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Günter Grass: „Atommacht Israel gefährdet den Frieden“
Von Izzeddin Musa
Es erscheint, die
Menschheit driftet seit langem, von einer Tugend, immer mehr ab.
„Die Macht der Sprache“ wird vernachlässigt und gerät zusehends
in Vergessenheit. Stattdessen drängt sich, in unserer heutigen
Zeit, eine „Untugend“ auf. Statt die Macht des Wortes, zum
verhandeln und zum Dialog, um Konflikte zu lösen, lässt man nur
noch die Macht der Muskeln, der Waffen und der Drohungen, eine
verheerende Unsprache, zu Wort kommen.
Günter Grass, ein
begnadeter Literat und Lyriker, wenn nicht er, wer sonst kann
die Macht der Sprache verhelfen, wieder zur Geltung zu kommen,
um auf eine missliche Situation hinzuweisen?
Der Nobelpreisträger
hat, mit seinem Gedicht, die Finger in die offene Wunde getan
und traf damit ins Schwarze, eben Mitten ins Herz der
Lobbyistenmeute. Deshalb attackierte die Horde den Literaten
kopflos und willkürlich an.
Günter Grass hat
wahrhaftig recht und ist, mit seiner Meinung, bei Weitem nicht
allein. Rupert Neudeck titulierte sein Buch: „Ich will nicht
mehr schweigen“. Norbert Blum bereiste mit ihm das besetzte
Palästina und hat sich entsprechend geäußert. Evelyn
Hecht-Galinski sagte es auch und schrieb neulich ein Buch: „Das
elfte Gebot: Israel darf alles“, und damit geht sie mit den
Verhätschlern des ungezogenen Kindes Israel ins Gericht. Auch
viele andere prominente Intellektuelle haben sich hinter Günter
Grass gestellt, wie Norman Paech, Noam Chomsky u.v.a.m.
Die Zahl der
„Nichtmehrschweiger“ nimmt, wegen israelischer Willkür, stetig
zu. Und, last but not least, 59 Prozent der EU-Menschen ist
sicher keine Minderheit, diese meint, Israel sei größte Gefahr
für den Weltfrieden. In einem Interview hat sich Prof. Martin
van Krefeld, israelischer Militärhistoriker, auf die Frage, ob
Israel nicht fürchtet, durch sein Verhalten gegenüber den
Palästinensern, als Schurkenstaat tituliert zu werden, kam
prompt die drohende Antwort, unsere Atombomben auf passende
Trägerraketen, könnten jede europäische Hauptstadt treffen.
Punkt, das war’s. Die USA rangierten an zweiter Stelle, nach
Israel.
Laut Umfrage
sehen EU-Bürger in Israel die größte Gefahr für den Weltfrieden.
65 Prozent der
Deutschen fühlen sich der Umfrage zufolge von Israel bedroht.
http://www.welt.de/print-welt/article270732/Laut-Umfrage-sehen-EU-Buerger-in-Israel-die-groesste-Gefahr-fuer-den-Weltfrieden.html
Diese Umfrage
erschien in „die Welt“, ein israelisches Propagandaorgan.
Trotzdem, scheinen die eingefleischten Lobbyisten und
Israelhörigen, von ihrem Irrglauben, gegenüber Israel, nicht
abzulassen.
Günter Grass hat
noch einen ganz wichtigen und positiven Aspekt erreicht, er
katapultierte das Thema „Unrechtsstaat Israel“ nach ganz oben
auf der Weltagenda.
