100 Tage brutaler Einschüchterung und außergerichtlicher Hinrichtungen - Die Zahl der Verhaftungen, Schikanen und Hinrichtungen palästinensischer Bürger durch israelische Besatzungstruppen wird mit jedem Tag übertriebener und unverhältnismäßiger. In einem 100 Tage umfassenden Bericht dokumentiert "Euro-Mediterranean Human Rights Monitor" die Gewalt. - 16. 1. 2016
Der veröffentlichte Bericht von Euro-Med-Monitor, einer Menschenrechtsorganisation mit Sitz in Genf, umfasst den Zeitraum vom 1. Oktober 2015 bis 08. Januar 2016 und bezieht sich auf Fotos, Videos und Augenzeugenberichte.
Demnach wurden im besagten Zeitraum 150 Palästinenser, darunter sieben Frauen und 27 Minderjährige, außergerichtlich von israelischen Besatzungstruppen hingerichtet. Israel weigerte sich, die Leichen von 24 Getöteten ihren Familien zu übergeben. Insgesamt 15.759 Palästinenser wurden verletzt, 92 schwer. Unter den Verletzten sind 58 Journalisten und 103 Mitarbeiter der Rettungskräfte.
Zwei Drittel der palästinensischen Opfer, 95 von 150, wurden in Jerusalem hingerichtet, in der Westbank und im Grenzgebiet des Gaza-Streifens. Viele wurden lediglich auf Verdacht getötet, einschließlich derjenigen, die angeblich versucht haben, Israelis zu attackieren. Eine Mitte Oktober von der Organisation veröffentlichte Videoaufnahme zeigt die Exekution von acht Palästinensern durch israelische Truppen. Der UN-Berichterstatter hatte die Vereinten Nationen zu einer gesonderten Untersuchung solcher außergerichtlicher Tötungen aufgerufen.
Euro-Med-Monitor dokumentierte ebenso die Angriffe auf medizinisches Personal und Krankenhäuser. Im Zeitrum Oktober - Januar kam es zu 314 Fällen von israelischen Übergriffen. Dabei wurden 16 Ärzte an der Ausübung ihrer Tätigkeit gehindert. Allein neun Mal stürmten israelische Truppen Krankenhäuser unter dem Vorwand, Verdächtige zu suchen. Besonders schwer wiegt der Fall als am 12. November 2015 zehn in Zivil gekleidete Soldaten das Ahli-Krankenhaus in Hebron stürmten. Sie töteten Abdallah Al-Shalalida und enführten seine Cousine. In einer ähnlichen Situation brachen mehr als 60 Soldaten in das Al-Maqasid-Krankenhaus ein, um eine Protestaktion der Ärzte gegen die häufigen Erstürmungen der Krankenhäuser zu unterbinden.
Auch die Häuserzerstörungen und Sachschäden wurden von Euro-Med-Monitor im betreffenden Zeitrum dokumentiert: Es kam zu 352 Angriffen in den knapp drei Monaten. Innerhalb von 100 Tagen in der Periode wurden 92 Häuser palästinensischer Familien als Kollektivbestrafung - Familienmitglieder wurden der Angriffe auf Israelis beschuldigt - zerstört. Im untersuchten Zeitrum bis Januar 2016 stürmten die israelischen Besatzungstruppen insgesamt 908 mal in palästinensische Städte, Dörfer und Flüchtlingslager. In die Al-Aqsa-Mosche wurde 74 Mal eingebrochen Quelle