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Das Palästina Portal

Täglich neu - Nachrichten aus dem, über das besetzte Palästina - Information statt Propaganda

 Kurznachrichten  -  Archiv  -  Themen  -  Linksammlung -  13. April 2024 Facebook  -  Veranstaltungen  - Sponsern Sie  - Suchen


 

"Das sind die Töchter von Moataz und Vidia Salem: Sham, Maria, Shams und Mona.

Es gibt sie nicht mehr. Am 26. Dezember wurden sie getötet.

Zusammen mit ihrer Mutter Nida, ihrer Großmutter Bhaija, ihrer Tante Sanaa, ihrem Mann Muhammad und ihren Kindern: Samaa, Razael, Abdullah Vizan."

Quelle Meir Baruchin (der in Jerusalem lebt) - 12. 4. 2024


 

„Palästina-Kongress“ in Berlin
Der Beginn eines Polizeistaates?
Polizei löst Palästina-Kongress auf

Der „Palästina-Kongress“ hatte am Freitag in Berlin-Tempelhof begonnen – dann beeendete ihn die Polizei, vorerst ohne Angabe von Gründen.


Berlin: Polizisten stehen vor der Veranstaltungshalle des Palästina-Kongress 2024 vor Teilnehmern, die darauf warten reingelassen zu werden. Die Polizei setzt am gesamten Wochenende bei dem Kongress 2.500 Beamt*innen ein. Im Kongresraum wurden nur - Polizeibeschluss - 250 Teilnehmer zugelassen.


12. April 2024

Erst am Vormittag hatten die Veranstalter*innen den Ort des Palästinakongresses bekannt gegeben: ein Bürogebäude in Tempelhof, ausgerechnet in der Germaniastraße. Dort war am Freitagnachmittag das Chaos perfekt: Mehrere Polizeihundertschaften aus Berlin und NRW schirmten den Veranstaltungsort und die Straße ab. Bereitschaftspolizei befand sich auch im Saal. Insgesamt waren an dem Tag 900 Polizist*innen eingesetzt.

Angeblich ließen die Brandschutzbestimmungen nur eine Anzahl von 250 Menschen zu; etwa 250 weitere Teilnehmer*innen wurden deshalb nicht in den Saal gelassen
und versammelten sich aufgebracht vor dem Gebäude. Einige hielten Palästinafahnen hoch, Aktivist*innen bauten eine improvisierte Soundanlage auf und intonierten Parolen wie „Freiheit für Palästina“ oder: „Meinungsfreiheit – hahaha!“. Sie hielten es für Schikane, dass sie nicht in den Saal gelassen wurden. Proisraelische Gegenproteste gab es diesmal nicht.

Am Nachmittag wurde ebenfalls bekannt, dass einer der Hauptredner*innen, Ghassan Abu Sittah, am Flughafen BER die Einreise verweigert wurde. Der in London lebende Abu Sittah ist Arzt und verbrachte im Oktober und November 43 Tage im Al-Shifa-Krankenhaus in Gaza-Stadt, während dieses bombardiert wurde. Ein Grund für die Einreiseverweigerung wurde nicht genannt.

Die spontane Kundgebung vor dem Gebäude wurde von der Polizei nur bis 16 Uhr genehmigt. Anschließend betraten Polizist*innen den Veranstaltungssaal und brachen die Konferenz und den Livestream ab. Auch hierfür wurden keine Gründe bekannt.

 


Dass der umstrittene Palästina-Kongress, den israelkritische Gruppen unter dem Motto „Wir klagen an“ für dieses Wochenende organisiert hatten, in Tempelhof stattfinden würde, teilten die Veranstalter*in­nen am Freitagvormittag auf einer Pressekonferenz in einem Büro in Wedding mit. Draußen vor dem Interbüro in der Genter Straße stand bereits viel Polizei. Etwa 20 Demonstrant*innen demonstrierten friedlich mit Israelfahnen gegen den Kongress. Eine Frau hielt ein Schild „Antizionism = Antisemitism“ in die Höhe.

Nicht alle Pressevertreter*innen passten in den kleinen Raum, die Stimmung war angespannt und von gegenseitigem Misstrauen geprägt. Wieland Hoban, Vorsitzender des Vereins „Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost“ und Karin de Rigo von der kleinen linken Partei MERA25 leiteten die Pressekonferenz. „Zeiten des Friedens gibt es für Palästinenser*innen nicht“, begann de Rigo.

Der Kongress unter dem Motto „Wir klagen an“ sei eine Anklage gegen den „Genozid“ und die deutsche Mitschuld daran. Hoban verwies darauf, dass der Internationale Gerichtshof den Vorwurf des Völkermords gegen Israel für „plausibel“ halte und   mehr >>>

REPRESSION
Staat verbietet Solidarität

Berlin: Palästina-Kongress kurz nach Beginn von Polizei aufgelöst.
Zuvor immer wieder Eingriffe in den Ablauf. Livestream gekappt

Jamal Iqrith - 13.04.2024

Nach einer monatelangen Kampagne gegen die Veranstalter und die Inhalte des Kongresses palästinasolidarischer Gruppen hat die Veranstaltung am Freitag nachmittag in Berlin-Tempelhof begonnen. Der Berliner Senat bot am Freitag 900 Polizisten auf, die den Veranstaltungsort erst verspätet – und für maximal 250 Teilnehmer – freigaben und auch im Innern des Gebäudes engmaschig Präsenz zeigten. Die Polizei stufte die geschlossene Saalveranstaltung zudem als »Demonstration« ein und erließ entsprechende Auflagen. Dabei handelte es sich, wie sich am frühen Abend zeigte, um die Vorbereitung der Auflösung der fiktiven »Demonstration«: Um 17.24 Uhr, wenige Minuten vor jW- Redaktionsschluss, erklärte die Polizei die Veranstaltung per Durchsage für aufgelöst. Ohne Begründung. Innenministerin Nancy Faeser (SPD) hatte am Freitag ein »sofortiges hartes Einschreiten« bei »Straftaten« angekündigt.

Zuvor hatten die Anwesenden den Kongress nach mehrstündiger Verzögerung mit tosendem Applaus eröffnet. Von Freitag bis Sonntag sollte unter dem Motto »Wir klagen an!« die deutsche Mitverantwortung für die von der israelischen Regierung angerichtete humanitäre Katastrophe im Gazastreifen angeprangert werden. Zu Tumulten kam es bald nach der Eröffnung während einer Videobotschaft des 84jährigen palästinensischen Autors Salman Abu Sitta. Die Polizei erzwang den Abbruch des Vortrags und schaltete den Strom ab. Bis jW-Redaktionsschluss war der Grund hierfür nicht bekannt; kurz vor 17 Uhr wurde der Strom zunächst wieder eingeschaltet, aber der Livestream verboten.