Die Tinte vom
Wachrüttel-Gedicht, dass das „Unfassbare“ wagte, war noch nicht
ganz trocken, schon löste sich ein Tsunami der Empörung und
Diffamierung. Die Meute der Geier fletschte die Zähne und
stinkender Giftschaum quoll ihr aus dem Mund. Vorneweg das
klägliche Sprachrohr Israels und Merkels, Hermann Gröhe, der
sich anmaßt, Günter Grass, für seine längst fälligen und
zutreffenden Worte, scharf anzugreifen. Keiner konnte so schnell
zu den Mikrofonen eilen, trotz des angefressenen Übergewichtes,
treu, nach Manier „His Masters Voice“, die Broder’sche Waffe
benutzend, die sog. „Antisemitismus Keule“, um den Literaten
damit zu erschlagen und mundtot zu machen. Wie es nicht anderes
zu erwarten, folgte, auf Schritt und Tritt, Phillip Mistfelder,
sowie weitere Typen aus den Reihen der CDU und aus anderen
Parteien. Die zwei Typen haben meinen offenen Brief
an sie nicht gelesen oder nicht verstanden. Hier ist er
noch einmal:
http://erhard-arendt.de/deutsch/palestina/texte/texte14.htm#Offener_Brief_von_Dr._Izzeddin_Musa_
Der nächste
Pleitegeier, aus den Reihen der SPD, ist Rudolf Drecksler,
ehemals Boschafter Deutschlands in Israel. Dieser Mensch hatte,
bevor er zum Botschafter berufen wurde, ganz vernünftige
Ansichten über den Nahost-Konflikt gehabt. Als er im Jahre 2000
berufen wurde, bekam er eine gehörige Gehirnwäsche in Israel
verpasst. Und seitdem spricht er nur noch von der deutschen
„Staatsräson“ gegenüber Israel. Mit anderen Worten, er war der
Vorläufer für die machtbesessene Angela Merkel. Die Hirnwäsche
wirkte gründlich. Botschafter a. D. Dressler sprach unter
anderem davon, dass er kein Verständnis dafür aufbringen kann,
Israel gefährde den Weltfrieden. Im Gegensatz zu Ahmadinedschad,
der seit über fünf Jahren, mit der Eliminierung Israels,
verbunden mit der Auslöschung dortiger Juden, droht. Drexsler
vergaß zu erwähnen, dass Israel seit etwa zwölf Jahren den Iran
droht.
Weitere Schreihälse
reihten sich im Tenor ein, und jeder wollte über Grass richten.
Darunter Israel selbst, seine Botschaft, das ZRJ als Vertreter
israelischer Politik in Deutschland, ja sogar Elie Wiesel, auch
der Narzisst und islamophob Henryk M. Broder, der die
„Antisemitismus-Keule“, vermutlich nur gegen israelisches Bares,
schwingen würde, der zionistische Verwandlungskünstler, mit
einer ausgeprägten Farbwechselfähigkeit, Michael Wolffsohn, der
DIG-Präsident Reinhold Robbe, wieder ein SPD-Politiker, der
CDU-ler Jochen Feilcke, der senile Rotschal-Träger, Ralph
Giordano, der einst von der „Goldenen Diaspora“ schwärmte, wie
kein anderer, schließlich Lea Rosh, eine
Holocaust-Mahnmal-Initiatorin und hervorragende Opfer-Gedenkerin,
und so weiter und so fort.
Keiner, nicht die
Politiker und Volksvertreter, nicht die Lobbyisten oder die
Mainstream-Medien, haben richtig zugehört, was Ahmadinedschad
gesagt hatte. Sie wollten und dürften wahrscheinlich auch nicht.
Wo bleibt der Anstand der Parlamentarier, die, bei ihren
Entscheidungen, nur ihrem Gewissen gegenüber verantwortlich
sind? Ahmadinedschad hat lediglich ein Zitat von Ayatollah
Khomeini wiedergegeben: „Das Regime, das Al-Quds besetzt hält,
wird von den Seiten der Geschichte verschwinden“. Von einer
Vernichtung oder Auslöschung von Menschen, kann hier gar keine
Rede sein. Was die Mainstream-Kampagne behauptet, ist ein
dokumentarisches Zeugnis für eine verlogene Interpretation und
Verdrehung von Tatsachen nach eigenem Gutdünken, um die eigene
Ohnmacht und aufgezwungene Unterwürfigkeit westlicher Politiker,
gegenüber Israel, zu vertuschen. Warum hat man sich nicht
aufgeregt, als Hillary Clinton, bei ihrer
Präsidenten-Wahlkampfkampagne im Jahre 2008 wörtlich sagte: „Wir
würden Iran ausradieren, falls er Israel angreifen würde“. Ist
es nicht so, wenn man ein Land ausradiert, dann radiert man
automatisch auch seine gesamte Bevölkerung? Aber keine Bange,
sie weiß und wir wissen, dass der Iran erst dann angreift, wenn
er selbst angegriffen wird. Wie oft haben sich westliche
Politiker und ihre Medien den Vorwurf einhandeln müssen
„verlogene Heuchler“, ohne dabei auch nur ein Bisschen rot zu
werden, einhandeln müssen? Pfui Teufel!
