle
*Ein Memo für Palästina*
Es ist nicht
schwierig, Joe Biden’s kurzsichtigen Beifall für Israel über den
Kurs von fast einem halben Jahrhundert seiner legislativen
Zustimmung wahrzunehmen. Nur halbherzig oder getarnt, votierte
er von Zeit zu Zeit mit „ja“ für alle pro-israelischen
Resolutionen und „nein“ für alles, das anfangen könnte, das
systematische korrupte Ungleichgewicht zwischen dem Besetzer und
den Besetzten abzuschwächen. Für Biden und seine Generation von
gesetzgebenden Mediatoren wurden Stimmen, die jedes bisschen
Gleichheit oder Gerechtigkeit zwischen Palästina und Israel
nahelegen, wenn schon nicht fördern, als politische Kapitulation
gesehen … wenn schon nicht als Selbstmord.
Jedoch, in den Vereinigten Staaten zeigt die politische Richtung
von legislativen Vorrechten viel weniger an vom theologischen
Durst, als was sie verfolgen, wenn sie den Hammer des
Auktionsleiters in der weitgehend uneingeschränkten unitarischen
Macht schwingen. Hier sprechen die acht Jahre als Vizepräsident
Bände über Joe Biden’s früheren Eifer, Israel um jeden Preis zu
verteidigen und Palästina jeden Schutz vor Konsequenzen –
welchen auch immer – zu verweigern.
Quelle
Eine Koalition von Agenturen der UNO und
internationalen Hilfsgruppen fordern von Israel, die
palästinensische Olivenernte, die, wie jedes Jahr, von
Westbanksiedlern angegriffen wird, zu schützen.
Aber ihre zahnlosen
Forderungen an Israel ignorieren die Wirklichkeit der
Okkupation. 25 Palästinenser wurden bis jetzt während der Ernte
dieses Jahres, die anfangs Oktober begonnen wurde, verletzt.
Mehr als 1000 Olivenbäume wurden beschädigt und große Mengen der
Ernte wurden den Palästinensern von Siedlern gestohlen.
Die Koalition fordert, dass die israelischen Besatzungskräfte –
die sie euphemistisch als „israelische Sicherheitskräfte“
bezeichnen - die Palästinenser vor den Siedlern schützen müssen.
Das ignoriert deren Rolle als Vorhut, die die Siedler in Israels
Eroberung von palästinensischem Land spielen, das dann vom Staat
angeeignet wird.
- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -
- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -
*Der Fehlschlag der internationalen Körperschaften, Maßnahmen zu
fordern, die Israel zwingen würden, die Okkupation zu beenden,
zeigt nur ihre Hartnäckigkeit und die ganze Gewalt, die sie
enthält. Der Fehlschlag der internationalen Körperschaften, nach
Maßnahmen zu rufen, die Israel zwingen würden, die Okkupation zu
beenden, sichert nur ihre Dauer-haftigkeit und alle Gewalt, die
sie enthält.
- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -
- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -
Siedlergewalt gegen
Palästinenser ist „Teil einer breiteren Strategie, bei der der
Staat heimlich zustimmt, weil er vom Ergebnis zu profitieren
denkt,“ erklärt die israelische Menschenrechts-gruppe B’Tselem.
„Im Laufe der Zeit treibt diese unbemerkte Gewalt nach und nach
die Palästinenser von immer mehr Standorten in der Westbank weg,
und das macht es für den Staat leichter, Land und Ressourcen zu
übernehmen“, setzt B’Tselem dazu. Die UNO zeigt keinen
sichtbaren Einsatz bei der Verhinderung von Gewalt gegen
palästinensische Bauern, indem sie diese Partnerschaft zwischen
israelischen Siedlern und dem Militär überwachen würde. Einige
Leute, die im UNO-System arbeiten, geben zu, frei sprechen zu
wollen. Einer davon ist Michael Lynk, Spezialberichterstatter
der UNO für Palästina. Israels Okkupation, die schon seit länger
als 50 Jahren aufgezwungen wird, „hat die rote Linie zur
Illegalität überschritten“. Nach Lynk muss „der Zustand der
ständigen Okkupation, der keinen Hinweis auf Beendigung zeigt,
bei dem Israel das besetzte Land als sein eigenes behandelt,
internationale Prozesse über die Legalität herbeiführen“.
Israel hat einen Würgegriff auf die palästinensische Wirtschaft,
indem es die Bevölkerung unter seiner militärischen Okkupation
als einen erzwungenen Markt für israelische Waren behandelt.
Auch das ist eine wesentliche Komponente seiner Unterwerfung des
palästinensischen Volkes. Das sind nicht unglückliche und
unbeabsichtigte Konsequenzen der „Sicherheits“-Maßnahmen
Israels. Sie sind Teil von Israels ausgedehnter Strategie für
eine umfassende Kontrolle der palästinensischen
Lebensbedingungen. Siedler-Gewalt ist kein Einzelfall für die
Okkupation. Es ist ihr zentrales Verhalten. Und die
Straflosigkeit der Siedler für den Diebstahl von
palästinensischem Land ist nicht zufällig. Sie ist ein Mittel
auf dieses Ziel hin und wird vom Staat stillschweigend
gutgeheißen.
Quelle
(Bild: Ein Sektor des Sicherheitszaunes, der entlang des Shuafat
Flüchtlingslagers verläuft;
*Eine
Biden-Präsidentschaft lässt die 67erlinie aufleben, einen
palästinensischen Staat*
Die Präsidentschaft
des gewählten Präsidenten Joe Biden wird viele der Gewinne der
Israelischen Rechten ungültig machen, die diese während der
letzten vier Jahre im Hinblick auf Israels Souveränität über
Area C der Westbank gemacht haben – und das Konzept einer
Zweistaatenlösung für den Israel-Palästina-Konflikt, basierend
auf den Grenzen von vor 1967 wieder aufrollen. Es ist kein
Zufall, worüber Premierminister Benjamin Netanyahu sprach;
während seiner Rede in der Knesset am Dienstag (10. November ?)
über das Abkommen mit Bahrain über die Normalisierung sprach er
sich gegen die Linie von vor 1967 aus.
Biden hat die Siedlungen in der Westbank lang als einen
Stolperstein für den Frieden betrachtet. Die Trennung zwischen
Israel und den USA in Bezug auf die Siedlungen führt zurück auf
die unmittelbaren Nachwehen auf den Sechs-Tage-Krieg und hat
sich nicht verändert. Außerhalb der letzten vier Jahre der
Trump-Administration haben die Vereinigten Staaten niemals
jüdische Siedlungen über die Linie vor 1967 hinaus legitimiert,
einschließlich in Ostjerusalem. Die USA schwankten zwischen
‚Siedlungen als illegal oder als illegitim zu betrachten‘.
Israel war jedoch in der Lage, vorwärts zu drängen, und einen
Grundstock für seine zivile Verankerung in der Westbank mit der
Schaffung neuer Siedlungen aufzubauen, trotz der Reibung, die es
damit mit den USA schuf, bis die Osloer Vereinbarungen unter dem
Präsidenten Bill Clinton, die Ära der Zweistaatenlösung
einleiteten.
Quelle
(Übersetzung: Gerhilde Merz) -
Quelle Update |