Vor dem Gebäude warteten Hunderte Teilnehmer auf Zutritt zum Saal. In der Warteschlange waren Flaggen, Sprechchöre und Transparente zu sehen. Die Begrenzung der Teilnehmerzahl ordnete die Polizei mit Verweis auf »nicht ausreichende Fluchtwege« an. Platz für Dritte war aber dennoch: Die Polizei verschaffte Dutzenden nicht akkreditierten Medienvertretern Zugang.   mehr >>>

 

Quelle

Die Berliner Polizei hat uns zu verstehen gegeben, dass sie unter dem Druck der Politik den Palästina Kongress aufgelöst hat.

Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost - 12. 4. 2024

Die Berliner Polizei hat uns zu verstehen gegeben, dass sie unter dem Druck der Politik den Palästina Kongress aufgelöst hat. Gründe wurden wie immer bei Pro-Palästina Veranstaltungen neu erfunden. Zunächst Betätigungsverbot, nachdem die dort anwesenden Rechtsanwälte das entkräfteten, Volksverhetzung, und nachdem sie es auch das nicht belegen konnten, haben sie angefangen den Konjuktiv anzuwenden. Sie sprachen von Gefahrenprognose, weil Ghassan Abu Sittah, im Oktober und November 2023 in Ghaza tätiger Chirurg und Rektor der Universität Glasgow in seiner im Kongressprogramm seit langem angekündigten Videobotschaft vielleicht Dinge sagen könnte, die in Deutschland nicht gesagt werden dürfen. Dabei hatte sich die Polizei gestern von den Veranstaltern nochmal bestätigen lassen, dass sich am angekündigten Programm nichts ändert.
So sieht die Meinungs- und Versammlungsfreiheit im wieder zunehmend totalitären Deutschland aus:

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Deutschland sagt Pro-Palästina-Veranstaltung ab und verweigert dem Gaza-Kriegszeugen die Einreise

Die Polizei stoppt den Palästina-Kongress mit der Begründung, einer der Redner unterliege einem Verbot politischer Aktivitäten in Deutschland.

12 Apr 2024

Die Polizei in Berlin hat eine Pro-Palästina-Konferenz kurz nach deren Beginn unterbrochen und abgebrochen, nachdem einer der Hauptredner sagte, die Behörden hätten ihn am Flughafen aufgehalten und an der Einreise nach Deutschland gehindert.

Die Beamten stoppten den Palästina-Kongress zunächst, weil ein anderer Redner einem Verbot politischer Aktivitäten in Deutschland unterlag, schrieb die Polizei am Freitag auf der Social-Media-Plattform X.

Die Polizei nannte den Namen des Redners nicht, aber Teilnehmer des Kongresses schrieben auf X, dass es sich um den palästinensischen Forscher Salman Abu Sitta handelte.

Später schrieb die Polizei auf X, dass sie den Rest der Konferenz, an der etwa 250 Personen teilnahmen und die bis Sonntag dauern sollte, verboten habe.

Es bestehe die Gefahr, dass derselbe Redner erneut eingeladen werde, da er in der Vergangenheit "antisemitische" Äußerungen gemacht habe.

Auf der Website des Kongresses prangern die Organisatoren die israelischen Verbrechen im Gazastreifen an und erklären: "Gemeinsam mit den Stimmen der palästinensischen Bewegung und der internationalen Gemeinschaft werden wir die israelische Apartheid und den Völkermord anprangern. Wir beschuldigen Deutschland, mitschuldig zu sein."

Die Berliner Polizei erklärte, sie habe 930 Beamte, darunter auch Verstärkung aus anderen Regionen Deutschlands, zur Sicherung der Veranstaltung abgestellt.

Einen Zeugen zum Schweigen bringen
Einem der Hauptredner, Ghassan Abu Sittah, ein britischer palästinensischer Arzt, war zuvor die Einreise nach Deutschland verweigert worden, um an der Veranstaltung teilzunehmen, sagte er.

"Die deutsche Regierung hat mich gewaltsam an der Einreise gehindert", schrieb Abu Sittah auf X.

Der Arzt, der in den ersten Wochen des israelischen Krieges als Freiwilliger in den Krankenhäusern des Gazastreifens arbeitete, sagte, er sei am Freitagmorgen am Berliner Flughafen angekommen, bevor er bei der Passkontrolle angehalten wurde, wo er mehrere Stunden festgehalten wurde und ihm dann mitgeteilt wurde, dass er nach Großbritannien zurückkehren müsse.

Die Flughafenpolizei teilte mit, dass ihm die Einreise verweigert wurde, weil "die Sicherheit der Konferenzteilnehmer und die öffentliche Ordnung gefährdet sind", so Abu Sittah gegenüber The Associated Press.

Die Organisatorin der Veranstaltung, Nadija Samour, sagte der staatlichen türkischen Nachrichtenagentur Anadolu Agency: "Es gibt absolut keine Rechtsgrundlage dafür, überhaupt keine Rechtfertigung. [Abu] Sittah ist der Dekan der Universität Glasgow. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er eine gefährliche Person ist oder zu Gewalt aufruft. Ganz im Gegenteil."

Abu Sittah fügte auf X hinzu, dass der Ausschluss von der Veranstaltung "einen Zeugen des Völkermordes vor dem IGH zum Schweigen bringt und damit Deutschlands Mitschuld an dem andauernden Massaker verstärkt."

In einem von Nicaragua angestrengten Verfahren vor dem obersten UN-Gericht sieht sich Deutschland mit dem Vorwurf konfrontiert, durch den Verkauf von Waffen an Israel, in dessen Krieg seit dem 7. Oktober mehr als 33.600 Menschen getötet wurden, Beihilfe zum Völkermord im Gazastreifen zu leisten.

Deutschland ist einer der größten Militärlieferanten Israels und hat nach Angaben des Wirtschaftsministeriums im Jahr 2023 Ausrüstung und Waffen im Wert von 326,5 Millionen Euro (353,7 Millionen Dollar) geliefert.

Druck der Regierung

Es gebe "Druck von der Bundesregierung", den Palästina-Kongress abzusagen, sagte Organisatorin Samour gegenüber Anadolu und fügte hinzu, Deutschland versuche "aktiv und illegal", die Veranstaltung zu behindern.

Sie beschuldigte Berlin auch, den Beginn des Kongresses absichtlich zu verzögern und technische Gründe als Vorwand anzuführen.

