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Das Palästina Portal

Täglich neu - Nachrichten aus dem, über das besetzte Palästina - Information statt Propaganda

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Die Farben des Landes

Ein Bild des palästinensischen Künstlers Hazim Bitar - 3. April um 01:28


 

Israel zieht aus südlichem Gazastreifen ab

Palästinenser sollen offiziell Richtung Norden können. Kritik an Bericht zu Angriff auf Hilfskonvoi

Ina Sembdner - 8.04.2024

Israel beherrscht das Einmaleins der positiven Selbstdarstellung: Nach einem fragwürdigen Untersuchungsergebnis zur Tötung von sieben internationalen Helfern folgte am Sonntag der Abzug der Truppen aus dem Süden des Gazastreifens.

Dies geschehe offiziell, »um sich zu erholen und auf weitere Operationen vorzubereiten«.

Offenkundig soll der Anschein erweckt werden, dass US-Präsident Joseph Biden mit seinen »klaren« Worten nach dem Angriff auf den Konvoi von World Central Kitchen (WCK) beim Verbündeten Benjamin Netanjahu durchdringen konnte.

Der US-Präsident hatte ebenso klargemacht, dass eine großangelegte Bodenoffensive in Rafah ohne Evakuierung der mehr als eine Million Schutzsuchenden dort eine »rote Linie« für ihn wäre. Hunderttausende sollen nun nach Angaben eines israelischen Militärs wieder nach Khan Junis zurückkehren  mehr >>>


 

Israels Armee zieht Truppen aus südlichem Gazastreifen ab - Israel gedenkt der Hamas-Opfer

Die israelische Armee hat am Sonntag nach eigenen Angaben ihre Truppen aus der Stadt Chan Junis im Süden des Gazastreifens abgezogen. Was bisher dazu bekannt ist.

07.04.2024

„Die 98. Kommando-Abteilung hat ihren Einsatz in Chan Junis beendet“, hieß es in einer Mitteilung der Armee. Sie habe den Gazastreifen verlassen, „um sich zu erholen und auf weitere Operationen vorzubereiten“.


Erhebliche Truppen verblieben jedoch im Gazastreifen, „und werden die Aktionsfreiheit der israelischen Armee bewahren und ihre Fähigkeiten, präzise Operationen auf der Basis von Geheimdienstinformationen auszuführen“, hieß es weiter.

Es war zunächst unklar, ob der Abzug aus Chan Junis eine wichtige Wende im Krieg oder ein neues Zwischenstadium auf dem Weg zu einem möglichen Einsatz in der Stadt Rafah an der Grenze zu Ägypten bedeutet.

Israelische Medien deuteten den Abzug jedoch als Ende der großen Bodenoffensive, die am 27. Oktober vergangenen Jahres begonnen hatte. Künftig seien in Chan Junis nur noch gezielte, punktuelle Einsätze geplant, schrieb die Nachrichtenseite ynet. Die Armee werde es den Einwohnern, die Chan Junis verlassen haben, erlauben, in ihre Wohnungen zurückzukehren. Der Abzug umfasse drei Brigaden, nun solle nur noch eine Brigade in dem Küstenstreifen bleiben, berichtete die „Jerusalem Post“.  mehr >>>

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 Zehntausende Israelis protestieren in Tel Aviv gegen Netanjahu

Guardian Nachrichten - 07.04.2024 - Übersetzt mit DeepL

Zehntausende Israelis sind am Samstag auf die Straße gegangen, um gegen Benjamin Netanjahu zu protestieren, während Israels Krieg im Gazastreifen die Marke von einem halben Jahr erreicht hat. Nach Angaben der Organisatoren versammelten sich etwa 100 000 Menschen an einer Kreuzung in Tel Aviv, die seit Beginn der Massenproteste gegen die umstrittenen Justizreformen im vergangenen Jahr in Platz der Demokratie umbenannt wurde. In Sprechchören "Wahlen jetzt" forderten die Demonstranten den Rücktritt des israelischen Premierministers, dessen Krieg in Gaza am Sonntag in den siebten Monat geht. Auch in anderen Städten fanden Kundgebungen statt. Israels Oppositionsführer Yair Lapid nahm vor seiner Abreise zu Gesprächen in Washington an einer Kundgebung in Kfar Saba teil.
 

