2018 - Gaza -
Der "Große
Rückkehrmarsch"
1
Der Tag des Bodens ist ein jährlich stattfindender
palästinensischer Gedenk- und Protesttag, der am 30. März
begangen wird und sich gegen die Landenteignung der
palästinensisch-arabischen Bevölkerung durch Israel richtet.
Der „Tag des Bodens“ geht auf ein Ereignis aus dem Jahr 1976
zurück, das sich im Norden Israels ereignet hat. Bei
Protesten gegen Landenteignungen von
arabisch-palästinensischen BewohnerInnen in Galiläa wurden
1976 sechs israelische Palästinenser, drei Männer und drei
Frauen, erschossen. Jedes Jahr finden seither am 30. März
national und international Gedenkkundgebungen statt.
Quelle
5.
5. 2018
Als Reaktion auf das jüngste Massaker Israels in Gaza:
Sofortiges Waffenembargo! - 5.04.2018 - Besetztes Palästina,
02/04/2018 - Das erneute Massaker des israelischen Militärs
an palästinensischen Zivilist_innen, die friedlich den
palästinensischen Tag des Bodens begingen und ein Ende der
rücksichtslosen israelischen Blockade des Gazastreifens und
die Durchsetzung des von der UNO vorgesehenen Rückkehrrechts
für palästinensische Flüchtlinge forderten, weckt
Erinnerungen an das 1960 vom südafrikanischen
Apartheid-Regime begangene Massaker an friedlichen
Demonstrant_innen in Sharpeville.
Es ist höchste Zeit, dass Israel, ermutigt durch die
beispiellose Unterstützung der rassistischen Trump-Regierung
in den USA und die anhaltende Komplizenschaft Europas, nicht
mehr länger in aller Straflosigkeit Israels
Palästinenser_innen vorsätzlich töten kann.
Der nationale palästinensische BDS-Ausschuss (BNC) als
breitestes Bündnis der palästinensischen Zivilgesellschaft
und Führung der globalen Bewegung für Boykott,
Desinvestition und Sanktionen (BDS) zur Durchsetzung
palästinensischer Rechte unterstützt die Forderung nach
wirksamen Massnahmen, um Israel zur Rechenschaft zu ziehen.
Dazu zählt insbesondere ein vollständiges militärisches
Embargo in beide Richtungen, wie es gegen das
südafrikanische Apartheidregime verhängt wurde.
Als Zehntausende von Palästinenser_innen am 30. März 2018 im
besetzten und belagerten Gazastreifen friedlich den Tag des
Bodens begingen, eröffneten die israelischen Streitkräfte
oder, um es mit den Worten des israelischen Journalisten
Gideon Levy auszudrücken, „die israelischen
Massakertruppen“, mit scharfer Munition,
Gummimantelgeschossen und Tränengas das Feuer. Damit folgten
sie der deklarierten Absicht, „viel Gewalt anzuwenden“.
Mindestens 17 Zivilist_innen wurden getötet und mehr als
1400 verletzt, zumeist durch scharfe Munition. Fast die
Hälfte der Verletzten sind Jugendliche.
Der Tag des Bodens wird seit dem 30. März 1976 jedes Jahr
von Palästinenser_innen begangen. An diesem Tag ermordete
die israelische Armee in Galiläa sechs palästinensische
Jugendliche, die sich an Massenprotesten gegen Israels gross
angelegte Politik der Konfiszierung von Land, um darauf
exklusiv jüdische Siedlungen zu errichten.
Die Ermordung und Verletzung zahlreicher palästinensischer
Zivilist_innen in einem Gebiet im besetzten Gazastreifen,
das Israel willkürlich als „Pufferzone“ definiert hat,
erfolgte vorsätzlich. Israel hatte den Einsatz von 100
Scharfschütz_innen gegen die
>>>
Gaza protest leadership calls for march of millions - Viele
Videos - Maureen Clare Murphy Rights and Accountability
- 4 May 2018 - Israeli occupation forces fire tear gas at
Palestinian protesters east of Gaza City on 4 May. Dawoud
Abo Alkas APA images
Israeli occupation forces injured more than 1,100 protesters
on the sixth consecutive Friday of mass protests along
Gaza’s eastern perimeter under the Great March of Return
banner.
No fatalities were reported. Gaza’s health ministry said
that nearly 100 were wounded by live fire. Three were
reported to be critically injured.
>>>
Quelle Facebook - um die Bilder zu
vergrößern auf das Bild oben klicken
Mit Kindermorden
den Widerstand der Palästinenser brechen
- 4.05.2018 - Ein Kommentar von Rainer Rupp. -
Israelischer General erklärt, Erschießung
palästinensischer Kinder durch Scharfschützen
der Armee geschah auf Grund klarer und
spezifischer Befehle.
Am 20. April dieses Jahres wurden in Gaza vier
unbewaffnete, palästinensische Kindern durch
Scharfschützen der heldenhaften israelischen
Selbstverteidigungsarmee (SDF) gezielt getötet.
Man hätte eigentlich erwarten können, dass die
gut dokumentierten Berichte über dieses
Verbrechen gegen die Menschlichkeit unseren
Konzern- und staatsnahen Medien wenigsten ein
paar kritische Zeilen Wert gewesen wären. Zumal
es sich bei diesen gezielten Tötungen der
palästinensischen Kinder (Fotos und Hintergründe
hier) nicht um das Versagen irgendwelcher
durchgedrehter Scharfschützen handelt. Das hat
der israelische General Zvika Fogel einen Tag
später, am Samstag den 21. April, im
israelischen öffentlich-rechtlichen „Kan“ –
Radiosender klar gemacht.
Stolz erklärte Fogel, dass es sich bei der
Erschießung der Kinder um die Ausführung von
„klaren und spezifischen Befehlen“ von oben
gehandelt habe. In dem Radiointerview beschreibt
Brigadegeneral Fogel, wie ein Scharfschütze den
„kleinen Körper“ eines Kindes identifiziert und
dann nach sorgfältiger Prüfung von oben die
Erlaubnis erhält zu schießen. Das bedeutet
nichts anderes, als dass die Regierung Israels
nicht einmal mehr vor Kindermorden
zurückschreckt, um den Widerstandswillen der
Palästinenser gegen die Besatzung zu brechen.
Hier General Fogel im O-Ton:
>>>
Pictures from Friday 4 May Gaza
Demonstration - Norman Finkelstein
Weitere Bilder
>>>
Quelle Facebook - um die Bilder zu
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Palestine: MSF teams in Gaza observe unusually severe and
devastating gunshot injuries - 19 April 2018 - Since 1
April, MSF teams in Gaza, Palestine, have provided
post-operative care to more than 500 people injured by
gunshots during the March of Return demonstrations. The
number of patients treated in our clinics over the last
three weeks is more than the number we treated throughout
all of 2014, when Israel’s military Operation Protective
Edge was launched over the Gaza strip. MSF medical staff
report receiving patients with devastating injuries of an
unusual severity, which are extremely complex to treat. The
injuries sustained by patients will leave most with serious,
long-term physical disabilities.
>>>
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29.
4. 2018
Der Direktor des
UN-Menschenrechtsrates beschuldigt Israel
"wiederholt exzessive Gewalt" gegen
Palästinenser anzuwenden -
27.04.2018 - Mindestens 42 Palästinenser sind
gestorben, mehr als 5.500 verletzt worden – mehr
als 1.700 durch scharfe Munition. - Der
Hochkommissar der UNO für Menschenrechte, Zeid
Raad al-Hussein, hat die israelischen
Streitkräfte beschuldigt "exzessive Gewalt"
anzuwenden, um die Demonstrationen von
Palästinensern an der Grenze des Gazastreifens
zu unterdrücken, und hat versichert, dass das
"nicht nur ein oder zwei Mal, sondern wiederholt
(geschehen sei)", wie die Zahlen der Toten und
Verletzen zeigten.
Mindestens 42 Palästinenser haben das Leben
verloren, mehr als 5.500 sind verletzt worden –
"1.739 durch Beschuss mit scharfer Munition
durch die israelischen Sicherheitskräfte" – seit
seit fast einem Monat der Rückkehrmarsch
stattfindet. Die Mehrzahl der Toten und
Verletzten waren unbewaffnet und stellten laut
dem Hochkommissar keine direkte und unmittelbare
Bedrohung dar.
"Jede Woche sehen wir Beispiele für den Gebrauch
tödlicher Gewalt gegen unbewaffnete
Demonstranten", bemerkte Zeid, der am Freitag
ein Komuniquee verbreitet hat [...]. Eine Woche
nach der andern "scheint" das Verhalten
israelischen Agenten offensichtlich
"unverändert" , was nach seiner Meinung zeigt,
dass die Regierung von Benjamin Netanyhu die
Appelle der UNO "ignoriert". Der Hochkommissar
erinnerte daran, dass die Palästinenser das
Recht haben friedlich zu demonstrieren und die
israelischen Truppen deshalb nur in Fällen
"extremer Notwendigkeit", "ausnahmsweise" und
"als letztes Mittel, um auf eine unmittelbare
Gefahr des Todes oder schwerer Verletzungen hin"
auf tödliche Gewalt zurückgreifen dürfen.
Für das Büro von Zeid ist es schwierig
anzunehmen, dass eine solche Gefahr besteht,
wenn die Demonstranten Autoreifen verbrennen
oder Steine oder Molotowcocktails "aus einer
beträchtlichen Entfernung" werfen und das gegen
"sehr geschützte" Agenten. Angesichts dieses
Szenarios ist es erwiesen, dass Israel
exzessiver Gewalt gebraucht und es sogar Fälle
von vorsätzlichen Tötungen gegeben hat. "Ich bin
in doppelter Hinsicht besorgt wegen der
Meldungen von ungewöhnlich schwerwiegenden
Verletzungen durch scharfe Munition. Außerdem
haben viele, die eine Behandlung außerhalb von
Gaza gesucht haben, keine Genehmigungen (zur
Ausreise) von Israel erhalten, was das Leiden
noch vergrößert", sagte Zeid in seiner Note.
Auswirkungen auf Kinder - Zeid hat seine
besondere Sorge um die Kinder zum Ausdruck
gebracht, da mindestens vier Minderjährigen
unter den 42 Toten sind, drei von ihnen starben
durch Kugeln in den Kopf oder den Hals. Weitere
233 Kinder wurden durch Schüsse verletzt, und
viele von ihnen werden die Folgen ein Leben lang
mit sich schleppen; dazu gehören auch
Amputationen von Gliedern. "Der Gebrauch
exzessiver Gewalt gegen jegliche Demonstranten
ist zu verurteilen, aber das Internationale
Recht gewährt Kindern einen darüber hinaus
gehenden Schutz", erinnerte der Hochkommissar,
nach dessen Meinung man schwer sehen kann, auf
welche Art Kinder, auch wenn sie Steine werfen,
eine Bedrohung" für die israelischen Truppen
"darstellen".
Zeid verwies besonders auf den Fall von Mohamad
Ayoub, der infolge eines Schusses in den Kopf am
20. April gestorben ist. "Die Bilder von einem
Kind, das beschossen wird, als es von den
israelischen Sicherheitskräften davonläuft, ist
höchst schockierend", bemerkte er.
Rechenschaftspflicht - Der Direktor des
UN-Menschenrechtsrates hat die Tragweite der
Richtlinien der israelischen Sicherheitskräfte –
"die nicht öffentlich (veröffentlicht) sind" –
in Zweifel gezogen, entweder weil sie nicht mit
dem internationalen Recht übereinstimmen, oder
weil ihre eigenen Mitglieder sich nicht
verpflichtet fühlen ihnen zu folgen.
Der Generalsekretär der Vereinten Nationen,
Antonio Guterres, hat eine unabhängige und
transparente Untersuchung der letzten Welle von
Toten verlangt, und Zeid sagte, dass "alle
Länder zuallererst hinsichtlich der
Menschenrechte die Verpflichtung haben zu
garantieren, dass jeder Tod und jede schwere
Verletzung untersucht wird und die dafür
Verantwortlichen nach dem Strafrecht
Rechenschaft ablegen", was sich auch auf die
möglichen Übergriffe, die im Gazastreifen
begangen wurden, erstrecken kann. "Leider
scheint es in diesem ewigen und asymmetrischen
Konflikt nur dann ernsthafte Untersuchungen zu
geben, wenn Video-Beweise existieren, die auf
unabhängige Weise erfasst worden sind", während
für die Fälle, die "fernab (außerhalb) einer
Kamera" geschehen, "wenig oder keine"
Bereitschaft besteht Rechtsstaatsprinzipien
anzuwenden, klagte der Hochkommissar.
Zeid befürchtet, dass vor Ende des Tages –
"und am nächsten Freitag und dem Freitag nach
diesem Freitag" mehr Palästinenser ihr Leben
verlieren, "während sie ihr Recht zu
demonstrieren ausüben, sich einem Zaun nähern
oder die Aufmerksamkeit der Militärs auf der
anderen Seite auf sich ziehen."
Quelle Übersetzung: K.
Nebauer
Amnesty International Spanien - 27.04.2018 -
Israel: ein
Waffenembargo ist nötig, wenn die Armee
rechtswidrig Demonstranten in Gaza tötet und
verstümmelt - Israel begeht kriminelle
Aggressionen gegen palästinensische
Demonstranten, seine bewaffneten Truppen töten
und verstümmeln sie, obwohl sie keinerlei
Bedrohung für sie darstellen. So hat es Amnesty
International heute erklärt und stützt sich
dabei auf seine letzte Untersuchung, während im
Gazastreifen die Proteste des "Großen
Rückkehrmarsches" weitergehen.
Die israelische Armee hat bei den Protesten, die
seit 30. März jeden Freitag stattfinden, 35
Palästinenser getötet und mehr als 5.500
verletzt – in einigen Fällen hat sie
Verletzungen verursacht, die offensichtlich
beabsichtigt waren und das Leben der Betroffenen
verändern werden.
Amnesty
International hat seinen Aufruf an die
Regierungen weltweit wiederholt, ein umfassendes
Waffenembargo über Israel zu verhängen, nachdem
es auf die Massendemonstrationen entlang der
Grenze, die den Gazastreifen von Israel trennt,
unverhältnismäßig reagiert hat. "Während vier
Wochen hat die Welt mit Entsetzen gesehen, wie
auf der anderen Seite des Zauns postierte
Scharfschützen und andere israelische Soldaten
mit kompletter Schutzausrüstung palästinensische
Demonstranten mit scharfer Munition und
Tränengas angegriffen haben. Trotz der
internationalen Verurteilung hat die israelische
Armee den rechtswidrigen Befehl auf unbewaffnete
Demonstranten zu schießen, nicht annulliert",
erklärte Magdalena Mughrabi, stellvertretende
Regionaldirektorin für Amnesty International für
den Nahen Osten und Nordafrika.
"Die Zeit ist vorbei für symbolische
Demonstrationen zur Verurteilung. Die
internationale Gemeinschaft muss konkrete
Maßnahmen ergreifen, um die Lieferung von Waffen
und militärischem Material nach Israel zu
stoppen. Das nicht zu tun, bedeutet zu erlauben,
dass weiterhin tausende Männer, Frauen, Mädchen
und Jungen, die an den Folgen eines Lebens unter
der brutalen israelischen Blockade des
Gazastreifens leiden, weiterhin schwerwiegenden
Menschenrechtsverletzungen ausgesetzt sind.
Diese Menschen tun nicht mehr als wegen ihrer
unerträglichen Lebensbedingungen zu protestieren
sowie für das Recht zu ihren Häusern und
Städten, die im heutigen Israel liegen,
zurückzukehren.
Die Vereinigten Staaten sind mit Abstand der
Hauptlieferant von militärischer Technologie und
Material an Israel, dem gegenüber sie sich
verpflichtet haben in den nächsten zehn Jahren
Militärhilfe im Wert von 38.000 Millionen Dollar
zur Verfügung zu stellen. Und es gibt weitere
Staaten – unter ihnen EU-Mitgliedsstaaten wie
Frankreich, Deutschland, England und Italien - ,
die Lizenzen für große Mengen von für Israel
bestimmtem militärischen Material gewährt haben.
Schüsse
in den Rücken von Demonstranten - Bei den
meisten Todesfällen, die Amnesty analysiert hat,
wurde auf den oberen Körperteil der Opfer
geschossen, einschließlich Kopf und Brust sowie
einige Male in den Rücken. Es gibt
Zeugenaussagen sowie fotografisches und
Video-Material, die darauf hinweisen, dass viele
Personen absichtlich getötet oder verletzt
wurden, ohne dass sie irgendeine unmittelbare
Bedrohung für die israelischen Soldaten
darstellten.
Unter den Opfern ist Mohammad Khalil Obeid, ein
23-jähriger Fußballer, dem sie in beide Knie
schossen, während er sich selbst am 30. März mit
dem Rücken zum Grenzzaun bei einer Demonstration
östlich vom Flüchtlingslager El-Bureij filmte.
Das Video, das in sozialen Netzen veröffentlicht
wurde, zeigt den Moment, in dem sie auf ihn
schossen. Man sieht ihn in einer abgelegenen
Gegend, fern vom Grenzzaun, stehen, ohne dass er
irgendeine Bedrohung für das Leben der
israelischen Soldaten darzustellen scheint.
Jetzt benötigt er eine Operation für einen
Knieersatz, damit er wieder gehen kann. "Mein
Leben als palästinensischer Spieler ist
zerstört... Ich träumte davon im Ausland Fußball
zu spielen und die palästinensische Fahne zu
hissen, (um zu zeigen), dass wir keine
Terroristen sind", erklärte er gegenüber Amnesty
International. "Wir wollten unsere Botschaft
allen Organisationen, Ländern und Staatschefs
übermitteln, damit sie sehen, was uns passiert,
denn in keinem Ort der Welt würde man so etwas
akzeptieren."
Verletzungen,
die man seit dem (letzen) Krieg nicht mehr
gesehen hat - Die Ärzte vom Shifa-Hospital
und dem Europäischen Krankenhaus in Gaza- Stadt
haben Amnesty International gesagt, dass viele
der schweren Verletzungen, die man gesehen hat,
an den unteren Extremitäten einschließlich der
Knie sind, typische Kriegsverletzungen, die man
seit dem Gaza-Krieg von 2014 nicht mehr gesehen
hat.
Viele Personen haben schwere Schäden an
Weichteilgewebe und Knochen erlitten, sowie
große Austrittswunden von 10 bis 15mm für das
Projektil, wahrscheinlich werden sie mehr
Komplikationen haben, Infektionen oder eine
Behinderung wie Lähmungen oder Amputationen. Die
Information über die hohe Zahl von
Knieverletzungen, bei denen eine Fragmentierung
des Projektils wahrscheinlich ist, ist besonders
alarmierend. Wenn es stimmt, würde das darauf
hinweisen, dass die israelische Armee danach
trachtet absichtlich Verletzungen zu
verursachen, die das Leben der verletzten Person
verändert.
Die Ärzte haben auch gesagt, dass sie eine
weitere Art von verheerenden Verletzungen
beobachtet haben, die durch große innere
Hohlräume und Plastik charakterisiert sind, das
im Inneren des Körpers deponiert ist, wobei es
keine Austrittswunden gibt. Nach Meinung von
Militärexperten und eines sachverständigen
Pathologen, die die von Amnesty International
erhaltenen Fotografien untersucht haben, stimmen
viele der von den Ärzten in Gaza beobachteten
Wunden mit denen überein, die die Gewehre Tavor
israelischer Herkunft mit hoher Geschwindigkeit
verursachen und militärische Munition 5,56mm
verwenden. Andere Verletzungen weisen auf die
Scharfschützengewehre Remington M24
US-amerikanischer Herkunft, deren Jagdmunition
von 7,62mm sich im Körper ausdehnt und
ausbreitet.
Laut
einer Erklärung von Médecins sans Frontières
wurde die Hälfte der mehr als 500 Personen wegen
Verletzungen behandelt, "in denen die Kugel das
Gewebe buchstäblich zerstört hat, nachdem sie
den Knochen pulverisiert hat". Diese Information
wurde von humanitären NGOs bestätigt, sowie von
Zeugenaussagen von Ärzten, die von
palästinensischen Menschenrechtsgruppen in Gaza
gesammelt wurden.
"Die Natur dieser Wunden zeigt, dass die
israelischen Soldaten Militärwaffen hoher
Geschwindigkeit benutzen, um bei den
palästinensischen Demonstranten, die für sie
keinerlei unmittelbare Bedrohung darstellen, den
größtmöglichen Schaden zu verursachen. Diese
offensichtlich beabsichtigten Versuche zu töten
und zu verstümmeln sind sehr besorgniserregend
und selbstverständlich völlig rechtswidrig.
Einige dieser Fälle scheinen beabsichtigte Morde
zu sein, schwere Verstöße gegen die Genfer
Konvention und Kriegsverbrechen", fügte
Magdalena Mughrabi hinzu.
"Wenn Israel keine effektiven und unabhängigen
Untersuchungen garantiert, die zur
Strafverfolgung der Verantwortlichen führen,
muss der Internationale Strafgerichtshof eine
formelle Untersuchung dieser Morde und der
schweren Verletzungen sowie möglicher
Kriegsverbrechen eröffnen und garantieren, dass
die Täter vor Gericht gestellt werden."
Laut dem Gesundheitsministerium von Gaza rechnet
man zum 26. April mit einer Gesamtzahl
verwundeter Personen von 5.511 – 592 Kinder
(Jungen und Mädchen), 192 Frauen und 4.727
Männer -, wobei 1.738 Verletzungen durch scharfe
Munition verursacht wurden. Etwa die Hälfte der
in Krankenhäusern aufgenommenen Personen wiesen
Verletzungen an den Beinen und Knien auf, 225 an
Hals und Kopf, 142 war in den Bauch und das
Becken geschossen worden, 15 hatten Verletzungen
an der Brust und am Rücken. Bis jetzt wurden
aufgrund der Verletzungen 18 Amputationen
durchgeführt.
Unter den an den erlittenen Verletzungen
verstorbenen Personen sind vier Minderjährige
zwischen 14 und 17 Jahren. Auch zwei
Journalisten sind erschossen worden, obwohl sie
Schutzwesten trugen, die sie eindeutig als
Mitglieder der Presse identifizierten, mehrere
andere wurden verletzt.
Die
Krankenhäuser von Gaza können sich kaum um die
große Zahl der Opfer kümmern, da medizinische
Produkte, Strom und Treibstoff wegen der
israelischen Blockade fehlen und dieser Mangel
noch durch die Zwistigkeiten der Palästinenser
verstärkt wird. Unterdessen verzögert und
verhindert Israel den Transfer von Personen, die
dringend eine spezialisierte ärztliche Behandlng
benötigen, die in anderen Teilen der besetzten
palästinensischen Gebiete möglich wäre, wegen
ihrer Teilnahme an den Protesten.
Ein von Amnesty International dokumentierter
Fall ist der des 20-jährigen Journalisten Yousef
al-Kronz, dem das linke Bein amputiert wurde,
nachdem ihm die israelischen Behörden die
Reisegenehmigung nach Ramallah zur dringenden
ärztlichen Behandlung verweigert hatten.
Schließlich erlaubten sie ihm dank der
Intervention von Menschenrechtsgruppen, die vor
Gericht gezogen waren, für eine Operation zur
Rettung seines anderen Beines auszureisen.
Medizinisches Notfallpersonal von Gaza
berichtete Amnesty International, wie schwierig
es ist, verletzte Demonstranten zu evakuieren
wegen der Tränengaskanister, die die israelische
Armee auf sie und auf die Zeltkliniken schießt.
Gesetzwidrige
Tötungen und Verletzungen, die das Leben
verändern - Die Organisatoren der "Großen
Rückkehrmarsches" haben wiederholt bekundet,
dass es beabsichtigt ist, dass die Proteste
friedlich sind und großteils im Sitzen, in
Konzerten, sportlichen Spielen, Diskussionen und
anderen friedlichen Aktivitäten erfolgen.
Trotzdem hat die israelische Armee ihr Personal
verstärkt und Panzer, Militärfahrzeuge, Soldaten
und Heckenschützen entlang des Grenzzauns zu
Gaza postiert und Befehl gegeben auf jeden zu
schießen, der sich mehr als mehrere hunderte
Meter dem Grenzzaun nähert.
Auch wenn einige Demonstranten versucht haben
sich dem Grenzzaun zu nähern, Steine in Richtung
der israelischen Soldaten geworfen oder
Autoreifen angezündet haben, zeigen in den
sozialen Medien veröffentlichte Videos sowie von
Amnesty International und palästinensischen und
israelischen Menschenrechtsgruppen gesammelte
Zeugenaussagen, dass israelische Soldaten auf
unbewaffnete Demonstranten, einfache Zuschauer,
Journalisten und medizinisches Personal
geschossen haben, die sich etwa 150 bis 400 m
entfernt vom Grenzzaun befanden, einer
Entfernung, aus der sie keinerlei Bedrohung
darstellten.
In einer Petition, die die Menschenrechtsgruppen
Adalah und Al-Mezan beim Obersten Gerichtshof
Israels eingereicht haben, mit der Bitte
anzuordnen, dass die israelische Armee keine
scharfe Munition mehr einsetzt, um Demonstranten
zu zerstreuen, legten sie 12 in sozialen Medien
veröffentlichte Videos vor, in denen man sah,
dass die israelische Armee auf unbewaffnete
Demonstranten schießt, auch auf Kinder, Jungen
und Mädchen sowie Frauen. In einigen Fällen
wurde auf Personen geschossen, die die
palästinensische Fahne schwangen oder vom
Grenzzaun wegliefen.
Ein Video, das in sozialen Medien zirkulierte,
zeigt den 19-jährigen Abd Al-Fatah Abd Al-Nabi,
als am 30. März in dem Moment, als er mit einem
Autoreifen vom Grenzzaun wegläuft, auf ihn
geschossen wurde. Es wurde ihm in den Nacken
geschossen, er starb sofort. Am Freitag, den 20.
April, starb der 14-jährige Mohammad Ayyoub
ebenfalls an einer Schussverletzung in den
Nacken.
Zusätzliche Information - Im Lauf der
letzten 11 Jahre hat die Zivilbevölkerung des
Gazastreifens unter den verheerenden Folgen der
illegalen israelischen Blockade gelitten, dazu
kamen noch drei Kriege. Dadurch hat sich die
Wirtschaft des Gazastreifens extrem zurück
entwickelt. Und zwar soweit, dass fast die
gesamte Bevölkerung von internationaler Hilfe
abhängig ist. Gaza hat eine der höchsten
Arbeitslosenraten der Welt, 44%. Vier Jahre nach
dem Krieg von 2014 gibt es noch immer 22.000
interne Flüchtlinge.
Im Januar 2015 hat der Internationale
Strafgerichtshof eine Voruntersuchung der
Situation in den besetzten palästinensischen
Gebieten eingeleitet, die sich konkret auf
mutmaßliche Verbrechen konzentrieren, die seit
dem 13. Juni 2014 begangen wurden.
Amnesty International hat alle Staaten
aufgefordert, ein komplettes Waffenembargo über
Israel und bewaffnete palästinensische Gruppen
zu verhängen, um Verletzungen des
internationalen humanitären Rechts und der
Menschenrechte auf beiden Seiten zu verhindern.
Seit 30. März sind zusätzlich zu Demonstranten
weitere sieben Palästinenser durch Luftangriffe,
Artilleriebeschuss und Beshuss mit scharfer
Munition von seiten Israels ums Leben gekommen,
darunter ein Bauer, der auf seinem Feld in der
Nähe des Grenzzauns arbeitete, sowie sechs
Mitglieder bewaffneter palästinensischer
Gruppen.
Quelle
Übersetzung: K. Nebauer
28.
4. 2018
Was
passiert in Gaza? - Elisa Rheinheimer-Chabbi - 21.04.2018
- Während Israel derzeit den 70. Jahrestag seiner Staatsgründung
feiert, ist dieses Datum für Palästinenser verbunden mit Leid
und Vertreibung. Im Gazastreifen demonstrieren die Menschen.
Doch die Proteste – und deren blutige Niederschlagung durch das
israelische Militär – werden hierzulande kaum wahrgenommen.
Matthias Schmale leitet das
UN-Flüchtlingshilfswerk im Gazastreifen. Publik-Forum hat ihn
telefonisch in Gaza erreicht
Herr Schmale, im Gazastreifen
protestieren rund 30 000 Palästinenser für ein »Recht auf
Rückkehr«. Wie ist die Lage? Matthias Schmale: Die
Entwicklungen sind besorgniserregend. Es gab in den letzten
Monaten vermehrt Selbstmordversuche, teilweise erfolgreich. Noch
immer ist die humanitäre Lage katastrophal. Die Arbeitslosigkeit
steigt und steigt, während die Qualität des Wassers dramatisch
abnimmt. Strom gibt es nach wie vor nur wenige Stunden am Tag.
Rund eine Million Menschen sind auf Nahrungsmittelhilfe
angewiesen. Und der Versöhnungsprozess zwischen Hamas und Fatah
ist wohl endgültig zum Erliegen gekommen. Der »Great March of
Return« muss also gesehen werden als Ausdruck einer tiefen
Krise.
Wie bewerten Sie die Proteste?
Schmale: Die Palästinenser protestieren zum allergrößten Teil
friedlich. Die überwiegende Mehrheit will ihrer Frustration,
ihrem Ärger und ihrer Hoffnung auf Rückkehr gewaltfrei Luft
machen. Das wird nicht genügend zur Kenntnis genommen, weder von
israelischer Seite noch von anderen Staaten. Hervorgehoben
werden stattdessen einzelne Ausschreitungen – und die Rolle der
Hamas.
Hat die Hamas die Proteste
angezettelt? Schmale: Im Gazastreifen läuft nichts, ohne
dass die Hamas es toleriert oder sich einmischt. Die Mehrheit
der Demonstranten ist aber da, damit die Welt sieht, dass dies
eine neue Form von Intifada ist – eine friedliche.
Wenn Autoreifen angezündet,
Steine geworfen und israelische Flaggen verbrannt werden, sieht
das nicht gerade friedlich aus...
Schmale: Das stimmt, allerdings ist
die Wahrnehmung hier etwas anders. Die Demonstranten haben
diskutiert, ob sie Schuhe in Richtung Grenze werfen sollten. In
der arabischen Welt ist das ein Zeichen von Abwertung und
Schmach. Über soziale Medien ist zu erfahren, dass dieser
Schritt aber als zu aggressiv angesehen wurde; sie haben sich
stattdessen zu einer aus ihrer Sicht weniger provokanten
Maßnahme entschieden, nämlich israelische Flaggen anzuzünden.
Wohlgemerkt finden all diese Aktionen auf palästinensischem
Territorium statt. Die meisten Demonstranten wahren den Abstand
von 700 Metern zur Grenzanlage, wie es die Israelis
vorgeschrieben haben. Meines
>>>
25.
4. 2018
Märsche gegen die Sklaverei - Eine
Stellungnahme des Arab Educational Institute
über Gaza (AEI) - Bethlehem, am 12. April 2018 -
Auch in Bethlehem beobachten wir die
Demonstrationen in Gaza: die riesigen
Demonstrationen, die vielen kaltblütigen Morde
und die Verletzten, aber auch die Pläne nach
Voraus, für die kommenden Freitage, die
inspiriert sind von der Tradition des
friedlichen Widerstands.
Offensichtlich gibt es jedes Mal ein anderes
Thema, um den Widerstand herauszufordern. Ein
Plan, der die Runde macht, ist ein
„Schuh-Freitag“; da sollen Schuhe auf die
israelischen Scharfschützen geworfen werden. Die
Gewaltlosigkeit erinnert an die wöchentlichen
Demos gegen die Trennungsmauer, die seit 2005 im
Dorf Bil’in in der Westbank stattfinden. Dort
wird jeden Freitag ein anderes Thema aus dem
täglichen Leben gewählt, um die Demo zu
unterstützen und ihr Farbe zu geben.
So trugen die Demonstranten blaue
Avatar-Kleidung – aus dem Film – sperrten sich
in einem Käfig mit Kinderspielzeug ein oder
spielten Fußball während Weltcup-Begegnungen.
Einmal erzählte ein Leiter einer AEI-Konferenz
in Bethlehem, dass die Bil’in- Demonstranten
sogar vor der Armee sangen. Diese Aktionen sind
wenig bekannt, aber wichtig, um sich auch in der
Zukunft der Gewalt-losigkeit zu erinnern. Sie
lassen auch den Beginn des Arabischen Frühlings
anklingen, als die Mobilisierung des Volkes
kreative Energien freigab. Die in Gaza
hervorgebrachte Energie ist die einer
Anti-Sklaverei-Bewegung mit Frieden als Waffe.
Dieses, obwohl der Begriff „Gewalt“,
gebräuchlicher Weise von der israelischen Armee
und Regierung gegen die Demonstranten angewandt
wird, und der in einigen Reportagen und Artikeln
internationaler Medien zu Vokabeln wie „tödliche
Proteste“ oder „Gewalttätigkeit“ oder noch
fehlerhafter „gewalttätige Zusammenpralle“
führte. Solche Ausdrücke verbinden die Gewalt
mit den Demonstranten statt mit den
militärischen Scharfschützen, die aus der
sicheren Distanz von hunderten Metern ihre
menschlichen Ziele auswählen, vorzugsweise
außerhalb des Blickwinkels von Photo-graphen
oder Filmern. Indem sie den „Großen
Rückkehrmarsch“ gehen, der auch ein Marsch der
Freiheit aus dem eingeschlossenen Gaza ist,
zeigen die jungen Leute aus Gaza großen Mut,
weil sie dabei auch um ihr Leben fürchten
müssen.
Aber ein Beobachter wie Nathan Thrall von der
International Crisis Group kommentierte dazu:
„Da sind die Leute haufenweise aufgrund eigener
Initiative gegangen“ und „Die Leute hatten nicht
das Gefühl zu protestieren, sie fühlten, sie
wären bei einer Art Fest“ (zitiert in New York
Times, 7. April 2018). Amira Hass von der
israelischen Zeitung Haaretz (1.4.18) beschrieb
in ihrem Artikel die festliche, zivilisierte
Atmosphäre während des ersten Freitagsmarsches,
knapp bevor die Schießerei losgegangen ist und
die Tötungen angefangen haben. Die zehntausenden
Demonstranten sangen, jubelten, schrien und
bildeten so eine gemeinsame menschliche Stimme.
Der Bedarf an Humanität ist ausständig. Eine
Website zu Gaza mit laufenden Neuigkeiten über
die Demonstrationen ist sehr bezeichnend „wearenotnumbers.org“
genannt. Während der vergangenen Schlächterei in
Gaza 2014 wollte die israelische
Menschenrechtsgruppe B’tselem Einschaltungen im
israelischen Radio anbringen, durch die die
Namen der täglichen Opfer unter den
Palästinensern zu lesen gewesen wären. Man hat
die Einschaltungen verweigert, Menschlichkeit
war zu polemisch.
Aber während man wie in Gaza Gemeinden
unglücklicherweise hinter Gitter setzen kann,
kann eine Geschichte nicht eingeschlossen
werden! Durch die gegenwärtigen Märsche wollen
die Demon-stranten klar und einfach die
menschliche palästinensische Geschichte gegen
Sklaverei übermitteln. Sie benutzen den
palästinensischen politischen Kalender, der alle
Jahre im Frühling mit dem Land-Tag (Tag des
Bodens) – 30. März – beginnt, an dem zum Schutz
des Landes vor Enteignung aufgerufen wird, setzt
sich fort mit dem Gefangenen-Tag im April, und
ganz besonders mit dem Nakbeh-Tag am 15./16.
Mai, an dem man sich erinnert an die Vertreibung
von 700.000 Palästinensern aus ihrer Heimat
1948. Durch ihr Marschieren wird für die
Palästinenser die Geschichte ihrer Rückkehr
lebendig – in Übereinstimmung mit der Resolution
194 der UN-Generalversammlung 1948, die das
Recht auf Rückkehr festgeschrieben hat. Die
Demonstranten vergleichen die Märsche mit jenen
der amerikani-schen Menschenrechtsbewegung in
den 1960erjahren, an die kürzlich wieder in den
Nachrichten erinnert wurde in Zusammenhang mit
der Ermordung von Martin Luther King vor 50
Jahren.
Viel von der Motivation der Demonstranten kommt
aus dem Gefühl der Verzweiflung nach der
politischen Marginalisation der Rechte der
Palästinenser, besonders in Jerusalem. Die US
Administration sagt, sie bietet den
Palästinensern den „Deal (das Geschäft) des
Jahrhunderts“ an. Aber: Jerusalem unter
israelische Souveränität zu stellen, bedeutet,
dass das Geschäft de facto mit einer neuen
Ungerechtigkeit beginnt, die von einigen
arabischen Staaten wie Saudi Arabien unterstützt
wird, das zurzeit eine Offensive der
Freundschaft mit dem Westen pflegt.
Aber die Demonstranten senden auch ein Signal an
die palästinensischen politischen Parteien, die
bis heute unfähig sind, zu einer nationalen
Einheit zu kommen. Die Teilnehmer und
Organisatoren kommen zurzeit aus dem Rang der
palästinensischen politischen Parteien, wogegen
viele, wenn nicht die Mehrheit, von außerhalb
der etablierten politischen Parteien sind. Es
scheint, dass die Energie der Aktionen breit
über die ganze Nation gestreut ist: die meisten
mitgetragenen Fahnen sind die der
palästinensischen Nation. Hamas ist massiv
beteiligt und tut sehr viel für das Management
der Aktion.
Auf einer Linie mit den palästinensischen
Organisationen der Zivilgesellschaft in
Jerusalem und Bethlehem, die von ihm unterstützt
werden, fordert AEI internationale Initiativen
und Kampagnen gegen Israels rassistische Praxis,
palästinensischem friedlichen Widerstand mit
Gewalt und kaltblütigem Mord von Palästinensern
zu begegnen, und nach Druck auf Israel, die
Gewalt einzustellen und sich wirklich auf die
Straße zum Frieden zu begeben. Wenn der „Deal
des Jahrhunderts“ einmal stattfinden soll, muss
er beginnen mit der Anerkennung der
unverzichtbaren Rechte der Palästinenser durch
Israel und die Amerikanische Administration, und
von dorther müssen Verhandlungen in die Wege
geleitet werden.
Wenn Israel mit der Unterstützung anderer uns in
Sklaverei halten möchte, werden wir aufstehen
und NEIN sagen zur Sklaverei. Der Marsch gegen
die Ungerechtigkeit, wie lang er auch dauern
mag, wird Tag für Tag auf ihr Gewissen drücken.
Statt dieses Marsches der Ungerechtigkeit werden
wir weiter Friedensmärsche durchführen, stark,
weil unbewaffnet und wir fordern Leben, Freiheit
und Gleichheit. Noch mehr: Wir rufen auf,
weiterhin tausende Friedensmärsche in Gaza
durchzuführen und in allen Gebieten der
Westbank, und international die Boykott-Bewegung
gegen die israelische Besetzung zu stärken und
Druck auszuüben auf die Regierungen, aufzuwachen
aus ihrem Schweigen und Israel zu zwingen,
internationale Resolutionen und Verträge zu
respektieren, die Besetzung aufzugeben und einen
gerechten Frieden anzunehmen. (Teilweise zitiert
aus dem Kairos-Aufruf „Das palästinensische Volk
ist verpflichtet, die Freiheit zu suchen“, der
auch von AEI unterschrieben worden ist).
(Übers.: Gerhilde Merz)
24. 4. 2018
Ärzte
in Gaza: Israelischer Beschuss bei den Protesten an der
Grenze verursacht Wunden, die man seit dem Krieg von 2014
nicht mehr gesehen hat - Amira Hass - 22.04.2018 -
Tötung von Gaza Demonstranten untergräbt Israels Reklamation
des Selbstverteidigungsrechts.
Nach internationaler Kritik untersucht die israelische Armee
den Tod eines 15-jährigen Gazaners. Die Wunden von scharfer
Munition bei 1.700 Palästinensern im Gazastreifen im Lauf
des letzten Monats waren ungewöhnlich schwer, sagen
palästinensische und ausländische Ärzte. Seit am 30. März
die Demonstrationen, bekannt als Rückkehrmarsch, begonnen
haben, haben israelische Soldaten 37 Palästinenser getötet
und etwa 5.000 verletzt, von denen 36% von scharfer Munition
verletzt wurden.
