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Friedlicher, Gewaltloser Widerstand in Palästina - Seite 2

 

Friedlicher Widerstand in der Westbank, 23. Juli 2010

Ramzy Baroud schreibt über den palästinensischen Widerstand:

 

Echter Widerstand ist eine Kultur.

Es ist eine kollektive Antwort auf Unterdrückung...

Wenn ich von Widerstand als Kultur spreche, beziehe ich mich auf Edward Saids Erläuterung von „Kultur als Weg,  Auslöschung und Vernichtung zu bekämpfen.“...

Wenn Widerstand „die Aktion der Opposition gegen etwas, dem man nicht zustimmt oder das man ablehnt, ist“ dann entwickelt sich eine Kultur des Widerstandes, wenn eine ganze Kultur kollektiv entscheidet, dem abgelehnten Element zu widerstehen -  oftmals ist das eine fremde Besetzung. Diese Entscheidung wird nicht kalkulierend getroffen. Sie wird erreicht in einem langen Prozess, in dem Selbstbewusstsein, das Geltendmachen eigener Ansprüche, Traditionen, kollektive Erfahrungen, Symbole und viele Faktoren auf spezifische Weise miteinander reagieren. Dies kann eine neue Erfahrung für den reichen Erfahrungsschatz aus der Vergangenheit einer Kultur sein, aber es ist ein innerer Prozess...

Während in Gaza die Medien endlos von Raketen und Israels Sicherheit sprechen und debattieren, wer wirklich verantwortlich dafür ist, dass Palästinenser als Geisel im Gazastreifen gehalten werden, kümmert sich niemand um die kleinen Kinder, die in Zelten neben den Ruinen ihrer Häuser leben, die sie in Israels letztem Angriff verloren haben. Diese Kinder nehmen an der gleichen Kultur des Widerstandes teil, die Gaza im Verlauf von sechs Jahrzehnten erlebt hat. In ihren Heften zeichnen sie Kämpfer mit Gewehren, Kinder mit Schlingen, Frauen mit Fahnen, ebenso drohende israelische Panzer und Kampfflugzeuge, Gräber mit dem Wort „Martyrer“ und zerstörte Häuser. Dazwischen wird das Wort „Sieg“ ständig benutzt.

http://www.aljazeerah.info/Opinion%20Editorials/2010/July/20%20o/Beyond%20Violence%20and%20Non-Violence%20Resistance%20as%20a%20Culture%20By%20Ramzy%20Baroud.htm

 

 

Bil’in: Armee verhaftet ehemalige EU-Parlamentarierin

Dorfbewohner von Bil’in, israelische und international Aktivisten protestierten am Freitag gegen die Apartheidmauer. Unter den Teilnehmern war eine grosse Solidaritätsgruppe aus Italien mit Luisa Morgantini, der ehemaligen Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments, die schon wiederholt an Bil’ins Protesten teilnahm.

Die Demonstranten hatten an der Mauer nur zehn Minuten, um ihrem Protest gegen die illegale Besatzungspolitik Israels Ausdruck zu geben, dann setzte die israelische Armee Tränengaskanister und Schmettergranaten ein, um die Teilnehmer ins Dorf zurückzujagen. Dabei wurde Frau Morgantini zusammen mit drei weiteren Aktivisten verhaftet, nach einer halben Stunde wieder ohne Verletzungen freigelassen.

Viele litten unter dem Tränengas, und einige Schockgranaten setzten Feldstücke in Brand.

Die Demonstration war ein weiterer Beleg für Israels Versuch, die Proteste durch gezielte und willkürliche Verhaftungen lahmzulegen.

http://www.bilin-ffj.org/index.php?option=com_content&task=view&id=300&Itemid=1

http://www.imemc.org/article/59181

 


Israels Kriminalisierung des palästinensischen Widerstandes



Am 19. Juli verhaftete die israelische Armee einen 17- jährigen Teenager aus Bil’in während einer nächtlichen Razzia auf das palästinensische Dorf. Ahmed Burnat wird der Teilnahme an illegalen Protesten und des   Steinewerfens angeklagt.
Israel versucht in den letzten Jahren verstärkt, die friedliche Widerstandsbewegung gegen die israelische Mauer in der Westbank und die illegalen Siedlungen strafrechtlich zu verfolgen. Friedliche Demonstrationen werden für illegal erklärt und  Dorfbewohner werden für den Aufenthalt in ihren Häusern vor Gericht gestellt, wenn die israelische Armee ein Gebiet zur „geschlossenen militärischen Zone“ erklärt hat.
Gezielte und willkürliche Verhaftungen sind ein weiteres Mittel dieser Einschüchterungskampagne. Adeeb Abu Rahma vom Bürgerkomitee Bil’in wurden im Juli wegen „Aufwiegelung“  zu 12 Monaten Gefängnis verurteilt, sitzt aber nach Ablauf der Strafe immer noch im Gefängnis; Ahmed Burnats Bruder Ibrahim ist seit zwei Monaten im Gefängnis.
Abdallah Abu Rahma sitzt seit Dezember 2009 im Gefängnis Ofer. Er wurde am 20. Juli 2010 in einem seit 2005 laufenden Gerichtsverfahren zu zwei Monaten Gefängnis und sechs Monaten auf Bewährung verurteilt, für die Teilnahme und Organisation von Protesten gegen die Mauer und Präsenz in den Strassen des Dorfes während einer Ausgangssperre, die zur Verhinderung von Demonstrationen verhängt wurde.
Seine Verteidigerin Gaby Lasky erklärte, dass das Militärgericht den gefährlichen Pfad der Kriminalisierung von legitimen Protesten in der Westbank beschritten habe:“Abu Rahma wurde festgenommen, gerichtlich verfolgt und verurteilt mit der klaren Absicht einer Botschaft, dass eine palästinensische Widerstandsbewegung, selbst von bürgerrechtlicher Natur, nicht toleriert wird.“
Mohammed Khatib vom Bürgerkomitee Bil’in beschreibt die Situation der Palästinenser so:“Israel versucht uns einzuschüchtern, uns davon abzuhalten, für unsere Rechte zu kämpfen – aber welche Alternativen haben wir? Sowohl die Mauer wie auch die Siedlungen auf unserem Land wurden entgegen internationalem und sogar israelischem Recht gebaut, aber wir gehen ins Gefängnis.“
 

http://www.bilin-village.org/english/

http://www.bilin-village.org/english/articles/testimonies/Criminalization-of-popular-struggle-continues-Abdallah-Abu-Rahmah-sentenced

 

Israel inhaftierte meinen Vater für den friedlichen Widerstand gegen die Besetzung

Zusammen mit Hassan Mousa und Zaydoon Srour  wurde Ibrahim Amireh vom Bürgerkomitee Ni’lin am 12. Juli zu  zwei Jahren Gefängnis verurteilt. Sein Sohn Saeed berichtet:


Am 12. Januar 2010 wurde mein Vater Ibrahim von der israelischen Armee verhaftet und zu zwei Jahren Gefängnis für die Organisation und Teilnahme an den friedlichen Protesten gegen die israelische  Mauer in der besetzten Westbank verurteilt . Die Mauer trennt uns von unserem Land und unseren Olivenhainen und raubt uns die Grundlagen für unseren Lebensunterhalt.

Anklage beruht auf erzwungenen Geständnissen von Teenagern

Mein Vater wurde der folgenden Vergehen beschuldigt:

Anwesenheit in einer geschlossenen militärischen Zone. Die „militärische Zone“ ist in Wirklichkeit unser Hain von Olivenbäumen, der von Israel bei Beginn des Mauerbaus zur militärischen Zone erklärt wurde. Die fortgesetzte Konstruktion der Mauer ist eine klare Verletzung eines Urteils des Internationalen Gerichtshofesvom Juli 2004, das die Mauer nach internationalem Recht für illegal erklärte.

Organisation von illegalen und gewaltsamen Demonstrationen. Mein Vater ist ein erklärter Gegner der Gewalt und hat andere oft davon abgehalten, mit Gegengewalt zu reagieren, wenn die israelische  Armee uns angriff.

Anstiftung zum Steinewerfen und zum Einsatz anderer gewaltsamer Methoden. Die israelischen  Behörden behaupten, dass mein Vater  Demonstrationsteilnehmer bezahlt hat, um Steine auf Soldaten, ihre Jeeps und die Mauer zu werfen. Das ist absurd. Nachdem mein Vater vor zwei Jahren begann, sich für die gewaltfreien Proteste zu engagieren, haben die israelischen Behörden seine Arbeitserlaubnis aufgehoben. Er war seitdem arbeitslos und es war schwer für ihn, genug zu essen für meine sechs Geschwister, meine Mutter und für mich auf den Tisch zu bringen. Die Behauptung, dass er andere für das Steinewerfen oder die Beschädigung der Mauer bezahlt,verhöhnt  die tägliche schreckliche Realität unseres Lebens und des Lebens anderer Palästinenser unter der Besatzung.

Diese Anklagepunkte basieren auf den erzwungenen Geständnissen von zwei Jugendlichen aus Nilin, von denen einer psychisch krank  ist.

 

Israelische Armee schickaniert Ibrahim Amirehs Familie

Mein Vater macht sich vor allem Sorgen um uns, seine Familie. Nicht nur weil es jetzt schwerer ist, das Nötigste zum Leben zu sichern, sondern auch weil unsere Familie regelmässig von der israelische Armee schikaniert wird. Unser Haus war das Ziel von 25 nächtlichen Razzien, acht seit der Verhaftung meines Vaters. Manchmal werden wir nur bedroht und drangsaliert. Einige Male kamen die Soldaten mit Hunden an, die sie im Haus freiliessen; das Haus wird dann durchsucht und es entsteht grosser Schaden. Meine fünfjährigen Zwillingsbrüder haben deshalb Angstzustände und leiden unter Alpträumen.

Bürgerkomitee Ni’lin sieht friedliche Proteste gegen die Mauer als einzige Lösung

Mein Vater  erstrebt  nichts mehr als Frieden und Freiheit und er ist überzeugt, dass ein andauernder  Friede nur mit friedlichen Mitteln erreicht werden kann. Seiner Meinung nach vergrössert Gewalt nur den Hass und die Verfahrenheit der Lage und verschlechtert das Leben der Palästinenser unter der Besatzung. Deshalb lehrte er uns, Gewalt nie als Lösung in unserem Kampf für die Wiederherstellung unserer Rechte einzubeziehen.

Auf der anderen Seite glaubt er, dass es unsere Pflicht ist, gegen das Unrecht zu protestieren, dass die Existenz der Einwohner des Dorfes Nilin zerstört. Deshalb kamen die Einwohner von Nilin zusammen und bildeten das Bürgerkomitee Nilin gegen die Mauer, als im Mai 2008 Israel die Route der Mauer direkt durch unsere Olivenhaine markierte und damit ein Drittel des Dorflandes stahl. Das Bürgerkomitee organisiert den friedlichen Widerstand gegen die Konstruktion der Mauer.

Mein Vater wurde vom Bürgerkomitee in das Leitungsteam und zum offiziellen Vertreter gewählt, weil die Welt die Wahrheit über uns sehen sollte: wir sind ein friedliches Volk, das die Gewalt ablehnt und niemandem schaden will...

Mai 2008: Ankunft der Bulldozer in Ni‘lin

Am 27. Mai 2008 begannen wir unsere Proteste und blockierten die Bulldozer, die unsere Olivenbäume aus der Erde rissen. Wir liefen mit erhobenen Händen, damit die isrealischen Soldaten sehen konnten, dass wir nicht bewaffnet waren. Anfangs hatten wir Erfolg und die Bauarbeiten wurden aufgehalten. Bald aber setzte die israelische Armee Schmettergranaten, Tränengaskanister, gummiummantelte Stahlkugeln und sogar scharfe Munition ein, um unsere friedlichen Demonstrationen aufzulösen.

Seit Beginn der Demonstrationen wurden fünf Menschen von israelischen Soldaten getötet, darunter der 10 -jährige Ahmed Moussa. Mehr als 500 Menschen wurden festgenommen. Wir erlebten Ausgangssperren, die Zerstörung von Eigentum und Scharfschützen auf den Dächern unserer Häuser, die Demonstranten auf die Beine schiessen – alles Versuche, um von der Teilnahme an den gewaltfreien Protesten abzuschrecken. Meine 12-jährige Schwester Sammer wurde mit scharfer Munition in die Hand geschossen, einfach weil sie an den Protesten teilnahm. Meine 10-jährige Schwester Rajaa wurde von einer Schmettergranate im Bein getroffen, weil sie Scharfschützen davon abhalten wollte, auf unser Dach zu klettern, um Demonstranten zu beschiessen.

Unser Dorf Nilin wird in ein Gefängnis verwandelt. Der derzeitige Eingang  zum Dorf wird geschlossen und durch einen Tunnel ersetzt werden, der unter der Strasse #446 gebaut wird, die dann nur von israelischen Siedlern benutzt werden darf. Der Tunnel wird Nilin nicht nur teilen. Die isralische Armee hat dann volle Kontrolle darüber, wann und ob der Zugang zum Dorf erlaubt ist.Und wir können so von der Aussenwelt abgeschlossen werden.

Drei Friedensaktivisten werden zu Gefängnisstrafen verurteilt

Am Montag, den 12. Juli verurteilte das Militärgericht in Ofer meinen Vater zu 11 Monaten und 15 Tagen Gefängnis und einer Geldstrafe von 9000 Shekel ($2330) und verbot die weitere Teilnahme an den Protesten. Um einen  längeren Gefängnisaufenthalt zu vermeiden, bekannte mein Vater sich schuldig. Wir haben zwei Monate, um für die 9000 Shekel aufzukommen, haben aber keine Chance. Wenn wir die Geldstrafe nicht bezahlen, verlängert sich die Gefängnisstrafe auf 20 Monate und 15 Tage.
Zusammen mit meinem Vater erhielten zwei weitere Mitglieder des Bürgerkomitees Nilin  die gleiche Strafe: Hassan Mousa und Zaydoon Srour. Ihre Familien durchleben den gleichen Alptraum wie wir.

Von der Verhaftung im Januar bis zur Verurteilung im Juli 2010 wurden 15 Gerichtsanhörungen durchgeführt. Wir denken, dass die israelische Besatzungsbürokratie absichtlich das Gerichtsverfahren verlängert, als zusätzliche Bestrafung für meinen Vater und seine Familie.Vor jedem Gerichtstermin muss er von sechs Uhr morgens bis zwei Uhr mittags in einem heissen Zimmer ohne Nahrung oder Wasser warten. Wenn die Anhörung beginnt, ist er müde, hungrig und durstig.

Wenn wir unseren Unterdrückern gegenüberstehen, versuchen wir immer stark zu bleiben. Jedoch, als das Urteil verlesen wurde, begann meine Mutter zu weinen. Wir mussten zusehen, wie mein Vater, Hassan und Zaydoon in Fesseln aus dem Raum geführt wurden. Als mein Vater gefragt wurde, ob er etwas sagen wollte, betonte er, dass dieses Urteil gegen dieMenschlichkeit verstosse und wir alle unter der Besetzung leiden...

Wir machen uns grosse Sorgen um meinen Vater, der krank ist und im Gefängnis nicht die Medikamente bekommt, die er braucht. Wir sind auch sehr traurig, weil ihn bisher nach vier Monaten im Gefängnis  nur meine Mutter besuchen konnte. Trotzdem sieht mein Vater die gewaltfreien Proteste als einzige Lösung.

Bitte zeigen Sie Ihre Unterstützung für Ibrahim Amireh und Ihren Protest gegen seine illegal Inhaftierung; weitere Information finden Sie auf der Facebook Gruppe“ Support My Father: Peace & Freedom Activist Ibrahim Amireh.“

Saeed Amireh, Sohn von Ibrahim Amireh, kommt aus dem Dorf Ni’lin im besetzten Westjordanland

http://electronicintifada.net/v2/article11399.shtml

 


Ni’lin: Unterstützung aus Frankreich und Norwegen

Ni’lins Bürgerkomitee organisierte auch diesen Freitag einen friedlichen Protest gegen die Annexionsmauer und die militärische Besetzung Palästinas durch Israel.

Israelische und internationale Friedensaktivisten nahmen am Protestzug nach dem Freitagsgebet zur Mauer und dem Dorfland dahinter teil, eine grosse Zahl davon aus Frankreich und Norwegen. Die israelische Armee beschoss die Demonstranten mit zahllosen Tränengassalven und die Hitze verstärkte die Wirkung des Gases weiter, so dass viele Teilnehmer an akuter Atemnot und anderen Beschwerden litten. Die Armee richtete mehrere Hinterhalte ein, um Demonstranten zu verhaften- vergeblich!

http://www.imemc.org/article/59180

http://stopthewall.org/latestnews/2330.shtml

 

Nabi Saleh: Konfiszierung von Land muss enden!

Dutzende von Demonstranten und Dorfbewohner litten unter dem Tränengas, dass die isrelische Armee gegen die Teilnehmer am Freitagsprotest gegen die illegalen Siedlungen und die Konfiszierung von palästinensischem Land einsetzte.

Die Demonstrationsteilnehmer versuchten, das Dorfland hinter der Apartheidmauer zu erreichen, wurden aber am Ortsausgang von der israelischen Besatzungsarmee (IOF) am Weiterzug blockiert. Die Soldaten feuerten Tränengas und Schockgranaten auf die Menge, einschliesslich auf Kinder und ältere Menschen. Später wurde das ganze Dorf durch Tränengas und Schockgranaten  unter Beschuss genommen; Soldaten jagten die Demonstranten durch die Strassen im Versuch, Verhaftungen vorzunehmen.

http://stopthewall.org/latestnews/2329.shtml

 

Al Ma’asara und Wadi Rahal: Nationale Einheit im Widerstand gefordert!

Freitagsproteste gegen die Mauer und die illegalen Siedlungen wurden in beiden Orten mit Unterstützung von israelischen und internationalen Aktivisten durchgeführt.

Im Dorf Al Ma’asara wurden die Demonstranten, darunter viele Aktivisten aus Frankreich, in der Nähe des Dorfeingangs am Weiterzug gehindert. Israelische Soldaten griffen die Teilnehmer mit Tränengas, Schockgranaten und Batons an, eine französische Aktivistin wurde dabei leicht verletzt.

In Wadi Rahal konnten die Demonstranten die Baustelle der Mauer auf ihrem Dorfland erreichen, bevor die IOF Tränengas und Schockgranaten einsetzte. Ein internationaler Aktivist wurde verhaftet.

http://www.imemc.org/article/59177

http://stopthewall.org/latestnews/2328.shtml

http://stopthewall.org/latestnews/2327.shtml

(Übersetzt und bearbeitet von Martina Lauer)

Friedlicher Widerstand in der Westbank, 16. Juli 2010

Demonstrationsbericht aus Bil’in vom 16. Juli 2010

Rückblick auf die Westbankproteste zum 6.Jahrestag des Urteils in Den Hague gegen die Mauer

Israelische Gerichtsentscheidungen zu Aktivisten aus Bil’in

 

Bil’in: Internationale Unterstützung für Freitagsprotest

Am 16. Juli 2010 beteiligten sich beinahe 100 internationale Aktivisten, darunter eine Gruppe aus Frankreich, und israelische und palästinensische Friedensaktivisten, viele aus Tulkarem, an Bil’ins Freitagsdemonstration gegen die Mauer. Die Teilnehmer trugen Plakate in Erinnerung an Fayyes Tanin, einem palästinensischen Aktivisten und Organisator des friedlichen Widerstandes gegen die Apartheidmauer und die Siedlungen in Tulkarem, der vor sechs Wochen verstarb.

Die Demonstranten zogen zum Stacheldraht-versperrten Tor in der Apartheidmauer, das zu Bil’ins Dorfland auf der anderen Seite führt. Nach wenigen Augenblicken und ohne dass ein Stein geworfen wurde begann die israelische Besatzungsarmee (IOF) mit massivem Tränengasbeschuss. Ein 12- jähriger Demonstrationsteilnehemr, der eine Kamera zur Dokumentierung der Demonstration trug, verlor in den dichten Tränengasschwaden das Bewusstsein und musste ins Dorf zurückgetragen werden. Ein anderer Teenager wurde von einem Kanister im Magen getroffen, allerdings aus einer Distanz, die nicht zu einer schweren, lediglich zu einer schmerzhaften Verletzung führte.

Die IOF feuerte Tränengas und Schockgranaten auf die Schutz suchenden Demonstranten, einige Soldaten stationierten sich an der Strasse zum Dorf entlang, um die Demonstrationsteilnehmer aus kürzerer Entfernung aufs Korn zu nehmen. Die IOF setzt runde und zylindrische Tränengaskanister ein, letztere können aus kurzer Distanz geschossen zu schwersten Verletzungen führen.

Niemand wurde heute festgenommen und die Demonstration endete nach eineinhalb Stunden.

http://www.bilin-ffj.org/index.php?option=com_content&task=view&id=298&Itemid=1

 

 

Westbank erinnert am 9. Juli 2010 an das Urteil des Internationalen Gerichtshofes gegen die israelische Mauer

 Das 2006 gegründete Bürgerkomitee von Al Mas’ara konstruierte mit Hilfe von internationalen und israelischen Aktivisten eine mobile Mauer, die bei der Demonstration in Erinnerung an das Urteil des Internationalen Gerichtshofes gegen die israelische Apartheidmauer von 2004 mitgetragen und auf einer israelischen Siedlerstrasse symbolisch und in Einklang mit dem Urteil in Den Hague zerstört wurde. Die Siedlerstrasse verbindet zwei nahegelegene illegale israelische Siedlungen mit Jerusalem; vorerst dürfen Palästinenser diese Strasse für die Fahrt nach Ramallah benutzen, nach Plänen Israels soll der Zugang für Palästinenser in der nahen Zukunft blockiert werden.

Bil’in hielt in den vergangenen fünf Jahren über 300 Proteste gegen die Annexion von über 70 % des Dorflandes durch die Mauer ab und erzielte einen Erfolg vor dem israelischen Obersten Gericht, das von der israelischen Armee eine Änderung des Verlaufes der existierenden Mauer forderte und dem Dorf damit die Hälfte des gestohlenen Landes zurückgab. Im Februar 2010 begannen die Bauarbeiten und Demonstranten können auf dem Weg zur Mauer die neuerrichteten Betonplatten sehen, legal nach israelischem Recht, illegal nach dem Urteil des Internationalen Gerichtshofes. Bil’in kommentierte am 9. Juli den permanenten Bruch internationalen Rechts mit einer zu Israels Vorteil geneigten Riesenwaage, die auf einem Sarg, in dem das internationale Recht ruht, montiert war.

 

Mit Papiertrompeten und Fahnen demonstrierten Bewohner von An Nabi Saleh, Friedensaktivisten aus Israel und Internationale gegen die Ausweitung der illegalen Siedlung Halamish, deren Bewohner die Hälfte des wertvollen Ackerlandes von Nabi Saleh besetzt halten und seit Januar 2010 hunderte von Olivenbäumen zerstört haben, trotz des Urteils eines israelischen Gerichtes im Dezember 2009  in Bestätigung der Eigentumsrechte von Familien aus An Nabi Saleh.

Im 500 Einwohner –Dorf  An Nabi Saleh beteiligen sich die Frauen und Kinder aktiv an den Protesten, vor allem an diesem 9. Juli, weil am vergangenen Wochenende israelische Soldaten in Zivilkleidung und mit Fotos von jungen Männern, die bei den Protesten mitmachen, ins Dorf gekommen waren, um Verhaftungen vorzunehmen.

 

Sei Mai 2008 der Bau der Apartheidmauer in Nil’in  wiederaufgenommen wurde, leistet das Dorf mit israelischer und internatioinaler Unterstützung Widerstand gegen den illegalen Siedlungs- und Mauerbau, der das Dorfland auf 56% der Originalfläche reduzierte.

Während der Demonstration am 9. Juli im Zeichen des Urteils gegen die Mauer durch den Internationalen Gerichtshof  wurde niemand verhaftet oder verletzt, obwohl die israelische Besatzungsarmee(IOF) das übliche Arsenal an Waffen -Tränengaskanister, Gummimantelgeschosse und Schmettergranaten- einsetzte. Seit Beginn der Proteste wurden in Nil’in beinahe 10% der männlichen Bevölkerung im Alter zwischen 12 und 55 Jahren verhaftet, fünf Dorfbewohner wurden von der IOF getötet und ein amerikanischer Solidaritätsaktivist leidet an permanentem Gehirnschaden

Nil’ins Widerstand gegen die Mauer wurde vor dem israelischen Obersten Gericht weitergeführt, das in zwei Entscheidungen von der IOF eine Änderung der Route forderte; im Mai 2008 kehrten die Bulldozer nach Ni’lin zurück und die Bauarbeiten wurden wieder aufgenommen.

http://www.bilin-village.org/english/articles/testimonies/West-Bank-protests-mark-6th-anniversary-of-ICJ-s-ruling-on-Israel-s-illegal-Apartheid-Wall

 

Israelische Militärpolizei plant Untersuchung der Tötung von Bassem Abu Rahma im April 2009

Drei Videos prüfen, dass der Tränengaskanister direkt auf Abu Rahma gezielt wurde; die IDF entscheidet sich für eine Untersuchung erst, nachdem eine Petition vor dem Obersten Gerichtshof droht.

Am vergangenen Montag befahl der Generalanwalt der Israelischen Verteidigungsarmee (IDF) eine militärstrafrechtliche Untersuchung der Tötung von Bassem Abu Rahma, der bei einer Demonstration gegen die Mauer in Bil’in im April 2009 von einem Hochgeschwindigkeits- Tränengaskanister tödlich verwundet wurde.

Bisher hatte die Armee eine Untersuchung abgelehnt. Nach Vorlegung von Expertenaussagen, die zeigten, dass der Tränengaskanister in Verletzung von IDF Regeln direkt auf Abu Rahma gezielt wurde, änderte der Generalanwalt der IDF seine Meinung.

Der israelische Anwalt Michael Sfard, der viele Aktivisten in der friedlichen Widerstandsbewegung  der Westbank vertritt, hatte eine Petition vor dem Obersten Gerichtshof für eine Untersuchung von Bassems Tötung geplant.

Videofilme vom Protest im April 2009 zeigen, dass IDF Soldaten in Gegenwart von kommandierenden Offizieren Tränengaskanister direkt auf die Demonstranten feuerten.

Die ursprüngliche Entscheidung gegen eine Untersuchung von Bassem Abu Rahmas Tod ignorierte das Videomaterial und berief sich auf Aussagen von Soldaten, dass der Kanister  an der Trennungsbarriere abprallte und so Abu Rahma traf. Experten sagten jedoch aus, dass der Kanister hunderte von Metern jenseits von Bassem Abu Rahma gelandet wäre, hätte der Soldat die IDF Regeln eingehalten.

Die Menschenrechtsorganistationen B’Tselem und Yesh Din begrüssten die Entscheidung des Generalanwalts, wiesen aber daraufhin, dass die 15-monatige Verzögerung einer Untersuchung trotz Videomaterial von drei Kameras nicht zu rechtfertigen sei.

http://www.bilin-village.org/english/articles/press-and-independent-media/IDF-to-probe-death-of-Palestinian-protester-at-West-Bank-rally

http://www.bilin-village.org/english/articles/press-and-independent-media/Military-Police-to-investigate-killing-of-Bil-in-demonstrator-from-firing-of-tear-gas-canister-15-months-ago

 

Schuldspruch für brutalen Übergriff auf Palästinenser in Ni’lin vor zwei Jahren

Zwei Jahre, nachdem ein israelischer Soldat eine gummiummantelte Stahlkugel aus eineinhalb Metern Entfernung auf den Fuss eines mit verbundenen Augen und gefesselten Händen vor ihm stehenden Palästinensers schoss, fand ein Militärgericht den kommandierenden Offizier und den Soldaten schuldig wegen “versuchter Bedrohung” und “unpassendem Verhalten”. Der Soldat wurde darüber hinaus wegen illegalen Einsatzes seiner Waffe verurteilt. Das Strafmass wird später verkündet.