"Der Kongress kann nicht verboten werden. Die Versammlungsfreiheit schützt den Kongress, und genau deshalb hat sich die Polizei alle möglichen Schikanen einfallen lassen", sagte sie.

Die Menge, die am Freitag auf den Einlass in die Halle wartete, skandierte Slogans wie "Viva, Viva Palästina" und "Deutschland finanziert, Israel bombardiert". Einige schwenkten palästinensische Flaggen vor dem Gebäude.

Die Berliner Polizei geht seit Beginn des Gaza-Krieges generell hart gegen pro-palästinensische Proteste vor. Die Behörden haben Demonstrationen an strenge Auflagen geknüpft oder sie ganz verboten.

Demonstranten und Kritiker haben den Behörden vorgeworfen, mit ihrem Vorgehen die demokratischen Rechte auf Meinungs- und Versammlungsfreiheit zu verletzen.  Quelle


Dr. Ghassan Abu-Sittah: "Der morgige Tag ist ein palästinensischer Tag".

Für uns, für uns alle, besteht ein Teil unseres Widerstands gegen die Auslöschung des Völkermords darin, über das Morgen in Gaza zu sprechen und die Heilung der Wunden von Gaza für morgen zu planen. Der morgige Tag wird uns gehören. Der morgige Tag wird ein palästinensischer Tag sein.

Am 12. April verhinderte die deutsche Regierung die Einreise von Dr. Ghassan Abu-Sittah, der als Zeuge des Völkermordes in Gaza auf einer Konferenz in Berlin sprechen wollte. Am Tag zuvor, am 11. April, wurde Abu-Sittah nach seiner erdrutschartigen Wahl mit 80 % der Stimmen in der Bute Hall zum Rektor der Universität Glasgow ernannt.

GHASSAN ABU SITTA - 12. APRIL 2024 - Übersetzt mit DeepL
 

Im Folgenden finden Sie eine Abschrift von Dr. Abu-Sittahs Rede.

"Jede Generation muss ihre Mission entdecken, sie erfüllen oder verraten, und zwar in relativer Undurchsichtigkeit".
Frantz Fanon, Die Elenden der Erde

Die Studenten der Universität Glasgow haben beschlossen, im Gedenken an die 52 000 getöteten Palästinenser abzustimmen. Im Gedenken an 14.000 ermordete Kinder. Sie stimmten in Solidarität mit 17.000 palästinensischen Waisenkindern, 70.000 Verwundeten - von denen 50 % Kinder sind - und den 4-5.000 Kindern, deren Gliedmaßen amputiert wurden.

Sie stimmten für die Solidarität mit den Schülern und Lehrern von 360 zerstörten Schulen und 12 völlig dem Erdboden gleichgemachten Universitäten. Sie waren solidarisch mit der Familie und dem Gedenken an Dima Alhaj, einer Absolventin der Universität Glasgow, die zusammen mit ihrem Baby und ihrer ganzen Familie ermordet wurde.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts prophezeite Lenin, dass ein echter revolutionärer Wandel in Westeuropa von einem engen Kontakt mit den Befreiungsbewegungen gegen den Imperialismus und in den Sklavenkolonien abhängt. Die Studenten der Universität Glasgow haben verstanden, was wir zu verlieren haben, wenn wir zulassen, dass unsere Politik unmenschlich wird. Sie haben auch verstanden, dass das Wichtige und Besondere an Gaza ist, dass es das Labor ist, in dem das globale Kapital den Umgang mit überschüssigen Bevölkerungen untersucht.

Sie standen an der Seite des Gazastreifens und in Solidarität mit dessen Bevölkerung, weil sie verstanden haben, dass die Waffen, die Benjamin Netanjahu heute einsetzt, die Waffen sind, die Narendra Modi morgen einsetzen wird. Die Quadcopter und Drohnen mit Scharfschützengewehren - die in Gaza so raffiniert und effizient eingesetzt werden, dass wir eines Nachts im Al-Ahli-Krankenhaus mehr als 30 verwundete Zivilisten empfingen, die vor unserem Krankenhaus von diesen Erfindungen erschossen wurden -, die heute in Gaza eingesetzt werden, werden morgen in Mumbai, in Nairobi und in Sao Paulo eingesetzt werden. Schließlich werden sie, wie die von den Israelis entwickelte Gesichtserkennungssoftware, auch in Easterhouse und Springburn zum Einsatz kommen.

Für wen haben diese Studenten also in Wirklichkeit gestimmt? Mein Name ist Ghassan Solieman Hussain Dahashan Saqer Dahashan Ahmed Mahmoud Abu-Sittah, und mit Ausnahme von mir wurden mein Vater und alle meine Vorfahren in Palästina geboren, einem Land, das von einem der früheren Rektoren der Universität Glasgow verschenkt wurde. Drei Jahrzehnte bevor Arthur Balfour in seiner Erklärung mit sechsundvierzig Wörtern die Unterstützung der britischen Regierung für die Kolonisierung Palästinas durch Siedler bekannt gab, wurde er zum Lord Rector der Universität Glasgow ernannt. "Ein Blick auf die Welt ... zeigt uns eine große Anzahl wilder Gemeinschaften, die sich offenbar auf einer Kulturstufe befinden, die sich nicht wesentlich von der des prähistorischen Menschen unterscheidet", sagte Balfour in seiner Rektoratsrede 1891. Sechzehn Jahre später brachte dieser Antisemit den Aliens Act von 1905 auf den Weg, um Juden, die vor den Pogromen in Osteuropa flohen, daran zu hindern, sich im Vereinigten Königreich in Sicherheit zu bringen.

1920 baute mein Großvater Sheikh Hussain mit seinem eigenen Geld eine Schule in dem kleinen Dorf, in dem meine Familie lebte. Damit legte er den Grundstein für eine Beziehung, die Bildung zu einem zentralen Bestandteil des Lebens meiner Familie machte. Am 15. Mai 1948 wurde das Dorf von Haganah-Truppen ethnisch gesäubert und meine Familie, die seit Generationen auf diesem Land gelebt hatte, in ein Flüchtlingslager in Khan Younis vertrieben, das heute in Trümmern im Gazastreifen liegt. Die Memoiren des Haganah-Offiziers, der in das Haus meines Großvaters eingedrungen war, wurden von meinem Onkel gefunden. In diesen Erinnerungen stellt der Offizier ungläubig fest, dass das Haus voller Bücher war und eine Urkunde über einen Juraabschluss der Universität Kairo enthielt, die meinem Großvater gehörte.