Ärzte im Shifa-Hospital sagten, sie hätten seit Israels
Operation Protective Edge 2014 in Gaza so schwere
Verletzungen nicht gesehen. Die Hilfsorganisation Médecins
sans Frontières sagte, ihre medizinischen Teams würden
postoperativ Menschen "mit verheerenden Verletzungen von
einem ungewöhnlichen Schweregrad (versorgen), die extrem
komplex zu behandeln sind. Die von den Patienten erlittenen
Verletzungen werden bei den meisten zu ernsten,
langfristigen Körperbehinderungen führen."
Seit 1.April hat MSF 500 Menschen mit Schusswunden, meist an
den unteren Extremitäten, postoperativ versorgt. Die meisten
waren junge Männer, einige waren Frauen oder Kinder. "Die
medizinischen Teams von MSF weisen darauf hin, dass die
Verletzungen einen extremen Grad an Zerstörung von Knochen
und Weichteilgewebe aufweisen, sowie Austrittwunden, die
faustgroß sein können", sagte die Gruppe in einem Bericht
vom 19. April. (Der Bericht) zitiert Marie-Elisabeth Ingres,
Leiterin der Mission von MSF in Palästina, mit den Worten:
"Die Hälfte der mehr als 500 Patienten, die wir in unsere
Kliniken aufgenommen haben, hat Wunden, wo die Kugel das
Gewebe zerstört hat, nachdem sie den Knochen buchstäblich
pulverisiert hat. Diese Patienten werden sehr komplexe
Operationen benötigen und die meisten von ihnen werden
lebenslang behindert bleiben." Der Bericht schließt: "Neben
der regelmäßigen Pflege (Betreuung), werden die Patienten
oft zusätzliche Operationen benötigen und einen sehr langen
Prozess der Physiotherapie und Rehabilitation durchlaufen
(müssen). Viele Patienten werden für den Rest ihres Lebens
funktionale Beeinträchtigungen behalten. Einige Patienten
werden gegebenenfalls Amputationen benötigen, wenn in Gaza
keine ausreichende Behandlung möglich ist und sie es nicht
schaffen, die nötige Genehmigung für eine Behandlung
außerhalb des Gazastreifens zu bekommen."
Die Organisation Medical Aid for Palestinians mit Sitz in
London bringt den gleichen Befund wie MSF. Sie zitiert einen
Chirurgen des Shifa-Hospitals mit den Worten: "Die
verwendeten Kugeln verursachen Verletzungen, von denen die
lokalen Ärzte sagen, sie hätten sie seit 2014 nicht mehr
gesehen. Die Eintrittswunde ist klein. Die Austrittswunde
ist verheerend, (die Kugeln haben) eine Pulverisierung des
Knochens und Zerstörung von Weichteilgewebe verursacht." Der
Bericht der Organisation vom 20. April sagte auch, Chirurgen
in Gaza hätten 17 Amputationen durchgeführt – 13 Beine und
vier Arme. Außerdem mußte einem Jungen in Ramallah, der am
17. April von israelischen Soldaten angeschossen wurde, ein
Bein amputiert werden. Seine Eltern sagten, er habe in der
Nähe des Grenzzauns zwischen Israel und Gaza östlich vom
Flüchtlingslager al-Bureij Fußball gespielt. Beide
Hilfsorganisationen verwendeten zur Beschreibung der Wunden
wiederholt das Wort "Zerstörung".
Um mit der Flut der Patienten zurechtzukommen, haben
öffentliche und private medizinische Einrichtungen ihre
Präsenz in der Nähe der Demonstrationen, die entlang der
Grenze zwischen Israel und Gaza stattfinden, verstärkt. Das
Palästinensische Gesundheitsministerium stellte fünf
Feldkliniken in der Nähe der Demonstrationen auf, um
Patienten zu stablisieren, bevor sie das Krankenhaus
erreichen. Jede Klinik hat drei Betten und mehrere Matratzen
und ist mit 10 Ärzten und 15 Pflegekräften plus Volontären
besetzt. Zusätzlich hat das palästinensische Rote Kreuz fünf
Stationen für die Notversorgung errichtet. MSF hat
Operations-Teams herein gebracht, die neben den Gaza-Teams
am Al-Shifa- und Al-Aqusa-Hospital arbeiten.
Trotzdem sagt die Weltgesundheitsorganisation, dass das
Fehlen von Medikamenten und medizinischen Einmal-Produkten
wie Verbandsmaterial eine angemessene Versorgung der
Patienten beeinträchtigt. Das Palästinensische
Gesundheitsministerium benötigt dringend einen Bestand von
75 unentbehrlichen Medikamenten und 190 Arten von
medizinischen Einmal-Produkten. Die WHO kritisierte Israel
auch für die Verletzung von medizinischem Personal und
sagte, 48 medizinische Mitarbeiter seien von israelischen
Kugeln verletzt worden, als sie versuchten Verwundete zu
evakuieren. Mindestens drei wurden von scharfer Munition
getroffen. Außerdem wurden 13 Ambulanzen von scharfer
Munition oder Tränengasgranaten getroffen.
Zwischen dem 30. März und Donnerstag (18.April) wurden laut
Palästinensischem Gesundheitsministerium 1.539 Gazaner von
scharfer Munition und etwa 500 von Geschossen mit
Schwammspitzen verletzt. 62,3% der Opfer wurden am
Unterkörper getroffen, 16% am Oberkörper, 8,2% an Kopf oder
Nacken, 4,8% in den Magen und 4% in die Brust. Außerdem
wiesen 4,7% multiple Verletzungen auf. Wie das Ministerium
sagte, wurden am Freitag 729 Palästinenser von israelischen
Kugeln oder Ausrüstung zur Unterdrückung von Unruhen
verletzt, von denen 305 Krankenhausbehandlung benötigten.
Von letzteren wurden 156 von scharfer Munition getroffen.
15 der ins Krankenhaus aufgenommenen Patienten waren, wie
(das Ministerium) weiter sagt, Frauen und 45 Kinder.
Insgesamt wurden seit dem 30. März 500 Minderjährige durch
israelischen Beschuss verletzt.
Quelle Übersetzung: K. Nebauer
Auf der anderen Seite - (...) Seit vier Wochen stehen
sich Israelis und Palästinenser am Grenzzaun in Gaza
gegenüber. Bisher sind laut palästinensischen Angaben 36
Menschen getötet worden - mindestens zwei Tote gab es an
diesem Freitag. (...) Reportage von Alexandra
Föderl-Schmid
Dort die israelischen Soldaten, hier die Palästinenser: Jede
Bewegung wird genau beobachtet, dies- und jenseits des drei
Meter hohen Grenzzauns. Für die Erwachsenen ist es ernst,
für die Kinder eine Art Spiel. Drei Jungen im
Grundschulalter ziehen an einem Draht, es löst sich ein
Geflecht. Wie eine Trophäe schleppen sie das zwei Meter
lange Stacheldrahtgewirr zu einem Eselskarren, hängen es an
und machen sich damit aus dem Staub Richtung Gaza-Stadt.
Die meisten Menschen bleiben lieber im Camp einige hundert
Meter vom Grenzzaun entfernt - besonders an Freitagen. Es
sind vor allem junge Männer, die mit zumeist vermummten
Gesichtern mit Steinen und Molotowcocktails auf die Soldaten
jenseits des Zauns zielen. Die schießen zurück: zuerst in
die Luft, dann mit Gummigeschoßen, später mit scharfer
Munition. Bisher sind laut palästinensischen Angaben 39
Menschen getötet worden - vier Tote gab es an diesem
Freitag.
Mehr als 950 Menschen wurden bei erneuten Freitagsprotesten
an der Gaza-Grenze verletzt, einer von ihnen tödlich.
Ehemalige israelische Scharfschützen äußern "Scham und
Trauer" über Israels Vorgehen gegen Demonstranten. mehr ...
Wie viele Tote, wie viele Verletzte es in diesem Camp
gegeben hat, weiß Heitham Abu al-Ata nicht genau. "Zu
viele." Der bullige Mann managt normalerweise ein
Medienzentrum, seit einem Monat nun eines der fünf
Protestcamps. Es wurde neben einer Baufirma auf einer freien
Fläche im Wüstensand errichtet. Al-Ata sitzt in einem
Container, ringsum sind acht riesige Zelte aufgestellt. Auf
einem Megaplakat mitten im Camp prangen die Porträts von
Nelson Mandela, Martin Luther King und Mahatma Gandhi.
Daneben wurde ein improvisiertes Café aufgebaut: ein Dutzend
Stühle im Sand, drei Sonnenschirme, der Strom für den
Kühlschrank kommt aus dem Generator. Wären nicht immer
wieder Schüsse zu hören, könnte man es für ein Volksfest
halten.
"Wir demonstrieren friedlich", beteuert Mahmoud Othman. Der
31-Jährige ist mit seinen Freunden Raafat, Mohammed und
Mahmoud seit vier Wochen fast jeden Tag hier. Sein Ziel:
"Ich will raus hier, zurück nach Jaffa, wo meine Familie
herkommt."
>>>
21.
4. 2018
70 Jahre Nakba - kein Grund zum Feiern
- 20.04.2018 - Am Donnerstag
folgten anlässlich des israelischen
Unabhängigkeitstages rund 20.000
palästinensische Bürger in Israel dem
Aufruf zu einem „March of Return“. Sie
erinnerten an die 500 palästinensischen
Dörfer, die von zionistischen Milizen
zerstört wurden und an die seit 70
Jahren bestehende, fortgesetzte Nakba
des palästinensischen Volkes.
Die Demonstranten marschierten nach
Athlit, einem kleinen, von
zionistischen Milizen völlig
zerstörtes Dorf, südlich der Stadt
Haifa gelegen. Mit Schautafeln und
palästinensischen Fahnen erinnerten
die Protestierenden an die Namen
ihrer Dörfer, die zwischen 1948 und
1949 zerstört worden waren.
Die Nakba beinhaltet eine
palästinensische Erinnerung und
zugleich eine andauernde israelische
Aktion. Die Zwangsvertreibungen und
das Exil der Palästinenser endeten
nicht im heutigen Israel und in den
besetzten palästinensischen Gebieten
im Jahr 1948. Erst letzte Woche
wurden palästinensische Bürger in
der Ortschaft Umm Alhiran, in der
rund 1.000 Bürger lebten, gezwungen,
in eine nahe gelegene Stadt
umzuziehen. Seit Jahren versuchten
sie, dies zu verhindern. Umm Alhiran
ist eines von 59 nicht anerkannten
Dörfern im Naqab. Eine israelische
Anerkennung hätte es schließlich
ermöglicht, mit dem Wasser- und
Stromnetz verbunden zu werden.
Stattdessen wird Umm Alhiran nun
vollständig abgerissen, um an
gleicher Stelle eine neue Stadt
namens Hiran zu errichten. Gem.
Satzung ist diese dann
ausschließlich religiösen Juden
vorbehalten.
Landraub und Siedlungserweiterungen
auf privatem palästinensischem Land,
unterstützt und gefördert von der
israelischen Regierung, ist ein
fortlaufender Prozess. Jeden Monat
betrifft dies Dutzende von
Palästinensern, manchmal mehr als
100 pro Monat, so das UN-Büro OCHA
über die Häuserzerstörungen in den
besetzten palästinensischen
Gebieten. In den vergangenen Monaten
kam es vermehrt zu Aufrufen von
israelischen Regierungsbeamten, das
Westjordanland zu annektieren, ohne
den Palästinensern irgendwelche
Rechte zu gewähren. Dadurch würde
ein volles System der Apartheid
geschaffen.
Um die Nakba zu beenden, muss Israel
die Besatzung sofort beenden und die
Verantwortung für die Verbrechen der
Nakba anerkennen. Die historische
Ungerechtigkeit muss korrigiert
werden. Ayman Odeh, der Vorsitzender
Gemeinsamen Liste, eine politische
Partei in der Knesset, sagte: „Um
die Nakba zu beenden, müssen wir
Palästinenser als Menschen
akzeptieren und anerkennen. Die
einzige Zukunft für Palästinenser
und Israelis ist eine gemeinsame
Zukunft. Um die Nakba zu beenden,
müssen wir die Besatzung beenden und
einen unabhängigen palästinensischen
Staat mit Ost-Jerusalem als
Hauptstadt neben Israel errichten.
Um die Nakba zu beenden, müssen wir
eine gerechte Lösung für die
palästinensischen Flüchtlinge
umsetzen (…). Die Nakba wird enden,
wenn jüdische Schulkinder die Kultur
arabischer Palästinenser lernen,
genauso, wie arabische Kinder
jüdische Geschichte und Kultur
lernen, wenn sie die Geschichte
aller indigenen Völker des Landes
studieren, wenn palästinensische
Kinder mit der Freiheit leben, sich
überall hin zu bewegen und zu leben
und ihr Schicksal selbst bestimmen.
Dann können wir beginnen, die Nakba
als etwas Vergangenes zu betrachten
und um sie zu trauern.“
Auf der
Facebook-Seite der Palästinensischen
Mission finden Sie eine kleine
Fotogalerie zu den Protesten in
Israel.
Zum Weiterlesen
Ayman Odehs offener Brief in der New
York Times
OCHA-Bericht zu den
Häuserzerstörungen und Vertreibungen
der palästinensischen Bevölkerung
Mohammed
Ibrahim Ayub starb heute - 20. 4.
2018 - an der Grenze, des
Freiluftgefängnisses Gaza
|
Gaza 20. 4. 2018 - 4
Palästinenser (ein Kind, ein Behinderter) wurden getötet
445 weitere Palästinenser seien verletzt worden,
davon 125 durch Schüsse.
Quelle Facebook
- um die Bilder zu vergrößern auf das Bild oben klicken
Quelle Facebook - um die Bildern zu vergrößern auf das Bild
oben klicken
Quelle Facebook
- um die Bilder zu vergrößern, auf das Bild oben klicken
Dokumentation - 2018 - Gaza - Der "Große Rückkehrmarsch"
>>> |
15.
.4. 2018
Gaza und die große
Gleichgültigkeit - Elisa
Rheinheimer-Chabbi 13.04.2018 Zehntausende
Palästinenser demonstrieren im Gazastreifen für
ihr Recht auf Rückkehr, für ein menschenwürdiges
Leben. Ein Großteil von ihnen bleibt friedlich –
doch diese Bilder kommen in deutschen Medien
kaum vor. Publik-Forum hat gesammelt, was
Augenzeugen aus Gaza berichten Während
Palästinenser Autoreifen anzünden, die die Luft
mit Rauch füllen, schießt Israel mit Tränengas
auf die Demonstranten.
Die
Proteste spielen sich allesamt auf
palästinensischem Territorium im Gazastreifen
ab. Tausende palästinensische Fahnen werden in
die Höhe gereckt an diesem Freitag im
Gazastreifen. Am Grenzübergang Malaka, östlich
von Gaza-Stadt, haben sich Männer und Frauen
versammelt, Junge und Alte. Die Stimmung ist
gut, ein bisschen wie bei einem Volksfest. Die
Palästinenser, die hier den dritten Freitag in
Folge für ihr Recht auf Rückkehr demonstrieren,
haben Zelte errichtet. Tee wird ausgeschenkt,
Essen zubereitet. Die Demonstranten sind
friedlich – noch brennen keine israelischen
Flaggen, wie es für den späteren Tagesverlauf
angekündigt ist.
So
erzählt es Hind Khoudary. Die junge Frau ist
Palästinenserin und berichtet Publik-Forum
telefonisch, was vor Ort passiert. Überprüfen
kann Publik-Forum das nicht. Es ist schwer, vom
heimischen Schreibtisch aus über eine
Demonstration zu berichten, die knapp
viertausend Kilometer weiter südlich
stattfindet. Und es ist besonders schwer, wenn
es sich dabei um Israel und Palästina handelt,
einen aufgeladenen Konflikt, in dem die Macht
der Bilder und Worte schwer wiegt. Ist dies nun
ein überwiegend friedlicher Protest, wie Hind
Khoudary berichtet? Oder ein gefährlicher, von
der Hamas gesteuerter Aufstand, wie es die
israelische Seite darstellt und wie es von einem
großen Teil deutscher Medien übernommen wird? Es
ist ein Kampf um die Deutungshoheit und darum,
wer das Gewissen der Weltöffentlichkeit für sich
gewinnt. Bisheriger Sieger ist Israel.
An
dieser Stelle soll eine Version der Geschichte
erzählt werden, die in den großen deutschen
Medien bislang selten zu hören ist.Hind Khoudary
ist Journalistin. Sie berichtet unter anderem
für einen kuwaitischen Fernsehsender und für
Russia Today (RT), das hierzulande als
Propagandasender des Kreml gilt. Doch das ist
der 22-Jährigen gleichgültig. Sie will, dass die
palästinensische Stimme gehört wird, dass
Unrecht und Unterdrückung gezeigt werden – und
wenn westliche Medien dies nicht tun, berichtet
sie eben für Russland.
250
Meter trennen sie von der Grenze, als sie mit
Publik-Forum spricht. Die Grenze ist hier –
anders als am gut befestigten Grenzübergang Erez
– nur ein Zaun. Dahinter stehen israelische
Scharfschützen. Sie haben seit Beginn der
Proteste am Karfreitag 32 Menschen erschossen
und rund dreitausend verletzt, zum Teil schwer.
Der heutige Freitag ist dabei noch nicht
mitgerechnet. Israelische Opfer gab es bisher
keine. Warum demonstrieren die Palästinenser im
Gazastreifen?Zwischen 15.000 und 30.000
Palästinenser gehen seit drei Wochen jeden
Freitag auf die Straßen, um auf ihre Situation
aufmerksam zu machen und »um
>>>
14.
4. 2018
Ein Toter und viele verletzte Palästinenser bei neuen Gaza-Protesten
- Wieder protestieren am Freitag Palästinenser in Gaza. Wieder
fallen im Grenzbereich Schüsse, es gibt einen Toten und mehr
950 Verletzte. - 13.04.2018
Anlass des „Marsches der Rückkehr“, der bis Mitte Mai dauern
soll, sind die Feiern zum 70. Jahrestag der Gründung Israels.
Quelle
Bei neuen Massenprotesten an Israels Grenze zum Gazastreifen
sind am Freitag ein Palästinenser getötet und mehr als 950 verletzt
worden. Ein 28-Jähriger sei an einer Schusswunde im Bauch gestorben,
teilte das palästinensische Gesundheitsministerium mit. Die
meisten der Verletzten litten den Angaben zufolge nach dem Einsatz
von Tränengas an Atembeschwerden. Rund 200 Palästinenser wurden
den Angaben zufolge durch Schüsse verletzt.
Seit Ende März sind bei Massenprotesten entlang der Gaza-Grenze
35 Palästinenser getötet worden, Hunderte erlitten Schussverletzungen.
Anlass des „Marsches der Rückkehr“, der bis Mitte Mai dauern
soll, sind die Feiern zum 70. Jahrestag der Gründung Israels.
Für die Palästinenser bedeutet Israels Freudentag eine Katastrophe,
weil 1948 Hunderttausende Palästinenser fliehen mussten oder
vertrieben wurden. Forderungen der heute rund fünf Millionen
Flüchtlinge und Nachkommen auf ein „Recht auf Rückkehr“ auf
israelisches Staatsgebiet lehnt Israel ab.
>>
In Gaza, Leserketten. Welche
Kreativität! (Video) - Eine neue außergewöhnliche Initiative
des Marsches für die Rückkehr in den Gazastreifen: lange Leserreihen,
die den Besatzer mit Wissen und Bildung herausfordern!
Trotz der Toten und Verwundeten besetzen die
Gaza-Demonstranten immer noch friedlich den Boden an der
Grenze, um die Aufhebung der Blockade des Gazastreifens und
das Recht auf Rückkehr gemäß der UN-Resolution 194 zu
fordern. Angesichts der Barbarei der israelischen Armee, der
befohlen wurde, unbewaffnete Demonstranten zu erschießen,
nahmen sie eine neue Idee an: die der öffentlichen Lesung
durch Hunderte von Frauen und Männern
VIDEO - Une chaîne humaine de lecteurs
à Gaza contre les violences d'Israël
>>>
ÜBERSETZUNG AUF FRANZÖSISCH
(von CAPJPO-EuroPalestine):
Palästinenser bilden eine
Gruppe von Lesern (und Leserinen), um gegen israelische Massaker
zu protestieren und den Zusammenhang zwischen Bildung und Befreiungskampf
aufzuzeigen. Sie lesen stundenlang in der Öffentlichkeit aus
Protest.
Diese Initiative wurde
vor einigen Jahren von palästinensischen Intellektuellen ins
Leben gerufen, aber sie wurden getötet, wie der Künstler und
Aktivist Bahaa Eliyan, der 2016 von Israel ermordet wurde und
davon träumte, die längste Leserkette der Welt zu schaffen.
Ich beteilige mich an dieser
friedlichen Aktion, dieser langen Kette von Lesern im Gazastreifen,
an der Grenze. Bücher sind unsere Waffen und Schilde. Und wie
sie sagen: "Wer liest, ist der Erste, der angegriffen wird,
aber er ist der Letzte, der gebrochen wird". "Wir treten in
die Fußstapfen des Jerusalemer Märtyrers Bahaa Eliyan, der sagte,
je gebildeter man ist, desto besser kann man die Besetzung bekämpfen."
Diese Demonstrationen finden
an der Grenze statt, wo der große Marsch der Rückkehr stattfindet.
Und wir zeigen, dass diejenigen, die gesagt haben: "Die Älteren
werden sterben und die Jüngeren werden vergessen", falsch lagen.
Junge Menschen sind heute anwesend und kämpfen friedlich und
kreativ gegen die Besatzer.
Quelle
Offener Brief - Israelische Ex-Scharfschützen drücken "Scham"
aus - Über 10.000 Palästinenser bei Protesten an der Grenze
zum Gazastreifen – Mehr als 500 Verletzte - Lissy Kaufmann -
13. 4. 2018 - Der Brief erreichte die Öffentlichkeit am Freitagmorgen,
wenige Stunden bevor wieder tausende Palästinenser in Gaza an
der Grenze zu Israel protestierten, einige von ihnen auch mit
Steinen, Molotowcocktails und anderen explosiven Wurfgeschossen
bewaffnet. 34 Menschen kamen bei den Protesten in den vorigen
Wochen bereits ums Leben. Mehr als 2000 wurden dabei verletzt,
einige durch die scharfe Munition israelischer Soldaten – am
Freitag waren es wieder über 500 Verletzte.
Genau darauf zielt nun der Brief ab, den fünf ehemalige Scharfschützen
der israelischen Armee und Mitglieder der Menschenrechtsorganisation
"Schowrim Schtika" ("Breaking the Silence", BtS) geschrieben
und an verschiedene Zeitungen geschickt hatten, die ihn am Freitag
teilweise veröffentlichten: "Wir sind von Sorge und Scham erfüllt,
da wir von den Militärbefehlen erfahren, die es erlauben, scharf
auf unbewaffnete Demonstranten zu schießen", schreiben die fünf
Soldaten. Sie haben den Brief namentlich unterzeichnet
(...)
Zuletzt erklärte Bataillonskommandeur Chaim
Cohen im Armeeradio, dass auf Anstifter und Protestanführer
scharf geschossen werden darf – auch dann, wenn diese selbst
nicht bewaffnet sind.
>>>
-
Teile des Stacheldrahtzaunes
(auf palästinensischem Boden) wurden entfernt.
Ein Toter und mehr als 950 Verletzte bei
Palästinenserprotesten - Es ist der dritte Freitag in Folge,
an dem es am Rande des Gazastreifens zu heftigen Ausschreitungen
kommt: Hunderte Palästinenser wurden verletzt, es gab einen
Toten.
Sanitäter versorgen Verletzte im Gazastreifen
Bei neuen Massenprotesten an Israels Grenze zum Gazastreifen
sind am Freitag ein Palästinenser getötet und mehr als 950 verletzt
worden. Ein 28-Jähriger sei an einer Schusswunde im Bauch gestorben,
teilte das palästinensische Gesundheitsministerium mit. Die
meisten der Verletzten litten den Angaben zufolge nach dem Einsatz
von Tränengas an Atembeschwerden. Rund 200 Palästinenser wurden
den Angaben zufolge durch Schüsse verletzt.
>>>
GÖAB-Newsletter Analysen/Dokumente Nr. 27/2018 - 13.04.2018
- „Great March of Return“: Wie
viele Tote werden es heute?
Heute, am Freitag 13.4. 2018, wird es sicherlich im Rahmen
des „Great March of Return“ wiederum zu Protestaktionen
zigtausender palästinensischer Demonstrantinnen und
Demonstranten kommen, welche auf diese Weise gegen die
israelische Besatzungs- und Vertreibungspolitik und für das
völkerrechtlich garantierte Recht der palästinensischen
Flüchtlinge auf Rückkehr in ihre Heimat demonstrieren
werden. Im Rahmen der Demonstrationen an den beiden
vorangehenden Freitagen wurden mehr als 30 Demonstranten
getötet und fast 3.000 verletzt. Die israelische Regierung
hat diese absolut legitimen Proteste bereits lange vor der
ersten Demonstration als terroristisch bezeichnet und die
Anwendung militärischer Gewalt angekündigt. Tatsächlich
wurden auf der israelischen Seite des sogenannten
Grenzzaunes Truppen konzentriert und 100 Scharfschützen in
Stellung gebracht, welche friedliche Demonstranten aufs Korn
nehmen sollten. Diese haben an den letzten beiden
Freitagsdemonstrationen die Befehle ihrer militärischen
Vorgesetzten auch äußerst effizient und „professionell“
erfüllt, nahezu alle Getöteten kamen durch gezielte Schüsse
in Kopf oder Brust ums Leben. Die Gewaltanwendung war wieder
einmal derart unangemessen, dass mit Ausnahme der USA alle
internationalen Stellungnahmen höchst kritisch bis hin zu
verurteilend ausfielen. Auch der UN-Generalsekretär hat
diese Vorkommnisse verurteilt und eine internationale
Überprüfung vorgeschlagen, welche sofort und
unmissverständlich seitens der israelischen Regierung
abgelehnt worden ist. Der Internationale Strafgerichtshof
hat bereits angekündigt, diese Zusammenstöße zu untersuchen.
Wer die Situation in Gaza einigermaßen kennt, den konnte es
nicht überraschen, dass es gerade in diesem Bereich zu
massiven Konfrontationen kommen wird. Der Gazastreifen ist
seit nunmehr über zehn Jahren von israelischer Seite absolut
abgeriegelt, auch die Grenzübergänge nach Ägypten sind
zumeist geschlossen. Es ist daher keine maßlose
Übertreibung, wenn manche Beobachter den Gazastreifen als
das größte Freiluftgefängnis der Welt bezeichnen. Die
dortige Situation ist untragbar, Israel lehnt jedoch
jegliche Verbesserung kategorisch ab. Der beiliegende Brief
des in Deutschland ausgebildeten palästinensischen
Technikers Dr. Abed Schokry beschreibt die Situation in Gaza
und erläutert auch die Hintergründe der jüngsten Proteste.
Dem ist eigentlich kaum etwas hinzuzufügen. Weitere Beilagen
dieses Newsletters sind ein etwas ausführlicherer Bericht
des deutschen Experten Jakob Reimann und ein Kommentar des
bekannten britischen Journalisten Patrick Cockburn.
Letzterer nimmt auch Bezug auf die absolut unannehmbare
Haltung Israels. Aber solange sich die israelische
Ultra-Rechts Regierung auf die bedingungslose Unterstützung
seitens der USA verlassen kann, wird sich wohl kaum etwas an
der hoffnungslosen Situation der Menschen in Gaza im
Besonderen und im restlichen Palästina im Allgemeinen
ändern.
Fritz Edlinger Generalsekretär
13. 4. 2018
Wie Gaza "von Zaun zu Zaun"
eingeschlossen wurde
- Jehad Abusalim -
(Auszug aus dem Buch "Gaza als Metapher" von Jehad Abusalim)
- Sommertage sind lange, aber in Gaza sind sie länger
als man denken könnte. Sie werden sogar länger, wenn der
Strom und das Internet abgeschaltet sind, was die meiste
Zeit der Fall ist. Dies war mein Tagesalbtraum seit Israel
2007 seine Blockade über den Gazastreifen verhängte. Um dem
zu entkommen, kannst du lesen oder einen Freund besuchen, um
mit ihm zu reden, aber wenn das Wetter heiß und schwül wird,
verpufft die Energie für solche Aktivitäten. An einem
solchen heißen und schwülen Tag ging ich aus Langeweile auf
das Dach des Hauses. Auch wenn es nicht das erste Mal war,
dass ich vom Dach des Hauses meiner Familie in Deir al-Balah
auf die Landschaft schaute, machten ein paar Gedanken und
Überlegungen diesen Tag unvergesslich. Ich schaute nach
Osten, und dort waren die Grenzen zwischen dem Gazastreifen
und Israel, und ich schaute nach Westen, und dort war das
Meer. Von derselben Stelle aus konnte man beide Grenzen
sehen, und dazwischen erstreckte sich das vertraute Bild
zahlloser sandfarbener Häuser zu beiden Horizonten.
In diesem Augeblick erinnerte ich mich an das berühmte
Sprichwort der Palästinenser in Gaza in Bezug auf den
Streifen: "min al-silik ila al-silik" ("von Zaun zu Zaun").
Diese einfache Redewendung fasst Gazas aktuelle Realität
zusammen: ein eingezäunter Platz, umgeben von toten Enden
und in ihm ein Menschenmeer nahezu ohne Hoffnung oder
Zukunft eingepfercht. Solche Gedanken haben mich nie
verlassen. Sie verfolgten mich die meisten Zeit, die ich in
Gaza verbrachte, wo ich beobachtete, dass der Streifen immer
überfüllter wurde.
"Von Zaun zu Zaun" ist ein sehr einfacher Ausdruck und
spiegelt doch den Raum wieder, den die Palästinenser
bewohnen. Für die ist "der Zaun" die bösartigste
Manifestation der zionistischen Eroberung von 1948 und ihre
Kontinuität bis in die Gegenwart. Der Zaun ist eine
physische Barriere, die von einer externen Macht
aufgezwungen wurde und die das, was die Gazaner als ihr
historisches Heimatland betrachten, teilt, und sie an der
Rückkehr in ihre ursprünglichen Städte und Dörfer hindert.
Der Zaun ist eine konstante Erinnerung an den im Krieg von
1948 entstandenen Riss, der viele Palästinenser aus ihren
Städten und Dörfern im jetzigen Staat Israel trieb. Auch
wenn sich manche Gazaner auf die Waffenstillstandslinie von
1949 beziehen, die Linie, die nach dem Krieg von 1948
gezogen wurde, beziehen sich nur wenige auf sie als Grenze.
In Arabisch bezieht man sich meistens auf "al-silik" –
wörtlich "Draht" oder "Zaun". Kurz gesagt, für die
Palästinenser in Gaza ruft der Zaun die Nakba in Erinnerung,
die Kämpfe und Mühen der Flüchtlinge sowie die Besatzung.
Der Zaun, als ein physisches Hindernis für die Rückkehr der
Flüchtlinge, war der Beginn der Tragödie. Der Zaun heute ist
ihre Fortsetzung. Und da der Zaum das Problem verursacht
hat, muss eine Lösung (des Konflikts, Ü.) seine Entfernung
mit einschließen. Der Zaun ist die Geschichte, die die
Palästinenser in Gaza nie vergessen wollen, und keine
Hilfsgelder können sie dazu bringen.
Den historischen Kontext, in dem der Gazastreifen mit seinen
Problemen und Krisen entstanden ist, ist der Schlüssel für
das Verständnis der gegenwärtigen Realität. Das zentrale
Element in diesem historischen Kontext ist die Nakba
(Katastrophe) von 1948, da es der Moment der räumlichen und
territorialen Ruptur war, die die meisten Menschen erlebt
haben, die dann zu Flüchtlingen in Gaza wurden. In diesem
Sinn ist die Nakba keine Geschichte der Vergangenheit,
sondern eine in der Gegenwart gelebte: in den schmalen
Gassen der überfüllten Flüchtlingslager, in den Frauen, die
jeden Morgen ihre einfachen Behausungen in den Lagern
verlassen, um ihre Lebensmittelpakete abzuholen, in den
barfüßigen Kinder, die am Strand Fußball spielen, und im
Land der entvölkerten Dörfer gleich hinter dem Zaun, die man
noch immer von den Dächern der Flüchtlingslager Gazas sieht.
Die Nakba ist in Gaza noch immer präsent, nicht nur durch
die Kontinuität des Flüchtlingsstatus, sondern auch durch
die Kontinuität des Risses, der ihn verursacht
>>>
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An einer Kreuzung neben der
Gaza-Grenze werden Israelis, die in der Nachbarschaft leben,
morgen, Freitag dem 13. 4. 2018, demonstrieren und ausrufen: Stoppt die
Eskalation – baut Gaza wieder auf!
E-Mail von Gush Shalom, Adam Keller - Eric Yellin -
Mitglieder von Kol Aher (Eine andere Stimme), einer
israelischen Bewegung, die in der Stadt von Sderot und in
kleineren Gemeinden im Gaza-Grenzgebiet leben, werden die
Demonstration an der Yad Mordechai-Kreuzung abgehalten,
nicht weit von der nördlichen Grenze entfernt, wo bereits
zahlreiche Demonstrationen und Proteste bei früheren
Gelegenheiten stattgefunden haben.
Demonstranten werden folgende Aufrufe an die Regierung von
Israel richten:
„ Unterlassen
Sie das Schießen auf unbewaffnete Demonstranten!
Heben Sie die
Blockade des Gazastreifens auf!
Keine Gewalt!
Ja zur Hilfe, um Gaza wieder aufzubauen!!
Formulieren
Sie lieber ein politisches Programm, anstatt weitere
Zerstörung zu verursachen!!
„Seit fast 11 Jahren stimmt die israelische Gesellschaft
stillschweigend zu, dass zwei Millionen Palästinenser am
Rande eines humanitären Desasters in so enger Nachbarschaft
leben... Das hängt zusammen mit der Korrumpierung der
moralischen Grundwerte der Gesellschaft, mit der
Entmenschlichung und der Glorifizierung des
Scharfschützengewehrs. Unter dieser Regierung ist es nicht
die palästinensische Gesellschaft, die die menschlichen
Grundwerte verliert – es ist die israelische Gesellschaft.“
Zvi Bar' el, Ha'aretz, 11.4.18
Beigefügt ist die Presseerklärung, die wir am Pessachabend
zu Beginn der gewalttätigen Konfrontationen veröffentlicht
haben
Stoppt die Eskalation,
unverzüglich!
Ein
dringender Appell an die Regierung Israels von den
Bewohnern, die an der Gaza-Grenze wohnen.
Wir, die Mitglieder von Kol Acher, Bewohner von Sderot und
aus Gemeinden in der Nachbarschaft des Gazastreifens, rufen
die Regierung Israels und die IDF auf, die Eskalation und
die Gewaltpolitik des Erschießens und Tötens von Zivilisten,
die in Demonstrationen entlang der Gaza-Grenze involviert
sind, zu beenden.
Die Organisatoren der Gaza-Demonstrationen wiederholten, es
gäbe einen gewaltlosen Kampf. In einem Interview vor der
Demonstration sagte Sami Obeid, ein Journalist-Veteran aus
Gaza, dass er und seine fünf Kindern an die Grenze
marschieren würden, weil sie nichts zu verlieren hätten.
Gaza stirbt und es spielt keine Rolle, ob sie verhungern
oder durch Gewehrsalven der IDF-Soldaten sterben... Der
Marsch ist ein Akt der Verzweiflung und ein Versuch, die
Aufmerksamkeit der Welt auf die anhaltende Blockade und das
unmenschliche Leiden der Gaza-Bewohner, die seit Jahren
belagert werden, zu ziehen.
Wenn die Regierung Israels wirklich seine Bürger, die an der
Grenze wohnen, beschützen will, ist es das Beste, eine klare
Politik für Gaza zu formulieren und die Milliarden unserer
Steuerzahler zu investieren, um Gaza wieder aufzubauen,
anstatt es zum größten Gefängnis der Welt zu machen.
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GÖAB-Newsletter
Analysen/Dokumente Nr. 27/2018 - Posted am 13.04.2018 - „Great
March of Return“: Wie viele Tote werden es heute?
Heute, am Freitag 13.4. 2018, wird es sicherlich im Rahmen
des „Great March of Return“ wiederum zu Protestaktionen
zigtausender palästinensischer Demonstrantinnen und
Demonstranten kommen, welche auf diese Weise gegen die
israelische Besatzungs- und Vertreibungspolitik und für das
völkerrechtlich garantierte Recht der palästinensischen
Flüchtlinge auf Rückkehr in ihre Heimat demonstrieren
werden. Im Rahmen der Demonstrationen an den beiden
vorangehenden Freitagen wurden mehr als 30 Demonstranten
getötet und fast 3.000 verletzt. Die israelische Regierung
hat diese absolut legitimen Proteste bereits lange vor der
ersten Demonstration als terroristisch bezeichnet und die
Anwendung militärischer Gewalt angekündigt. Tatsächlich
wurden auf der israelischen Seite des sogenannten
Grenzzaunes Truppen konzentriert und 100 Scharfschützen in
Stellung gebracht, welche friedliche Demonstranten aufs Korn
nehmen sollten. Diese haben an den letzten beiden
Freitagsdemonstrationen die Befehle ihrer militärischen
Vorgesetzten auch äußerst effizient und „professionell“
erfüllt, nahezu alle Getöteten kamen durch gezielte Schüsse
in Kopf oder Brust ums Leben. Die Gewaltanwendung war wieder
einmal derart unangemessen, dass mit Ausnahme der USA alle
internationalen Stellungnahmen höchst kritisch bis hin zu
verurteilend ausfielen. Auch der UN-Generalsekretär hat
diese Vorkommnisse verurteilt und eine internationale
Überprüfung vorgeschlagen, welche sofort und
unmissverständlich seitens der israelischen Regierung
abgelehnt worden ist. Der Internationale Strafgerichtshof
hat bereits angekündigt, diese Zusammenstöße zu untersuchen.
Wer die Situation in Gaza einigermaßen kennt, den konnte es
nicht überraschen, dass es gerade in diesem Bereich zu
massiven Konfrontationen kommen wird. Der Gazastreifen ist
seit nunmehr über zehn Jahren von israelischer Seite absolut
abgeriegelt, auch die Grenzübergänge nach Ägypten sind
zumeist geschlossen. Es ist daher keine maßlose
Übertreibung, wenn manche Beobachter den Gazastreifen als
das größte Freiluftgefängnis der Welt bezeichnen. Die
dortige Situation ist untragbar, Israel lehnt jedoch
jegliche Verbesserung kategorisch ab. Der beiliegende Brief
des in Deutschland ausgebildeten palästinensischen
Technikers Dr. Abed Schokry beschreibt die Situation in Gaza
und erläutert auch die Hintergründe der jüngsten Proteste.
Dem ist eigentlich kaum etwas hinzuzufügen. Weitere Beilagen
dieses Newsletters sind ein etwas ausführlicherer Bericht
des deutschen Experten Jakob Reimann und ein Kommentar des
bekannten britischen Journalisten Patrick Cockburn.
Letzterer nimmt auch Bezug auf die absolut unannehmbare
Haltung Israels. Aber solange sich die israelische
Ultra-Rechts Regierung auf die bedingungslose Unterstützung
seitens der USA verlassen kann, wird sich wohl kaum etwas an
der hoffnungslosen Situation der Menschen in Gaza im
Besonderen und im restlichen Palästina im Allgemeinen
ändern. Fritz Edlinger Generalsekretär
Quelle - Gesellschaft für Österreichisch-Arabische
Beziehungen -:
office.vienna@saar.at - www.saar.at
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Blind in Gaza - Uri Avnery - 14. April 2018 -
NOTIEREN SIE: Ich, Uri Avnery, Soldat Nummer 44410 der
israelischen Armee, distanziere mich hiermit von den
Scharfschützen der Armee, die unbewaffnete Demonstranten
entlang des Gazastreifens ermordeten, sowie von ihren
Kommandern, die ihnen die Befehle dazu erteilten, bis hin zu
den Oberbefehlshabern.
