Liebe FreundInnen,soviele Emails wie in den
letzten 14 Tagen, in denen ich nicht zuhause war, hab ich noch nie
auf einmal bekommen. Das allein sagt schon nichts Gutes aus. Ich
werde die Liste von hinten aufnehmen und mit den letzten Nachrichten
beginnen - bis zu den ersten komme ich sowieso nicht.
Gestern hat der Hohe Gerichtshof entschieden, dass die
israelische Armee verpflichtet ist, palästinensische Bauern vor den
Siedlern zu schützen.
Dorothy schreibt allerdings gleich dazu, man solle nicht allzu
beeindruckt sein, gestern hätten Siedler Felder der Höhlenbewohner
in Südhebron in Brand gesetzt und es der palästinensischen Feuerwehr
verwehrt, den Brand zu löschen. Verlust: 10 Tonnen Heu.
Das Urteil rief den Staat dazu auf, die Sicherheit und das
Eigentum palästinensischer Bauern zu schützen und ihnen Zugang zu
ihrem Land nur aus echten Sicherheitsbedenken zu sperren, und zwar
nur wenn es um die Sicherheit der Siedler ging, nicht der Sicherheit
der PalästinenserInnen, die ohnehin zu schützen sei.
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In der Sache des entführten israelischen Soldaten versuchen
mehrere Israelis zu vermitteln. Yitzchak Frankenthal, dessen
Soldatensohn im Jahr 1994 entführt und getötet wurde hat angeboten,
an die Stelle des Entführten zu treten.
Im Haarez erschien diese Erklärung von "Ometz Le'sarev- Courage
to Refuse": Wir, Kampfsoldaten und Offiziere der IDF, haben
jahrelang an verschiedenen Fronten gekämpft und Kameraden verloren,
um unsere Heimat zu verteidigen. Die Sicherheit Israels und die
Werte der IDF waren und sind unsere Leitprinzipien.
Wir rufen die regulären und Reservetruppen der IDF - Piloten,
Matrosen und Artilleristen - auf, das Schießen auf Gaza zu
verweigern. Der Beschuss durch die IDF hat bereits zum Tod dutzender
unschuldiger Zivilisten geführt, darunter kleine Kinder. Es hat
nichts erreicht außer die Intensivierung des Beschusses durch
Qassamraketen auf Sderot und ein Schüren der Feuer des Hasses gegen
Israel.
Die am dichtesten bevölkerte Gegend der Welt zu beschießen ist
ein Kriegsverbrechen das gegen den Geist der IDF verstößt und der
Sicherheit des Staates schadet.
Wir rufen die Soldaten der IDF auf, sich zu weigern, das
moralische
Rückrat des Staates Israels zu brechen. Wahre Sicherheit würde nie
durch das Töten von Kindern erreicht. Es ist das Recht und die
Pflicht jedes Soldaten der IDF sich zu weigern, unschuldiges Blut zu
vergießen.
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Täglich unterschreiben mehr Israelis ein Unterstützerbrief an die
Gewerkschaft für öffentliche Angestellte in Ontario, CUPE, für ihren
Aufruf zu einem Boykott gegen Israel. Der Unterstützerbrief kann
unterschrieben werden unter /:/
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Lisa Taraki, Professorin an der Birzeit Universität in Palästina
veröffentlichte ein Artikel in dem angesehenen britischen Blatt The
Times Higher Education Supplement, in dem sie die Zusammenarbeit
zwischen dem israelischen Akademikertum und der Regierung zur
Ermöglichung und Durchführung der Besatzung und der Unterdrückung
der PalästinenserInnen, vor allem auch der palästinensischen
Universitäten.
Bis auf wenige Ausnahmen hätten ihre israelischen Kolleginnen in
den vielfältigsten Bereichen entweder kollaboriert oder geschwiegen.
Sie argumentiert für einen akademischen Boykott weil diese
Akademiker bisher eher für ihren Einsatz gelobt und belohnt
wurden.Argumente, die sich auf akademische Freiheit berufen
widerlegt sie mit dem Hinweis auf die starke Einschränkung der
akademischen Freiheit der PalästinenserInnen.
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Israel lässt keine Möglichkeit der Einschränkung ungenutzt. Eine
palästinensisch-amerikanische Mutter, die bisher unbehelligt
regelmäßig ihre noch nicht erwachsene Tochter in Ramallah besucht
hat, erhält nun keine Einreiseerlaubnis mehr. Man wolle keine
palästinensisch-amerikanische Personen in Palästina. Schluss, aus.
Das amerikanische Konsulat, das verpflichtet ist, US-BürgerInnen im
Ausland zu schützen, kann (will) nichts daran ändern.
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Das muss für den Augenblick reichen, wenn es auch nur ein kleiner
Anfang ist.
Gruß, Anka