Die Freitagsdemonstration in Ni’lin gegen die Apartheidmauer am 7. Juli 2008 hatte mit der Festnahme von Ashraf Ibrahim Abu Rahma geendet. Ashraf Abu Rahma wurde mit verbundenen Augen und an den Händen gefesselt zwei Stunden von israelischen Soldaten festgehalten. Von dem Fenster ihres Zimmers filmte ein 14-jährigen Mädchen aus Ni’lin mit einer von der israelischen Menschenrechtsorganisation B’Tselem zur Verfügung gestellten Kamera, wie Ashraf abu Rahma aufstehen musste und ein israelischer Soldat aus kürzester Entfernung -und ohne dass der kommandierende Offizier oder beistehende Soldaten protestierten- einen Schuss auf den Fuss des Aktivisten aus Bil’in feuerte. Das Video führte zu weltweiter Empörung und die israelische Verteidigungsarmee (IDF) entliess den kommandierenden Offizier von seinem Posten als Battalionskommandeur und  warf ihm und dem beteiligten Soldaten “unpassendes  Verhalten“ vor.

Mehrere Menschenrechtsorganisationen reichten vor dem israelischen Obersten Gerichtshof eine Petition zur Verschärfung der Anklage ein, der das Gericht in seltener Zustimmung stattgab.

Ashraf Abu Rahma, ein Bruder von Bassem abu Rahma, der im April 2009 von einem Tränengaskanister tödlich verletzt wurde, begrüsste das Urteil, wies aber daraufhin, dass sich immer wieder ähnliche Vorfälle unter der militärischen Besatzung der Westbank abspielen, ohne dass eine Kamera präsent ist, um diese Menschenrechtsverletzungen an Palästinensern zu dokumentieren.

http://www.bilin-village.org/english/articles/press-and-independent-media/Regiment-commander-soldier-convicted-in-Naalin-shooting

Übersetzt von Martina Lauer

 

 

Friedlicher Widerstand in der Westbank, 9. Juli 2010

Der 9. Juli markiert den sechsten Jahrestag der Entscheidung des Internationalen Gerichtshofes zur israelischen Mauer in der Westbank. Nach diesem Urteil ist Israels Konstruktion der Annexionsmauer eine flagrante Verletzung internationalen Rechtes und die internationale Gemeinschaft hat die Verpflichtung, sicherzustellen, dass die Mauer abgerissen und keine Unterstützung bei der Konstruktion gegeben wird.

Die palästinensische Organisation “Stop the Wall” organisierte aus diesem Anlass zahlreiche Proteste und Diskussionsveranstaltungen in der ganzen Westbank: Am Wochenende waren Demonstrationen in den verschiedenen Distrikten zum Jahretag der Entscheidung des Internationalen Gerichtshofes am 9. Juli 2004 geplant:

 

Am 9. Juli, 2010 in

Bethlehem Distrikt: Wadi Rahal, al-Ma’sara, al-Walaja
Ramallah Distrikt: Bi’lin, Ni’lin, Nabi Saleh, Beitin Checkpoint
Hebron Distrikt: Zentrum von Hebron
Nablus District: Iraq Burin, Burin
Tulkarem District: Vor dem Industriegebiet Geshury
Jenin Distrikt: Jalama
Qalqilya Distrikt: Jayyous



Am 11. Juli, 2010 in

Bethlehem Distrikt: Beit Jala
 
http://stopthewall.org/latestnews/2314.shtml

 

 

Bil’in: Die Waagen der Gerechtigkeit

Eine grosse Zahl von palästinensischen, israelischen und internationalen Demonstranten in Bil’in forderten bei der wöchentlichen Freitagsdemonstration die sofortige Implementierung des Urteils des Internationalen Gerichtshofes vom 9. Juli 2004 gegen die Konstruktion der israelischen Apartheidmauer. Sie trugen grosse Waagen der Justiz, die schwer und einseitg zu Israels Vorteil neigten.

An der Mauer wurden die Waagenträger und der ganze Demonstrationszug mit Israels üblichen Massenkontrollmethoden konfrontiert: Tränengas, Gummimantelgeschosse und Greiftruppen, die erfolglos versuchten, einige Teilnehmer zu verhaften. Dutzende litten unter dem massiven Tränengasbeschuss und ein Feuerwehrwagen musste gerufen werden, weil eine grosse Landfläche von den heissen Tränengaskanistern in Brand gesetzt wurde.

http://www.bilin-ffj.org/index.php?option=com_content&task=view&id=297&Itemid=1

 

Adeeb Abu Rahma: Aktivist aus Bil’in bleibt im Gefängnis

Am 30. Juni forderte* ein Ankläger der israelischen Armee eine Gefängnisstrafe von zwei Jahren für den Friedensaktivisten Adeeb Abu Rahma aus dem palästinensischen Dorf Bil’in in der Westbank. Sieben Tage später lautete das Urteil auf ein Jahr Gefängnisstrafe, was eine sofortige Freilassung für den 40-jährigen Aktivisten bedeutet hätte, der vor einem Jahr, am 10. Juli 2009 bei Bil’ins wöchentlicher Demonstration gegen die Mauer verhaftet wurde.

Israelische Militärankläger legten sofort Berufung gegen das „zu milde“ Urteil ein und beantragten, dass Adeeb Abu Rahma bis zum Abschluss des Berufungsverfahrens in Haft bleibe. Militärrichter Oberstleutnant Benisho gab dem Antrag der Anklage statt mit dem Argument, dass im Falle Abu Rahmas keine Präzedenzbeispiele vorlägen, die seine Freilassung während des Berufungsverfahrens gestatten würden. Im Gegensatz dazu wiesen Abu Rahmas Verteidiger auf Gerichtsfällein der Vergangenheit, in denen eine Freilassung während des Berufungsverfahrens trotz erheblich längerer Gefängnisstrafen gestattet wurde. Abu Rahma, der Alleinverdiener für eine Familie von neun Kindern, muss deshalb auf ungewisse Zeit im Gefängnis bleiben, obwohl er seine Strafe bereits verbüsst hat.

Die Geschichte des Taxifahrers und Friedensaktivisten Adeeb Abu Rahma beschreibt in kafkaesker Weise die bürokratische Maschinerie der israelischen Militärbesetzung in der Westbank.

Auf der Basis von Verhören von minderjährigen Jugendlichen aus Bil’in, die von der IDF nachts verhaftet und verschleppt wurden, lautete die Anklage auf Störung der öffentlichen Ordnung, Aufwiegelung und Betreten einer militärischen Zone. Viele der „Fakten“, die bei diesen Verhören in Abwesenheit der Eltern oder Anwälte herauskamen, erwiesen sich später als falsch.

Das Bürgerkomitee von Bili’in organisiert die wöchentlichen Demonstrationen gegen die Mauer auf der Grundlage der Gewaltfreiheit und wurde bei Besuchen von Gandhis Enkel Rajmohan Gandhi und Martin Luther Kings ältestem Sohn Martin Luther King III als Modell für den gewaltfreien Widerstand gelobt. Adeeb Abu Rahma war seit Gründung des Bürgerkomittees ein aktives Mitglied, und die Teenager bestanden während seines Gerichtsverfahrens darauf, dass ihre belastenden Aussagen unter erheblichem Druck zustande kamen. Zusätzlich zu erzwungenen Geständnissen beriefen sich die Ankläger der israelischen Armee auf Fotos und Video, die Abu Rahma bei einem Protest angeblich mit einem Megaphon in der Hand bei der „Aufwiegelung“ zum Steinewerfen zeigen. Das Megaphon auf den Fotos entpuppte sich später als Zwiebel, einem oft benutzten Hausmittel gegen die Wirkungen des Tränengases, und die Videos wurden auf unerklärliche Weise gelöscht, bevor die  Verteidigung sie einsehen konnte. Das Gericht akzeptierte das Beweismaterial der Anklage trotzdem.

Amnesty International wies im Juni 2010 daraufhin, dass der weite Ermessensspielraum der israelischen militärischen Verordnungen dazu führen könne, dass Abu Rahma allein wegen der Ausübung seines Rechtes auf freie Meinungsäusserung im friedlichen Widerstand gegen die israelische Politik in der Westbank verurteilt würde. „In diesem Fall würden wir ihn als politischen Gefangenen ansehen und seine sofortige bedingungslose Freilassung fordern.“ AI liegen keine glaubwürdigen Beweise vor, dass Adeeb Abu Rahma selbst Gewalt angewandt oder befürwortet habe.

 *Ursprünglich wurde berichtet, dass Adeeb am 30. Juni zu einer Gefängnisstrafe von zwei Jahren verurteilt wurde. Dieser Bericht war nicht korrekt. Die Militärankläger hatten zwei Jahre Gefängnis gefordert und die Urteilsfindung wurde auf den 7. Juli verschoben.

http://www.bilin-village.org/english/articles/press-and-independent-media/Another-Palestinian-Gandhi-Crushed-by-Israel

http://www.bilin-village.org/english/articles/press-and-independent-media/Rajmohan-Gandhi-Bilin-a-model-for-nonviolent-resistance  (Siehe Friedlicher Widerstand in der Westbank,9. April 2010)

www.bilin-village.org/english/.../Martin-Luther-King-III-visits-Bilin

 

 

 Sechs Jahre nach der Entscheidung des internationalen Gerichtshofes: Nil’in setzt Proteste fort

Nach dem Freitagsgebet unter Leitung von Sheikh Murad Amira zogen die Demonstranten zur Mauer und dem von Israel konfiszierten Dorfland. In einem Sit-in drückten sie ihre Solidarität mit einem  Sanitäter des palästinensischen Halbmondes aus, der von israelischen Soldaten verhaftet wurde.


http://stopthewall.org/latestnews/2316.shtml

 

 

Beitin

Jeden Freitag protestieren die Bewohner des Dorfes Beitin im Ramallahdistrikt zusammen mit 16 weiteren Dörfern gegen die Militärcheckpoints, die diese Orte von der Stadt Ramallah, einem der Zentren in der Westbank, abschneiden. Der Checkpoint bei Bittin bedeutet eine erhebliche und kontinuierliche Einschränkung der Bewegungsfreiheit für die Bewohner der 17 Dörfer und ist eine in der Westbank weitverbreitete Form kollektiver Bestrafung.

Diesen Freitag richteten sich die Forderungen der Demonstranten gegen die fortgesetzten Verletzungen der Regelung des Internationalen Gerichtshofes vom 9. Juli 2oo4 gegen die israelische Mauer in der Westbank.

Der grosse Demonstrationszug versuchte, am Checkpoint angekommen, an einer Stacheldrahtbarriere vorbei in Richtung Ramallah zu ziehen. Zusätzlich zu Soldaten der israelischen Besatzungsarmee (IOF) zeigten sich bewaffnete Siedler neben dem Demonstrationszug in provokativer Weise und verhinderten den Weiterzug der Friedensaktivisten. Mehrere Demonstrationsteilnehmer litten an akuter Atemnot wegen des massiven Einsatzes von Tränengas durch die IOF.

http://stopthewall.org/latestnews/2315.shtml

 

 

 

Friedlicher Widerstand in der Westbank. 2. Juli 2010

Bil’in: Weltweite Unterstützung ist wesentlicher Beitrag zum Widerstand

Heute nahmen ca. 150 Demonstranten aus Bil’in, den Nachbardörfern, aus Israel und der ganzen Welt an der wöchentlichen Demonstration gegen die  Apartheidmauer und gegen die  Annexion von mehr als der Hälfte von Bil’ins Land teil.

Iyad Burnat vom Bürgerkomitee Bil’in hiess die nach Bil’in angereisten  Friedensaktivisten und eine Gruppe vom „Palästinensischen Sommertreffen“ willkommen; die Teilnahme an den Demonstrationen sei ein Akt der Solidarität mit Bil’in und Palästina und stärke den Widerstand gegen die israelische Besetzung. Er forderte die palästinesische Führung auf, dem Beispiel der Demonstranten zu folgen und die Kluft zwischen Hamas und Fatah zu überbrücken. Ein grosser Banner mit den Fotos von Hamasleiter Ahmad Yassin, der 2004 von israelischen Raketen getötet wurde, und des verstorbenen Präsidenten und Fatah-Chefs Yasser Arafat, wurde in der Demonstration  als Aufruf zur Einheit  mitgetragen.

Als die Demonstranten singend und Fahnen schwingend die Mauer erreichten, hatten sie eine zehnminütige Atempause, bis die obligatorischen Salven von Tränengas und Schmettergranaten in die Menge und auf die Felder gefeuert wurden.

Unter andauerndem Beschuss und drohender  Verfolgung durch israelische Soldaten rannten die Demonstranten  ins Dorf zurück, wo zahlreiche Verletzungen, vor allem durch das intensive Tränengas registriert wurden.

Tränengas- und Granatenkanister haben vor allem in der trockenen Saison wiederholt zu Feuerausbrüchen in Olivenhainen und auf Feldern geführt und die Ernte erheblich beschädigt.

http://www.imemc.org/article/59052

http://www.bilin-ffj.org/index.php?option=com_content&task=view&id=294&Itemid=3

 

Gefängnisstrafe für friedlichen Protest

Am 30. Juni  wurde Adeeb Abu Rahma aus Bil’in in der Westbank  von Israel zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt. Abu Rahma hat bereits 11 Monate hinter Gittern verbracht und seine Inhaftierung ist Teil der israelischen Kampagne, die Widerstandsbewegung in der Westbank  zu kriminalisieren.

Auf der Basis von Verhören von minderjährigen Jugendlichen aus Bil’in, die von der IDF nachts verhaftet und verschleppt wurden, lautete die Anklage auf Störung der öffentlichen Ordnung, Aufwiegelung und Betreten einer militärischen Zone. Viele der „Fakten“, die bei diesen Verhören in Abwesenheit der Eltern oder Anwälte herauskamen, erwiesen sich später als falsch.

Adeeb, ein Gründungsmitglied des Bürgerkomitees von Bil’in gegen die Mauer und Siedlungen, ist bekannt für seine Präsenz bei den wöchentlichen Demonstrationen in Bil‘in und für seinen Einsatz für den friedlichen Widerstand. Der 40- jährige Taxifahrer und Vater von neun Kindern hat wiederholt sein Festhalten an den Prinzipien des gewaltlosen Widerstandes betont. Bis auf einen Anklagepunkt- der Teilnahme an verschiedenen Demonstrationen- hat Adeeb Abu Rahma die Vorwürfe der israelischen Behörden kategorisch zurückgewiesen.

Viele Beobachter, darunter Amnesty International und Human Rights Watch, weisen daraufhin, dass das militärische Tribunal gegen Adeeb Abu Rahma von Anfang an viele Fehler aufwies. Ein  am 5. März 2010 veröffentlichter Bericht von Human Rights Watch konzentrierte sich im Besonderen auf den Einsatz von fragwürdigen Beweisen und Geständnissen bei den Militärgerichtsverfahren, die nach Aussagen der Beteiligten unter Druck erstellt wurden.

 

Nach Information von Iyad Burnat, Leiter des Bürgerkomitees Bil’in, beruhte die Anklage auf den “ erzwungenen Geständnissen von vier Jugendlichen aus Bil’in im Alter zwischen 14 und 16 Jahren, um Adeeb der Anstiftung zum Steinewerfen” anzuklagen. Burnat fügte hinzu:”Dieses Problem ist nicht auf Bil’in beschränkt und ist in anderen Dörfern hervorgetreten.”

Viele Verhöre  von Jugendlichen  werden in Abwesenheit eines Anwaltes oder der Eltern der Jugendlichen durchgeführt. Human Rights Watch sagt, dass ein solches Vorgehen die Regeln des israelischen Militärgerichtswesens bricht, das ausdrücklich den Kontakt mit einem Rechtsanwalt erlaubt und den Kindern das Recht gibt,einen Elternteil während eines Verhörs anwesend zu haben.

Letztendlich kann Adeeb Abu Rahmas Verurteilung und Gefängnisstrafe weitführende Implikationen für die Widerstandsbewegung haben. Abu Rahmas Anwältin Gaby Lasky erklärte:”Das Verfahren hat sich in Wirklichkeit gegen die Demonstrationen gerichtet.” Adeebs Verurteilung könnte eine Eskalation im Einsatz gerichtlicher Strategien bedeuten, um den weitverbreiteten Widerstand einzudämmen.


Die Gefängnisstrafe von Adeeb Abu Rahma ist auch eine grosse Enttäuschung für Adeebs Familie, die ihn bisher nur zweimal besuchen konnte und davon abhängt, dass Nachrichten über sein Befinden von frisch entlassenen Aktivisten überbracht werden. Adeeb Abu Rahma war der Alleinverdiener der Familie und seine Abwesenheit bringt auch grosse finanzielle Schwierigkeiten für seine Familie.


http://www.bilin-village.org/english/articles/press-and-independent-media/Israel-convicts-grassroots-activist-to-two-years-imprisonment

 

 

Nächtliche Razzien  im Juni in Bil‘in

Die seit 22. Mai dauernde  Pause in den nächtlichen Militärrazzien in Bil‘in wurde im Juni zweimal unterbrochen: Am 4. Juni wurde der dreizehnjährige Fadi Al-Khatib von israelischen Soldaten entführt und zu einem falschen Geständnis gezwungen. Am 30. Juni führte die Armee  eine  erfolglose Razzia auf das Haus von Yasi Maher Ysaaen durch, der wiederholt die Ziellscheibe dieser nächtlichen Einfälle war.

http://www.bilin-ffj.org/index.php?option=com_content&task=view&id=293&Itemid=30

 

Nil’in: Aufruf zur Wehrdienstverweigerung in den besetzten Gebieten

Hunderte von Dorfbewohnern, israelische und internationale Aktivisten führten am Freitag ihren wöchentlichen gewaltfreien Protest gegen die Annexionsmauer und die illegalen Siedlungen in Nil’in durch.

Die Demonstranten marschierten mit Flaggen und Bannern zur Mauer und forderten die dort stationierten israelischen Soldaten zur Verweigerung des Wehrdienstes in den besetzten palästinensischen Gebieten auf.

http://www.imemc.org/article/59053

 

Budrus: Mut ohne Waffen

“Budrus”, der 2009 von der israelisch-palästinensischen Friedensgruppe „Just Vision“ produzierte Dokumentarfilm, erzählt, wie im 1400 Einwohner Dorf Budrus in der Westbank die Konstruktion der israelischen Mauer durch die ständige Präsenz von Dorfbewohnern und Unterstützern so schwierig wurde, dass die israelische Armee einer Umleitung der Route zustimmte.

Ayed Morrar und das Bürgerkomitee von Budrus legten ,beginnend im November 2003,wichtige Grundlagen für die Widerstandsbewegung in der Westbank:  Ayed Morrar organisierten die friedlichen Proteste in Kooperation mit den verschiedenen politischen Fraktionen im Dorf, niemand wurde ausgeschlossen; und er begrüsste die Mitarbeit israelischer und internationaler Aktivisten, die oft zum ersten Mal das Besatzungsregime in der Westbank erlebten. Der israelische Mathematikers und Anarchisten Kobi Snitz beschreibt den Beitrag der israelischen Aktivisten auf die Aktionen der israelischen Soldaten:

“ Nur zehn Israelis bei einer Demonstration machen einen grossen Unterschied. Wir wissen von Erklärungen der Armee, dass sich die Regeln zum Beschuss sofort ändern, wenn sie denken, dass Israelis präsent sind. Zum Beispiel benutzen sie keine scharfe Munition, wenn Israelis anwesend sind und sie feuern keine Gummimantelgeschosse in Richtung von Israelis.“

Viele der in Budrus tätigen  Aktivisten setzen die gewaltfreien Aktionen in Dörfern der Westbank von Bil’in bis Nabi Saleh und Sheikh Jarrah in Ostjerusalem fort. Ayed Morrar ermutigte auch die Frauen des Dorfes, sich aktiv an den Sit-ins vor den Bulldozern zu beteiligen und mit Hilfe seiner Tochter Iltezam leisteten die Frauen einen zentralen Beitrag zur Umleitung der Mauerroute.

http://www.justvision.org/en/budrus/about

http://www.danagoldstein.net/dana_goldstein/2010/04/women-of-budrus-march-to-peaceful-demonstration-to-save-their-olive-tree-orchard-photo-from-just-vision.html

http://electronicintifada.net/v2/article7005.shtml

 

Berichte vom gewaltfreien Widerstand in der Westbank, 25/26. Juni 2010

 

In vier palästinensischen Dörfern erinnern die Demonstranten an die Folgen der fortgesetzten  israelischen Besetzung für das Leben der Palästinenser: Häuserdemolierungen in Ostjerusalem, willkürliche Deportation von Bewohnern Ostjerusalems in die Westbank, gezielte Misshandlung von jungen Palästinensern und Unterdrückung von friedlichen Protesten durch die Armee.

 

Bil’in: Boykott von Israels „Blutdiamanten

 

Demonstranten in Bil’ins wöchentlichem Protest gegen die Apartheidmauer trugen T-Shirts und Plakate mit Boykottaufrufen gegen „ Israels Blutdiamanten“. Aktivisten aus Bil’in betonen, dass Käufer von Diamanten, die in Israel bearbeitet wurden, Israels illegales Vorgehen gegen die Palästinenser mitfinanzieren.Israel, das der Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit (Goldstonebericht), des Apartheid und schwerer, langjähriger Verstösse gegen die Vierte Genfer Konvention angeklagt wird, ist der grösste Diamantenexporteur weltweit.

 

Ungefähr 100 Palästinenser, Israelis und Internationale machten sich diesen Freitag zur Mauer auf, mit Fahnen und Plakaten gegen Israels Diamantindustrie und gegen die Zwangsräumung von palästinensischen Familien in Ostjerusalem. Teilnehmer trugen  Fotos von Muhammad Abu Teir, einem Abgeordnetem des Palästinensischen Legislativrates für Ostjerusalem. Abu Teir wurde gestern zusammen mit drei weiteren Abgeordneten aus Ostjerusalem verbannt und in die Westbank deportiert.

 

Israelische Soldaten gaben den Aktivisten zehn Minuten, machten aber danach von ihren Tränengaskanistern reichlichen Gebrauch, während sie die Demonstranten zum Dorf zurückjagten. Zehn Menschen mussten wegen schwerer Atemnot medizinisch behandelt werden, ein 50-jähriger Aktivist wurde von einer gummiummantelten Stahlkugel an der Hand verletzt. Drei israelisch Soldaten hatten sich nach Berichten von Teilnehmern im Feld nahe des Dorfes versteckt, um den Rückzug der Protester mit zusätzlichem Tränengas zu vernebeln.

Die heissen Tränengaskanister verursachten Brände auf dem ausgetrockneten Boden zu beiden Seiten der Strasse und unter den Olivenbäumen. Einwohnern von Bil’in gelang es nach erheblichem Einsatz das Feuer auszulöschen.

Bil’ins friedlicher Widerstand gegen die israelische Besetzung war das Thema eines künstlerischen Projektes der „Partnerschaft für Entwicklung“: Vor der Demonstration schuf eine Gruppe von jungen Freiwilligen 25 Wandbilder an den Häusern des Dorfes.

http://stopthewall.org/latestnews/2304.shtml

http://www.bilin-ffj.org/index.php?option=com_content&task=view&id=291&Itemid=1

http://www.bilin-ffj.org/index.php?option=com_content&task=view&id=290&Itemid=30

http://www.imemc.org/article/59003

 

 

Ni’lin: Tränengas und Brandstiftung gegen das Dorf, das nicht aufhört, den Eindringlingen Widerstand zu leisten...

Einwohner Ni’lins und international Friedensaktivisten marschierten diese Woche nach dem Freitagsgebet gegen die Apartheidmauer und die illegalen Siedlungen. Aus Protest gegen die zunehmende Zahl von Brandstiftungen in Feldern und Olivenhainen der Dorfbewohner legten sie eine palästinensische Fahne auf Halbmast an der Mauer nieder. Die israelische Besatzungsarmee verfolgte die Demonstrationsteilnehmer mit Tränengas und Gummimantelgeschossen bis zum Dorf, konnte aber keine Verhaftungen vornehmen.

Ni’lin liegt in der zentralen Westbank, zwischen Bil’in und Budrus. 2004 begannen in Budrus die ersten Proteste gegen die israelische Annexionspolitik und den Mauerbau. Bil’in organisiert seit 2005 wöchentliche Demonstrationen gegen die Mauer und hat sich zu einem  international bekannten Symbol für den gewaltfreien Widerstand entwickelt. Ni’lin hält seit 2008 wöchentliche Demonstrationen gegen die Mauer ab, seit die Bulldozer nach fast vierjähriger, gerichtlich erzwungener Pause auf Ni’lins Land zurückkehrten, um den Mauerbau fortzusetzen.

http://stopthewall.org/latestnews/2305.shtml

http://palsolidarity.org/2010/04/12005

www.graswurzel.net/331/nilin.shtml  (Gewaltfreier Widerstand gegen den Barrierebau/Ni’lin 2008)

 

 

Al-Ma’sara: Prekäre  Atempause nach langer, undurchdringlicher Blockade der Proteste -  Demonstranten gelang es auch diese Woche, an der Stacheldrahtsperre vorbei zur illegalen Siedlung Efrat zu marschieren. Zweieinhalb Jahr lang hatte die israelische Besetzungsarmee die Einwohner, israelische und internationale Aktivisten am Dorfausgang angehalten und den Marsch zum Dorfland neben der illegalen Siedlung Efrat blockiert. Vergangene Woche konnten die Einwohner von Al-Ma’sara erstmals eine Demonstration auf ihrem eigenen Land abhalten. Die israelischen Siedlungen in der Westbank und Ostjerusalem bringen nach Darstellung von Mitgliedern des Bürgerkomitees nicht nur Konfiszierungen und Zerstörung von palästinensischem Land, sie schaffen auch „Fakten vor Ort“ in der Absi
cht, eine palästinensische Selbstbestimmung in der Westbank unmöglich zu machen.

http://www.awalls.org/achievements_in_maasara_and_sheikh_jarrah_encourage_demonstrators_throughout_west_bank

http://stopthewall.org/latestnews/2303.shtml

 

 

Wadi Rahal:  Internationale zeigen Solidarität

Mit Hilfe von 60 internationalen Solidaritätsaktivisten wuchs der wöchentliche Protest gegen die Landkonfiszierung und Apartheidmauer zu einem grossen Demonstrationszug an. An der Mauer konfrontierten israelische Soldaten die Demonstranten und erzwangen den Rückzug  des Protestzuges unter der Androhung von Gewalt.

http://stopthewall.org/latestnews/2306.shtml

 

 

Misshandlung von männlichen Jugendlichen in der Westbank

Ein 15-jähriger Teenager aus Hebron wurde von der israelischen Armee festgenommen und in einem Haftzentrum geschlagen und mit elektrischen Kabeln an den Genitalien gefoltert, um eine Geständnis von ihm zu erzwingen, dass er Steine geworfen habe.

Die Familie von Saleh Daoud Ar-Rajabi aus Hebron  berichtete der Nachrichtenagentur Ma’an, dass sie in Sorge um den Gesundheitszustand des 19-jährigen jungen Mannes sei, nachdem er wiederholt von der israelischen Armee verhaftet und im Gefängnis misshandelt wurde.

Am Freitag verhaftete die israelische Armee drei junge Palästinenser in Nablus in der südlichen Westbank während einer nächtlichen Razzia auf die Häuser ihrer Familien. Die drei Männer, Hamad Allah Ziadan As-Safadi, 21, Ayman Najeh Abdallah Sabah, 26, ein Lehrer und Kahled Yousef Hasen As-Sfadi, 21 werden an einem unbekannten Ort festgehalten.

http://www.imemc.org/article/58997

http://www.maannews.net/eng/ViewDetails.aspx?ID=29241   Bottom of Form

http://www.maannews.net/eng/ViewDetails.aspx?ID=294601

 

 

Dringender Appell für Aktivist aus Bil’in, 24. Juni 2010 - Gerechtigkeit für Adeeb Abu Rahma: Der friedliche Widerstand in der Westbank darf nicht kriminalisiert werden! >>>

Friedlicher Widerstand in der Westbank und in Gaza                                                 19. Juni 2010

Die israelische Armee setzt ihre Einschüchterungskampagne gegen die Teilnehmer und Organisatoren des friedlichen Widerstandes fort. Die Massnahmen reichen von Tränengasbeschuss, Festnahmen und nächtlichen Razzien in der Westbank zum Einsatz scharfer Munition gegen Demonstranten in Gaza. In Nil’in, Westbank kamen Krankenwagen des palästinensischen Roten Halbmonds nach der Freitagsdemonstration unter Angriff.
 