Im Jahr nach der Nakba schloss mein Vater sein Medizinstudium an der Universität Kairo ab und zog zurück nach Gaza, um in den neu gegründeten Kliniken des UNRWA zu arbeiten. Doch wie viele seiner Generation zog er in die Golfstaaten, um dort am Aufbau des Gesundheitswesens mitzuwirken. 1963 kam er nach Glasgow, um seine postgraduale Ausbildung in Kinderheilkunde zu absolvieren, und verliebte sich in die Stadt und ihre Menschen.

Und so kam es, dass ich 1988 Medizin an der Universität Glasgow studierte, und hier entdeckte ich, was Medizin bewirken kann, wie eine medizinische Laufbahn einem das Leben der Menschen nahe bringt und wie man, wenn man mit der richtigen politischen, soziologischen und wirtschaftlichen Brille ausgestattet ist, verstehen kann, wie das Leben der Menschen von politischen Kräften, die sich ihrer Kontrolle entziehen, geformt und oft auch verzerrt wird.

Und in Glasgow habe ich zum ersten Mal gesehen, was internationale Solidarität bedeutet. Damals gab es in Glasgow viele Gruppen, die Solidarität mit El Salvador, Nicaragua und Palästina organisierten. Der Stadtrat von Glasgow war einer der ersten, der eine Partnerschaft mit Städten im Westjordanland einging, und die Universität Glasgow richtete ihr erstes Stipendium für die Opfer des Massakers von Sabra und Shatila ein. Während meiner Jahre in Glasgow begann meine Reise als Kriegschirurg, zunächst als Student, als ich 1991 den ersten amerikanischen Krieg im Irak besuchte; dann mit Mike Holmes 1993 in den Südlibanon; dann mit meiner Frau nach Gaza während der zweiten Intifada; dann zu den Kriegen der Israelis gegen Gaza in den Jahren 2009, 2012, 2014 und 2021; zum Krieg in Mosul im Nordirak, nach Damaskus während des Krieges in Syrien und zum Krieg im Jemen. Aber erst am 9. Oktober kam ich nach Gaza und sah, wie sich der Völkermord entfaltete.

Alles, was ich über Kriege wusste, konnte ich mit nichts vergleichen, was ich gesehen hatte. Es war der Unterschied zwischen einer Flut und einem Tsunami. 43 Tage lang sah ich zu, wie die Tötungsmaschinen das Leben und die Körper der Palästinenser im Gazastreifen zerstörten, von denen die Hälfte Kinder waren. Nachdem ich mich geoutet hatte, baten mich die Studenten der Universität Glasgow, für die Wahl zum Rektor zu kandidieren. Kurz darauf gewann einer von Balfour's Wilden die Wahl.

Was haben wir also in den letzten sechs Monaten aus dem Völkermord und über den Völkermord gelernt? Wir haben gelernt, dass der Schulmord, die Beseitigung ganzer Bildungseinrichtungen, sowohl der Infrastruktur als auch der Humanressourcen, ein wesentlicher Bestandteil der völkermörderischen Auslöschung eines Volkes ist. 12 Universitäten wurden komplett platt gemacht. 400 Schulen. 6.000 Studenten getötet. 230 Schullehrer getötet. 100 Professoren und Dekane sowie zwei Universitätspräsidenten wurden getötet.

Wir haben auch gelernt, und das ist etwas, was ich herausgefunden habe, als ich Gaza verließ, dass das völkermörderische Projekt wie ein Eisberg ist, von dem Israel nur die Spitze ist. Der Rest des Eisbergs besteht aus einer Achse des Völkermords. Diese Achse des Völkermords sind die Vereinigten Staaten, das Vereinigte Königreich, Deutschland, Australien, Kanada und Frankreich... Länder, die Israel mit Waffen unterstützt haben - und den Völkermord weiterhin mit Waffen unterstützen - und die politische Unterstützung für das Völkermordprojekt aufrechterhalten haben, damit es fortgesetzt werden kann. Wir sollten uns nicht von den Versuchen der Vereinigten Staaten täuschen lassen, den Völkermord zu humanisieren: Menschen zu töten und gleichzeitig Nahrungsmittelhilfe per Fallschirm abzuwerfen.

Ich habe auch entdeckt, dass ein Teil des Eisbergs des Völkermords die Ermöglicher des Völkermords sind. Kleine Leute, Männer und Frauen, in allen Bereichen des Lebens, in allen Institutionen. Es gibt drei Arten von Völkermord-Ermöglichern.

Die erste sind diejenigen, deren Rassifizierung und totale Andersartigkeit der Palästinenser sie unfähig gemacht hat, etwas für die 14.000 getöteten Kinder zu empfinden, und für die palästinensische Kinder unerträglich bleiben. Hätte Israel 14.000 Welpen oder Kätzchen getötet, wären sie von der Barbarei dieser Tat völlig zerstört worden.

Die zweite Gruppe sind diejenigen, von denen Hannah Arendt in "Die Banalität des Bösen" sagte, sie hätten "überhaupt keine Motive, außer dem außerordentlichen Eifer, sich um ihr persönliches Fortkommen zu kümmern".
Die dritte Gruppe sind die Apathiker. Wie Arendt sagte: "Das Böse gedeiht in der Apathie und kann ohne sie nicht existieren."

Im April 1915, ein Jahr nach Beginn des Ersten Weltkriegs, schrieb Rosa Luxemburg über die deutsche bürgerliche Gesellschaft. "Vergewaltigt, entehrt, in Blut watend... die gefräßige Bestie, der Hexensabbat der Anarchie, eine Plage für Kultur und Menschlichkeit." Diejenigen von uns, die gesehen, gerochen und gehört haben, was Kriegswaffen dem Körper eines Kindes absichtlich antun, diejenigen von uns, die die unverwundbaren Gliedmaßen verwundeter Kinder amputiert haben, können nie etwas anderes als die äußerste Verachtung für alle haben, die an der Herstellung, dem Entwurf und dem Verkauf dieser Instrumente des Brutalismus beteiligt sind. Das Ziel der Waffenherstellung ist die Zerstörung von Leben und die Verwüstung der Natur. In der Rüstungsindustrie steigen die Profite nicht nur durch die im oder durch den Krieg erbeuteten Ressourcen, sondern auch durch den Prozess der Zerstörung allen Lebens, sowohl des menschlichen als auch des ökologischen. Die Vorstellung, es gäbe Frieden oder eine unverschmutzte Welt, während das Kapital durch Krieg wächst, ist lächerlich. Weder der Waffenhandel noch der Handel mit fossilen Brennstoffen haben in der Universität etwas zu suchen.

Was ist also unser Plan, dieser "Wilde" und seine Komplizen?