Der Botschafter, und
alle anderen, wollen nicht wissen, dass der Iran seit
zweihundert Jahren keinen einzigen anderen Staat angegriffen
hat. Aber sie wissen auch ganz genau, ohne es zuzugeben, dass
derselbe Iran nicht eine einzige Atombombe besitzt. Im Gegensatz
zu Israel, dass tagtäglich seine Nachbarn angreift und mordet,
ihre Häuser, Plantagen und Felder, ja ihre Lebensgrundlage
zerstört und die Menschen vertreibt. Und sie wissen auch über
die 300 israelische Atombomben, worüber sie sprechen, höchstens
um sie zu segnen und heilig zu sprechen. Genauso halten sie
still, über die fünf gelieferten Atom-bestückbaren, und mit
Steuergeld subventionierte U-Boote, und ein sechstes wird jetzt
folgen. Genau über diese unsäglichen Schweinereien hat sich
Günter Grass beklagt und warnt vor der Mittäterschaft und
Mitschuld an Kriegsverbrechen.
Die Meute nimmt die
unverhüllte Drohung Israels gegen den Iran nicht zum Anlass, um
Kritik, gegen eine flagrante Verletzung des Völkerrechts, zu
üben. All das nimmt sie in Kauf und macht sich zum Mittäter.
Auch das befürchtet Günter Grass.
Eine kritische
Abrechnung mit der imperialen Politik Netanyahus und der Willkür
seiner Regierung gegenüber den Palästinensern wird beiseite
geschoben. Seine vollbewusste totale Zerstörung eines
Friedensprozesses wird wohlwollend in Kauf genommen, wenn nicht
gar gut geheißen. Eine der angesehensten und hoch geachteten
Persönlichkeiten höchstrichterlicher Instanz in Deutschland hat
erklärt, Willkür ist die größte und schlimmste Form von Unrecht.
Dieser Willkür sind die Palästinenser, vom Unrechtsstaat Israel,
Tag ein Tag aus, ausgesetzt. Das Gewissen der westlichen
Wertewelt ist dabei stillgelegt. Lieber rechnen diese
unverbesserlichen Israelfans mit einem Nobelpreisträger ab, der
die Wahrheit ausspricht, als genauer hinzuhören. Denn, „Wahrheit
tut bekanntlich Weh“.
Stephane Hessel,
Holocaustüberlebender, Mitglied des Russelltribunals zu
Palästina und Autor der Schrift „Empört Euch“, bringt es in
einem Interview mit „Haaretz“ auf den Punkt: „Israels
gewalttätige Politik gegenüber den Palästinensern und seine
Konzessionen an jüdisch-religiöse Extremisten bringen den Staat
in Gefahr“. Er meinte sicherlich, Israel begehe damit
Selbstmord. Dieser These schließt sich der jüdische Prof. Peter
Beinart an, der meint, dass Israel bei Fortsetzung und
Ausweitung der Besatzung keine Zukunft haben könne: „Wenn
Israel die Besatzung fortsetzt und der Zionismus somit kein
demokratisches Projekt mehr sein kann, werden Israels Feinde am
Ende den Zionismus stürzen“. Was, aus tiefsten Herzen, zu
hoffen sei.
Diente etwa das
europäische zionistische Projekt von Anfang an, einen
verwerflichen Zweck, nämlich dem, Europa "judenfrei" zu machen,
dergestalt, dass die christlichen Europäer den jüdischen
Europäern die Möglichkeit gaben, auf Kosten der Palästinenser
einen Staat zu gründen,
in dem sie nach eigenem Gutdünken schalten und walten konnten -
außerhalb Europas, versteht sich? Das ist nicht von der Hand zu
weisen!
Aber, was
Ahmadinedschad, mit dem Zitat von Ayatollah Khomeini meint,
bedeutet nicht mehr und nicht weniger als eine „Auflösung des
völkerrechtswidrigen zionistisch-rassistischen Apartheidgebildes
und Unrechtstaates“. Aber niemals gegen seine Menschen
gerichtet.