Wir gehören nicht zur selben Armee, oder zum selben Staat.
Wir gehören kaum zur selben Menschenrasse.
BEGEHT MEINE Regierung "Kriegsverbrechen" entlang der Grenze
des Gazastreifens? Ich weiß es nicht. Ich bin kein Jurist.
Es scheint, als ob die Juristen des Internationalen
Strafgerichtshof glauben, dass die Taten unserer Soldaten
Kriegsverbrechen sind. Sie fordern eine internationale
Untersuchung.
Um das zu verhindern, schlägt unser Armeekommando eine
israelische Militäruntersuchung vor. Das ist mehr als
lächerlich – eine Untersuchung durch die Armee aufgrund von
Taten, die auf direkten Befehl des Stabschefs begangen
wurden.
Wie zuvor veröffentlicht, wurden Scharfschützen entlang des
Grenzzaunes postiert und ihnen befohlen, “Anführer” der
unbewaffneten Demonstranten auf der anderen Seite des Zauns
zu töten. Die Führung in Gaza hatte angekündigt, dass diese
unbewaffneten Proteste jede Woche nach den Freitagsgebeten
bis zum Nakba-Gedenktag stattfinden würden. An den ersten
beiden Freitagen wurden 29 unbewaffnete Menschen erschossen
und mehr als tausend durch Scharfschützen verwundet.
Für mich ist das keine juristische Frage. Es ist ein
Verbrechen, nicht nur gegen die unbewaffneten Demonstranten.
Es ist auch ein Verbrechen gegen den Staat Israel, gegen das
Volk von Israel und gegen die israelische Armee.
Da ich ein Mitglied dieser Armee am Tag ihrer Gründung war,
empfinde ich es auch als ein Verbrechen gegen meine
Kameraden und mich selbst. DIESE WOCHE war ein kurzer Video,
der von einem Soldat während einer solchen Tat aufgenommen
wurde, weit verbreitet in Israel. Er zeigt die Tat aus der
Perspektive eines Soldaten, der offenbar neben einem
Scharfschützen stand. Der Scharfschütze sieht die
Demonstranten aus einer Entfernung von mehreren hundert
Metern. Mit seinem Zielfernrohr nimmt er sie beliebig ins
Visier. Dann legt er sich auf eine Person fest. Er schießt.
Die Person bricht auf der Stelle zusammen.
Israel verifies video of
sniper shooting Palestinian on Gaza border
>>>
Ein Freudenschrei, “Yesh”, ist von allen nicht sichtbaren
Soldaten zu hören, die das beobachtet haben. "Yesh"
bedeutet, "hab ihn ", ein Jubelschrei, wie der, der ertönt,
wenn ein Jäger erfolgreich einen Hasen erschossen hat.
Viele hunderttausende Israelis haben diesen Film bis jetzt
gesehen, seit er das erste Mal im Fernsehen gezeigt wurde.
Außer einigen Artikeln und Briefen an den Herausgeber (in
Haaretz), gab es keinen Protest. Das geschah nicht in
Übersee, in irgendeiner entfernten Kolonie. Es geschah
direkt neben uns, 45 Minuten Autofahrt von meinem Haus
entfernt. Der Mörder war kein abgebrühter Söldner. Er – und
die fröhlichen Soldaten um ihn herum – waren ganz normale
Jugendliche, die im Alter von 18 Jahren eingezogen worden
waren, wie die meisten jüdischen Israelis.
Alle von ihnen “befolgten nur Befehle”. (Erinnern Sie sich?)
Wir hörten nicht von einem einzigen Vorfall, bei dem ein
Soldat Befehle verweigerte.
BIS VOR ZWEI Wochen hatte ich den höchsten Respekt vor
unserem höchsten Offizier, dem Stabschef Gadi Eizenkot.
Umgeben von Offizieren, die nur Militärtechniker sind,
schien er ein Offizier zu sein, der trotz seiner
unmilitärischen Erscheinung sehr wohl fähig war, die Würde
der Armee gegen den Rabauken aufrechtzuerhalten, der als
Verteidigungsminister dient.
Nie mehr. Eizenkot hat den mörderischen Befehl erteilt.
Warum, um Himmelswillen?
>>>
Soldaten jubeln, nachdem sie Palästinenser erschossen –
Armee will Vorfall untersuchen - Lissy Kaufmann
- Als der Schuss ertönt und der Mann auf der anderen Seite
zusammensackt, halten sich die Soldaten nicht mehr zurück: "Wow,
was für ein Video, jaaaa, so ein Hurensohn", schreit einer,
als ob das, was da mit der Kamera gerade festgehalten wurde,
nur ein Videospiel ist. Doch der Mann, der nun am Boden
liegt, ist ein Palästinenser im Gazastreifen. Die jubelnden
Männer hinter der Kamera sind israelische Soldaten.
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Zwar ereignete sich der Vorfall laut Armee schon im Dezember
2017 und die jubelnden Soldaten sind nicht die Schützen.
Dennoch macht das Video jetzt erst die Runde in sozialen
Netzwerken – und schlägt hohe Wellen. Politiker und Armee
reagierten umgehend, allerdings auf ganz unterschiedliche
Art und Weise: Während die Armee den Vorfall untersuchen
will und betont, dass das Filmen solcher Operationen sowie
die zu hörenden Äußerungen nicht dem Grad an Zurückhaltung
entsprechen, der von Soldaten der israelischen Armee
erwartet würde, rechtfertigten israelische Minister das
Verhalten der Soldaten
>>>
The Gaza protests are challenging every facet of Israel’s
dispossession of the Palestinian people - Jonathan
Ofir - 11. 4. 2018 - “We have reached a level of
insanity and delusion”, said Israeli Minister of Hasbara
Gilad Erdan to Israeli radio. For once in my life, I agree
with this propagandist 100%. But Erdan’s statement was of
course meant cynically – he meant that there was no reason
to criticize the snipers who were filming themselves
shooting an unarmed and motionless Palestinian from long
distance across the Gaza fence – and celebrating afterwards.
By Erdan, this is a completely natural response, because the
soldiers are “under stress” and thus should not be judged
“from the armchairs in Tel Aviv”. To judge them would be
“insane and delusional”.
This sentiment seemed to be shared by Minister of Defense
Lieberman, who even appeared to be celebrating the shooting
himself. He was once again offering medals to the snipers,
while condemning whoever filmed it: “The Gaza sniper
deserves a decoration, and the photographer a demerit.”
So by Lieberman, the act of shooting itself was not only
appropriate, but even heroic, and yet filming it and
allowing the world to see what is being done is the cardinal
sin.
>>>
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11. 4. 2018
Weshalb fühlt sich Israel vom
palästinensischen Volkswiderstand bedroht? - Ramzy
Baroud - 9.04.2018 - Warum hat Israel am 30. März und an den
darauf folgenden Tagen so viele unbewaffnete Demonstranten
in Gaza getötet und mehr als 2.000 verletzt, während diese
eindeutig keine Bedrohung für die israelischen Soldaten
darstellten?
Hunderte israelische Soldaten, in der Mehrheit
Scharfschützen, wurden in der Zone postiert, die die
israelische Armee im belagerten Gazastreifen als Todeszone
eingerichtet hat, als sich zehntausende palästinensische
Familien an der Grenze konzentriert hatten.
"Gestern sahen wir 30.000 Menschen", twitterte die
israelische Armee am 31. März. "Wir sind vorbereitet und mit
genauen Verstärkungen angekommen. Nichts fand unkontrolliert
statt; alles war genau abgeschätzt, und wir wissen, wo jede
unserer Kugeln landete."
Der Tweet, von der Aktivistengruppe B'Tselem aufgenommen,
wurde nach kurzer Zeit gelöscht. Die israelische Armee
musste feststellen, dass Kinder zu töten und damit in den
sozialen Medien zu prahlen zu grausam ist, sogar für sie.
Die Mobilisation des palästinensischen Volkes ist für Israel
ein großes Problem, zum Teil, weil es möglicherweise zu
einem Albtraum für die Public Relations werden könnte. Als
Israel so viele Palästinenser tötete und verletzte, hoffte
es, dass sich die Massen zurückziehen würden, und dass sich
die Proteste abkühlen und eventuell auflösen würden. Aber
das war nicht der Fall.
Aber die israelsche Angst ist unbegründeter. Die Macht des
vereinten palästinensischen Volkes, jenseits von Loyalitäten
mit Parteien, ist immens. Sie unterbricht die Politik und
die militärischen Taktiken Israels, und bringt Tel Aviv
völlig in die Devensive.
Israel hat diese Palästinenser getötet, um gerade diese
Situation zu vermeiden. Da der kaltblütige Mord an
unschuldigen Menschen nicht unbemerkt geblieben ist, ist es
wichtig, dass wir uns in den sozialen und politischen
Kontext vertiefen, der zehntausende Palästinenser dazu
brachte an der Grenze zu kampieren und zu demonstrieren.
Gaza geht zugrunde. Die zehn Jahr israelischer Belagerung,
dazu die Vernachlässigung durch die Araber und die
palästinensischen Streitigkeiten zwischen den Parteien haben
die Palästinenser an den Rand einer Hungersnot und der
politischen Verzweiflung gebracht. Einer muss (jetzt)
nachgeben.
Die massive Mobilisation der letzten Woche beschränkte sich
nicht darauf das (im Völkerrecht verankerte) Rückkehrrecht
zu reklamieren und auch nicht auf das Gedenken des Tages des
Bodens, eines Geschehnisses, das die Palästinenser nach den
blutigen Protesten 1976 vereint hat. Diese Demonstration
wollte über die internen politischen Kämpfe hinausgehen und
ihr die Stimme des Volkes zurückgeben.
Zwischen dieser Mobilisierung und dem Kontext, der der
Ersten Intifada von 1987 vorausging, gibt es viele
historische Ähnlichkeiten. Damals hatten die arabischen
Regierungen in der Region die palästinensische Sache als das
"Problem von jemand anderem" beiseite geschoben. Vor Ende
1982 und nachdem die PLO zusammen mit tausenden
palästinensischen Kämpfern in den Libanon verbannt worden
war, wurde sie noch weiter weg nach Tunis, Algerien, Jemen
und in andere Länder vertrieben. Durch diese geografische
Entfernung wurde die traditionelle Regierung Palästinas für
das, was geschah, zu einer unbedeutenden Front.
Und in jenem Augenblick der völligen Verzweiflung änderte
sich etwas. Im Dezember 1987 gingen die Menschen (die
meisten Kinder und Jugendliche) auf die Straßen in einer
friedlichen Mobilisierung, die mehr als sechs Jahre
andauerte und ihr Ende mit der Unterzeichnung der
Osloabkommen 1993 fand.
Heute befindet sich die palästinensische Regierung in einer
ähnlichen Situation; sie wird immer unbedeutender. Wieder
geografisch (Fatah kontrolliert die Westbank – [heute
tatsächlich nicht mehr als 15%, Ü.] - und Hamas den
Gazastreifen), aber auch durch ideologische Aufspaltung
isoliert
In Ramallah verliert die Palästinensische Autonomiebehörde
(PA) jeden Tag mehr an Glaubwürdigkeit bei den
Palästinensern, wegen der vielen Beschwerden über
Korruption, viele fordern den Rücktritt ihres Führers Mahmud
Abbas, dessen Mandat technisch gesehen 2009 abgelaufen ist.
Vergangenen Dezember verschlimmerte US-Präsident Donald
Trump die Isolierung der PA durch die Anerkennung Jerusalems
als Hauptstadt Israels, womit er sich gegen das Völkerrecht
und den Konsens der UNO stellte. Viele betrachten diese
Entscheidung als Plan zur weiteren Marginalisierung der PA.
Hamas – ursprünglich eine Basisbewegung, die während der
Ersten Intifada in den Flüchtlingslagern von Gaza entstanden
ist – sieht sich ebenfalls durch die politische Isolierung
geschwächt.
In letzter Zeit schien es einen Hoffnungsschimmer zu geben.
Nach mehreren gescheiterten Initiativen zur Versöhnung mit
der Fatah wurde im letzten Oktober in Kairo ein Abkommen
zwischen beiden rivalisierenden Parteien unterzeichnet. So
wie die vorhergehenden Versuche begann es fast unmittelbar
darauf zu scheitern. Das erste Hindernis trat am 13. März
auf, als auf den Premierminister der PA, Rami Hamdallah, ein
Mordversuch verübt wurde. Hamdallah hatte sich durch einen
israelischen Grenzübergang nach Gaza begeben. Die PA gab der
Hamas die Schuld an dem Anschlag, diese bestritt umgehend.
Die Politik Palästinas wurde wieder an ihren Ausgangspunkt
zurückgeworfen.
Aber dann kam die vergangene Woche. Tausende Palästinenser
marschierten friedlich in Richtung der "Pufferzone" an der
Grenze von Gaza unter den Augen der israelischen
Scharfschützen mit einer klaren Absicht: dass die Welt sie
als normale Bürger sehen sollte, die bewiesen, dass sie
menschliche Wesen sind, wie alle andern, Menschen, die bis
jetzt von den Politikern zur Unsichtbarkeit verdammt worden
sind.
Die Bürger von Gaza schlugen Zelte auf, waren gesellig und
schwangen palästinensische Fahnen – nicht die Fahnen der
verschiedenen Parteien. Die Familien kamen ins Gespräch, die
Kinder spielten, es gab sogar Zirkusclowns, die sie
unterhielten. Es entstand ein einmaliger Moment der Einheit.
Die Reaktion der israelischen Armee war vorherzusehen. Um
die Palästinenser zu disziplinieren, töteten sie allein am
ersten Tag 15 unbewaffnete Demonstranten und verletzten
weitere 773 Personen.
Angesehene Persönlichkeiten aus der ganzen Welt verurteilten
das Massaker, unter ihnen Papst Franziskus und Human Rights
Watch. Möglich, dass dieser Hauch von Aufmerksamkeit eine
Chance für die Palästinenser darstellt, die Ungerechtigkeit
der Blockade an die Amtsinhaber weltweit heranzubringen; ein
Trost für die Familien der Opfer ist das aber nicht.
Fatah schrieb sich im Wissen um diesen Moment
internationaler Aufmerksamkeit sehr schnell diesen spontanen
Akt des Volkswiderstandes selbst zu. Vizepräsident Mahmud
al-Aloul behauptete, dass sich die Demonstranten
mobilisierten, um die PA "angesichts des Drucks und der
Konspiration gegen unsere Sache" zu unterstützen, wobei er
sich sehr wahrscheinlich auf die Strategie Trumps bezog, die
PA zu isolieren.
Nichts von all dem ist aber gewiß. Die Mobilisierung bestand
aus einem Volk, das sich über alle Grenzen der
Parteiinteressen hinaus ausdrücken wollte; eine neue
Strategie. Dieses Mal muss die Welt aufhorchen.
Quelle Übersetzung: K. Nebauer
??? Die Antwort erfolgt aus
der Luft ??? - Der Konflikt zwischen Israelis
und Palästinensern hat eine neue Stufe erreicht: Israels
Armee bombardiert Ziele im Gazastreifen. Und
Palästinenserpräsident Abbas distanziert sich deutlich von
der Hamas. - Alexandra Föderl-Schmid
Von einer "hektischen Nacht" berichteten Piloten der
israelischen Luftwaffe am Montag, es ist bereits von einem
Zwei-Fronten-Konflikt die Rede. Die Angriffe auf Ziele in
Syrien bestätigte die Armee nicht, wohl aber die
Bombardierung einer Militäranlage der Hamas im nördlichen
Gazastreifen. Damit hat der jüngste Konflikt zwischen
Israelis und Palästinensern eine neue Eskalationsstufe
erreicht. Denn in den vergangenen eineinhalb Wochen haben
sich die Auseinandersetzungen auf die Gebiete rund um den
Grenzzaun beschränkt.
Die Zahl der Todesopfer, die durch Schüsse israelischer
Soldaten umgekommen sind, stieg auf inzwischen 32, weil ein
weiterer Palästinenser seinen Verletzungen erlag. Es ist die
höchste Anzahl seit dem Gazakrieg 2014. Etwa 2800 Menschen
wurden laut palästinensischen Angaben verletzt, die meisten
durch Tränengas. Der Internationale Strafgerichtshof in Den
Haag hat unterdessen davor gewarnt, dass das Vorgehen sowohl
der israelischen Armee als auch der Hamas als Verbrechen
gegen die Menschlichkeit geahndet werden könnte: Gewalt
gegen die Zivilbevölkerung auf der einen Seite und der
Missbrauch von Bürgern als Schutzschild für militärische
Aktivitäten auf der anderen Seite.
>>>
Slain
Palestinian journalist’s media org vows to hold Israel
accountable ‘for this heinous crime’ - Mondoweiss
Editors - 9. 4. 2018 - Last Friday, Palestinian journalist
Yaser Abdul Rahman Murtaja was killed by an Israeli sniper
near the border fence wearing a PRESS flak jacket, and today
the Norwegian Refugee Council– which had reached an
agreement for Murtaja to shoot video for them — linked to
Murtaja’s latest footage of the “Great March of Return”
protests.
It is posted here, and is a ravishing demonstration of
Murtaja’s powers as a filmmaker. “He was killed doing his
job: recording his people’s right to protest for their human
rights,” says Karl Schembri of the Norwegian Refugee Council.
Injured Palestinian protester being carried away from Gaza
border, photographed by Yaser Murtaja. Screenshot from his
last footage.
Murtaja was a co-founder of Ain Media of Gaza, which today
expressed “its gratitude to all the media professionals,
journalists, civil and international organisations” who have
publicized the case and stated that it will not let the
killing pass:
The Israeli occupation forces bear full responsibility for
targeting Yaser, who was wearing a helmet and a protective
vest marked ‘PRESS’, clearly identifying him as a journalist….
We affirm that we are seeking to try the occupation [for the
killing] and we will knock on all doors and will continue
with legal institutions to hold the Israeli occupation
accountable for this heinous crime…
We call on human rights organisations and United Nations
institutions to take action; to condemn the assassination of
journalist Yaser Murtaja and prosecute those responsible for
his death.
Murtaja’s latest footage tells a story. We see Palestinians
gathering at the protest tents, making food on outdoor fires,
and perhaps most touching, the scene inside the journalists’
tent, in which Palestinian journalists and photographers go
about the humdrum activities of chronicling the march.
The footage also documents the firing of tires by protesters,
and Israeli shootings. Many injured men are shown being
carried back through long grass to the blue medical tent
>>>
Footage by Yasser Murtaja
>>>
??? Getöteter Journalist setzt
Drohne über Soldaten ein ??? - Nach dem Tod eines
palästinensischen Journalisten bei Massenprotesten an der
Gaza-Grenze hat Israels Verteidigungsminister Avigdor
Lieberman Forderungen nach einer Untersuchung des Vorfalls
zurückgewiesen. „Das ist die übliche Torheit, die wir
kennen“, sagte Lieberman am Sonntag dem israelischen
Armeesender.
Israels Verteidigungsminister Avigdor Lieberman findet die
angestellten Untersuchungen heuchlerisch. Es gebe keine
vergleichbare Aufmerksamkeit für das viel schlimmere
Blutvergießen in Syrien oder anderen arabischen Staaten,
sagte der Minister Liebermann. „Deshalb handelt es sich um
reine Heuchelei.“
>>>
Eskalation mit Ansage - Die Hamas instrumentalisiert die
Demonstrationen in Gaza und die Opfer der
unverhältnismäßigen israelischen Reaktion. Die gewollte
Eskalation behindert die legitimen Anliegen der
Protestierenden. Von Riad Othman
Wer verstehen will, was zu den derzeitigen Massenprotesten
geführt hat, müsste mindestens bei der Geschichte des Tags
des Bodens anfangen, die im März 1976 beginnt. Genau
genommen ist das Datum des 30. März 1976 dabei nicht nur ein
Ausgangspunkt, sondern eher Kulminationspunkt einer
Jahrzehnte andauernden Entwicklung, die auch heute noch
nicht abgeschlossen ist. Zu jenem Zeitpunkt brach sich eine
Reaktion auf die Politik der Landnahme und Enteignung
palästinensischen Grund und Bodens seit der Staatsgründung
Israels in landesweiten Protesten Bahn. So führt die
Beschäftigung mit dem Tag des Bodens unweigerlich in die
Zeit 1947/1948 zurück, als nur ca. 7% des britischen
Mandatsgebiets Palästina in jüdischem Besitz waren, während
der UN-Teilungsplan den jüdischen 31% der Gesamtbevölkerung
56% des Landes zusprach.
Besitzverhältnisse ändern sich aber auch durch einen Krieg
nicht von selbst. Dazu bedarf es administrativer und
rechtlicher Schritte, und die vollzog der junge israelische
Staat systematisch und konsequent. In den Jahrzehnten nach
seiner Gründung eignete er sich ca. 70% des Landes der
palästinensischen Minderheit an. Staatlich verwaltetes Land
wurde ab 1948 quasi ausschließlich zum Wohl der jüdischen
Bevölkerung genutzt.
Die Armee gegen die eigenen Bürger*innen - 1976, als
erneut umfassend Flächen beschlagnahmt werden sollten,
führte dies zu einem Generalstreik der palästinensischen
Bevölkerung Israels und zu landesweiten Protesten, bei denen
sechs Demonstranten erschossen und zahlreiche verletzt
wurden. Israel setzte damals die Armee im Inneren gegen ihre
eigenen Bürger*innen ein. Seither gedenken die
Palästinenser*innen jedes Jahr am 30. März dessen, was seit
1948 buchstäblich mit ihrer Erde, ihrem Boden, geschehen ist
– für die Mehrheit der agrarisch geprägten palästinensischen
Gesellschaft bis zur Gründung Israels die
Haupteinnahmequelle und Lebensgrundlage.
2018 feiert Israel sein siebzigjähriges Bestehen. Die
Palästinenser*innen werden indessen ihrer Nakba (arabisch:
Katastrophe) gedenken, der Flucht und Vertreibung von etwa
80% der palästinensischen Bevölkerung aus den Gebieten, die
1948/1949 als Ergebnis des ersten israelisch-arabischen
Krieges zu Israel wurden.
Verzweifelte Lage im Gazastreifen - Das
Mobilisierungspotential der Aktionen, die am 30. März
begonnen haben und bis zum 15. Mai (dem Tag der israelischen
Staatsgründung und Nakba-Gedenktag) andauern sollen, erklärt
sich auch aus der Tatsache, dass im Gazastreifen die
Bevölkerung zu 70 Prozent aus Geflüchteten und ihren
Nachfahren besteht. Für sie hat dieser historische
Hintergrund bis heute handfeste Konsequenzen. Er bleibt
deshalb ein Bezugspunkt.
Doch alleine daraus erklärt sich noch nicht, weshalb sich am
Großen Marsch der Rückkehr ca. 30.000 Menschen mehrheitlich
friedlich beteiligen. Der wohl wichtigste Grund besteht in
der absolut verzweifelten Lage im Gazastreifen. Die sich
stetig verschlimmernde humanitäre Situation, die sich durch
die Kürzung der Mittel für das Hilfswerk für
palästinensische Geflüchtete UNRWA weiter verschärft, die
fehlende Hoffnung angesichts der innerpalästinensischen
Spaltung und des Scheiterns der Aussöhnung zwischen Hamas
und Fatah, das schmerzliche Bewusstsein in der Bevölkerung,
dass die eigenen Machthaber ihre Interessen über die der
Allgemeinheit stellen – dies sind die Gründe, die die Leute
auf die Straße und in die Protestcamps bringen, nicht
Anordnungen der Hamas oder des Islamischen Dschihad.
Die Hamas will nur von der Aufmerksamkeit profitieren
- Majeda Al-Saqqa, die in Khan Younis fünf Autominuten von
einem der Protestcamps entfernt lebt und bei der Culture &
Free Thought Association (CFTA), einem von vier
medico-Partnern im Gazastreifen, arbeitet, erklärt mir: „Die
Idee für die gewaltfreien Protestcamps stammt von lokalen
Aktivist*innen und Journalist*innen. Die waren da schon seit
zwei Monaten mit Zelten. Anfangs haben die Leute nicht
besonders interessiert gewirkt, aber zum Tag des Bodens hin
hat es sich dann wirklich zu einem Massenprotest
entwickelt.“
Die Hamas spielte bis zu jenem 30. März, als israelische
Streitkräfte 19 Palästinenser erschossen und über 1.400
verletzten, überhaupt keine Rolle. „Sie gab danach die
Pressekonferenz. Auch jetzt ist sie unter der Woche in den
Protestcamps nicht präsent, sondern kommt nur an den
Freitagen, um von der öffentlichen Aufmerksamkeit zu
profitieren.“
Mehrheitlich gewaltfreie Proteste, fern des Zauns -
Majeda ärgert sich nicht nur darüber. Sie regt sich vor
allem über den Fokus der Berichterstattung auf, der auf der
Gewalt an den Zäunen liegt. „Dabei engagiert sich die
Mehrheit friedlich in den Camps, die etwa 700 Meter vom Zaun
entfernt liegen, der Gaza von Israel trennt. Wieso sehen wir
keine Bilder aus diesen Camps, wo Leute mit Musik und
Theater ihrem Protest Ausdruck verleihen? Dort geben
Angestellte der Universitäten und Lehrer*innen Kurse, es
gibt kreative Workshops, es werden Lieder gesungen. Für
Kinder und Erwachsene sind Geschichtenerzähler*innen
unterwegs.
>>> |
10.
4. 2018
Lieberman: "Es gibt keine
unschuldigen Menschen im Gazastreifen" - Alwaght -
09.04.2018 - Der israelische Verteidigungsminister Avigdor
Lieberman hat gestern erklärt, es gebe keine unschuldigen
Menschen im Gazastreifen, der Zeuge tödlicher Gewalt durch
die israelischen Streitkräfte gegen friedliche
palästinensische Demonstranten geworden ist.
"Alle sind mit Hamas verbunden. Die ganze Welt zahlt für die
Hamas, und alle Aktivisten, die versuchen uns
herauszufordern und die Grenze zu überqueren operieren in
ihrem militärischen Flügel", sagte Lieberman.
Die israelische Regierung ist wegen dem Einsatz von scharfer
Munition mit internationaler Kritik konfrontiert. In den
zehn Tagen von Demonstrationen und Auseinandersetzungen im
Gazastreifen haben die israelischen Streitkräfte laut
Gesundheitsministerium von Gaza 30 Palästinenser getötet.
Am Donnerstag drohte Lieberman mit einer noch "härteren"
Reaktion auf die Proteste, falls sich die Demonstranten dem
Grenzzaun, der Israel und die Palästinenser voneinander
trennt, nähern.
"Wenn es Provokationen gibt, wird es eine Reaktion der
härtesten Art geben wie in der vergangenen Woche", sagte
Lieberman im öffentlichen Radio angesichts der letzten
Proteste gegen die Besatzung an diesem Wochenende.
Die Demonstrationen vom vergangenen Freitag wurden
gewalttätig, nachdem die israelischen Streitkräfte tödliche
Gewalt anwendeten, um die Demonstranten zu zerstreuen, und
erschossen 20 unbewaffnete Demonstranten. Eines der Opfer
erlag am Freitag seinen Verletzungen.
Quelle
Übersetzung: K. Nebauer
Gewalt
aus Schwäche - Mehr als 30 Menschen sind gestorben,
seit die Hamas zum "Marsch der Rückkehr" aufrief. Die
Radikalislamisten haben großes Interesse, den Konflikt mit
Israel weiter anzufachen. Präsident Trump hilft dabei. -
Alexandra Föderl-Schmid
Es war einer seiner letzten Facebook-Einträge: "Ich hoffe,
der Tag wird kommen, dass ich selbst solche Aufnahmen vom
Himmel aus machen kann und nicht von der Erde aus. Mein Name
ist Jasser Murtadscha. Ich bin 30 Jahre alt. Ich lebe in
Gaza-Stadt. Ich bin noch nie gereist!" Am Samstag starb der
palästinensische Journalist Jasser Murtadscha, der
Drohnenvideos für die BBC und Al Jazeera geliefert hatte,
durch den Schuss eines israelischen Soldaten. Dabei hatte er
eine mit "Presse" gekennzeichnete Schutzweste getragen.
Verteidigungsminister Avigdor Lieberman erklärte, "jeder,
der mit einer Drohne in der Nähe israelischer Soldaten
operiert, begibt sich in Gefahr".
Murtadscha ist eines von insgesamt 31 Todesopfern, seit sich
vor eineinhalb Wochen die Auseinandersetzungen entlang der
Grenze zum Gazastreifen drastisch verschärften. Bis zum 15.
Mai, dem 70. Jahrestag der Staatsgründung Israels, will die
Hamas die Proteste vor allem an Freitagen aufrechterhalten
und ein "Recht auf Rückkehr" einfordern. Durch Israels
Staatsgründung
>>>
„Nur die Toten finden hier ein besseres Leben.“ – Das
Massaker und die blutigen Tage von Gaza - Der
Karfreitag der Christen, der Beginn des Pessach-Fests der
Juden, der „Tag des Bodens“ der Palästinenser: der 30. März
bescherte Gaza ein Blutvergießen, wie es die
Mittelmeerenklave seit Ende des letzten großen Krieges im
Sommer 2014 nicht erlebt hatte. Beim Auftakt einer
mehrwöchigen Protestaktion gegen die längste militärische
Okkupation der Welt wurden 18 Menschen von israelischen
Sicherheitskräften getötet, Hunderte weitere teils schwer
verletzt. Von Jakob Reimann[*].
Gaza wird in Kürze unbewohnbar sein - 2015
erklärten die Vereinten Nationen in einem wegweisenden
Report, der Gazastreifen würde bei anhaltenden Entwicklungen
bis zum Jahre 2020 buchstäblich unbewohnbar. Nachdem sich
Israel 2005 aus Gaza zurückzog, gewann die Hamas im
folgenden Jahr die Parlamentswahlen. Israel richtete eine
umfassende Blockade ein, in dessen Zuge Luft-, See- und
Landwege des winzigen Küstenstreifens hermetisch abgeriegelt
wurden, seit einiger Zeit kooperiert hierin auch die
ägyptische Regierung mit der israelischen. Als Folge brach
die lokale Wirtschaft endgültig zusammen. Mit über 40
Prozent hat Gaza die höchste Arbeitslosenquote der Welt.
Jeglicher Warenverkehr wird von der israelischen Regierung
kontrolliert und maximal eingeschränkt, ebenso jede Bewegung
von Personen. Die rund zwei Millionen Einwohner des
Gazastreifens sind auf einer Fläche gerade einmal der Größe
Bremens buchstäblich eingesperrt.
Hinzu kommen die periodisch wiederkehrenden Bombardierungen
Gazas, nach dem Selbstverständnis der israelischen
Regierungen als Reaktion auf den Beschuss mit in der Regel
selbst zusammengebastelten Raketen, die – zum Glück! – nur
in absoluten Ausnahmefällen Sachschäden verursachen,
geschweige denn menschliche Opfer zur Folge haben. Allein
seit Ende der Zweiten Intifada 2005 gab es neben vielen
kleinen und mittleren Operationen des israelischen Militärs
drei ausgewachsene Kriege in Gaza. In der 51 Tage währenden
Bombardierung 2014 wurden 2.251 Palästinenser getötet,
darunter 1.462 Zivilisten, über Elftausend weitere verletzt
und über Zweihunderttausend wurden durch Hauszerstörungen
obdachlos. Auf der anderen Seite starben 69 Israelis.
Hinzu kommt die systematische Bombardierung ziviler Ziele in
Gaza wie Schulen, Moscheen, öffentlichen Plätzen sowie Wohn-
und Krankenhäusern. Der einzige Flughafen wurde 2001
zerstört, 2014 das einzige Kraftwerk sowie 360
Industrieanlagen und Zehntausende Hektar Ackerfläche. Haben
die
>>>
Gaza
war crimes may be prosecuted: ICC prosecutor
- The world war crimes court’s chief prosecutor
called for an end to ongoing bloodshed in the
Gaza Strip, warning that the court could try
those who commit gross atrocities.
Fatou Bensouda said in a statement issued by the
International Criminal Court, based in The
Hague:“The resort to violence must stop,”
The world war crimes court’s chief prosecutor
added:“Any person who incites or engages in acts
of violence including by ordering, requesting,
encouraging or contributing in any other manner
to the commission of crimes within ICC’s
jurisdiction is liable to prosecution before the
Court,” Bensouda said.
Reacting to the latest escalation, Bensouda said
“violence against civilians… could constitute
crimes under the Rome Statute, as could the use
of civilian presence for the purpose of
shielding military activities.”
Any new alleged crimes “committed in the context
of the situation in Palestine may be subjected
to my office’s scrutiny,” Bensouda said.
>>>
ICC warns Israeli leaders over
Gaza killings - Ali Abunimah Rights and
Accountability 8 April 2018 - The International Criminal
Court has issued an unprecedented warning that Israeli
leaders may face trial for the killings of unarmed
Palestinian protesters in the Gaza Strip.
“Since 30 March 2018, at least 27 Palestinians have been
reportedly killed by the Israeli Defence Forces, with over a
thousand more injured, many, as a result of shootings using
live ammunition and rubber bullets,” Fatou Bensouda, the
ICC’s chief prosecutor, stated on Sunday.
“Violence against civilians – in a situation such as the one
prevailing in Gaza – could constitute crimes under the Rome
Statute of the International Criminal Court, as could the
use of civilian presence for the purpose of shielding
military activities,” Bensouda said.
>>>
9.
4. 2018
Die Blockade des
israelischen Herzens - Gideon Levy -
08.04.2018 - Es ist schwer zu verstehen, dass
man auf zehntausende Menschen in ihrem Käfig
schaut und sie nicht sieht. Wie ist es möglich,
auf diese Demonstranten zu schauen und nicht das
Desaster zu sehen, das zuallererst von Israel
gemacht ist?
Diesmal gibt es keine Qassam-Raketen, keine
Messer, nicht einmal Scheren. Es gibt keinen
Terror außer "Autoreifen-Terror" und den
"Terror-Marsch", wie es die Tageszeitung Israel
Hayom groteskerweise nennt. Dieses Mal ist der
Protest kein gewaltsamer.
Israel sieht auch das nicht. Es sieht nicht das
Weiße in den Augen der Demonstranten, es sieht
sie nicht als menschliche Wesen; es sieht nicht
ihre Verzweiflung; es sieht nicht die Bitterkeit
ihres Schicksals. Wenn die nächste
Naturkatastrophe irgendwo passiert, wird Israel
ein Hilfsteam schicken und alle werden Israels
"jüdisches" Mitgefühl und seine Menschlichkeit
rühmen. Niemand kann aber die Hartherzigkeit
leugnen, die es befallen hat, und die so hart
ist, dass sie Menschlichkeit und Mitgefühl
hindert das Herz zu erreichen, das ganz vernarbt
und permanent blockiert ist.
Welches Vergnügen war es wieder am Freitag, als
Journalisten und Experten wetteiferten, wer der
Originellste ist. Einer twitterte, die
Palästinenser hätten Goodyear-Reifen verbrannt,
ein anderer, dass Hamashäupter wegen ihres
Asthmas weggeblieben wären. Einer schrieb über
den "Supertanker", ein Feuerlösch-Flugzeug, das
Israel zur Bekämpfung von landesweiten Bränden
2016 herein gerufen hatte. Jemand postete ein
Foto von einem Demonstranten mit Swastika und
schrieb dazu: "Charmante Leute, um mit ihnen
Frieden zu schließen." Ein "moderater"
Kommentator sagte, weit unter seinem berühmten
intellektuellen Niveau, im Fernsehen, das sei
ein "unvernünftiger Protest" gewesen. Sie alle
lobten wie gewohnt die Armee wegen ihrer
Leistung: Keine hat die Grenze überquert. Der
Staat ist von seiner Vernichtung gerettet
worden. Weiter so, Israelische
Verteidigungskräfte.
Während Witzleien und Schulterklopfen auf
sozialen Medien die Runde machten, rannten
20.000 verzweifelte Gazaner im Sand nahe dem
Grenzzaun herum, der sie einsperrt und schrien
um Hilfe. Sie trugen Lumpen, die meisten waren
junge Leute, von denen etwa 65% arbeitslos sind,
sie atmeten im schwarzen Rauch der (brennenden)
Reifen und wußten, dass ihre Vergangenheit, ihre
Gegenwart und ihre Zukunft noch schwärzer ist.
Einige hielten das letzte Produkt der
Waffenindustrie von Gaza: Spiegeln.
Schlafzimmerspiegel, Badezimmerspiegel sollten
die Scharfschützen blenden. Solch amüsante
Schauspiele hat man hier schon lange nicht
gesehen: 1.350 Menschen wurden verwundet, 293
von ihnen mit scharfer Munition, 20 von ihnen
sind in kritischem Zustand. Neun Leichen bis
Samstag früh.
Die
meisten passten auf, nicht die Todeslinie zu
überqueren, so wie es in Ost-Deutschland war.
Die Ost-Deutschen schossen auf jeden, der
versuchte das Land zu verlassen, es war
erschreckend; die Israelis schossen auf jeden,
der sich ihrem Grenzzaun näherte, und es ist
amüsant. Bald könnte dort ein elekrtischer Zaun
sein, der die Scharfschützen der Armee
überflüssig macht.
Unter den Getöteten war Hussein Mohammed Madi,
ein 16-jähriger Junge, und ein
Nachrichten-Fotograf mit einer kugelsicheren
Weste mit der Aufschrift "Presse" in Englisch,
die ihn überhaupt nicht vor den moralischen
Armee-Scharfschützen schützte, die seine Brust
trafen. Vielleicht konnten die Scharfschützen
nicht Englisch lesen. Yaser Murtaja war 30 und
nie aus dem Gazastreifen gekommen. Vor kurzem
hatte er ein Foto gepostet, das den Gazastreifen
aus Vogelperspektive zeigt. Murtaja schrieb,
sein Traum wäre, ein solches Foto aufzunehmen.
Jetzt wird vielleicht sein Traum vom Himmel aus
wahr. Bei seinem Begräbnis am Samstag war sein
Körper mit der blauen Journalisten-Weste
bedeckt. Er war nicht der einzige Journalist,
auf den die Scharfschützen der Armee am Freitag
schossen. Sechs weitere wurden verwundet. Ihr
Blut ist nicht röter als das von allen andern,
aber die Tatsache, dass auf sie geschossen
wurde, beweist, dass die Scharfschützen der
Armee wahllos feuern und bei ihren Opfern nicht
wählerisch sind.
Und
all das führte zu schlauen Kommentaren in
sozialen Medien und Komplimenten für die Armee
in der Presse. Es ist schwer zu verstehen, wie
jemand auf diese Demonstranten schauen kann und
das Desaster nicht sieht, das zuallererst die
Armee angerichtet hat. Wie können wir uns
freisprechen, alles auf die Hamas schieben und
nicht schockiert sein angesichts des Blutes von
Unschuldigen, das IDF-Soldaten vergossen haben.
Wie kann ein früherer Geheimdienstchef von Shin
Bet zu einem wachsenden Protest wegen einer
nichtssagenden Rede des Premierministers in
einer ebenso nichtssagenden Zeremonie
aufwiegeln, während dieses Massaker kaum zu
einem Schluckauf geführt hat?
Diesmal gab es keine Qassam-Raketen, keine
Messer, nicht einmal Scheren. Es gibt keinen
Terror außer "Autoreifen-Terror" und dem
"Terror-Marsch", wie die Tageszeitung Israel
Hayom es nennt. Dieses Mal ist der Protest nicht
gewaltsam.
Israel sieht auch das nicht. Es sieht nicht das
Weisse in den Augen der Demonstranten, es sieht
sie nicht als menschliche Wesen, es sieht nicht
ihre Verzweiflung; es sieht nicht die Bitterkeit
ihres Schicksals. Wenn die nächste
Naturkatastrophe irgendwo passiert, wird Israel
wieder ein Hilfsteam schicken, und alle werden
Israels "jüdisches" Mitgefühl und seine
Menschlichkeit rühmen. Aber niemand kann die
Hartherzigkeit leugnen, die es befallen hat, die
so hart ist, dass sie Menschlichkeit und
Mitgefühl daran hindert, das Herz zu erreichen,
das ganz vernarbt und permanent blockiert ist.