Nil’in: Israelische Armee greift Ambulanzen an                                      

Wie jeden Freitag war die Demonstration gegen die Apartheidmauer auf dem Weg zu Nil’ins konfisziertem Land, als die israelische Besatzungsarmee (IOA) die Dorfbewohner und Aktivisten aus Israel und anderen Ländern mit Tränengas und Schmettergranaten unter Feuer nahm. Auf der anderen Seite der Mauer setzten die Soldaten einige Olivenbäume in Brand; das Feuer brannte eine halbe Stunde und  zerstörte die Olivenbäume schnell, was für viele Dorfbewohner einen erheblichen finanziellen Schaden mit sich bringt. Die Ernte von einem Baum kann bis zu 700 Schekel pro Jahr einbringen.

Israelische Soldaten griffen auch die Ambulanzen des palästinensischen Roten Halbmondes an, die bei dem Protest in Nil’in in Bereitschaft standen: Die Sanitäter wurden geschlagen, medizinische Geräte herausgerissen und auf den Boden geworfen und die Sanitäter wurden festgenommen, nicht zum ersten Mal! Hamud Said Amira, Nil’ins Kameramann, der die Proteste seit dem Beginn vor zwei Jahren dokumentiert, wurde attackiert. Zum Abschluss der Demonstration öffnete die IOA das Haupttor der Apartheidmauer und begann die Jagd auf Demonstranten, diesmal vergeblich.

http://stopthewall.org/latestnews/2297.shtml

 

Bil’in: Freilassung von politischen Gefangenen gefordert

Einwohner Bil’ins und Friedensaktivisten aus aller Welt nahmen am wöchentlichen Protest gegen die Mauer teil und forderten die Freilassung der palästinensischen politischen Gefangenen und ein Ende der Angriffe auf palästinensische Häuser in Ostjerusalem.

Die israelische Armee verhaftete drei Aktivisten und feuerte Tränengas, Gummimantelgeschosse und Schockgranaten in die Menge. Tränengaskanister setzten eine grosse Ackerfläche in Brand und verursachten erheblichen Schaden. Die Tränengasschwaden wurden vom Wind ins Dorf getragen und verursachten bei zahlreichen Menschen erhebliche Atemnot und Brechreiz.Von den drei Verletzten wurden zwei von Tränengaskanistern getroffen, darunter ein vierzehjähriger Junge am Kopf.

Das Bürgerkomitee Bil’in berichtet, dass Abdullah Abu Rahma, Mitglied des Komitees und führender Aktivist, noch immer keine Besuchserlaubnis für seiner Familie erhalten konnte. Seit seiner Verhaftung am 10. Dezember 2009 wird er im Westbank Gefängnis Ofer festgehalten. Ebenfalls in Ofer befindet sich sein Kollege Adeeb Abu Rahma, der am vergangenen Sonntag als erster Aktivist aus Bil’in wegen der Teilnahme an den friedlichen Protesten gegen die Mauer schuldig gesprochen wurde. Amnesty International hat sich für die Freilassung beider Aktivisten eingesetzt.

http://www.bilin-ffj.org/index.php?option=com_content&task=view&id=287&Itemid=30

 

 

Nabi Saleh: Abrissverfügung wegen Siedlungserweiterung

Im Westjordanland hat das kleine, 540 Einwohner zählende Dorf Nabi Saleh in den letzten Monaten den Ruf erworben, ein Ort besonders unnachgiebigen Widerstandes zu sein. Die Frauen des Dorfes konnten die Festnahme eines jungen Mannes durch israelische Soldaten am Freitag während der Demonstration zwar nicht verhindern,  konnten aber seine Freilassung wenig später auf das Konto ihrer entschlossenen Proteste trotz Tränengas und Schmettergranaten verbuchen.

Eine grössere Gefahr droht dem Bestehen des Dorfes durch den Befehl der IOF zum Abriss von zehn Häusern an der Grenze des Dorfes, um Platz für eine Erweiterung der illegalen israelischen Siedlung Halamish zu schaffen.

http://www.bilin-ffj.org/index.php?option=com_content&task=view&id=288&Itemid=1

 

 

Wadi al-Rahal: Pfadfinder leiten die Demonstration

Die Pfadfinder von Wadi al-Rahal führten die Dorfbewohner und internationalen Solidaritätsaktivisten bei ihrem wöchentlichen Demonstrationszug zur Apartheidmauer und dem  konfiszierten Dofland an. Die israelische Armee hatte sich mit fünf Jeeps vor der Mauer stationiert und ein Offizier gab den Demonstranten das Ultimatum, innerhalb von fünf Minuten umzukehren. Die Demonstranten bestanden auf ihrem Recht auf freie Meinungsäusserung und setzten ihr Sit-in vor der Mauer fort.

Seit zwei Monaten ist Wadi al-Rahal Teil einer Kette von acht palästinensischen Dörfern im Westjordanland, die wöchentliche Demonstrationen gegen die israelische Mauer auf palästinensischem Land organisieren.

http://stopthewall.org/latestnews/2296.shtml

 

 

Al-Ma’sara: Freilassung von führenden Aktivisten gefordert

Nach dem Freitagsgebet versammelte sich der Demonstrationszug vor der Zawahreh-Schule im Zentrum des Dorfes Al-Ma’sara und zog in Richtung der Apartheidmauer. Dort angekommen, dankten Mitglieder des Bürgerkomitees von Al-Ma’sara den Teilnehmern, darunter den israelischen und internationalen Aktivisten für ihre Beharrlichkeit, jede Woche gegen die illegale Landenteignung, die Apartheidmauer und die Blockade von Gaza zu demonstrieren.

Die Organisatoren der Proteste in Al-Ma’sara- wie auch in anderen Dörfern- stehen unter grossem Druck durch die israelische Armee, die den Demonstrationen durch nächtliche Razzien und Verhaftungen ein Ende setzen möchte. Letzten Freitag wurde ein führendes Mitglied des Komitees  festgenommen und angeklagt, einen israelischen Soldaten in Brand gesetzt zu haben. Hasan Brijiyyeh vom Bürgerkomitee Al-Ma’sara hatte letzten Freitag  beim Versuch, ein Feuer mit den Schuhen auszutreten, versehentlich  einen Soldaten getroffen und ist seitdem in Haft. In diesem Jahr hatte Hasan Brijiyyeh mehrmals Kontakt mit der israelischen Armee. Bei der Demonstration am 21. Mai wurde er von einem Tränengaskanister am Kopf getroffen und war kurzzeitig gelähmt. Wie bei anderen Mitgliedern des Bürgerkomitees hatte seine Familie in den vergangenen sechs Monaten  die Nächte von Donnerstag auf Freitag fürchten gelernt, weil regelmässig Razzien auf die Häuser bestimmter Dorfbewohner vorgenommen wurden, bei denen die Soldaten ein Ende der Aktivitäten  für den friedlichen Widerstand forderten.

Nach Einschätzung der Organisation „Stop the Wall“ ist die Einschüchterungskampagne der israelischen Armee ein Resultat der zunehmenden Erfolge der friedlichen Widerstandskampagne in der Westbank, mit Unterstützung durch israelische und internationale Aktivisten die Brutalität der Besatzungspolitik offenzulegen.

In Reaktion auf Israels Politik in den besetzten palästinensischen Gebieten, angesichts der Blockade Gazas und in Folge des israelischen Angriffs auf die Freedom Flotilla haben einige Künstler in den vergangenen Wochen ihre Konzerte in Israel abgesagt, darunter der irische Sänger Tommy Sands, der mexikanische Rockgitarrist Carlos Santana, der amerikanische Musiker und Poet Gil Scott-Heron, Elvis Costello, die britischenh Bands  Klaxons und Gorillaz Sound System und die Pixies. Zuletzt hat Folksinger Devendra Banhart seine Konzerte in Tel Aviv aus politischen Gründen gestrichen.

http://english.pnn.ps/index.php?option=com_content&task=view&id=8365

http://stopthewall.org/latestnews/2297.shtml

 

 

Gaza: Proteste gegen die „Pufferzone“ nehmen zu

Seit dem israelischen Angriff auf die Freedom Flotilla Ende Mai haben sich die friedlichen Demonstrationen gegen die von Israel illegal gesetzte 300 Meter „Pufferzone“ entlang der Grenze Gazas intensiviert: Es wird fast täglich demonstriert und in grösseren Zahlen, die Hälfte der Teilnehmer sind seit neuestem Frauen. Die Proteste folgen dem Beispiel des friedlichen Widerstandes in Bil’in und haben zum Ziel, dass das graue Niemandsland am elektrischen Zaun wieder bebaut werden kann und die Ernte bereits exsistierender Weizenfelder nicht unter Beschuss durch die israelische Armee stattfinden muss. Die israelische Armee feuert in Gaza nur mit scharfer Munition in Richtung der Demonstranten; im April verblutete ein junger Palästinenser, nach dem er einen Schuss in das Bein erhalten hatte.

Nach dem israelischen Überfall auf die Freedom Flotilla hat die Internationale Solidaritätsbewegung eine Facebook Kampagne „Stop the Bullets“ gestartet, um den Einsatz von scharfer Munition gegen Zivilisten in Gaza zu beenden.

http://gazadispatches.blogspot.com/

 

Bil’in: Militärgericht spricht Adeeb Abu Rahma schuldig! 13.6.2010

Am Sonntag, den 13. Juni, wurde Adeeb Abu Rahma aus Bil’in wegen seiner Teilnahme an Protesten gegen die israelische Apartheidmauer verurteilt. Abu Rahma ist damit der erster Aktivist der friedlichen Widerstandsbewegung in der Westbank, der von einem Militärgericht schuldig gesprochen wurde. Dieser Schuldspruch könnte als Präzedenzfall für andere Aktivisten in Haft dienen, die wegen der Organisation oder Teilnahme an Demonstrationen gegen die illegale Mauer festgenommen wurden.

Adeeb Abu Rahma, ein 40- jähriger Taxifahrer und Vater von neun Kindern nahm regelmässig an den Demonstrationen gegen die israelische Mauer teil. Er wurde am 10. Juli 2009 verhaftet, aufgrund eines Fotos, das ihn mit einer Ziwebel in der Hand zeigt, einem oft benutzten Mittel gegen die Wirkungen von Tränengas. Nach Interpretationen der Anklage war die Zwiebel ein Megaphon und Instrument zur Aufwiegelung.

Auf der Basis von Verhören von minderjährigen Jugendlichen aus Bil’in, die von der IDF nachts verhaftet und verschleppt wurden, lautete die Anklage auf Störung der öffentlichen Ordnung, Aufwiegelung und Betreten einer militärischen Zone. Viele der „Fakten“, die bei diesen Verhören in Abwesenheit der Eltern oder Anwälte herauskamen, erwiesen sich später als falsch.

Bis auf einen Anklagepunkt- der Teilnahme an verschiedenen Demonstrationen- hat Adeeb Abu Rahma die Vorwürfe der israelischen Behörden kategorisch zurückgewiesen Viele Palästinenser wurden bisher verhaftet und ohne formale Anklage oder Gerichtsverfahren inhaftiert. Aktivisten, die wegen Steinewerfens festgenommen wurden, wählen oft den Weg der Verfahrensabsprache, sie bekennen sich schuldig, nachdem ein bestimmtes Strafmass ausgehandelt wurde.
 

Adib Abu Rahma protest - Bil'in - 8-2-08

 

 

Amnesty International forderte vergangene Woche einen Freispruch fϋr Abu Rahma

 „Der weite Ermessensspielraum der israelischen militärischen Verordnungen könnte dazu führen, dass Herr Rahma allein wegen der Ausübung seines Rechtes auf freie Meinungsäusserung im Widerstand gegen israelische Massnahmen in der Westbank ins Gefängnis kommt,“ sagte AI. „In diesem Fall würden wir ihn als politischen Gefangenen ansehen und seine sofortige bedingungslose Freilassung fordern.“ AI liegen keine glaubwürdigen Beweise vor, dass Adeeb Abu Rahma selbst Gewalt angewandt oder befürwortet habe.

Militärische Verordnungen werden auf Palästinenser unter israelischer Besetzung in der Westbank angewandt. Die Anklage auf „Aufwiegelung und Feindliche Propaganda“ kann zu einer Maximalstrafe von bis zu zehn Jahren führen, zu einer Geldstrafe oder beidem. Unter dem Vorwurf der „Aktivitäten gegen die öffentliche Ordnung“ können Palästinenser bis zu fünf Jahre Gefängnisstrafe erhalten. Am 30. Juni will das israelische Gericht das Strafmass für Abu Rahma bestimmen.

 

 

333 Tage unter schwierigen Bedingungen im Westbank Gefängnis Ofer

 Die Kommunikation mit seiner Familie ist Abu Rahma kaum möglich: Seiner Frau Fatma Abu Rahma wurden bisher nur zwei Besuche gestattet und da weder Telefonate noch Briefe erlaubt sind, muss sie darauf warten, dass freigelassene Aktivisten neue Nachrichten ϋber ihren Mann ϋberbringen. Die Haftbedingungen in Ofer sind sehr hart; Adeeb wurde während der ersten Tage im Gefängnis von seinen  Wärtern geschlagen und er verbringt mehr als 23 Stunden pro Tag zusammen mit zehn anderen Häftlingen in einer dunklen, ca. 15 Quadratmeter grossen Zelle.

 

 

Verhaftungen, Razzien und Verletzungen: Die IDF verstärkt den Druck auf die Widerstandsbewegung

Mit der Verhaftung von drei prominenten Aktivisten gegen die Mauer im letzten Jahre- Mohammed Othman, Abdallah Abu Rahma and Jamal Juma- verstärkte sich die Kampagne zur Niederschlagung der friedlichen Opposition gegen die Konstruktion der Apartheidmauer. Einer weltweiten Protestwelle folgend wurden Mohammed Othman und Jamal Juma im Januar 2010 ohne formale Anklage freigelassen. Abdallah Abu Rahme, Leiter des Bürgerkomitees in Bil‘in gegen die Mauer, wird seit Dezember 2009  im Gefängnis Ofer festgehalten.

Die Dorfbewohner Bil’ins, palästinensische, isrealische und internationale Unterstützer halten seit über fünf Jahren wöchentliche Proteste gegen die Mauer und die Konfiszierung von Land ab.

Im März 2010 drangen israelische Soldaten nachts in das Dorf ein und brachten Bekanntmachungen an den Häusern an, dass Bilin und Umgebung bis August jeden Freitag von acht Uhr morgens bis acht Uhr abends eine geschlossene militärische Zone sei. Dieser Militärbefehl gilt für israelische Staatsbürger, Ausländer und Palästinenser, die nicht aus Bil’in kommen. Am vergangenen Freitag errichtete die IDF einen militärischen Checkpoint am Eingang des Dorfes, um Anreisenden die Teilnahme am wöchentlichen Protest zu verwehren oder erschweren. Dorfbewohner von Bil‘in sind von der Anordnung nicht betroffen.

In den letzten zwei Jahren haben israelische Soldaten bei Demonstrationen gegen die Mauer acht Menschen getötet, darunter einen 10 jährigen Jungen und zwei Teenager. Basem Ibrahim Abu Rameh aus Bil’in wurde im April 2009 von einem Tränengaskanister tödlich getroffen. Zahlreiche Menschen wurden verletzt, zum Teil schwer. Der Amerikaner Tristan Anderson, Mitglied der Internationalen Solidaritätsbewegung wurde letztes Jahr bei einer Demonstration im palästinensischen Dorf Nil’in von einem Tränengaskanister am Kopf getroffen. Ein Teil seines Gehirns musste entfernt werden; er ist an einen Rollstuhl gebunden und seine geistigen Funktionen sind erheblich reduziert. Bei einer Demonstration gegen den israelischen Angriff auf die Freedom Flotilla zerstörte ein Tränengaskanister das linke Auge der 21-jährigen Amerikanerin Emily Henochowicz.

Die israelischen Behörden konnten bisher keine glaubwürdigen Beweise vorlegen, dass diese Demonstranten das Leben von Soldaten gefährdeten.

 

Die Apartheidmauer in der Westbank

 Der Hauptteil der israelischen Mauer wurde nicht auf der „Günen Linie“ (der Waffenstillstandslinie von 1949, die den Staat Israel von der besetzten Westbank trennt) errichtet, sondern auf palästinensichem Land in der Westbank. 700 Kilometern lang umschliesst sie palästinensische Dörfer und ganze Nachbarschaften in und um Ostjerusalem. Sie trennt palästinensische Familien von einander und von lebenswichtigen Dienstleistungen., wie auch Bauern von ihren Feldern.

2004 urteilte der Internationale Gerichtshof, dass die Konstruktion der Mauer im besetzten palästinensischem Gebiet internationales Recht verletze und forderte von Israel den Abbau der völkerrechtswidrigen Mauer und die Zahlung von Schadensersatz für die Zerstörung von Häusern und Olivenhainen bei der Konstruktion.

http://www.amnesty.ca/resource_centre/news/view.php?load=arcview&article=5414&c=Resource+Centre+News

http://www.bilin-village.org/english/articles/testimonies/Life-without-my-imprisoned-husband-The-account-of-Adeeb-Abu-Rahma-s-wife 

http://www.haaretz.com/print-edition/features/amira-hass-beatings-arrests-nighttime-raids-and-dubious-indictments-1.295998?localLinksEnabled=false

 Übersetzt von Martina Lauer

 

 

 

Friedlicher Widerstand in der Westbank  11. Juni 2010

 

Nil’in: Freitagsprotest und Siedler-Gegendemonstration

Nil’in setzt seine Freitagsdemonstrationen gegen die Apartheidmauer fort,ungeachet einer militärischen Order, die das Dorf seit März freitags zur geschlossenen militärischen Zone erklärte.

In Solidarität mit der Mavi Marmara und der Free Gaza Bewegung, die beim Vesuch, die Blockade Gazas zu durchbrechen, von der israelischen Armee brutal überfallen wurden, trugen die Teilnehmer türkische Fahnen und Fahnen der Herkunftsländer von Mitgliedern der Freedom Flotilla.
Soldaten der Besatzungsarmee griffen die Protestteilnehmer mit Tränengas und gummiummantelten Stahlgeschossen an, während einige Siedler der illegalen israelischen Siedlung Hashmun’im eine Gegendemonstration durchführten: Auf Bannern und mit Slogans drückten sie ihre Unterstützung für die israelische Besatzungsarmee(IOA) aus und riefen den Palästinensern zu, nach Jordanien zu ziehen.

Die IOA saturierte die Gegend mit so viel Tränengas, dass einige Demonstranten wegen akuter Atemnot vor Ort medizinische Hilfe benötigten.

http://stopthewall.org/latestnews/2295.shtml

http://www.imemc.org/article/58914

 


Al-Ma’sara: Einschüchterung und Verhaftung von Aktivisten


In Al-Ma’sara beginnen die Freitagsdemonstrationen  vor der Dorfschule und führen zur Siedlerstrasse 60,  die das Dorf von seinem Land trennt und nur von israelischen  Siedlern benutzt werden darf.

Schwer bewaffnete Soldaten in 11 Armeejeeps blockierten auch heute den Weg des Demonstrationszuges und fingen an, die Teilnehmer, darunter auch internationale und israelische Aktivisten zu verprügeln. Drei Militärfahrzeuge verfolgten die Demonstranten ins Dorf und versuchten, einige Teilnehmer zu verhaften.

Die Einschüchterungskampagne gegen die Organisatoren des friedlichen Widerstandes gegen die Mauer wird auch in Al-Ma’sara fortgesetzt. Während der heutigen Demonstration wurde Hasan Brijieh von Al-Ma’saras  Bürgerkomitee gegen die Mauer und illegalen Siedlungen verhaftet und  zu einem unbekannten Aufenthaltsort gebracht; vor einem Jahr wurde Herr Brijieh schon einmal wegen seiner Tätigkeit im Bürgerkomitee festgenommen.

Zum achten Mal in diesem Jahr erschien die IOF am Donnerstag, den 10. Juni, um Mitternacht im Haus von Muhammad Brijiyeh, einem Mitglied der Organisation „Stop the Wall“ und Koordinator der Mauerproteste im Bezirk von Betlehem. Eine halbe Stunde lang besetzten die Soldaten das Haus und drohten ihm mit Konsequenzen, sollte er seine Arbeit als Aktivist fortsetzen. Bei ihm war Omar Ala ad-Din, Mitglied von „Stop the Wall“, der erst vor kurzem nach einwöchiger Haft und schwerer Misshandlung in verschiedenen Haftzentren freigelassen wurde.
http://stopthewall.org/latestnews/2290.shtml

 


Wadi Rahal: Siedler fordern Ende der Proteste gegen die Mauer

Seit einigen Monaten ist das Dorf Wadi Rahal bei Betlehem Teil einer Reihe von Dörfern in der Westbank, die sich nach dem Vorbild von Bil’in an der gewaltfreien Widerstandsbewegung gegen die Apartheidsmauer beteiligen.

Auf Arabisch und Englisch wandten sich Mitglieder des Bürgerkomitees Wadi Rahal an die Teilnehmer der Freitagsdemonstration und an die schwerbewaffneten israelischen Soldaten, die den Demonstrationszug blockierten, und erklärten, dass die Unterdrückung von Protesten nur dazu führe, dass die Palästinenser desto entschlossener gegen die illegale Apartheidsmauer und die miltärische Besatzung kämpfen würden. Al-Haj Abu-Muhammad, ein 75-jähriger palästinensischer Aktivist, gab einen persönlichen Bericht über die Zeit der Nakbah, der Vertreibung der Palästineser 1948, der Nakseh, dem Beginn der Besatzung der Westbank und Gazas 1967, und die Menschenrechtsverletzungen unter der israelischen Besatzung.

In Reaktion auf die Demonstration kamen Siedler von Efrata, die auf dem Land des Dorfes leben, aus ihren Häusern und forderten die IOF auf, den Protest zu beenden und die Demonstranten auf weitere Distanz zu halten.

http://stopthewall.org/latestnews/2291.shtml

 

 

Widerstand gegen die Mauer in der Westbank, 4. Juni 2010

 

Bil’in: Freiheitsflotille wird auch in Bil’in attackiert!     (4. 6. 2010)

Eine grosse Zahl von Soldaten der IOF/IDF ( Israelische Okkupationsarmee) attackierten die Freiheitsflotille des Dorfes Bil’in. Sieben Menschen, darunter drei  Journalisten wurden verletzt, als Tränengaskanister direkt auf sie geschossen wurden, drei Teilnehmer festgenommen und viele litten in den Tränengasschwaden unter Atemnot.

Bevor die Demonstrationsteilnehmer ihren Zug zur Mauer begannen, gedachten sie in einer Minute der Stille und Trauer an die Toten der Freiheitsflotille, die für ihren Einsatz zur Beendigung der Blockade Gazas getötet wurden. Dr. Rateb Abu Rahmeh vom Bürgerkomitee gegen die Mauer dankte den Teilnehmern der Freedom Flotilla, den Organisatoren und Spendern. Er lobte besonders den türkischen Premierminister Erdogan und die Länder Kuweit, Irland, Schweden, Algerien und Griechenland für ihren Einsatz. „Wir fordern verstärkte Beteiligung von den arabischen Ländern, von offizieller Seite und Bürgerinitiativen, um die Unterstützung für die Freedom Flotilla zu erweitern.“ Das Bürgerkomitee verurteile Israels brutale Aggression gegen die Freiheitsflotille. Israel sei für das Massaker an den Aktivisten der FreedomFlotilla verantwortlich und müsse als Kriegsverbrecher international zur Verantwortung gezogen werden.

Ein neun Meter langes Schiff, von den Demonstranten als Symbol für die Freiheitsflotilla gebaut, war der Mittelpunkt des Demonstrationszuges zur Mauer. Die Soldaten feuerten Schockgranaten, gummiummantelte Strahlgeschosse und Tränengaskanister, beim Versuch der Demonstranten, durch das Tor zum Dorfland auf der anderen Seite der Mauer zu gelangen.

Die Soldaten attackierten Bil’ins Freiheitsschiff, das zurückblieb, als die Demonstranten von der IOF ins Dorf zurückgejagt wurden.

Dr. Marwan Barghouti berichtete, dass die Soldaten eine Ambulanz anhielten, die verwundeten Demonstranten darin festnahmen und zuletzt ihn selbst angriffen.

 Huwaida Arraf, Vorsitzende der Free Gaza Bewegung und Passagier auf der Freiheitsflotille nach Gaza, wurde von der israelischen Grenzpolizei festgenommen. Ashraf Abu Rahma aus Bil’in, 29 und der israelische Aktivist Ilan Shelef, 72 wurden ebenfalls weggeführt.

Ein grosses Stück Dorfland wurde von Tränengaskanistern in Brand gesetzt.

Zwölf Besucher aus Brasilien nahmen heute an der Demonstration in Bil’in teil und informierten sich über die Arbeit der internationalen Solidaritätsbewegung und des Bürgerkomitees Bi’lin.

http://www.imemc.org/article/58857

http://www.bilin-village.org/english/articles/testimonies/Israeli-military-forces-attack-Bilin-s-Freedom-Flotilla-ship-for-the-second-time

 

 

Ein Tag im Leben des Dorfes Bil’in 1 (30.05.2010)

Diesen Nachmittag musste Bil’in eine erneute Razzia durch die IOF ertragen; fünf Soldaten, auf Teufel komm raus entschlossen, die Geduld der Dorfbewohner zu provozieren und zu testen; um ihnen klar zu machen- als ob sie das nicht schon längst wüssten- wer der Tyrann hier ist. Sie fanden eine Zielscheibe, begannen einige junge Hirten zu schikanieren, und die Verwandten eilten herbei, um sie zu beschützen. Bis eine Zahl zorniger Shabab (Jugendlicher) der IOF ins Stammbuch schrieben- durch heftiges Steinewerfen- dass das Dorf nicht länger ungestraft und ungehindert gestürmt werden kann. Nach langem Hin und Her zogen sich die Soldaten in ihre Zone der Sicherheit zurück, hinter die Apartheid- und Annexionsmauer.

http://www.bilin-ffj.org/index.php?option=com_frontpage&Itemid=1

 

 

 

 

Ein Tag im Leben des Dorfes Bil’in 2 (25.05.2010)

 

Diesen Morgen drang die IOF- wie das so ihre Manier ist- im Dorf ein; dieses mal nur mit dreien an vorderster Front, Rückendeckung hinter sich; empfahlen sich aber, als sie Widerstand antrafen. Am Nachmittag eilten die Dorfbewohner zu einem brennenden Olivenbaum bei der Apartheid-Annexionsmauer, den die IOF Soldaten auf ihrem Rückzug in Brand gesteckt hatten. Jede Hilfe kam zu spät, weil das Feuer- tief im Baumstamm gesetzt- den Tag lang schwelte und der typische Rauch zu spät entdeckt wurde. Diese üble Form wirtschaftlicher Kriegsführung schürt den Zorn der Dorfbewohner, weil viele vom Verkauf des Olivenöls leben, 700 bis 800 Shekel jährlich pro Baum. Um Salz in ihre Wunden zu reiben, kam die IOF hinter der Mauer heraus; und nachdem sie drei Aktivisten/Journalisten festgenommen hatten- damit sie über die Schandtaten der IOF nicht berichten konnten- überzogen sie die Dorfbewohner mit einem Hagel von Tränengas, Schockgranaten und Kugeln.

Die Zerstörung des Baumes löste grossen Alarm aus, weil unter Umständen Phosphor eingesetzt wurde, das unauffällig brennt.

So geht es in Bil’in, täglich, wöchentlich, monatlich, jährlich, ad infinitum, in einer grausamen Welt, die kein Mitleid kennt.

http://www.bilin-village.org/english/videos/8163-Bilin-a-day-in-the-life:-live-fire-tear-gas-sound-bombs-detentions-torched-olive-tree

 

 

 

Nil’in: Türkische Fahnen erinnern an die Freedom Flotilla    (4.6.2010)

Zahlreiche Dorfbewohner und Aktivisten aus Israel und mehreren Ländern demonstrierten nach dem Freitagsgebet gegen die Mauer.

Sheikh Ikrima Sabri von der Al-Aqsa Moschee in Jerusalem unterstrich die grosse Bedeutung des Widerstandes gegen die Annexion palästinensischen Landes. Er verurteilte den israelischen Angriff auf die Freedom Flotilla, der negative Konsequenzen für Israel haben werde.

