Biliin 18. August
Heute, am 18. August, versuchte
die israelische Armee die wöchentliche gewaltfreie Demonstration von
Palästinensern, Israelis und Internationalen gegen die illegale
Beschlagnahmung ihres Ackerlandes durch die Apartheidmauer und die
Siedlungen zu verhindern. Sie setzten brutale Gewalt ein, um zu
verhindern, dass die Demonstration die Mauer erreichte, obwohl ein
israelisches Militärgericht entschieden hatte, dass die
Bevölkerung von Billin das Recht hat, sich frei durch ?legitimen
Widerstand? zu äußern.
Am Morgen der Demonstration
erhielt ein Mitglied des Volkskomitees von BilŽin einen Anruf der
Militärs, die ihnen mit Gewaltanwendung drohten, um zu verhindern,
dass die Demonstranten die Mauer als angestrebtes Ziel erreichten.
Schon vor dem Demonstrationsbeginn
waren die Armee und die Grenzpolizei im Dorf mit gepanzerten Jeeps und
Wasserkanonen in Stellung gegangen. Helles blaues Wasser wurde
ohne jeden Anlass aus der Kanone gegen die Demonstranten
abgefeuert, sobald sie in die Reichweite des massiven weißen Tanks
kamen. Viele Demonstranten wurden von der blauen Flüssigkeit, die
ihr Haar, Kleider und Haut färbte, völlig durchnässt, und die
meisten von ihnen stellten anschließen ein Brennen und eine
Irritation der Haut fest, die bis in die Nacht anhielt. Außerdem wurde
mit dem Abfeuern der Wasserkanonen Tränengas gegen die Demonstranten
eingesetzt, so dass es nicht klar ist, ob das Brennen von dem Gas
herrührte, das von der nassen Haut und den Kleidern absorbiert worden
war oder ob das Wasser selbst ein Chemikalie enthielt Die Botschaft der
israelischen Armee war auf jeden Fall deutlich: gewaltfreier Protest
wird nicht geduldet und wird mit sich steigernden Formen der Gewalt
beantwortet.
Wie immer setzten die
Soldaten fortwährend Lärmgranaten ein, Gummigeschosse und auch die
Wasserkanone, als die Widerständler und Journalisten sich
zurückzogen. Sieben Menschen wurden durch Gummigeschosse und Gas
verletzt, einschließlich eines Fotografen von der Associated Press und
einige Leute hatten Hautreizungen und schwere Atembeschwerden
wegen der Tränengase.
Das Wochenthema der Demonstration
war die Kontinuität des Widerstandes in BilŽin. Die Dorbewohner und
Aktivisten trugen die Botschaft: ?Du kannst unseren Geist nicht
brechen.? Das BilŽiner Volkskomitee gegen die Mauer und Siedlungen
und gegen die illegale Beschlagnahme von 60 % ihres Ackerlandes
hat seit Januar 2005 wöchentliche Demonstrationen organisiert. Es
wird hartnäckig daran festhalten, obwohl die Armee offensichtlich
mit brutalen Mitteln sie verhindern will. Das Verhalten der Armee
in den letzten Wochen und die Demonstrationen in diesen Wochen
zeigen deutlich, dass die Dorfbewohner, die Internationalen und die
Israelis terrorisiert werden sollen, damit sie diese Demonstration nicht
mehr durchführen.
En Vertreter der nationalen
islamischen Kräfte hielt beim Beginn der Demonstration eine Rede und
ermutigte BilŽin und seine Unterstützer zu weiterem gemeinsamen
Kampf, auch wenn viele Kräfte die Aufgabe des vereinten Kampfes
herbeisehnen. Mitglieder des BilŽiner Volkskomitees gegen die
Mauer und Siedlungen fügten hinzu, sie hofften, dass die
Unterstützer Lymor Goldstein und Rina Klauman die wegen ihrer
Verletzungen von der Demonstration in der letzten Wochen noch im
Krankenhaus sind, sehr bald wieder ganz hergestellt sind.
Lymor, ein israelischer
Rechtsanwalt, wurde am letzten Freitag aus naher Entfernung im
Nacken und Kopf von einem gummiummantelten Stahlgeschoss
getroffen. Er musste sich sofort das Geschoss und Knochsplitter aus
seinem Kopf chirurgisch entfernen lassen. Der Eingriff war erfolgreich.
Heute musste er jedoch wegen einer schweren
Infektion erneut auf die Intensivstation und noch einmal operiert
werden.
Rina aus Dänemark, erlitt am letzten Freitag
eine schwere Prellung, als ein Soldat sie mit seinem Gewehrkolben
geschlagen hatte. Sie ist immer noch im Krankenhaus und wartet auf
die Ergebnisse der MRI-Unersuchung. Aber sie fühlt sich jetzt
besser und kann endlich selbst wieder gehen.
Mehr Infos von: Abudullah Abu Rahma: 054 725 8210
? Mohammed Khatib
054 557 3285 und ISM Media Office 02 297 1824
Übersetzt von Jochim Varchmin, AK Nahost Berlin
2006-08-21