Wechsel gefordert

Massenproteste in Israel: Rufe nach Neuwahlen, einem Geiseldeal und Gleichberechtigung für alle. Demonstrationen kehren zu Vorkriegsgröße zurück


Anne Herbst - 8.04.2024

In Israel werden die landesweiten Proteste gegen die Regierung von Benjamin Netanjahu größer und wütender. Am Sonnabend abend versammelten sich allein in Tel Aviv nach Schätzungen der Initiatoren 100.000 Demonstranten (protestiert wurde auch in anderen Städten, wie Haifa, Beerschewa und Herzlia, in Jeru­salem zogen viele Menschen vor die Privatvilla des Premiers). Vor dem israelischen Verteidigungsministerium an der Eliezer-Kaplan-Straße forderten die Massen lautstark den sofortigen Rücktritt von Netanjahu und seinem Kabinett. »Es reicht jetzt, die Leute haben genug!« sagt Bar Bakula, Sprecher der Gruppe »Dor Shinuy« (Generation der Veränderung), einer der Organisatoren der Großkundgebungen aus dem Lager der Liberalen, im Interview mit jW. Die Regierung sei verantwortlich, dass es nach sechs Monaten immer noch keinen »Geiseldeal« gebe. »Die herrschende Politik hier ist verkommen – es muss dringend ein Wechsel her.«

Die Angehörigen der in den Gazastreifen Verschleppten sind zunehmend verzweifelt und erheben schwere Vorwürfe gegen den Premier: »Netanjahu will die Geiseln gar nicht nach Hause bringen. Sie müssen den politischen Preis zahlen«, meint Yifat   mehr >>>

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Fanny-Michaela Reisin Ansprache Ostermarsch 24 Berlin

31. März 2024 - Video und Text


Das von Jutta Kausch soeben zur Anmoderation rezitierte "Höre Israel" von Erich Fried und gab mir so den Titel für meine ad hoc-Ansprache. "Höre Israel" ("!ישראל שמע")

Es ist ein Bibelzitat und zugleich ein zentrales, wenn nicht das zentrale Gebet der jüdischen Tradition, das täglich zweimal, morgens und abends, gebetet wird. Bekannt auch als "Shma!" ("Höre!") wurde es - so erzählen Überlebende des Holocaust in Auschwitz - von jüdischen Männern leise oder laut bei der schweren Ar-
beit und auf dem Weg zur Gaskammer gebetet.

Erich Fried schrieb das danach benannte Gedicht 1967 aus Verzweiflung über den ("Blitz-") Krieg, den Israel am 5. Juni gegen drei der vier arabischen Nachbarstaaten begann und am 10. Juni nach Eroberung ihrer Grenzterritorien beendete. Dazu gehörten die Westbank mit Ostjerusalem auf transjordanischer, der Gaza-Streifen und die Sinai Halbinsel auf ägyptischer sowie die Golanhöhen auf syrischer Seite.

Mit Ausnahme der 1979 an Ägypten zurückgegangene Sinai Halbinsel sind alle anderen Territorien seitdem und also seit mehr als 56 Jahren illegal okkupiert und unter israelischem Militärkommando gestellt, wenn sie nicht sogar annektiert sind.
"Höre Israel!" ein zentrales Gebet des Judentums. Vergeblich.

Die zionistischen Führer hören nicht. –

Meine Damen und Herren, ich spreche zu Ihnen als Initiatorin und Mitgründerin der "Jüdischen Stimme für gerechten Frieden in Nahost e. V." (JS) vor bald 21 Jahren, deren - altersbedingt - passives Mitglied ich bis dato bin.

Gestatten Sie bitte einige Bemerkungen in eigener Sache, bevor ich zum zentralen Thema des heutigen Ostermarschs komme.

Wie Sie alle wissen - wir hörten es ja in der Auftaktkundgebung und auch in den guten Reden während der Demo -, wurde in der jüngst vergangenen Woche das Konto der Jüdischen Stimme bei der Landessparkasse Berlin ohne Vorwarnung und der Möglichkeit einer Rücksprache von heute auf morgen gesperrt. Mehr noch!

Die Bank verlange vom Vorstand die umgehende Vorlage der Satzung, des Selbstverständnisses, des Bescheids des Finanzamtes zur Gemeinnützigkeit unseres eingetragenen Vereins sowie - hören und staunen Sie! - die Namensliste samt Adressen aller Mitglieder!!!