Quelle
Übersetzung: K. Nebauer
Brief aus Gaza -
Prof. Abed Schokry - Sehr geehrte Damen
und Herrn - Liebe Freundinnen und Liebe Freunde,
Gaza am 8. April, 2018 Ich bin verzweifelt und
ich bin auch wütend.
Gaza wehrt sich gegen die unmenschlichen
Lebensbedingungen, gegen die völkerrechtliche
Abriegelung, die den Gazastreifen zu einem
Gefängnis für zwei Millionen Menschen macht.
Initiiert wurden die Proteste von verzweifelten
Menschen, an denen an beiden Wochenenden jeweils
20 000 - 30 000 teilnahmen.
Einer der Initiatoren ist der 43 Jahre alte
Lehrer AI-Kurd, der anlässlich der alljährlichen
Erinnerung an Flucht und Vertreibung der
Palästinenser durch die Israelis bzw. wegen der
Staatsgründung Israels auf die desaströse
Situation der eingesperrten Menschen im
Gazastreifen aufmerksam machen will. Das
Aufbegehren der Bewohner in diesem abgeriegelten
Küstenstreifen kam aus der Mitte der
Gesellschaft.
In einem friedlichen Protest zogen die Menschen
Richtung Grenze, um auf ihre Situation
aufmerksam zu machen, um die Welt wachzurütteln.
Fahnen der Hamas (oder anderen politischen
Gruppen) waren weit und breit nicht zu sehen,
wenn sich auch Mitglieder der Hamas (und Fatah)
dem Protest angeschlossen haben. Die Weltpresse,
ganz besonders auch in Deutschland verdreht
diese Tatsache und beschuldigt die Hamas, die
Proteste initiiert und gesteuert zu haben. Die
Medien behaupten die Hamas habe die Jugendlichen
mit Steinen und brennenden Autoreifen an den
Zaun geschickt, um in dieser geradezu
lächerlichen Unterlegenheit gegen eine der am
höchsten gerüsteten Armee der Welt vorzugehen.
Übrigens, die Hamas, deren Politik auch von
Menschen in Gaza kritisiert wird, wird in den
deutschen Medien dämonisiert, indem ihr immer
das Etikett „radikal islamisch oder islamistisch"
angehängt wird. Ich habe in Deutschland gelebt
und weiß, dass mit dem Wort „radikal" nichts
Gutes verbunden wird. Und viele Menschen wittern
beim Wort „islamisch" oder „Islam" schon so
etwas wie Gefahr. Mit dieser Etikettierung
werden wir alle in Gaza zu latent gefährlichen
Menschen. So funktioniert die Sprache, denke
ich.
Ich bin wirklich erstaunt, dass die Menschen in
Deutschland und anderswo glauben, dass wir die
Existenz Israels bedrohen könnten. Opfer und
Täter werden absichtlich verwechselt. Heute sind
WIR die Opfer. Ich glaube, das will man in der
Welt nicht sehen, weil die historische Schuld,
die die Welt und ganz besonders Deutschland zu
tragen hat, es nicht erlaubt zu sehen, dass
heute uns Palästinensern großes Unrecht zugefügt
wird. UNS wurde das Land geraubt, WIR wurden
vertrieben, WIR leben eingezäunt wie „wilde
Tiere" unter menschenunwürdigen Bedingungen.
Ich bin realistisch, was uns genommen wurde,
werden wir wahrscheinlich nicht zurückbekommen.
Aber warum betrachtet die Welt unseren Wunsch
nach 70 Jahren in unser Land zurückzukehren als
unerhört und unverschämt, den Anspruch der
Israelis nach 2000 Jahren dahin zurückzukehren,
wo sie einst gelebt haben aber als völlig
legitim? Wie kann es sein, dass übersehen wird,
dass sich innerhalb von 2000 Jahren die
territorialen Verhältnisse geändert haben? Wie
kann es sein, dass die Vertreibung und Flucht
der Palästinenser aus ihren Häusern, von ihren
Grundstücken, aus ihrer Heimat, in der sie
Jahrhunderte gelebt haben, nicht einmal
thematisiert wird. Und wie kann es sein, dass
die Welt der Landenteignung durch die Siedler
meist stumm zuschaut oder sie sogar akzeptiert?
Mit welchem Recht geschieht mir und uns das
alles?
Wenn wir heute auch nur ein menschenwürdiges
Leben fordern, wird auf uns in Gaza geschossen,
werden wir in der Welt als Terroristen
bezeichnet, können die israelischen Soldaten auf
uns schießen, ohne dass es einen Aufschrei in
der Welt gibt. Das Vorgehen der israelischen
Soldaten wird gebilligt, einmal abgesehen, von
kaum hörbaren Ermahnungen, die die Israelische
Regierung sowieso nicht interessieren, ganz
egal, ob laut oder leise vorgetragen.
Um diesen völkerrechtswidrigen und
unmenschlichen Zustand zu erhalten, schießen die
Scharfschützen nach Angaben der israelischen
Armee gezielt auf Palästinenser, die angeblich
versuchen, den Grenzzaun zu beschädigen. Man
muss es sich einmal vorstellen, die Beschädigung
eines Zaunes berechtigt zum
Schusswaffengebrauch. Eine nationale Grenze
besteht nicht zwischen dem Gazastreifen und
Israel, denn Grenzen in diesem Sinn bestehen nur
zwischen souveränen Staaten. Israel hat eine
lückenlose Sperranlage mit einem Zaun, Pfosten,
Sensoren und Pufferzonen um den Gazastreifen
gelegt. Eine von Israel angelegte sogenannte
Sicherheitszone ist 300 Meter breit. Hier
herrscht Schießbefehl wie früher an der Berliner
Mauer. Dieser Bereich ist nicht deutlich
markiert. Auf bzw. hinter einem aufgeschütteten
Sandwall liegend haben die Soldaten an den
vergangenen Freitagen in die Menge der
Protestierenden geschossen, die sich mindesten
300 Meter entfernt dem Zaun auf dem Gebiet des
Gazastreifens befanden. Offenbar konnten sie aus
dieser Entfernung genau erkennen, wer ein
Terrorist war, der möglicherweise einen Stein
300 Meter weit werfen und sie in Gefahr bringen
könnte. (Entschuldigen Sie meine Ironie!) Eine
unterirdische Mauer befindet sich übrigens im
Bau. Gut beschrieben finden Sie die Situation
bei Wikipedia unter dem Stichwort ,,Sperranlage
um den Gazastreifen".
Am Karfreitag, den 30. März und am Freitag, den
6. April wurden zusammen mindestens 31
Palästinenser getötet und mehr als 2800
verletzt, sehr viele von ihnen erlitten
Schussverletzungen. Allein am vergangenen
Freitag, den 6.4. wurden 491 Menschen durch
gezielte Schüsse verletzt, darunter auch Frauen
und Kinder. Einige schweben in Lebensgefahr,
viele der Überlebenden mussten an ihren
Extremitäten amputiert werden. Kaum können die
Verletzten angemessen versorgt werden, weil es
an medizinischem Material fehlt. Verletzungen
erlitten sehr viele Menschen durch
Tränengasbomben, die von Drohnen abgeworfen
wurden.
Was war das „Verbrechen", auf das Israel mit
ihrer militärischen Übermacht reagierte? Ist es
ein „Verbrechen", wenn 30 000 und mehr Menschen
gegen die unerträglichen Lebensverhältnisse
protestieren?
Sollen wir schweigen, wenn wir seit mehr als 10
Jahren in einem Gefängnis leben müssen?
>>>
Schriftsteller und
Künstler im Gaza-Krieg - Verlorene Sprache
- Krieg verändert Gesellschaften und
Kultur ist einer der Gradmesser. So auch im
Nahen Osten, wo Künstler und Intellektuelle
derzeit zwischen Resignation, innerer
Emigration, Kritik, Wut, Trauer und Hoffnung
schwanken. Ulrike Schleicher informiert.
So radikal wie Sayed Kashuas Haltung hat bislang
niemand reagiert: Vor rund zwei Wochen verließ
der israelisch-arabische Schriftsteller und
Kolumnist der Zeitung "Haaretz" seine Heimat.
Was als befristeter Aufenthalt in den USA
gedacht war, wurde zum Abschied für immer. Ein
Grund ist der Krieg, den Israel gegen die Hamas
in Gaza führt. Dieses Mal mit einer Härte, die
den Tod vieler unschuldiger Menschen in Kauf
nimmt. Aber mehr noch ist es die hasserfüllte
Stimmung im eigenen Land, die ihn nach 25 Jahren
Schreiben "in der Hoffnung, dass eine Koexistenz
möglich ist", schließlich zur Aufgabe seines
Traumes zwang. "Wenn jüdische Jugendliche durch
die Straßen ziehen und den Tod von Arabern
fordern, nur weil sie Araber sind, dann habe ich
meinen eigenen kleinen Kampf verloren",
beschreibt der 39-Jährige seine Gefühle in einer
Kolumne.
Kein Mitleid mehr möglich? - Nicht nur
Kashua ist überzeugt, dass dieser Krieg tiefer
in die Gesellschaft eingreift als jene zuvor.
Viele machen die Ermordung der drei jüdischen
Jugendlichen und des 16-jährigen Palästinensers
dafür verantwortlich. Angesichts dieser
Brutalität habe sich die Atmosphäre aufgeladen
und "es kommt zum Tabubruch", sagt der
israelische Schriftsteller Assaf Gavron ("Auf
fremdem Land"), der wie seine Freunde "Trauer,
Angst und Frustration" empfindet. Um nicht von
diesen negativen Gefühlen verschlungen zu
werden, lebt der 45-Jährige derzeit in zwei
Welten: "Ich trenne Arbeit und Alltag völlig, so
geht es einigermaßen."
>>>
Mit dem Großen
Rückkehrmarsch fordern die Palästinenser ein
Leben in Würde
- Ahmad Abu Rtemah
- 06.04.2018 - Die
Nakba ist nicht bloß eine Erinnerung, sie ist
eine fortwährende Realität. Wir können
akzeptieren, dass wir alle eines Tages sterben
müssen; in Gaza ist die Tragödie die, dass
wir nicht leben (können).
In den letzten acht Tagen haben zehntausende
Demonstranten in Gaza einen Ort mit Leben
erfüllt, der nun langsam davon geleert wird. Wir
sind zusammen gekommen, haben skandiert und ein
Wiegenlied gesungen, nach dem wir uns alle
gesehnt haben -"Wir werden zurückkehren" – und
haben alles, was wir noch zu bieten haben, in
einem Versuch unser Recht in Freiheit und
Gerechtigkeit zu leben dargebracht. Trotz
unseres friedlichen Marsches wurde uns mit
Wolken von Tränengas und scharfer Munition von
israelischen Soldaten begegnet. Leider ist das
nichts Neues für die Palästinenser in Gaza, die
viele Kriege und eine brutale Belagerung und
Blockade durchlebt haben.
In Gaza leben etwa 1,9 Millionen Menschen, von
denen 1,2 Millionen Flüchtlinge sind, die
während der Errichtung des Staates Israel vor 70
Jahren – für die Palästinenser die Nakba
(Katastrophe) - aus ihren Häusern und von ihrem
Land vertrieben wurden. Seit Beginn der
Belagerung vor fast 11 Jahren hat sich die
Aufgabe nur jeden Tag zu überleben als
Herausforderung erwiesen. Allein aufzuwachen und
sauberes Wasser und Strom zu haben, ist jetzt
ein Luxus. Die Belagerung ist vor allem für
junge Leute hart, die unter einer
Arbeitslosigkeit von 58% leiden. Was schlimmer
ist, ist dass all das ein Ergebnis der
israelischen Politik ist, die geändert werden
kann. Dieses harte und schwierige Leben darf
nicht die Realität in Gaza sein.
Es ist als wäre es nicht genug uns vertrieben
zu haben; es ist, als müsste die gesamte
Erinnerung der palästinensischen Flüchtlinge
beherrscht und ausgelöscht werden.
Fischer können nicht weiter als 6 Seemeilen
hinausfahren; genügend Fisch zu fangen, um ihre
Familien zu erhalten, wird zu einer
Herausforderung. Nach Israels Kriegen gegen Gaza
von 2008/09, 2012 und 2014 und all den Tötungen
inzwischen haben die Menschen nicht einmal die
Möglichkeit eines Wiederaufbaus, da Israel
seinen Griff auf die Einfuhr von Baumaterial
verstärkt hat. Der Zustand der Krankenhäuser ist
alarmierend, und Patienten wird selten die
Chance einer Behandlung außerhalb (des
Gazastreifens) gegeben. Nicht zu erwähnen de
ständige Dunkelheit, in der wir leben, fast ohne
Strom und sauberes Wasser. Es ist, als wäre es
nicht genug uns vertrieben zu haben; es ist, als
müsste die gesamte Erinnerung der
palästinensischen Flüchtlinge beherrscht und
ausgelöscht werden. Ich bin im Flüchtlingslager
>>>
8.
4. 2018
Schluss mit Käfighaltung! -
Das Töten von Palästinensern wird in Israel leichter
akzeptiert als das Töten von Moskitos. - Hans-Jürgen
Bandelt - Die israelische Regierung spricht von den
Palästinensern als Raubtieren oder anderen Tieren, die man
zurückdrängen oder töten muss. Zusammengepfercht sind sie in
einer Art Großkäfigen, abgeschirmt zu Lande, zu Wasser und
in der Luft durch die israelische Militärmacht. Am
Karfreitag wurden beim „Marsch für Rückkehr“ an der
Gazagrenze 18 Palästinenser gezielt von Scharfschützen
getötet und 1.416 verletzt. Die israelische Regierung hielt
das für gut und nötig. Die meisten Medien hierzulande
sprechen von einem Konflikt. Demokraten und Friedenskämpfer
nennen es ein Massaker.
Israels Premierminister Netanjahu kündigte 2016 die
Vollendung der totalen Ummauerung beziehungsweise Umzäunung
der besetzten palästinensischen Gebiete an – mit der
Begründung: „In unserer Nachbarschaft müssen wir uns vor
wilden Raubtieren schützen“ (1). Solange diese in eine Art
Käfig eingesperrt sind, also in Freiluftgefängnissen wie
Gaza und Teilen Westjordanlands oder in israelischen
Gefängnissen vegetieren, kann die Regierung zur Tagesordnung
übergehen und die Eingesperrten, ausgeliefert dem
israelischen Militär, nach Belieben drangsalieren. „Auch
andere israelische Minister wie Ajelet Schaked, Moshe Jaalon,
Eli Ben-Dahan und Naftali Bennett haben PalästinenserInnen
mit Tieren verglichen und deren Tötung entweder
gerechtfertigt oder gar befürwortet“ (2). In Deutschland
würden dergleichen Äußerungen solcher Politiker den
Straftatbestand der Volksverhetzung erfüllen.
Das Leben dieser als wilde Raubtiere bezeichneten Menschen
gilt in Israel wenig. Wie wenig, das kann jeder mit dem
Dreisatz
>>>
Die
nackten Fakten über die Gaza-Demonstranten sind korrekt,
aber der Rest der Geschichte fehlt - Saree
Makdisi - 06.04.2018 - Die Berichterstattung über das
israelische Massaker an palästinensischen Demonstranten am
ersten Wochenende der mehrwöchigen Demonstrationen in Gaza
bot lehrbuchmäßige Beispiele, wie Syntax und Wortwahl die
Darstellungen des palästinensisch-israelischen Konflikts
gestalten und sogar verdrehen. Auch wenn die Fakten
zutreffend angegeben werden, kann die Art, in der Sätze
konstruiert sind und das Ausmaß, in dem Details in einen
Zusammenhang gesetzt werden, Leser geschickt irreführen.
[...] "15 Tote bei Gaza-Demonstrationen", liest man auf der
ersten Seite dieser Zeitung, und die New York Times beginnt
mit einer ähnlichen Formulierung: "Konfrontationen an
Gaza-Grenzzaun hinterlassen 15 Tote".
[...] Diese Palästinenser sind nicht einfach tot umgefallen,
sie wurden erschossen, absichtlich. [...] "Israelische
Truppen töten 15 Palästinenser bei Gaza-Demonstration",
würde z.B. eine andere Geschichte erzählen, eine andere
Reaktion der Leser fordern.
Genauso ist es mit den Begriffen "Zusammenstöße" und
"Konfrontationen" in der Beschreibung dessen, was geschehen
ist. Am Tag darauf begann die Los Angeles Times mit "Ein Tag
der Zusammenstöße zwischen israelischen Soldaten und
Palästinensern hinterließ 16 tote Palästinenser". Das Passiv
verschleiert die Mitteilung und das Wort "Zusammenstoß"
suggeriert eine annähernde Parität zwischen den Aktionen auf
beiden Seiten, einen Austausch gleicher Schläge. Aber es gab
keine Gleichheit zwischen einer überwältigend gewaltlosen
Menge von 30.000 Demonstranten und schwer bewaffneten
Soldaten in befestigten Stellungen, nicht zu reden von
Scharfschützen der Armee, die ihre Ziele aus einer bequemen
Entfernung abknallten.
Zudem
"prallt" eine Besatzungsarmee nicht mit einem besetzten Volk
"zusammen". Die einen versuchen niederzuwerfen, die anderen
versuchen Widerstand zu leisten oder zumindest standhaft zu
bleiben.
Weitere wesentliche Umstände werden entweder weggelassen
oder in der Berichterstattung verschleiert. Es gibt eine
Fülle von Referenzen auf die "Grenze" zwischen Israel und
Gaza, was suggeriert, das, was geschehen ist, hätte an der
Grenze zwischen zwei Staaten stattgefunden. Aber Israel
weigert sich seine Grenzen zu erklären, und Gaza ist kein
Staat, sondern ein besetztes Territorium. Die Soldaten, die
den international anerkannten Anspruch der Palästinenser auf
ihre Rechte mit Gewalt unterdrücken, schützen nicht ein
souveränes Territorium. In einem Video auf einer
israelischen Nachrichtenseite ging Eli Hazan, der Leiter der
Außenbeziehungen der Likudpartei von Premierminister
Benjamin Netanyahu, so weit, in Mißachtung des
internationalen Rechts zu erklären: "Alle 30.000
[Demonstranten] sind legitime (Angriffs-)Ziele."
[...] In The Times heißt es korrekt, die Gazaproteste
markierten 70 Jahre Nakba, der katastrophalen Enteignung
der Palästinenser während der Errichtung des Staates Israel
1948. "Eine Mehrheit der Gazaner", sagt man uns, "sind
Nachkommen aus dem Krieg von 1948." Die Demonstrationen "
fordern das Recht der palästinensischen Flüchtlinge in ihre
Häuser im jetzigen Israel zurückzukehren."
"Ich bin aus Majdal", sagt ein Demonstrant dem Reporter der
Times. "Ich bin aus Jaffa", sagt ein anderer. "Ich werde
keine Lösung akzeptieren, die mir nicht mein Rückkehrrecht
in die Heimatstadt meines Vaters garantiert."
Die Zitate sind bewegend, aber sie haben die – versäumte –
Gelegenheit geboten zu erläutern, worüber die beiden [...]
sprechen. Menschen wie sie, aus Majdal und Jaffa, sind nicht
durch Zufall Flüchtlinge geworden; sie wurden aus ihren
Häusern vertrieben von den Gründern Israels, die einen Staat
mit jüdischer Mehrheit gründen wollten, in dem – per
Definition – Muslime und Christen problematisch wären.
Palästinenser als solche dürfen nicht in ihre Heimatorte,
Städte und Dörfer zurückkehren aus dem einfachen Grund: Sie
sind keine Juden; ihre Häuser und ihr Land hat ein Staat
inne, der auf seiner jüdischen Identität beharrt zu lasten
von allen und von jedem Recht, das im Weg steht. Die Armee,
die letztes Wochenende auf sie geschossen hat – und wohl an
diesem Wochenende dasselbe tun wird, wenn die
Gaza-Demonstrationen weitergehen -, setzte, mit anderen
Worten, ein noch unvollendetes Projekt der ethnischen
Säuberung durch.
Der palästinensische Wissenschaftler Edward Said hat
einmal darauf hingewiesen, dass Fakten nicht für sich selbst
sprechen; sie brauchen ein Narrativ, das sie integriert und
unterstützt. Was in der Berichterstattung fast aller
Mainstream-Medien gefehlt hat, waren wie üblich nicht die
Fakten selbst, sondern vielmehr das palästinensischen
Narrativ eines erzwungenen Exils und des Kampfes um
Rückkehr, das diese Fakten verständlich, politisch
aussagekräftig und emotional berührend macht.
Palästinenser sind nicht bloß ein bunt gemischter Haufen
von Flüchtlingen; sie sind Menschen, die mit Absicht von
einer Besatzungsarmee von ihrer Heimat ferngehalten werden.
Die Wiederherstellung oder auch nur die Anerkennung ihres
Narrativs würde es uns möglich machen, sie als echte
Menschen zu verstehen, [...] beseelt von Gedanken, Gefühlen,
Zuneigung, Zuwendung, Sorgen, Wünschen, Rechten – und dem
Willen frei zu sein.
Quelle
Übersetzung: K. Nebauer
Presseerklärung
- Frankfurt/M - Extralegale
Hinrichtungen durch israelische Truppen– kein Thema für die
deutsche Regierung? - Mit Betroffenheit haben die
Sprecher von KoPI, dem Deutschen Koordinationskreis
Palästina Israel für ein Ende der Besatzung und einen
gerechten Frieden, die Erschießung von 17 wehrlosen
palästinensischen Jugendlichen und die Verletzung von über
1400 weiteren Demonstrationsteilnehmer*innen am vergangenen
Karfreitag aufgenommen. Der Protest von zehntausenden
Bewohnern der völkerrechtswidrig belagerten Enklave Gaza am
„Tag den Bodens“ wurde durch die israelische Armee ein
weiteres Mal mit tödlicher Gewalt beantwortet. Die
Forderung des UN-Generalsekretärs António Guterres nach
einer unabhängigen Untersuchung der Geschehnisse durch ein
internationales Gremium wird durch die israelische Regierung
abgelehnt!
Die deutsche Bundesregierung, Lieferant bedeutender
Rüstungsgüter an die Besatzungsmacht Israel, sieht sich
nicht zu einer klaren Stellungnahme gegen diese massiven
Menschenrechtsverletzung veranlasst. In vielen Orten, so
z.B. in Frankfurt/M und in München, sind die politischen
Parteien mehrheitlich damit beschäftigt, Kritiker der
israelischen Besatzungspolitik mit Raumverboten mundtot zu
machen; die zivilgesellschaftliche, gewaltfreie
Widerstandskampagne, die palästinensische
Nichtregierungsorganisationen unter dem Motto „Boykott,
Desinvestititionen und Sanktionen“ nach dem Vorbild des
südafrikanischen Kampfs gegen die damalige Apartheid auf
den Weg gebracht haben, wird als antisemitisch verleumdet
und damit Informationsarbeit über das Unrecht der
Besatzungspolitik massiv behindert.
Nach unserer Überzeugung muß die Lehre aus den Verbrechen
des deutschen Nazi-Regimes nicht nur die entschiedene
Bekämpfung des Antisemitismus, sondern jeder Form ethnisch
begründeter Diskriminierung und Unterdrückung sein. KoPI
tritt für ein gleichberechtigtes, demokratisches
Zusammenleben von Juden und Palästinensern auf dem gesamten
Territorium des historischen Palästina ein, sei es in einem
gemeinsamen Staat oder in zwei Staaten auf Grundlage des
UN-Teilungsplans von 1948. Ebenso wie Juden weltweit das
Recht auf Zuwanderung nach Israel in Anspruch nehmen, muß
auch den Palästinensern das Recht auf Rückkehr eingeräumt
werden - entsprechend den UN- Beschlüssen, denen auch
Israel 1948 zugestimmt hatte.
Dr. Rüdeger Baron (Nürnberger Evangelisches Friedensforum)
Matthias Jochheim (Internationale Ärzte für die Verhütung
des Atomkriegs IPPNW) George Rashmawi (Palästinensische
Gemeinde Deutschland)
Gisela Siebourg (Deutsch-Palästinensische Gesellschaft)
Marius Stark (Pax Christi)
Claus Walischewski (Israeli Committee Against House
Demolitions ICAHD)
Interview zur Lage im Gazastreifen - Warum die
Proteste wieder in Gewalt ausarten - Zum zweiten Mal
in Folge eskaliert der Protest im Gazastreifen. Wieder
fallen Schüsse, gibt es Tote. Die Frustration hat sich lange
aufgestaut, sagt Nahost-Experte Marc Frings.
heute.de: Das zweite Mal in Folge gibt es Unruhen. Warum?
- Marc Frings: Der "Marsch der Rückkehr" am vergangenen
Freitag war ein von langer Hand geplanter Protest zum "Tag
des Bodens" - eine gewaltfreie Initiative der
Zivilgesellschaft in Gaza. Die Hamas ist im letzten Moment
auf den rollenden Zug aufgesprungen und hat sich aktiv in
die Vorbereitung eingebracht. Das besondere Momentum - eine
friedliche Bewegung, die gegen Missstände demonstriert - ist
so verloren gegangen. Mit Hamas als Partner lässt sich
dieser Gedanke nicht aufrechterhalten. Die Fortsetzung der
Proteste muss man im Kontext der Ereignisse der letzten
Woche sehen. Ohne die letzte Eskalation wäre es sicherlich
nicht noch einmal zu solch groß angelegten Protesten
gekommen.
heute.de: Wird es jetzt so weitergehen? - Frings:
Aufgrund der israelischen Reaktionen des vergangenen
Protestwochenendes, bei dem fast 20 Palästinenser getötet
wurden, nimmt die Solidarität auch über Gaza hinaus zu.
Jetzt erleben wir auch Demonstrationen im Westjordanland.
Ich rechne mit einer volatilen Situation, die mindestens bis
zum 15. Mai anhalten wird, wenn die Palästinenser zum 70.
Mal der "Nakba" gedenken, der Flucht und Vertreibung aus dem
ehemaligen britischen Mandatsgebiet. In diesem Jahr fällt
dies mit dem Umzug der US-Botschaft nach Jerusalem zusammen.
heute.de: Ist das eine Zuspitzung oder nur eine
vorübergehende Erscheinung?
>>>
Quelle -
Haitham Khatib
- facebook
Palestinian journalist dies after being shot by Israeli
forces - A Palestinian journalist shot by Israeli
forces during a mass demonstration along the Gaza border has
died of his wounds. Yaser Murtaja, a photographer with the
Gaza-based Ain Media agency, was shot in the stomach in
Khuza'a in the south of the Gaza Strip on Friday, according
to the Palestinian health ministry.
Murtaja, 30, was hit despite wearing a blue flak jacket
marked with the word "press", indicating he was a journalist.
Hosam Salem, a photographer at the scene of the incident,
told Al Jazeera on Friday that he witnessed Murtaja drop to
the ground after being shot by Israeli forces. "Yaser was
filming with his camera next to me when we heard the sound
of gunfire," Salem said. "He just fell on the ground and
said, 'I've been shot, I've been shot.'"
The Palestinian Journalists Syndicate said seven other
reporters were injured in Friday's protest, in what they
described as "deliberate crimes committed by the Israeli
army". The union posted photos of journalist Khalil
Abu Athira, who was shot during his coverage of Gaza's
protest on Friday. It also called for mass participation in
the funeral of Murtaja, and for a protest to be held at 12pm
(09:00 GMT) at the Manara Square in the occupied West Bank
city of Ramallah. They also called for the United Nations to
protect journalists and to implement UN Resolution 2222 into
concrete steps.
In a statement, the Israeli army said that it "does not
intend to shoot at journalists, and the circumstances in
which journalists were allegedly injured by [the Israeli
army] gunfire are unknown and are being investigated".
March of Return rallies - In addition to Murtaja's death,
the health ministry announced on Saturday the killing of
another man, 20-year-old Hamza Abdel Aal, bringing the
number of those killed during Friday's protests to nine.
A total of 31 Palestinians have now been shot dead since the
start of the protests on March 30, when tens of thousands
took to the border area with Israel, demanding the right of
return for Palestinian refugees. Live ammunition,
rubber-coated steel bullet and tear gas fired at the rallies
by Israeli soldiers, wounded at least 1,400 thus far. The
Palestinian health ministry reported that on Friday 491
people were injured by live ammunition after Israeli forces
fired on protesters who had gathered near the Israeli border
in the besieged Gaza Strip.
>>>
Der große Marsch - Nach dem Vorbild Gandhis begeben sich
zehntausende Palästinenser auf den „Großen Rückkehr-Marsch“.
- Nirit Sommerfeld - Viele Palästinenser folgten am Freitag,
den 6. April 2018, zum zweiten Mal dem Ruf zahlreicher
Bürgerrechtsbewegungen und Organisationen, sich dem „Großen
Rückkehr-Marsch“ anzuschließen, der sich über die nächsten
Wochen bis zum „Nakba-Tag“, dem 15. Mai 2018 erstrecken
soll. An diesem Datum feiert Israel den 70. Jahrestag seines
Bestehens, während es für die Palästinenser den Beginn ihrer
Katastrophe (arabisch „Nakba") markiert. Seit dem Beschluss
der UNO im November 1947, Palästina in einen jüdischen Teil
und einen Teil für die angestammte palästinensische
Bevölkerung zu teilen, bemühten sich jüdische
Untergrundorganisationen wie Palmach, Haganah, Etzel und
andere, so viel Land wie nur irgend möglich zu erobern und
von Palästinensern zu „befreien“. Bereits vor der Ausrufung
des Staates waren Tausende aus ihren Dörfern vertrieben;
nach dem 1948/49er Krieg hatten etwa 750.000 Palästinenser
aus über 430 Dörfern ihre Heimat und ihren Besitz verloren.
Sie und ihre Nachkommen gelten nach UNO-Resolutionen als
Flüchtlinge mit Rückkehrrecht in ihre Heimat.
>>>
Palestine
Update Nr. 128 – Der Gaza Rückmarsch hat begonnen – 1
.4.18 - Meinung -
Ranjan Solomon -
Der Gaza-Rückmarsch hat
begonnen – Die Flüchtlinge werden nicht aufhören, bis ihre
Stimmen gehört sind - Israel hat getan, was die Welt
allmählich von seiner Armee und politischen Führung zu
erwarten begann: einen friedlichen Protest mit bösartiger
Gewalt unterdrücken. Israels schlimme Antwort auf den
friedlichen Rückkehr-Marsch der Gazaner folgte dem üblichen
Muster des israelischen Militärs. Das israelische Militär
machte seine Übergriffe glaubhaft, indem es Ängste schürte,
dass die Hamas Akte der Gewalt verüben könnte. So setzte
Israel Scharfschützen ein, um auf die Unschuldigen zu
schießen, obwohl keine Provokation erfolgt war.
Israel
verfällt in Panik auf die Forderung der palästinensischen
Flüchtlinge hin, das Recht auf die Rückkehr in ihre
Wohnstätten von vor 1948 zu erhalten. Die Gazaner, die fast
in Steinwurf-Entfernung von ihren früheren Dörfern leben,
verstehen das bestens und wissen, wie real und lebenswichtig
und legitim ihre Ansprüche sind.
Papst Franziskus bezeichnet Israels
Aktionen als „die schwärenden Wunden aus dem immer-währenden
Konflikt, der auch die Wehrlosen nicht verschont“. Israel
hat sich eindeutig den Zorn der ganzen zivilisierten Welt
zugezogen, deren Führer quer über die Kontinente ihre
Unterstützung für dringende Gespräche erteilen, um damit zu
einem tatsächlichen Frieden in Gerechtigkeit zu kommen –
ohne Kompromisse, die für die Palästinenser wieder zu
Enttäuschungen führten. Der UNO-Sicherheitsrat sprach sich
sehr negativ aus über Israels Aktionen, kam aber aufgrund
des Vetos der nicht zu einer Resolution. Im Sicherheitsrat
wurde angemerkt, dass „die Entwicklungen in Gaza heute
wieder schmerzlich erinnern an die Konsequenzen des
misslungenen Friedens zwischen Israel und Palästina, und es
ist daher notwendig, unsere Bemühungen zur Unterstützung
einer friedlichen Lösung des Konflikts voran zu treiben“.
Adalah, Das „Juridische Zentrum für die
Rechte der arabischen Minderheit“, verurteilte Israels
militärischen Einsatz von Scharfschützen gegen zivile
Protestierer und setzte hinzu: „Todbringendes Gewehrfeuer
auf unbewaffnete Zivilisten stellt eine brutale Verletzung
der internationalen rechtlichen Verpflichtung zur
Unterscheidung zwischen Zivilisten und Soldaten im Dienst
dar … Israel ist verpflichtet, in Übereinstimmung mit dem
Völkerrecht zu agieren“.
Aber selbst nach dieser schrecklichen
Aktion erhebt Netanyahu den Anspruch, dass Israel die
moralischste Armee im Mittleren Osten sei. Sollte das ein
Witz sein, um sich an den 1. April als Narrentag zu
erinnern? Zunehmend zeigen die Zitate Israel als einen
Schurkenstaat. Der brutale Angriff auf friedliche
Protestierende stellt es als fanatischen Rassistenstaat vor,
dessen Armee und ihre Generäle wie auch die politische
Klasse, die für diese barbarischen Entscheidungen
Verantwortung tragen, Terroristen sind. Nichts anderes!
Israel hat bereits die Option einer unabhängigen
Untersuchung zurückgewiesen. Wenn seine Aktionen moralisch
wären – mit einem Anstrich von Phantasie – warum würde es
eine unabhängige Untersuchung scheuen? Mit einem „Schrank
voller Skelette“ (Sprichwort: Sceleton in the Cupboard)
muss Israel seine böswilligen Vorhaben und Verbrechen
verstecken.
Inzwischen haben die Palästinenser ein
Recht, der israelischen Okkupation zu widerstehen mit
Mitteln, die sie wählen. Widerstand durch Palästinenser
schwächt Israel. Und er erschreckt seine Alliierten, denn
palästinensischer Widerstand hat den ganzen Mittleren Osten
zu Revolten und Protesten inspiriert, die die Möglichkeit
für eine weitere, progressive und sogar revolutionäre
Veränderung offen halten.
„Wehrlos“
getötet im Heiligen Land – Spruch des Papstes - In
seiner Osteransprache forderte Papst Franziskus Frieden im
Heiligen Land - zwei Tage, nachdem 15 Palästinenser an der
Grenze von Israel und Gaza getötet worden waren. Er sagte,
„Der Konflikt dort verschont die Wehrlosen nicht“. Er sprach
diese Worte vom zentralen Balkon der St.Peter-Basilika aus,
wo zehntausende Menschen auf dem mit Blumen
geschmückten Petersplatz nach der von ihm
zelebrierten Messe aufmerksam zuhörten. Franziskus hat sich
offensichtlich direkt auf das Ereignis in Gaza bezogen, als
er sagte: „Die Wunden des laufenden Konflikts verschonen die
Wehrlosen nicht“.
UN-Generalsekretär Antonio Guterres, die
EU-Außenpolitik-Leiterin Federica Mogherini und andere
Führungspersönlichkeiten haben eine unabhängige Untersuchung
für das Blutvergießen gefordert. Israels
Verteidigungsminister hat die Forderungen nach einer
Untersuchung der Tötungen durch das Militär während einer
palästinensischen Demonstration zurückgewiesen, die an der
Grenze von Israel und Gaza zu Gewalt führte.
Quelle
Die
Welt verurteilt Israels Attacken auf Palästinenser -
Über das Osterwochenende verurteilte eine wachsende Anzahl
von Führungspersönlichkeiten die israelischen Angriffe im
Gazastreifen, bei denen 15 Palästinenser während der
friedlichen Proteste am Vortag Märtyrer wurden. Das deutsche
Außenministerium äußerte seine tiefe Betroffenheit über die
Spannungen zwischen Palästinensern und den israelischen
Sicherheitskräften. Der Zusammenstoß machte deutlich, dass
es „absolut notwendig“ ist, „Verhandlungen aufzunehmen“
zwischen den Palästinensern und Israelis und betonte in
seiner Stellungnahme: „Nur auf diese Weise kann es eine
Lösung geben, die allen Menschen zwischen dem Mittelmeer und
dem Jordan das Recht auf ein würdiges Leben und die
Selbstbestimmung gibt.“
Im UK drückte der Staatssekretär für den Mittleren Osten und
Nordafrika ähnliche Besorgnis aus. „Zutiefst betroffen und
traurig über die Ereignisse in Gaza fordert UK nach ruhiger,
nachhaltender, erneuerter und dringender Verpflichtung zu
politischen Prozessen, um Lösungen zu bringen, die mit
Gewalt nicht zu erreichen sind.“ In den Chor der
Betroffenen gliedert sich auch der italienische
Außenminister Angelo Alfano ein, der beide Parteien
bedrängt, eine dringende Lösung zu finden, die die
Spannungen erleichtert und Israelis und Palästinensern ein
Leben in Frieden und Sicherheit zu ermöglichen. Im Irak sagt
ein Sprecher des Außenministeriums, dass sein Land auf der
Seite der Palästinenser stehe und bestätigte Bagdads feste
Unterstützung für die Sache der Palästinenser und verklagte
die Verwendung von tödlichen Kugeln gegen friedliche
Protestierende im Gazastreifen als eine offene Verletzung
des Völkerrechts.
„Ich verurteile total die unnötige und unverhältnismäßige
Gewalt Israels gegenüber den unbewaffneten palästinensischen
Zivilisten, die protestieren, um aufmerksam zu machen auf
die harte Situation, in der sie sich befinden“ war die
Botschaft von Bakir Izetbegovic, dem bosnischen Mitglied der
dreigeteilten Präsidentschaft von Bosnien-Herzegowina.
Izetbegovic forderte die UNO, die EU und die internationale
Gemeinschaft auf, die israelische Gewalt gegen die
Palästinenser zu beenden.
Auch die Moslem-Bruderschaft verurteilte die Angriffe und
die Anwendung von „tödlicher Gewalt“ gegen die Gazaner. „Der
Große Rückkehr-Marsch ist ein revolutionäres Referendum
gegen die Projekte, die palästinensische Sache zu
liquidieren und ein Todeszeugnis für den
‚Deal of Century‘“ sagte Talaat Fahmi, der Sprecher der
Gruppe. Fahmi sagte, die Palästinenser verteidigten die
heiligen Länder, während die internationale Gemeinschaft
still sei angesichts der israelischen Gewalt.
Zusätzlich zu den ermordeten Gazanern wurden hunderte andere
verwundet, als die israelischen Streitkräfte das Feuer auf
die Protestierenden eröffneten, die den „Land-Tag“ in
Erinnerung an den Tod von sechs arabisch-israelischen
Staatsbürgern begingen, die 1976 während der Demonstrationen
im Zusammenhang mit den Landkonfiszierungen im nördlichen
Israel von israelischen Streitkräften getötet worden waren.
Die jetzigen Demonstrationen sind der Anfang eines sechs
Wochen dauernden Protests, der seinen Höhepunkt am 15. Mai
finden wird, dem Tag, den die Palästinenser Nakba – die
Katastrophe – nennen, Israel aber als Unabhängigkeitstag
feiert.
Die Demonstrierenden fordern, dass palästinensische
Flüchtlinge das Recht zur Rückkehr zu den Städten und
Dörfern erhalten sollen, aus denen ihre Familien geflohen
waren oder vertrieben wurden, als Israel 1948 gegründet
wurde.
Quelle
Menschenrechtsgruppen
halten den Daumen auf israelische Verbrechen in Gaza
- Adalah, das Rechtszentrum für die Rechte der arabischen
Minorität gab seine Stellungnahme am Freitag heraus, in der
es Israel für den Einsatz von militärischen Scharfschützen
gegen zivile Protestierer verurteilte.