Wir werden uns dafür einsetzen, dass sich die Universität aus der Waffenproduktion und dem Handel mit fossilen Brennstoffen zurückzieht, um das Risiko für die Universität zu verringern, nachdem der Internationale Gerichtshof entschieden hat, dass es sich hier um einen völkermörderischen Krieg handelt und Nicaragua Deutschland derzeit wegen Beihilfe zum Völkermord verklagt.

Das mit diesen Aktien während des Krieges erwirtschaftete Blutgeld wird für die Einrichtung eines Fonds verwendet, der den Wiederaufbau palästinensischer akademischer Einrichtungen unterstützt. Dieser Fonds wird im Namen von Dima Alhaj und in Erinnerung an ein durch diesen Völkermord ausgelöschtes Leben eingerichtet.

Wir werden eine Koalition aus studentischen und zivilgesellschaftlichen Gruppen und Gewerkschaften bilden, um die Universität Glasgow zu einem Campus ohne geschlechtsspezifische Gewalt zu machen.

Wir werden uns dafür einsetzen, dass konkrete Lösungen für die Beendigung der Studentenarmut an der Universität Glasgow gefunden werden und dass allen Studenten erschwingliche Wohnungen zur Verfügung gestellt werden.

Wir werden uns für einen Boykott aller israelischen akademischen Einrichtungen einsetzen, die von der Mitschuld an der Apartheid und der Verweigerung von Bildung für Palästinenser zu Völkermord und der Verweigerung von Leben übergegangen sind. Wir werden uns für eine neue Definition von Antisemitismus einsetzen, die Antizionismus und antiisraelischen völkermörderischen Siedlerkolonialismus nicht mit Antisemitismus in einen Topf wirft.

Wir werden mit allen anderen und rassifizierten Gemeinschaften, einschließlich der jüdischen Gemeinschaft, der Roma-Gemeinschaft, Muslimen, Schwarzen und allen rassifizierten Gruppen, gegen den gemeinsamen Feind eines aufsteigenden Rechtsfaschismus kämpfen, der jetzt von einer israelischen Regierung im Austausch für ihre Unterstützung der Vernichtung des palästinensischen Volkes von seinen antisemitischen Wurzeln freigesprochen wurde.

Erst diese Woche haben wir erlebt, wie eine von der deutschen Regierung finanzierte Institution eine jüdische Intellektuelle und Philosophin, Nancy Fraser, wegen ihrer Unterstützung des palästinensischen Volkes zensiert hat. Vor über einem Jahr mussten wir mit ansehen, wie die Labour Party Moshé Machover, einen jüdischen antizionistischen Aktivisten, wegen Antisemitismus suspendierte.

Auf dem Hinflug hatte ich das Glück, das Buch "Wir sind frei, die Welt zu verändern" von Lyndsey Stonebridge zu lesen. Ich zitiere aus diesem Buch: "Wenn die Erfahrung der Machtlosigkeit am akutesten ist, wenn die Geschichte am düstersten erscheint, dann ist die Entschlossenheit, wie ein Mensch zu denken, kreativ, mutig und kompliziert, am wichtigsten." Vor 90 Jahren fragte Bertolt Brecht in seinem "Solidaritätslied": "Wessen Morgen ist morgen? Und wessen Welt ist die Welt?"

Nun, meine Antwort an ihn, an Sie und an die Studenten der Universität Glasgow: Es ist eure Welt, für die ihr kämpfen müsst. Es ist eure Zukunft, die ihr gestalten müsst. Für uns, für uns alle, besteht ein Teil unseres Widerstands gegen die Auslöschung des Völkermords darin, über das Morgen in Gaza zu sprechen, die Heilung der Wunden von Gaza für das Morgen zu planen. Wir werden das Morgen besitzen. Der morgige Tag wird ein palästinensischer Tag sein.

1984, als die Universität Glasgow in den dunkelsten Tagen der Herrschaft von P. W. Botha unter einem brutalen Apartheidregime, das von Margaret Thatcher und Ronald Reagan unterstützt wurde, Winnie Mandela zu ihrer Rektorin machte, hätte sich niemand träumen lassen, dass in 40 Jahren südafrikanische Männer und Frauen vor dem Internationalen Gerichtshof stehen würden, um das Recht des palästinensischen Volkes auf Leben als freie Bürger einer freien Nation zu verteidigen.

Eines der Ziele dieses Völkermordes ist es, uns in unserem eigenen Leid zu ertränken. Persönlich möchte ich Raum schaffen, damit ich und meine Familie um unsere Angehörigen trauern können. Ich widme dies dem Gedenken an unseren geliebten Abdelminim, der mit 74 Jahren am Tag seiner Geburt getötet wurde. Ich widme es dem Gedenken an meinen Kollegen Dr. Midhat Saidam, der für eine halbe Stunde weggegangen war, um seine Schwester zu ihrem Haus zu bringen, damit sie mit ihren Kindern in Sicherheit war, und der nicht mehr zurückkam. Ich widme ihn meinem Freund und Kollegen Dr. Ahmad Makadmeh, der vor etwas mehr als 10 Tagen zusammen mit seiner Frau von der israelischen Armee im Shifa-Krankenhaus hingerichtet wurde. Ich widme es dem immer lächelnden Dr. Haitham Abu-Hani, dem Leiter der Notaufnahme des Shifa-Krankenhauses, der mir immer mit einem Lächeln und einem Klaps auf die Schulter begegnete. Vor allem aber widmen wir ihn unserem Land. Um es mit den Worten des allgegenwärtigen Mahmoud Darwish zu sagen,

"Unserem Land, und es ist ein Preis des Krieges,
die Freiheit, vor Sehnsucht und Feuer zu sterben
und unser Land, in seiner blutigen Nacht,
ist ein Juwel, das in der Ferne schimmert
und erhellt, was außerhalb davon ist ...
Was uns betrifft, drinnen,
wir ersticken mehr!"

Und so möchte ich mit Hoffnung schließen. Mit den Worten des unsterblichen Bobby Sands: "Unsere Rache
wird das Lachen unserer Kinder sein." Quelle


Um das Video zu sehen, auf das Bild klicken

International - Michael Lüders zum Genozid in Gaza [310]

12.04.2024

Soeben haben wir ein hochaktuelles Video des deutschen Publizisten Michael Lüders ins Netz gestellt. Er befasst sich mit der Situation in Gaza, sechs Monate nach Beginn der Aktion "Eiserne Schwerter". Lüders befasst sich auch mit der Haltung der deutschen Bundesregierung, welche nicht nur zu den wichtigsten Unterstützern der israelischen Besatzungs- und Vertreibungspolitik, inklusive der Lieferung von Waffen und Munition an die israelische Armee, gehört, sondern auch in Deutschland selbst jegliche Kritik an Israel und seiner absolut völkerrechtswidrigen Politik unterdrückt.