So verrückt ist die Landessparkasse Berlin geworden. Eine Bank des öffentlichen Rechts, deren Träger die Landesbank Berlin und also das vom gegenwärtigen rotschwarzen Senat regierte Land Berlin ist. Der Hintergrund ist - nur damit Sie es
wissen –, dass die JS ihr Konto für Spenden zum internationalen Palästina-Kongress bereitgestellt hat, der im April hier in der Stadt stattfinden soll. Das ist ein Grund für die Bank, den Vertrag mit uns, in Verstoß gegen geltende Grundrechte im Lande sowie gegen die Werte, die Deutschland vermeintlich vertritt, zu kündigen und qua Kontosperrung einen enormen Verlust von Spendengeldern zu verursachen. Eine Ungeheuerlichkeit!

Zwei Punkte, die in diesem Zusammenhang benannt sein müssen: Erstens: All dies geschieht, wenn man dem „Tagesspitzel“ folgt, vorgeblich aus Gründen der Furcht vor Antisemitismus.

Meine Damen und Herren! Der Antisemitismus ist eine Ausgeburt des christlichen Europas! Und niemals (!) der Palästinenser oder überhaupt eines arabischen Landes. Juden, Christen und Moslems haben in Arabien Jahrtausende zusammengelebt.

Ja, es gab Religionskonflikte. Aber wo gab und gibt es sie bis dato nicht? In Europa wurde ein 30jähriger Krieg zwischen Protestanten und Katholiken geführt. Das war in unserem Orient nie der Fall. Und heute wollen uns die weißen Eliten und die radikalen Christen weismachen, dass die Muslime die Antisemiten sind? Niemals!

Wie geschichtsvergessen muss mensch sein, um nicht mehr zu wissen, was hier auf diesem Kontinent im Namen des Antisemitismus und Antijudaismus an Juden verbrochen wurde?

Zweitens: Ständig ist die Rede von der deutschen Staatsraison. Hören Sie und tragen Sie es bitte weiter: Die "deutsche Staatsraison" wurde von der ehemaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel bei ihrer Ansprache vor der Knesset anlässlich des 75. Jahrestag der Staatsgründung Israels, kurzer Hand - wie sie es oft tat - ohne Vorankündigung weltöffentlich proklamiert!

Vor der Knesset! Nicht etwa vor dem Bundestag! Und es wurde auch nie ein Beschluss des Bundestags zu dieser deutschen Staatsraison herbeigeführt. Was ist das für eine Demokratie, frage ich mich,die Konten sperrt und nach Eigendünken einer Kanzlerin etwas zur Staatsraison der Republik erklärt, ohne dies zuvor in der Bevölkerung - dem Souverän einer Demokratie - oder auch nur im Parlament zur Debatte zu stellen?

Ich komme nun zur Sache.
Jutta Kausch leitete den Beitrag mit dem besagten Gedicht Erich Frieds ein. Ich  möchte meinem Ad-hoc Beitrag eines von Heinrich Heine voranstellen.

"Denk ich an Deutschland in der Nacht, so bin ich um den Schlaf gebracht."

So begann der jüdische Lyriker das Gedicht, "Nachtgedanken", im zwölften Jahr seines Exils in Paris1 vor 200 Jahren. Ich empfinde es heute nach zwei Jahrhunderten genau so! Es ist nicht bekannt geworden, dass Deutschland irgendwann ir-
gendwo Frieden hingebracht hätte. Deutschland hat unzählige Kriege über diesen, europäischen Kontinent und allein im vergangenen Jahrhundert immerhin zwei Kriege über die Welt gebracht. Und wurdme immer von Anderen besiegt! Zum Glück!

Denn eben in seinen "Nachtgedanken" wusste Heinrich Heine schon damals zu sagen: "Deutschland hat ewigen Bestand! Es ist ein ewig Vaterland! mit seinen Eichen, seinen Linden, wird man es immer wiederfinden!"