Als die Demonstranten an der Mauer ankamen, wurden sie mit Tränengas und gummiummantelten Stahlkugeln beschossen. Viele Teilnehemr rangen um Atem in den dichten Tränengaswolken.

Wie in Bil’in, trugen die Demonstranten Schiffsmodelle und türkische Fahnen in Solidarität mit der Freedom Flotille.

http://www.imemc.org/article/58856

 

Wad Rahhal/Betlehem: Widerstandsbewegung ausbauen!         (4.6.2010)

Bis zu 150 Palästinenser, Internationale und Israelis protestierten am Freitag gegen den Bau der Mauer auf ihrem Land und den Angriff auf die Freedom Flotilla.

Sie waren kaum an der Baustelle angelangt, als fünf israelische Jeeps auf der Szene erschienen und den Demonstranten den Befehl zum Verlassen der Baustelle erteilten.

Die Aktivisten weigerten sich, mit türkischen und palästinensischen Fahnen in der Hand. Shadi Fawaghra vom Bürgerkomitee Wad Rahhal ermutigte die Menge, den friedlichen Widerstand gegen die Mauer zu verstärken.

Dr. Qumsiyeh, Mitglied des Bürgerkomitees Beit Sahour, wandte sich zu den Soldaten und sprach sie auf englisch direkt an. Die Welt- mit Ausnahme der USA- sei gegen Israels Aktionen auf palästinensischem Land, gegen die Landkonfiszierungen, den Bau der Mauer und Siedlungen und in den letzten Tagen vor allem gegen den israelischen Überfall auf einen humanitären Hilfskonvoi im Mittelmeer, der so vielen Aktivisten das Leben gekostet und dutzende verwundet hat. Bis die Palästinenser ihre Rechte verwirklichen könnten, gäbe es keinen dauernden Frieden.

http://www.imemc.org/article/58855

 

Proteste in der Westbank, 28. Mai 2010

 

Bil’in: Nationale und internationale Kooperation verstärkt

Bil’in ist ein Zentrum des gewaltfreien Widerstandes in der Westbank und Anziehungspunkt für Menschen von Galway bis Genf. Zu den regelmässigen Teilnehmern von der Westbank und Israel gesellen sich immer mehr Menschen aus vielen Ländern.

Heute nahmen belgische Aktivisten am Protest gegen die Mauer teil; später werden sie zusammen mit dem Bürgerkomitee weitere Dörfer in der Westbank besuchen, die vom Bau der Trennungsmauer betroffen sind.

„Jeden Tag, nicht nur freitags, haben wir Besucher aus dem Ausland, die wir über unsere Situation und Geschichte informieren“ erklärt Iyad Burnat vom Bürgerkomitee Bil’in. „Wir haben eine Wohnung speziell für Besucher bereit, und mehrere Studenten schreiben ihre Magisterarbeit über unseren Widerstand.“

Am Dienstag hatte eine italienische Delegation ihren Besuch angesagt und vergangene Woche wurde ein kurzer Dokumentarfilm von einem Filmemacher aus Galway zum Thema Bil’in gesendet. Die Reportage betont die Brutalität, den „Terrorismus“ der Besatzung. Die Taktiken der israelischen Armee während der Freitagsdemonstrationen sind entsprechend massiv, fast jeden Freitag werden friedliche, unbewaffnete Demonstranten ernstlich verletzt.

Auch diesen Freitag wurden Demonstrationsteilnehmer von der israelischen Armee mit dem üblichen Waffenarsenal unter Feuer genommen und mit Tränengaskanistern, Schockgranaten und gummiummantelten Stahlkugeln direkt beschossen. Neuerdings setzt die isrealiche Armee Tränengasprojektile ein, die bis zu 550 Meter weit fliegen. ( Vor einem Jahr wurde Bassem Abu Rahme aus Bil’in von einem Tränengaskanister tödlich getroffen.)

Zwei Aktivisten wurden verletzt und vor Ort behandelt: Mustafa al-Khateeb aus Bil’in wurde von einer Kugel gestreift und verwundet und Edo, ein 28- jähriger Fotograf aus Israel, wurde am Bein verletzt.

Drei israelische Demonstranten wurden verhaftet, als eine Gruppe von Soldaten sie aus der Demonstration herausgriff. Haitham al-Khateeb, Videofilmer aus Bil’in, wurde erst festgenommen, dann aber freigelassen, als die Soldaten erfuhren, dass er für die israelische Menschenrechtsorganisation B’Tselem arbeitet.

Der Rest der Demonstranten wurde zurück ins Dorf gejagt, hustend, keuchend und nach Luft ringend.

In den vergangenen Monaten eskalierte die israelische Armee ihre Einschüchterungskampagne, um die Widerstandsbewegung im Dorf mundtot zu machen. Bil’in wurde freitags zur geschlossenen Militärzone erklärt, um Aktivisten von ausserhalb abzuschrecken. Die Zahl der Verhaftungen stieg steil an, 40 allein im vergangenen Jahr. „Aber diese Massnahmen sind fehlgeschlagen; es kommen mehr Menschen als je zuvor,“ sagt Iyad Burnat.

Innerhalb der Westbank wurde die Zusammenarbeit zwischen den Dörfern, die Widerstandsaktionen initiiert haben, verbessert. Den Umständen entsprechend sind die Proteste oft chaotisch, deshalb haben die Bürgerkomitees im „Popular Struggle“ eine neue Initiative gestartet.“In den letzten sechs Monaten haben wir in Ramallah regelmässige Treffen abgehalten, mit mindestens fünfzehn Vertretern aus verschiedenen Dörfern und aus Gaza, um unsere gemeinsamen Ziele besser zu verwirklichen,“ berichtet Iyad Burnat.

Ausserhalb Bil’ins, in Al Ma’sara, hat sich der Zustand von Hassan Breijieh stabilisiert. Er wurde vergangenen Freitag von einem Tränengaskanister am Hinterkopf getroffen, als er während der Demonstration vor israelischen Soldaten davonlief. Mahmoud Zawahra vom Bürgerkomitee in Al Ma’sara vermutet, dass ein neuer Offizier für die Freitagsproteste zuständig ist, der das Feuern auf individuelle Menschen autorisiert hat. Diesen Freitag marschierten die Demonstranten in Solidarität mit der Freedom Flotilla; der Protest endete friedlich.

Der Freitagsprotest in Nil’in verlief friedlich und ohne Verletzungen;am Ende der Demonstration kam es zu Zusammenstössen zwischen Jugendlichen und Soldaten. In den drei Jahren des Widerstandes gegen die Mauer in Nil’in wurden fünf Jugendliche von der israelischen Armee getötet, darunter der 10-jährige Ahmad Mussa.

http://www.bilin-village.org/english/articles/press-and-independent-media/Bilin-builds-links-at-home-and-abroad

http://www.bilin-ffj.org/index.php?option=com_content&task=view&id=277&Itemid=1

http://www.imemc.org/article/58796

http://www.imemc.org/article/58794

(Dt.Zusammenfassung:Martina Lauer

 


Mauerproteste vom 17. – 21. Mai 2010 in der Westbank

 

Bil’in: Boykott von israelischen Siedlungsprodukten

Diesen Freitag wurden zwei Kinder  verletzt und drei Demonstrationsteilnehmer festgenommen, als israelische Truppen die wöchentliche, gewaltlose Demonstration gegen die Mauer in Bil’in angriffen.

 Der Boykott von Produkten aus den israelischen Siedlungen in der Westbank war das Thema der Demonstration in dieser Woche.

Palästinensische, israelische und internationale Aktivisten verteilten Flugblätter über die zahlreichen Produkte, die auf palästinensischem Land produziert und dann international als israelische Erzeugnisse vermarktet werden.

Demonstranten befestigten Poster mit dem Boykottaufruf an der Mauer, bis israelische Soldaten durch das Tor stürmten und rücksichtslos Tränengas in die Menge feuerten.  Ein vierzehnjähriger geistig behinderter  Junge wurde von einem Tränengaskanister im Fuss getroffen und verletzt.

Ein israelischer  Journalist und zwei Aktivisten wurden festgenommen und am Abend wieder freigelassen. Viele Teilnehmer litten unter den Folgen der Tränengasinhalierung. Durch Tränengasbeschuss wurde ein grosses Landstück im Besitz eines Dorfbewohners in Brand gesetzt.

 

Studenten von der Wayne State Universität in Detroit, USA und  von der Al-Quds Universität nahmen an der Demonstration teil. Iyad Burnat vom Bürgerkomitee in Bil’in sprach mit ihnen über die Aktionen des Dorfes im Widerstand gegen die Konfiszierung und Zerstörung palästinensischen Landes.

http://www.imemc.org/article/58739

http://www.bilin-village.org/english/articles/testimonies/Disabled-Palestinian-child-injured-during-Bilin-weekly-demonstration

http://stopthewall.org/latestnews/2271.shtml

 

 

Al-Ma’sara: Eskalation der israelischen Gewalt

Hassan Brijieh, 37, vom Bürgerkomitee gegen die Aparteidmauer wurde schwer verletzt, als ihn  ein Tränengaskanister direkt am Kopf traf. Er fing an sich zu übergeben und konnte eine Hand nicht mehr bewegen. Während er ins Krankenhaus transportiert wurde, verhaftete die israelische Besatzungsarmee zwei junge Aktivisten, Iyad Mohammed Zawahra und Mahmoud Abdel Zawahra, beide 23, und verletzte mehr als 12 Demonstranten, die unter den dicken Tränengasschwaden litten, die das ganze Dorf einhüllten. Dieser brutale Angriff auf die Menschen  kam, nachdem israelische Soldaten den Demonstrationszug eingekreist hatten.

Wie jeden Freitag hatte der Protest vor der Dorfschule begonnen. Dr. Aziz Dweik vom palästinensischen Legislativrat und internationale Aktivisten waren gekommen, um die Drofbewohner zu unterstützen. Das Ziel der Demonstration war wie immer das Land, das durch die  Mauer vom Dorf getrennt wurde. An diesem Freitag verfolgte die israelische Armee eine andere Taktik und liess die Demonstranten erstmals auf die Strasse, die zur Mauer führt. Und dann kam der Angriff von allen Seiten mit den üblichen Waffen: Tränengas, gummiummantelte Stahlkugeln und Schockgranaten.

Augenzeugen berichten, dass die israelische Besatzungsarmee eine neue Sorte von Tränengas einsetzte. Die Kanister verfolgen jede Art von Bewegung, bis sie ein Ziel erreichen- eine Mauer, eine Barriere oder ein Mensch. Dies resultierte in zahlreichen Verletzungen und einer Atmosphäre der Furcht und Einschüchterung, die Verhaftungen von Aktivisten durch die israelische Armee erleichterte.

Die Demonstranten zählten bis zu 23 Armeejeeps im Umfeld. Offensichtlich will die IOF (Israelische Okkupationsarmee) die Repressionen gegen den Widerstand in al Ma’asara erheblich verstärken. Die Aktionen des Dorfes haben zu einem Aufschwung im Basiswiderstand gegen die Mauer und Siedlungen im ganzen Distrikt von Betlehem beigetragen.

http://stopthewall.org/latestnews/2272.shtml

 

Ni’lin: Zwei Jahre Widerstand

Seit zwei Jahren hat das Dorf Nil’in, Woche um Woche am Widerstand gegen die Apartheidmauer und die Siedlungen teilgenommen. Aus diesem Anlass war das Freitagsgebet den Mühen und Opfern des Dorfes in der Vergangenheit gewidmet, während die Teilnehmer Plaktate mit Aufrufen zum Boykott von israelischen Waren trugen, als Strategie für die Zukunft.

Während des Freitagsgebetes erinnerten die Teilnehmer an die fünf Aktivisten, die im Widerstand gegen die Mauer umkamen, an hunderte von Verletzten und an die über 150 Menschen, die wegen ihrer Teilnahme an den wöchentlichen Protesten festgenommen wurden. Die Besatzungsarmee versuchte unaufhörlich und mit einer Vielzahl von Methoden, den Protesten ein Ende zu machen, aber ohne Erfolg. Die Teilnehmer verpflichteten sich, ihr Land und ihre Rechte unnachgiebig und nachdrücklich  zu verteidigen.

Nach dem Gebet marschierten die Demonstranten zur Mauer. Sie trugen palästinensische Flaggen und Plakate mit Boykottaufrufen gegen Siedlungsprodukte. Sie wiesen daraufhin, dass der Gewinn vom Verkauf dieser Produkte dazu beiträgt, die israelische Kampagne gegen den gewaltlosen Widerstand zu finanzieren.

Das Tor in der Mauer war bereits verbarrikadiert und israelische Soldaten begannen mit ihrem Tränengasbeschuss. Palästinensche Jugendliche antworteten mit Steinen und versuchten die elektrischen Leitungen der Überwachungskameras an der Mauer zu zerschneiden, wurden aber von Soldaten daran gehindert. Die Demonstration endete ohne Verletzungen oder Festnahmen.

http://stopthewall.org/latestnews/2270.shtml

 

Beit Jala: Salut für die Nakba – Zwei-Stunden-Stopp für israelische Bulldozer

Am Montag versammelten sich palästinensische, israelische und internationale Aktivisten vor den Bulldozern der Besatzungsmacht und brachten die Bauarbeiten an der Apartheidmauer für zwei Stunden zum Stillstand.

200 schwerbewaffnete Soldaten brachen den Protest schliesslich gewaltsam ab. Drei Teilnehmer wurden verletzt, acht internationale Aktivisten wurden für mehrere Stunden festgenommen. In einigen Fällen gelang es den Demonstrationsteilnehmern, weitere Verhaftungen zu verhindern. Sie bekräftigten ihre Entschlossenheit, sich der illegalen Besetzung ihres Landes zu widersetzen.

http://stopthewall.org/latestnews/2266.shtml

 

Nabi Saleh: Ein Demonstrant im Gesicht verletzt

Dorfbewohner und internationale Unterstützer marschierten am Freitag von der Moschee des Dorfes zu der Stelle, wo die Apartheidmauer auf dem Dorfland gebaut wird. Israelische Soldaten begannen sofort mit Tränengas- und Schockgranatenbeschuss, um den Protest zu blockieren. Kamal al-Rimawi wurde von einem Tränengaskanister im Gesicht getroffen und nach Ramallah ins Krankenhaus transportiert. Viele Dorfbewohner mussten wegen Tränengasinhalierung behandelt werden.

Israelische Truppen jagten die Teilnehmer ins Dorf und versuchten, einige Häuser zu besetzen. Es kam zu Auseinandersetzungen mit Jugendliche, aber niemand wurde verletzt.

http://www.imemc.org/article/58740

 

 

Israelische Truppen entführen sieben Jugendliche bei Betlehem und Ramallah

Am Donnerstag drangen israelische Soldaten in das Dorf Iqua ein, durchsuchten mehrere Häuser und kidnappten fünf junge Mitglieder der Familie al-Sabah, Ahmad Sabah, 17, Muneer Sabah, 20, Ayyoub Sabah, 17, Mahmoud Sabah 17 und Mohammad Sabah 17.

Die Dorfbewohner sagten, dass die israelische Armee kontinuierlich nächtliche Razzien im Dorf vornimmt, in denen Soldaten in Häuser eindringen, Eigentum zerstören und Jugendliche festnehmen.

In Ramallah wurden ebenfalls zwei Jugendliche verhaftet und weggeführt.

http://www.imemc.org/article/58729

http://www.imemc.org/article/58729

Übersetzung und Zusammenstellung - Martina Lauer

 

Friedlicher Widerstand in der Westbank/14.Mai 2010
In sechs Dörfern waren die Proteste gegen der Mauer der Erinnerung an die Nakba gewidmet.
In den Abendstunden gab es Gedenkveranstaltungen zur Nakba  in fast allen Lagern in der Westbank.

 

Bil’in: Schlüssel als Symbol für Recht auf Rückkehr.

Zwei Demonstranten wurden schwer verletzt, viele Teilnehmer litten nach intensivem Tränengasbeschuss unter Atemnot und ein Journalist des Nachrichtensenders Al-Arabiya wurde verhaftet während des wöchentlichen Protestes gegen die Mauer in Bil’in.

Demonstrationsteilnehmer trugen einen fünf Meter langen Schlüssel als Symbol für das Rückkehrrecht der Palästinenser. Drei Leute aus dem Dorf hatten sich als ‚Handala‘ verkleidet. Dieser kleine Junge taucht  in allen Zeichnungen des berühmten palästinensischen Kartoonisten Naji al-Ali auf. Naji al-Ali wurde 1987 ermordet. Auf einigen Postern war ein Kaktus, Symbol für Ausdauer, zu sehen und eine Zeile von Marcel Khalife’s Liedern über den Propheten Ayoub, dessen vorbildliche  Geduld gerühmt wird.

Mohamed Ahmed Hamad,18 und Ashraf Abu Rahma,28 wurden duch Tränengaskanister am Bein verletzt und ein Kameramann des Fernsehsenders Al Arabiya, Alaa Abu Al-Saud,25 wurde verhaftet. Einige Olivenbäume eines Dorfbewohners von Bil’in wurden durch den Tränengasbeschuss in Feuer gesetzt. Vergangenen Dienstag setzten  israelische Siedler ein grosses Stück Land, das Bil’in gehört und auf der anderen Seite der Mauer liegt, in Brand, während die israelsiche Armee zusah.

Die israelische Besatzungsbehörde setzte zwei Demonstrationsteilnehmer, Abdul Fattah Burnat,53 und der Journalist Haitham Al-Khatib,34 wieder auf freien Fuss, nach fünf Tagen Gefängnisaufenthalt in Ofer für die Teilnahme an einem Freitagsprotest.

http://stopthewall.org/latestnews/2262.shtml/
 http://www.imemc.org/article/58679

   

 

Al Ma‘ssara: Erinnerung an die Nakba vor 62 Jahren

150 Einwohner von Al Ma’ssara demonstrierten am Freitag  zusammen mit israelischen und palästinensischen Aktivisten gegen die israelische  Mauer. Seit drei Jahren organisiert das Dorf in der südlichen Westbank wöchentliche Proteste gegen die Apartheidmauer. Die Dorfbewohner errichteten eine Bühne am Eingang des Dorfes, wo sich jeden Freitag israelischen Soldaten stationieren und die Fortsetzung der Demonstration verhindern. Im Gedenken an den 62. Jahrestag der Nabka, dem Tag, an dem Israel geschaffen wurde und Palästinenser ihr Land verloren, trug die palästinensische Sängerin Reem Banna  ihre Lieder vor und einige Dabka Bands spielten.

Israelische Soldaten versuchten, die Jugendlichen zu provozieren, die einige Steine zurückwarfen. Die Truppen zogen sich bald zurück, ohne dass es zu weiteren Zusammenstössen kam.

http://www.imemc.org/article/58681

 

Bil’in Aktivist in Isolationshaft

Abdullah Abu Rahma, Mitglied des Bürgerkomitees Bil’in wurde vor fünf Monaten verhaftet und musste in dieser Zeit über 20 Mal vor einem israelischen Militärgericht erscheinen, ohne dass ein Urteil ausgesprochen wurde.

Nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Ma’an wurde er Anfang Mai in Einzelhaft versetzt, weil er mit  Journalisten gesprochen hatte, die bei  seiner  Verhandlung am 7. Mai anwesend waren.  Abu Rahmas Anwälte hatten in der Vergangenheit eine Besuchserlaubnis für seine Kinder erwirkt. Die Strafmassnahmen während Abu Rahma Einzelhaft werden diesen Familienbesuchen ein Ende setzen.

http://www.bilin-village.org/english/articles/press-and-independent-media/Detained-Bilin-activist-sent-into-isolation

 

Aktionsaufruf für Iyad Burnat

Die Komitees für den friedlichen Widerstand in Palästina verurteilen die ungerechte Verfolgung von Aktivisten und Organisatoren, im besonderen die Ausreiseverweigerung für Iyad Burnat vom Bürgerkomitee Bil’in durch den israelischen Sicherheitsdienst Shin Bet.

Am 1. Mai 2010 wurde Iyad Burnat die Ausreise nach Jordanien verboten. Er war zu einer Vortragsreise nach Italien und in die Schweiz eingeladen worden, um über die palästinensische Widerstandsbewegung zu sprechen. Seine Gastgeber, darunter der Genfer Bürgermeister Remy Pigany und Peace March in Italien waren über das Vorgehen der israelischen Behörden bestürzt. Nach drei Stunden Wartezeit wurde Herr Burnat die Ausreise im Namen der „Sicherheit“ verweigert, ohne Angabe  näherer Gründe.

Iyad Burnat, 37, ist verheiratet und hat vier Kinder. Er wurde zum ersten Mal während des Aufstandes 1987 festgenommen  und 1992 zu  zwei Jahren Gefängnis verurteilt. Er wurde mehrere Male während der  Freitagsdemonstrationen Bil’ins verletzt.

Diese Versuche, Aktivisten daran zu hindern, über ihre Erfahrungen im gewaltfreien Widerstand zu berichten, sind Teil einer Einschüchterungskampagne, um dieser Form des Widerstandes ein Ende zu setzten. Diese Massnahmen sollen sicherstellen, dass ausschliesslich  israelische Propaganda die westlichen Medien erreicht und dass jede Kontaktaufnahme  zwischen dem palästinensischen Volk und den Völkern der Welt unterbunden wird.

In den Jahren unseres Kampfes haben wir nie aufgegeben, auch wenn friedliche Demonstranten-wie unser Kollege Bassem Abu Rahma im April 2009- getötet und hunderte von Aktivisten gekidnappt und verhaftet wurden. In den Demonstrationen gegen die Mauer setzt die israelische Armee ein breites Arsenal von Waffen ein, von Tränengas und  Chemikalien zu Hochdruck-Wasserwerfern, scharfer Munition und experimentellen Waffen.

 

Die Bürgerkommitees verurteilen besonders folgende Massnahmen gegen ihren Kollegen Iyad Burnat:

-Im Namen der „Sicherheit“ wird ihm das Recht auf Ausreise verweigert, ohne dass besondere Gründe angegeben werden.

-Verweigerung seines Rechtes, Zone A zu verlassen. ( Die Zone A umfasst weniger als 10 % der Westbank ; sie ist in mehrere Ghettos unterteilt; Reisen zwischen verschiedenen Zonen A erfordert die Durchreise durch Zonen B und C)

-Drohung mit Verhaftung, sollte er Zone A verlassen

-Verbot der Teilnahme an friedlichen Demonstrationen

Sie können Iyad Burnat helfen:

1.Schreiben Sie an israelische Botschaften und Minister:

-botschaft@israel.de (Zentrale), politicsec@berlin.mfa.il (Politische Abteilung)

-ehudb@knesset.gov.il, minister@mod.gov.il (Verteidigungsminster Ehud Barak)

2. Schreiben Sie an die Deutsche Botschaft in Tel Aviv:

ger_emb@netvision.net.il

3. Zeigen Sie Solidarität mit Palästinensern durch die Teilnahme an Boykottmassnahmen (BDS).

4. Nehmen Sie an unseren Demonstrationen teil!

 http://www.bilin-village.org/english/articles/testimonies/Popular-committees-decry-the-unjust-persecution-of-leaders-of-the-popular-resistance

 

Friedlicher Widerstand in Gaza/15. Mai 2010
Das erste Schiff beginnt die Fahrt nach Gaza!

Freitagnacht begann die Rachel Corrie ihre Reise von Irland nach Gaza als Teil einer internationalen Solidaritätskampagne gegen die illegale israelische Blockade des Gazastreifens. Jamal El-Khodary vom Volkskomitee gegen die Blockade berichtet, dass die Rachel Corrie  1200 Tonnen Hilfsmaterial transportiert, darunter Zement, medizinische Ausrüstung, Schulmaterialien und Papier. Im Mittelmeer werden sich sieben Schiffe von Griechenland und der Türkei kommend dem Frachtschiff anschliessen. 

Nach  Presseberichten aus Israel hat die israelische Marine klare Befehle, die Solidaritätsflotille von Gazas Küste fernzuhalten, wenn nötig mit militärischer Gewalt.

Die Organisatoren der Freiheitsflotille weisen die israelische Drohungen  zurück: „ Die Freiheitsflotille wurde auf der Basis von universalen Prinzipien des Völkerrechtes und der Gerechtigkeit organisiert, um eine Blockade zu durchbrechen, die von der Uno und von anderen Menschenrechtsorganisationen für illegal erklärt wurde.“ Alle Unterzeichnerstaaten der Vierten Genfer Konvention seien verpflichtet, Druck auf Israel auszuüben, um die illegale und tödliche Belagerung Gazas zu beenden und den humnaitären Konvoi nicht anzugreifen.

Die schwedische Organisation“ Ein Schiff für Gaza“ und der Parlamentarier Mehmet Kaplan von der Grünen Partei wollen  bei einem Treffen mit  dem schwedischen Aussenminister Carl Bildt diskutieren, welche Unterstützungsmassnahmen von der schwedischen Regierung und der Europäischen Union kommen werden. Nach einem Treffen mit dem Europäischen Komitee gegen die Blockade Gazas sicherte der türkische Premierminister Tayyib Erdogan seine Unterstützung zu.

Die Rachel Corrie ist eines von acht Solidaritätsschiffen, die Friedensaktivisten aus fast 40 Ländern nach Gaza transportieren. Eine internationale Koalition hat diese Freiheitsflotille (Freedom Flotilla) ermöglicht; dazu gehören die Free Gaza Bewegung, die türkische humanitäre Hilfsorganisation IHH, das Europäische Komitee gegen die Blockade Gazas (ECESG) und mehrere Organisationen aus Malaysia, Griechenland, Schweden  und Irland.

 

Erinnerung an die Nakba

Am Samstag gedachten tausende von Palästinensern der Nakba vor 62 Jahren, in der über 700 000 Palästinenser von ihrem Land vertrieben wurden. In Gaza marschierten Anhänger von Hamas und Fateh gemeinsam; sie trugen einen Schlüssel als Symbol des Rückkehrrechtes der Palästinenser. Im Nahen Osten leben bis zu fünf Millionen palästinensische Flüchtlinge und ihre Nachfahren.

Palästinensische Notfalldienste und Augenzeugen berichten, dass ein 75-jähriger Mann in Gazas Pufferzone von der israelischen Armee erschossen und ein 22- jähriger Mann verwundet wurde.

http://www.haaretz.com/news/diplomacy-defense/report-idf-soldiers-kill-elderly-palestinian-near-gaza-border-1.290477

http://www.imemc.org/article/58687

(Dt. Zusammenfassung :Martina Lauer)
 

                                                                 7. Mai 2010

Bil’in: Erinnerung an die Nakba

Ein Einwohner von Bil’in wurde verletzt und sechs Demonstrationsteilnehmer  wurden verhaftet bei Bil’ins  Feitagsdemonstration im Gedenken an die Nakba. Einwohner, israelische und internationale Aktivisten demonstrierten trotz israelischer Versuche, das Dorf während der Freitagsproteste für Demonstrationsteilnehmer von ausserhalb zu schliessen und Aktivisten den Zugang zur Westbank zu erschweren.

 Auf halbem Weg zur Mauer schloss sich eine Gruppe von Männern in Schwarz der Demonstration an, die einen Sarg mit einem Mann darin trugen. Diese düstere Szene symbolisiert den Verlust ihres Landes, den Palästinenser während der Nakba [1948] erlitten, und die Verweigerung ihres Rechtes auf Rückkehr. Der Sarg erinnert daran, dass palästinensischen Flüchtlingen das Begräbnis in ihrer Heimat nicht gestattet wird.

An der Mauer war das Tor zu Bil’ins Land auf der anderen Seite der Barriere mit einem Stacheldrahtverhau versperrt. Ein Dorfbewohner wurde von einem Tränengaskanister verletzt und musste zur Behandlung ins Krankenhaus nach  Ramallah gebracht werden. Drei Dorfbewohner wurden verhaftet:  Ashraf Abu Rahmah, 28,  Abed Al-fatah Burnat, 53 und Haitham Alkhateeb, 34. Zwei israelische Demonstranten, Dr. Roy Vakner, 37, und Ori Baytmen, 27, und ein amerikanischer Aktivist, Stormy, 27, wurden ebenfalls verhaftet.