Der israelische Militäreinsatz von 100 Scharfschützen gegen
unbewaffnete palästinensische zivile Protestierende im
Gazastreifen ist illegal, sagte die Stellungnahme, und
lautete weiter: „Tödliches Gewehrfeuer auf unbewaffnete
Zivilisten stellt eine brutale Verletzung der
internationalen gesetzlichen Verpflichtung zur
Unterscheidung zwischen Zivilisten und Kämpfern der Armee
dar … Israel ist verpflichtet, gemäß dem Völkerrecht zu
handeln“. Adalah fügte hinzu, dass es aufrufen werde zu
einer Untersuchung jener, die verantwortlich sind für die
Toten in Gaza, und „dass es fordern wird, dass jene, die als
verantwortlich für den Mord erkannt werden, vor Gericht
gestellt werden.“
Nach Angabe der Gruppe sandten Adalah und das in Gaza
beheimatete Al-Mezan-Center für Menschenrechte am Donnerstag
vor dem Tag, an dem 16 Palästinenser entlang der Grenze zu
Gaza totgeschossen werden würden, einen Brief an den
israelischen Generalankläger Avichai Mandelblit und an den
israelischen Militär-Generalanwalt, in dem sie „forderten,
den Einsatz von Scharfschützen gegen Protestierende oder für
die Zerstreuung der Menge zu verhindern, und so klar und
direkt der israelischen Streitmacht anzuordnen, keinerlei
todbringende Munition jeglicher Art – einschließlich
Scharfschützen-Einsatz – zu benutzen.“ Die Gruppen sandten
auch einen zweiten Brief, in dem sie das israelische Militär
aufforderten, „alle Postierungen der sozialen Medien
wegzuräumen, die den TeilnehmerInnen am heutigen Gaza-Marsch
androhen würden, militärische Ziele darzustellen, und auch
alle sozialen Medienposten wegzuräumen, die die
Zivilbevölkerung in Gaza bedrohen.“
Quelle
Sicherheitsrat
verurteilt den Mord von Zivilisten an der Israel-Gaza-Grenze
- Die Mitglieder des Sicherheitsrates verurteilten bei einem
spontanen Not-Treffen heute nachts das Töten von Zivilisten
in Gaza während eines friedlichen Protests, der in Gewalt
ausgeufert war. Der UNO-Vizegeneralsekretär für politische
Angelegenheiten benachrichtigte den Rat von der Situation
und sagte, dass „das, was am frühen Morgen dieses Tages als
Demonstration begonnen hat, an verschiedenen Stellen quer
durch Gaza zu mehr als 15 Toten und 1000 verwundeten
Zivilisten geführt hat; viele der Verletzungen kamen laut
Berichten von scharfer Munition, die vom israelischen
Sicherheitsdienst abgefeuert wurde.
„Die heutigen Entwicklungen in Gaza erinnern uns schmerzlich
an die Konsequenzen des fehlenden Friedens zwischen Israel
und Palästina und die Notwendigkeit, unsere Bemühungen um
eine friedliche Lösung des Konflikts zu vergrößern“, sagte
er und forderte die Palästinenser, Israelis und die
internationale Gemeinschaft dringend auf, konkrete Maßnahmen
durchzuführen, um den derzeitigen Kurs des Konflikts
umzudrehen und als Ziel einen gerechten und dauerhaften
Frieden auf der Basis der Zweistaatenlösung anzupeilen.
Am Samstag trugen die Vereinigten Staaten den Entwurf für
eine Stellungnahme des UNO-Sicherheitsrates zusammen, in dem
„überlegendes Handeln verlangt und eine Untersuchung der
Zusammenstöße an der Grenze Israel/Gaza gefordert wurde“,
sagen die Diplomaten. Kuwait, das im Rat die arabischen
Länder vertritt, überbrachte die vorgeschlagene
Stellungnahme, die eine „unabhängige und transparente
Untersuchung“ der Gewaltakte forderte. Im Entwurf der
Stellungnahme des Rates wird auch „schwere Betroffenheit
über die Situation an der Grenze“ ausgedrückt. Und noch
einmal wurde „das Recht auf friedlichen Protest“ bekräftigt
– und die Trauer über den Verlust von unschuldigen
palästinensischen Leben zum Ausdruck gebracht“.
Quelle
Schauen Sie auch an
>>>
Protestierende
in Gaza stießen auf tödliche Gewalt - Tausende
Gazaner marschierten zu ihrer Grenze mit Israel und
forderten die Beendigung der mehr als 10 Jahre dauernden
Blockade. Israelische Soldaten verwendeten scharfe Munition
und Tränengas gegen die friedlich Protestierenden und
töteten mindestens 15; mehr als 1000 wurden verletzt.
VIDEO -
Quelle facebook
Übers.: Gerhilde Merz
7.
4. 2018
Erneut Schüsse,
erneut Tote - Kein Ende der Gewalt im
Gazastreifen: Wieder kommt es zu blutigen
Zusammenstößen an der Grenze zu Israel, erneut
fallen Schüsse. Palästinenser sprechen von
sieben Toten und Hunderten Verletzten.
Bei neuen massiven Protesten an der Grenze zu
Israel sollen im Gazastreifen mindestens sieben
Palästinenser getötet und mehr als 1000 weitere
verletzt worden sein. Das sagte ein Sprecher der
palästinensischen Gesundheitsbehörde. Unter den
Toten sei auch ein Teenager. Ein Drittel der
Verletzten soll nach Angaben der Behörde von
Schüssen getroffen worden sein.
Insgesamt kamen damit seit Karfreitag etwa 30
Palästinenser ums Leben. Die israelische
Armee hatte zuletzt angegeben, dass die Soldaten
gezielt auf palästinensische Rädelsführer
geschossen hätten
>>>
Links sehen sie Bilder der
friedlichen (für deutsche Medien militanten)
Demonstranten und der terroristischen, Blumen
verteilende, friedlichen IDF (7 Tote und
Hunderte Verletzte nur heute....)
Rauchwand und
Blendspiegel - Gaza-Streifen: Neue
Palästinenser-Proteste – Israel lässt
Schießregeln in Kraft - Nach dem schlimmsten
Gewaltausbruch seit 2014 mit bisher 21
palästinensischen Toten planen Aktivisten an
diesem Freitag an der Grenze zu Israelneue
massive Proteste. Palästinenser wollen Tausende
Autoreifen verbrennen, um eine dichte
"Rauchwand" zu erzeugen.
Diese und der Einsatz großer Spiegel sollen
israelischen Scharfschützen die Sicht
erschweren. Am vergangenen Freitag hatten
Soldaten nach Angaben der Armee gezielt auf
palästinensische Rädelsführer geschossen.
Die Soldaten der israelischen Armee haben
weiterhin die Erlaubnis der Regierung, an der
Grenze zum Gazastreifen scharf zu schießen.
Einen Tag vor den erwarteten neuerlichen
Massenprotesten sagte Verteidigungsminister
Avigdor Lieberman am Donnerstag, die Regeln für
die Armee, wann das Feuer eröffnet werden dürfe,
blieben unverändert. Auf "Provokationen" folge
wie in der vergangenen Woche die "stärkstmögliche
Reaktion".
In der Nacht zum Donnerstag tötete Israels
Luftwaffe in der Nähe des Grenzzauns erneut
einen Palästinenser. Der Mann sei bewaffnet
gewesen, teilte das israelische Militär mit. Ein
weiterer Palästinenser sei an Verletzungen
gestorben, die er bei den Protesten am Freitag
erlitten hatte, teilte das palästinensische
Gesundheitsministerium mit. Damit sind seit
Karfreitag 21 Palästinenser bei Konfrontationen
im Grenzbereich getötet worden.
>>>
Brutalität ist die
einzige Antwort, die Israel für den zivilen
Ungehorsam Gazas hat - Aviv Tatarsky -
05.04.2018 - Man kann nicht wissen, was in
den nächsten Wochen an der Grenze mit Gaza
passiert. Aber eine Sache ist sicher: Israel
wird weiterhin mit Brutalität und Arroganz
angesichts des palästinensischen gewaltlosen
zivilen Ungehorsams reagieren.
Jeder, der verstehen möchte, wohin Israel in
Gaza steuert, sollte an das jüngste Verhalten
von Premierminister Benjamin Netanyahu
hinsichtlich der afrikanischen Asylsuchenden
denken. Oder besser: denken wir an die
Entscheidung der israelischen Regierung letzten
Sommer Metalldetektoren am Zugang zum
Tempelberg/Haram al-Sharif zu aufzustellen.
Trotz aller Unterschiede haben diese drei Kämpfe
einen einzigen gemeinsamen Nenner: der Staat
versucht seinen Willen aufzuzwingen, um zivilem
Ungehorsam und Widerstand zu begegnen.
Das erste, was wir annehmen müssen, ist, dass in
dieser Dynamik der Staat derjenige ist, der die
Macht hat. Eine einzelne Person, eine Gruppe
oder Organisation werden nicht imstande sein,
den Staat daran zu hindern seinen Plan
auszuführen. Die enorme Kluft in der Macht
kombiniert mit einer zynischen Führung, die sich
wenig um das Schicksal der Menschen – ob
Zivilisten oder nicht - kümmert, ist das, was
die israelische Regierung immer wieder dazu
treibt, infolge einer Mißdeutung der Realität
Fehler zu machen. Es beginnt mit Kriegslust,
geht weiter mit Arroganz und endet mit dem
Einknicken angesichts von Druck. In der
Zwischenzeit hetzen die israelischen Führer und
vergiften die öffentliche Meinung. Und natürlich
sterben Menschen.
Zwischen Protest und Widerstand
Die Metalldetektoren am Zugang zum Tempelberg/Haram
al-Sharif führten zu einer eindrucksvollen Welle
von zivilem Ungehorsam. Die Macht des Regimes
liegt auf dem Gehorsam der Menschen unter seiner
Kontrolle. Aber als sich die Palästinenser
Ost-Jerusalems weigerten zu gehorchen, änderten
sie die Machtverhältnisse zwischen dem Regime
und der Bevölkerung vollständig, es war nur eine
Frage der Zeit, bis die Regierung dem Druck
nachgab und die Metalldetektoren entfernte. Die
Regierung Netanyahu mißdeuteten die Situation so
sehr, dass sie immer wieder dasselbe Mantra
wiederholte: "Die Menschen aus Ost-Jerusalem
werden keine andere Wahl haben als sich an die
Metalldetektoren zu gewöhnen." In Wirklichkeit
stellte sich heraus, dass sie sehr wohl eine
Wahl hatten; und sie waren bereit ziemlich große
Opfer zu bringen.
Der Fall der Asylsuchenden ist ganz anders, vor
allem wegen dem Engagement der israelischen
Bürger. Staatsbürger haben viel mehr Macht als
Nicht-Staatsbürger, und deshalb müssen sie nicht
auf die drastischen Schritte zurückgreifen, mit
denen sich die Einwohner von Ost-Jerusalem
abgefunden haben.
Bislang bleibt die Dynamik zwischen dem Staat
und den Bürgern dieselbe: Kriegslust und Lügen,
die für einen kurzen Moment scheinbar zum
Erliegen kamen angesichts des weiten Protests.
Hier müssen wir die Grenzen des öffentlichen
Protests untersuchen. Gene Sharp, ein
Theoretiker, der eingehend über gewaltlosen
Kampf schrieb, und der letzten Januar verstarb,
erlärte den Unterschied zwischen Protest und
Widerstand. Die Macht des Protestes besteht
darin um Unterstützer zu werben und denen, die
ihre Zeit und Energie in den Kampf investieren,
Rückhalt zu geben.
>>>
Es liegt an
Israel, die Gaza-Unruhen abzumildern -
Kommentar von Marion Trimborn - Die
schweren Ausschreitungen im Gaza-Streifen halten
an, es gibt neue Tote und hunderte Verletzte.
Vor allem Israel ist nun gefragt, damit der
Konflikt nicht weiter eskaliert. Ein Kommentar
Es ist die dritte Intifada. Der neue blutige
Aufstand der Palästinenser hat den im Westen
vergessenen Nahost-Konflikt wieder ins
Bewusstsein der Weltpolitik gerückt. An der
Eskalation hat Israel erhebliche Mitschuld. Die
Israelis haben mit der ungehemmten Fortsetzung
ihrer Siedlungspolitik in den vergangenen Jahren
immer neue Fakten geschaffen, um den Status quo
zu zementieren.
Die Regierung Netanjahu zeigt keinerlei
Interesse an einer Zwei-Staaten-Lösung oder an
einem wirklichen Friedensschluss mit den
Palästinensern, bei dem sie zwangsläufig
Zugeständnisse machen müsste.
>>>
Kampf um Aufmerksamkeit - Palästinenser
protestieren, denn sie brauchen Öffentlichkeit
– selbst arabische Länder haben sich abgewandt.
Israel treibt die Eskalation aus
innenpolitischem Kalkül an. - Richard C.
Schneider - Auf einer Seite lesen ›
Ein bisschen albern wirkte die israelische
Propagandamaschinerie vor und an diesem Tag
schon. So warnten Armee und Außenministerium
eindringlich vor den Schäden, die der Rauch von
Tausenden entzündeten Autoreifen der Umwelt und
der Gesundheit der Palästinenser verursachen
würde. Das mag in der Sache zwar richtig sein,
doch angesichts der prekären humanitären Lage
von fast zwei Millionen Menschen in Gaza, die
kaum Strom haben und deren Gesundheitswesen am
Boden liegt, wirkt der Versuch Israels, der
radikal-islamischen Hamas einen zynischen Umgang
mit Menschenleben vorzuwerfen, selbst zynisch.
Nicht zuletzt angesichts der tödlichen Schüsse
vom letzten Freitag, als die erste
Großdemonstration des sogenannten Marsches der
Rückkehr in Gaza stattfand. Israel hatte hundert
Scharfschützen entlang der Grenze postiert und
gezielt Palästinenser getötet, die nach
Militärangaben versucht hatten, sich dem
Grenzzaun zu nähern oder ihn gar einzureißen.
Die Darstellung der palästinensischen Seite war
natürlich eine andere. Ein Video, das viral
ging, zeigte einen Palästinenser, der starb, als
ihn ein Schuss im Rücken traf.
Tote und Verletzte im Gazastreifen - Israelische
Soldaten haben nach letzten palästinensischen
Angaben an der Grenze des Gazastreifens
mindestens sieben Menschen erschossen. Das
palästinensische Gesundheitsministerium teilte
weiter mit, dass mehr als 1.000 Personen
verletzt worden seien, viele von ihnen durch
Schüsse.
Nach Angaben der israelischen Armee haben sich
etwa 20.000 Palästinenser an Protesten und
Ausschreitungen entlang der Grenze beteiligt.
Viele verbrannten
>>>
In Gaza eskaliert
wieder die Gewalt - Moritz
Baumstieger - Wirklich bedrohlich sah der Konvoi
zunächst nicht aus, mit dem die Organisatoren
der Proteste im Gazastreifen die israelischen
Sicherheitskräfte in Schwierigkeiten bringen
wollten: Schon am Donnerstagnachmittag
paradierte eine Kolonne verbeulter Tuk-Tuks
durch die Straßen von Gaza-Stadt, auf den
Ladeflächen der dreirädrigen Vehikel waren alte
Autoreifen gestapelt.
Insgesamt 10 000 von ihnen wollen die
Palästinenser in den vergangenen Tagen an die
Grenze zu Israel gekarrt haben, am Freitag
begannen sie dann, diese nach und nach in Brand
zu stecken. Die dicken, schwarzen Rauchsäulen
sollten israelischen Soldaten das Zielen auf die
10 000 Demonstranten unmöglich machen, hieß es
auf Seiten der Palästinenser. Dass militante
Radikale in Wahrheit im Schutz des Qualms die
Grenzanlage stürmen wollten, befürchteten
hingegen die Israelis - und schickten neben der
Armee auch die Feuerwehr, die mit Wasserwerfern
über den Grenzzaun zielte, um zumindest manche
der Feuer zu löschen. Der Grenzbereich wurde zum
geschlossenen militärischen Gebiet erklärt.
Verletze gab es dennoch wieder bei den
Großprotesten, die nun am zweiten Freitag in
Folge stattfinden - und wohl auch mindestens
sieben Tote. Als Demonstranten Steine warfen,
reagierten israelische Soldaten mit Tränengas,
Gummigeschossen und auch mit scharfer Munition.
Die palästinensische Gesundheitsbehörde sprach
von mehr als 1000 Verletzten. Zu Zusammenstößen
kam es laut Medienberichten auch in Städten des
Westjordanlands, darunter Nablus, Ramallah und
Hebron.
Mit dem "Marsch der Rückkehr" wollen die
Palästinenser das 70. Jubiläum der
Staatsgründung Israels stören und auf das
Schicksal der 700 000 Landsleute aufmerksam
machen, die im israelisch-arabischen Krieg
1947/48 fliehen mussten oder vertrieben wurden
und deren Nachkommen bis heute in zu Städten
gewachsenen Flüchtlingslagern leben. Die
Proteste sollen bis zum
>>>
VIDEOS -
Terroristen auf der Seite von Gaza oder auf der
Seite von Israel?
Israels Hasbara
Abteilung ist angelaufen: "Das
englischsprachige Dokument mit dem Titel
"Hamas-led Confrontation Campaign"
beschreibt die Grundzüge der
öffentlichen Diplomatie Israels zum
Freitagsmarsch an der Grenze zu Gaza:"
-
Die von den palästinensischen
Führern organisierte Kampagne ist in
der Tat eine gefährliche,
vorsätzliche Provokation, die die
Flammen des Konflikts schüren und
die Spannungen verstärken soll.
-
Israel hat das Recht, seine Grenzen
zu verteidigen und das Eindringen in
sein Hoheitsgebiet zu verhindern.
-
In den letzten zwei Wochen kam es zu
einer Zunahme von Terroranschlägen
auf Israel, die von
palästinensischen Führern
unterstützt und ermutigt wurden.
-
Seit fast elf Jahren regiert die
Hamas den Gazastreifen und zieht es
vor, den Konflikt auf Kosten des
Wohlergehens des Gazastreifens
fortzusetzen.
-
Die Hamas nutzt ihre Ressourcen für
Rüstung, Schmuggel und andere
militärische Zwecke, anstatt in die
zivile Infrastruktur in Gaza zu
investieren.
-
6.Hamas gibt mehr als 10 Millionen
Dollar aus, um die aktuelle
Konfrontationskampagne zu
finanzieren, und bezahlt die
Gaza-Soldaten, um sie zur Teilnahme
zu bewegen.
-
Das Hauptziel der Hamas bleibt die
Vernichtung Israels.
-
Die Hamas nutzt die Zivilbevölkerung
von Gaza weiterhin als menschliche
Schutzschilde aus.
-
Israel setzt seine humanitäre
Unterstützung des Gazastreifens
fort, indem es die Einreise von
Waren, Strom und Wasser sowie die
Durchreise von Menschen über Israel
aus medizinischen Gründen erlaubt.
-
Israels Verteidigungseinrichtung
glaubt, dass es der Armee gelingen
wird, die Grenzüberquerung nach
Israel während des für Freitag
geplanten Rückkehrmarsches zu
verhindern, selbst wenn dies
palästinensische Todesfälle
bedeutet. Das
englische Original >>>
|
Videos die zeigen,
dass keine Anführer, keine Terroristen sondern
wehrlose Palästinenser getötet wurden.
Um die Videos zu sehen, auf die Bilder klicken
6.
4. 2018
B'Tselem drängt Soldaten, sich
zu weigern, Demonstranten in Gaza zu erschießen: Das
Erschießen unbewaffneter Demonstranten ist illegal, und ein
Befehl, dies zu tun, ist ein grob illegaler Befehl.
Morgen (Donnerstag) startet B'Tselem eine Kampagne mit dem
Titel "Sorry, Sir, ich kann nicht schießen". Die Kampagne
wird Zeitungsanzeigen enthalten, die den Soldaten
verdeutlichen, dass sie sich weigern müssen, das Feuer auf
unbewaffnete Demonstranten zu eröffnen. Die Organisation
unternimmt diesen ungewöhnlichen Schritt nach den
Ereignissen vom vergangenen Freitag, als Soldaten scharf auf
unbewaffnete Demonstranten schossen. Von mindestens 17
Palästinensern, die an diesem Tag getötet wurden, wurden 12
bei den Protesten getötet. Hunderte weitere wurden durch
Schüsse verletzt.
Das Militär bereitet sich auf die Demonstrationen vor, aber
anstatt zu versuchen, die Zahl der Toten oder Verletzten zu
reduzieren, haben offizielle Quellen im Voraus angekündigt,
dass Soldaten scharfe Munition gegen Demonstranten einsetzen
werden, selbst wenn sie Hunderte von Metern vom Zaun
entfernt sind. B'Tselem warnte vor dem erwarteten Ergebnis
dieser Politik und jetzt, vor den erwarteten Demonstrationen
am Freitag, wird erneut klargestellt, dass das Erschießen
unbewaffneter Demonstranten illegal ist und dass Befehle,
auf diese Weise zu schießen, offensichtlich illegal sind.
Die Verantwortung für diese unrechtmäßigen Befehle und ihre
tödlichen Folgen liegt bei den politischen
Entscheidungsträgern und vor allem beim israelischen
Premierminister, Verteidigungsminister und Stabschef. Sie
sind es auch, die die Pflicht haben, diese Vorschriften
unmittelbar vor den für diesen Freitag geplanten Protesten
zu ändern, um weitere Opfer zu verhindern. Allerdings ist es
auch eine Straftat, offensichtlich illegalen Befehlen zu
gehorchen. Solange die Soldaten im Feld also weiterhin
Befehle erhalten, scharfe Munition gegen unbewaffnete
Zivilisten einzusetzen, sind sie verpflichtet, sich zu
weigern.
B'Tselem will betonen, dass die Rechtswidrigkeit solcher
Befehle "keine Frage der Form ist, noch ist sie nicht oder
nur teilweise wahrnehmbar". Im Gegenteil, es ist ein Fall
von "unverkennbarer Rechtswidrigkeit, die in dem Befehl
selbst offenkundig ist, es ist ein Befehl, der eindeutig
kriminellen Charakter hat oder dessen angeordnete Handlungen
eindeutig krimineller Natur sind. Es ist eine
Rechtswidrigkeit, die dem Auge schmerzt und das Herz empört,
wenn das Auge nicht blind und das Herz nicht gefühllos oder
korrupt ist."
Entgegen dem Eindruck, den hochrangige Militärs und Minister
vermitteln, darf das Militär nicht nach eigenem Gutdünken
handeln, noch darf Israel selbst bestimmen, was im Umgang
mit Demonstranten erlaubt ist und was nicht. Wie die aller
anderen Länder, so unterliegen auch Israels Aktionen den
Bestimmungen des Völkerrechts und den Beschränkungen, die
sie für den Einsatz von Waffen und insbesondere für den
Einsatz von scharfer Munition auferlegen. Die Bestimmungen
beschränken deren Anwendung auf Fälle, in denen eine
konkrete und unmittelbare Lebensgefahr besteht, und nur
dann, wenn keine andere Möglichkeit besteht. Israel kann
nicht einfach entscheiden, dass es nicht an diese Regeln
gebunden ist.
Der Einsatz von scharfer Munition ist im Falle von
Soldaten, die aus großer Entfernung auf Demonstranten
schießen, die sich auf der anderen Seite des Zauns befinden,
der Israel vom Gazastreifen trennt, eklatant rechtswidrig.
Darüber hinaus ist es unzulässig, Soldaten zu befehlen,
scharfe Munition auf Personen abzufeuern, die sich dem Zaun
nähern, ihn beschädigen oder versuchen, ihn zu überqueren.
Natürlich darf das Militär solche Aktionen verhindern und
sogar Personen festnehmen, die versuchen, diese auszuführen,
aber das Abfeuern von scharfer Munition allein aus diesen
Gründen ist absolut verboten.
Quelle
Sorry
Sir, ich kann nicht schießen - Hagai El-Ad
- B'Tselem - 04.04.2018 - Heute haben wir in den
israelischen Medien ein Inserat mit der Überschrift
"Sorry Sir, I cannot shoot" veröffentlicht, in dem
wir an die israelischen Soldaten appellieren
offensichtlich rechtwidrige Befehle, Feuer auf
unbewaffnete Demonstranten zu eröffnen, zu
verweigern. Diese höchst ungewöhnliche Aktion von
B'Tselem hat eine Debatte in Israel entfacht, über
die von den Medien in Israel und den besetzten
palästinensischen Gebieten breit berichtet wurde.
Gesetz und Moral stimmen oft nicht überein. Es gibt
allerdings manchmal klare Fälle, die einem ins Auge
springen und das Herz erbittern, "wenn das Auge
nicht blind und das Herz nicht verhärtet oder
korrupt ist", um Richter Binjamin Halevys Worte in
seinem Urteil zum Massaker in Kafr Kassem 1958 zu
zitieren. In solchen Fällen verweist das Recht und
ein ordentliches Gewissen auf dasselbe moralische
Prinzip – ein Prinzip, das auch im Recht des Staates
Israel (verankert) ist: offensichtlich rechtswidrige
Befehle müssen nicht befolgt werden. Die Befehle auf
unbewaffnete Demonstranten innerhalb des
Gazastreifens zu schießen, die keine Bedrohung des
Lebens darstellen, sind genau das: offensichtlich
rechtswidrige Befehle. Natürlich liegt die
Verantwotung in erster Linie bei den politischen
Entscheidungsträgern: dem Premierminister, dem
Verteidigungsminister und dem Generalstabschef. Sie
sind dafür verantwortlich den Soldaten keine
rechtswidrigen Befehle zu erteilen. Trotz allem kann
man sich nicht mit den Ereignissen vom vergangenen
Freitag in Gaza mit den groß berichteten
schockierenden Zahlen der Todesopfer und Verletzten
auseinandersetzen, ohne sich klar zu machen, was
sich herausgestellt hat: israelische Soldaten
schossen mit scharfer Munition, von Israel aus,
Stunden lang, auf unbewaffnete palästinensische
Demonstranten , die sich innerhalb des belagerten
Gazastreifens befanden – all das sind keine
lebensbedrohenden Umstände. Es ist nicht nur
empörend. Es ist illegal.
Die Ereignisse vom vergangenen Freitag dürfen nicht
morgen wiederholt werden. B'Tselem hat wiederholt
gewarnt, vor und nach dem vergangenen Freitag. Wir
haben eine unverzügliche Änderung der Befehle
verlangt, und wir fordern dies weiter. Indessen hat
der Verteidigungsminister vor zwei Tagen, am
vergangenen Dienstag, erklärt: "Wir haben die
Spielregeln klar definiert, und wir haben nicht die
Absicht sie zu ändern. Jeder, der versucht, sich dem
Zaun zu nähern, bringt sein Leben in Gefahr." Mit
anderen Worten, die illegalen Befehle bleiben
aufrecht. Das ist nicht hinnehmbar. Palästinenser,
die im Gazastreifen leben, haben nicht nur das Recht
zu demonstrieren, sondern haben in erster Linie das
Recht zu leben.
B'Tselem appelliert an die israelische Regierung zur
Einsicht zu kommen: Soldaten darf nicht befohlen
werden scharf zu schießen außer in lebensbedrohenden
Situationen. Normalerweise stellen Demonstrationen
im Gazastreifen, die sich dem Zaun nähern oder sogar
Sabotageakte unternehmen, keine solchen Situationen
dar. Sich dem Gaza-Grenzzaun zu nähern, ist kein
Vergehen, das die Todesstrafe oder schwere
Verletzung verdient, die unverzüglich durch Schüsse
aus der Entfernung ausgeführt werden muss.
Aber wenn die Regierung das Vertrauen seiner
Soldaten mißbraucht und sie mit rechtswidrigen
Befehle ausstattet, sind wir hier, um nicht nur an
die Regeln der Moral, sondern auch an gesetzlichen
Vorgaben zu erinnern:
Einem offensichtlich rechtwidrigen Befehl muss
nicht gehorcht werden. Die Inserate, die wir heute
in den israelischen Zeitungen und auf
Internetplattformen geschaltet haben, appellieren an
die Soldaten sich zu weigern auf palästinensische
Demonstranten an den Grenzen zu Gaza zu schießen,
denn der Einsatz tödlichen Beschusses gegen
Zivilisten, die keine Bedrohung für das Leben der
Leute darstellen, ist ganz offensichtlich
rechtswidrig. Eine schwarze Flagge der
Rechtswidrigkeit weht über diesen Befehlen, und sie
müssen nicht befolgt werden.
Hagai El-Ad Exekutivdirektor
B'Tselem |
Israel will die Massenmobilisierung in einen bewaffneten
Kampf verwandeln – Im Gespräch mit Sergio Yahni - 3.
April 2018 - Ab vergangenen Freitag fanden in Gaza
Proteste im gedenken an den Rahmen des Tag des Bodens, den 6
toten und 100 verletzten Palästinenser, die damals gegen die
israelische Enteignungspolitik demonstrierten, statt. In
Gaza demonstrierten deswegen mehr als 20.000 und für ein
Rückkehrrecht in die Gebiete aus denen sie vertrieben
wurden, Israel griff diese Proteste jedoch mit massiver
Gewalt an. Sergio Yahni, Leiter des Palästinensischen
Zentrums für Alternative Informationen, sprach über den
„Marsch der Rückkehr“, der vergangenen Freitag begann und
die israelische Gewalt gegen diesen.
>>>
"Marsch der Rückkehr": Erneut Palästinenser an Gaza-Grenze
getötet - Seit Freitag 20 Palästinenser bei
Konfrontationen im Grenzbereich getötet - 5. April 2018 -
Zahlreiche Palästinenser protestieren seit vergangenem
Freitag entlang des Sicherheitszauns zwischen Gazastreifen
und Israel. An diesem Freitag sollen tausende Reifen
verbrannt werden, um eine schwarze "Rauchwand" zu erzeugen.
Israels Luftwaffe hat in der Nacht auf Donnerstag an der
Grenze zum Gazastreifen einen Palästinenser getötet. Der
Mann sei bewaffnet gewesen, teilte das israelische Militär
mit. Das palästinensische Gesundheitsministerium bestätigte
den Tod des 34-Jährigen. Damit sind seit Freitag 20
Palästinenser bei Konfrontationen im Grenzbereich getötet
worden.
Für diesen Freitag planen Aktivisten im Gazastreifen neue
Proteste. Dabei sollen tausende Reifen verbrannt werden, um
eine schwarze "Rauchwand" zu erzeugen. Der Einsatz von
Spiegeln soll israelischen Scharfschützen die Sicht
erschweren. Am vergangenen Freitag hatten Soldaten nach
Angaben der Armee gezielt auf palästinensische ?
Rädelsführer ? geschossen.
>>>
Als Reaktion auf das jüngste Massaker Israels in Gaza:
Waffenembargo jetzt! - 2. April 2018 - Das
Palästinensische BDS-Nationalkomitee (BNC) unterstützt die
Forderung nach einer unabhängigen, internationalen
Untersuchung und fordert wirksame Maßnahmen, mit denen
Israel zur Rechenschaft gezogen wird, insbesondere ein
beidseitiges militärisches Embargo.
Die Straflosigkeit Israels für die Ermordung von
Palästinenser*innen, ermutigt durch die beispiellose
Unterstützung der fremdenfeindlichen Trump-Administration in
den USA und die anhaltende Komplizenschaft der Europäischen
Union, muss ein Ende haben.
Das Palästinensische BDS-Nationalkomitee (BNC), die größte
Koalition der palästinensischen Zivilgesellschaft und
Leitung der globalen Bewegung für Boykott, Desinvestitionen
und und Sanktionen (BDS) für palästinensische Rechte,
unterstützt die Forderung nach wirksamen Maßnahmen, mit
denen Israel zur Rechenschaft gezogen wird, insbesondere
nach einem beidseitigen militärischen Embargo, wie es gegen
Apartheid Südafrika verhängt wurde.
>>>
Israeli ‘terror’ propaganda is itself incitement to
state-terror - Jonathan Ofir - 4. 4. 2018 - In the
wake of Israel’s Gaza massacre of last Friday (which
continues in slower motion), Israel sought to blame the
victims by issuing propaganda about the supposed “terrorist”
background of those involved.
A day after the massacre, the Israel Defense Forces
spokesperson published photos of 10 out of the 17 killed (on
Twitter) – ostensibly in order to exonerate the IDF from
shooting indiscriminately and injuring many hundreds with
live ammunition.
The heading says: “The terrorists of the violent riots”, and
it displays photos of the killed, sometimes in Hamas
military fatigues, with subtitles of their “terror”
involvement. Nearly all read identical: Name, residence, and
the inscription, “active militant of the Hamas terror
organization”.
Graphic released on Twitter by the Israeli Defense Forces a
day after killing 17 Palestinians, to justify massacre.
Um die Grafik zu vergrößern, auf das Bild klicken.
The meme was shared by various Israeli apologia sites such
as ‘Legal Insurrection’, ‘IsReally Cool’ ‘Stand With Us’
etc.
The notion that this propaganda entails needs to be analyzed
and made plain. The message is, in itself, incitement to
terror, as I shall explain.
The whole notion rests upon Hamas being a terror
organization. This is in itself a heavily disputed issue, as
Hamas is an anti-colonialist resistance organization, with
both political and military branches. But let us not delve
into this dispute at this time. Let us say that some members
of Hamas took part in the protests – as civilians. Can they
be?
The answer to that may be seen in a mirror comparison: Say
some Israeli men protested somewhere, as civilians – and got
massacred. What would be the meaning of publishing their
photos with their military IDF record? To show that they
cannot qualify as civilians, since they have a military
background, past or present?
>>>
5.
4. 2018
Der große Marsch
der Rückkehr und der "Engel der Geschichte"
- Jamil Khader -
03.04.2018 - Seit Trumps
Jerusalem-Erklärung haben Kommentatoren einen
entscheidenden Wandel in der allgemeinen
Stimmungslage der Palästinenser vom friedlichen
zivilen Widerstand zu einer Rückkehr zum
bewaffneten Kampf vorhergesagt. Das Massaker an
17 Palästinensern und mehr als 1.200 Verletzten
durch israelische Scharfschützen und Drohnen
beim Großen Marsch der Rückkehr in Gaza hat
jedenfalls den gewaltfreien, unbewaffneten
Widerstand wieder in das Zentrum des
palästinensischen Kampfes für Freiheit und gegen
die israelische Besatzung, Apartheidspolitik und
sein siedlerkoloniales Projekt in Palästina
gerückt.
Die Beteiligung am Großen Marsch der Rückkehr
(nach Schätzungen 35.-40.000) übertraf bei
weitem die Zahl der Menschen, die hinausgegangen
waren, um gegen Trumps Politik bezüglich
Jerusalem und der UNRWA zu protestieren.
Wie Walter Benjamins "Engel der Geschichte"
schlug der Große Marsch der Rückkehr aus dem
Nirgendwo mit Rache zurück und sprach lauter als
das Geräusch der Kugeln und der Drohnen gegen
das Unrecht, die militärische Blockade und
Belagerung, die laufende Nakba und das Bestreben
die palästinensischen Sache zu liquidieren.
Zurück zu den Themen der Hasbara: Gewalt und
Terrorismus - In Reaktion auf die massive
Beteiligung am Großen Marsch der Rückkehr haben
die israelischen Politiker und Hasbara-Trolle
rasch auf ihre abgedroschene
Taschenformat-Propaganda zurückgegriffen. Sie
dämonisierten den Marsch und die Demonstranten,
indem sie ihn als "gewaltsame Unruhen"
verunglimpften und mit Terrorismus in Verbindung
brachten, speziell mit der Hamas, die sie als
terroristische Organisation betrachten, die wild
darauf versessen sei Israel zu vernichten.
In seinem Twitter-Krieg hat das israelische
Militär den Marsch erst als "gewaltsame Unruhen"
beschrieben, bei denen "17.000 Palästinenser an
fünf Orten entlang des Sicherheitszauns zum
Gazastreifen randalierten". Sie fügten hinzu,
die Randalierer hätten "brennende Autoreifen
gerollt & Brandbomben und Steine gegen den
Sicherheitszaun & die IDF-Truppen geschleudert,
die mit Mitteln zur Auflösung des Tumults
reagierten und auf die Hauptanstifter schossen".
Reporter, die vor Ort waren, bestreiten diese
Berichte.
Andere Tweets dämonisierten den Marsch, da
darauf Terrorismus folgte. Der israelische
Verteidigungsminister Avigdor Lieberman selbst
erklärte in unmißverständlichen Worten, die
Hamas habe das Leben der Einwohner von Gaza in
Gefahr gebracht. In der Dringlichkeitssitzung
des UN-Sicherheitsrates nannte zudem Danny Danon,
der israelische Botschafter bei der UNO, diesen
Marsch "eine gut-organisierte und gewalttätige
Terrorversammlung", und beschuldigte die Hamas
"Zivilisten zu benutzten, indem sie Kinder an
den Grenzzaun zu Israel schickt und ihr Leben
bewußt in Gefahr bringt". Laut CNN ging ein
israelischer Funktionär so weit zu behaupten,
dass unter den Todesopfern durch israelische
scharfe Munition zwei "bekannte Terroristen" und
Hamasmitglieder waren.
Die pro-zionistische amerikanische
Propaganda-Maschine blieb nicht zurück bei der
Verbindung des Marsches mit Terrorismus und dem
Recyceln derselben Themen der israelischen
Hasbara. Der US-Delegierte bei der
Dringlichkeitssitzung des Sicherheitsrates
beschuldigte seinerseits "böse Akteure, die
Demonstrationen als Deckmantel benutzen, um zu
Gewalt aufzuhetzen und unschuldige Leben in
Gefahr zu bringen", nannte aber Hamas nicht
namentlich. Jason Greenblatt, der US-Gesandte
für die Verhandlungen zwischen Israel und den
Palästinensern, twittere klar, die "Hamas
animiere zu einem feindlichen Marsch an die
israelische Grenze mit Gaza", und beschuldigte
sie "zu Gewalt gegen Israel aufzustacheln".
Diese Behauptungen sollten die Grenze zwischen
Zivilisten und Terroristen verwischen, um die
kriminellen Tötungen zu rechtfertigen. Sie
verheimlichen auch die sorgfältig geplante Natur
des Massakers an diesen unbewaffneten
Zivilisten. Das israelische Militär erklärte in
der Tat in einem jetzt gelöschten Tweet, sie
seien "vorbereitet und mit gezielter Verstärkung
angekommen" und sie hätten "nichts
unkontrolliert ausgeführt; alles war genau und
vorbedacht, und wir wissen, wo jede Kugel
landete". Nur das israelische Militär ist für
diese Morde verantwortlich.
Freiheit und nicht interne Streitigkeiten
- Natürlich stellen die Hasbara-Trolle und ihre
amerikanischen Cheerleader die Tatsache, dass
dieser Marsch nicht unter der Schirmherrschaft
irgendeiner Fraktion oder Partei durchgeführt
wurde, sondern spontan für und im Namen der
Freiheit für alle Palästinenser entstand,
absichtlich falsch dar. Erstens war der Marsch
eine Idee verschiedener Organisationen der
palästinensischen Zivilgesellschaft, und keine
palästinensischen Fraktion, Organisation oder
Gruppe kann diesen Marsch für sich reklamieren.
Hamas ist nur auf den Zug aufgesprungen.
Zweitens sollte der Zeitpunkt des Marsches auf
den 42. Jahrestag des Tages des Bodens fallen,
einer gewaltlosen Kampagne des zivilen
Ungehorsams, die Palästinenser in Israel
organisiert hatten, um gegen die israelische
Politik der Landenteignung zu protestieren.
Außerdem sollte der Marsch mit einer
sechswöchigen sit-in-Demonstration losgehen, im
Gedenken an den 70. Jahrestag der laufenden
Nakba, die mit der Enteignung von 750.000
Palästinensern von ihren Häusern und ihrem Land
begann.
Als kollektive, gewaltlose Kampagne überraschte
die Neuartigkeit des Großen Marsches der
Rückkehr in der aktuellen politischen Szene
eindeutig die Medienexperten, einschließlich
palästinensischer Kommentatoren. Ibrahim
Elmadhoun erklärte, dass der Marsch die
zerstreuten
>>>
Kolonialismus 2.0
- In Gaza findet kein „Konflikt“, sondern
kolonialistische Unterdrückung statt. -
Nirit Sommerfeld - Realität und ihre Darstellung
haben oft wenig miteinander zu tun. Vor allem
aber ist die Darstellung von realen Ereignissen
praktisch immer davon geprägt, wie wir über
etwas berichten und was wir damit erzeugen
wollen. Im sogenannten
israelisch-palästinensischen ‚Konflikt’ lassen
sich unendlich viele Beispiele dafür finden, wie
durch die Wahl der Worte – bei anderen Medien
die Wahl der Bilder, Schnitte, Farben,
Typografie – Realitäten in den Köpfen geschaffen
werden, die oft wenig mit den tatsächlichen
Ereignissen zu tun haben. Jüngstes Beispiel
dafür sind die Geschehnisse zu Ostern in Gaza.
