Siedler aus
den Siedlungen, besser: Kolonien
Adi' ad, Eschkodesh (The holy Fire!!!)
und Kedar, die zu den
extremistischsten der gesamten
Westbank zählen, haben einen mit
Chemikalien versetzten
Molotowcocktail in das Schlafzimmer
von Ibrahim Dawabcha, 24, und seiner
23jährigen Ehefrau geworfen.
Ekkehart Drost meldet
aus Palästina - Liebe
Nahost-Interessierte, Ich hoffe,
dass die folgende schreckliche
Nachricht Sie erreicht und Sie nicht
zögern, diese in Ihrem Verteiler zu
verbreiten. Die israelischen Medien
dürfen dies nicht, auch Haaretz ist
daran gebunden. Man darf nur andere
Medien zitieren, und ich hoffe sehr,
dass SZ, FR und FAZ über dieses
Verbrechen, das sich heute Nacht in
der kleinen 3000-Einwohner-Gemeinde
Duma ereignete, berichten werden.
Siedler aus den Siedlungen, besser:
Kolonien Adi' ad, Eschkodesh (The
holy Fire!!!) und Kedar, die zu den
extremistischsten der gesamten
Westbank zählen, haben einen mit
Chemikalien versetzten
Molotowcocktail in das Schlafzimmer
von Ibrahim Dawabcha, 24, und seiner
23jährigen Ehefrau geworfen. (s.
Fotos) Das Paar ist seit 4 Monaten
verheiratet. Wie durch ein Wunder
wurde niemand verletzt. Die schwer
traumatisierte Ehefrau, die kein
Wort über die Lippen bringt, wird
von zahlreichen Frauen des Dorfes
betreut, während ihr Ehemann seit 9
Uhr von der israelischen Behörde DCO
(District Coordination Office) in
Huwara befragt wird. Mein Freund
Abdulkarim Sadi, Fieldworker der
israelisch-palästinensischen NGO
B'Tselem, bei dem ich letzte Nacht
geschlafen hatte, wurde morgens von
seinem Office angerufen. Wir haben
uns bis 15 Uhr am Tatort
aufgehalten, weil Sadi auf die
Rückkehr von Ibrahim wartete. Er
wird sich morgen, am 21.3.
telefonisch mit ihm in Verbindung
setzen, weil B'Tselem auf genaueste
Informationen Wert legt.
Zum Hintergrund des Verbrechens: im
Juni 2015 - viele von Euch werden
sich erinnern- wurde die Familie von
Ibrahims Cousin durch einen
Brandanschlag ermordet: Vater Saed
Dawabcha, Mutter Reham und das Baby
Ali. Ich habe das Haus ganz in der
Nähe gesehen und viele Fotos
gemacht, u.a. von zwei Grafittis auf
Hebräisch, die man an den verkohlten
Wänden noch Lesen kann: hoch lebe
der Messias!
Und: Rache! Ein pensionierter
israelischer Professor aus
Jerusalem, Joel Klemes, der für die
israelische NGO Yesh Din (Es gibt
ein Gesetz) arbeitet, hat mir die
Graffiti übersetzt.
Weiter zum Hintergrund: Zur Zeit
findet in Israel ein Prozess gegen
die Mörder vom Juni statt. Ibrahim
war der einzige Augenzeuge, der nach
dem Feuer im Juni zwei Männer
weglaufen sah. Er hat seine Aussage
vor etwa einem Monat vor dem
israelischen Gericht gemacht. Seine
Aussage ist deshalb von besonderer
Bedeutung, so sagte mir Joel Klemes,
weil die Aussagen der Täter
möglicherweise vom israelischen
Geheimdienst Schabak unter Folter
erzwungen wurden und dann vor
Gericht nicht herangezogen werden
können.
Eine Vielzahl internationaler Medien
war heute vor Ort, ebenfalls einige
NGOs wie B'Tselem, Rabiner für
Menschenrechte, Yesh DIN, EAPPI. Es
ist ein kleiner Hoffnungsschimmer,
das es in dieser sich mehr und mehr
verschärfenden Situation mutige
internationale und
jüdisch-israelische Organisationen
gibt, die den Palästinensern, die
schlimmer als Tiere behandelt
werden, mit großer Zivilcourage zur
Seite stehen. (...)