Nach achteinhalb Monaten Haft für seine Teilnahme an den wöchentlichen Protesten enliess die israelische Besatzungsbehörde den 16- jährigen Hamzah Burnat aus dem Gefängnis. Ibrahim Burnat wurde von einem Militärgericht in Ofer für seine Teilnahme an den Freitagsdemonstrationen zu 10 Monaten Gefängnis und einer Geldstrafe von 2000 Shekel verurteilt.

Am 2. Mai wurde Iyad Burnat die Ausreise aus der Westbank an der jordanischen Grenze verweigert. Er ist der Leiter des Bürgerkomitees Bil’in gegen die Mauer und die illegalen Siedlungen. Israelische Soldaten hielten ihn drei Stunden fest und teilten ihm dann mit, dass ihm die Ausreise aus „Sicherheitsgründen“ verweigert würde. Herr Burnat wollte eine Vortragstour durch die EU über den gewaltlosen Widerstand in der Westbank unternehmen. Seit Beginn der Proteste gegen die Mauer wurden 29 Palästinenser getötet.

http://www.bilin-village.org/english/articles/testimonies/Six-people-arrested-in-Bilin-today-during-Al-Nakba-commemoration

http://www.bilin-ffj.org/index.php?option=com_frontpage&Itemid=1

 

Nil’in: Freitagsprotest gegen die Mauer

Ungefähr einhundert Einwohner von Nil’in, internationale und israelische Aktivisten nahmen am wöchentlichen Protest gegen die Apartheidmauer teil. Sie trugen palästinensische Flaggen und Banner, um ihre Opposition gegen die Besetzung und ihre  Massnahmen gegen die Dorfbewohner zu demonstrieren. Am Mittwoch war die israelische Armee ins Dorf eingedrungen und hatte Said Atallah Amira verhaftet.

Die Organisatoren wählten wie letzte Woche eine neue Demonstrationsroute,so dass Demonstranten bei der Ankunft an der Mauer das Zugangstor schliessen konnten. Sie wollten so verhindern, dass israelische Soldaten die Menge angreifen und Demonstrationsteilnehmer verhaften können. An dieser Stelle trennt die Mauer das Dorf von einer Strasse, die nur von Siedlern und Soldaten befahren werden kann. Einige Jugendliche warfen Steine auf elektronische Sensoren an der Mauer, die Aktivitäten  auf der palästinensischen Seite kontrollieren.

In Kürze kamen israelische Armeejeeps an und die Soldaten zielten ihre Tränengasprojektile direkt auf die Demonstranten. Ein Tränengaskanister setzte einen Olivenbaum in Brand auf der anderen Seite der Mauer, wo die illegale israelische Siedlung auf Nil’ins gestohlenem Land steht.

http://stopthewall.org/latestnews/2253.shtml

 

 

Al Ma’ssara – Al Walaja – Wad Rahal

Internationale und israelische Aktivisten unterstützten die Einwohner von drei Dörfern bei Betlehem in ihren wöchentlichen Protesten gegen die israelische Apartheidmauer.

In Al Ma’ssara gelang es den Demonstranten zum ersten Mal seit zwei Jahren, an der Strassensperre vorbei  zu ihren Feldern zu gelangen. Soldaten benutzten Schlagstöcke, um die Menge  zu vertreiben, aber einige, darunter eine Gruppe von französischen Solidaritätsaktivisten, brachen durch die Sperre und konnten sich einige Zeit auf dem Dorfland aufhalten.

In Al Walaja marschierten die Demonstranten zur Baustelle, wo seit April die Konstruktion der Mauer fortgeführt wird. Örtliche Bauern berichten, dass bis zu einhundert Olivenbäume entwurzelt wurden, von denen einige in Römischer Zeit gepflanzt worden waren.

Einen Tag zuvor hatte Al Walaja zu einem Sit-in vor den Bulldozern aufgerufen. Die sitzenden Demonstranten wurden von israelischen Soldaten mit Gewehrkolben und Schlagstöcken angegriffen und drei Männer krankenhausreif geschlagen. Die Truppen setzten eine neue Art von Gas ein, das direkt aus einer kleinen Spraydose in die Augen oder Ohren gesprüht wird. Das Opfer kann die Augen eine Stunde lang nicht öffnen, und das Spray kann zu schwerer Atemnot führen. Dr.Qumsiyeh, Organisator des Bürgerkomitees von Beit Sahour, zwei Brüder von Al Walajah und ein kanadischer Aktivist wurden festgenommen. Während der zehn Stunden in israelischer Haft versuchten die drei Palästinenser ihren Bewachern die palästinensische Position darzulegen, die Folgen des Mauerbaus und der Landannexionen... Nur wenige der Bewacher waren zu einem Gespräch bereit. Ironischerweise war die Fahrt in einem israelischen Militärfahrzeug eine seltene Chance für die Inhaftierten, nach Jerusalem zu kommen. Am Abend wurden die drei Palästinenser freigelassen. Ob George, der Kanadier, deportiert wurde, ist ungewiss.

1949 trieb die israelische Armee die Bewohner von Al Walaja aus ihrem Dorf über die Grüne Linie. Sie siedelten dann auf dem verbleibenden Land zwischen Betlehem und Jerusalem.

1967 annektierte Israel das zweite Dorf zum Gebiet von Jerusalem, aber die Einwohner erhielten keine israelischen Ausweispapiere, sondern die grünen Ausweise für Palästinenser von der Westbank, was bedeutet, dass sie nicht nach Jerusalem gehen können. Die israelische Armee erteilt den Bewohnern niemals  Baugenehmigungen für Häuser oder öffentliche Gebäude

In Wad Rahal versammelten sich 200 Dorfbewohner und internationale Aktivisten zum ersten Mal zu einem Freitagsprotest gegen den Bau der Mauer auf ihrem Land. Das Dorf verlor bereits einen grossen Teil seines Landes an die illegale Siedlung Efrata. Wenn die Mauer nach Plan gebaut wird, verliert das Dorf noch mehr Land und sie wird tief in das Dorfzentrum eindringen. Trotz massiver Truppenpräsenz verlief der Protest gewaltfrei.

http://www.imemc.org/article/58628/ http://stopthewall.org/latestnews/2251.shtml

(Übersetzt u. zusammengefasst von Martina Lauer)

 

 30. April 2010
Bil’in unterstützt irische Kampagne für Investitionsstopp
 

Der irische Aktivist Tommy Donnellan, 63 wurde diesen Freitag  von der israelischen Armee verletzt und zwei Stunden festgehalten. Er  hatte den  gewaltfreien Protest in Bil’in gegen die Apartheidmauer mit seiner Kamera gefilmt, als ein Greifertrupp der israelischen Armee auf ihn stürmte. Die Soldaten rissen ihm die Gasmaske vom Gesicht und zerrten ihn auf den Boden. Dabei verletzten sie ihn am Bein und rissen ihm ein Stück vom linken Ohr. Zwei Stunden später wurde er ohne Anklage freigelassen.

Tommy Donnellan wies nach seiner Freilasssung daraufhin, dass er klar als Journalist zu erkennen war  und deshalb die Verhaftung, vor allem in dieser Brutalität, nicht gerechtfertigt war.“ Dieser Vorfall ist ein weiteres Beispiel für das inhumane und gesetzlose Vorgehen der israelischen Armee. Es zeigt auch die empörenden  Aktivitäten der irischen Zementfabrik CRH in einem sehr negativen Licht. CRH ist direkt am Bau dieser monströsen Mauer beteiligt, mitschuldig an dem, was mir heute geschah und mitschuldig an den ständigen Menschenrechtsverletzungen der israelischen Armee in Bil’in und andernorts -einschliesslich des Mordes an Aktivisten gegen die Mauer.“

Diesen Freitag konzentrierten sich die Demonstranten in Bil’in auf die Rolle der irischen Firma CRH am Bau der illegalen Mauer und Siedlungen im Westjordanland. CRH ist zu 25% an Israels einziger Zementfabrik, (Mashav) Nesher Cement, beteiligt. Anlässlich der Jahresversammlung von CRH anfang Mai in Irland hat die irische Solidaritätsgruppe für Palästina (IPSC) eine Kampagne für den Invesitionsstopp begonnen.

Demonstranten in Bil’in trugen Plakate mit Aufrufen an CRH, sich von  dem israelischen Tochterunternehmen zu trennen,und gingen zu der Stelle, wo vor einem Jahr ein  31-jähriger  Einwohner von Bil’in, Bassem Abu Rahmah, von einem Tränengasprojektil tödlich getroffen wurde. Hier sprach Iyad Burnat vom Bürgerkomitee Bil’in die Mitschuld von CRH direkt an:“ Ihr seid mitschuldig an der Ermordung meines Freundes Bassem und all der friedlichen Aktivisten, die für ihren Widerstand gegen diese schreckliche Mauer getötet und verletzt wurden... Als Palästinenser bitte ich das irische Volk, sich zusammen mit der irischen Solidaritätsbewegung an der Kampagne zum Investitionsstopp gegen CRH zu beteiligen. Diese Komplizenschaft muss ein Ende finden.“

Neben Tommy Donnellan wurden eine Journalistin und zwei Reporter für Al-Jazeera festgenommen. Zwei Demonstrationsteilnehmer wurden von Tränengaskanistern getroffen und leicht verletzt.

Anlässlich des Internationalen Tages der Arbeit nahmen  eine grosse Delegation der Generalgewerkschaft der palästinensischen Arbeiter mit ihrem  Sprecher Hassan Sharake und der palästinensische Minister für Arbeit am Freitagsprotest teil.

http://www.bilin-village.org/english/articles/testimonies/Irish-activist-arrested-and-injured-at-anti-CRH-protest-in-West-Bank-village

http://www.bilin-village.org/english/articles/press-and-independent-media/Al-Jazeera-crew-detained-in-Bilin/

 http://www.bilin-village.org/english/articles/testimonies/Irish-activist-arrested-and-injured-at-anti-CRH-protest

 

Wie der Shabak palästinensische Kinder für seine Zwecke einsetzt...

 

Yasser Awad Yasin aus Bil’in ist 27 Jahr alt, verheiratet und hat zwei Söhne und eine Tochter.

Yasser  erhielt einen Telefonanruf vom  Shabak mit der Aufforderung, im Büro des Sicherheitsdienstes zu erscheinen.  Als er diesen Anruf ignorierte, kam die israelische Armee in der Nacht zu seinem Haus  und übergab ihm die Vorladung zum Verhör.

Im Büro des Shabak wurde er zuerst einer Leibesvisitation unterzogen und dann zum Leiter des Büros geführt.

Der Leiter des Büros eröffnet das Verhör mit einer detaillierten Auflistung von Fakten über Yasser und seine Familie, er erwähnt vor allem, dass der älteste Sohn nierenkrank sei und von einer Behandlung in Israel profitieren würde. Im Gegenzug weist Yasser daraufhin, dass nicht erwähnt wurde, dass auch sein zweiter Sohn krank sei.

Der Leiter stellt Yasser in Aussicht, dass er eine Behandlung in Israel arrangieren könne, er selbst habe auch Kinder, die er sehr liebte. Yasser versteht, dass dieses Angebot nur im Austausch für Gegenleistungen gilt und sagt, dass er seinen Sohn lieber weiterhin nach Ramallah zur Behandlung bringen möchte. Wolle Yasser wirklich das Leben seines Sohnes riskieren? „ Er wird nur wegen eurer Waffen und eurem Gas sterben. Ich lebe in nächster Nähe der Mauer und jeden Freitag müssen wir  unser Haus  verlassen, um die Kinder davor zu schützen, es könnte tödlich für sie sein.“

Der Leiter versucht eine andere Taktik und stellt finanzielle Hilfe in Aussicht, aber Yasser weist das Angebot zurück. Zuletzt kommt  der Leiter wieder auf das Problem der Behandlung des kranken Sohnes zurück, weil er weiss, dass dies ein echtes Problem für Yasser ist. Er fragt, was Yasser tun würde, wenn er am Checkpoint zurückgewiesen würde? Yasser antwortet, dass seine Frau den Sohn ins Krankenhaus nach Ramallah begleiten würde.

„Und wenn wir ihr eine Erlaubnis verweigern?“  - Dann wird seine Grossmutter gehen.

„Und wenn wir seine Grossmutter zurückweisen?“  -Yasser wird ihn nach Jordanien bringen.

„Und wenn wir ihn an der Grenze stoppen?“  -„Dann werde ich ihn nach Ramallah bringen – und möge Gott uns beistehen.“

http://www.bilin-village.org/english/articles/testimonies/How-the-Shabak-use-the-children-of-Palestine

 

 

Freitagsprotest in Nil’in: Erinnerung an die politischen Gefangenen in Israels Gefängnissen

Nach dem Freitagsgebet an der israelischen Apartheidmauer nahm der Demonstrationszug heute eine andere Route, um gegen den Diebstahl des Landes und den Siedlungsbau zu protestieren. Die israelische Armee bekam schnell Wind von der Änderung der Protestroute und trieb die Demonstranten mit Tränengas und Armeejeeps ins Dorf zurück. In den letzten Wochen eskalierte die israelische Armee ihre Massnahmen  gegen die Mauerproteste und reagierte auf die Freitagsdemonstrationen mit der stundenlange Besetzung des Dorfes. Auch diesen Freitag fuhren die Jeeps der israelischen Armee ins Dorf und stationierten sich zwischen den Häusern; es kam zu langen Zusammenstössen mit steinewerfenden Jugendlichen, bis die Armee sich aus dem Dorf zurückzog.

http://www.imemc.org/article/58563

http://stopthewall.org/latestnews/2250.shtml

 

 

Freitagsproteste in Al-Ma‘ssara, Al- Walaja und Nabi Saleh

Dorfbewohner, israelische Aktivisten und internationale Unterstützer protestierten in Al-Walaja,bei Jerusalem und in Al Ma’ssara, in der Nähe von Betlehem gegen die Konstruktion der Mauer und die Zerstörung von Olivenhainen.

Bei der Demonstration in Nabi Saleh setzte die israelische Armee Gummimantelgeschosse und eine Tränengaskanone ein, die pro Salve dutzende von Projektilen auf die Demonstranten schoss. Als die Armee ins Dorf eindrang, kam es zu Zusammenstössen zwischen Jugendlichen und Soldaten.

http://www.imemc.org/article/58562

http://www.imemc.org/article/58561

http://stopthewall.org/latestnews/2249.shtml


(
Gekürzte Überfassung:Martina Lauer)

 

Friedlicher Widerstand in Gaza, 24. April 2010

Al Maghazi: Drei Menschen bei Protest gegen die ‚Sicherheitszonezone‘ verletzt

Ca. 200 Hundert Menschen protestierten heute gegen die Erweiterung einer No-go- Zone entlang des Grenzzaunes um Gaza. Nachdem israelische Soldaten die Demonstranten mit scharfer Munition beschossen, setzte eine kleine Gruppe den Protestmarsch zum Zaun fort. Drei Menschen wurden 100 Meter vom Zaun entfernt von Kugeln getroffen. Ein junger Mann erhielt eine Kugel in den Magen und wurde schwer verletzt. Eine junge Aktivistin aus Malta, die den Protest filmte, wurde im linken Oberbein getroffen. Die Verletzten mussten von den anderen Demonstrationsteilnehmern über schwieriges Gelände zu Taxis getragen werden und werden zur Zeit im Al-Aqsa Krankenhaus behandelt.

Israel hat seit Beginn des Jahres eine ‚Sicherheitszone‘ entlang der Grenze zu Gaza auf bis zu 800 Meter erweitert, was das Bebauen von Feldern und das Sammeln von Altmaterial in Grenznähe sehr gefährlich oder unmöglich macht. Dies erschwert die Versorgungslage im belagerten Gazastreifen noch mehr.

http://www.imemc.org/article/58518

 

Proteste gegen die Mauer in der Westbank, 23. April 2010

Ni’lin: Freiheit für unsere Gefangenen

Hunderte von Palästinensern aus Ni’lin und Nachbardörfern sowie  Aktivisten aus aller Welt protestierten am Freitag gegen die israelische Besatzung und die Mauer, die über  40% des Dorflandes für die nahegelegene illegale Siedlung Modi’in Ilit annektiert. In Erinnerung an den Gedenktag für die palästinensischen Gefangenen am 17. April trugen sie Fotos und T-Shirts von verhafteten  Einwohnern  Ni’lins. Die Soldaten feuerten Tränengas, scharfe Munition,  gummiummantelte Stahlkugeln und Schockgranaten auf die Demonstranten. Am Ende des Protestes kam es zu Zusammenstössen mit der Armee und sieben Jugendliche wurden verletzt.

Seit Mai 2008 wurden fünf Einwohner Ni’ilins durch den Einsatz von scharfer Munition getötet. Ein amerikanischer Aktivist wurde vor einem  Jahr schwer verletzt und verbleibt in einem Krankenhaus in Tel Aviv. 112 Männer aus Ni’lin im Alter von 12 bis 55 Jahren wurden in diesem Zeitraum verhaftet.

2004 begann Israel mit dem Bau der Mauer auf dem Dorfland, aber  eine gerichtliche Verfügung des israelischen Obersten Gerichtshofes brachte die Bauarbeiten zum Stillstand. Die Konstruktion der Mauer wurde im Mai 2008 wiederaufgenommen, trotz gerichtlicher Verfügung und trotz des Urteils des Internationalen Gerichtshofes gegen die israelische Mauer im Jahr 2004. Als die Bulldozer auf Ni’lins Land zurückkehrten, begannen die Einwohner mit wöchentlichen gewaltlosen Demonstrationen und direkten Aktionen.

Die Route der Mauer musste zweimal nach entsprechenden Urteilen des obersten israelischen Gerichtes abgeändert werden, annektiert aber trotzdem Land für zukünftige Projekte der militärischen Planungsbehörde, u.a. für einen Friedhof und eine Industriezone. Demonstranten demontierten wiederholt Teile des elektrischen Zaunes und des Stacheldrahtverhaus, der  diese unbebaute Fläche umgibt. Folglich errichtete die Armee eine fünf bis acht hohe Mauer zusätzlich zum elektrischen Zaun.

Die Strasse Nr. 446 trennt Ni’lin in ein unteres und oberes Dorf. Nach Plänen der israelischen Regierung soll ein Verbindungstunnel unter der  Nr. 446 gebaut werden, der das getrennte Dorf verbinden soll. Damit könnte die Nr. 446 in eine segregierte Strasse ausschliesslich für israelische Siedler umgewandelt werden.Der Zugang zu dieser Strasse und  den Haupteinfahrten zu beiden Teilen Nil’ins  wäre dann für palästinensische Fahrzeuge geschlossen. Wenn der geplante Tunnel zum einzigen Eingang für Ni’lin wird, hat  die israelische Armee volle Kontrolle über die Bewegungsfreiheit der palästinensischen Einwohner.

http://palsolidarity.org/2010/04/12005

http://www.imemc.org/article/58511

http://stopthewall.org/latestnews/2235.shtml

 

Al Ma’asara: Erinnerung an die palästinensische Nakba von 1948

 

Wie jeden Freitag marschierten Dorfbewohner, israelische und internationale Aktivisten in Protest gegen die israelische Annexionsmauer. Israelische Truppen errichteten eine Strassensperre aus Stacheldraht und vertrieben die Demonstranten mit dem Einsatz von Gewehrkolben und Schlagstöcken.

Viele Kinder in Al Ma’asara fürchten die Nächte vor den Freitagsprotesten, weil die israelische Armee dieses Jahr regelmässig nächtliche Razzien gegen die Organisatoren der Demonstrationen unternimmt. Im April stürmten israelische Soldaten schon zweimal das Haus von Mohammad Brijiyah donnerstag nachts, zerrten ihn aus dem Haus und drohten mit seiner Verhaftung, sollten die Proteste weitergehen. Die Soldaten sprachen offen davon, dass sie ihn zermürben wollten. Die nächtlichen Razzien sind nicht nur eine Bürde für Mohammad Brijiyah, seine Frau und seine ältere Mutter. Seine kleine Tochter und die neugeborenen Zwillinge wachsen in einer Atmosphäre ständiger Bedrohung auf. Wie im Falle von Mohammed al Khatib in Bil’in wurde  Mohhamad Brijiyah die Teilnahme an den Protesten verboten. Am 10. Mai wird sein Fall erneut vor einem israelischen Militärgericht verhandelt.

Jamal Juma von der Organisation Stop the Wall erklärt, dass die Methoden des psychologischen Terrorismus gegen palästinensische Menschenrechtler und Kollektivstrafen gegen die Familien den gewaltfreien Widerstand nicht beenden können.

http://stopthewall.org/latestnews/2231.shtml

http://www.imemc.org/article/58513

 

Al Walaja: Mauerbau und Zerstörung von Olivenbäumen

200 Dorfbewohner und internationale Unterstützer versammelten sich in Al Walaja südlich von Jerusalem, um gegen den Bau der Annexionsmauer und die Zerstörung von 100 Olivenbäumen zu demonstrieren.

Das Dorf wurde 1949 von Israel annektiert, aber die Einwohner erhielten keine israelischen Sicherheitsausweise. Die israelische Armee erteilt  den Einwohnern keine Baugenehmigungen für Häuser oder öffentliche Gebäude und so ist die Demolierung der örtlichen Moschee jederzeit möglich.

Die Dorfbewohner forderten in ihren Reden ein Ende der Mauerkonstruktion und errichteten eine symbolische Steinbarriere vor den Bulldozern. Die israelische Armee beobachtete den Protest aus gebührendem Abstand und der Protest endete friedlich.

http://www.imemc.org/article/58512

Bil’in ist Modell für den gewaltfreien Widerstand in Gaza

Ashley Bates berichtet aus Gaza:  Heute beobachtete ich eine Demonstration im Grenzbereich (des Gazastreifens) bei Beit Lahiya, die von Bil’in inspiriert wurde –aber statt  Stinkkanone und Tränengas setzten  die israelischen Soldaten sofort  scharfe  Munition, um die ca. 100 Palästinenser und internationalen Aktivisten zu zerstreuen. Niemand wurde verletzt und die Gewehrsalven waren auf die Erde gerichtet, aber es war ein Furcht erregendes Erlebnis. Proteste dieser Art finden seit zwei Monaten wöchentlich statt  und haben immer mehr  Teilnehmer aus dem ganzen Gazastreifen angezogen.

Saber Al –Zaaneen organisiert diese Demonstrationen. Er hat Soziologie an der Islamischen Universität von Gaza studiert, hat den Gazastreifen noch nie verlassen und war bis zur Machtübernahme durch Hamas  ein Fateh- Polizeibeamter.

Im Juli 2008 warfen Apache- Hubschrauber Flugblätter über Gaza ab (siehe Foto) mit einer Warnung an die Bevölkerung, dass das Betreten eines 300 Meter breiten Streifens entlang der Grenze verboten war. Saber Al-Zaaneen wusste, dass israelische Soldaten innerhalb einer ein Kilometer breiten Zone entlang der Grenze auf Menschen geschossen und Häuser und Gebäude demoliert hatten. Nach seiner Einschätzung würde  Israel diese Zone erweitern, wenn Palästinenser nicht dagegen protestierten. Deshalb initiierte  er gewaltfreie Aktionen in der Pufferzone- die Begleitung von Bauern bei der Ernte auf grenznahen Feldern oder die Suche nach den sterblichen Überresten von Palästinensern, die von israelischen Truppen getötet wurden.

 Während des israelischen Angriffs auf Gaza 2008/2009 war die Organisation von grossangelegten Demonstrationen nicht möglich, das Vorbild von Bil’in aber blieb lebendig, vor allem die Strategie, die Unterstützung von internationalen Aktivisten und  die Aufmerksamkeit von Journalisten zu gewinnen.

Am 9. Januar 2010 brachten die Apache- Hubschrauber neue Flugblätter, in denen  die Sperrzone auf 800 Meter erweitert wurde. Für Saber Al-Zaaneen wurde es noch dringlicher, eine breite Basis für den gewaltlosen Widerstand gegen die Sperrzone  zu gewinnen und er sprach an Universitäten und in örtlichen Organisationen von seinen Plänen.  Die „Lokale Initiative gegen die Pufferzone“ wird privat finanziert, ohne Unterstützung duch Hamas oder Fateh. Die Protestteilnehmer dürfen keine Waffen mitbringen und müssen sich an die Prinzipien der Gewaltlosigkeit  halten.

Saber Al-Zaaneen erklärt, dass er keinen Widerstand leistet, um zu sterben.“ Ich leiste Widerstand, weil ich Freiheit, Land, Erziehung, Chancen erstrebe,  nicht Besatzung. Das ist unsere Botschaft. Die ganze Welt soll wissen, warum wir Palästinenser Widerstand leisten.“

http://gazadispatches.blogspot.com/2010/04/leader-of-gazas-new-wave-of-bilin.html
Siehe auch http://www.pchrgaza.org/facts/factsheet-bufferzone.pdf

 

Gewaltfreier Widerstand gegen die Vertreibung von Beduinen in der Westbank

10.4.2010: Wie jede Woche in diesem Jahr standen wir um 7 Uhr am Samstagmorgen auf, um unsere Opposition gegen Ungerechtigkeit zu zeigen. Wir – die Mitglieder einer Gruppe von ca. 15 Israelis und internationalen Aktivisten  in der jüdisch-palästinensischen  Organisation Ta’ayush, die sich gegen die Besatzung und für Gleichheit einsetzt.

Die Situation in den südlichen Hebronhügeln ist schwieriger als in anderen Regionen der Westbank. Beduinen sind in der palästinensischen Gesellschaft eine Minderheit  und  für die  israelischen Besatzungsbehörden generell unsichtbar.

Unsere erste Station ist das Land von Umm Zaytouna, in der Nähe des Dorfes Tuba. ( Nicht, dass man das wüsste, die Strassenschilder zeigen nur die jüdischen Siedlungen in dieser Gegend an –sagten wir ‚unsichtbar‘?). Tubas Unglück sind die Nachbarn. Ungefähr ein Kilometer nordöstlich liegen zwei israelische Siedlungen, Ma’on und Carmel. Von Carmel später mehr.

Die Situation ist nicht kompliziert. Das ganze Gelände um Ma’on ist entweder palästinensisches Privatland oder „Staatsland“. Die Siedler haben also keinerlei Besitzansprüche. Aber das kümmert Menschen nicht, deren Besitzansprüche Gott gegeben sind. Sie wollen nicht, dass Palästinenser ihnen die Aussicht verschandeln. Aber die Einwohner von Tuba müssen ihren Lebensunterhalt verdienen,  und die Hirten wollen ihre Herden auf dem Land weiden lassen. Wenn sie das tun, werden sie von der Armee vertrieben –meist durch verbale Drohungen, in manchen Fällen wird eine Ziege als Geisel genommen (ja, Sie haben richtig gelesen). Wenn die Hirten ihre Rechte alleine einfordern, werden sie vielleicht verhaftet oder bedroht, im schlimmsten Fall körperlich angegriffen. Es versteht sich von selbst, dass all dies illegal ist, entweder nach internationalem Recht(die schiere Existenz von Ma’on) oder nach Besatzungsrecht(Vertreibung der Hirten). Der oberste Gerichtshof in Israel und Rechtsexperten haben der Armee gesagt, dass ein Gebiet nur dann für Palästinenser geschlossen werden kann, wenn ein unmittelbares Sicherheitsrisiko besteht oder direkter negativer Kontakt mit Siedlern. Beides ist nicht der Fall.

Und hier kommen die Aktivisten ins Spiel: Wir begleiten die Hirten, fordern ihre Rechte ein und setzen uns mit der Armee und Polizei auseinander. Dass die Herden grasen können ist unser Ziel.

Die Interaktion mit der Armee folgt bestimmten Mustern: Wir versuchen, den Soldaten den legalen und moralischen Hintergrund unserer Aktionen zu erklären. Nach wenigen Minuten wird das Gelände von einem Offizier zur geschlossenen Militärzone erklärt. Die Soldaten versuchen, unter uns den Führer der Gruppe zu identifizieren und zu verhaften. Natürlich haben wir keinen Gruppenleiter, und so wird der älteste, lebhafteste oder kenntnisreichste Aktivist aufs Korn genommen. Die Armee verhaftet nur ungern eine grosse Zahl von Aktivisten, weil es sonst zuviel Schreibarbeit gibt. Und wir leisten passiven Widerstand. Heute wurden fünf verhaftet, zur Polizeistation in Hebron gebracht und nach drei Stunden wieder freigelassen.