Am Ende bleibt die Frage: Wie können wir die
Dinge so darstellen, dass alle sich gesehen
fühlen, Leid verhindert wird und gerechte
Lösungen ihren Weg finden können?
Israel/Palästina hat es zu Ostern mal wieder in
unsere europäischen Medien geschafft: 17 Toten
ist das geschuldet, denn – so weiß ein jeder
Journalist: Jeder Tote belebt die Sendung. Der
alltägliche Wahnsinn der Besatzung ist ohne
Gewaltausbruch selten eine Meldung wert.
Seit dem letzten wochenlangen Gaza-Beschuss im
Sommer 2014 gab es nicht mehr so viele
Erschossene und Verletzte wie am vergangenen
Freitag. Während in großen deutschsprachigen
Medien von „Ausschreitungen“, „Gewalttaten auf
beiden Seiten“ und „tödlichen Zusammenstößen“
die Rede ist und israelische Mainstream-Medien
unisono über die „Provokation der Hamas“ und
eine „groß angelegte terroristische Aktion“
berichten, spricht der palästinensische
UN-Botschafter Riyad Mansour sowie kritische
israelische Kommentatoren wie Gideon Levy in
Haaretz und Neve Gordon in Al Jazeera von einem
Massaker.
>>>
Palestine
Update Nr. 127 – Spezialausgabe, 30. März -
Land-Tag in Palästina 2018 -
Ranjan Solomon -
Gebündelter
Akt darüber, wie der Land-Tag die
palästinensische Regierung vereint -
Palestine Updates bringt den LeserInnen
ausgewählte Informationen über den Land-Tag,
seine Geschichte, seine politischen
Vorstellungen als Sternfahrt und -datum, sein
Potential für die Vereinigung der Palästinenser
in ihrem Kampf um Freiheit und Befreiung von der
Okkupation. Wir hoffen, diese Information wird
nicht nur einfach nützlich sein, sondern auch so
vorgestellt, dass sie uns enger an die
palästinensische Hoffnung auf ein Ende der
Okkupation bindet. Das Rückkehrrecht ist ein
Prinzip im internationalen Recht, das das
Völkerrecht der freiwilligen Rückkehr oder
Wieder-Rückkehr in das Land ihres Ursprungs oder
ihrer Staatsbürgerschaft garantiert.
Ein massiver Zusammenschluss
der wichtigen palästinensischen Parteien
einschließlich der Nationalen und Islamischen
Kräfte hat sich in Massenprotesten gegen die
israelische Okkupation am 30. März gefunden, um
den Land-Tag zu feiern. Dieser liegt unmittelbar
vor dem 70. Erinnerungstag an die
palästinensische Nakba. Proteste an israelischen
Checkpoints im besetzten Land zeigen den Zorn
über die rassistischen und
diskriminierenden Praktiken der Okkupation,
sowie ihren Ärger darüber, was als der „Deal des
Jahrhunderts“ bekannt geworden ist.
Der Land-Tag ist von
besonderer Signifikanz für die Palästinenser,
ist es doch zum ersten Mal seit 1948, dass die
Palästinenser in Israel eine kollektive Antwort
auf die Politik Israels organisieren. Er wird
nicht nur von Palästinensern innerhalb des
historischen Palästinas wahrgenommen, sondern
auch von Palästinensern weltweit. Der 30. März
ist seit 1976 ein Tag des Patriotismus und des
Widerstands von Palästinensern weltweit. 2018
verspricht, ein Rekordbrecher zu werden.
Der Politikanalytiker Ibrahim
Habib warnt: „Israels Angst vor diesem Marsch
wird es zwingen zu eskalieren, und das darf uns
nicht stoppen weiterzugehen, selbst wenn sie
Drohnen verwenden, um Tränengas-Bomben auf die
Protestierer abzufeuern – wie sie uns bereits zu
tun gewarnt haben. Wir müssen diesen Marsch zu
einem Erfolg machen, denn wenn er einer wird,
wird das ein neues Stadium für den
palästinensischen Widerstand sein.“
Was Grundsatz ist, ist die
Übereinkunft aller politischen Richtungen, unter
der schützenden Hand von Palästina und den
Vereinten Nationen zu agieren, was in sich
selbst bereits eine bedeutende Leistung ist.
Eine Fülle von Aktionen wird angepeilt. Gruppen
in der Westbank planen, Olivenbäume auf
Ländereien zu pflanzen, die ihnen durch die
Okkupation weggenommen worden sind. Andere
wollen Wandgemälde schaffen und Skulpturen,
Ausstellungen veranstalten mit Produkten, die
das palästinensische Erbe und sein
Kunst-handwerk zeigen, und es wird digitale
Kampagnen zu verschiedenen Ausdrucksweisen der
sozialen Vernetzung geben.
Mahmoud Khaldi, ein
65jähriger Bauer im nördlichen Gaza spricht über
seine Rolle beim „Großen Rückkehr-Marsch“ und
drückt es am besten aus: „Ich liebe mein Land,
ich kann es nicht vergessen“, indem er sagt …
„Mein Land ist meine Seele, und du kannst es
nicht hinter dir lassen. Auch wenn sie es uns
stehlen, werden wir es zurückholen“. Er betont,
dass dieses ein „neuer Schritt“ sei, um unser
Recht auf Rückkehr in unser Land, das Land
unserer Väter und Großeltern zu sichern.“
Es ist nicht zu übersehen,
dass Israel nicht zurückgeben will, was es
gestohlen hat, und was es weiterhin stiehlt –
nicht nur Land, auch die wichtigen Ressourcen
und das kulturelle Erbe. Israel versucht, die
Palästinenser auf ein Nicht-Volk zu reduzieren.
Die Palästinenser treten diesem klar entgegen,
indem sie eindeutig sagen: „Wir existieren, und
wir werden widerstehen, bis die Freiheit
heraufdämmert.
Quelle
Land-Tag am 30.
März - Land-Tag – 30. März ist der
jährliche Erinnerungstag der Palästinenser an
die Vorkommnisse an diesem Datum 1976. Als
Antwort auf die Ankündigung der israelischen
Regierung zu einem Plan, tausende Dunam Land für
Sicherheits- und Siedlungszwecke zu enteignen,
wurden in arabischen Städten von Galiläa bis zur
Negev ein Generalstreik und viele Märsche
organisiert. Während der darauffolgenden
Konfrontationen mit der israelischen Armee und
Polizei wurden sechs unbewaffnete arabische
Bürger getötet, etwa 100 verletzt und hunderte
andere inhaftiert.
Land-Tag ist ein Schwerpunkt
im Kampf um Land und die Beziehung der
arabischen Bürger zum israelischen
Staatskörper. Er ist bezeichnend dafür, dass es
seit 1948 das erste Mal war, dass Araber in
Israel als palästinensisches nationales
Kollektiv eine Antwort auf israelische Politik
organisiert haben. Seither ist dieser Tag im
palästinensischen nationalen politischen
Kalender ein wichtiger Tag der Erinnerung und
wird nicht nur von arabischen Bürgern von Israel
wahrgenommen, sondern auch von den
Palästinensern weltweit.
Die Araber in Palästina waren
ein überwiegend landwirtschaftlich orientiertes
Volk; 75 % verdienten ihren Lebensunterhalt vor
der Gründung des israelischen Staates aus ihrer
Landwirtschaft. Nach dem palästinensischen
Exodus und dem Ergebnis des
arabisch-israelischen Krieges 1948 spielte das
Land weiterhin eine wichtige Rolle im Leben von
156.000 palästinensischen
Arabern,
die innerhalb des Territoriums verblieben waren,
das zum Staat Israel wurde, und dienten als
Quelle für kommunale Identität, Ehre und Zweck.
Die israelische Regierung nahm 1950 das „Gesetz
der Rückkehr“ auf, um die jüdische Einwanderung
nach Israel zu erleichtern und die Einbürgerung
jüdischer Flüchtlinge. Israels „Absentee’s
Property Law“ (Gesetz über das Eigentum
Nicht-Anwesender“) vom März 1950 übergab die
Eigentumsrechte von abwesenden Besitzern an
einen von der Regierung bestellten
Vermögensverwalter für Absentee Property. Die
Ländereien von arabischen Staatsbürgern von
Israel, die „präsent sind innerhalb des Staates,
jedoch klassifiziert im Gesetz als Abwesende“
pflegten
konfisziert
zu werden. Die Anzahl der
„präsenten Abwesenden“ oder intern verschobenen
Palästinenser unter den 1,2 Millionen arabischen
Bürgern von Israel wird geschätzt (2001) auf
200.000 oder einigen 20 % der gesamten
palästinensisch-arabischen Bevölkerung in
Israel. Die Regierung von Israel hat ihre
Absicht erklärt, Territorien in Galiläa für
amtliche Verwendung zu enteignen; davon
betroffen sind einige 20.000 Dunam Land zwischen
den arabischen Dörfern.
David McDowall identifiziert
die Wiederaufnahme der Landnahme in Galiläa und
die Beschleunigung der Landenteignungen in der
Westbank in den Mitte 70erjahren als den
direkten Katalysator sowohl für die
Land-Tag-Demonstration und ähnliche
Demonstrationen, die gleichzeitig in der
Westbank stattfinden. Er schreibt: „Nichts dient
sosehr dazu, die beiden palästinensischen
Gesellschaften politisch zusammen zu bringen als
die Landfrage“.
Während der Ereignisse am
Land-Tag entwickelte sich ein neues Gefühl für
Nationalstolz zugleich mit dem Ärger gegenüber
dem Staat und der Polizei - und der Trauer wegen
der toten Protestierer unter der arabischen
Gesellschaft in Israel. Der Land-Tag ergab auch,
dass die Araber in den Augen der israelischen
Politik eine größere Präsenz gewannen, weil sie
dadurch nicht mehr länger ignoriert werden
konnten, Die arabische Zivilgesellschaft in
Israel begann, sich mehr zu koordinieren und
Proteste gegen die Politik der Regierung wurden
häufiger mit dem Schwerpunkt auf drei
Hauptthemen: Land- und Planungspolitik,
sozial-ökonomische Bedingungen, und nationale
Rechte der Palästinenser gesetzt.
Für die Palästinenser wurde
der Land-Tag inzwischen zu einem Tag der
Erinnerung und des Tributs an jene, die im Kampf
um das Festhalten am Land und an ihrer Identität
gefallen waren. Und oft diente er als Tag für
den Ausdruck der politischen Unzufriedenheit für
arabische
Bürger von Israel, besonders im
Umfeld von gleichen Land- und Bürgerrechten;
1988 erklärten sie, dass der Land-Tag dienen
sollte als „ein palästinensisch-israelischer
ziviler Nationaltag der Erinnerung und ein Tag
der Identifikation mit Palästinensern der
Westbank und von Gaza, herausgehoben durch
jährliche Demonstrationen und Generalstreiks.“
Nicht nur diente der Land-Tag dem Schmieden
einer politischen Solidarität unter den
arabischen Bürgern von Israel, sondern arbeitete
auch an der Zementierung der Akzeptanz der
„1948-Araber“ in die größere Welt Palästinas und
in das Herz des Mainstream-Palästinenser als
Nation“.
Quelle
Menschen in Gaza
starten 46-tägigen Protest am Land-Tag -
Das Rückkehrrecht der Palästinenser war ein
Eckstein ihrer Forderungen für jede Beilegung
des gegenwärtigen Israel-palästinensischen
Konflikts. Die Palästinenser fordern, dass
ungefähr 5 Millionen ihrer Landsleute das Recht
zur Rückkehr zu ihrem Land und ihren Wohnstätten
in Israel zuerkannt werde, welche sie oder ihre
Sippe verloren haben.
Palästinenser im
Gazastreifen planen einen sechswöchigen
Zeltstadtprotest nahe der israelischen Grenze,
beginnend mit 30. März mit der Forderung, dass
palästinensischen Flüchtlingen die Heimkehr zu
ihren Wohnhäusern in Israel erlaubt werde. Eine
solche Demonstration, Familien entlang der
Grenzlinie im Freien kampieren zu sehen, könnte
ein Dilemma für das israelische Militär
darstellen, das eine „no-go“-Zone für
Palästinenser
auf dem Land erzwingen soll,
das direkt an den israelischen Grenzzaun
anschließt. Palästinensische Protestierer
entlang der Gaza-Grenze werden häufig
konfrontiert mit israelischen Soldaten, die
bewaffnet sind mit scharfer Munition, mit
Tränengas- und Gummigeschoßen. Ahmed Abu Ayesh,
Sprecher des Koordinationskomitees, sagte, es
gäbe Pläne, dass hunderte oder tausende Leute,
auch ganze Familien, in Zelten leben würden, die
am „nächstliegenden sicheren Ort an der Grenze“
errichtet werden. Man würde, sagte Abu Ayesh,
„die Vereinten Nationen von der Veranstaltung
informieren.“ Eine vom Organisationskomitee
veröffentlichte Stellungnahme drängte die in
Gaza lebenden Palästinenser, „teilzunehmen an
diesem nationalen Projekt, das friedlichen
Widerstand als einen neuen Weg zur Gewinnung
unsere Rechte, vor allem des Rechts auf Rückkehr
der Flüchtlinge zu ihrem Ort, der jetzt Israel
ist, enthält“.
Rückkehrrecht
- Die Palästinenser fordern, dass
ungefähr fünf Millionen ihrer Landsleute das
Rückkehrrecht in ihr Land und ihre Wohnhäuser in
Israel erhalten sollen, das sie oder ihre Sippe
verloren haben.
Das Rückkehrrecht der
Palästinenser war ein Eckstein ihrer Forderungen
für jedwede Beilegung des laufenden
israelisch-palästinensischen Konflikts. Die
Palästinenser fordern, dass um die 5 Millionen
ihrer Landsleute das Recht auf Rückkehr zu ihrem
Land und Haus in Israel erhalten müssen, das
ihnen oder ihre Sippe weggenommen wurde. Israel
schließt das aus in der Angst, dass eine
Rückkehr der Palästinenser die jüdische Mehrheit
zunichtemachen würde, und argumentiert, die
Flüchtlinge könnten sich in einem zukünftigen
Staat Palästina in der Westbank und im
Gazastreifen ansiedeln, Ländern, die Israel im
Krieg von 1967 okkupiert hatte. Eines der
Rechte, das in der Universal Declaration of
Human Rights (UDHR – Universelle
Menschenrechtsdeklaration) festgemacht ist, ist
das Rückkehrrecht. Artikel 13(b) des UDHR
lautet: „Jedermann hat das Recht, jedes Land zu
verlassen, einschließlich sein eigenes, und in
sein Land zurückzukehren“.
Quelle der
beiden obigen Artikel
Hanan Ashrawi
verurteilt Israels ungesetzlich drakonische
Maßnahmen - „Bei jedem Hindernis und
jeder von Israel aufgebauten Sperre werden wir
beharren und Hoffnung behalten angesichts von
Zerstörung und Verzweiflung“.
Hanan Ashrawi, Mitglied des
PLO-Exekutivkomitees sagte in einer
Stellungnahme am Tage der 42. Wiederkehr des
Land-Tages, dass „42 Jahre später die
Palästinenser im ganzen historischen Palästina
Zerstörung, Vertreibung und Entmenschlichung in
den Händen der rechten und extremistischen
israelischen Regierung zu erleiden haben.
Aufgrund der unerhörten Gewaltakte, vor allem
durch die ständig fortschreitende Annexion von
Land und die Ausdehnung des illegalen
Siedlungsunternehmens, der militärischen
Checkpoints und der Apartheidmauer auf dem
besetzten palästinensischen Territorium handelt
Israel straflos und verlängert ständig die
militärische Okkupation. Es verursacht auch
schweres Leid für seine palästinensischen
Staatsbürger durch diskriminierende und
ungerechte Gesetze, Vorschläge und Maßnahmen,
und indem es ihnen ihre fundamentalen
Grundrechte als Bürger von Israel verweigert“.
Ashrawi kam zum Schluss: „Indem wir diesen
Nationalfeiertag begehen und unserer ermordeten
Brüder und Schwestern gedenken, zahlen wir auch
unseren Tribut an das palästinensische Volk
überall für seinen Mut und seine Beständigkeit
angesichts des israelischen Rassismus, seiner
Kolonisierung und Gewalt. Mit jedem Hindernis
und jeder Sperre, die uns Israel vor die Nase
stellt, beharren wir und halten fest an unserer
Hoffnung angesichts von Zerstörung und
Verzweiflung“. Sie bestätigte wieder die
Verpflichtung der PLO, „gewaltlosen Aktivismus
und politische, legale und diplomatische
Bemühungen populär zu machen…“
Den ganzen
Text lesen >>>
Warum ist Israel
besorgt? – Was ist heuer anders? - Israel
traumatisiert und unterdrückt das Volk von Gaza.
Ein Volk, das unbarmherzig unterdrückt wird,
wird sich erheben und rebellieren. Israel
fürchtet den Bumerang auf seine eigenen
Aktionen.
Zusätzlich zu den
Geschehnissen entlang der Grenze Gaza-Israel
sind Beobachter und amtliche Personen über eine
Anzahl von Faktoren besorgt hinsichtlich des
Gewaltpotentials. Vermutungen nach hat die Hamas
einige 100.000 Personen für die Demonstration am
Freitag aufgebracht. Während die Protestaktion
gewaltlos vorgesehen war, hat sich Israel auf
Gewalt-ausbrüche vorbereitet. Detonationen von
Explosionen entlang der Grenze und der
Grenzübertritt von drei bewaffneten
Palästinensern nach Israel vom Morgen des
Dienstags an haben die ständigen
unterschwelligen Spannungen einen Ausbruch
wahrscheinlicher gemacht. …
(Die Übersetzung dieser
Zeilen vom 30. März wurde am 4.April
angefertigt. Inzwischen wurde auch im ORF an den
Ostertagen über die Ereignisse berichtet, die
hier noch als Befürchtungen für die Zukunft
vorgelegen haben)
Der militärische Arm der
Hamas führte eine Truppenübung größeren Ausmaßes
am Sonntag vorher im ganzen Gazastreifen
durch, bei dem Israels „Iron
Dome“-Raketen-Verteidigungssystem mit
Maschinengewehren sekkiert worden war. Außerdem:
der Zusammenbruch der Versöhnungsbemühungen
zwischen Hamas und der rivalisierenden
Fatah-Partei bedeutet, dass für die humanitäre
Krise in Gaza kein Ende herausschaut.
Mittlerweile vermehrt die
Anzahl signifikanter Daten die Möglichkeit von
mehr Protesten: die Passahferien, die
Ankündigung Amerikas, seine Botschaft nach
Jerusalem zu verlegen, der
Palästinensische
Gefangenentag und Israels 70.
Unabhängigkeitstag. Es geht nicht nur um Gaza.
In der Westbank und in Jerusalem wurden ein
israelischer Zivilist und zwei Soldaten von
palästinensischen Angreifern im März innerhalb
von drei Tagen ermordet.
Mehr >>>
Übers: Gerhilde Merz
Aufruf zur Gerechtigkeit für die Ermordeten
- Palästinensische Mission - 03.04.2018 - Die
Zahl der Todesopfer steigt weiter, nachdem der
friedliche und gewaltfreie Marsch im
Gaza-Streifen am vergangenen Wochenende von
Israel mit tödlicher Gewalt beantwortet wurde.
Faris al-Raqib (17. Todesopfer) und ein weiterer
Palästinenser (N.N.) erlagen nun ihren schweren
Verletzungen. Damit steigt die Zahl der
Todesopfer auf 18. (...)
Dr. Hanan Ashrawi, Mitglied des
PLO-Exekutivkomitees verurteilte das Massaker
von Israel am vergangenen Freitag und fordert
die internationale Gemeinschaft auf, aktiv zu
werden: "Die internationale Gemeinschaft und
alle Menschen mit einem Gewissen sind
aufgerufen, das palästinensische Volk zu
schützen und weiteres Blutvergießen zu beenden
und den Verlust von unschuldigen Leben zu
stoppen. Es ist an der Zeit, dass das
internationale System Strafmaßnahmen und
Sanktionen gegen Israel aufgrund der Besatzung
endlich ergreift. Darüber hinaus ist der
Internationale Strafgerichtshof aufgefordert,
seine Untersuchung zu beschleunigen und in
diesem Zusammenhang konkrete Schritte zu
unternehmen, " so Ashrawi.
Premierminister Dr. Rami Hamdallah macht Israel
für die ermordeten Palästinenser verantwortlich
und
>>>
Gaza Screams for Life - Rawan Yaghi
- 4. 2018 - The five veiled women were
gesturing, confidently, at other women to get
closer. They wanted more voices to join in. My
friend and I had already made it past the
designated protest line and were next to the
journalists and the ambulances standing by. We
got closer still. Rhythmically, the women
chanted “Going Back,” a cult song by the
Palestinian activist poet Abu Arab, drawing
demonstrators into their small concert. They
ululated and then sang some more.
A couple of children were jumping up and down,
screaming out the few lyrics they knew: “I will
return to my country. To the green land, I will
return.” The crowd, a few hundred strong, armed
with nothing but cellphones, clapped along.
People stood on a farmer’s land, on the edge of
Al-Zaytun, an eastern area of Gaza City, looking
out onto the green fields beyond the Israeli
snipers’ helmets and sand barriers.
A group of clowns with white face paint and red
noses squeaked noisily in the rising and falling
tones of Gaza’s Arabic dialect and hopped around.
One of them grabbed a mic in front of a TV
camera and started imitating news correspondents,
quacking unintelligibly but as determined as if
he were saying real words.
>>>
4.
4. 2018
Massenproteste und miserable Lebensbedingungen
- Im Gaza-Streifen demonstrieren
Palästinenser für ein Rückkehrrecht in Gebiete,
aus denen vor 70 Jahren 700.000 Palästinenser
geflohen waren oder vertrieben wurden. Vielen
geht es auch um bessere Lebensbedingungen. Die
humanitäre Lage im Gaza-Streifen ist nach elf
Jahren weitestgehender Abriegelung katastrophal.
- Tim Aßmann
Das Piepen der Geräte suggeriert Stabilität und
kann nach Hoffnung klingen, doch der junge Mann
mit dem dichten schwarzen Bart und den dicken
Verbänden um beide Beine hat seinen letzten
Kampf verloren. Wir können ihm nicht mehr
helfen, sagt Doktor Jehad el Jeady und dann
beschreibt er die Verletzungen des Patienten:
"Schusswunden an beiden Unterschenkeln. Er hatte
quasi sein gesamtes Blut verloren. Wir konnten
ihn am Leben halten, aber er ist hirntot."
Doktor el Jeady ist Chefarzt der chirurgischen
Intensivstation im Schifa-Krankenhaus in
Gaza-Stadt – der größten Klinik des
Küstengebietes. Er geht von Krankenbett zu
Krankenbett und trägt nüchtern die
Verletzungsmuster vor. Die sechs jungen Männer,
die noch auf der Station behandelt werden,
wurden alle von Kugeln israelischer Soldaten
getroffen,
>>>
Video von Jürgen
Todenhöfer - Quelle facebook
>>>
Jürgen Todenhöfer - 1. 4. 2018 - Liebe
Freunde, kein Konflikt der Welt wird so
einseitig dargestellt wie der
Palästina-Konflikt. Fast immer werden die
Palästinenser als Täter dargestellt, die
Israelis als Opfer. Die Wahrheit sieht meist
anders aus. Unser Video zeigt, wie oft in den 30
Jahren seit Beginn der ersten Intifada Israelis
Opfer waren und wie oft Palästinenser. Basis
sind die offiziellen Todeszahlen der
israelischen Nichtregierungs-Organisation
B’Tselem. Auch für den Palästina-Konflikt
gilt: Jeder hat ein Recht auf eigene Meinung,
aber keiner auf eigene Fakten. Euer JT
Die Unruhen in Gaza werden immer der Hamas
zugeschrieben. Gil Yaron berichtet in der Welt
über die wahren Initiatoren:
„Entweder wir kehren heim, oder der Dritte
Weltkrieg beginnt“ - Von Gil Yaron - 1.
4. 2018 - Israel droht eine der größten
Herausforderungen seit Staatsgründung: Die
Gaza-Protestbewegung will die Rückkehr in
Gebiete erzwingen, in denen Palästinenser vor
1948 lebten. Ein Initiator zeigt sich im
Gespräch mit WELT wild entschlossen.
Nur rund 15 Männer aus dem Gazastreifen
gründeten eine Bewegung, die schon bald eine der
größten Krisen im Nahen Osten auslösen könnte:
Das Komitee für den „großen Marsch der Rückkehr“
hat den Landstrich nach Jahren wieder in die
Schlagzeilen gebracht.
Aus Protest gegen die Unfähigkeit der
palästinensischen Führung startete das Gremium
eine Kampagne, die 45 Tage dauern soll – und
Israel vor eine der größten Herausforderungen
seit seiner Gründung stellen könnte. (...)
Am 15. Mai sollen Millionen Palästinenser aus
Israels Nachbarländern in Richtung der Grenze
zum Gazastreifen marschieren, um sie zu
überqueren.
>>>
"Wir wollen
Aufmerksamkeit“ - Audio und Text - Die
Massenproteste im Gazastreifen sollen bis Mitte
Mai anhalten. Den Teilnehmern geht es um mehr
als um die Nakba
Die Nakba, die Katastrophe, ist der offizielle
Anlass für die Massenproteste im Gazastreifen.
Vor 70 Jahren flohen hunderttausende
Palästinenser oder wurden vertrieben. Doch
vielen Demonstranten geht es vielmehr um die
aktuellen Probleme: Armut, Arbeitslosigkeit,
geschlossene Grenzen. - Tim Assmann
Doktor el Jeady ist Chefarzt der chirurgischen
Intensivstation im Schifa-Krankenhaus in
Gaza-Stadt, der größten Klinik des
Küstengebietes. Er geht von Krankenbett zu
Krankenbett und trägt nüchtern die
Verletzungsmuster vor. Die sechs jungen Männer,
die noch auf der Station behandelt werden,
wurden alle von Kugeln israelischer Soldaten
getroffen, sagt er. El Jeady ist ein erfahrener
Mediziner, er hat unter anderem im Jahr 2014
während des Gazakrieges Verletzte behandelt. Nun
zieht er einen Vergleich zwischen der Arbeit
damals und dem Massenanfall von Verletzten nach
den jüngsten Zusammenstößen an der Grenze.
Ich denke, 2014 war es schlimmer. Es waren
einfach so viele auf einmal, Hunderte. Schon vor
12 Uhr mittags bekamen wir rund 100 Patienten.
(...)
Es sind politisch organisierte Demonstrationen.
Sie richten sich an die Weltöffentlichkeit und
sollen zeigen, dass wir unter der Blockade
leiden. Die Amerikaner haben unter Trump
Hilfsgelder für die Palästinenser eingefroren
und damit wird unsere Lage noch schlimmer
werden.
>>>
Israel warnt Demonstranten - Nach den
Zusammenstößen am Gazastreifen mit mehreren
Toten kündigt Israels Verteidigungsminister
unverminderte Härte an: Wer sich der Grenze
nähere, riskiere sein Leben.
Israel hält an seinem harten Vorgehen gegen die
palästinensischen Massenproteste am Grenzzaun
zum Gazastreifen fest. Wer sich der Grenze
nähere, riskiere sein Leben, sagte
Verteidigungsminister Avigdor Lieberman.
Bei den Protesten wurden nach palästinensischen
Angaben 18 Menschen von israelischen
Sicherheitskräften erschossen und mehr als 750
verletzt. Die Proteste sollen nach dem Willen
der im Gazastreifen regierenden
fundamentalistischen Hamas sechs Wochen dauern.
Kritik von Human Rights Watch - Die
Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch
kritisierte das Vorgehen Israels bei den
Massenprotesten scharf. "Israelische Soldaten
haben nicht nur exzessiv Gewalt angewendet",
sagte der
>>>
Scharfschützen und brennende Reifen -
Jochen Stahnke - 30.03.2018 - Zehntausende
Palästinenser versammeln sich am Freitag zu
Protesten vor der Grenze zu Israel. Sie werfen
mit Steinen, die Armee schießt zurück. Es gibt
mindestens zwölf Tote. Und das könnte erst der
Anfang sein.
Es ist ein Moment, vor dem viele Israelis und
auswärtige Beobachter seit langem warnen: Was
tun, wenn Zehntausende Palästinenser auf den
Zaun oder den Grenzübergang zumarschieren, jener
„Grenze“, die auf der einen Seite nach Israel
führt, auf der anderen aber nicht in einen
Staat. Mit einzelnen Terroristen vermag Israel
gut umzugehen, und der Druck der internationalen
Gemeinschaft auf eine Lösung im Rahmen des
Selbstbestimmungsrechts der Völker bringt
derzeit keine Seite in Bedrängnis.
Doch fällt es den israelischen
Sicherheitskräften schwer, auf „friedlichen“
Massenprotest zu reagieren. Einerseits sind
massenhafte Grenzübertritte zu verhindern,
andererseits aber der Einsatz von Gewalt gering
zu halten. Am Freitag hat dieses Dilemma dazu
geführt, dass israelische Truppen mehrere
Palästinenser töteten, die in Gaza dem Grenzzaun
zu Israel zu nahe kamen. Das wiederum könnte
dazu führen, dass sich die Massenproteste
verschärfen und in offene Gewalt umschlagen
>>>
In Response to Israel’s Latest Massacre in Gaza:
Arms Embargo Now! - Palestinian BDS
National Committee on April 2, 2018 - Evoking
memories of the South African apartheid regime’s
massacre of peaceful protesters in Sharpeville
in 1960, Israel’s military committed a new
massacre against Palestinian civilians as they
were peacefully commemorating Palestinian Land
Day, calling for an end to Israel’s brutal
blockade of Gaza and asserting the UN-stipulated
right of return for Palestinian refugees.
Israel’s impunity for the murder of Palestinians,
emboldened by the unprecedented level of support
from the xenophobic Trump administration in the
US and the ongoing complicity of the European
Union, must come to an end.
Supporting calls for an independent,
international investigation, the Palestinian BDS
National Committee (BNC), the largest coalition
in Palestinian society and the leadership of the
global Boycott, Divestment and Sanctions (BDS)
for Palestinian rights, calls for effective
accountability measures against Israel,
particularly a two-way military embargo, as was
imposed against apartheid South Africa.
As tens of thousands of Palestinians peacefully
marked Land Day on March 30th in the occupied
and besieged Gaza Strip, Israeli military forces,
or what Israeli journalist Gideon Levy calls,
“the Israel massacre forces,” opened fire with
live ammunition, rubber-coated bullets and tear
gas, following deliberate plans to use “a lot of
force.”As a result, at least 17 civilians were
murdered and more than 1,400 injured, mostly
from live ammunition. Almost half of the injured
are youth.
>>>
2.
4. 2018
Palästinenser, der
während des Großen Rückkehrmarsches verletzt
worden ist, stirbt an seinen Wunden in Gaza
- Khan Younis - 2.04.2018 - Ein Palästinenser,
der von israelischen Scharfschützen angeschossen
wurde, als er an der größten gewaltlosen
Demonstration östlich von Khan Younis teilnahm,
erlag nach Auskunft der Ärzte am Montag seinen
Wunden. Damit stieg die Todesrate auf 17.
Ärzte am Europäischen Krankenhaus meldeten, dass
Faris al-Raqib, 29, seinen schweren Verletzungen
erlag; er war in den Magen geschossen worden
[...]
Zusätzlich zu den 17 getöteten Palästinensern
wurden ungefähr 1.500 verletzt; viele von ihnen
befinden sich noch im Krankenhaus, nachdem sie
mit explosiven Kugeln (auch als
'dum-dum-Geschosse' bekannt) beschossen worden
sind, was zur Forderung einer unabhängigen
Untersuchung durch die Europäische Union und
UN-Generalsekretär Antonio Guterres führte.
Tausende Palästinenser starteten am Freitag im
belagerten Gazastreifen zum Großen
Rückkehrmarsch, um ihr Recht auf Rückkehr zu
ihren Dörfern und Städten einzufordern, aus
denen sie 1948 gewaltsam vertrieben worden
waren.
Die friedlichen Demonstrationen begannen am 30.
März, dem 42. Tag des Bodens. An diesem Tag
waren 1976 sechs Palästinenser während Protesten
gegen Landenteignung getötet worden.
Die 46 Tage dauernden Massenproteste sollen bis
15. Mai fortgeführt werden, dem 70. Jahrestag
der Nakba (Katastrophe), bei der mehr als
750.000 Palästinenser gewaltsam aus ihren Heimen
vertrieben wurden, um für die Schaffung (des
Staates) Israel 1948 Platz zu machen.
Das israelische Kabinett hat entschieden die
militärischen Einsätze zu verstärken,
einschließlich mit mehr als 100 Scharfschützen
und Befehlen scharf zu schießen und zu
'schießen, um zu töten', wenn "Palästinenser
(den Grenzzaun) durchbrechen oder sich ihm
nähern".
Quelle - Übersetzung: K. Nebauer
Gefangen in Gaza: Das Dilemma der Palästinenser
- Kommentar von Katharina Ritzer - Die
Lage im Nahen Osten droht zu eskalieren. Nach
den tödlichen Zusammenstößen zwischen
Palästinensern und israelischen Soldaten wächst
die Sorge um eine weitere Eskalation in Nahost.
Dabei verläuft die Frontlinie nicht nur zwischen
diesen beiden Kontrahenten, sondern vor allem
auch innerhalb des palästinensischen Volks.
>>>
Eine Collage zum Thema
Es wird keine Untersuchung geben - Israel nach
dem Tod von 17 Palästinensern: "Unsere Soldaten
verdienen eine Medaille" - 2.04.2018 -
Die israelische Obrigkeit weist die Forderung
der internationalen Gemeinschaft nach einer
Untersuchung der Handlungsweise der Armee ab.
Der israelische Verteidigungsminister wies am
Sonntag die Forderungen nach einer Untersuchung
wegen des Todes von 17 Palästinensern – Zahl der
UNO – und mehr als 2.000 Zivilisten, die während
einer palästinensischen Demonstration von der
israelischen Armee verletzt wurden, zurück. (Die
Demonstration) war am Freitag an der Grenze mit
Gaza gewalttätig geworden.
Hamas, die herrschende palästinensische Gruppe
in Gaza, sagte, 5 der Toten seien Mitglieder
ihres bewaffneten Arms gewesen, während Israel
sagte, acht der 17 hätten der Hamas angehört,
einer Organisation, die von Israel und dem
Westens als terroristisch betrachtet wird, und
dass zwei weitere aus anderen militärischen
Gruppierungen gekommen seien.
"Die israelischen Soldaten haben getan, was
notwendig war" (der israelische
Verteidigungsminister Avigdor Lieberman).
Angesichts der hohen Zahl von Verletzten und der
17 Toten, die das Resultat der Intervention der
israelischen Armee war, hat die internationale
Gemeinschaft eine Untersuchung gefordert. Der
erste, der eine solche forderte, war
UN-Generalsekretär Antnio Guterres, unterstützt
von Federica Mogherini, der Außenbeauftragten
der EU, von Amnesty International sowie Tamar
Zandberg, Chefin der Partei der israelischen
Linken, Meretz, in der Opposition.
Die israelische Obrigkeit ist jedoch der
Meinung, dass die Untersuchung nicht notwendig
ist. Der Verteidigungsminister Avigdor Lieberman
sagte in Erklärungen im Armeeradio: "Die
Soldaten haben getan, was notwendig war". "Ich
glaube, dass alle unsere Soldaten eine Medaille
verdient haben", sagte er und fügte hinzu: "Was
eine Untersuchungskommission betrifft – es wird
sie nicht geben."
Zehntausende Palästinenser versammelten sich am
Freitag entlang der 65km Grenzzaun, wo sie Zelte
errichteten für eine für sechs Wochen
vorgesehene Demonstration für das Rückkehrrecht
der Flüchtlinge und ihrer Nachkommen dorthin, wo
jetzt Israel ist. Laut den Organisatoren sollte
der Marsch friedlich verlaufen und deshalb
wurden alle Teilnehmer gebeten, sich nicht
weiter als 700m dem Grenzzaun zu nähern.
Hunderte von ihnen ignorierten das und die
israelischen Sicherheitskräfte zögerte nicht zu
schießen.
Die
israelische Armee versicherte, dass
"Brandbomben, Steine und brennende Autoreifen"
gegen die Truppen geworden worden wären, und
dass diese als Reaktion "Mittel zur Zerstreuung
der Massen und Schüsse gegen die Hauptanstifter
eingesetzt" hätten, sowie gegen die, die
versuchten über den Zaun zu springen. Ein am
Samstag verbreitetes Video, das einen 18-j.
Palästinenser zeigt, dem in den Rücken
geschossen wurde, als er von der Grenze weglief,
zieht aber diese Behauptung der israelischen
Armee in Zweifel.
"Israel hat das Recht seine Grenzen zu
verteidigen, aber der Einsatz von Gewalt muß
verhältnismäßig sein." (Federica Mogherini,
Außenbeauftragte der EU)
"Speziell der Einsatz scharfer Munition sollte
Teil einer unabhängigen und transparenten
Untersuchung sein", sagte Mogherini in einem am
Samstag ausgestrahlten Komuniquee. "Auch wenn
Israel das Recht hat, seine Grenzen zu
verteidigen, muß der Einsatz von Gewalt immer
verhältnismäßig sein", fügte sie hinzu.
Es ist geplant, dass der Protest am 1. Mai
endet; an diesem Tag gedenken die Palästinenser
der "Nakba" (Katastrophe) von hunderttausenden
Personen, die 1948, als der Staat Israel
gegründet wurde, flohen oder aus ihren Häusern
vertrieben wurden. Israel hat seit langer Zeit
jegliches Rückkehrrecht ausgeschlossen, aus
Furcht seine jüdische Mehrheit zu verlieren.
Am Samstag setzten die israelischen Truppen
scharfe Munition und Gummi ummantelte Geschoße
ein und verletzten etwa 70 Palästinenser unter
den Demonstranten an der Grenze, laut
palästinensischen Verantwortlichen. Zeugen
sagten, es seien Steine auf die Soldaten
geworfen worden.
Quelle
Übersetzung: K. Nebauer
Weltkirchenrat bedauert Gewalt an der
israelisch-palästinensischen Grenze - Der
Generalsekretär des Weltkirchenrates, Rev. Dr.
Olav Fykse Tveit bedauert sowohl die Gewalt als
auch die Verweigerung des Rechtes auf
gewaltlosen und friedlichen Protest an der
Grenze. - 31. März 2018
Nachdem mindestens 17 Palästinenser getötet und
wenigstens 1.400 durch israelischen Beschuss an
der Grenze von Gaza am 30. März verwundet worden
waren, rufen die Palästinenser für den 31. März
zu einem nationalen Trauertag auf.
Tausende Menschen nahmen an den Begräbnissen der
während eines „Landtag-Protests“ Getöteten teil;
mit dem Protest wurde symbolisch das Recht der
Palästinenser zur Rückkehr in ihre frühere
Heimat gefordert, die jetzt Israel ist. Der
Protest, der größte, den man seit Jahren in Gaza
gesehen hat, fiel zusammen mit dem
palästinensischen Land-Tag, welcher daran
erinnert, wie Land im Eigentum von
Palästinensern 1976 von Israel konfisziert
wurde.
Der Generalssekretär des Weltkirchenrates, Rev.
Dr. Olav Fykse Tveit bedauert sowohl die Gewalt
wie auch die Verweigerung des Rechtes auf
gewaltlosen und friedlichen Protest an der
Grenze.
„Das wurde zu einer bedenklichen Situation für
das Leben der Menschen und deren Würde in Gaza“,
sagte er und fügte hinzu: „Die Ereignisse der
letzten Tage zeigen, dass es dringend ist, auf
die extrem schwierigen Lebensbedingungen in Gaza
mit konstruktiven und gerechten Lösungen zu
antworten.“ Tveit unterstrich: “Wir fordern von
der israelischen Regierung, die Menschenrechte,
die Redefreiheit und die Notwendigkeit eines
gerechten Friedens und ordentlicher
Lebensbedingungen für alle Menschen zu
garantieren“.
