Samstag, 24. Oktober 2020
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15:25
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Der frühere israelische
Verteidigungsminister unterstützt
den Plan, die palästinensischen
Dörfer um Jerusalem abzutrennen
Von Nir
Hasson, 10. 3.16
Kurz nach zwei
anscheinend zusammenhängenden
Terrorangriffen am Donnertag in
Jerusalem fuhr ein Touristenbus rund
um Ost-Jerusalems Nachbarschaft. In
dem Bus, der auf jeder Seite mit
Jeeps der Grenzpolizei flankiert
war, saß der frühere
Kabinettminister Haim Ramon (Labor)
und eine Anzahl früherer Funktionäre
des Verteidigungsbetriebs . Die
Funktionäre waren frühere
Polizei-Kommandeure Alik Ron, Arye
Amit und David Zur, Shaul Arieli
und der frühere Berater des
Jerusalemer Bürgermeisters Amir
Cheshin – alles Mitglieder der
Bewegung „Rettet das jüdische
Jerusalem“. Die Tour war dafür
bestimmt, ihren Plan voranzubringen,
sich einseitig von den meisten
palästinensischen Vorstädten
Jerusalems zu trennen und eine neue
Mauer zu bauen, die sie von der
Stadt trennt.
„Eine Umfrage der
letzten Woche zeigt, dass die Hälfte
der israelischen Öffentlichkeit
wünscht, dass die Araber vertrieben
werden. Es ist unmöglich, die
Araber zu vertreiben. Aber es ist
möglich, eine Mauer zu bauen,“ sagte
Ramon.
Der Plan wird zwei
kolossale historische Fehler Israels
korrigieren. Der erste Fehler war
die Annexion zahlreicher
palästinensischer Dörfer an
Jerusalem unmittelbar nach dem
6-Tagekrieg. Der zweite Fehler ist
der Trennungszaun, den Ariel Sharon
bauen ließ, der aber fast alles vom
Jerusalemer Gemeindegebiet auf der
israelischen Seite der Mauer ließ.
„Sharon fürchtete sich vor einer
Konfrontierung mit den Radikalen in
seiner Partei,“ sagte Ramon.
Nach Ramons Plan
würde eine Mauer mehrere Vororte,
in denen 200 000 Palästinenser
wohnen, von Jerusalem abschneiden.
Diesen Bewohnern würde der
Bürgerstatus in Israel aberkannt.
Einigen würde mit
Arbeitsgenehmigung erlaubt werden,
in der Stadt zu arbeiten, so wie
Westbank-Palästinensern. Israel
würde die Altstadt mit seiner
nächsten Umgebung, in der noch
geschätzte 100 000 Palästinenser
leben, halten.
PLOs-General-Sekretär
Saeb Erekat sagte zu Haaretz: „Das
ist kein Trennungsplan, es ist ein
Annexionsplan. Er würde tatsächlich,
die Leute von ihren Familien, von
ihrem Besitz, von den
Krankenhäusern, Schulen, von der
Arbeitsstelle und den Heiligen
Stätten trennen. Da kann es keine
zwei Staatenlösung ohne
Ost-Jerusalem als Hauptstadt
Palästinas mit der 1967-Grenze
geben.
Quelle
(dt. E.Rohlfs) |
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Neuer
Bericht von HaMoked und B’tselem
enthüllt Routine-Missbrauch von
palästinensischen Verhafteten
bei ISA-Verhören -
7. März 2016
Während der letzten
paar Monate haben israelische Medien
einen umfassenden Überblick über den
Missbrauch und die Demütigungen der
Verhörenden der Israelischen
Sicherheits-Agentur (ISA) gegeben
und zwar auch bei den
jüdischen Verhafteten, die in den
Brandanschlag in Duma verwickelt
waren. Die Verhör-Methoden, die mit
Schmerzen und Leid verbunden sind,
sind unannehmbar und rechts-widrig;
es gibt keine Rechtfertigung, sie
anzuwenden. Eine engagierte
kritische, öffentliche Debatte ist,
nachdem dies ans Tageslicht kam,
gewiss gut. Doch die Misshandlung,
Demütigung und Folter der ISA, die
palästinensischen Verhafteten
täglich zugefügt werden, wird von
den Medien und der Öffentlichkeit
mit Geringschätzung und
Gleichgültigkeit aufgenommen.
Ein neuer Bericht von
B’tselem und HaMoked, vom System
unterstützt, konzentriert sich
auf Verhöre von ISA.
Eidesstattliche Erklärungen, die
von116 palästinensischen Verhafteten
gesammelt wurden und die in
ISA-Einrichtungen im
Shikma-Gefängnis verhört wurden,
berichten, dass grausame,
unmenschliche, erniedrigende
Behandlung, die manchmal in Folter
ausartet, die Regel bei Verhören der
ISA ist.