Zur Klärung sollte
folgender Sachverhalt dienen. Jemand teilt das Haus, Grund und
Boden eines anderen und beansprucht für sich den Löwenanteil,
ohne den rechtmäßigen Besitzer zu fragen. Das ist sicher nicht
zulässig und gar nicht im Sinne des Besitzers. Hiesige Gesetze
sind bestimmt dagegen. Das werden wahrscheinlich auch Gröhes,
Mistfelders & Co., auch so sehen!? Und so hat die UNO Palästina,
gegen das Völkerrecht, geteilt, ohne den rechtmäßigen Besitzer
zu fragen. Der jüdischen Bevölkerung, die etwa 33 Prozent
ausmachte, und diese lediglich etwa sechs Prozent des
Grundbesitzes hatte, wurden, durch die Teilung 1947, etwa 56
Prozent des Landes zugeteilt, die, nach Beendigung der
Zwistigkeiten, auf 78 Prozent arrondiert wurden. Der übrige Rest
von 22 Prozent des Landes Kanaan, womit sich die rechtmäßigen
Besitzer, die Palästinenser, aus realistischen und pragmatischen
Gründen, zufrieden gegeben hatten, wird ihnen heute auch das
verwehrt. Alle israelischen Regierungen, gleichgültig welches
Color, wollen sich auch diesen kümmerlichen letzten Rest
einverleiben. Man sieht, was dort zur Zeit geschieht und welcher
Willkür dort herrscht und mit welcher Grausamkeit eine ethnische
Säuberung vorangetrieben wird. Die Wertewelt rührt keinen
Finger, im Gegenteil, erklärt den Unrechtsstaat, gegen der
eigenen Verfassung verstoßend, zur „Staatsräson“. Wie tief kann
der Werte- Mensch noch sinken? Israel, die sog. „Einzige
Demokratie“ im Nahen Osten, wandelt sich von Tag zu Tag, in
großen Schritten, in einer „Theokratie für Juden“ um.
Man kann, konform
des Völkerrechts, fordern, dass dieser Unrechts-Retortenstaat,
der nichts anderes als ein Fremdkörper und ein Dolch im Herzen
der islamisch-arabischen Welt darstellt, aufgelöst werden
sollte. Alle Bürger sollten in einem demokratischen Staat
zusammen leben, alle gleich, ohne rassistische Unterschiede.
Radikale zionistische Siedler, wenn sie sich nicht unterordnen
und in der Gesellschaft integrieren wollen, stehen ihnen alle
Tore weit auf. Damit wäre man alle Probleme los.
Als in Jerusalem ein
Schulbus am 16. Februar mit einem Lkw zusammenstieß und 9
palästinensische Kinder und ein Erwachsener in dem brennenden
Wrack starben und dies sich herumsprach, dass die Todesopfer
keine Juden, sondern Araber waren, erschienen im Internet
hasserfüllte, rassistische und zutiefst abstoßende Kommentare
von israelischen Juden, die offen die Opfer verhöhnten. Solche
Juden dürfen dort wirklich keinen Platz haben.
Denn, die wahren semitischen Juden sind die Palästinenser, als
Nachfahren der antiken Juden, stellt Prof. Shlomo Sand fest.
In Palästina, und in
der gesamten islamischen und arabischen Welt, haben die
Palästinenser mit ihren jüdischen Landsleuten über 1400 Jahre
friedlich zusammengelebt, bis der kolonialistische Zionismus am
Ende des 19. Jahrhunderts auf den Plan getreten ist. Nicht die
Palästinenser sind das Problem, sondern der Zionismus und seine
Kolonisierungsideologie. Frieden in Palästina kann es nur ohne
die zionistische Ideologie geben.
Um es noch einmal zu
betonen, Muslime, Christen und Juden haben über Jahrhunderte
friedlich in Jerusalem und anderswo zusammengelebt. Die
Störenfriede sind die Zionisten und ihre rassistische Ideologie.
Israel muss diese Ideologie auf dem Misthaufen der Geschichte
entsorgen, dann kann die alte Herrlichkeit, wie sie in
Andalusien und in vielen arabischen Ländern geherrscht hat,
wieder aufleben. Denn die orientalischen Juden (Mizrahim) werden
nirgends so diskriminiert wie in Israel – von den äthiopischen
Juden gar nicht zu reden. Beide sind ebenfalls Opfer des
rassistischen Zionismus. Der Westen und besonders Deutschland
sollten diese Tatsachen endlich einmal zur Kenntnis nehmen.
Ich kann nur noch
damit abschließen. Hören sie endlich mit der ekelerregenden,
aufgezwungenen und geheuchelten Israelliebe auf. Sie tun sich
damit keinen Gefallen.
Hören sie endlich
lieber auf die Stimme der Macht der Sprache und des Dialogs.
Lassen Sie Konflikte mit Wortgewalt und nicht mit Waffengewalt
lösen.
Hören Sie auf Günter Grass.