Ja, ein "ewig Vaterland"! Und der Vater dieses Landes ist der KRIEG!!! Wir leben heute 2024. Es gibt alle Möglichkeiten schnell miteinander ins Gespräch zu kommen, zu verhandeln, sich verständigen etc.: Internet, Schnellzüge, Schnellflugzeuge, Privatflugzeuge, Regierungsflugzeuge ... Alles! Alles hätte mobilisiert werden können und müssen(!), um Verhandlungen für eine Friedens- und gegen eine Kriegslösung in der Ukraine und gegen die Zerstörung von Gaza zu führen! Das wäre die Mission Deutschlands nach all diesen Kriegen! Das hätte Deutschland von all den verlorenen Kriegen lernen müssen!

Heut rühmt sich Deutschland des Dichters und seiner Liebesgedichte, die von Weltrang sind. Verschwiegen wird, dass Heinrich Heine ein widerborstiger und widerständiger Jude war, der in Deutschland geahndet, gejagt, verhaftet und
schließlich abgeschoben wurde. Ich habe keinen Zweifel daran, dass Heinrich Heine gegenwärtig Mitglied der Jüdischen Stimme wäre!

Stattdessen sind wir Zeugen, wie der gehorsame Deutsche den Amerikanern und wem immer auch folgt und "JA!" sagt zu deren Forderungen. Wir liefern die Waffen, wir liefern das Geld, wir liefern die Aufrüstung und irgendwann dann auch die
"Kriegs-tüchtigen" Soldaten!

Meine Damen und Herren, ich stehe hier verzweifelt und deprimiert vor ihnen. In Gaza sind 32.000 Zivilisten umgebracht worden. 75.000 Verletzte und 100tausende Obdachlose, die, wenn die Dauerbombardements zu Ende kommen, nicht wissen werden, wo sie hin sollen. Gar nicht zu sprechen von den vielen verwaisten Kinder, von den Witwen und Witwern. Ganz zu schweigen von den Soldaten. –

Dasselbe in der Ukraine. Hier wissen wir die Zahlen der toten Zivilisten nicht und auch nicht die der Soldaten. Wir werden belogen nach Strich und Faden. Und weil sie uns belügen, behaupten sie, dass die Hamas bei Bekanntgabe der unvorstellbar hohen Zahlen der Toten und Verletzten im Gaza-Streifen, lüge.

Mein Punkt hier und heute ist: Beide Kriege hätten bei einer vernünftigen Friedenspolitik - auf die zu drängen, das einzige wäre, was von Deutschland, spätestens nach dem Ersten und Zweiten Weltkrieg für alle Zukunft hätte ausgehen müssen - abgewendet werden müssen.

Laut ZDF Umfrage sind 69% der Befragten gegen Waffenlieferungen an Israel, trotz der vielen toten Zivilisten in Gaza. Neunundsechzig Prozent! Nur 18% sind dafür, 12% enthalten sich. Und die Regierung besinnt sich nicht! Deutschland steht weiter, ohne Wenn und Aber an der Seite Israels.

Das wird aber nicht helfen! Es wird nicht helfen, und ich sage es hier ausdrücklich: Wer allein den 7. Oktober – ja, es ist furchtbar, was passiert ist, ich selber habe eine Verwandte, die Geiseln in Gaza war und einen, der noch dort ist - wer allein den 7. Oktober in den Blick nimmt und beklagt, hätte es lieber, dass der status quo so geblieben wäre, wie er in Gaza bis zum 6. Oktober gewesen war:

Ein dichtest bevölkertes Stück Land, das für alle der mehr als zwei Millionen dort lebenden seit 17 Jahren ein abgeriegeltes, aus dem Blick der Weltöffentlichkeit geratenes Gefängnis war! Das konnte, das durfte nicht so weitergehen!

Ich habe mit einem Gedicht begonnen. Ich will mit einem Zitat von Bertolt Brecht enden: „Was sind das für Zeiten“, klagte Brecht angesichts des Faschismus in Deutschland, „wo ein Gespräch über Bäume fast ein Verbrechen ist, weil es das Schweigen über so viele Untaten einschließt.“

Ja! Wir leben wieder in Zeiten, wo wir nicht aufhören dürfen, über die Kriegsverbrechen zu klagen und Frieden und Abrüstung zu fordern!

Ein wenig Hoffnungsvolles zum Schluss:
Die Welt stoppte den Nazismus!
Die Welt stoppte den deutschen Faschismus!
Die Welt stoppte die Südafrika-Apartheid!
Und die Welt wird die Apartheid und den Kolonialismus der Zionisten stoppen!