Erekat:
Israel muss die Brandstifter
verurteilen, nicht sie in ihre
illegalen Siedlungen zurück schicken
Generalsekretär der
PLO, Dr. Saeb Erekat, sagte am
Sonntag, nach dem letzten
terroristischen Anschlag auf Ibrahim
Dawabscheh, den letzten überlebenden
Zeugen des Terroranschlags im
letzten Juli, die israelische
Regierung sei für die Verbrechen in
Duma voll verantwortlich. Damals
starben drei Mitglieder der Familie
Dawabscheh bei einem Brandanschlag,
unter ihnen der 18-Monate alte Ali.
Ibrahim und seine Frau wurden am
Sonntag am frühen Morgen wegen einer
Rauchgasinhalation nach der
Inbrandsetzung ihres Hauses eilig in
das Krankenhaus von Nablus gebracht.
In einem offiziellen Statement sagte
Erekat:
"Israel muss die, die für den
Mord an Saad, Reham und Ali
Dawabscheh verantwrtlich sind,
verurteilen anstatt sich dafür zu
entscheiden gewalttätige Mörder in
die illegalen Siedlungen
zurückzuschicken, in denen sie
leben, und sie unter Haussarrest zu
stellen. Das ist inzwischen übliche
Praxis der israelischen Regierung,
so war es auch im Fall des grausigen
Mordes an dem 16-j. Mohammed Abu
Khdeir 2014, dessen Mörder unter
Hausarrest standen oder in einer
psychiatrischen Einrichtung waren,
mit wenig oder gar keiner (Sicherheits-)Überwachung."
Erekat fügte hinzu, die Tatsache,
dass Israel die Schwere dieser
grausamen Verbrechen nicht zur
Kenntnis nehme, widerspiegle sowohl
die israelische Kultur der
Straflosigkeit als auch die
Garantie, dass die internationale
Gemeinschaft Israel die
systematische Mißachtung des
internationalen Rechts erlaube.
"Die fortgesetzte kriegerische
Besatzung, die Kolonisierung
(Besiedlung) und der Transfer von
650.000 israelischen Bürgern in den
besetzten Staat Palästina ist Teil
eines umfassenden Systems
fortgesetzter Unterdrückung und
Unterjochung, das die internationale
Gemeinschaft aufrecht erhält."
"Während wir auf eine neue Farce
von Untersuchung warten, um die
Urheber dieses morgendlichen
Anschlags auf eine weitere
bürgerliche (zivile) Familie in Duma
ausfindig zu machen, bitten wir die
internationale Gemeinschaft
sicherzustellen, dass Israel seine
Verpflichtungen als Besatzungsmacht
einhält und für Sicherheit und
Schutz für die palästinensische
zivile Bevölkerung sorgt, die sie
besetzt hält," fügte Erekat hinzu.
Dr. Hanan Ashrawi, Mitglied des
Exekutivkomitees der PLO,
verurteilte ihrerseits den
Brandanschlag auf das Haus von
Ibrahim und sagte, dieses
abscheuliche Verbrechen sei kein
isolierter Vorfall, er zeige, dass
die israelische Regierung den
illegalen jüdischen Siedlern
weiterhin freie Hand gibt, Gewalt-
und Terrorverbrechen gegen die
wehrlose zivile palästinensische
Bevölkerung zu begehen".
Es ist offensichtlich, dass in
Israel keine Rechtsstaatlichkeit
herrscht und Israel als Staat
verantwortlich ist für die
Entwicklung einer Kultur des Hasses
und des Rassismus, die es den
Siedlern möglich gemacht hat wie
Terroristen zu handeln.