Der Rest besuchte die Beduinen von Umm al Kher. Sie lebten  im jetzigen Israel . 1948 zogen sie  in die Westbank und siedelten sich Anfang der 70er Jahr  in Umm al-Kher an. 1981 suchte sich Israel das Land in der Nähe von Umm al-Kher als perfekte Lage für die Siedlung Carmel aus. Der Zaun der Siedlung steht direkt neben den letzten Beduinenbehausungen.

Wir haben schon einmal daraufhingewiesen, dass palästinensische Beduinen „unsichtbar“ sind. Weil sie Beduinen sind, können sie ihren Besitzanspruch auf das Land oft nicht dokumentieren. Sie können nicht mehr wie Nomaden leben, weil sich die Zeiten geändert haben. Wenn sie einen moderneren Lebensstil übernehmen  und feste Häuser bauen wollen, brauchen sie von der Besatzungsbehörde eine Baugenehmigung, die immer verweigert wird. Ziel dieser Politik ist der Druck zum Wegzug in die Stadt. Schliesslich haben die Beduinen gebaut, die entweder nicht wegziehen wollen oder können. So hängt über fast jeder Behausung ein Abrissbefehl, der jeden Tag ausgeführt werden kann. In der Vergangenheit wurden schon zahlreiche Häuser demoliert.

Später besuchten wir die Umgebung der Siedlung Otniel, um mit der Kamera und einer Landkarte die Besitzverhältnisse zu dokumentieren... In kurzer Zeit hatten wir Gesellschaft...Die Notfalltruppe kam aus der Siedlung, mit geladenen M-16 bewaffnet...Später kamen die Armee und Polizei dazu, erklärten das Gebiet zur militärischen Sperrzone und eskortierten uns zurück...Unterwegs liefen mein Frend und ich extra langsam, um Zeit für ein Gespräch zu haben. Wir erklärten die rechtliche Lage in den besetzten Gebieten und forderten die Soldaten auf, sich zuhause in ihren Büchern oder am Internet über die Geschichte des Konfliktes zu informieren... Ich bin nicht naiv. Aber ich will sicherstellen, dass sie sich ihrer Aktionen voll bewusst sind...

Diese Aktionen scheinen endlos wie die Arbeit des Sysiphus, haben aber über einen Zeitraum hin eine Wirkung. Im nahegelegenen Dorf Mufakara hat sich die Ausdauer bezahlt gemacht. Wo das Grasen früher ganz unmöglich war, können die Herden heute nach vielen ähnlichen Aktionen wieder unbehindert weiden. Wir hoffen, dass Ausdauer und Beharrlichkeit ein ähnliches Resultat in Tuba erwirken.

http://josephdana.com/2010/04/taayush-activists-arrested-in-south-hebron-hills-10-april-2010/

Zusammengefasst und  übersetzt von Martina Lauer

 

Internationale Konferenz in Bil'in mit großer Demonstration beendet-23-04-10 Schwere Kopfverletzung in Bil'in - Bürgerkomitee Bil’in: (Freitag, 23.04.2010): Bil’in hat heute seine fünfte, alljährliche internationale Konferenz mit einer großen Demonstration gegen die Apartheidsmauer abgeschlossen

An dem Protest nahmen teil: die frühere Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments, Luisa Morgantini; außerdem Mustafa Al Barghouti, Mitglied des Palästinensischen Legislativrates und vormaliger Präsidentschaftskandidat, Hisham Abu Raya, Mitglied der Volksfront für die Befreiung Palästinas. Außerdem waren der Sonderbeauftragte der Europäischen Union für den Nahen Osten, Marc Otte und als EU-Beobachter Thierry Vallat beim Protest zugegen. Das israelische Militär benutzte mehrere selten eingesetzte Waffen, u.a. „sponge bullets“ (Kugeln, die keine Verschmutzung in der Waffe verursachen/Anm. d. Übers.) und Rauchbomben, zusätzlich zum üblichen Tränengas und den Gummi-geschossen. An diesem Tag erlitt die schwerste Verletzung der 43jährige Imad Zorqa aus Jaffa, dem mit einem Tränengasgeschoss in den Kopf geschossen wurde. Er wird gegenwärtig im Shaikh Zaid Kranken-
haus in Ramallah behandelt. Es gab eine Reihe weiterer Verletzungen an diesem Tag: so wurde ein 30jähriger italienischer Aktivist, Simon in die Hand geschossen; dem 34jährigen Fotograf des Bürger-komitees , Haitham Al Khatib wurde in das Bein geschossen, wie auch dem 22jährigen Majd und dem 27jährigen Dor. Der 48jährigen Um Samarah wurde in den Rücken geschossen. Verhaftet
wurden der Journalist Mohib al Burgagothi, ein amerikanischer Aktivist und drei israelische Aktivisten. An der Konferenz in Bil’in, die vor zwei Tagen (am 21.04.2010) begann, nahmen mehr als 20 intern-ationale und arabische Diplomaten teil, unter ihnen Luisa Morgantini, und der EU Beobachter, Thierry Vallat. Außerdem waren der palästinensische Ministerpräsident Salaam Fayad und mehrere Mitglieder des Palästinensischen Legislativrates anwesend. Internationale Aktivisten kamen aus Frankreich, Italien, Spanien, Deutschland, Irland, Großbritannien, Kanada, Griechenland, aus der Schweiz, den USA, den Niederlanden und Israel. Die Konferenz endete mit einer Rede der Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments, Luisa Morgantini, die die Hoffnung unterstrich, dass der gemeinsame Widerstand einen Weg aufzeigt, um Unterdrückung und Landraub zu stoppen.

Fotos:
http://www.bilin-village.org/photos/alb_repression/r20100423_3.jpg  (Imad Zorqa, der von einer Tränengaspatrone schwer verletzt wurde)
http://www.bilin-village.org/english/articles/testimonies/Serious-Head-Injury-in-Bilin-Today
http://www.bilin-village.org/photos/alb_conference_2010/20100421_1.jpg
(Töchter von Abdallah Abu Rahmah mit dem palästinensischen Ministerpräsidenten Fayyad)
http://www.bilin-village.org/photos/alb_conference_2010/20100421_2.jpg  (Ministerpräsident Fayyad am Rednerpult)

Grußadressen:

http://www.bilin-village.org/english/conferences/conference2010/Message-of-Mairead-Maguire-Greetings-to-the-participants-of-5th-Bilin-International-Conference-on-Popular-Nonviolent-Resistance-and-to-the-people-of-Bilin

http://www.bilin-village.org/english/conferences/conference2010/Message-by-Desmond-Tutu-on-behalf-of-The-Elders-On-the-Occasion-of-the-Fifth-Annual-Bilin-Conference-on-Popular-Resistance
http://www.bilin-village.org/english/conferences/conference2010/Synaspismos-greetings-to-the-5th-Conference

Bericht auf mondoweiss:

http://www.bilin-village.org/english/conferences/conference2010/Report-from-Bilin-soldiers-showed-
no-discrimination-with-their-firing-shooting-directly-at-the-faces-of-the-protestors

Message by Desmond Tutu on behalf of The Elders On the Occasion of the Fifth Annual Bil’in Conference on Popular Resistance

Message of Mairead Maguire: Greetings to the participants of 5th Bil’in International Conference on Popular Nonviolent Resistance and to the people of Bil’in

Bilin Conference
Messages of Dr. Sa’ed Abu Hijlah, Al-Najah University (Nablus) and Prof. Mazin Qumsiyeh, Bethlehem and Birzeit Universities. Scenes from the first day of the conference.

Bil’in ist Modell für den gewaltfreien Widerstand in Gaza - Ashley Bates berichtet aus Gaza:  Heute beobachtete ich eine Demonstration im Grenzbereich (des Gazastreifens) bei Beit Lahiya, die von Bil’in inspiriert wurde –aber statt  Stinkkanone und Tränengas setzten  die israelischen Soldaten sofort  scharfe  Munition, um die ca. 100 Palästinenser und internationalen Aktivisten zu zerstreuen. Niemand wurde verletzt und die Gewehrsalven waren auf die Erde gerichtet, aber es war ein Furcht erregendes Erlebnis. Proteste dieser Art finden seit zwei Monaten wöchentlich statt  und haben immer mehr  Teilnehmer aus dem ganzen Gazastreifen angezogen. Saber Al –Zaaneen organisiert diese Demonstrationen. Er hat Soziologie an der Islamischen Universität von Gaza studiert, hat den Gazastreifen noch nie verlassen und war bis zur Machtübernahme durch Hamas  ein Fateh- Polizeibeamter. >>>

16/04/2010

Bil’in: Erster Jahrestag des Mordes von Bassem Abu Rahmah (19.12.1977 - 17.4.2009)

 

Viele Palästinenser, internationale und israelische Aktivisten kamen heute zum Dorf, im Gedenken an Bassem und um an der wöchentlichen Demonstration teilzunehmen. Um 1 Uhr, nach dem Freitagsgebet, sprachen  palästinensische Politiker, Familienmitglieder und Freunde über Bassems Leben und wie er am 17. April 2009 von der israelischen Armee getötet wurde. Sie versprachen, seinen Einsatz für den gewaltlosen Widerstand fortzuführen.

Später lief eine Gruppe zur Mauer, während sie Lieder für Bassem sangen. Dort angekommen, sprachen sie zu den israelischen Soldaten und baten um Gerechtigkeit und Frieden. Aber die Armee war nicht in der Stimmung für eine Unterhaltung und antwortete mit  Tränengas, gummiummantelte Stahlkugeln und Geräuschbomben. Rauchbomben wurden eingesetzt, damit die Soldaten in die Menge eindringen und Leute verhaften konnte. Dies gelang nicht. Recht viele Menschen bekamen Atemprobleme, und so kehrten sie nach einer halben Stunde ins Dorf zurück.

Das Bürgerkomitee verurteilt die militärische Order 1650, die den Transfer von Palästinensern und möglicherweise internationalen Aktivisten ermöglicht. Nach internationalem Recht, vor allem der Vierten Genfer Konvention, ist die neue Order illegal.

Nächste Woche organisiert  das Bürgerkomitee die fünfte Internationale Konferenz zum Gewaltfreien Basiswiderstand  vom 21. bis zum 23. April. Interessenten können sich bei der Webseite des Dorfkomitees  anmelden.

Martin Luther King III, der älteste Sohn von  Martin Luther King Jr., besuchte Bil’in diese Woche mit einem Team seiner Organisation Realizing The Dream. Er wird in Ramallah an einer Konferenz zu Methoden des gewaltfreien Widerstandes in Israel/Palästina sprechen.

http://www.bilin-village.org/english/articles/testimonies/The-Villagers-of-Bilin-Commemorate-the-First-Anniversary-of-the-Murder-of-Bassem-Abu-Rahmah

http://www.bilin-village.org/english/articles/testimonies/Martin-Luther-King-III-visits-Bilin

http://www.youtube.com/watch?v=mwZnVhhRjsU

Er hiess Bassem...

Vor einem Jahr beschrieb Mohammed al Kathib seine Erinnerungen an seinen Kusin Bassem Abu Ahmah:

Er hiess Bassem, was „Lächeln“ bedeutet; und so hiess er jeden willkommen. Aber wir riefen ihn „Pheel“, was „Elefant“ bedeutet, weil sein Körper die Grösse eines Elefantes hatte. Aber Bassem hatte das Herz eines Kindes.

Er liebte jeden und weil er so liebenswürdig war und alle zum Lachen brachte, liebten ihn alle. Bassem war ein Freund aller Menschen. Die Kinder sprechen darüber, dass er mit ihnen spielte und sie zum Spass erschreckte. Er pflegte den Garten auf dem Spielplatz und brachte Spielsachen und Bücher in den Kindergarten. Die alten Damen im Dorf erzählen, dass er sie oft  besuchte und nachfragte, ob sie etwas brauchten. Bassem war im Dorf überall zur gleichen Zeit. Oft kam er schnell vorbei, paffte einmal an der Nargila, und dann war er schon wieder unterwegs. Am Tag seines Todes war er morgens zu Hamis gegangen, der bei einer Demonstration vor drei Monaten eine Verletzung am Kopf durch ein Tränengasprojektil erlitten hatte -die gleiche Waffe, die Bassem töten würde.

Bassem weckte Hamis auf und gab ihm seine Medizin. Dann ging es  weiter zu einem Freund im Dorf, der an Krebs litt. Und danach traf er ein kleines Mädchen, das eine Ananas brauchte, im Dorfladen aber keine finden konnte. Also fuhr Bassem nach Ramallah, um die Ananas zu besorgen, war aber rechtzeitig wieder zurück, um am Freitagsgebet und an der Demonstration gegen den Diebstahl unseres Landes und die Apartheidmauer teilzunehmen. Nie verpasste Pheel eine Demonstration, er nahm an allen Aktivitäten und kreativen Projekten in Bil’in teil.

Er sprach mit den Soldaten als Mitmenschen. Bevor er getroffen wurde, rief er den Soldaten zu, mit dem Schiessen aufzuhören, weil er ein paar Ziegen in der Nähe des Zaunes bemerkt hatte und nicht wollte, dass sie verletzt wurden. Dann wurde eine Frau vor ihm getroffen. Er rief zum Kommandeur hinüber, er solle den Beschuss beenden, weil jemand verwundet wurde. Er erwartete von den Soldaten Verständnis für die Lage. Stattdessen schossen sie auch auf ihn.

Menschen kamen von allen umliegenden Döfern zu seinem Begräbnis, um Bassem zu zeigen, dass sie ihn genauso liebten wie er sie. Aber wir in Bil’in sahen uns noch lange um nach ihm, wir erwarteten jeden Moment, dass er neben uns gehen würde.

Pheel, Du warst der Freund aller. Wir wussten, dass wir Dich liebten. Aber bis wir Dich verloren hatten, wussten wir nicht, wie sehr wir Dich vermissen würden. Bil’in wurde ein Symbol des weitverbreiteten gewaltfreien Widerstandes, aber Du bist ein Symbol für Bil’in.

Geliebter Pheel, Ruhe in Frieden! Wir werden Deinem Vorbild folgen.

http://www.bilin-village.org/english/articles/different-look/His-name-was-Basem

Bassem Abu Ahmah – Unser Freund

Am 17. April vor einem Jahr verloren wir Bassem, den wir auch‘ Pheel‘  nannten. Auch wenn wir ihn bei jeder Demonstration vermissen, lebt sein Geist in uns weiter. Wir beschlossen, einen kurzen Film in seinem Gedenken mit Euch zu teilen.

http://www.blip.tv/file/3471631

 

Bil’in: Palästinensischer Journalist bei Mauerprotest verhaftet 9. April 2010

 

Bil’in gedachte diesen Freitag der Opfer des Massakers von Deir Yassin. Am 9. April 1948 hatten Einheiten der Irgun und Stern Gang das palästinensische Dorf in der Nähe von Jerusalem angegriffen und über 100 Zivilisten ermordet.

Als die Demonstranten das Tor erreichten, das zu Bil’ins Land auf der anderen Seite der Mauer führt, begannen die israelischen Soldaten mit dem Tränengasbeschuss. Diesen Freitag setzte die Armee erstmals eine Kanone ein, die auf einem Militärjeep aufgebaut war. Diese Kanone kann mit einer Salve bis zu 30 Gaskanister auf einmal in die Menge feuern. Die Soldaten benutzten auch scharfe Munition, Schockgranaten und gummiummantelte Stahlkugeln gegen die friedlichen Demonstranten und versuchten, Demonstrationsteilnehmer zu verhaften. Schliesslich ergriffen sie Haitham Al Khatib aus Bil’in, der den Protest dokumentieren wollte. Haitham Al Kathib ist ein palästinensischer Journalist und Videofilmer, der auch für die israelische Menschenrechtsorganisation B’tselem arbeitet; er war am Donnerstag von einer dreiwöchigen Tour durch Europa zurückgekehrt, auf der er seinen neuen Film „Leben auf Rädern“ vorstellte, eine Schilderung der israelischen Besatzung in Bil’in anhand der Erfahrungen von Jody McIntire, einer internationalen Aktivistin aus der EU.

Das Bürgerkomitee rief zu einer Briefaktion für zwei Aktivisten aus Bil’in auf. Abdallah Abu Rahma sitzt seit vier Monaten im Gefängnis Ofer,  Adib Abu Rahma befindet sich seit neun Monaten im gleichen Gefängnis. Unterstützer weltweit, Parteien und Menschenrechtsorganisationen werden aufgerufen, an die israelische Botschaft ihres Landes zu schreiben und ihre Freilassung zu fordern.

http://www.bilin-village.org/english/articles/press-and-independent-media/Palestinian-journalist-arrested-in-Bilin-while-documenting-demonstration

http://stopthewall.org/latestnews/2228.shtml

 

Rajmohan Gandhi: Bil’in ist ein Modell des gewaltlosen Widerstandes

4. April 2010-04-10

Rajmohan Gandhi, Enkel von Mahatma Gandhi, besuchte Bili’in auf seiner Tour der Westbank und wurde von Mitgliedern des Dorfrates und des Bürgerkomitees über den fünfjährigen Widerstand des Dorfes gegen die Mauer und die Siedlungen informiert. Er lobte Bil’in als Modell für den zeitgenössischen, gewaltfreien Widerstand der breiten Bevölkerung. „Die Sowjetunion fiel, Apartheid in Südafrika zerfiel und die Besatzung in Palästina wird ebenfalls fallen,“ sagte er. Er sprach von der Notwendigkeit, die internationale Gemeinschaft aufzuwecken und mit der Realität der israelischen Besatzung, die er selbst zwei Tage lang erlebte, zu konfrontieren. Er wolle seinen Beitrag leisten, dass die Welt die gerechte Sache des palästinensischen Volkes endlich unterstütze.

Rajmohan Gandhi wurde auf seiner Reise zu Zentren des gewaltfreien Widerstandes im Westjordanland von Mustafa Barghouthi begleitet. Mustafa Barghouthi ist der Leiter der Palästinensischen Nationalen Initiative und ein prominenter Menschenrechtsaktivist. Er betonte die Notwendigkeit, am Prinzip der Gewaltfreiheit und an der Strategie des Boykotts und der Sanktionen (BDS) festzuhalten.

Sonntagnacht um ein Uhr drangen israelische Soldaten in das Dorf ein und umringten ein Haus, in dem Yaser Awad Yaseen und seine Familie leben. Die Soldaten überbrachten eine Vorladung des israelischen Inlandgeheimdienstes Shabak zum Verhör. Yaser Awad Yaseen, 28 Jahre alt, wurde der Grund der Vorladung nicht mitgeteilt. Folgt er der Vorladung nicht, droht ihm die Verhaftung.

http://www.bilin-village.org/english/articles/testimonies/Gandhi-s-grandson-visited-the-village-of-Bilin

http://www.bilin-village.org/english/articles/press-and-independent-media/Rajmohan-Gandhi-Bilin-a-model-for-nonviolent-resistance

http://www.bilin-village.org/english/articles/testimonies/Storm-the-village-of-Bilin-at-night

 

Zusammengefasst und übersetzt von Martina Lauer

Bil’in/Westbank                                                                                                                             2. April 2010

Bil’in: Erinnerung an den Land-Tag

Dutzende von Demonstrationsteilnehmern litten unter Atemnot, als die israelische Okkupationsarmee IOF mit Tränengas, Schockgranaten und gummiummantelten Stahlgeschossen die Demonstration gewaltsam auflösen wollte. Vor drei Wochen hatte die IOF Bil’in freitags zur geschlossenen militärischen Zone erklärt. In den nächsten sechs Monate riskieren Aktivisten ihre Verhaftung und Deportation, wenn sie zur Freitagsdemonstration nach Bil’in kommen. Das Bürgerkomitee Bil’in, die Einwohner und internationale, palästinensische und israelische Demonstranten halten entschlossen an ihrem Recht zu demonstrieren fest.

Jedes Jahr gedenken Palästinenser der sechs Bauern in Galiläa, die 1976 während eines Generalstreiks gegen grossangelegte Konfiszierungen von palästinensischem Land erschossen wurden. Ein Sprecher betonte die Notwendigkeit, palästinensisches Land weiter zu kultivieren in der Hoffnung, dass so der Landraub durch den israelischen Staat  verhindert werden könne.

Dorfbewohner trugen Plakate, die zum Boykott der Firmen aufriefen, die an der Konstruktion der Apartheidmauer beteiligt sind: Elbit Systems, Cement Roadstone Holdings (CRH) und Magal Security Systems. Vier nationale schwedische Pensionsfonds haben sich vor kurzem von Elbit getrennt. An diesem Tag verloren Elbits Aktien 3 Prozent ihres Wertes.

Das Bürgerkomitee lobte  die Entscheidung von Abbas Zaki, ein Angebot der israelischen Armee auf Haftentlassung zurückzuweisen. Abbas Zaki, Mitglied des Zentralkomitees der Fatah, war bei einer Palmsonntagsdemonstration in Betlehem verhaftet worden. Er weigert sich, das Haftzentrum Ofer in der Westbank ohne seine Mitstreiter zu verlassen.

Eine Delegation von 25 spanischen Aktivisten besuchte Bil’in und informierte sich beim Bürgerkomitee über den gewaltlosen Widerstand des Dorfes gegen die Mauer und Siedlungen.

http://www.bilin-village.org/english/articles/testimonies/The-Villagers-of-Bilin-Break-The-Military-Closure-For-The-Third-Week

http://stopthewall.org/latestnews/2219.shtml

http://www.bilin-ffj.org/index.php?option=com_content&task=view&id=259&Itemid=30

 

Freitagsproteste gegen die Mauer in der Westbank

Al-Ma’sara: Solidaritäaktivisten verhaftet

Israels Okkupationsarmee verhaftete drei internationale Aktivisten beim Freitagsprotest gegen die Mauer. Augenzeugen berichteten, dass die Soldaten einen Aktivisten während der Verhaftung verprügelten.

Demonstrationsteilnehmer versuchten, einen Zugang an der Mauer, der zu ihrem Land führt, von Stacheldraht zu befreien. Israelische Soldaten feuerten Tränengas und Schockgranaten in die Menge. Ein Tränengaskanister traf ein Auto direkt und zerstörte die Wagenfenster.

 

Nil’in: Rote Farbe auf die Apartheidmauer

Beinahe hundert Menschen kamen zum wöchentlichen Protest gegen die Apartheidmauer. Murad Amira leitete das Freitagsgebet auf einem Stück Land neben der Mauer. Er lobte die Beständigkeit des palästinensischen Widerstandes angesichts der zahlreichen Verhaftungen von Jugendlichen und der Politik der Landkonfiszierung und Häuserdemolierung.

Demonstrationsteilnehmer warfen rote Farbe auf die Mauer; die roten Farbflecken sollen an die Opfer des Widerstandes in Nil’in und  der Westbank erinnern. Als einige Demonstranten die Tränengaskanister der israelischen Armee über die Mauer zurückwarfen, eröffneten die Soldaten das Feur mit scharfer Munition, aber niemand wurde getroffen.

 

Deir Istiya: Mauerprotest endet an Siedlerstrasse

Örtliche Politiker, darunter Mustafa Al Barghouthi, und Dorfbewohner marschierten zu ihrem Land, das nach dem Plan israelischer Behörden annektiert werden soll. Israelische Soldaten blockierten den Demonstrationszug vor einer Siedlerstrasse, die von Palästinensern nicht benutzt werden darf.

 

Nabi Saleh: Hausbesetzung durch israelische Soldaten

Der Freitagsprotest des Dorfes führte zu einem Teil des Landes, das zusammen mit dem daraufliegenden Wasserreservoir annektiert werden soll. Israelische Siedler hatten neben dem Brunnen Stellung bezogen und wurden von Soldaten geschützt. Als die Demonstranten versuchten, an der Quelle vorbei zu ihrem Land zu gelangen, wurden sie von Soldaten aus kurzer Distanz mit Stahlkugeln und Tränengaskanistern beschossen.

Die Dorfbewohner berichten, dass die israelische Besatzungsarmee jede Woche einen Teil des Ortes besetzt. Soldaten stürmen die Häuser von Familien, die sich an den Freitagsprotesten beteiligen. Manchmal stationieren sich die Soldaten im Haus und feuern Tränengas und gummiummantelte Stahlgeschosse auf die Demonstranten in den Strassen. In anderen Fällen detonieren die Soldaten Schockgranaten in den Räumen, um Familienmitglieder zu terrorisieren. Jamal Juma von der Organisation Stop the Wall erklärt, dass diese Kollektivstrafen den Zusammenhalt des Widerstandes schwächen sollen.

http://stopthewall.org/latestnews/2220.shtml

http://stopthewall.org/latestnews/2218.shtml

http://www.imemc.org/article/58359

http://stopthewall.org/latestnews/2221.shtml

 

Zusammengefasst und übersetzt von Martina Lauer

 

Bil’in/Westbank,26. März 2010

http://stopthewall.org/latestnews/2214.shtml

Bil’in an die Arabische Liga: Wir brauchen Aktionen, nicht Worte

Trotz Militäranordnung und strömenden Regens versammelten sich die Bewohner von Bil’in wie jeden Freitag  zu ihrem Protest  gegen die Mauer. Sie widersetzten sich damit zum zweiten Mal einer Order des Militärkommandanten, die  Bil’in und die nähere Umgebung, in der die Demonstration stattfindet, freitags zur geschlossenen militärischen Zone erklärt.

Die israelische Besatzungsarmee war hinter Betonblöcken an der Mauer stationiert und feuerte Tränengas und gummiummantelte Stahlkugeln auf die Demonstranten, die ihr Land auf der anderen Seite der Sperranlage erreichen wollten. Dichte Tränengaswolken führten bei dutzenden von Protestern zu Atemproblemen.

Das Bürgerkomitee forderte die Arabische Liga auf, bei ihrem Gipfel in Lybien konkrete Schritt zum Schutz der palästinensischen Bevölkerung gegen Israels Besatzung einzuleiten. Dazu gehöre die Unterstützung für den Goldstone Bericht und die Bewegung für Boykott und Sanktionen gegen Israel.

Al-Haq Bericht: Vier unbewaffnete Teenager von israelischen Soldeten erschossen

Innerhalb von vierundzwanzig Stunden wurden am 20. und 21. März vier junge Männer im Nablusdistrikt mit scharfer Munition erschossen.

Das Dorf Iraq Bourin in der Westbank hatte seit einigen Wochen gegen wiederholte Übergriffe von Siedlern aus den umliegenden israelischen Siedlungen demonstriert. Diese Siedler können sich auf die Unterstützung von der israelischen Armee verlassen. Am 20. März war die israelische Armee nach einer Demonbstration in das Dorf eingedrungen. Augenzeugen berichten, dass ein israelischer Soldat neben einem Armeefahrzeug stehend sein Gewehr zuerst auf Muhammad Qadous, 15 richtete und ihn erschoss. Wenige Minuten später erschoss der gleiche Soldat Usayd Qadous, 19. Beide Teenager waren unbewaffnet und hatten sich nicht an den Demonstrationen beteiligt.

Am 21. März wurden zwei 18-jährige Männer aus Awarta in der Nähe von Nablus getötet. Muhammad und Saleh Qawariq waren auf dem Weg zu ihrem Farmland, als israelische Soldaten sie anhielten. Weil die jungen Männer eine Axt bei sich hatten, mussten sie ihre Papiere vorweisen und sich auf den Boden setzten. Wenige Minuten später feuerten israelische Soldaten 15 Runden und töteten die beiden.

Hunderte von  Bewohnern in Awarta versammelten sich diese Woche zu einem Schweigemarsch im Gedenken an die beiden jungen Männer.

Zusammengefasst und übersetzt von Martina Lauer

http://stopthewall.org/latestnews/2210.shtml

Bil’in, 12.03.2010

Dutzende leiden unter Tränengas während Bil’ins Demonstration für Jerusalem und  Islamische religiöse Stätten

Die Nationale Kulturwoche für Jerusalem war das Thema der Freitagsdemonstration in Bil’in, organisiert vom Bürgerkomitee gegen die Mauer und die Siedlungen. Internationale und israelische Aktivisten, Vertreter der demokratischen Gewerkschaft der Jugend „Fida“ und Minister für Kutur Siham Barghouthi nahmen ebenfalls teil.