Jungen gehen mit einem großen Sack mit gesammeltem Plastik an den Trümmern eines zerstörten Gebäudes in Rafah im südlichen Gazastreifen vorbei am 5. April 202

Leben in der Warteschleife: Gaza kämpft nach einem halben Jahr Krieg mit einer "primitiven" Existenz

Sechs Monate israelischer Bombardierung haben den Gazastreifen in Trümmern liegen lassen und die Hoffnungen der Palästinenser zunichte gemacht


Maha Hussaini - 7. April 2024 - Übersetzt mit DeepL

Im Hof eines bescheidenen Chalets in Deir al-Balah im Gazastreifen, in dem ihre Eltern vor dem israelischen Bombardement Zuflucht gesucht haben, macht die einjährige Iman al-Saqqa ihre ersten Schritte barfuß.

Als sie am 13. Oktober ankam, war Saqqa in eine Decke gewickelt und lag in den Armen ihrer Mutter. Nach sechs Monaten der Vertreibung läuft sie nun selbständig umher und beginnt, ihre ersten Worte zu sprechen.

Zusammen mit rund 50 anderen Menschen wurde diese Behelfsunterkunft zum Zuhause für Iman und ihre Eltern, nachdem ihre Wohnung in Gaza-Stadt am 11. Oktober durch einen israelischen Luftangriff in Schutt und Asche gelegt worden war.

"Iman ist mein erstes Kind. Ein paar Monate vor ihrer Geburt sind wir in unsere neue Wohnung gezogen, in der wir ein rosa Schlafzimmer für sie eingerichtet haben. Zu ihrem ersten Geburtstag wollten wir eine große Party feiern. Niemals hätten wir gedacht, dass wir nicht einmal in der Lage sein würden, einen Kuchen zu backen", sagte Suhaila al-Saqqa, die Mutter von Iman, gegenüber Middle East Eye.

"Wir hatten einst ein luxuriöses Leben für sie geplant. Stattdessen musste ich ihr [in einem sehr jungen Alter] beibringen, die Toilette zu benutzen, da wir nicht immer Windeln für sie finden können, und wenn doch, sind sie sehr teuer."

Am 7. Oktober stürmten palästinensische Kämpfer in einem Überraschungsangriff den Süden Israels, wobei 1.191 Israelis getötet und 240 gefangen genommen wurden. Israel begann einen brutalen Krieg gegen den Gazastreifen, mit verheerenden Luft-, Artillerie- und Seeangriffen auf die dicht besiedelte Küstenenklave, gefolgt von einer monatelangen Bodeninvasion.

Erklärtes Ziel des israelischen Militärs war die Freilassung der Gefangenen, die Zerstörung der Hamas und die gezielte Bekämpfung ihrer Mitglieder und Kämpfer. Doch über 70 Prozent der mehr als 33 000 getöteten Palästinenser waren nach Angaben von Gesundheitsbehörden und internationalen Organisationen in Gaza Kinder und Frauen.

Die unerbittlichen Bombardierungen haben dazu geführt, dass innerhalb von sechs Monaten rund 70 Prozent der Wohnhäuser zerstört wurden und 90 Prozent der Arbeitsplätze im privaten Sektor des Gazastreifens verloren gingen.

Bildung auf Eis gelegt
Von ihrer Unterkunft in Rafah im südlichen Gazastreifen aus verfolgt Zaina al-Rayyes neugierig die Nachrichten über die bevorstehenden Tawjihi-Prüfungen (Abiturprüfungen) für ihre Altersgenossen im besetzten Westjordanland. Vor dem Krieg im Gazastreifen hatte sie sich auf ein entscheidendes Jahr vorbereitet und sich zum Ziel gesetzt, zu den besten Schülern der palästinensischen Highschool-Prüfung zu gehören.

Doch jetzt, wo der Krieg in den siebten Monat geht, beklagt sie, dass sowohl ihr akademisches als auch ihr soziales Leben auf unbestimmte Zeit auf Eis gelegt wurde.

"Ich habe nicht nur sechs Monate meines Lebens verloren, sondern ein ganzes Jahr. Die Tawjihi-Studenten im Westjordanland bereiten sich bereits auf ihre Prüfungen vor, die in etwa zwei Monaten stattfinden werden, während ich hier nur von einer Unterkunft zur nächsten ziehe", so Rayyes, 17, gegenüber MEE.

