Sehr
geehrte Frau Rohlfs,
Mit Entsetzen
nimmt die Wiener jüdische
Gemeinde und wir als Vorstand
der Hauptsynagoge Österreichs,
des Stadttempel
Ihren
Boykottaufruf zur Kenntnis.
Herr
Buddee weiß sehr wohl, dass die
sogenannte „Jüdische Stimme für
einen gerechten Frieden in
Nahost“ kaum etwas mit Judentum
und noch weniger mit
Gerechtigkeit zu tun hat. Es
handelt sich um linksradikale
Vereinigung, die eine kleine
Handvoll Juden gegründet haben,
um ihre extremistischen und
antiisraelischen Phrasen der
Öffentlichkeit zur Kenntnis zu
bringen. Keiner der jüdischen
Mitglieder hat in irgendeiner
jüdischen Gemeinde ein
offizielles Amt inne oder wurde
in irgendeiner Weise
demokratisch legitimiert.
Das
ist auch kein Wunder, denn die
ganz überwiegende Mehrheit der
Juden und ihrer demokratisch
gewählten Vertreter steht fest
und loyal hinter Israel – auch
wenn interne Kritik möglich und
erwünscht ist.
Aber
ein Boykott des jüdischen
Staates und jüdischer
Einrichtungen wird von fast
allen Juden in Deutschland,
Österreich und der Schweiz als
feindselig wahrgenommen.
Das
erinnert doch an manche Szenen
längst vergangener Tage.

Wir
können und werden die
Vergangenheit nicht verdrängen.
Sie
kommen aus dem schwäbischen
Tübingen. Eine Stadt, die den
Nazi-Machthabern gegenüber
besonders willfährig war.

www.tuepedia.de/wiki/Nazi-Zeit
Wenn
Sie
sich am
Boykott des Jüdischen
Nationalfonds beteiligen, so ist
das für uns Juden eine
Verhöhnung der Opfer des
Nationalsozialismus.
Und
das ist für uns unerträglich.
Rechtsanwalt MMag. Michael
Schnarch
Vorstandsmitglied des
Stadttempels Wien