Die Demonstranten trugen Plakate mit Fotos des palästinensischen Dichters Mahmoud Darwish und Banner gegen die Besetzung und die Häuserdemolierung in Jerusalem. Sie protestierten auch gegen die israelische Entscheidung, historische Stätten des Islam in der Westbank  zu konfiszieren.

Siham Barghouthi erklärte, dass  Bil’in für den inspirierten, gewaltfreien Widerstand gegen den Landraub und die Ausdauer des palästinensischen Volkes stehe und diese Botschaft in die Welt trage.

Während der Demonstration bemerkten einige Teilnehmer, dass sich eine israelische Einheit in den Olivenhainen im Dorf postiert hatte. Die Soldaten schossen mit gummiummantelten Stahlkugeln auf die Demonstranten und verletzten zwei junge Teilnehmer. Der Versuch, einen Anführer der Demonstration zu verhaften, wurde erfolgreich abgewendet.

Delegationen aus Norwegen und Japan besuchten diese Woche Bil’in und liessen sich vom Bürgerkomitee über die Lage informieren.

Das Bürgerkomitee von Bil’in verurteilt den Beschluss Israels, 50.000 neue Wohnungen in Jerusalem zu bauen.

Übersetzung:Martina Lauer

http://www.bilin-village.org/english/articles/testimonies/Dozens-suffered-teargas-inhalation-during-Bilin-protest-in-support-of-Jerusalem-and-the-Islamic-Holy-Sites

http://www.bilin-ffj.org/index.php?option=com_frontpage&Itemid=1

 

6.3.2010

Mahatma Ghandi, Martin Luther King Jr. und Nelson Mandela nehmen an Bil’ins Protest gegen die Mauer und Siedlungen teil

Bei der wöchentlichen Demonstration in Bil’in traten Demonstranten als Mahatma Ghandi, Martin Luther King Jr. und Nelson Mandela auf, in Erinnerung an ihren kreativen gewaltlosen Widerstand gegen Unterdrückung und Kolonialismus. Gandhi kämpfte gegen Unterdrückung und Besetzung in Indien, Martin Luther King Jr gegen Rassismus in den USA und Nelson Mandela gegen Apartheid in Südafrika. Bil’ins fortgesetzter Widerstand gegen die Besatzung hat viele Ähnlichkeiten damit.

Bil’in hatte seit Beginn der Proteste gegen die Mauer beschlossen, den Widerstand gewaltlos und auf breiter Basis durchzuführen. So hatten Aktivisten die Idee, Ghandi, King und Mandela an einem Freitagsprotest „teilnehmen“ zu lassen

Am Protest beteiligten sich  auch internationale und israelische Aktivisten, Mitglieder des Freiheits-Theaters Jenin und der Palestinian People’s Struggle Front. Die Demonstranten sangen Lieder, trugen Fahnen und  riefen zur nationalen Einigkeit im Kampf gegen die israelische Besatzung, gegen die Konfiszierung der Bilal bin Rabah und Ibrahimi Moscheen in Hebron und gegen dieneuen Massnahmen Israels  im Hebron Distrikt auf.

An der Sperranlage wartete schon  die israelische Armee hinter einem Zementblock und das Tor zu Bil’ins konfisziertem Land war mit Stacheldraht blockiert. Die Armee feuerte Tränengas und gummiummantelte Stahlkugeln in die Menge. Wer Tränengas inhaliert hatte, musste keuchend und hustend um Atem ringen.

Das Volkskomitee gegen die Mauer verurteilte  Israels Vorgehen gegen israelische Aktivisten, die an der Teilnahme an Protesten in der Westbank, vor allem in Bil’in und Nil’in gehindert werden. Es verurteilte auch den Beschluss Israels, 50 Häuser in Silwan, einem Stadtteil Jerusalems abzureissen.

Drei junge Männer wurden kürzlich  aus dem Negevgefängnis entlassen, wo sie acht Monate wegen ihrer Teilnahme an Bil’ins Demonstrationen inhaftiert waren: Mohamad Abu Rahmah, 24, Mo’tasem Al Khatib, 18 und Kamel Al Khatib, 16.

Übersetzung und Zusammenfassung:MartinaLauer

http://www.bilin-ffj.org/index.php?option=com_frontpage&Itemid=

http://www.bilin-village.org/english/articles/testimonies/Gandhi-Martin-Luther-King-Jr-and-Mandela-join-Bilin-residents-in-their-creative-action-against-the-Wall-and-settlements

 

24.2.2010

Amnesty International erklärt Abdallah Abu Rahmah zum politischen Gefangenen

Seit Abdallah Abu Rahma letztes Jahr am Internationalen Tag der Menschenrechte, am 10. Dezember, verhaftet wurde, hat sein Fall internationale Aufmerksamkeit erhalten.

Amnesty International erklärte Abu Rahmah im Januar 2010 zum politischen Gefangenen, der aufgrund seines gewaltlosen Widerstandes gegen die israelische Mauer im Gefängnis sei. Die Organisation fordert seine sofortige und bedingungslose Freilassung.

Vor einem Jahr war Abu Rahmah zusammen mit Mitstreitern aus Bilin in Montreal, Quebec, während  einer Vortragsreise durch Kanada, um über Bilins Klage gegen zwei kanadische Firmen zu informieren. Bilin hatte seit 2005 etwa 50% seiner landwirtschaftlichen Nutzungsfläche durch den Bau der israelischen Sperranlage verloren.Ein Jahr zuvor hatte der internationale Gerichtshof die Mauer für illegal erklärt. Das Dorf beschloss, gerichtlich gegen die Vereinnahmung des Landes vorzugehen. In Israel führte ein Gerichtsverfahren vor dem Obersten Gericht 2007 zu dem Urteil, dass die israelische Armee eine neue Route für die Mauer finden müsse.

In Montreal, Quebec, klagte das Dorf gegen zwei  Firmen, Green Park und Green Mount, mit Sitz in Montreal, die am Bau und am Verkauf von Siedlerwohnungen auf Bilins Land beteiligt waren. Die Anklage lautet, dass beide Firmen internationales und kanadisches Recht verletzt haben. Bilins Anwälte weisen darauf hin, dass nach der Vierten Genfer Konvention eine Besatzungsmacht die einheimische Bevölkerung nicht durch  die eigene Bevölkerung ersetzen kann. Dieses Prinzip findet sich auch in Kanadas Gesetz gegen Menschenrechtsverletzungen und Kriegsverbrechen vom Jahr 2000. Die Klage Bilins befindet sich zur Zeit im Berufungsverfahren, im Juni dieses Jahres wird das Gericht entscheiden, ob das Verfahren fortgesetzt wird.

Im Sommer 2009 begann die israelische Armee eine Einschüchterungskampagne gegen den friedlichen Widerstand in der Westbank. Alle Aktivisten aus Bilin, die in Kanada gesprochen hatten, wurden massiven Repressionen ausgesetzt in einer Serie von Razzien, Verhaftungen und Anklagen wegen „Aufwiegelung“.

In Montreal organisieren  Aktivisten deshalb regelmässige Solidaritätskundgebungen für Bilin, u.a. im Rahmen der Apartheid-Israel-Woche, die seit einigen Jahren an verschiedenen Universitäten weltweit abgehalten wird.

Zusammenfassung und Übersetzung: Martina Lauer

http://www.bilin-village.org/english/articles/press-and-independent-media/West-Bank-village-to-appeal-against-Montreal-developer

http://www.bilin-village.org/english/articles/press-and-independent-media/Prisoner-of-conscience

 

http://www.bilin-village.org/english/articles/testimonies/Letter-from-Abdallah-Abu-Rahmah-Missing-the-five-year-anniversary-of-our-struggle-in-Bilin-will-be-like-missing-the-birthday-of-one-of-my-children

Brief von Abdallah Abu Rahmah:” Den fünften Jahrestag unseres Kampfes  in Bilin zu verpassen, ist mir so, als würde ich den Geburtstag eines meiner Kinder verpassen.“

Liebe Freunde,

Es sind jetzt zwei Monate vergangen, dass ich in Handschellen und mit verbundenen Augen aus meinem Haus geführt wurde. Heute hat uns die Nachricht im Militärgefängnis Ofer erreicht, dass die Apartheid- Mauer, die auf Bilins Land steht,  endlich verlegt wird und die Konstruktion der neuen Route beginnt. Damit wird die Hälfte des Landes zurückgegeben, das unserem Dorf weggenommen wurde.Für diejenigen von uns in Ofer, die wegen unserer Proteste gegen die Mauer im Gefängnis sind, macht  dieser Erfolg unser Leiden hier erträglicher. Nachdem wir fünf Jahre lang  jede Woche aktiven Widerstand geleistet haben gegen den Diebstahl  unseres Landes durch die Apartheid – Mauer und die Siedlerwohnungen, sehnen wir uns danach, mit  unseren Brüdern und Schwestern zusammen diesen Erfolg und den fünften Jahrestag unseres Widerstandes zu feiern.

Ofer ist ein israelisches  Militärlager im besetzten Gebiet, das als Gefängnis und als Militärgericht dient. Das Gefängnis besteht aus Reihen von Zelten, umgeben von messerscharfem Bandstacheldraht und einem elektrischen Zaun. Jede Einheit umfasst vier Zelte, 22 Gefangene pro Zelt. Jetzt im Winter dringen Regen und Wind durch die Risse der Zeltwand und wir haben nicht genügend Decken, Kleidung und andere lebensnotwendige Artikel.

Das Essen ist ein Problem hier in Ofer, wir erhalten zu wenig. Wir überleben, in dem wir Nahrungsmittel in der Gefängniskantine kaufen und dann in unserem Zelt zubereiten. Wir haben eine kleine Kochplatte, die auch gleichzeitig als einzige Wärmequelle dienen muss. Wer eine Familie hat, die es sich leisten kann, Geld in ein Konto einzubezahlen, um Nahrungsmittel zu kaufen, tut das, aber viele können sich das nicht leisten. Ich habe hier kochen gelernt, was ein kleiner Lichtblick ist. Heute abend bereitete ich Falafal und ein Dessert zu, um die Nachricht von unserem Erfolg zu feiern. Ich kann es kaum erwarten,  zuhause für meine Frau und Kinder zu  kochen.

Ich wurde in meinen Hausschuhen verhaftet und bis heute war es meiner Familie nicht möglich, eine Genehmigung  zu erhalten, mir ein Paar Schuhe zukommen zu lassen. Meine Uhr wurde mir endlich nach wiederholten Nachfragen zurückgegeben. Ich brauche sie  für eine grundlegende Orientierung . Es  war mir unerträglich, nicht verfolgen zu können, wie die Zeit vergeht. Als ich sie zurückerhielt, war ich hocherfreut, so wie ein Kind sich freut, wenn es seine erste Uhr bekommt. Ich kann mich kaum daran erinnern, wie das ist, wenn man ein Paar richtige Schuhe hat.

Aufgrund unserer Inhaftierung werden unsere Familien von der Armee als Sicherheitsrisiko eingestuft. Es ist sehr schwer für unsere Frauen, Kinder und Familienmitglieder eine Besuchserlaubnis zu erhalten. Mein Freund Adeeb Abu Rahmah, auch ein politischer Gefangener aus Bilin, kann keine Besuche von seiner Frau oder von einer seiner Töchter erhalten. Selbst seine Mutter, eine Frau in den achtziger Jahren, die bei schlechter Gesundheit ist, wird als Sicherheitsrisiko angesehen. Er macht sich grosse Sorgen, dass er sie vor ihrem Ableben nicht mehr sehen kann.

Ich bin ein Lehrer und habe vor meiner Verhaftung an einer Privatschule in Birzeit unterrichtet. Ich hatte auch eine Hühnerfarm, die meine Familie nach der Verhaftung mit Verlust verkaufen musste. Es ist unsicher, ob ich meine Stelle an der Schule wiederbekomme, wenn ich aus dem Gefängnis entlassen werde. Adeeb ist der Alleinverdiener für seine neunköpfige Familie. Sie müssen ohne ihn auskommen, wie viele andere Familien. Wir leiden sehr darunter, dass wir nicht für unsere Lieben sorgen können, die uns brauchen.

 Die Unterstützung, die ich von meiner Familie und meinen Freunden erhalte, hilft mir weiterzumachen.Ich bin den palästinensischen Politikern dankbar, die mit meiner Familie Kontakt aufgenommen haben, den Diplomaten der Europäischen Union und den internationalen Aktivisten, die ihre Unterstützung durch ihre Anwesenheit bei den Verhandlungen  zeigen. Die Verbindung, die wir mit den Aktivisten aufgebaut haben, ist weit mehr als die von Kollegen oder Freunden, wir sind Schwestern und Brüder in diesem Kampf. Sie sind eine nichtversiegende Quelle der Inspiration und Solidarität.

 Ihr seid während der Demonstrationen und Gerichtverhandlungen neben uns gestanden, in den glücklichsten und schmerzhaftesten Momenten. Seit ich im Gefängnis bin, weiss ich, wie viele echte Freunde ich habe, und ich bin Euch allen zutiefst  dankbar.

Von der Enge meiner Haftbedingungen gesehen,wird mir klar,dass unser Kampf viel umfassender ist als der Kampf für Gerechtigkeit in Bilin allein oder in Palästina. Wenn ich an Euch alle denke, die  Ihr von überall in der Welt hierher gekommen seid, um zusammen mit unserer Bewegung die Apartheid-Mauer und die Siedlungen zu stoppen, wird mir klar, dass wir in einem weltweiten Kampf gegen Unterdrückung begriffen sind. Einfache Menschen haben sich unseren Kampf zueigen gemacht, aufgebracht durch die Besatzung, und haben sich uns in Solidarität angeschlossen. Wenn Palästina endlich frei ist, werden wir sicherlich an anderen Orten gemeinsam für Gerechtigkeit kämpfen.

Dass ich am fünften Jahrestag unseres Kampfes nicht in Bilin dabei bin, ist mir so, als würde ich den Geburtstag eines meiner Kinder verpassen. In letzter Zeit denke ich oft an meinen Freund Bassem, der während einer gewaltlosen Demonstration getötet wurde und den ich sehr vemisse. Wenn der Schmerz über diesen Verlust und die Sehnsucht nach meiner Familie und meinen Freunden zuhause  der Preis für unsere Freiheit ist,  bin ich bereit, ihn zu bezahlen. Und wir wären zu weiteren Opfern bereit.

Herzlichst,

Abdallah Abu Rahmah

Militärgefängnis Ofer

 

http://www.youtube.com/watch?v=ZmHXa2jGiB8

Bil’in: Landkultivierung ist Widerstand

Einwohner des Dorfes Bil‘in, palästinensische politiker und internationale Aktivisten versammelten sich diese Woche, um 200 Olivenbäume  auf dem Land zu setzen, das neben der Apartheid-Mauer liegt. Die Bauern waren eine Stunde bei der Arbeit, als ein israelischer Soldat herbeilief und einen Warnungsschuss abgab. Er teilte ihnen mit, dass Land neben der Mauer nicht bepflanzt werden dürfe und  eine Distanz von 10 Metern von der Mauer einzuhalten sei. Vier Soldaten in einem Jeep kamen an und beobachteten den weiteren Verlauf der Pflanzungsaktion.

http://www.bilin-village.org/english/articles/testimonies/Bilin-Cultivates-Land-By-the-Wall-Existence-as-Resistance

 

 

 

 

19.2.2010

Mehr als tausend Demonstranten gegen die Mauer in Bil’in
Übersetzung von Martina Lauer


Fünf Jahre nach der ersten Demonstration gegen die Mauer zeigten diese Freitag eine besonders grosse Zahl von Teilnehmern ihre Solidarität mit  Bil’in. Unter den mehr als tausend Demonstranten befanden sich Bewohner aus den Nachbardörfern, israelische und internationale Aktivisten und hochrangige Politiker wie der palästinensische Premierminister Dr. Salam Fayyad, Mitglieder der Palästinensischen Autorität, palästinensische Parlamentsabgeordnete, Mitglieder der Knesset und der Burgemeister der Stadt Genf.

Einige  Demonstranten  gelang es, durch die Sperranlage zum Aussenposten der israelischen Armee vorzudringen, wo sie eine palästinensische Fahne auf dem Beobachtungsturm platzierten. Andere Aktivisten nutzten die Zeit und öffneten ein etwa 30 Meter langes Stück des Sperrzauns. Die israelische Armee feuerte Tränengas  und gummiummantelte Stahlkugeln auf die Demonstranten und besprühte sie mit übel riechenden Chemikalien.


Vor einer Woche konnte das Dorf einen Teilerfolg in seinem Kampf gegen die Sperranlage verbuchen. Die israelischen Behörden hatte die Einwohner  von Bil’in vom Beginn der Bauarbeiten für den neuen Verlauf der Trennmauer informiert. Die neue Route wird den Bauern des Dorfes einen Teil des annektierten Landes zurückgeben, nach fünf Jahren gewaltfreier Proteste und Klagen vor dem Obersten Gerichtshof in Israel.


Gewaltfreie Proteste gegen die Mauer beginnen

2002 begann Israel mit dem Bau einer Mauer, die nach Fertigstellung zu über 80% in der Westbank verlaufen wird.  Mit 723 km wird die fertige Mauer zweimal so lange wie die Grüne Linie von 1967 sein. Der grősste Teil der Siedler lebt  in dem von der Mauer umschlossenen Teil des Westjordanlandes.Seit 2003 hat die Armee im Zuge des Mauerbaus 3271 Häuserdemolierungen durchgeführt und tausende von  Olivenbäumen  entwurzelt.
2004 urteilte der Internationale Gerichtshof, dass die Mauer internationales Recht und Eigentumsrechte verletze. Israel wurde aufgerufen, die  Konstruktion zu stoppen und die Teile abzureissen, die im Westjordanland standen.
 Israels Oberster Gerichtshof wies dieses Urteil  ein Jahr später  zurück und am 20. Februar 2005 begannen die Bulldozer mit dem Entwurzeln der ersten Olivenbäume fűr den Bau der  Trennungsbarriere bei Bilin. Am gleichen Tag veranstaltete Bil‘in die erste Demonstration gegen die Mauer. Das unbekannte Dorf in der Westbank entwickelte sich langsam in ein international bekanntes Symbol fűr den gewaltfreien Widerstand gegen grosses Unrecht.
Die Mauer annektiert  ungefähr 1,950 Dunum (195 Hektar), beinahe die Hälfte von Bil’ins Land, um eine Erweiterung der nahegelegenen israelischen Siedlung Modi’in Illit zu ermöglichen.
Im September 2007 beschloss der Israelische Oberste Gerichtshof in Jerusalem  nach langem Rechtsstreit, dass die  Route der Trennmauer bei  Bil’in illegal sei, weil die Route  zukűnftige Siedlerwohnungen schűtzen solle, Wohnungen, die noch nicht gebaut wurden. Das Gericht forderte die Armee auf, eine alternative Route zu finden. Allerdings legalisierte das Gericht  rűckwirkend die  Siedlerwohnungen, die zu diesem Zeitpunkt schon ohne Baugenehmigung und rechtswidrig  auf Bil’ins Land gebaut worden waren.
Im Juli 2008 ging das Dorf Bil’in vor Gericht in Kanada, weil die Rechtsmittel in Israel fűr ein gerichtliches Vorgehen gegen die Mauer begrenzt waren. Beim Obersten Gericht in Montreal, Quebec ,legten sie Klage ein gegen zwei kanadische Firmen, Green Park International und Green Mount International, die an der Konstruktion und dem Verkauf von Siedlungswohnungen in Modi’in Illit beteiligt waren.
Zweieinhalb Jahre nach dem Urteil des Obersten Gerichtshofes begannen Bauarbeiten für die neue Route der Mauer, die den Einwohnern ca. 600 Dunum(60Hektar) ihres Landes zurückgeben wird.


Neue Strategien in Bil‘in

Die Demonstrationen im Dorf wurden seit Februar 2005 jede Woche abgehalten, unter Leitung des Volkskomitees von Bil’in, in dem verschiedene Gruppen vertreten sind. Die Proteste folgen konsequent den Grundlagen des gewaltfreien Widerstandes, in  Zusammenarbeit zwischen Palästinensern, Israelis und internationalen Aktivisten. Die Gestaltung der Demonstrationen wurde immer kreativer und phantasievoller, bemüht darum, die Beobachter weltweit miteinzubeziehen. Aktivisten verkleideten sich als Santa Claus,  trugen Modelle der Berliner Mauer im Marsch zu ihrer Sperrmauer  oder gestreifte Häftlingsuniformen und schwere Ketten an Händen und Füssen.
Zusätzlich zu den wöchentlichen Protesten veranstaltet Bil’in seit 2006 jährlich Konferenzen fűr Einwohner, Aktivisten und Akademiker , um Strategien fűr den friedlichen Widerstand gegen die Besatzung zu diskutieren.


Repressionen gegen den Widerstand

Die Reaktionen der israelischen Streitkräfte und der Grenzpolizei  sind  brutal und massiv. Meist werden Tränengas und  Schockgranaten gegen die Demonstranten eingesetzt, manchmal auch gefährlichere Waffen, wie zum Beispiel gummiummantelte Stahlkugeln.
 In den letzten Monaten versuchte die Armee, der Widerstandsbewegung die Luft abzudrehen und die wöchentlichen Demonstrationen in Bilin zu blockieren. Fast jede Woche dringen Soldaten  spät nachts in das Dorf ein,  dringen in Häuser ein, entfűhren Bewohner direkt aus dem Bett und sprűhen Tränengas um das Haus. Dutzende von Einwohnern von Bil’in, darunter fűhrende Mitglieder des gewaltfreien Widerstandes, wurden verhaftet und angeklagt.
Die Standhaftigkeit Bil’ins  trotz Repressionen und Einschűchterungskampagnen hat internationale Anerkennung gewonnen. Politiker, Parlamentarier, Holocaustűberlebende, Nobelpreisträger und Aktivisten aus  der ganzen Welt nahmen an den Demonstrationen teil und erklärten ihre Unterstűtzung fűr die Forderungen des Dorfes: ein Ende der Repressionen,  Freilassung der Verhafteten und der Abriss der  Mauer.
Die Ankűndigung der Armee, dass die Bauarbeiten an der neuen Route der Mauer in Kűrze beginnen, ist ein klarer Erfolg des Widerstandes, bedeutet aber nicht das Ende. Der alte Mauerabschnitt  wird erst fallen, wenn das neue Stűck der Barriere gebaut ist, und das kann lange dauern. In der Zwischenzeit werden die Massnahmen zur Unterdrűckung des Protestes fortgesetztz, vor allem gegen prominente Aktivisten. Wir müssen den Menschen in Bil’in beistehen und gegen die Ungerechtigkeiten protestieren, die sie ständig erfahren.


Na’vi kommen nach Bil‘in

Der Nahostkonflikt und die Welt des Films kamen in Bilins letzter Freitagsdemonstration gegen die israelische  Mauer im Westjordanland zusammen. Aktivisten aus dem kleinen palästinensischen Dorf hatten sich als die unterdrűckten Ausserirdischen im Blockbusterfilm „Avatar“ verkleidet.
“Wenn  Menschen, die den Film weltweit gesehen haben,   unsere Demonstration sehen und die Bedingungen, die zu unseren Protesten führten, werden sie verstehen, dass die Situation identisch ist,“ sagte Mohammed Khatib, einer der  Organisatoren der palästinensischen Proteste gegen die Sperranlage.
In einem Interview mit AOL Nachrichten beschrieb Khatib, wie das Projekt zustande kam, die blauhäutigen Na’vi nachzuahmen. In Europa hatte die palästinensische Autorin und Dokumentarfilmemacherin Liana Badr den Film gesehen und war von den Ähnlichkeiten mit der Situation der Palästinenser in der Westbank so beeindruckt gewesen, dass sie Khatib den Film empfahl.
Weil es keine Kinos in der näheren Umgebung Bilins gibt, musste ein Aktivist eine Kopie einschmuggeln.
„Nachdem wir uns den Film angesehen hatten, informierten  wir uns  darüber und entdeckten, wieviel Aufmerksamkeit der Film weltweit bekommen hatte,“ berichtete Khatib.“Wir lasen, dass Dorfbewohner in China den Namen für ein Gebirge im Film für ihre Berge übernommen


Übersetzung - Martina Lauer


Quellen

http://www.bilin-village.org/english/articles/testimonies/Over-a-Thousand-Demonstrators-Marked-Five-Years-of-Struggle-in-Bilin-by-Dismantling-the-Wall
http://www.bilin-village.org/english/activities-and-support/February-19th-2010-Mass-Demonstration-in-Bilin-Five-years-of-struggle-will-end-only-when-the-wall-falls
http://www.bilin-village.org/english/articles/press-and-independent-media/The-Making-of-the-West-Bank-s-Avatar-Protest
 

11.02.2010

The Christian Science Monitor, Peaceful Palestinian resistance is paying of
Ben White

Peaceful Palestinian resistance is paying off / The Christian Science Monitor - CSMonitor.com

Deutsche Zusammenfassung

Oft wird palästinensischer Widerstand mit Terrorismus gleichgesetzt, von Politikern und von den Medien.  Jenseits der einseitigen  Schlagzeilen hat es  immer einen  gewaltfreie Widerstand  gegen Israels Landnahme gegeben.

Bűrgerkomitees in den ländlichen Gemeinden der Westbank von Bilin und  Jayyous bis Nilin und Beit Omma haben  die Prinzipien des gewaltfreien Widerstandes kompromisslos eingesetzt. Und damit einigen Erfolg gehabt. Donnerstag begannen die Bauarbeiten an der Trennmauer bei Bilin, um die Route zu ändern. Die israelischen Behörden beschlossen nach jahrelangen  Proteste gegen die Mauer  endlich einen Beschluss des israelischen Obersten Gerichtshofes umzusetzen. Die Richter hatten eine Änderung des Route gefordert, weil der bisherige Verlauf der Trennbarriere in tiefliegendem Land offensichtlich nicht aus Sicherheitsgrűnden gewählt wurde. Ein weiterer Erfolg des palästinensischen Widerstandes ist die aktive Unterstűtzung duch israelische und internationale Solidaritätsbewegungen

Trotzdem wird der hartnäckige Protest  gegen die Mauer als Herausforderung und gefährliche Infragestellung der Apartheidstrukturen der Besetzung angesehen. Was die Einschüchterungskampagne gegen die palästinensichen Bűrgerkomitees und die Verhaftungswelle in den vergangenen Monaten erklärt.

Die wachsende Popularität der friedlichen Proteste ist  der Palästinensischen Autorität und Fatah nicht entgangen. Fatah-Vertreter waren bei einigen Demonstrationen der letzten Wochen anwesend,  aber finanzielle Unterstűtzung (des kostspieligen legalen Vorgehens gegen die Mauer z.B.) wird nur begrenzt geleistet.  Während des Gaza-Krieges unterdrűckten Sicherheitskräfte der PA palästinensiche Demonstrationen.

Fűr die kontinuierliche Wirksamkeit und Effektivität der Protestbewegung wird es wichtig sein, die Basis der Beteligung zu erweitern, von dem begrenzten  Kreis engagierter  Aktivisten, die jeden Freitag an den Demonstrationen gegen die Mauer teilnehmen, zu allen  Bevölkerungsschichten, die die Zusammenarbeit mit der Besatzung verweigern.

 

 

Israel  beginnt mit Umleitung der Trennbarriere: Ein kleiner Erfolg

 http://theonlydemocracy.org/

Jerusalem Post:Video und Artikel

Israel begann den Umbau an einem Teil der „Sicherheitsbarriere“ bei Bilin in der Westbank- zweieinhalb Jahre nach einem Beschluss des  israelischen  Obersten  Gerichtshofes, dass der Staat einen Teil des annektierten  Landes an palästinensische Bauern zurűckgeben műsse.  Am Donnerstag begannen die Bulldozer mit der Arbeit am neuen Verlauf der Barriere. Palästinenser begrűssten die Entwicklung, wiesen aber darauf hin, dass sie weit hinter den Erwartungen zurűckbleibe.

http://www.youtube.com/watch?v=AAnYgWj_qDA

Übersetzung Martina Lauer 

 

7.2.2010

Israel ändert den Verlauf der Mauer bei Bil‘in

 Erfolge vor Gericht fűr den palästinensischen Widerstand trotz wachsender Repressionen

Am Wochenende wurde der Rechtsanwalt des Gemeinderates  von Bil’in, Michael Sfard, von den israelischen Behörden über den neuen  Verlauf der Sperrmauer informiert. 2007 hatte der israelische Oberste Gerichtshof  entschieden, dass die  Route  der Mauer bei  Bil’in nicht aus Sicherheitsgründen geplant wurde und deshalb illegal war.  Die Präsidentin des Obersten Gerichtes begründete  die Entscheidung:“ Wir waren nicht davon überzeugt, dass der exsistierende Verlauf der Mauer, der durch tiefliegendes Land fűhrt, aus Sicherheitsgründen beibehalten werden muss.“

Seit 2005 kämpfen die 1,800 Bewohner von Bil’in gegen den Mauerbau und den Bau  von Siedlungen auf 60 % ihres Landes.  Die Entscheidung des Obersten Gerichtes gab  Bil’in 1,200 der 2.300 Dunam zurück , die ihnen die Mauer genommen hatte. Die andere Hälfte des Bodens und die darauf erstellten Siedlerwohnungen bleiben in israelischer Hand.

