Gericht erklärt Rabbiner für
schuldig, eine Hauszerstörung unterbrochen zu haben
Das Jerusalemer
Verwaltungsgericht verkündete am Dienstag im Falle des aus
US-Amerika stammenden Rabbiners einen Schuldspruch. Er hatte
versucht, Bulldozer daran zu hindern, ein illegal gebautes
palästinensisches Haus in Jerusalem zu zerstören.
Die Ankläger
jedoch baten das Gericht, den Schuldspruch fallen zu lassen und
Rabbiner Arik Ashermann, aus Erie, Pensylvanien, stattdessen
Gemeindedienst machen zu lassen. In diesem Fall wäre Ashermann
nicht vorbestraft. Ashermann leitet die Rabbiner für
Menschenrechte, die versuchen, die Zerstörung palästinensischer
Häuser zu verhindern.
Ashermann, der
mit anderen Aktivisten angeklagt worden war, behauptet, dass
Israel versucht, das Anwachsen der palästinensischen Gemeinde
der Stadt durch Bürokratie zu verhindern, indem sie ihnen keine
Baugenehmigungen erteilen. Er sagte, er blockierte die
Bulldozer, weil er eine moralische Verantwortung zu haben
glaubte, diese am Zerstören des Hauses zu stoppen.
Ashermann wurde am Dienstag für schuldig erklärt, einschreitende
Polizei daran gehindert zu haben, ihre Pflicht zu tun und zwar
bei zwei verschiedenen Gelegenheiten im Jahre 2003. Er
beabsichtige weiterhin, die Polizei daran zu hindern, ihre
Pflicht zu tun.
Er sagte, er
wäre enttäuscht, dass das Gericht sich in keiner Weise zur
Politik der Hauszerstörung geäußert habe, ( die ja eng mit
seiner Tat verknüpft sei.).
Für uns, sagt
Arik Ashermann, ging es bei dieser Gerichtsverhandlung wirklich
nur um die Menschen, die hier keine Stimme haben, um die Opfer
der Hauszerstörung. Und deshalb werden wir direkt vom Gericht
aus dorthin gehen, um eines dieser Häuser wiederaufzubauen.“
Der Unterbau
des Hauses, das im April 2003 zerstört wurde, steht noch – rund
herum liegen alte Schuhe und zerstörtes Spielzeug.
Am Dienstag
noch machten Aktivisten eine symbolische Mischung von Zement für
den Eckstein des neuen Hauses im Jerusalemer Stadtteil Issawija
.
Ahmed Mussa
Daari, der das zerstörte Haus für seine 7 köpfige Familie gebaut
hatte, sagte, er sei „traurig über die Entscheidung des
Gerichtes, weil die Hilfe eines Mannes für einen anderen nicht
illegal sein sollte.“
Aus Haaretz : The
Associated Press, 22.3.05)
Dazu ein Leserbrief in Haaretz
Wie ist es
möglich, dass ein israelischer Siedler oder Soldat ein
palästinensisches Kind kaltblütig töten kann und nicht einen Tag
im Gefängnis verbringt? Doch wenn ein Rabbiner sich entscheidet,
nach humanistischen Maßstäben und im Glauben zu handeln, die
grausame und herzlose Zerstörung von palästinensischen Häusern
zum Stoppen zu bringen, wird er als Krimineller betrachtet und
kann ins Gefängnis kommen.
Vor zwei Jahren
versuchte eine junge, tapfere Amerikanerin, mit Namen Rachel
Corrie dasselbe zu tun, was der gute Rabbiner tat, das Haus
einer unschuldigen Familie im Gazastreifen vor dem Zerstören zu
retten . Sie wurde von einem israelischen Soldaten der einen
Caterpillar-Bulldozer fuhr mit diesem zu Tode zermalmt.
Bis zum
heutigen Tag ist niemand wegen dieses entsetzlichen Verbrechens
angeklagt oder verurteilt worden. So werden die Eltern von
Rachel gezwungen, den Staat Israel und die Caterpillar Firma
zu verklagen, ihre Tochter kaltblütig umgebracht zu haben.
Die
israelische Justiz arbeitet auf seltsame Weise z.B. werden
Palästinenser manche erst 10 Jahre alt routinemäßig monatelang,
manchmal Jahre ins Gefängnis gebracht, ohne dass sie angeklagt
werden – doch Israelis, Soldaten oder Siedler werden höchst
selten wegen Mord und Missbrauch/ Vergewaltigung von
palästinensischen Männern, Frauen und Kindern angeklagt.
Mike Odetalla
dt. Ellen Rohlfs
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