Sie schließen
Methoden wie ausgedehnten
Schlafentzug, Einkerkerung in eine
kleine, schlecht riechende Zelle,
gewöhnlich in Einzelhaft,
schmerzliches Fesseln ein;
Drohungen und Angeschrien werden;
ungenügende Ernährung; wochenlange
Verweigerung, sich zu Duschen.
Zusätzlich fand der Bericht, dass
die Verhörbehörden indirekt
Komplizen bei Folter sind, indem sie
Informationen anwenden, die sie von
der Palästinensischen Behörde durch
Folter erhalten.
In dem Bericht
betonen wir, dass diese
Verhörmethoden nicht nur in der
Shikma-Einrichtung und nicht
nur die Initiative eines speziellen
Verhörenden oder Gefängniswärters
ist. Vielmehr sind sie Teil eines
brutalen Verhör-Regimes, das
absichtlich von Staatsbehörden,
bestimmt sind, um den Verhörten
physisch und psychisch zu brechen.
Dieses System wird nicht nur von ISA
benützt, es wird von vielen
anderen Behörden unterstützt,
einschließlich des israelischen
Gefängnis-Dienstes, der IDF, dem
Büro des Staatsanwalt und dem
Obersten Gericht.
http://www.btselem.org/btselem-newsletter/148886
Noga Kadman , Autorin des Berichtes
( dt. E. Rohlfs) |
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Mein Terrorist, Dein Terrorist
Uri Avnery, 16.März 2016
IST DIE HISBOLLAH also eine
terroristische Organisation?
Nein, natürlich nicht.
Warum hat dann die Arabische Liga
entschieden, dass sie eine ist?
Weil die meisten
Liga-Mitgliederstaaten sunnitische
Muslime sind, während die Hisbollah
eine schiitische Organisation ist,
die den schiitischen Iran und den
alawitischen (fast schiitischen)
Bashar al-Assad in Syrien
unterstützen.
Also haben Israels arabische
Parteien recht, wenn sie die
Resolution der Liga verurteilen?
Richtig, aber nicht weise.
BEGINNEN WIR also mit der Hisbollah.
Überraschenderweise ist sie in
gewisser Art eine israelische
Schöpfung. Der Libanon ist ein
künstlicher Staat. Vor Jahrhunderten
wurde er als ein Teil Syriens
angesehen. Weil sein gebirgiges
Gebiet ein idealer Ort für kleine,
verfolgte Sekten war, die sich dort
verteidigen konnten. Unter ihnen
gibt es die maronitisch christliche
Gemeinschaft, die nach einem Mönch
Maron benannt wurde.
Nach dem ersten Weltkrieg, als die
siegreichen Großmächte das
ottomanische Reich unter sich
aufteilten, bestand Frankreich auf
der Schaffung eines christlichen,
libanesischen Staates unter seiner
Verwaltung. Solch ein Staat würde
sehr klein gewesen sein und ohne
einen größeren Hafen. So wurden in
unkluger Weise die Gebiete von
verschiedenen anderen Sekten
hinzugefügt, um einen größeren Staat
zu schaffen, der aus verschiedenen
gegenseitig sich feindlich gesinnten
Gemeinschaften bestand.
Da waren (a)die Maroniten in ihrer
Bergfestung, (b) verschiedene andere
christliche Sekten, (c) die
sunnitischen Muslime, die dort vom
sunnitisch ottomanischen Reich in
den größeren Hafenstädten
angesiedelt wurden, (d)die Drusen,
die sich vor vielen Jahrhunderten
vom Islam abgespalten haben und (e)
die schiitischen Muslime.
Die Schiiten sind die Bewohner des
südlichen Libanon. Sie sind die
ärmste und schwächste Sekte,
verachtet und von allen anderen
ausgenützt.
In dieser Föderation von Sekten, die
der Libanon ist, gab die Verfassung
jeder Sekte eine führende Aufgabe.
Der Präsident des Staates ist immer
ein Maronit, der Ministerpräsident
ein Sunnit, der Befehlshaber der
Armee ein Druse. Da blieb für die
armen Schiiten nichts übrig, außer
dem Posten des Vorsitzenden des
Parlamentes, ein Titel ohne Macht.
Länger als eine Generation war die
israelisch-libanesische Grenze, die
praktisch die israelisch-schiitische
Grenze ist, Israels einzige
friedliche Grenze. Die Bauern auf
beiden Seiten arbeiteten in enger
Nachbarschaft, ohne Zäune, ohne
Zwischenfälle. Man sprach davon,
dass der Libanon der zweite Staat
sein würde, der mit Israel Frieden
machen wird - er wagte nicht, der
erste zu sein.
In den frühen 40iger-Jahren,
überquerte ich einmal versehentlich
die nicht markierte Grenze. Ein
netter libanesischer Gendarm fing
mich ab und zeigte mir höflich den
Weg zurück.
