Liebe LeserInnen,Am 2. Juli brachte die New York
Times einen ausführlichen Artikel über die Auswirkungen des
gegenwärtig sich eskalierenden Angriffs auf Gaza. Im Artikel wurde
auch von der Lage der Menschen, die unter Strom-, Wasser- und
Lebensmittelmangel leiden sowie unter der Zerstörung der
Verkehrsinfrastruktur und dennoch den Lärmterror ertragen müssen,
bewegend berichtet. Ich habe den Artikel sozusagen als Beispiel
dessen, was ich im Weserkurier vermisse, an die dortige Redaktion
geschickt. Es würde mich sehr interessieren, wie in anderen Medien
hierzulande über die Situation berichtet wird. Ich wäre dankbar um
Zuschriften.
Im Übrigen, ich kann im Moment nicht an diese Gruppe bei Yahoo
gelangen. Wenn es mir gelingt, könnte ich diese Liste
umfunktionieren, so dass sie als Forum zu nutzen wäre, dass heißt,
dass alle Listenmitglieder an die ganze Liste schreiben könnten.
Besteht dafür interesse? Wenn ja, meldet euch.
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PENGON, eine Vernetzung von palästinensischen Umwelt NGOs
schreibt, dass ihr Solarenergieprojekt in Gaza bei der Zerstörung
einer Brücke in Mitleidenschaft gezogen wird. Sie weisen ferner auf
die riesige Umweltgefahren, die durch die Zerstörung von Strom und
Wasserzufuhr heraufbeschworen werden. Die Wasserknappheit führt
unmittelbar zum Ausfall von Abwassersystemen und zur Verunreinigung
nicht nur der unmittelbaren Lebensumgebung sondern des Grundwassers,
der Landwirtschaft, das Meer, Fischleben und Fischerei und die
Zunahme an Infektionskrankheiten.
Schon am 3. oder 4. Juli hat Jan Egeland, der UN Untersekretär
für Humane Angelegenheiten gewarnt, dass die BewohnerInnen von Gaza
3 Tage entfernt sind von einer tödlichen humanitären Krise , wenn
Israel nicht umgehend Brennstoff und Strom für die Wasserpumpen
wieder herstellt.
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Dorothy schickt einen bewegenden Bericht von Pater Firas. Pater
Firas, ein Palästinenser aus Zababdeh in der Nähe von Jenin hat bis
2002 seine Familie durch Arbeit in einer israelischen Textilfabrik
recht und schlecht unterstützt. Dabei betete er aber unaufhörlich,
dass eine geschlossene Melkiterkirche in seiner Nähe wieder geöffnet
werden könnte. Heute ist er selber Priester und in der Kirche wird
wieder das Evangelium verkündet. Soweit kann Hoffnung tragen, und
sie trägt ihn immer noch durch die gegenwärtige Eskalierung, die
weiterhin die Bewegungsmöglichkeiten der Menschen in der Westbank
immer mehr einschränkt bzw zeitweilig zum Stillstand bringt. Durch
das Trennen der nördlichen von der mittleren und südlichen Westbank
haben es die wenigen Christen im Norden immer schwerer, viele
wandern nach Ramallah ab.
Überhaupt sind seit Ausbleiben der Regierungsgehälter Menschen
gezwungen, ihren letzten Besitz - Gold oder Land - zu verkaufen, um
Lebensmittel zu kaufen und Schulgeld zu zahlen. Immer mehr Menschen
sagen, "Wir haben nichts mehr zu verliefen, lass uns in den Krieg
ziehen." Pater Firas sagt, "wir haben nicht mehr die Hoffnung die
wir vor 4 Monaten haben. Wir leben schon mitten in einem
Kriegsgebiet.
Dennoch sage ich, der Frieden kommt... Dieser Frieden ist nicht
nur ein Traum, sondern eine historische Bewegung. Bitte teilt diese
Botschaft allen mit, die ihr kennt: trotz Krieg und Gewalt und
Hoffnungslosigkeit sehen wir noch Frieden am Ende des Tunnels."