Da Israel und seine Armee sehr wenig
getan hat, um weitere Siedlergewalt
gegen Palästinenser zu verhindern
oder die Siedler zur Rechenschaft zu
ziehen, rufen wir die internationale
Gemeinschaft auf, schnell zu handeln
und ihre Verantwortung für den
Schutz des palästinensischen Volkes
zu übernehmen und der Straflosigkeit
ein Ende zu setzen, die Israel und
seine Siedler auf Kosten des Lebens
von Palästinensern genießen", sagte
Asharwi.
Quelle
Übersetzung: K. Nebauer
Bürgermeister
von Duma beschuldigt PA der
Tatenlosigkeit nach dem letzten
Brandanschlag
Nablus - Der
Bürgermeister der Ortschaft Duma im
besetzten Westjordanland hat die
Palästinensische Autonomiebehörde
beschuldigt, in den Monaten vor dem
Brandschlag auf ein Haus Samstag
Nacht untätig geblieben zu sein.
Unbekannte Angreifer haben um 2 Uhr
morgens ein Haus in Duma in Brand
gesetzt, was sich gegen den einzigen
Zeugen eines Brandanschlags
richtete, bei dem im vergangenen
Jahr eine palästinensische Familie
getötet worden war. Ibrahim
Dawabscha und seine Frau kamen wegen
einer Rauchgasvergiftung ins
Krankenhaus, nachdem auf ihr Haus
Molotovcocktails geworfen worden
waren.
Obwohl die Identität der
Brandstifter noch unbekannt ist,
haben palästinensische Beamte den
Anschlag verurteilt und Israel
beschuldigt, eine Kultur der
Straflosigkeit zu kultivieren, indem
es Gewalttaten von israelischen
Siedlern im Westjordanland und dem
besetzten Ost-Jerusalem kaum
unterstucht oder strafrechtlich
verfolgt.
Abd al-Salam Dawabscha sagte am
Sonntag Stunden nach dem Anschlag
gegenüber Ma'an, die
palästinensischen Behörden hätten
nicht für die vom Gemeinderat von
Duma geforderte Hilfe gesorgt und
keine Nachtwächter zum Schutz des
Dorfes organisiert.
Duma hat international Schlagzeilen
gemacht, nachdem extremistische
israelische Siedler letztes Jahr am
30. Juli ein Haus im Ort in Brand
gesetzt hatten. Der 5-j. Ahmad
Dawabscha war der einzige
Überlebende des Anschlags, bei dem
seine beiden Eltern, Saad und Riham
Dwabscha, und sein 18 Monate alter
Bruder Ali getötet wurden.
Fast 90 palästinensische Dörfer im
Westjordanland haben gegenwärtig
Nachtpartouillen eingesetzt.
Unabhängig von der
(palästinensischen) Regierung und
unbewaffnet bilden diese Gruppen ein
organisiertes System des
Selbstschutzes gegen Angriffe von
Siedlern, an denen die israelischen
Behörden mitschuldig sind und für
deren Verhütung die PA nicht
zuständig ist.
Nach dem
Brandanschlag, dringen Soldaten in
das Dorf ein und bedrängen die
Palästineser |
Die Bildung des jetzt schon länger
bestehenden Nachtwächtersystems in
Dörfern und Städten quer durch das
Westjordanland verweist auf die
Unfähigkeit der PA für die
Sicherheit der Palästinenser zu
sorgen, wobei Analysten sagen, dass
die PA von ihrer Gründung an nie
beabsichigt hatte dafür zu sorgen.
Abd al-Salam Dawabscha sagte, der
Gemeinderat von Duma habe der
PLO-Kommission Gegen Mauer und
Siedlungen einen Brief gesandt und
um ein monatliches Budget von 20.000
Shekel (5.186 $) gebeten, um sieben
bis zehn Wachmänner anzustellen
sowie für (deren) Ausrüstung.
Jedenfalls, "ist bis jetzt nichts
angekommen und ich denke nicht, dass
wir zu viel verlangt haben" für ein
Dorf, das fast täglich von Siedlern
angegriffen wird, sagte der
Bürgermeister und fügte hinzu, der
Vorschlag, man habe einige junge
Männer im Dorf, die mit den
Sicherheitskräften der PA arbeiten
könnten, sei "zurückgewiesen"
worden.