Kurz vor der Aufnahme meines kurzen Vorspannes erreichte mich die Information über die Auflösung eines für die nächsten Tage in Berlin geplanten Palästinakongresses. Dazu habe ich zwei aktuelle Bericht verlinkt. Damit liefert die deutsche Bundesregierung einen neuerlichen Beweis für die absolute Einseitigkeit ihrer Position in diesem seit nahezu 80 Jahren andauernden ungelösten Konflikt. Dass sich Deutschland damit in absoluten Gegensatz zu einer Reihe von internationalen Beschlüssen, welche die Einhaltung der völkerrechtlichen Ansprüche des Palästinensischen Volkes fordern, sowie zu den Forderungen der überwiegenden Mehrheit der internationalen Staatengemeinschaft befindet, scheint Berlin nicht zu stören. Leider ist die Haltung der Bundesregierung des immerwährend neutralen Österreich kaum anders. Quelle




Doppelt umzingelt

Westbank: Leben im permanenten Ausnahmezustand

Anne Herbst  - 13.04.2024

»Man kann hier nicht aussteigen«, warnt Hassan, als er mit seinem Wagen in eine Landstraße von Nablus in Richtung Sebastia abbiegt. »Vielleicht schießen sie.«

Früher hat Hassan als Touristenführer gearbeitet, aber heute hält die prekäre Sicherheitslage Besucher ab. Immer häufiger eröffnen die israelischen Besatzer das Feuer, bevor sie das Ziel identifizieren. Manchmal sprechen sie auch unverhohlen Gewaltdrohungen aus:

»Vor zwei Tagen wollte ein Soldat mein Telefon kontrollieren«, sagt Mustafa, ein Freund von Hassan*. »Als ich dagegen protestierte, antwortete er: ›Ich kann dich sogar töten, wenn ich dich verdächtig finde.‹«

Aus Shavei Schomron, einer Hochburg der nationalreligiösen Siedlerbewegung – in der die Politikerin Limor Son Har-Melech von Sicherheitsminister Itamar Ben-Gvirs kahanistischer Partei Otzma Jehudit lebt –, sind Schüsse zu hören. »Wahrscheinlich üben sie einmal wieder«, meint Hassan über die vorwiegend ultrarechten Bewohner der Siedlung. Shavei Schomron war 1977 mit dem Segen des damaligen Likud-Premierministers Menachem Begin an der Straße nach Tulkarm nahe einer israelischen Militärbasis auf konfisziertem Land der palästinensischen Gemeinden Al-Nakura und Deir Scharaf errichtet worden und ist laut internationalem Recht illegal.

Sebastia ist ein rund zwölf Kilometer nordwestlich von Nablus gelegener Ort mit etwa 4.000 Einwohnern, der als älteste Siedlung des Westjordanlands gilt.

Seine aus der Antike stammenden Ruinen von unter griechischer und römischer Herrschaft erbauten Tempeln und Amphitheatern zog viele Jahre nicht nur Archäologen an – um sie tobt auch ein Kulturkampf für die ideologische Legitimierung von mehr Landraub:

Von 880 bis 723 vor unserer Zeitrechnung befand sich hier die Hauptstadt des nordisraelitischen Königreichs Samaria. Grund genug für fanatische Siedler, die Ausgrabungsarbeiten zu behindern, Relikte zu zerstören, Gebiete einzuzäunen, um dort religiöse Rituale abzuhalten, und mit Unterstützung der israelischen Armee, Touristen aus der ganzen Welt, die früher mit Reisebussen kamen, einzuschüchtern – mit Schikanen an den Checkpoints, gelegentlich sogar mit Warnschüssen.  mehr >>>

Protest gegen deutsche Waffenlieferungen an Israel (Den Haag, 8.4.2024)

Menschenrechtsorganisationen klagen gegen deutsche Rüstungsexporte nach Israel

13.04.2024

Die juristisch tätige Menschenrechtsorganisation ECCHR mit Sitz in Berlin informierte am Freitag über ihre gemeinsam mit palästinensischen Vereinigungen eingebrachte Klage gegen deutsche Rüstungsexporte nach Israel:

Das Europäische Zentrum für Verfassungs- und Menschenrechte (ECCHR) hat heute mit Unterstützung des Palästinensischen Zentrums für Menschenrechte (PCHR) in Gaza, des Al-Mezan-Zentrums für Menschenrechte in Gaza und der Menschenrechtsorganisation Al-Haq in Ramallah eine Klage eingereicht, um die von der deutschen Regierung erteilten Exportgenehmigungen für Waffenlieferungen nach Israel auszusetzen.

Die Klage erfolgt im Namen von fünf im Gazastreifen lebenden Palästinensern, deren Familienangehörige bei israelischen Raketenangriffen getötet wurden.

»Ich habe die meisten meiner Verwandten verloren. Ich habe auch mein Haus verloren und bin obdachlos. Überall werden bewohnte Gebiete und öffentliche Einrichtungen wahllos und intensiv bombardiert. Es gibt keinen sicheren Ort in Gaza, und fühle mein Leben durch die israelischen Militäroperationen in ständiger Gefahr«, erklärte einer unserer Kläger in einer eidesstattlichen Erklärung. (…)

Insbesondere berufen sich die Kläger auf Verstöße gegen den Gemeinsamen Standpunkt der EU zur Kontrolle von Waffenexporten, den Waffenhandelsvertrag, die Völkermordkonvention, die Genfer Konventionen und die Menschenrechte durch die Erteilung von Ausfuhrgenehmigungen für von Israel beantragte Kriegswaffen. Bei diesen       mehr >>>


 

Bizarre Situation

Hamas kann Geiseln im Gazastreifen nicht finden

Das Schicksal der im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln kann laut eines ranghohen Mitglieds der Hamas nur während einer Waffenruhe geklärt werden.


Heute- 12.04.2024

Der Gazastreifen ist in vielen Teilen zerstört, die Suche nach Geisel gestaltet sich offenbar auch für die Terrormiliz Hamas schwierig.

Teil der Verhandlungen sei es, ein Abkommen über eine Feuerpause zu erreichen, "um genügend Zeit und Sicherheit zu haben, um endgültige und genauere Daten über die gefangenen Israelis zu sammeln", sagte Basem Naim, Mitglied des Politbüros der Hamas, am Donnerstagabend in einer auf Telegram verbreiteten Stellungnahme.