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Lama Hourani vom Palestinian Working Women Society for
Development erzählt, wie sie beim Aufwachen sofort von tausend
Fragen überschwemmt wird - gibt es Strom? Kann ich duschen? Kann ich
mir auch die Haare trocknen? Werde ich im Supermarkt Käse und
Joghurt kaufen können? Wird es Benzin geben? Werden wir das
Halbfinale heute sehen können? Dann wird der fast 4-jährige Luai
wach. Er fragt auch gleich, "Haben wir trom? Kann ich duschen? Wann
fahren wir zur See, ich war so lange nicht da?" Seine Mutter
antwortet, "Wir können zur Zeit nicht an die See?" "Aber warum? Sie
ist doch noch da, ich habe sie gestern vom Auto gesehen." Seine
Mutter will ihm nicht sagen, dass es zu gefährlich ist. Sie sagt
stattdessen, "Ich füll dir die Badewanne, dann kannst du schwimmen."
"Aber Mami, das kannst du doch nicht, du hast doch gesagt ich darf
nur ganz kurz duschen." Lama flieht vor seinen Fragen ins Büro.
Glücklicherweise gibt es da einen Generator. So nimmt sie ihren Fön
mit - "Wir sind doch noch Menschen und weiblich. Wir wollen trotz
allem noch gut aussehen." Aber einziges Gesprächsthema ist, wie
lange jeder Strom hatte, wieviele Einschüsse sie gezählt hätten,
wurden sie von den Apachen überm Haus geweckt, hatten sie von der
Bombardierung der Islamischen Universität gehört... Sie wird auch an
die Bombardierung des Libanons erinnert. Damals war sie 16 und
überließ die Sorgen um die Familie ihrem Vater. Nun ist sie 41 und
der Rest ihrer Familie ist in Syrien, Österreich, USA. "Ich habe
immer Angst, Angst mein einziges Kind zu verlieren, dürch Schüsse
der Israelis oder durch Krankheit, wenn es keine Medikamente gibt.
Es ist die schwerste Verantwortung in unserer Welt."
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Der Observer, Wochenendausgabe des Guardian, schrieb anlässlich
des Angriffs: "Israel ist jetzt unsicherer als es gewesen ist. Es
hat seinen eigenen tiefen Hunger nach einer Beilegung und Frieden
verraten." "Gaza ist, anders als die Westbank 1994 (als der Soldat
Waxman entführt wurde und bei der Befreiungsaktion umgekommen ist),
angeblich ein halbautonomes, souveränes Territorium... Das
Abschneiden des Zugangs zu Wasser und Lebensmittel kann für die
Menschen nur akutes Unbehagen bedeuten; es sterben bereits
geschwächte PalästinenserInnen... Noch ungewöhnlicher waren die
Nachtangriffe, die zur Festnahme von acht Kabinettmitgliedern einer
souveränen Regierung führten, inklusive desw Finanzministers, 30
Parlamentsmitglieder und bis zu 30 anderen Beamten. Israel hat
gedroht, einige oder alle gerichtlich des Terrorismus anzuklagen.In
jedem anderen Kontext wäre dies eine Kriegserklärung.
Ein Missverhältnis diesen Ausmaßes ist selbstzerstörend. Es macht
Israel zu einem Schurkenstaat und die Palästinenser zu Opfern. Das
sind nicht Handlungen einer Regierung, die ein "Partner für den
Frieden" sein will.
Noch schlimmer, es legt den Eindruck anheim, dass Israel es
unmöglich finden wird, eine gerechte Abmachung anzunehmen.
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Ein Parlamentsmitglied der Hamas, Salah Bardawil, wurde in der NY
Times zitiert mit den Worten, "Das palästinensische Volk, von Hamas
angeführt, hat eine starke Psyche entwickelt. Je mehr Druck wir
gegenüberstehen, desto mehr werden wir standhalten und widerstehen.
Zur Frage, ob Hamas noch in der Lage sei zu regieren sagte Bargawi,
"Auch wenn die Regierung kollabiert, würden wir nicht viel
verlieren. Die Hauptsache wäre ein Aufheben der Täuschung, dass die
Palästinenser [seit 1994] eine echte Regierung hatten. Eine
Regierung, die sein Etat als Spende erhält ist nicht ein echter
Staat."
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Eine britische Gruppe hat eine Aktion gestartet bei der
Solidarität mit palästina zum Ausdruck kommt durch das Schicken von
Teelichtern ans Außenministerium, um Licht für die Menschen in Gaza
zu stiften, solange die Zerstörung des Kraftwerkes und andere
Maßnahmen der Israelis nicht von der eigenen Regierung verurteilt
werden.
Nachahmungswert!
Gruß, Anka