Der Leiter der Kommission Gegen
Mauer und Siedlungen, Walid Assaf,
sagte, die Kommentare seien nicht
richtig, Ausrüstung sei durch Zweige
der politischen Partei Fatah quer
durch das Westjordanland bereit
gestellt worden.
"Wir haben über Gruppen der Fatah
für die Wachmänner Winterjacken
sowie Taschenlampen und prepaid
Mobilphon-Karten in hundert
Ortschaften zur Verfügung gestellt,
die unter Anschlägen von Siedlern
leiden", sagte Assaf und fügte
hinzu: "Ich weiß nicht, wie das
Material ausgeliefert wurde, aber
ich weiß, dass es der Fatah
geliefert wurde. Niemand hat mich
kontaktiert, um mir zu sagen, dass
sie das Material nicht bekommen
hätten", und er weist darauf hin,
dass das Budget seiner Kommission
begrenzt sei und es nicht möglich
sei, Wachmänner anzustellen oder zu
bezahlen.
Mit der jüngsten Welle von Unruhen
im besetzten palästinensischen
Territorium seit Oktober kam es auch
zu einer Flut neuerlicher Kritik an
der PA und ihren Sicherkeitskräften;
viele sind der Meinung, dass sie
eher in Übereinstimmung mit den
Interessen Israels als denen des
palästinensischen Volkes arbeiten.
Über 500.000 Israelis leben in
Verletzung des Völkerrechts in
Jewish-only-Siedlungen im besetzten
Ost-Jerusalem und Westjordanland;
kürzliche Ankündigungen, Siedlungen
auszubauen haben zur Verurteilung
durch die internationale
Gemeinschaft geführt.
Quelle Übersetzung:
K. Nebauer
Erekat:
Israel has yet to convict arsonists,
not send them back to their illegal
settlements
>>>
Home of Key
Palestinian Witness in Dawabshe
Terror Murders Destroyed in Arson
Attack -
Richard Silverstein -
Yesterday, unknown arsonists burned
down the home of Ibrahim Dawabsheh
(ABC News report here), the neighbor
and cousin of the Dawabshe family,
which was murdered in an arson
attack last July. Ibrahim is a key
witness in the attack and is now
testifying in an Israeli court.
Though police have said that there
was only one arsonist the night of
the murders, he saw two attackers:
“I saw Sa’ad and Reham burning on
the ground. Next to them were two
masked men, one beside each of them.
They were dressed in jeans and black
long-sleeved shirts,” he told
Haaretz. “Their faces were covered
with a balaclava, with only the
mouth and eyes visible. The street
light shone directly on them. I was
horrified by what I saw. They saw me
and I was frightened and ran back
home. I told my brother Bishar to
get help and returned to Sa’ad’s
house where I no longer saw the two
masked men” said Ibrahim…
No one has explained this
discrepancy. The latest arson attack
is under a Shabak gag order which
argues that the story must be
suppressed “for the sake of the
investigation and to protect state
security.” Since Haaretz has
reported the story, I am trying to
ascertain whether the gag’s been
lifted or whether some portions of
the case remain under gag.
Israel Keller, alleged as Shabak
informant who turned rogue and
firebombed Dawabsheh home.
But there is something important to
keep in mind about the original
murder conspiracy. If there were two
attackers, we know for sure that one
of them was Amiram Ben Ulliel. He
indeed is the culprit charged with
the murders. But who was the second
attacker?
A confidential security source told
me months ago that the reason the
Dawabsheh attack happened was that
an insider in the plot was a Shabak
informant who went rogue. He was
supposed to convey a warning when
the attack was to happen and never
did. I’ve speculated that the only
plausible figure it could be is the
one who has not been charged with a
crime. I identified him as Israel
Keller. >>>
Sonderseite: Der Tod von Ali Saad
Dawabsha (ein 18 Monate junges
Kleinkind) und seiner Familie
>>> |