Die Entführten befänden sich an verschiedenen Orten im umkämpften Gazastreifen und in der Hand von verschiedenen Gruppen. Einige von ihnen lägen auch zusammen mit getöteten Palästinensern "unter den Trümmern", hieß es. "Wir verhandeln, um schwere Ausrüstung für diesen Zweck zu bekommen", sagte der Hamas-Funktionär.   mehr >>>

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Podcast: Deutschlands Rolle im Nahost-Krieg | Lanz & Precht

ZDF - 22.03.2024 Lanz und Precht - der Podcast

Was passiert in Gaza? Warum wird Deutschland vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag angeklagt? Über diese Fragen sprechen Markus Lanz und Richard David Precht in dieser Folge und fragen sich, welche Rolle die "wertegeleitete deutsche Außenpolitik" in diesem Konflikt spielen sollte.

Seit dem Angriff der Hamas und der militärischen Reaktion Israels leiden und sterben in Gaza viele unschuldige Zivilisten. Der Philosoph Immanuel Kant, dessen 300. Geburtstag gerade gefeiert wird, formulierte die Idee, dass das Leben und die Würde jedes Menschen zählt. Dazu meint die amerikanische Philosophin Susan Neiman: "Ich bin nicht Pro-Palästinenser oder Pro-Israel, das ist kein Fußballspiel. Ich bin Pro-Menschenrechte und die werden von beiden Seiten verletzt."

 

Massaker  in Palästina

Operation al-Aqsa-Flut" Tag 189:

Israel und die USA bereiten sich auf iranische Vergeltungsmaßnahmen vor, während die Waffenstillstandsgespräche ins Stocken geraten

Die USA und Israel verstärken ihre Vorbereitungen auf einen möglichen iranischen Schlag als Reaktion auf den Angriff auf das iranische Konsulat in Damaskus. In der Zwischenzeit hat die Hamas einen Waffenstillstand und einen Gefangenenaustausch von der Rückkehr der vertriebenen Palästinenser in den nördlichen Gazastreifen abhängig gemacht.

 QASSAM MUADDI - 12. APRIL 2024 - Übersetzt mit DeepL
 

Todesopfer

33.634+ Tote* und mindestens
76.214 Verletzte im Gazastreifen.

462+ getötete Palästinenser im besetzten Westjordanland und Ostjerusalem.**

*Das Gesundheitsministerium von Gaza bestätigte diese Zahl auf seinem Telegramm-Kanal am 9. April 2024. Einige Menschenrechtsgruppen gehen davon aus, dass die Zahl der Todesopfer weitaus höher liegt, wenn man die mutmaßlichen Toten mit einbezieht.

** Die Zahl der Toten im Westjordanland und in Jerusalem wird nicht regelmäßig aktualisiert. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums der Palästinensischen Autonomiebehörde vom 5. April ist dies die neueste Zahl.

Wichtige Entwicklungen
Israel tötet 89 Palästinenser und verwundet 120 in den letzten 24 Stunden im Gazastreifen. Damit steigt die Zahl der Toten seit dem 7. Oktober auf 33.482 und die Zahl der Verwundeten auf 76.049, so das Gesundheitsministerium in Gaza.
Das UN-Büro für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten teilt mit, dass ein Team Tage nach dem israelischen Rückzug in Khan Younis umfangreiche Zerstörungen und nicht explodierte Bomben gefunden hat.
WHO: Mindestens 9.000 kranke Palästinenser müssen in Gaza behandelt werden.
Die israelische Armee verbietet Wehrpflichtigen die Ausreise aus dem Land in Erwartung eines möglichen iranischen Angriffs.
Der für die Organisation der Hilfsgüterverteilung im zentralen Gazastreifen zuständige Polizeichef wird bei einem israelischen Luftangriff getötet.
US-Verteidigungsminister Blinken bekräftigt die Unterstützung der USA für Israel angesichts der Drohungen aus dem Iran.
Israelische Medien: Israel plant, das Herz des iranischen Bodens anzugreifen.
Westjordanland: Israelische Armee tötet zwei Palästinenser und verwundet vier in Tubas, nach Angaben der Palästinensischen Rothalbmond-Gesellschaft (PRCS).
Israel und die USA bereiten sich auf einen iranischen Schlag vor
Das im Gazastreifen ansässige palästinensische Gesundheitsministerium gab bekannt, dass 89 Palästinenser durch israelische Luftangriffe getötet wurden. Ihre Leichen kamen in den letzten 24 Stunden zusammen mit 120 weiteren Verwundeten in den verbleibenden Krankenhäusern des Gazastreifens an.

In Gaza-Stadt töteten die israelischen Streitkräfte unterdessen acht Palästinenser bei einem Luftangriff auf den beliebten Firas-Markt in der Stadt, während ein palästinensischer Fischer bei einem israelischen Angriff auf den Fischerhafen am Strand der Stadt getötet und zwei weitere verwundet wurden. Medizinische Quellen berichteten außerdem, dass zwei Palästinenser bei einem israelischen Luftangriff auf das Haus einer Familie in Tal al-Hawa in Gaza-Stadt getötet wurden, während eine nicht näher bezeichnete Anzahl von Menschen bei mehreren Angriffen im Stadtteil Zeitoun getötet wurde.

Im zentralen Gazastreifen töteten israelische Angriffe 25 Palästinenser bei einem Bombenangriff auf das Haus einer Familie im Flüchtlingslager Nuseirat, nachdem die israelischen Streitkräfte ihre Offensive auf Nuseirat den dritten Tag in Folge fortgesetzt hatten. Die Angriffe richteten sich auch gegen den Norden von Nuseirat, darunter ein Fahrradmarkt und die Stadt Zahra. Zwischen dem Wadi Gaza und Deir al-Balah wurden schwere Kämpfe zwischen palästinensischen Widerstandsgruppen und israelischen Truppen gemeldet.

Im südlichen Gazastreifen wurden bei israelischen Angriffen sechs Palästinenser im Viertel Jneineh in Rafah getötet. Weitere Angriffe wurden östlich von Khan Younis gemeldet, wo medizinische Teams drei Leichen bargen.

Israel und die USA bereiten sich auf iranische Angriffe vor

US-Verteidigungsminister Lloyd Austin bekräftigte am Donnerstag gegenüber Israels Kriegsminister Yoav Gallant die "eiserne Unterstützung der USA für Israels Verteidigung angesichts der wachsenden Bedrohung durch den Iran und seine regionalen Stellvertreter", heißt es in einer Erklärung des Verteidigungsministeriums.