Tveit fügte hinzu: „Wir fordern auch
Unterstützung und Aktion durch die
Internationale Gemeinschaft für die Beendigung
der Blockade von Gaza. Wir alle müssen uns
verpflichten auf den moralischen Wert von
Gerechtigkeit und Frieden: Beide Parteien würden
gesegnet werden durch eine dauerhafte Lösung,
und diese wäre ein wichtiger Beitrag zum
Weltfrieden“.
Der Protest am 30. März war der tödlichste
einzelne Tag im Israel-Palästina-Konflikt seit
dem Gaza-Krieg von 2014. Heute sind einige 1,3
Millionen in Gaza lebende Palästinenser als
Flüchtlinge nach Angabe der Vereinten Nationen
registriert.
Tveit rief auf zu Gebet und Solidarität mit dem
Volk von Gaza. „Wir beten für die Opfer und ihre
Familien“, sagte er „und wir suchen Gottes
Barmherzigkeit, Liebe und Gnade, um gewappnet zu
sein mit Kraft für die Weiterführung unserer
Arbeit für Gerechtigkeit und Frieden.“
Quelle
WCC policy on Palestine and Israel 1948-201
Documents on peace-building — World Council of
Churches >>>
You are here - Will Israel pay a price for its
latest Gaza massacre? - Ali Abunimah -
2 April 2018 - This article contains graphic
images.
Palestinians are calling for escalating global
campaigns to isolate Israel after its army
killed 16 people in the Gaza Strip and wounded
almost 1,500 others.
Meanwhile, Israel has rejected calls for an
international investigation and its defense
minister has commended soldiers on Friday’s
slaughter.
“Evoking memories of the South African apartheid
regime’s massacre of peaceful protesters in
Sharpeville in 1960, Israel’s military committed
a new massacre against Palestinian civilians as
they were peacefully commemorating Palestinian
Land Day,” the Palestinian Boycott, Divestment
and Sanctions National Committee (BNC) said
Monday.
The BNC, the steering group for the boycott,
divestment and sanctions (BDS) movement, urged
people around the world to “mainstream the
demand for all private and public entities in
your country to end all cooperation and/or trade
with the Israeli military and ‘security
sector.’”
It also calls for heightened campaigns targeting
companies and financial institutions complicit
in Israel’s crimes.
>>>
2. 4. 2018
FROHE OSTERN?
Israel lehnt Untersuchung der Gewalt im Gazastreifen ab -
Lieberman: "Soldaten haben getan, was nötig war" – Erdogan
nannte Netanyahu einen "Terroristen" - Israel hat
Forderungen nach einer unabhängigen Untersuchung der
tödlichen Schüsse auf Palästinenser im Gazastreifen
zurückgewiesen. "Es wird keine Untersuchungskommission
geben", sagte der israelische Verteidigungsminister Avigdor
Lieberman am Sonntag im Rundfunk. Israel werde zudem "mit
keiner Untersuchungskommission zusammenarbeiten".
"Die israelischen Soldaten haben getan, was nötig war",
sagte Lieberman. Alle von ihnen verdienten eine
Auszeichnung. Israels Regierung steht in der Kritik,
nachdem bei Protesten von Palästinensern am Freitag 17
Menschen von israelischen Sicherheitskräften getötet, und
mehr als 1.400 verletzt wurden. Erneut 70 Verletzte
Am Samstag wurden bei erneuten Zusammenstößen nach
palästinensischen Angaben etwa 70 Menschen durch Schüsse
verletzt. Am Sonntag versammelten sich Hunderte
Palästinenser in der Nähe der Grenze zu Israel. Nach
Medienberichten wurde dabei mindestens ein Palästinenser
durch Schüsse der Armee lebensgefährlich verletzt.
Menschenrechtsgruppen hinterfragten den Einsatz scharfer
Munition bei den Protesten am Freitag
>>>
Gefangenenaufstand in Gaza - Palästina Israelische
Besatzungsoldaten töten über 15 Palästinenser und verletzen
über 1500 weitere: und die westliche Welt solidarisiert sich
einmal wieder mit Massenmördern - Timo Al-Farooq
- Im palästinensischen Gaza-Streifen, mit 1,8 Millionen
Insassen das größte Freiluftgefängnis der Welt, kam es am
Osterwochenende zu einem angekündigten Gefangenenaufstand,
bei dem mindestens 15 Häftlinge durch schwerbewaffnete
israelische Gefängniswärter getötet und über 1500 verletzt
wurden. Den anfänglich friedlichen Protest der
Gefangengenommenen gegen die unmenschlichen Haftbedingungen
und illegale Freiheitsberaubung durch Israel sowie für das
Recht auf Rückkehr anlässlich des diesjährigen „Land Day“
(Tag des Bodens), der an sechs unbewaffnete Palästinenser
erinnert, die 1976 bei Protesten gegen die illegale
Expropriation palästinensischer Gebiete von israelischen
„Sicherheits“kräften getötet wurden, beantwortete die
Besatzungsmacht mit traditioneller unverhältnismäßiger
Härte: Allein der Einsatz scharfer Munition gegen
unbewaffnete Insassen stellt eine eklatante Verletzung
internationalen Rechts dar, so die
israelisch-palästinensische Menschenrechtsorganisation
Adalah, die juristische Interessenvertretung von einer
Million arabischstämmiger Israelis. Die Gewalt konstituiert
die blutigsten Tage in der Gefängnisenklave Gaza in
Friedenszeiten.
Mit selektiver Berichterstattung und suggestiver Bildwahl
verlor die unkritisch pro-israelische deutsche
Medienarchitektur von Tagesschau bis Tagesspiegel, die in
Sachen Palästina schon seit Jahrzehnten kollektiv Fake News
verbreitet, lange bevor dieser Neologismus überhaupt
auftauchte und durch Donald Trump salonfähig gemacht wurde,
keine Zeit damit, ihre traditionelle Maschinerie der
(Übel)Täter-Opfer-Verkehrung in Gang zu setzen.
Kadavergehorsam schob sie die Schuld für die Eskalation
durch auf die Zähne bewaffnete israelische Soldaten (samt
Scharfschützen!, die nicht erst einbestellt wurden, nachdem
die Lage eskaliert ist, sondern gezielt für den
angekündigten Aufstand eingeplant und abgestellt wurden)
sofort auf die palästinensischen Demonstranten. Somit
stellte sie sich
>>>
Meinung: Die Israel Massaker-Kräfte - Gideon Levy -
Mit Aussschreitungen und scharfer Munition kehrt Gaza in die
Zeit vor 25 Jahren zurück. - Mogherini von der EU fordert
unabhängige Untersuchung der Schiesserei der israelischen
Armee an der Grenze zu Gaza. Die Zählwerk des Todes lief wie
wild. Ein Tod alle 30 Minuten. Wieder. Noch einer. Wieder
einer. Israel war mit der Vorbereitung für die Sedernacht
beschäftigt. TV-Sender brachten weiter ihren Unsinn.
<< Zusammenstöße an der Grenze von Gaza gehen weiter,
während tausende an Begräbnissen von 15 während der
Gazaproteste getöteten Gazanern teilnehmen. Gaza-Aufnahme
zeigt Demonstranten, dem in den Rücken geschosssen wurde,
als er von der israelischen Grenzmauer wegläuft.>>
Es ist nicht schwer sich vorzustellen, was passiert wäre,
wenn ein Siedler niedergestochen worden wäre – Rundfunk vor
Ort, Studios würden geöffnet. Aber in Gaza haben die
israelischen Verteidigungskräfte erbarmungslos weiter
massakriert, in einem grauenvollen Rhythmus, während Israel
Pessach feiert.
Wenn es etwas gegeben hat, was die Soldaten beunruhigt hat,
dann dass sie nicht am Seder teilnehmen konnten. Bei
Nachtanbruch war die Zählung der Leichen bei mindestens 15
angelangt, alle durch scharfe Munition, und mehr als 750
Verletzte. Panzer und Scharfschützen gegen unbewaffnete
Zivilisten. Das nennt man Massaker. Es gibt kein anderes
Wort dafür.
Eine humoristische Abwechslung steuert der Armeesprecher
bei, der am Abend verkündete: "Ein Angriff wurde vereitelt.
Zwei Terroristen näherten sich dem Grenzzaun und feuerten
auf unsere Soldaten." Das kam nach dem 12. palästinensischen
Todesopfer und, wer weiß, wie vielen Verwundeten.
Scharfschützen schossen auf hunderte Zivilisten, aber zwei
Palästinenser, die es wagten auf die Soldaten
zurückzuschießen, die sie massakrierten, sind "Terroristen",
ihre Aktionen werden als "Terrorangriffe" bezeichnet, und
ihre Strafe: Tod. Die fehlende Selbstwahrnehmung in der
israelischen Armee ist nie so tief gesunken.
Wie üblich leisteten die Medien ihre erschreckende
Unterstützung. Nach 15 Toten erklärte Or Heller im
Nachrichtenkanal 10, dass der schwerwiegendste Vorfall
dieses Tages die Schüsse von zwei Palästinensern waren. Dan
Margalit "zog den Hut" vor der Armee.
Israel war wieder einer Gehirnwäsche unterzogen und setzte
sich im Geist der Selbstzufriedenheit an das Festmahl. Und
dann rezitierten die Menschen: "Giesse aus Deinen Zorn über
die Völker, die nicht nicht anerkennen", beeindruckt von der
Ausbreitung der Plagen und begeistert über den Massenmord an
Babys (der Tötung der Erstgeborenen Ägyptens, die 10.
Plage).
Der christliche Karfreitag und die jüdische Sedernacht
wurden zu einem Tag des Blutes für die Palästinenser in
Gaza. Du kannst es nicht einmal Kriegsverbrechen nennen,
denn es gab keinen Krieg.
Der Test, nach dem die israelische Armee und die
pathologische Gleichgültigkeit der öffentlichen Meinung
beurteilt werden sollte, ist folgender: Was würde passieren,
wenn jüdische israelische Demonstranten, Ultraorthodoxe oder
andere drohten in die Knesset einzudringen? Würde eine
solche irrsinnige Schießerei mit scharfer Munition von
Panzern und Scharfschützen vom Publikum verstanden werden?
Würde der Mord an 15 jüdischen Demonstranten mit Schweigen
übergangen werden? Und wenn es mehrere dutzend Palästinenser
geschafft hätten nach Israel einzudringen, würde das ein
Massaker rechtfertigen?
Das Töten von Palästinensern wird in Israel leichter
akzeptiert als das Töten von Moskitos. In Israel ist nichts
weniger wert als palästinensisches Blut. Auch wenn es
hundert oder sogar tausend Tote geben würde, würde Israel
noch immer "den Hut ziehen" vor der IDF. Das ist die Armee,
deren Kommandeur, der gute und moderate Gabi Eisenkot von
den Israelis mit solchem Stolz empfangen wurde. Natürlich
hat ihn in den Interviews der Feiertagsmedien niemand über
das vorausgesehene Massaker befragt, und keiner wird ihn
jetzt noch fragen.
Aber
eine Armee, die sich prahlt, einen Bauern auf seinem Land
erschossen zu haben und auf ihrer Webseite ein Video zeigt,
um den Gazanern Angst zu machen; eine Armee, in der sich
Panzer an Zivilisten messen und die mit hundert
Scharfschützen prahlt, die auf Demonstranten warten, ist
eine Armee, die jede Hemmung verloren hat. Als ob es keine
anderen Maßnahmen gegeben hätte. Als ob die Armee befugt
wäre oder das Recht hätte, Demonstrationen in Gaza zu
verhindern und Busfahrern zu drohen, weil sie Demonstranten
in einem Territorium transportieren, in dem die Besatzung
schon lange beendet ist, wie jeder weiß.
Verzweifelte junge Männer schleichen sich aus Gaza herein,
bewaffnet mit lächerlichen Waffen, marschieren dutzende
Kilometer ohne jemandem Schaden zuzufügen und nur darauf
warten erwischt zu werden, um der Armut von Gaza in einem
israelischen Gefängnis zu entkommen. Das rührt auch an
niemandes Gewissen. Hauptsache, dass die IDF ihren Fang
stolz präsentiert. Palästinenserpräsident Mahmud Abbas ist
für die Situation in Gaza verantwortlich. Und Hamas
natürlich. Und Ägypten. Und die arabische Welt und die ganze
Welt. Nur nicht Israel. Es hat Gaza verlassen und
israelische Soldaten verüben niemals Massaker.
Die Namen wurden heute abend veröffentlicht. Ein Mann hatte
sich gerade vom Gebet erhoben, ein anderer wurde erschossen,
als er floh. Die Namen werden niemanden bewegen. Mohammed
al-Najar, Omar Abu Samur, Ahmed Odeh, Sari Odeh, Bader
al-Sabag. Der Platz hier ist zu klein für unseren Horror, um
all ihre Namen aufzuführen.
Quelle
Übersetzung: K. Nebauer
Eskalation in Gaza - Gewaltspirale ohne Ausweg
- 16 Tote und Hunderte Verletzte: Am Grenzzaun zwischen Gaza
und Israel eskaliert die Gewalt, ein PR-Krieg um die
moralische Hoheit beginnt. Aber einfache Urteile gibt es in
diesem Konflikt nicht. - Andreas Borcholte
Es ist immer leicht, Israel den schwarzen Peter
zuzuschieben. Die Menschrechtsorganisation Human Rights
Watch erneuerte am Wochenende ihre schon oft geäußerte
Kritik an der israelischen Regierung und Armee, bei
Einsätzen auf Demonstrationen scharfe Munition zu verwenden,
eine Maßnahme, die international geächtet ist. Es wäre
entsprechend leicht zu sagen, der Tod von mindestens 16
Palästinensern hätte vermieden werden können, wenn die IDF
sich auf Gummi- oder Metallgeschosse oder den neuartigen
Einsatz von Drohnen, die Tränengas versprühen, beschränkt
hatte.
Immerhin war der "Marsch der Rückkehr", zu dem sich am
Karfreitag zwischen 20.000 und 30.000 Palästinenser am
Grenzzaun zwischen dem Gazastreifen und Israel versammelt
hatten, als friedlicher Protest geplant
>>>
Medikamente für Gaza
Wer ein Leben rettet, rettet die ganze
Welt.
Gaza steht am Rande einer humanitären
medizinischen Krise. Nach Angaben der
Ärzte für Menschenrechte Israel, des
Gesundheitsministeriums in Gaza und der
Ärzte in den Krankenhäusern in Gaza
fehlen 45 % der notwendigen
lebensrettenden Medikamente.
Ein gefährlicher Mangel an
lebensrettenden Medikamenten, für
Herzkatheterisierungen,
Krebserkrankungen, Dialyse und
Autoimmunerkrankungen.
Ein Mangel von 30% an
Notfallmedikamenten.
Ein Mangel an Betäubungsmitteln.
Der südliche Teil des Gazastreifens
bietet überhaupt keine onkologischen
Behandlungen mehr an. Medizinische
Laboratorien kollabieren: Basistests
werden ausschließlich in Krankenhäusern
durchgeführt. Abgesehen von den
religiösen und nationalen Unterschieden
ist dies eine humanitäre Krise, die uns
alle betrifft. Statt nach Schuldigen zu
suchen, können wir handeln, indem wir
Geld für den Kauf von lebensrettenden
Medikamenten spenden.
Wie funktioniert es?
1. Spenden Sie an
PHRI. Geben Sie im Kommentarfeld an
- "Dies ist für Medikamente für Gaza".
2. PHRI wird lebensrettende Medikamente
einkaufen und direkt an die
Krankenhäuser liefern.
3. 100% Ihres
Beitrags fließen in den Kauf von
Medikamenten.
Wir brauchen Ihre Hilfe.
Bitte helfen Sie mir.
Erzählen Sie es Ihrer Familie, Ihren
Freunden und Kollegen. Schicken Sie
ihnen diesen
Link.
Medicine for Gaza is a joint campaign
of: Other Voice - Psychoactive
|
Das Video dazu
Nach den Protesten im Gazastreifen - "Die
Gewaltbereitschaft nimmt zu" - Nach den
Ausschreitungen an der Grenze des Gazastreifens
werde die Sprache martialischer, sagt Marc
Frings von der Konrad-Adenauer-Stiftung im Dlf.
Für die Palästinenser sei es ein verheerendes
Signal, dass die Gewaltfreiheit als Instrument
gegen die Besatzung nicht mehr als legitim
angesehen werde.Christine Heuer:
15 Tote, 1.400
Verletzte, die Opferbilanz nach dem palästinensischen
"Marsch der Rückkehr". Gestern hatten 20.000 bis 30.000
Menschen im Gazastreifen demonstriert, in der Nähe des
Grenzzauns zu Israel. Israel berichtet von brennenden
Reifen, Steinwürfen und Brandbomben der Palästinenser und
hat all das mit scharfer Munition beantwortet. Die
Palästinenser beklagen Frauen und Kinder unter den
Todesopfern. Die Region steht möglicherweise vor einer neuen
Welle der Gewalt. Am Telefon begrüße ich Marc Frings. Er ist
Leiter der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung in Ramallah im
Westjordanland. Guten Tag, Herr Frings!
Marc Frings: Guten Tag!
Heuer: Droht jetzt neue, starke Gewalt im Gazastreifen?
Frings: Wie stark die Gewalt ausfällt, das kann man jetzt
vermutlich nur schwerlich sagen, aber klar ist, das Momentum
wird vonseiten der Aktivisten im Gazastreifen genutzt. Wir
befinden uns in einem sehr sensitiven Zeitpunkt im
nahöstlichen Kalender. Mitte Mai findet der alljährliche
Nakba-Tag statt – also der Tag, der an diese jährliche
Katastrophe (erinnert), die aus palästinensischer Sicht
diese Unabhängigkeit Israels 1948 bedeutet hat – verbunden
mit dem Umzug der amerikanischen Botschaft von Tel Aviv nach
Jerusalem. All das wird vermutlich in den nächsten Wochen
jetzt dann doch die Agenda bestimmen und sicherlich auch die
aktuellen Unruhen im Gazastreifen weiter befeuern.
Heuer: Kann das aufs Westjordanland übergreifen?
Frings: Vor wenigen Wochen hätte ich vermutlich gesagt,
nein, denn die Themen und die Agenden sind doch sehr
unterschiedlich, wenn man nach Gaza, nach Ostjerusalem und
ins Westjordanland blickt. Ich glaube auch, dass der Tag
dieser gestrigen Demonstrationen im Gazastreifen vor allem
ja dort gespielt hat. Aber die Verwunderung ist doch jetzt
sehr groß, wie unverhältnismäßig die Gewalt, die
Gegengewalt, die von Israel ausgegangen ist, ausgefallen
ist. Insofern glaube ich schon, dass wir dort
Demonstrationen beobachten werden. Insgesamt – deswegen
meine ursprüngliche Annahme – muss man aber doch
feststellen, dass die Lethargie auf Seiten der Palästinenser
im Westjordanland, in Ostjerusalem sehr groß ist. Man ist
sehr
>>>
Quelle facebook
- um die Bilder zu vergrößern oder zu sehen, auf das Bild
oben klicken.
Nach dem Blutvergießen an der Grenze zu Gaza - jetzt ist es
an der Zeit, zusammen zu stehen und Hoffnung zu schaffen!
Jetzt ist es an der Zeit, den nächsten Krieg zu verhindern.
- Uri Weltmann
uri.weltmann@gmail.com
Jetzt ist es an der Zeit, zusammen zu stehen und Hoffnung zu
schaffen. Jetzt ist es an der Zeit, den nächsten Krieg zu
verhindern.
Am vergangenen Wochenende haben wir gesehen, wie der nächste
Krieg, der jeden Tag auf uns zukommen aussehen könnte: mehr
als 15 Tote und Tausende von verwundeten Palästinensern,
mehr Schmerz und Angst, mehr Hass und Feindseligkeit und
keine Fortschritte auf dem Weg zu einem Leben in Sicherheit
und Frieden für die Menschen auf beiden Seiten der Grenze.
Dieses traurige Ergebnis hätte vermieden werden können. Aber
wenn die Regierung beschließt, die Belagerung des
Gazastreifens fortzusetzen und seine Bewohner zu ersticken,
wächst die Verzweiflung. Verzweiflung, die Konsequenzen für
uns alle hat. Was am Freitag an der Grenze zum Gazastreifen
geschah, ist nicht nur eine palästinensische Geschichte. So
viele Menschen, Israelis und Palästinenser, sind von einem
weiteren Krieg bedroht.
Wir müssen ein solches Ereignis stoppen, bevor alles brennt
und mehr Blut vergeblich vergossen wird. Sowohl Israelis als
auch Palästinenser verdienen es, in Sicherheit zu leben, und
um dies zu tun, müssen wir die Belagerung des Gazastreifens
jetzt aufheben und der schrecklichen Not dort ein Ende
setzen und versuchen, die Besetzung zu beenden und den
Frieden zwischen zwei nebeneinander lebenden Staaten -
Israel und Palästina - zu fördern. Das ist es, was wir jetzt
von der Regierung fordern müssen - das Feuer einstellen, die
Richtung ändern.
Kommen Sie und demonstrieren Sie mit uns am Sonntag, dem 1.
April, um 18.00 Uhr vor Metzudat Ze'ev, dem Hauptquartier
der Likud-Partei in der King George Street 38 in Tel Aviv,
um zu fordern, dass die Eskalation gestoppt und eine
israelisch-palästinensische Friedenslösung unverzüglich
vorangetrieben wird.
Gruppen die organisieren: Standing Together, Peace Now,
Other Voice, Meretz, Hadash, Combatans for Peace, Parents
Circle - Families Forum, Breaking the Silence, Hope not War,
Zazim
https://www.facebook.com/events/986449768189807
Gaza's Passover massacre - The Passover massacre in Gaza was
by no means an exception in the long history of Palestinian
resistance. - Neve Gordon
For decades Zionists have blamed the Palestinians for
Israel's ongoing colonial project. "If only the Palestinians
had a Mahatma Gandhi," many Israeli liberals have exclaimed,
"then the occupation would end."
But if one truly wished to find Palestinian Mahatma Gandhis
all one needed to do is look at the images of protesters on
Friday night's news broadcasts. An estimated 30,000
Palestinians joined the nonviolent March of Return, which
aimed to set up a few camps several hundred meters from the
militarised fence surrounding the Gaza Strip. Their goal was
to protest their incarceration in the world's largest
open-air prison as well as the massive confiscation of their
ancestral land - after all, 70 percent of Gaza's population
are 1948 refugees whose families had owned land in what
became Israel.
As Gaza's residents marched towards the militarised fence, I
sat with my family, reciting the Haggadah for the Passover
holiday, which tells us that "In every generation, it is
one's duty to regard oneself as though he or she personally
had gone out of Egypt". In other words, while the soldiers
shot live bullets at the peaceful demonstrators, these
soldiers' parents were being asked to imagine what it means
to live in Gaza and what it would take to liberate oneself
from such captivity. And as my family went on to sing, "No
more shall they in bondage toil, let my people go," news
sites reported that the number of Palestinians killed had
reached 17, while several hundred had been wounded.
READ MORE
Netanyahu praises Israeli army after killings of
Palestinians
The accusation that Palestinians have failed to adopt
non-violent methods of resistance, and therefore share
responsibility for Israel's ongoing subjugation and
dispossession, not only completely disavows the vast
asymmetry in power relations between the coloniser and
colonised, but, just as importantly, fails to consider the
political history of anticolonial struggles, not least the
Palestinian one itself. Indeed, it completely ignores the
fact that Israel's colonial project has been upheld through
attritional, protracted and widespread violence, and,
despite what certain Western media outlets might present,
the Palestinians have developed a robust and long-standing
tradition of non-violent resistance. Moreover, the demand to
adopt a non-violent ideology completely elides the history
of other liberation struggles: from Algiers to Vietnam and
all the way back to South Africa.
>>>
1. 4. 2018
Das Karfreitagsmassaker an der
Grenze zum Gazastreifen und die
deutsche Diskussion über zunehmenden Antisemitismus
Arn Strohmeyer
Wer immer noch nicht glauben will, dass Israel ein brutales
siedlerkolonialistisches System ist, dem müsste die
israelische Reaktion auf die Demonstration der Palästinenser
am „Tag des Bodens“ gegen die Enteignung ihres Landes
(Marsch für die Rückkehr) eines Besseren belehrt haben: 16
erschossene Palästinenser und hunderte (einige Berichte
sprachen sogar von mehr als tausend) Verletzte. Wenn der
Kolonialherr sein Kolonialsystem gefährdet sieht, weil die
in Reservaten oder Bantustans Eingesperrten Freiheit und
Menschenwürde fordern, dann schlägt er in furchtbarer Weise
mit einem Massaker zurück. So war das immer im
Kolonialismus. Der Karfreitag 2018 wird als ein neues Datum
der Schande in den Annalen des Nahen Ostens vermerkt werden.
Wenn Israel zum Argument der „Selbstverteidigung“ greift, um
den Mord zu rechtfertigen, dann ist das blanker Hohn. Denn
Israel kontrolliert den Gazastreifen zu Lande, zu Wasser und
aus der Luft (auch wenn dort keine Truppen stationiert sind)
und damit ist es völkerrechtlich Besatzungsmacht. Und eine
Besatzungsmacht hat kein Recht zur „Selbstverteidigung“.
Aber die Eingesperrten und Besetzten haben ein Recht zum
Widerstand, soweit er sich gegen den militärischen
Unterdrücker und nicht gegen die Zivilbevölkerung richtet.
Zudem ist die völlige Abriegelung des Gazastreifens und
seiner zwei Millionen Bewohner völkerrechtlich gesehen eine
Kollektivstrafe und damit völkerrechtlich illegal. Das Recht
ist also eindeutig auf der Seite der palästinensischen
Demonstranten, die sich keinerlei exzessive Gewalt haben
zuschulden kommen lassen.
Interessant ist die deutsche Berichterstattung über das
Massaker. Dort hieß es zunächst: Bei Unruhen an der Grenze
des Gazastreifens zwischen Israelis und Palästinensern seien
17 „Menschen“ getötet und Hunderte (oder über tausend)
verletzt worden. Da kann sich der unbefangene Zeitungsleser,
Radiohörer oder Fernsehzuschauer sagen: Aha, da sind
offenbar auch Israelis ums Leben gekommen. Was aber nicht
der Fall war: Es waren ausschließlich Palästinenser
betroffen. So wird sprachlich manipuliert, um Israels Rolle
bei dem Massaker zu entlasten. Ein schönes Beispiel für
„Lückenpresse“.
Das von israelischen Soldaten angerichtete Massaker war ein
barbarischer Akt und offenbar auch geplant, denn Israel
hatte jede Menge Scharfschützen an der Grenze aufgeboten.
Dieses Verbrechen sollte auch in Deutschland sehr genau
registriert werden und in die hysterisch geführte Debatte
über einen angeblich zunehmenden Antisemitismus einbezogen
werden, den vor allem muslimische Flüchtlinge oder Migranten
ins Land gebracht haben sollen. Jede Form von wirklichem
Antisemitismus ist zu bekämpfen, aber die gegenwärtig in
Deutschland geführte Debatte findet mehr oder weniger im
luftleeren Raum statt, weil es tabu ist, über die wirklichen
Gründe des angeblichen „Antisemitismus“ zu sprechen – eben
Israels brutale Besatzungspolitik über ein ganzes Volk, für
die das Karfreitagsmassaker ein neuer eklatanter Beleg ist.
Nur handelt es sich bei der Kritik an der Politik dieses
Staates nicht um Antisemitismus, sondern um ein sehr
berechtigtes humanes Anliegen. Denn immerhin müssen zwischen
vier und fünf Millionen Palästinenser in den besetzten
Gebieten bei ständigem Verlust ihres Landes und eingesperrt
in Reservaten ohne politische und bürgerliche Rechte leben.
Kritik an diesen Zuständen hat nichts mit Antisemitismus zu
tun, sondern mit berechtigter Kritik an der nicht
hinnehmbaren Politik des zionistischen Staates. Hier liegt
ein gutes Beispiel dafür vor, zu welch falschen Schlüssen
eine Diskussion über Antisemitismus in Deutschland kommen
muss, wenn sie nicht zwischen Judentum, Zionismus und Israel
(und damit auch zwischen Antisemitismus, Antizionismus und
Israelkritik) unterscheidet. Das Massaker an der Grenze zum
Gazastreifen haben nicht „Juden“ ganz allgemein begangen,
sondern israelische Soldaten. Trifft man die Unterscheidung
zwischen den drei Kategorien Judentum, Zionismus und Israel
nicht, dann wäre die völlig berechtigte Kritik an dem
Karfreitagsmassaker „antisemitisch“, was ja völlig absurd
wäre.
Die deutsche Diskussion über Antisemitismus wird sich so
lange im luftleeren Raum abspielen und mit Scheinargumenten
hantieren, so lange eine Feststellung wie die des
israelischen Soziologen und Philosophen Moshe Zuckermann von
der Universität Tel Aviv nicht zu Kenntnis genommen wird. Er
schreibt: „Was man nicht begreift, ist, dass der
Hauptförderer von Antisemitismus in der Welt – und es gibt
Antisemitismus in der Welt, der überall bekämpft gehört –
heute Israel ist.“
Es hilft also nichts, über zunehmenden Antisemitismus zu
klagen (vor allem bei Muslimen) und zu fordern, dass
muslimische Kinder in den Schulen besser über den Holocaust
„aufgeklärt“ werden, Exkurse in NS-Vernichtungslager machen
und Lehrer für diese Aufgabe Zusatzausbildung erhalten
sollen, so lange Israel die brutale Politik gegenüber den
Palästinensern betreibt, die es seit Jahrzehnten betreibt
und ohne die es den Staat Israel gar nicht geben würde –
siehe die Nakba von 1948, die im Grunde bis heute andauert.
Dass sich Muslime, die selbst oder ihre Herkunftsstaaten
unter den Folgen des Zionismus zu leiden haben, mit den
Palästinensern solidarisieren, ist ihr gutes Recht und hat
mit Antisemitismus gar nichts zu tun.
Das ganze hochgespielte Antisemitismus-Problem hat seinen
Hauptgrund darin, dass die deutsche Politik, die
Mainstream-Medien und ein Großteil der Bevölkerung die
israelische Realität nicht zur Kenntnis nehmen und sich
wegen einer nicht verarbeiteten Schuld ein Wunschbild von
diesem Staat erhalten wollen, das mit der zionistischen
Wirklichkeit nichts zu tun hat. 31.03.2018
Israel räumt die Verantwortung
für die Tötungen im Gazastreifen ein und löscht sie -
Ali Abunimah - Die israelische Armee veröffentlichte am
Samstag eine Erklärung auf Twitter, in der sie
offensichtlich die volle Verantwortung für die Morde an
einem Tag zuvor von 15 Palästinensern annahm, als Tausende
am Großen Marsch der Rückkehr in Gaza teilnahmen.
Die Armee löschte dann schnell die Zulassung - als mehr
Beweise für Kriegsverbrechen durch ihre Soldaten ans Licht
kamen -, aber nicht bevor eine Kopie von der
Menschenrechtsgruppe B'Tselem gemacht wurde. Der jetzt
gelöschte Tweet vom offiziellen @ IDFSpokeskepersonenkonto
sagte: "Gestern haben wir 30.000 Leute gesehen; wir sind
vorbereitet und mit präzisen Verstärkungen angekommen.
Nichts wurde unkontrolliert ausgeführt; alles war genau und
gemessen, und wir wissen, wo jedes Geschoss gelandet ist. "
Sarit Michaeli, B'Tselems internationaler Advocacy-Offizier,
bezeichnete die Aussage als "die israelische Armee übernimmt
die volle Verantwortung für das Töten aller unbewaffneten
Demonstranten und die Verletzung von Hunderten mit scharfer
Munition".
Die Streichung des Tweets durch die Armee ist kaum
überraschend. Das Eingeständnis, dass die Tötung von
Demonstranten bis zur letzten Kugel geplant war, bedeutet,
dass sie die Verantwortung für offensichtliche
Kriegsverbrechen, wie die tödliche Erschießung von Abd
al-Fattah Abd al-Nabi (19), während er aus Israel-Gaza
wegrannte, nicht leugnen kann Grenzzaun. Abd al-Nabi wurde
Berichten zufolge in den Kopf geschossen.
weiter im englischen Text >>>
Erklärung
des Sprechers des Generalsekretärs zur Lage in Gaza -
30. März 2018 - Der Generalsekretär ist zutiefst besorgt
über die heutigen Zusammenstöße zwischen Palästinensern, die
am "Großen Rückkehrmarsch" teilnehmen, und israelischen
Sicherheitskräften, die mindestens fünfzehn Tote und eine
große Zahl von Verletzten gefordert haben. Seine Gedanken
sind bei den Familien der Opfer.
Der Generalsekretär fordert eine unabhängige und
transparente Untersuchung dieser Vorfälle.
Er appelliert auch an die Betroffenen, jede Handlung zu
unterlassen, die zu weiteren Opfern führen könnte,
insbesondere alle Maßnahmen, die Zivilisten in Gefahr
bringen könnten.
Diese Tragödie unterstreicht die Dringlichkeit der
Wiederbelebung des Friedensprozesses mit dem Ziel, die
Voraussetzungen für eine Rückkehr zu sinnvollen
Verhandlungen für eine friedliche Lösung zu schaffen, die es
Palästinensern und Israelis ermöglicht, friedlich und in
Sicherheit nebeneinander zu leben. Der Generalsekretär
bekräftigt die Bereitschaft der Vereinten Nationen, diese
Bemühungen zu unterstützen. Farhan Haq, Stellvertretender
Sprecher des Generalsekretärs
UN
chief calls for probe into deadly clashes along Israel-Gaza
border - United Nations Secretary-General António
Guterres has called for an independent and transparent
investigation into clashes at the Gaza fence on Friday
between Palestinians participating in the ‘Great Return
March’ and Israeli security forces which resulted in at
least 15 deaths and a large number of injured.
The UN chief’s call for a probe came as the Security Council
convened an emergency meeting so its members could be
briefed on the deadly incidents.
Thousands of Palestinians marched to Gaza’s border with
Israel earlier Friday to protest the long-standing blockade
of the enclave. A UN political official said the Palestinian
Health Ministry confirmed that 15 Palestinians were killed
and more than 1,000 were injured, including by teargas
suffocation.
A statement issued by a UN spokesman said the
Secretary-General is deeply concerned by the reports of the
deadly clashes and that he appealed to those concerned to
refrain from any act that could lead to further casualties,
particularly measures that could place civilians in harm’s
way.
“This tragedy underlines the urgency of revitalizing the
peace process aiming at creating the conditions for a return
to meaningful negotiations for a peaceful solution that will
allow Palestinians and Israelis to live side by side
peacefully and in security,” the statement said, reaffirming
the readiness of the United Nations to support the process.
>>>
Weltgewerkschaftsbund
verurteilt israelisches Massaker - 01. April
2018 - Wir dokumentieren nachstehend die Erklärung des
Weltgewerkschaftsbundes zu dem am Freitag verübten Massaker
der israelischen Armee an palästinensischen Demonstranten.
Der Weltgewerkschaftsbund verurteilt entschieden das
Massaker der israelischen Armee am Volk Palästinas.
Der mehr als 92 Millionen Arbeiter in 126 Ländern überall
auf der Welt repräsentierende Weltgewerkschaftsbund
unterstützt den heldenhaften Kampf und die Proteste unserer
Brüder und Schwestern aus Palästina.
Als aktive weltweite Gewerkschaftsbewegung werden wir unsere
Unterstützung und Solidarität für ein Ende des
Blutvergießens und der Besatzung gegen das Volk Palästinas
und für die Anerkennung des freien Staates Palästinas in den
Grenzen von 1967 und Ost-Jerusalem als seiner Hauptstadt
fortsetzen.
Lang lebe der heldenhafte Kampf des Volkes von Palästina!
Das Sekretariat
Quelle:
Weltgewerkschaftsbund / Übersetzung: RedGlobe
Dorothy Naor [newprofile message: 9089] -
31.03.2018 -
Tausende marschieren in Gaza
- Suhad Babaa - Liebe Dorothy, in Gaza marschieren tausende
– eine vielen geplanten unbewaffneten Aktionen über 45
Tage hindurch, die bis 15. Mai stattfinden werden; an diesem
Tag sind es 70 Jahre, seit während des Krieges von 1948
hunderttausende Palästinenser zu Flüchtlingen gemacht
wurden. Organisatoren der Proteste fordern ein Ende der
Blockade des Gazastreifens und die Verwirklichung ihrer
Rechte und Freiheiten. In der Zwischenzeit organisieren
israelische Aktivisten heute Solidaritätsproteste entlang
der Grenze zu Gaza.
Der heutige Marsch, den die Palästinenser von
Graswurzel(organisationen) seit Monaten geplant haben, hat
bereits eine tragische Wendung genommen. Zwölf Palästinenser
sind getötet und hunderte verletzt worden, nachdem Sniper
der israelischen Armee mit scharfer Munition auf
Demonstranten gefeuert haben. Wie oft der Fall, laufen wir
Gefahr den größeren Zusammenhang aus dem Auge zu verlieren,
wenn die Berichterstattung von einem Zwischenfall zum andern
ihren Fokus auf Unruhen und Zusammenstöße richtet und
(damit) die Nachrichten dominiert. Das ist der Grund,
weshalb ich heute schreibe.
Vor wenigen Tagen hat Rami Younis, der für Local Call
und +972 Magazine
schreibt, Hasan al-Kurd interviewt, einen der Organisatoren
der 20 Graswurzelproteste in Gaza. Rami wollte wissen, was
die geplanten Aktionen erreichen sollen, und welche
Botschaft die Palästinenser in Gaza den Israelis und dem
weltweiten Publikum senden wollen. Hasan antwortete:
"Wir möchten die Botschaft senden, dass wir mit den Israelis
in Frieden leben möchten [...]. Israel wird zwei Optionen
haben. Entweder beendet es die Blockade oder beginnt
Verhandlungen – direkt oder indirekt, das spielt wirklich
keine Rolle, solange wir eine Chance haben in Würde zu leben
und es eine Linderung (Abhilfe) für die Schmerzen und Leiden
aller Menschen hier in Gaza gibt."
Aber in den letzten Wochen haben die Medien in Israel die
Geschichte falsch dargestellt und Generäle und Politiker
zitiert, die behaupteten, die Proteste wären von
gewalttätigen Extremisten geplant und durchgeführt. Rami,
der gestern in der israelischen Nachrichtensendung London
et Kirschenbaum (in Hebräisch) interviewt wurde, stellte
die Sache richtig: die geplanten friedlichen Märsche wurden
von Graswurzel(gruppe)n organisiert, während Israel den
Pessachurlaub (für die Armee, Ü.) abgesagt und Sniper und
Spezialeinheiten entlang des Grenzzauns postiert hat,
einsatzbereit, um unbewaffneten Demonstranten mit tödlicher
Gewalt zu begegnen.
Es spielt eine Rolle, wie über eine Sache in Echtzeit
berichtet wird. Wir können es uns nicht leisten den Kontext
oder die Sorgen und Forderungen von tausenden heute
marschierenden unbewaffneten Demonstranten zu ignorieren.
Ich ermuntere Sie den Live blog von +972 Magazine für
die Berichterstattung von vor Ort zu verfolgen. Wenn Sie
Hebräisch lesen: Local Call.
An diesem Wochenende feiern viele von uns Pessach oder
Ostern, Feiertage, die Freiheit von Unterdrückung und
Auferstehung repräsentieren und, da der Frühling eintrudelt,
einen neuen Beginn. Möge es für die, die feiern, eine
bedeutungsvolle Zeit des Nachdenkens sein. Ich werde an
diesem Wochenende diese Energie in meinem Herzen halten,
während ich an die tausenden Männer, Frauen und Kinder in
Gaza denke, die mit einer einfachen Forderung marschieren:
frei zu sein, in Würde zu leben und gleiche Rechte mit ihren
Nachbarn zu teilen.