NACH DEM „Schwarzen September“ in
Jordanien (1970), als König Hussein
die palästinensischen Kräfte
besiegte, wurde der Süd-Libanon die
neue palästinensische Basis. Die
ruhigste Grenze wurde sehr unruhig.
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Der
palästinensische Journalistenverband
verurteilt Israels Schließung des
palästinensischen Fernseh-Senders
„Palästina heute“
- Der
palästinensische Journalistenverband
verurteilte am Freitag die
israelische Invasion in den
palästinensischen
Satelliten-TV-Sender „Palästina
Heute“ in der besetzten Westbank und
die militärische Befehle, den Sender
zu schließen. Außerdem wurden drei
Journalisten entführt.
Der Verband
verurteilte den Überfall auf die
neue Agentur und die Entführung von
Farouq Oleyyat, den Chef des
palästinensischen Fernsehens, von
seiner Wohnung in Birzeit und die
Entführung des Journalisten Mohammad
Amro und des Rundfunk-Technikers
Shabeeb Shbeib.
Oleyyat wurde
entführt, nachdem die Soldaten seine
Wohnung in Birzeit überfielen,
während der Journalist und Techniker
aus der TV-Zentrale in
Trans-Media-Produktion und
Nachrichtendienste in al-Biereh
gekidnappt wurde.
Die Soldaten
konfiszierten die
Rundfunk-Apparaturen, bevor die
offizielle Schließung bekannt
gemacht wurde.
Der Verband sagte,
der Überfall ist Teil der illegalen
israelischen Angriffe und
eskalierenden Verstöße gegen die
Medienagenturen und Journalisten im
besetzten Palästina. Er fügte noch
hinzu, dass solche Verletzungen die
bankrotte und aggressive israelische
Politik reflektieren.
Er rief die
arabischen und internationalen
Medienagenturen und Verbände auf,
die israelischen Verstöße zu
verurteilen und auf Israel Druck
auszuüben, und mit dieser illegalen
Politik, die es auf grundlegende
Rechte wie das Recht der
Redefreiheit abgesehen hat,
aufzuhören.
Quelle
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(dt. Ellen Rohlfs) |
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Im neuen
Jahresbericht von Amnesty
International, der bisher nur auf
Englisch vollständig vorliegt, heißt
es in einer Zusammenfassung über
Israel und die besetzten Gebiete:
Israel and Occupied Palestinian
Territories 2015/2016
In the West Bank, including East
Jerusalem, Israeli forces committed
unlawful killings of Palestinian
civilians, including children, and
detained thousands of Palestinians
who protested against or otherwise
opposed Israel’s continuing military
occupation, holding hundreds in
administrative detention. Torture
and other ill-treatment remained
rife and were committed with
impunity. The authorities continued
to promote illegal settlements in
the West Bank, and severely
restricted Palestinians’ freedom of
movement, further tightening
restrictions amid an escalation of
violence from October, which
included attacks on Israeli
civilians by Palestinians and
apparent extrajudicial executions by
Israeli forces. Israeli settlers in
the West Bank attacked Palestinians
and their property with virtual
impunity. The Gaza Strip remained
under an Israeli military blockade
that imposed collective punishment
on its inhabitants. The authorities
continued to demolish Palestinian
homes in the West Bank and inside
Israel, particularly in Bedouin
villages in the Negev/Naqab region,
forcibly evicting their residents.
They also detained and deported
thousands of African asylum-seekers,
and imprisoned Israeli conscientious
objectors.
Den vollständigen Bericht
findet man unter:
https://www.amnesty.org/en/countries/middle-east-and-north-africa/israel-and-occupied-palestinian-territories/report-israel-and-occupied-palestinian-territories/
Zu Palästina sagt AI folgendes
Palestine (State of) 2015/2016
The Palestinian authorities in the
West Bank and the Hamas de facto
administration in the Gaza Strip
both restricted freedom of
expression, including by arresting
and detaining critics and political
opponents. They also restricted the
right to peaceful assembly and used
excessive force to disperse some
protests. Torture and other
ill-treatment of detainees remained
common in both Gaza and the West
Bank. Unfair trials of civilians
before military courts continued in
Gaza; detainees were held without
charge or trial in the West Bank.
Women and girls faced discrimination
and violence; some were victims of
so-called “honour” killings by male
relatives. Courts in both Gaza and
the West Bank imposed death
sentences; no executions were
reported. Neither the Palestinian
authorities in the West Bank nor the
Hamas authorities in Gaza took steps
to investigate and ensure
accountability for war crimes and
other serious abuses, including
summary killings, committed during
the 2014 conflict with Israel and
previous conflicts.
Der ganze Bericht:
https://www.amnesty.org/en/countries/middle-east-and-north-africa/palestine-state-of/report-palestine-state-of/
- Quelle Claus Walischewski |
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