Bauern in Bil’in befürchten erheblichen Schaden fűr ihre Olivenhaine in der Nähe der Mauer, wenn die Abrissarbeiten beginnen.

Mohammed Khatib, Mitglied des Volkskomitees von Bil’in gegen die Mauer und den Siedlungsbau, sagte, dass Israel dem Beschluss des Israelischen Obersten Gerichtshofes bisher nicht gefolgt sei  und internationale Beschlűsse gegen die Mauer nicht respektiere. Er fűgte hinzu, dass  hunderte von Menschen  in der  friedlichen Kampagne  gegen die Mauer verletzt und inhaftiert wurden. Israel setze massive Gewalt  ein, um  gewaltfreien  Aktionen gegen die Mauer zu unterdrűcken. Bassim Abu Raham wurde im vergangenen Jahr bei einem friedlichen Protest von einem  Tränengaskanister tödlich getroffen.

Trotzdem sieht Mohammed Khatib  in der Durchführung des Gerichtsbeschlusses einen Erfolg  fűr  den beharrlichen gewaltlosen Widerstand. Den israelischen Behörden sei es nicht gelungen, das Dreieck der Partnerschaft zwischen Bil’in, den Vertretern der internationalen Solidaritätsbewegung und israelischen Friedensaktivisten zu zerstören. Der  Widerstand „von unten“  erreichte, dass Israel einen Teil des Landes  zurückgeben musste, das durch den Mauerbau konfisziert wurde.

Mohammed Khatib wurde erst kürzlich wieder auf freien Fuss gesetzt, nachdem   israelischen Sicherheitskräften ihn zum zweiten Mal innerhalb von sechs Monaten  verhaftet hatten.

Der Widerstand gegen die israelische Besetzung des Westjordanlandes konnte diese Woche einen zweiten Erfolg verbuchen. Das israelische Oberste Gericht befahl die sofortige Freilassung  von zwei Aktivisten der internationalen Solidaritätsbewegung. Die spanische Journalistin Ariadna Jovi Marti und Bridgette Chappell, eine australische Studentin an der Beir  Zeit –Universität, waren Sonntagnacht in Ramallah verhaftet worden. Der Generalstaatsanwalt gab zu, dass ihre Verhaftung duch eine Einheit der Immigrationspolizei illegal und ein Bruch der Oslo-Verträge war. Beide  Aktivisten wurde der weitere Aufenthalt in  der Westbank  untersagt.

Ariadna Jovi Marti drűckte die Hoffnung aus, dass die Präsenz der internationalen Solidaritätsbewegung die fortgesetzte israelische Besatzung Palästinas erschwere. Angesichts der illegalen Razzia, die zu ihrer Verhaftung aus Sicherheitsgründen führte, müsse man annehmen, so Marti, dass ‚Sicherheit‘ fűr die israelische Armee bedeute, dass sie vor einem Aufdecken  ihrer illegalen Aktionen sicher sei.

Übersetzung - Martina Lauer

 

http://www.bilin-village.org/english/articles/press-and-independent-media/Israel-to-adjust-wall-s-route-in-Bilin

http://palsolidarity.org/2010/02/11278

 

 

Videos >>>
Bil'in - News
Mehr als 20 Verletzte, Amerikaner erhält Kopfschuss in Bil’in

Tödliche Repression in Ni'lin - Seit 3 Monaten demonstrieren die Anwohner des Dorfes Ni'lin mutig und effektiv gegen den Bau der Apartheidanlage auf ihrem Land gemeinsam mit vielen israelischen und internationalen Unterstützern. Die israelische Armee und die Grenzschutzpolizei versuchen den Dorfwiderstand mit extremer Gewalt zu unterdrücken. Letzte Woche haben sie ein zehnjähriges Kind und einen siebzehnjährigen Jungen erschossen. Das Dorf Ni'lin liegt westlich zu Ramallah und ist 5 Kilometer vom berühmten Dorf Bil'in entfernt. Auch dort wird die Apartheidanlage auf dem Land des Dorfes erbaut und raubt 2500 Dunam landwirtschaftliche Fläche auf dem ein neuer Friedhof für die nahe gelegene Siedlung Heschmona'im entstehen soll. Inspiriert durch den Kampf des Nachbardorfes Bil'in haben die Anwohner von Ni'lin entschieden, mit dem Konzept des "Popular Resistance" (Muqawama Scha'abia) den Bau zu stören und zu sabotieren. Seit 3 Monaten haben die Dorfbewohner unter der Leitung eines Popular Committee (ein demokratisches Komitee in dem alle Familien des Dorfes vertreten sind) und zusammen mit vielen Internationalen und Israelis (hauptsächlich ISM oder AATW) starken und effektiven Widerstand geleistet.

Israelische Armee attackiert erneut Trauerfeier in Ni’lin [+Video]



Am Montag trugen Tausende Palästinenser im palästinensischen Ort Ni’lin den 17-jährigen Yusuf Ahmad Amira zu Grabe. Yusuf wurde vergangene Woche von israelischen Soldaten angeschossen, als diese palästinensischen Trauerzug und Demonstranten attackierten. Auch diesesmal ging die israelische Armee mit gummiummantelten Stahlgeschossen, Tränengas- und Schallgranaten gegen die Trauernden vor.  >>>
 


25 Festnahmen bei Demonstration gegen Kommandanten
In dem Haus in Sichron Jaakow, vor dem die Protestaktion stattfand, wohnt der für den Bereich zuständige israelische Kommandant. Die Demonstranten hielten Schilder mit Aufschriften wie "Keine Immunität für Mörder in Uniform" und "In diesem Viertel wohnt ein Kriegsverbrecher" >>>


25 Festnahmen bei Demonstration gegen Kommandanten
In dem Haus in Sichron Jaakow, vor dem die Protestaktion stattfand, wohnt der für den Bereich zuständige israelische Kommandant. Die Demonstranten hielten Schilder mit Aufschriften wie "Keine Immunität für Mörder in Uniform" und "In diesem Viertel wohnt ein Kriegsverbrecher" >>>

Ulrike Putz: Umstrittener Offizier fällt durch Lügendetektortest
Es wird eng für Omri F. Der israelische Offizier hatte ausgesagt, der Schuss auf einen gefesselten Palästinenser sei [.....mehr dazu](30.07.2008)

AKTUELL
Nil'in: Der Kampf um unsere Rechte und gegen die Apartheidmauer
  

Jul 3, 2008-- Dieses Video dokumentiert den Widerstand des palästinensischen Dorfes Nil'in gegen die systematische Besatzungspolitik der Entrechtung und des Landraubes. Die Ortschaft im Westen von Ramallah verlor bereits 1948 große Teile ihres Landes. Heute zerstört die Apartheidmauer was von den Olivenhainen, Äckern und der florierenden Wirtschaft von einst geblieben ist. Palästinensische LandwirtInnen, ArbeiterInnen und HändlerInnen sind gleichermaßen von den Maßnahmen der Besatzungsmacht betroffen, die Nil'in in ein hermetisch abgeriegeltes Getto verwandeln. [weiter] 

Israelische Besatzungstruppen prügeln MauergegnerInnen in Nil'in krankenhausreif - Jun 3, 2008-- Bei den nun nahezu ununterbrochen stattfindenden Protesten gegen den Bau der Apartheidmauer im palästinensischen Dorf Nil'in kam es auch am Dienstag, dem 3. Juni, erneut zu einem brutalen Übergriff der Besatzungstruppen. [weiter] 


25 Festnahmen bei Demonstration gegen Kommandanten
In dem Haus in Sichron Jaakow, vor dem die Protestaktion stattfand, wohnt der für den Bereich zuständige israelische Kommandant. Die Demonstranten hielten Schilder mit Aufschriften wie "Keine Immunität für Mörder in Uniform" und "In diesem Viertel wohnt ein Kriegsverbrecher" >>>


 

Bilin - friedliche Proteste gegen die Mauer

Puerto Rican activist arrested at Bil’in demonstration against Apartheid Wall

„Only Teargas and Rubber Bullets“ - Ein Freitagnachmittag in Bil’in - Fabian Köhler - Es ist freitags 11 Uhr, der erste wirklich sonnige Tag seit Wochen. Bei Tee und Keksen sitzen wir auf dem Dach von Samaras Mutter und staunen darüber wie dieser Junge es geschafft hat auf die andere Seite des Zaunes zu kommen, einen israelischen Funkturm zu besteigen und auf ihm die palästinensische Flagge zu hissen. Sein Name ist Tito, er kommt aus Puerto Rico und er blickt nun, umkreist von israelischen Soldaten, auf das .. mehr >>>

Palestine-Israel, The nonviolent joint struggle in Bil`in and Um Salmuna region continued this Friday.

Back to Bil`in - Eileen Fleming - Opednews.com - "Civilian uprising and non-violent activism is not like the Gandhi movie. It`s not carrying posters and saying we don`t like your wall, go away. We stand in front of Caterpillar`s knowing we will be shot and arrested.

Werden Sie ein Augenzeuge: Video 1  | Video 2  |  Video 3   |   Video 4

Protest gegen den Mauerbau: Demonstrant durch Gummigeschoß schwer verletzt - Bei Protesten gegen die israelische Sperranlage aus Beton, Stacheldraht und Todesstreifen ist ein Demonstrant schwer verletzt worden. Der 27jährige deutsche Staatsbürger Lymor Goldstein  wurde am Freitag von einem Grenzpolizisten Israels mit einem Gummigeschoß am Kopf getroffen. Einem Krankenhaussprecher zufolge mußte das Projektil operativ entfernt werden. Der seit sieben Jahren in Israel lebende Deutsche wurde auf der Intensivstation eines Krankenhauses bei Tel Aviv behandelt.

Israelische Grenzpolizei beschießt wiederholt gewaltfreie Demonstration in Bilin

Mit Gewalt gegen Demonstranten - Israelisches Militär verletzt mehrere Menschen schwer

8th Light of Chanuka. Bil`in
Professor David Shulman

Der gewaltfreie Widerstand des Dorfes Bilin
Der alltägliche Kampf gegen den Bau der Mauer in Palästina spielt sich vielfach auf gewaltfreie Weise ab. Die westlichen Medien zeigen kein Interesse, über diese Form des Widerstandes zu berichten.

Gewollte Gewalt
Israel setzt Agents Provocateurs ein

 Töne der Traurigkeit
Interview mit Jacob Allegro-Wegloop / Amir Tibon

Nach  langer Zeit, in der nur Linke wussten, was dort vor sich geht, erfährt nun auch die Öffentlichkeit von den ständigen Konfrontationen zwischen den Soldaten und den Demonstranten in Bilin.

19 Civilians, Israeli Activists Arrested in Bal'een and Three Others Across West Bank

Helft uns Israel`s Mauer friedlich zu stoppen!“ von Mohamed Khatib aus Bilin

Zum Vergrößern das Bild anklicken

Bilin, Westbank: Während die internationalen Medien auf Israel`s geplanten Abzug aus Gaza starren, passiert in meinem Dorf Bilin, in der Nähe der Westbank-Stadt Ramallah, eine genauso wichtige, aber übersehene Geschichte. Während israelische Truppen den Abzug aus Gaza planen, bauen sie gleichzeitig die Siedlungen in der Westbank weiter aus. Auf dem Boden unseres Dorfes baut Israel eine neue Siedlung und baut 5 andere aus. Diese Siedlungen werden eine Stadt bilden, die Modiin Illit heißt, mit Zehntausenden von Siedlern, ein Vielfaches derjenigen, die aus Gaza evakuiert werden. Diese Siedler verbrauchen das meiste unsres Wassers aus der Region. Überall in der Westbank geht der Bau von Siedlungen und der Mauer, gehen Verhaftungen, Tötungen und Besatzung weiter.

Vor einem Jahr hat der Internationale Gerichtshof ein Gutachten verabschiedet, das den israelischen Mauerbau als völkerrechtswidrig einstuft. Heute kämpfen die Palästinenser in Dörfern wie dem unsrigen für die Umsetzung der Gerichtshof-Entscheidung und für den Stopp des Baus mit gewaltfreien Mitteln. Aber die Welt hat nicht viel getan, um uns zu unterstützen.

Bilin wird durch Israel`s Mauer stranguliert. Obwohl unser Dorf zwei und eine halbe Meile von der Grünen Linie entfernt liegt, nimmt Israel etwa 60% unseres Landes von 1000 Morgen, um  die Siedlungen zu annektieren und die Mauer um sie herum zu bauen. Das Land ist Kapital für uns – wir bebauen es. Bilin`s 1600 Einwohner leben von der Landwirtschaft und die Olivenernte ist unsere Lebensgrundlage. Die Mauer wird Bilin in ein Open-air-Gefängnis verwandeln wie Gaza. ...
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17.09.2005 Brief aus Israel

Die Entschlossenheit und Phantasie der Organisatoren der Proteste in Bil'in lässt nicht nach. Am kommenden Freitag wird es dort ein Klavierkonzert des holländischen Pianisten Jacob Allegro geben. Der Pianist wurde als 2-jähriger von Freunden seiner Familie gerettet und versteckt, als seine Eltern nach Auschwitz verschleppt wurden. Er zog als junger Musiker nach Israel, verließ es aber nach wenigen Jahren wegen seiner Beunruhigung über die Entwicklung der israelischen Gesellschaft, dem wachsenden Nationalismus und Intoleranz.
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Zum Schluss ein Bericht von Greta Berlin, Internationale in Bil'in, muss ich in Gänze wiedergeben, wenn es vielleicht nach dem langen Artikel gestern eure Lesezeit arg strapaziert. Gruß, Anka

Am gestrigen, meinem letzten Abend in Bil'il hat Mohammed uns alle eingeladen zum Abendessen und einem Film. Zu dritt haben wir mit 7 PalästinenserInnen und einem Israeli in einem kleinen Raum die grob geschnittene Fassung eines Films über Bil'ins Widerstand und dem Genie Mohammed.

Mohammed ist nämlich die kreative Kraft hinter den wöchentlichen gewaltfreien Demos. Sein Freund und Cousin Abdullah ist die treibende Kraft und ist mal wieder im Gefängnis weil er am letzten Freitag aus seinem Haus kam, um mit ägyptischen Journalisten zu sprechen. Das israelische Gericht hatte ihn vor 2 Monaten festgenommen, weil er vor der Bau-'Wunde' mit anderen in einem Metallrohr saß. Alle wurden freigelassen außer Abdullah, der unterschreiben musste, dass er an keinen gewaltfreien Demos mehr teilnehmen würde.

Ich weiß ...es macht keinen verdammten Sinn, aber so ist es halt. Die israelische Politik gegen eine Bevölkerung, die sie besetzen, hat noch nie Sinn gemacht.

Der Film war eine brillante tour de force darüber, wie Bil'in durch den Horror des Landraubs und der -zerstörung stolperte und dabei beschloss, dass gewaltfreie Demonstrationen die einzige Möglichkeit waren, sich gehör zu schaffen.

Der israelische Kameramann hat die Evolution der Demos 6 Monate lang verfolgt, vom ersten Mal dass sie zur Mauer liefen mit hunderten von Palästinenserfahnen in den Händen, sie dann sanft auf die Erde gelegt und gebetet haben. Die israelischen Soldaten mit kleinen Hirnen und großen Gewehren haben tatsächlich auf sie geschossen.

Seitdem ist es ein Kampf zwischen Gewaltfreiheit und Gewalt gewesen, bei dem Israel winselt, dass sie nur auf Jungen, die Steine werfen, reagiert, als ob Kugeln, Tränengas, Knallbomben und Salz in Gewehrpatronen die angemessene Antwort auf Steine wäre.

Mohammed hat jede Woche ein kreatives Thema generiert. Einmal beschlossen die israelischen Verbrecher, ein neue "Lärm" Maschine auszuprobieren, ein großer weißer LKW der aussah wie ein Kühlschrank. Sie fuhren rückwärts auf die Protestler zu, die Grabsteine trugen und am Boden lagen und drehten sie auf. Der ??? war ohrenbetäubend, viele Palästinenser hielten ihre Ohren und Köpfe und wandten sich im Schmerz.

In der nächsten Woche hatten die PalästinenserInnen Watte in den Ohren und Dutzende Kopien des Bildes "Der Schrei" von Munch in den Händen und gingen wieder zur Demo. Die Maschine funktionierte nicht und das Dorf hat einen kleinen Sieg errungen, da sie nie wieder erschienen ist.


Es stellt sich heraus dass die Maschine aus den USA kam, die ausprobieren wollten, ob sie für die Kontrolle von Menschenmassen funktioniert und Israel sagten, sie sollten sie bei den Palästinensern erproben ... ähnlich der medizinischen Experimente im zweiten Weltkrieg.

Als wir den Film schauten wurde Mohammed immer dünner, sein Gürtel hatte jede Woche neue Löcher. Und Jede Woche machte seine brilliante Intelligenz das israelische Militär verrückt.... eine riesige Schlange, die Palästina auffraß, an einem Auto befestigt ... eine Mauer aus Natodraht mit ausgestopften Kleidern, die tote Palästinenser darstellten, darangehängt ...ein langes Rohr, dass sie zur Stelle rollten und sich dann hineinsetzten, mit Handschellen aneinander gekettet, so dass man sie rausschneiden musste ... ein Haus aus Pappe, dass sie vor den Soldaten aufbauten und dann demolierten ... ein Bulldozer, mit dem Gesicht Sharons in der Kabine.

Jedes Mal antworteten Soldaten auf die Demo mit wachsender Gewalt. Mohammed weiß, dass, ohne die israelische FriedensaktivistInnen und Internationale er schon längst tot wäre, genau wie die 5 Männer, die in Budrus ermordert wurden, wodurch der Kampfgeist des Dorfes zerstört wurde.

Am Ende des Films geht Mohammed zu einem Farm neben dem Dorf und füllt Luftballons mit Hühnermist. Wir schauten zu während er vorsichtig jeden Ballon mit diesem ekelhaften Zeug füllte, große rosa Handschuhen an den Händen, eine Wäscheklammer auf der Nase. Dieser Vater von drei kleinen Kindern ging mit dem Eimer voller Luftballons eines Nachts zu der Stelle wo die "Wunde Palästinas" gebaut wurde, als die Arbeit des Tages beendet war und warf sie in die Fahrerkabinen der Caterpillar.

Die letzte Szene zeigt einen freudigen Mohammed, der mit voller Geschwindigkeit auf die Kamera zu rennt, sein Mund im Lachen geöffnet, die großen rosa Handschuhe auf seinen dünnen Händen. Die Israelis wussten nie, was sie getroffen hatten, die Arbeit wurde zwei Tage lang aufgehalten während sie die Hühnerscheiße von ihren Maschinen entfernten.

Die israelische Polizei würde ihn festnehmen wenn sie es wussten und Shai, der Regisseur hat schon Sorge, es drin zu lassen. "Inshallah, lass es. Sie haben mein Leben schon bedroht und haben mir gesagt, dass sie wissen wo ich wohne und wer meine Familie sind. Inshallah, es ist ein gutes Ende.

So wird es bleiben, und wir werden uns jeden Freitag Sorge machen, ob dieser liebevoller, brillanter Mann leben wird um sein Dorf wieder hergestellt zu sehen. Ins Dorf hinein zu donnern und es willkürlich zu einer 'geschlossenen Militärzone' zu deklarieren am vergangenen Freitag war der Versuch des Militärs, die israelischen FriedensaktivistInnen und Internationale auszuschließen, die als Zeugen dastehen und sie daran verhindern, gewaltfreie Widerständler zu widerstehen.

Ich möchte nicht, dass der Film zu seinem Grabmal wird. Greta
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Im Übrigen ist unter www.archive.org/details/bilin20 ein kurzer Film von einer Demo zu sehen.

Am letzten Freitag wurden 52 Personen festgenommen und 40 verletzt.
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Und in Hebron sind drei Internationale festgenommen worden, die versucht haben, palästinensische LehrerInnen, die sie zur Schule begleiten wollten und unterstützen in ihrem Protest dagegen, dass sie durch Metalldetektoren laufen mussten. Wenn PalästinenserInnen sich beklagen gegen Übergriffe der Siedler, werden meisten sie und nicht die Siedler festgenommen.

Quelle: 17.09.2005 Brief aus Israel
 

Wo bleibt die Zurückhaltung in Bilin?
Haaretz Editorial ( 6.9.05)  vgl auch Gideon Levys Artikel „Wrecked Home“

 

Nachdem die IDF  und die Polizei ihre Sensibilität und Intelligenz beim Auflösen der Demonstration in Gush Kativ (Gazastreifen) bewiesen hat, hätte man erwarten können, dass dieselben Maßnahmen gegenüber den Demonstranten, die gegen den Mauerbau in Bilin protestieren,  angewendet werden.

Die IDF und die Polizei feuerte nicht gegen die Protestierer auf dem Dach in Kfar Darom, auch dann nicht, als gefährliche Substanzen gegen sie geworfen wurden. Sie hielten sich zurück, Gewalt gegen gewalttätige Protestierer anzuwenden.

Entsprechend hatte man hoffen können, dass die Soldaten ihre Schusswaffe zurückhalten, wenn sie  (isr.) Linken  und palästinensischen Demonstranten gegenüberstehen.

Stattdessen wurden letzte Woche  ungeheuerliche Bilder von Soldaten veröffentlicht, wie sie linke Demonstranten mit den Füßen stießen, Salz- und Gummi ummantelte Kugeln abschossen und ihre allgemeine Verachtung für das Recht, legitim zu protestieren, zeigten .

 

Drei verschiedene Richter haben vor kurzem an den IDF scharfe Kritik  wegen der exzessiven Gewalt, die sie in Bilin praktizierten, geübt. Trotzdem schossen sie wieder auf die Demonstranten, dies mal – am letzten Freitag  - sogar   bevor sie noch das Dorf  in Richtung Zaun verlassen hatten.  mehr >>>

Surrealismus in Bilin
Adam Keller, Gush Shalom, 9.10.05

Die Armee verhängte eine Ausgangssperre über Bilin und untersagte die wöchentliche Anti-Mauer-Demonstration. Trotzdem  fand der Protest mit  Hilfe  mehr als 200 Israelis statt.

Wir sind Zeugen eines Versuches, das Dorf Bilin zu einer Art Gegengewicht zur Räumung der Siedlungen im Gazastreifen zu machen und brutale Gewalt gegen die Palästinenser anzuwenden. „Wir israelischen Friedensaktivisten weisen diesen Akt des „Gegengewichtes“ strikt ab,“ sagen die Organisatoren der Solidaritätsaktion, die heute hier im Dorf trotz der Bemühungen der Armee, sie zu verhindern, stattfindet. Die Siedler im Gazastreifen haben mit Gewalt  Land an sich genommen, das ihnen nicht gehört und verletzten so das Völkerrecht.

Die Menschen von Bilin wollen nur ihr Land bewahren, das sie geerbt haben und das die einzige Quelle ihres Lebensunterhaltes ist. Es ist Land, das die israelische Regierung mit Hilfe des „Trennungszaunes“ enteignen will und zur Ausdehnung von Siedlungen verwenden will.

Schon letzten Freitag fiel die Armee in Bilin ein und wandte beträchtliche Gewalt an, um die wöchentliche Demonstration zu verhindern. Damals verlangte der Militärkommandeur, dass das Biliner Volkskomitee keine israelischen Aktivisten zum wöchentlichen Protest mehr einladen solle. Die Forderung wurde zurückgewiesen.

Heute Morgen kam die Armee und Grenzpolizei schon um 5 Uhr morgens nach Bilin und erklärte eine Ausgangssperre, untersagte die wöchentliche Demo und befahl den 8 Israelis, die übernacht in Bilin geblieben waren, wegzugehen. Als sie dies verweigerten, wurden alle verhaftet. Inzwischen kamen die Biliner Bewohner aus ihren Häusern heraus und brachen damit die Ausgangssperre. Sie begannen auf den Straßen auf Töpfe und Pfannen zu trommeln. mehr >>>,

Heute Morgen sind Soldaten bereits in aller Frühe in Bi'lin eingedrungen, um die heutigen Demonstrationen zu verhindern.
Sie haben sofort eine Ausgangssperre verkündigt, haben alle Internationale und alle Israelis, die vorhatten an der Demo teilzunehmen, bereits Stunden vorher fest genommen und mehrere Palästinenser durch Schläge und Schüsse verletzt.

PalästinenserInnen fingen sofort an, die Ausgangssperre zu brechen, Töpfe und Deckel zu schlagen und Reifen zu verbrennen, um SOS Signale zu senden. Viel mehr Israelis, inklusive Mitglieder der Knesset, sind unterwegs, um an der für 13.00 angesetzten Demo teilzunehmen, die Armee versucht, sie bereits auf dem Weg abzufangen, damit es keine Zeugen für ihre Brutalität gegen die PalästinenserInnen gibt. - 
Quelle: Brief aus Israel - 9.9.05

Ausgangssperre in Bil’in gebrochen
Palestine News Network
Kristen Ess, 10.09.2005

Am gestrigen Freitag, 5.00 Uhr, verhängten israelische Besatzungskräfte über die westlich von Ramallah gelegene Ortschaft Bil’in ein Ausgangsverbot. Mittags jedoch brachen die Palästinenser die Ausgangssperre und gingen in die Moschee, um zu beten. Israelische Soldaten schossen mit Gas in die Moschee aber dennoch marschierten viele zu der sich dem Gebet anschließenden Freitagsdemonstration.

 

Nachdem also die Freitagsgebete beendet waren, machten sich etwa 100 Palästinenser und ein paar ausländische sowie israelische Begleiter auf den Weg zur den Ort durchtrennenden israelischen Mauer. Noch mehr israelische Anhänger versuchten sich anzuschließen, aber die Besatzer sperrten die Straßen. 50 Personen schafften es trotzdem bis 13.00 Uhr.

 

Ein Augenzeuge aus der Westbank berichtet: „Es war äußerst brutal. Sofort flogen Gummigeschosse, Lärmbomben und Tränengas auf die gewaltfreien Demonstranten. Sie schossen einem jungen Mann direkt ins Bein. Fünf Soldaten schlugen einen anderen – sie droschen heftig auf ihn ein.“

 

Israelische Besatzungssoldaten setzten zwei Videokameras und zwei Kameras für Standfotos ein, um jeden, der gegen die Besatzung kämpft, ins Bild zu bekommen. „Sie wollten sicherstellen, dass sie jedes Gesicht festhalten!“

 

Drei israelische Soldaten versuchten, unseren Augenzeugen zu verhaften, aber ein an der Demonstration beteiligtes israelisches Knessetmitglied hat ihn frei bekommen. "Wir waren 100 Demonstranten und halb so viele Soldaten, die uns von der einen Seite her beschossen und uns anwiesen, zurückzugehen. Auf der anderen Seite schossen sie auf Buben, die mit Steinen warfen. Man wusste nicht mehr, wohin man gehen sollte.“

 

Die Bürger aus Bil’in haben der Besatzung und dem Mauerbau im vergangenen Jahr aktiv Widerstand geleistet, indem sie manchmal tägliche, ständig jedoch wöchentliche gewaltfreie Demonstrationen abhielten. Israelische Besatzungskräfte begegnen dieser Gewaltfreiheit fortlaufend mit Brutalität, da die Vernichtung Palästinas und der Palästinenser praktischer Zweck der Besatzung ist. mehr >>>

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