Wenn Sie Journalist sind oder Journalisten kennen, die an
der Berichterstattung dieser Geschichte interessiert sind,
kontaktieren Sie Daniel Nerenberg, unseren
Kommunikationsmanager bei pressjustetvision.org,
damit Sie mit Stimmen vor Ort in Verbindung gebracht werden.
Mit Entschlossenheit, Suhad Babaa Vorstand Just Vision -
Übersetzt von Karin Nebauer
Codepink_30.03.2018
- In diesem Moment feuern
israelische Panzer und Sniper auf unbewaffnete Demonstranten
im Gazastreifen. Fünfzehn sind bereits getötet und
mehr als 350 von scharfer Munition, Gummi ummantelten Kugeln
und Tränengas verletzt worden. Organisiert von der
Zivilgesellschaft und der Gewaltfreiheit verpflichtet, haben
Palästinenser heute morgen begonnen sich zu einem 45 Tage
dauernden friedlichen Protest zu versammeln. Und sofort hat
das israelische Militär das Feuer eröffnet.
Elf demokratische Mitglieder des (US-) Kongresses sind
gerade von einer kurzen Reise nach Israel zurückgekehrt.
Unter der Führung der Republikanerin Nancy Pelosi mit den
progressiven Jan Schakowsky und Jamie Raskin lächelte die
Kongressdelegation für den Fotoshoot mit dem israelischen
Premierminister Netanyahu, während die Armee des Staates
ihren Plan für den Angriff auf die Demonstranten im
Vorhinein vorbereitete. Sagen Sie diesen Mitgliedern des
Kongresses, dass sie jetzt die Verpflichtung haben ihre
Meinung gegen den tödlichen Angriff Israels auf friedliche
Demonstranten in Gaza zu sagen.
Die israelische Armee hat bereits vor dem Treffen der
Demokraten mit Netanyahu geplant die Demonstranten
anzugreifen. Sie gab sogar den Soldaten die Vorabgenehmigung
das Feuer zu eröffnen, obwohl die Demonstranten den Plan für
ihren gewaltfreien Protest im Vorhinein verbreitet hatten:
Friedlich und ohne Waffen würden sie sich entlang des
Grenzzauns sammeln, der sie einsperrt. Für sechs Wochen
würden sie Zelte errichten, Kulturveranstaltungen abhalten
und für ein Ende der Blockade des Gazastreifens und das
Rückkehrrecht zu ihren Häusern und ihrem Land innerhalb von
Israel entsprechend der UN-Resolution 194 marschieren.
Sagen Sie den elf Kongressmitgliedern, dass sie jetzt sofort
ihre Meinung sagen müssen: Verurteilen Sie die Angriffe und
fordern Sie, dass Israel aufhört auf friedliche
Demonstranten zu schießen.
Die Menschen in Gaza leben unter unvorstellbaren
Bedingungen. Sie haben wenig oder kein Wasser, Strom nur für
2 Stunden am Tag, 80% der Bevölkerung ist von
Lebensmittelhilfe abhängig. Für ihren friedlichen Protest
sollten sie gelobt, nicht ermordet werden. Im Einsatz für
Gerechtigkeit für das palästinensische Volk: Ann, Ariel,
Brienne, Jodie, Kelly, Kirsten, Mark, Medea, Nancy, Paki,
Rita, Sarah, Sophia und Tighe. Übersetzt von
Karin Nebauer
Es gibt keine "einfachen Antworten" -
Benjamin Hammer präsentiert seine "einfachen Antworten":
Keine einfachen Antworten
- Nach den schweren Zusammenstößen an der Grenze zum
Gazastreifen tobt der Kampf auf Twitter und Facebook weiter.
Da wird vereinfacht, verschwiegen - dabei gibt es in diesem
Konflikt keine einfachen Antworten. - Eine Kommentar von
Benjamin Hammer, ARD-Studio Tel Aviv
Der Nahostkonflikt eskaliert erneut. Die Krankenhäuser im
Gazastreifen sind voller Verwundeter. Was am Karfreitag am
Grenzzaun zwischen Gaza und Israel passierte, gehört zu den
schwerwiegendsten Vorfällen der vergangenen Jahre.
Während sich die Lage inzwischen wieder etwas beruhigt hat,
tobt auf Twitter und Facebook ein anderer Kampf: Eine
Auseinandersetzung zwischen Freunden Israels und Anhängern
der Palästinenser. Auch in diesem Konflikt wird sehr häufig
in Schwarz-Weiß-Bildern gedacht und argumentiert. Und so
schenken sich die Kontrahenten im Internet nichts. Beide
Seiten vereinfachen - und verschweigen wichtige
Informationen. Doch in diesem Konflikt gibt es keine
einfachen Antworten.
>>>
New York Times
sides with Israel as it kills Gaza marchers - Michael F. Brown
- 31 March 2018 - The New York Times quickly put its spin on
the Great March of Return by Palestinians in Gaza.
Writing from Jerusalem, Isabel Kershner dismissed Palestinian
nonviolence and emphasized a rapid descent into “chaos and bloodshed.”
(Iyad Abuheweila and Ibrahim El-Mughraby contributed reporting
from Gaza.) That language persisted for much of Friday before
being replaced with wording about Palestinians venting “their
pent-up frustration in a protest that quickly turned violent.”
Friday saw the greatest number of Palestinian fatalities in
a single day at the hands of occupation forces since the end
of Israel’s 2014 military assault on the Gaza Strip.
At one juncture, Kershner’s opening sentence read: “What was
billed as a six-week campaign of peaceful protests in Gaza descended
almost immediately into chaos and bloodshed on Friday, with
health officials in the Palestinian territory saying Israeli
soldiers killed 15 Palestinians in confrontations along the
border fence.”
She assigned no responsibility for that descent in her opening
paragraph, but the second paragraph makes clear which point
of view Kershner thinks her readers should believe.
“Soon after the campaign began Friday morning, the Israeli military
said Palestinian protesters were rioting in six places along
the border, rolling burning tires and hurling stones at the
fence and at Israeli soldiers beyond it.”
The article’s final version moved this language to the third
paragraph and remained profoundly problematic. “But as some
began hurling stones, tossing Molotov cocktails and rolling
burning tires at the fence, the Israelis responded with tear
gas and gunfire.”
Killing at dawn
There is no reporting from the newspaper as to whether the march
started as nonviolent and was pitched into violence after Israeli
forces used deadly force.
According to the Gaza-based human rights group Al Mezan, the
first death of the day occurred around 5 am, when Israeli forces
fired an artillery shell killing farmer Omar Samour in his field
some 700 meters inside Gaza.
>>>
Videos of Palestinians shot walking, running and praying
appear on social media, but US cables keep mum - Philip
Weiss - Video said to be from Gaza border yesterday March
30, 2018, shows shooting in the back of a man identified as
Abed el-Fatah Abed e-Nabi, 18, on left, as he ran. He was
reportedly killed.
There was growing proof on social media over night that the
Israeli shootings of Palestinians at the Gaza border
yesterday were arbitrary and criminal. Here is a video of a
Palestinian shot while walking, evidently toward the fence.
Here is another video that appears to show two Palestinian
youths being shot, while running holding a tire– and video
of the same incident from a different angle.
Haaretz reports that one of the two was shot in the back and
killed: Abed el-Fatah Abed e-Nabi, 18.
While the BBC supplies a terrifying statistic: “Palestinian
health officials said at least 400 people had been wounded
by live ammunition.”
Jim Zogby of the Arab American Institute links video of a
Palestinian boy shot while he is praying, evidently at the
border. Jacob Magid of the Times of Israel posts the same
video and says mordantly, “The IDF’s gonna have a hard time
saying this guy fell off his bike…”
Yousef Munayyer of the US Campaign for Palestinian Rights
observes:
More videos of Palestinians in Gaza being shot by Israeli
snipers while posing no threat. Here they were running away.
The Israelis were so far away you can’t even see them hiding
behind their sniper scopes.
Munayyer asks if there has been any cable coverage of this
at all? Scott Roth says, “Won’t find anything on cable, and
it’s a scandal.”
The most progressive MSNBC host, Chris Hayes, gave this
lineup from last night: Texas woman gets 5 years for voting
illegally; John Podesta on Scott Pruitt and the Trump swamp;
Trump’s cabinet keeps on filling the swamp; Trump has
managed to reinvent the concept of a wall. Well, it must
have been a big news day…
Last night PBS News Hour said the “protesters confronted
Israeli troops,” and featured a report from Nidal al
Mughrabi, a Reuters correspondent in Gaza City, who appeared
to blame protesters. “According to the organizers, people
should have stayed 700 meters away from the border, but many,
many, many of the protesters have ignored the calls of
organizers to stay that far. People throw stones. The
Israeli responded by tear gas, live fire and rubber bullets,
as well as casualties started to fall.” (Though he did
relate Palestinian frustrations: “Frustrated at the lack of
any horizon. It has made no difference to them whether they
live or die.”)
Christians United for Israel linked Israeli army video
seeking to justify the shootings: “Our soldiers precisely
targeted the specific terrorists that attempted to carry out
these acts of terror, some of them known terrorists to our
security forces.”
>>>
Israel admits, then deletes,
responsibility for Gaza killings - Ali Abunimah -
March 2018 - Relatives of Hamdan Abu Amsha mourn at his
funeral in Beit Hanoun, northern Gaza, on 31 March, a day
after he was killed by Israeli fire near the Gaza-Israel
boundary. Ashraf Amra APA images
The Israeli army posted a statement on Twitter on Saturday
apparently accepting full responsibility for the killings a
day earlier of 15 Palestinians as thousands took part in the
Great March of Return in Gaza.
The army then quickly deleted the admission – as more
evidence of war crimes by its soldiers came to light – but
not before a copy was made by the human rights group
B’Tselem.
>>>
31. 3. 2018
Videos
Gaza: Flüchtlinge fordern
Rückkehrrecht bei Massenprotesten - Tausende von
Menschen im Gazastreifen nehmen an einer Massendemonstration
teil, die die Rückkehr der palästinensischen Flüchtlinge
fordert. - Hosam Salem
Am Freitagmittag fanden im Gebiet Malka östlich von
Gaza-Stadt Gebete mit der Anwesenheit von palästinensischen
politischen Führern statt, darunter Ismail Haniya der Hamas
Israelische Streitkräfte haben mindestens 15 Palästinenser
getötet und mehr als 1.000 andere bei einem Massenprotest
nahe der Ostgrenze des Gazastreifens verletzt.
Tausende nahmen am Freitag am Protest teil, der von mehreren
palästinensischen Organisationen der Zivilgesellschaft
organisiert und von allen politischen Gruppierungen
unterstützt wurde.
Demonstranten sagten, die Hauptbotschaft des Marsches sei
es, das Rückkehrrecht für palästinensische Flüchtlinge zu
fordern.
Außerdem wurden an fünf verschiedenen Punkten entlang der
Grenze Zelte aufgestellt, was den Auftakt zu einer
sechswöchigen Sit-in-Demonstration vor dem 70-jährigen
Jubiläum der Nakba am 15. Mai bildete.
>>>
21 Uhr - Aljazera meldet: At
least 15 Palestinians killed in Land Day protests
- More than 1,400 others wounded by Israeli forces during
march calling for return of Palestinian refugees to their
lands.
>>>
'We want to return to our lands without bloodshed or bombs'
- Palestinian refugees attending mass protests near Gaza's
border with Israel call for a return to their lands. - Maram
Humaid - East of Gaza City - In the early hours
of Friday, 85-year-old Umm Khattab Dolah and her grandsons
headed towards Gaza's eastern border with Israel.
Once there, they joined masses of Palestinians who set up
tents along the border, looking out at the other side, where
the Israeli army was deployed.
At least 70 percent of the two million people in the Gaza
Strip live in refugee camps just a few kilometres away from
their original homes and villages across the border, where
Zionist armed groups forcibly displaced them seven decades
earlier.
Dolah, who lives in Shati refugee camp along the northern
coast of the Gaza Strip, said she was forced to flee along
with her family from the city of Jaffa in 1948, during what
Palestinians refer to as the Nakba, or "catastrophe".
"I came here today to call for my right of return," Dolah
told Al Jazeera.
>>>
15 Palästinenser von der
israelischen Armee während des Protestmarsches Tausender in
Gaza getötet - 30. 3. 2018 - Jack Khouri und Almog
Ben Zikri - (…) Israel: Gaza-Marsch ist eine
gefährliche Provokation; gibt Hamas die Schuld an jeglicher
Gewalt. Gaza-Massenproteste zwingen israelisches Militär
zwischen zwei gegensätzlichen Zielen zu manövrieren.
Der palästinensische 'Marsch der Rückkehr', eine Reihe von
Massenprotesten entlang der Grenze zwischen Israel und Gaza,
findet am Freitag mit tausenden Demonstranten statt, die
sich mitten in den Spannungen an sieben Orten im
Gazastreifen versammeln. Angesichts der Situation hat die
israelische Armee eine militärische Sperrzone entlang des
Grenzzauns erklärt.
Hamas-Führer Ismail Haniyeh sprach im östlichen Gazastreifen
zu den Demonstranten: "Das palästinensische Volk hat immer
wieder bewiesen, dass es Initiative ergreifen und große
Dinge tun kann. Dieser Marsch ist der Beginn der Rückkehr in
das ganze Palästina."
Haniyeh sagte, sie würden keinen Kompromiss schließen, und
dass es für den israelisch-palästinensischen Konflikt keine
Lösung gäbe ohne die Rückkehr "in das gesamte Land
Palästina".
Rundfunk am Freitag: "Von diesem Marsch geht eine Botschaft
aus, dass das palästinensische Volk geeint gegen die
Besatzung und gegen die Blockade und gegen die Konzessionen
und gegen alle dubiosen Abkommen ist", sagte Haniyeh weiter.
Quelle - Übersetzung: K. Nebauer
Israelische Soldaten
erschießen zwölf Palästinenser bei Grenzprotest
- Bei
Massenprotesten in Gaza haben sich Zehntausende
Palästinenser der Grenze zu Israel genähert. Rund 1100
Personen wurden verletzt.
Blutige Bilanz beim «Marsch der Rückkehr» im Gazastreifen:
Bei Zusammenstössen mit der israelischen Armee sind am
Freitag mindestens zwölf Palästinenser getötet worden, einer
von ihnen schon vor Beginn der Proteste am frühen Morgen.
Rund 1100 Demonstranten wurden an der Grenze zu Israel
verletzt, wie das Gesundheitsministerium in Gaza mitteilte.
Dem Palästinensischen Roten Halbmond zufolge erlitten über
200 Palästinenser Schussverletzungen. Die meisten wurden
durch Tränengas verletzt.
Nach Aussage der israelischen Armee haben deren Soldaten bei
den gewaltsamen Protesten an der Grenze gezielt auf
Rädelsführer geschossen. Ein Sprecher sprach von mehr als
30'000 Demonstranten. An vielen Stellen hätten junge Männer
versucht, die Grenzbefestigungen zu durchbrechen. Auf sie
sei scharf geschossen worden. Alle Todesopfer seien
>>>
Mehrere Palästinenser bei Zusammenstößen
mit israelischer Armee getötet - Mehrere Tausend Palästinenser haben sich
zum "Marsch der Rückkehr" an der Grenze
zwischen dem Gazastreifen und Israel
versammelt. Bei Zusammenstößen sind
mindestens fünf Araber getötet und Hunderte
verletzt worden.
>>>
Quelle facebook - um die Bilder zu
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Das Karfreitagsmassaker
an der Grenze zum Gazastreifen und die
deutsche Diskussion über zunehmenden Antisemitismus
Arn Strohmeyer
Wer immer noch
nicht glauben will, dass Israel ein brutales siedlerkolonialistisches
System ist, dem müsste die israelische Reaktion auf die Demonstration
der Palästinenser am „Tag des Bodens“ gegen die Enteignung ihres
Landes (Marsch
für die Rückkehr) eines Besseren belehrt haben:
16 erschossene Palästinenser und hunderte (einige Berichte sprachen
sogar von mehr als tausend) Verletzte. Wenn der Kolonialherr
sein Kolonialsystem gefährdet sieht, weil die in Reservaten
oder Bantustans Eingesperrten Freiheit und Menschenwürde fordern,
dann schlägt er in furchtbarer Weise mit einem Massaker zurück.
So war das immer im Kolonialismus. Der Karfreitag 2018 wird
als ein neues Datum der Schande in den Annalen des Nahen Ostens
vermerkt werden.
Wenn Israel
zum Argument der „Selbstverteidigung“ greift, um den Mord zu
rechtfertigen, dann ist das blanker Hohn. Denn Israel kontrolliert
den Gazastreifen zu Lande, zu Wasser und aus der Luft (auch
wenn dort keine Truppen stationiert sind) und damit ist es völkerrechtlich
Besatzungsmacht. Und eine Besatzungsmacht hat kein Recht zur
„Selbstverteidigung“. Aber die Eingesperrten und Besetzten haben
ein Recht zum Widerstand, soweit er sich gegen den militärischen
Unterdrücker und nicht gegen die Zivilbevölkerung richtet. Zudem
ist die völlige Abriegelung des Gazastreifens und seiner zwei
Millionen Bewohner völkerrechtlich gesehen eine Kollektivstrafe
und damit völkerrechtlich illegal. Das Recht ist also eindeutig
auf der Seite der palästinensischen Demonstranten, die sich
keinerlei exzessive Gewalt haben zuschulden kommen lassen.
Interessant
ist die deutsche Berichterstattung über das Massaker. Dort hieß
es zunächst: Bei Unruhen an der Grenze des Gazastreifens zwischen
Israelis und Palästinensern seien 17 „Menschen“ getötet
und Hunderte (oder über tausend) verletzt worden. Da kann sich
der unbefangene Zeitungsleser, Radiohörer oder Fernsehzuschauer
sagen: Aha, da sind offenbar auch Israelis ums Leben gekommen.
Was aber nicht der Fall war: Es waren ausschließlich Palästinenser
betroffen. So wird sprachlich manipuliert, um Israels Rolle
bei dem Massaker zu entlasten. Ein schönes Beispiel für „Lückenpresse“.
Das von israelischen
Soldaten angerichtete Massaker war ein barbarischer Akt und
offenbar auch geplant, denn Israel hatte jede Menge Scharfschützen
an der Grenze aufgeboten. Dieses Verbrechen sollte auch in Deutschland
sehr genau registriert werden und in die hysterisch geführte
Debatte über einen angeblich zunehmenden Antisemitismus einbezogen
werden, den vor allem muslimische Flüchtlinge oder Migranten
ins Land gebracht haben sollen. Jede Form von wirklichem Antisemitismus
ist zu bekämpfen, aber die gegenwärtig in Deutschland geführte
Debatte findet mehr oder weniger im luftleeren Raum statt, weil
es tabu ist, über die wirklichen Gründe des angeblichen „Antisemitismus“
zu sprechen – eben Israels brutale Besatzungspolitik über ein
ganzes Volk, für die das Karfreitagsmassaker ein neuer eklatanter
Beleg ist. Nur handelt es sich bei der Kritik an der Politik
dieses Staates nicht um Antisemitismus, sondern um ein sehr
berechtigtes humanes Anliegen. Denn immerhin müssen zwischen
vier und fünf Millionen Palästinenser in den besetzten Gebieten
bei ständigem Verlust ihres Landes und eingesperrt in Reservaten
ohne politische und bürgerliche Rechte leben.
Kritik an diesen
Zuständen hat nichts mit Antisemitismus zu tun, sondern mit
berechtigter Kritik an der nicht hinnehmbaren Politik des zionistischen
Staates. Hier liegt ein gutes Beispiel dafür vor, zu welch falschen
Schlüssen eine Diskussion über Antisemitismus in Deutschland
kommen muss, wenn sie nicht zwischen Judentum, Zionismus und
Israel (und damit auch zwischen Antisemitismus, Antizionismus
und Israelkritik) unterscheidet. Das Massaker an der Grenze
zum Gazastreifen haben nicht „Juden“ ganz allgemein begangen,
sondern israelische Soldaten. Trifft man die Unterscheidung
zwischen den drei Kategorien Judentum, Zionismus und Israel
nicht, dann wäre die völlig berechtigte Kritik an dem Karfreitagsmassaker
„antisemitisch“, was ja völlig absurd wäre.
Die deutsche
Diskussion über Antisemitismus wird sich so lange im luftleeren
Raum abspielen und mit Scheinargumenten hantieren, so lange
eine Feststellung wie die des israelischen Soziologen und Philosophen
Moshe Zuckermann von der Universität Tel Aviv nicht zu Kenntnis
genommen wird. Er schreibt: „Was man nicht begreift, ist, dass
der Hauptförderer von Antisemitismus in der Welt – und es gibt
Antisemitismus in der Welt, der überall bekämpft gehört – heute
Israel ist.“
Es hilft also
nichts, über zunehmenden Antisemitismus zu klagen (vor allem
bei Muslimen) und zu fordern, dass muslimische Kinder in den
Schulen besser über den Holocaust „aufgeklärt“ werden, Exkurse
in NS-Vernichtungslager machen und Lehrer für diese Aufgabe
Zusatzausbildung erhalten sollen, so lange Israel die brutale
Politik gegenüber den Palästinensern betreibt, die es seit Jahrzehnten
betreibt und ohne die es den Staat Israel gar nicht geben würde
– siehe die Nakba von 1948, die im Grunde bis heute andauert.
Dass sich Muslime, die selbst oder ihre Herkunftsstaaten unter
den Folgen des Zionismus zu leiden haben, mit den Palästinensern
solidarisieren, ist ihr gutes Recht und hat mit Antisemitismus
gar nichts zu tun.
Das ganze
hochgespielte Antisemitismus-Problem hat seinen Hauptgrund darin,
dass die deutsche Politik, die Mainstream-Medien und ein Großteil
der Bevölkerung die israelische Realität nicht zur Kenntnis
nehmen und sich wegen einer nicht verarbeiteten Schuld ein Wunschbild
von diesem Staat erhalten wollen, das mit der zionistischen
Wirklichkeit nichts zu tun hat. 31.03.2018
Israel räumt die Verantwortung
für die Tötungen im Gazastreifen ein und löscht sie -
Ali Abunimah - Die israelische Armee veröffentlichte am
Samstag eine Erklärung auf Twitter, in der sie
offensichtlich die volle Verantwortung für die Morde an
einem Tag zuvor von 15 Palästinensern annahm, als Tausende
am Großen Marsch der Rückkehr in Gaza teilnahmen.
Die Armee löschte dann schnell die Zulassung - als mehr
Beweise für Kriegsverbrechen durch ihre Soldaten ans Licht
kamen -, aber nicht bevor eine Kopie von der
Menschenrechtsgruppe B'Tselem gemacht wurde. Der jetzt
gelöschte Tweet vom offiziellen @ IDFSpokeskepersonenkonto
sagte: "Gestern haben wir 30.000 Leute gesehen; wir sind
vorbereitet und mit präzisen Verstärkungen angekommen.
Nichts wurde unkontrolliert ausgeführt; alles war genau und
gemessen, und wir wissen, wo jedes Geschoss gelandet ist. "
Sarit Michaeli, B'Tselems internationaler Advocacy-Offizier,
bezeichnete die Aussage als "die israelische Armee übernimmt
die volle Verantwortung für das Töten aller unbewaffneten
Demonstranten und die Verletzung von Hunderten mit scharfer
Munition".
Die Streichung des Tweets durch die Armee ist kaum
überraschend. Das Eingeständnis, dass die Tötung von
Demonstranten bis zur letzten Kugel geplant war, bedeutet,
dass sie die Verantwortung für offensichtliche
Kriegsverbrechen, wie die tödliche Erschießung von Abd
al-Fattah Abd al-Nabi (19), während er aus Israel-Gaza
wegrannte, nicht leugnen kann Grenzzaun. Abd al-Nabi wurde
Berichten zufolge in den Kopf geschossen.
weiter im englischen Text >>>
Erklärung
des Sprechers des Generalsekretärs zur Lage in Gaza - 30.
März 2018 - Der Generalsekretär ist zutiefst besorgt über
die heutigen Zusammenstöße zwischen Palästinensern, die am
"Großen Rückkehrmarsch" teilnehmen, und israelischen
Sicherheitskräften, die mindestens fünfzehn Tote und eine
große Zahl von Verletzten gefordert haben. Seine Gedanken
sind bei den Familien der Opfer.
Der Generalsekretär fordert eine unabhängige und
transparente Untersuchung dieser Vorfälle.
Er appelliert auch an die Betroffenen, jede Handlung zu
unterlassen, die zu weiteren Opfern führen könnte,
insbesondere alle Maßnahmen, die Zivilisten in Gefahr
bringen könnten.
Diese Tragödie unterstreicht die Dringlichkeit der
Wiederbelebung des Friedensprozesses mit dem Ziel, die
Voraussetzungen für eine Rückkehr zu sinnvollen
Verhandlungen für eine friedliche Lösung zu schaffen, die es
Palästinensern und Israelis ermöglicht, friedlich und in
Sicherheit nebeneinander zu leben. Der Generalsekretär
bekräftigt die Bereitschaft der Vereinten Nationen, diese
Bemühungen zu unterstützen. Farhan Haq, Stellvertretender
Sprecher des Generalsekretärs
UN chief calls for probe into deadly clashes along
Israel-Gaza border - United Nations Secretary-General
António Guterres has called for an independent and
transparent investigation into clashes at the Gaza fence on
Friday between Palestinians participating in the ‘Great
Return March’ and Israeli security forces which resulted in
at least 15 deaths and a large number of injured.
The UN chief’s call for a probe came as the Security Council
convened an emergency meeting so its members could be
briefed on the deadly incidents.
Thousands of Palestinians marched to Gaza’s border with
Israel earlier Friday to protest the long-standing blockade
of the enclave. A UN political official said the Palestinian
Health Ministry confirmed that 15 Palestinians were killed
and more than 1,000 were injured, including by teargas
suffocation.
A statement issued by a UN spokesman said the
Secretary-General is deeply concerned by the reports of the
deadly clashes and that he appealed to those concerned to
refrain from any act that could lead to further casualties,
particularly measures that could place civilians in harm’s
way.
“This tragedy underlines the urgency of revitalizing the
peace process aiming at creating the conditions for a return
to meaningful negotiations for a peaceful solution that will
allow Palestinians and Israelis to live side by side
peacefully and in security,” the statement said, reaffirming
the readiness of the United Nations to support the process.
>>>
Dorothy Naor [newprofile
message: 9089] - 31.03.2018 -
Tausende
marschieren in Gaza - Suhad Babaa - Liebe Dorothy, in Gaza
marschieren tausende – eine vielen geplanten unbewaffneten
Aktionen über 45 Tage hindurch, die bis 15. Mai stattfinden
werden; an diesem Tag sind es 70 Jahre, seit während des
Krieges von 1948 hunderttausende Palästinenser zu
Flüchtlingen gemacht wurden. Organisatoren der Proteste
fordern ein Ende der Blockade des Gazastreifens und die
Verwirklichung ihrer Rechte und Freiheiten. In der
Zwischenzeit organisieren israelische Aktivisten heute
Solidaritätsproteste entlang der Grenze zu Gaza.
Der heutige Marsch, den
die Palästinenser von Graswurzel(organisationen) seit
Monaten geplant haben, hat bereits eine tragische Wendung
genommen. Zwölf Palästinenser sind getötet und hunderte
verletzt worden, nachdem Sniper der israelischen Armee mit
scharfer Munition auf Demonstranten gefeuert haben. Wie oft
der Fall, laufen wir Gefahr den größeren Zusammenhang aus
dem Auge zu verlieren, wenn die Berichterstattung von einem
Zwischenfall zum andern ihren Fokus auf Unruhen und
Zusammenstöße richtet und (damit) die Nachrichten
dominiert. Das ist der Grund, weshalb ich heute schreibe.
Vor wenigen Tagen hat
Rami Younis, der für Local Call und +972 Magazine
schreibt, Hasan al-Kurd interviewt, einen der Organisatoren
der 20 Graswurzelproteste in Gaza. Rami wollte wissen, was
die geplanten Aktionen erreichen sollen, und welche
Botschaft die Palästinenser in Gaza den Israelis und dem
weltweiten Publikum senden wollen. Hasan antwortete:
"Wir möchten die
Botschaft senden, dass wir mit den Israelis in Frieden leben
möchten [...]. Israel wird zwei Optionen haben. Entweder
beendet es die Blockade oder beginnt Verhandlungen – direkt
oder indirekt, das spielt wirklich keine Rolle, solange wir
eine Chance haben in Würde zu leben und es eine Linderung
(Abhilfe) für die Schmerzen und Leiden aller Menschen hier
in Gaza gibt."
Aber in den letzten
Wochen haben die Medien in Israel die Geschichte falsch
dargestellt und Generäle und Politiker zitiert, die
behaupteten, die Proteste wären von gewalttätigen
Extremisten geplant und durchgeführt. Rami, der gestern in
der israelischen Nachrichtensendung London et
Kirschenbaum (in Hebräisch) interviewt wurde, stellte
die Sache richtig: die geplanten friedlichen Märsche wurden
von Graswurzel(gruppe)n organisiert, während Israel den
Pessachurlaub (für die Armee, Ü.) abgesagt und Sniper und
Spezialeinheiten entlang des Grenzzauns postiert hat,
einsatzbereit, um unbewaffneten Demonstranten mit tödlicher
Gewalt zu begegnen.
Es spielt eine Rolle,
wie über eine Sache in Echtzeit berichtet wird. Wir können
es uns nicht leisten den Kontext oder die Sorgen und
Forderungen von tausenden heute marschierenden unbewaffneten
Demonstranten zu ignorieren. Ich ermuntere Sie den Live
blog von +972 Magazine für die Berichterstattung von vor
Ort zu verfolgen. Wenn Sie Hebräisch lesen: Local Call.
An diesem Wochenende
feiern viele von uns Pessach oder Ostern, Feiertage, die
Freiheit von Unterdrückung und Auferstehung repräsentieren
und, da der Frühling eintrudelt, einen neuen Beginn. Möge es
für die, die feiern, eine bedeutungsvolle Zeit des
Nachdenkens sein. Ich werde an diesem Wochenende diese
Energie in meinem Herzen halten, während ich an die
tausenden Männer, Frauen und Kinder in Gaza denke, die mit
einer einfachen Forderung marschieren: frei zu sein, in
Würde zu leben und gleiche Rechte mit ihren Nachbarn zu
teilen.
Wenn Sie Journalist
sind oder Journalisten kennen, die an der Berichterstattung
dieser Geschichte interessiert sind, kontaktieren Sie Daniel
Nerenberg, unseren Kommunikationsmanager bei pressjustetvision.org,
damit Sie mit Stimmen vor Ort in Verbindung gebracht werden.
Mit Entschlossenheit, Suhad Babaa Vorstand Just Vision -
Übersetzt von Karin Nebauer
Codepink_30.03.2018
- In diesem Moment feuern israelische Panzer und Sniper
auf unbewaffnete Demonstranten im Gazastreifen. Fünfzehn
sind bereits getötet und mehr als 350 von scharfer Munition,
Gummi ummantelten Kugeln und Tränengas verletzt worden.
Organisiert von der Zivilgesellschaft und der Gewaltfreiheit
verpflichtet, haben Palästinenser heute morgen begonnen sich
zu einem 45 Tage dauernden friedlichen Protest zu
versammeln. Und sofort hat das israelische Militär das Feuer
eröffnet.
Elf demokratische
Mitglieder des (US-) Kongresses sind gerade von einer kurzen
Reise nach Israel zurückgekehrt. Unter der Führung der
Republikanerin Nancy Pelosi mit den progressiven Jan
Schakowsky und Jamie Raskin lächelte die Kongressdelegation
für den Fotoshoot mit dem israelischen Premierminister
Netanyahu, während die Armee des Staates ihren Plan für den
Angriff auf die Demonstranten im Vorhinein vorbereitete.
Sagen Sie diesen Mitgliedern des Kongresses, dass sie jetzt
die Verpflichtung haben ihre Meinung gegen den tödlichen
Angriff Israels auf friedliche Demonstranten in Gaza zu
sagen.
Die israelische Armee
hat bereits vor dem Treffen der Demokraten mit Netanyahu
geplant die Demonstranten anzugreifen. Sie gab sogar den
Soldaten die Vorabgenehmigung das Feuer zu eröffnen, obwohl
die Demonstranten den Plan für ihren gewaltfreien Protest im
Vorhinein verbreitet hatten: Friedlich und ohne Waffen
würden sie sich entlang des Grenzzauns sammeln, der sie
einsperrt. Für sechs Wochen würden sie Zelte errichten,
Kulturveranstaltungen abhalten und für ein Ende der Blockade
des Gazastreifens und das Rückkehrrecht zu ihren Häusern und
ihrem Land innerhalb von Israel entsprechend der
UN-Resolution 194 marschieren.
Sagen Sie den elf
Kongressmitgliedern, dass sie jetzt sofort ihre Meinung
sagen müssen: Verurteilen Sie die Angriffe und fordern Sie,
dass Israel aufhört auf friedliche Demonstranten zu
schießen.
Die Menschen in Gaza
leben unter unvorstellbaren Bedingungen. Sie haben wenig
oder kein Wasser, Strom nur für 2 Stunden am Tag, 80% der
Bevölkerung ist von Lebensmittelhilfe abhängig. Für ihren
friedlichen Protest sollten sie gelobt, nicht ermordet
werden. Im Einsatz für Gerechtigkeit für das
palästinensische Volk: Ann, Ariel, Brienne, Jodie, Kelly,
Kirsten, Mark, Medea, Nancy, Paki, Rita, Sarah, Sophia und
Tighe. Übersetzt von Karin Nebauer
Die
Namen der 15 Demonstranten aus Gaza, die von israelischen
Scharfschützen ermordet wurden -
Quelle facebook
Der palästinensische UN-Botschafter Riyad Mansour sitzt am
späten Abend Ortszeit New York im UN-Sicherheitsrat und
verliest die Liste der 17 von Israel ermordeten
Palästinenser.
Es gibt keine "einfachen Antworten" -
Benjamin Hammer präsentiert seine "einfachen Antworten":
Keine einfachen Antworten
- Nach den schweren Zusammenstößen an der Grenze zum
Gazastreifen tobt der Kampf auf Twitter und Facebook weiter.
Da wird vereinfacht, verschwiegen - dabei gibt es in diesem
Konflikt keine einfachen Antworten. - Eine Kommentar von
Benjamin Hammer, ARD-Studio Tel Aviv
Der Nahostkonflikt eskaliert erneut. Die Krankenhäuser im
Gazastreifen sind voller Verwundeter. Was am Karfreitag am
Grenzzaun zwischen Gaza und Israel passierte, gehört zu den
schwerwiegendsten Vorfällen der vergangenen Jahre.
Während sich die Lage inzwischen wieder etwas beruhigt hat,
tobt auf Twitter und Facebook ein anderer Kampf: Eine
Auseinandersetzung zwischen Freunden Israels und Anhängern
der Palästinenser. Auch in diesem Konflikt wird sehr häufig
in Schwarz-Weiß-Bildern gedacht und argumentiert. Und so
schenken sich die Kontrahenten im Internet nichts. Beide
Seiten vereinfachen - und verschweigen wichtige
Informationen. Doch in diesem Konflikt gibt es keine
einfachen Antworten.
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New York Times
sides with Israel as it kills Gaza marchers - Michael F. Brown
- 31 March 2018 - The New York Times quickly put its spin on
the Great March of Return by Palestinians in Gaza.
Writing from Jerusalem, Isabel Kershner dismissed Palestinian
nonviolence and emphasized a rapid descent into “chaos and bloodshed.”
(Iyad Abuheweila and Ibrahim El-Mughraby contributed reporting
from Gaza.) That language persisted for much of Friday before
being replaced with wording about Palestinians venting “their
pent-up frustration in a protest that quickly turned violent.”
Friday saw the greatest number of Palestinian fatalities in
a single day at the hands of occupation forces since the end
of Israel’s 2014 military assault on the Gaza Strip.
At one juncture, Kershner’s opening sentence read: “What was
billed as a six-week campaign of peaceful protests in Gaza descended
almost immediately into chaos and bloodshed on Friday, with
health officials in the Palestinian territory saying Israeli
soldiers killed 15 Palestinians in confrontations along the
border fence.”
She assigned no responsibility for that descent in her opening
paragraph, but the second paragraph makes clear which point
of view Kershner thinks her readers should believe.
“Soon after the campaign began Friday morning, the Israeli military
said Palestinian protesters were rioting in six places along
the border, rolling burning tires and hurling stones at the
fence and at Israeli soldiers beyond it.”
The article’s final version moved this language to the third
paragraph and remained profoundly problematic. “But as some
began hurling stones, tossing Molotov cocktails and rolling
burning tires at the fence, the Israelis responded with tear
gas and gunfire.”
Killing at dawn
There is no reporting from the newspaper as to whether the march
started as nonviolent and was pitched into violence after Israeli
forces used deadly force.
According to the Gaza-based human rights group Al Mezan, the
first death of the day occurred around 5 am, when Israeli forces
fired an artillery shell killing farmer Omar Samour in his field
some 700 meters inside Gaza.
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Videos of Palestinians shot walking, running and praying
appear on social media, but US cables keep mum - Philip
Weiss - Video said to be from Gaza border yesterday March
30, 2018, shows shooting in the back of a man identified as
Abed el-Fatah Abed e-Nabi, 18, on left, as he ran. He was
reportedly killed.
There was growing proof on social media over night that the
Israeli shootings of Palestinians at the Gaza border
yesterday were arbitrary and criminal. Here is a video of a
Palestinian shot while walking, evidently toward the fence.
Here is another video that appears to show two Palestinian
youths being shot, while running holding a tire– and video
of the same incident from a different angle.
Haaretz reports that one of the two was shot in the back and
killed: Abed el-Fatah Abed e-Nabi, 18.
While the BBC supplies a terrifying statistic: “Palestinian
health officials said at least 400 people had been wounded
by live ammunition.”
Jim Zogby of the Arab American Institute links video of a
Palestinian boy shot while he is praying, evidently at the
border. Jacob Magid of the Times of Israel posts the same
video and says mordantly, “The IDF’s gonna have a hard time
saying this guy fell off his bike…”
Yousef Munayyer of the US Campaign for Palestinian Rights
observes:
More videos of Palestinians in Gaza being shot by Israeli
snipers while posing no threat. Here they were running away.
The Israelis were so far away you can’t even see them hiding
behind their sniper scopes.
Munayyer asks if there has been any cable coverage of this
at all? Scott Roth says, “Won’t find anything on cable, and
it’s a scandal.”
The most progressive MSNBC host, Chris Hayes, gave this
lineup from last night: Texas woman gets 5 years for voting
illegally; John Podesta on Scott Pruitt and the Trump swamp;
Trump’s cabinet keeps on filling the swamp; Trump has
managed to reinvent the concept of a wall. Well, it must
have been a big news day…
Last night PBS News Hour said the “protesters confronted
Israeli troops,” and featured a report from Nidal al
Mughrabi, a Reuters correspondent in Gaza City, who appeared
to blame protesters. “According to the organizers, people
should have stayed 700 meters away from the border, but many,
many, many of the protesters have ignored the calls of
organizers to stay that far. People throw stones. The
Israeli responded by tear gas, live fire and rubber bullets,
as well as casualties started to fall.” (Though he did
relate Palestinian frustrations: “Frustrated at the lack of
any horizon. It has made no difference to them whether they
live or die.”)
Christians United for Israel linked Israeli army video
seeking to justify the shootings: “Our soldiers precisely
targeted the specific terrorists that attempted to carry out
these acts of terror, some of them known terrorists to our
security forces.”
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Israel admits,
then deletes, responsibility for Gaza killings
- Ali Abunimah - March 2018 - Relatives of
Hamdan Abu Amsha mourn at his funeral in Beit
Hanoun, northern Gaza, on 31 March, a day after
he was killed by Israeli fire near the
Gaza-Israel boundary. Ashraf Amra APA images
The Israeli army posted a statement on Twitter
on Saturday apparently accepting full
responsibility for the killings a day earlier of
15 Palestinians as thousands took part in the
Great March of Return in Gaza.
The army then quickly deleted the admission – as
more evidence of war crimes by its soldiers came
to light – but not before a copy was made by the
human rights group B’Tselem.
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