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Was ist aus unserer Nation geworden?
Yael Gvirtz - 2.9.12
Letztes Wochenende fand ich keine Worte mehr. Ich
wollte meine Traurigkeit mit euch teilen – Traurigkeit über meine
Nation und was daraus geworden ist.
Was kann man noch sagen über die Gesetzlosigkeit,
die kürzlich das Leben von drei Frauen in Netanya kostete. Was kann
man noch sagen über das Werfen von Feuerbomben auf Kindergärten,
Wohnungen von Migranten und auf einen Wagen einer palästinensischen
Familie ? Was soll man noch über das Lynchen eines arabischen
Jugendlichen durch ein Dutzend jüdischer Jugendlicher in Jerusalem
sagen oder zur Zerstörung und dem Missbrauch der palästinensischen
Bevölkerung im Namen „unseres Volkes? Und was über den Hass und
Rassismus, der aus unsern Synagogen und Korridoren der Macht kommt?
Was bleibt einem noch über unsern Innenminister
zu sagen übrig, den harten Juden, der über seinen Plan stolz ist,
diejenigen Migranten einzusperren, die die Regierung zu deportieren
verhindert? Was sagst ihr als Nachkommen von Flüchtlingen über die
Tatsache, dass Kinder und geistig behinderte Kinder in einem
Haftzentrum gehalten werden und an Hunger und an Medikamentenmangel
leiden? Und was über die deportierten Migranten, die bei ihrer
Rückkehr in den Südsudan getötet wurden oder an Krankheiten, die sie
sich dort zuzogen, starben?
Selbst wenn wir das Argument akzeptieren, ihre
Eltern hätten irgendwelche Verbrechen gegen Juden begangen, hätten
wir uns selbst vor drei Jahren vorstellen können, dass Säuglinge und
Kleinkinder für die „Sünden“ ihrer Eltern würden zahlen müssen?
Ihr, meine israelischen Mitbürger, sagt mir,
erinnert Ihr Euch noch, wo wir waren, bevor die Netanjahu-Regierung
uns ausnützte? Erinnert Ihr Euch, wer wir waren – als Land,
Gesellschaft und am wichtigsten als menschliche Wesen?
Wer waren wir, bevor die Hoffnung, eine freie
Nation in unserm Land zu sein, verloren war?
Bevor das augenblickliche Regime unser Leben,
unsere Träume, unsere Werte und unsere Zukunft in ein Pompeji
verwandelten? Und wo steht in der jüdischen Thora, dass es erlaubt
sei, die Schwachen zu vernichten und die Behinderten, die Armen und
die Fremden zu verlassen. Und was soll man noch über die Gewalt der
Polizei sagen, über die gesetzgebende Brutalität, die Zerstörung des
Bildungssystems und der Freiheit der Presse? Sagt es mir.
Und gibt es noch etwas zu sagen über einen
Ministerpräsidenten, der den Präsidenten zu einer neuen „Bedrohung“
macht?
Ich habe eine große Traurigkeit; und Scham und
Wut und Angst; und hoffe, dass die Korrektur vor der Zerstörung
kommt. Ich hoffe, es gelingt uns, uns aus dieser Asche wieder zu
erheben und aus dem zu lernen, was uns geschehen ist. Ich hoffe,
dass es uns klar wird, dass das Letzte, was wir brauchen, ein
„starker Führer“ ist und dass mit mehr von dieser
„Demokratie“ und diesem „Judentum“ - alles verloren
sein wird.
Ynetnews.com 2.9.12
http://www.ynetnews.com/Ext/Comp/ArticleLayout/CdaArticlePrintPreview/1,2506,L..
(dt. Ellen Rohlfs)
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