Am Donnerstag hieß es in den Nachrichten, dass der US-Geheimdienst in den kommenden Stunden oder Tagen einen iranischen Schlag gegen Israel erwarte, als Vergeltung für den israelischen Bombenangriff auf das iranische Konsulat in Damaskus Anfang April.

Die USA forderten ihr diplomatisches Personal in Israel auf, die Großstädte nur in dringenden Fällen zu verlassen, während Frankreich die Familien seines diplomatischen Personals aufforderte, auf französischen Boden zurückzukehren.

Unterdessen berichtete Reuters am Donnerstag, der iranische Außenminister Hussein Amir Abdellahian habe Washington während eines Besuchs im Oman mitgeteilt, dass der Iran seine Reaktion so gestalten werde, dass eine Eskalation vermieden werde.

Laut Reuters sagte eine andere US-Geheimdienstquelle, dass "der Iran sehr klar" sei, dass sein Vergeltungsschlag "unter Kontrolle" sein und eine Eskalation vermeiden werde. Dieselbe Quelle sagte, dass die USA dem Iran mitgeteilt hätten, dass sie keine Rolle bei dem Angriff auf ihr Konsulat in Damaskus gespielt hätten.

Die israelische Tageszeitung Yediot Aharanot berichtete am Donnerstag, dass der Iran einen Großangriff auf Israel im letzten Moment abgebrochen habe. Die israelischen Medien berichteten, dass der Iran in letzter Minute beschlossen habe, "die Art seiner Reaktion zu ändern", nachdem er von den USA darüber informiert worden sei, dass er sich an der Seite Israels an einem Gegenschlag gegen den Iran beteiligen würde.

Hamas knüpft Waffenstillstand an die Rückkehr der Vertriebenen in den Norden

Zum Abschluss der jüngsten Verhandlungsrunde zwischen Israel und der Hamas in Kairo machte die palästinensische Widerstandsgruppe jede Waffenstillstandsvereinbarung mit Israel von der Rückkehr von rund einer Million vertriebener Palästinenser in den nördlichen Gazastreifen abhängig, aus dem Israel sie in den ersten Wochen seines Angriffs auf den Streifen im Oktober 2023 zur Flucht gezwungen hatte.

Diese Bedingung gab der Sprecher der Hamas, Abdel Latif al-Qanua, am Donnerstag in einer Presseerklärung bekannt, zwei Tage nachdem die Gruppe einen neuen Vorschlag für ein Abkommen von ägyptischen und katarischen Vermittlern erhalten hatte. Al-Qanua fügte hinzu, die Hamas werde den neuen Vorschlag "prüfen".

In der vergangenen Woche hatten beide Parteien in der ägyptischen Hauptstadt in Anwesenheit des CIA-Chefs William Burns eine neue Gesprächsrunde eingeleitet. Der Premierminister von Katar erklärte gegenüber den Medien, dass die Verhandlungen an demselben Punkt wie bei den vorangegangenen Gesprächen in Paris "stecken geblieben" seien, vor allem wegen der Weigerung Israels, die Rückkehr vertriebener Palästinenser in den Norden zuzulassen.

In der Zwischenzeit berichtete Axios, dass ein US-Beamter sagte, Bidens Position sei es, ein Waffenstillstandsabkommen als Teil eines Gefangenenaustausches "sofort" zu erreichen.

Der israelische Angriff auf den Gazastreifen geht in den siebten Monat, in dem mehr als 33.000 Palästinenser getötet und die zivile Infrastruktur in großem Umfang zerstört wurden, während gleichzeitig Dutzende von Palästinensern, vor allem Kinder, aufgrund der israelischen Blockade von Lebensmitteln und humanitärer Hilfe aus dem Streifen starben.

Israelische Streitkräfte töten zwei Palästinenser in Tubas

Israelische Streitkräfte haben bei einem nächtlichen Überfall auf Tubas im nordöstlichen Westjordanland zwei Palästinenser getötet und vier weitere verwundet, wie das palästinensische Gesundheitsministerium am Freitag mitteilte.

Die beiden Männer wurden als Muhammad Rasul Daraghmeh, 27, und Muhammad Shahmawi, 25, identifiziert.

Muhammad Daraghmeh, der den Spitznamen "The Rock" trug, wurde bei einem Drohnenangriff auf ein Auto, das er fuhr, getötet. Er war ein führendes Mitglied der Tubas-Brigade, einer lokalen bewaffneten Widerstandsgruppe, die seit 2022 in der Tubas-Region gegen die israelischen Streitkräfte kämpft.

Das PRCS teilte in einer Erklärung mit, sein Team sei über einen Angriff auf ein Auto außerhalb von Tubas informiert worden und habe bei seinem Eintreffen nur Blutspuren vorgefunden, da israelische Streitkräfte das Auto und die darin befindliche Leiche mitgenommen hätten. Das PRCS fügte hinzu, dass israelische Truppen ein Mitglied der Krankenwagenbesatzung festgenommen hätten. Die israelischen Streitkräfte gaben Daraghmehs Leiche später an seine Familie zurück.

Unterdessen stürmten israelische Soldaten das Flüchtlingslager Faraa in der Stadt und töteten Muhammad Shahmawi.

Muheimen Abu Ali, ein Palästinenser in den Zwanzigern und enger Freund von Schahmawi, berichtete Journalisten vor Ort, dass mehrere junge Männer in den Gassen des Lagers übernachteten, als sie hörten, dass die israelische Armee ein Haus am Rande des Lagers eingenommen hatte. Dann, so der Zeuge, wurden die jungen Männer vom Eintreffen israelischer Soldaten überrascht.

"Niemand war bewaffnet, wir waren alle Zivilisten", sagte Abu Ali. "Wir verließen den Ort, einige gingen zu ihren Häusern, andere entfernten sich einfach aus der Gegend, aber Hammoudeh [Muhammad Shahmawis Spitzname] kam zurück, um zu sehen, wo die Soldaten waren", beschrieb er.

"Ich sagte zu ihm: 'Hammoudeh, pass auf, auf dem gegenüberliegenden Gebäude ist ein [israelischer] Scharfschütze', und als ich das sagte, fiel er vor mir auf den Boden", fuhr er fort.

Die Palästinenser in Tubas trauerten um die beiden Männer, als sie am Mittag (Ortszeit) in der Stadt und im Flüchtlingslager ein Begräbnis abhielten, bevor sie auf dem örtlichen Friedhof beigesetzt wurden.

Mit der Ermordung von Daraghmeh und Shahmawi ist die Zahl der von israelischen Streitkräften und Siedlern im Westjordanland und in Ostjerusalem getöteten Palästinenser seit dem 7. Oktober auf 462 und seit Jahresbeginn auf 144 gestiegen.  Quelle

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