"Als das Schuljahr begann, stellte ich mein soziales Leben und alles andere beiseite und war fest entschlossen, mich ausschließlich auf mein Studium zu konzentrieren, um eine hohe Punktzahl zu erreichen, die mir ein Stipendium an einer der weltweit angesehenen Universitäten im Ausland sichern würde. Heute ist mein ganzes Leben auf den Kopf gestellt.

Selbst wenn der Krieg bald beendet sein sollte, könnten Rayyes und die rund 620 000 Schüler, die in den Schulen in Gaza eingeschrieben sind, nicht sofort zurückkehren. Mindestens 351 Schulen wurden während der israelischen Bombardierung des Streifens in den letzten sechs Monaten ganz oder teilweise zerstört. Nach Angaben des palästinensischen Bildungsministeriums in Gaza handelt es sich bei 65 dieser Schulen um von der Unrwa betriebene Schulen und bei 286 um Regierungsschulen.

Die übrigen Schulen dienen als Unterkünfte für Hunderttausende von Vertriebenen, deren Häuser durch die Angriffe entweder völlig zerstört oder beschädigt wurden.

"In der begrenzten Zeit, in der ich eine Internetverbindung herstellen kann, ist es zu meinem Hobby geworden, durch Facebook-Gruppen von Tawjihi-Schülern außerhalb von Gaza zu scrollen. Ich beobachte, wie sie über den Unterricht diskutieren und Fragen zum Unterricht und zum voraussichtlichen Termin der Prüfungen stellen. Ich weine oft, und meine Eltern würden gerne alles tun, um mir zu helfen, meine Ausbildung fortzusetzen, aber sie sind hilflos", sagt Rayyes, die ihr Haus in Gaza-Stadt in der ersten Woche des Angriffs evakuiert hat und seitdem mehrfach umgesiedelt wurde.

"Das Leben ist zum Stillstand gekommen. Das Einzige, was hier weitergeht, ist der Tod. Wir können nicht für den nächsten Tag planen. Wie kann ich meine Zukunft planen, wo ich studieren oder was ich studieren möchte? Ich bin mir nicht einmal sicher, ob ich überleben werde, um Tawjihi zu bestehen.

Bis Donnerstag wurden in Gaza mehr als 5 994 palästinensische Schüler und 266 Lehrer und Verwaltungsangestellte getötet.

 



Primitives Leben
Inmitten des ständigen Gefühls der Unsicherheit und der unablässigen Geräusche der Bombardierungen, die seit sechs Monaten ununterbrochen zu hören sind, befinden sich die Bewohner des Gazastreifens in ihren Häusern und Unterkünften "in einem weiteren Krieg".

Da die Versorgung mit lebenswichtigen Gütern wie Strom, Wasser, Treibstoff und Kochgas seit dem ersten Tag des Krieges unterbrochen ist, wird jeder Aspekt des täglichen Lebens der Bewohner zu einem Kampf.

Samer al-Agha, ursprünglich aus Khan Younis im südlichen Gazastreifen stammend, lebt derzeit mit seiner Frau, seiner Mutter und seinen drei Kindern in einem Zelt in Rafah.

"In den ersten vier Monaten des Krieges gab es überhaupt kein Kochgas. Jeder in Gaza benutzte entweder Brennholz oder Kohle zum Kochen und zum Erhitzen von Wasser zum Baden", sagte er gegenüber MEE. "Aber in den folgenden zwei Monaten wurde Kochgas zugelassen, allerdings in sehr begrenzten Mengen. Wir mussten schließlich eine Gasflasche zum fast fünf- oder sechsfachen Preis kaufen, aber das ist in Ordnung, denn selbst Brennholz ist sehr teuer geworden."

Ohne Zugang zu fließendem Wasser in den Haushalten im gesamten Gazastreifen sind die Bewohner auf Wasserverteilungsfahrzeuge angewiesen, um ihre Wassertanks zum Trinken, Waschen und Baden aufzufüllen.

"Seit dem ersten Tag, an dem Israel die Unterbrechung unserer Wasserversorgung verkündete, wussten wir, dass wir kein Wasser mehr aus dem Hahn bekommen würden, aber wir hätten nie gedacht, dass dies sechs Monate lang so bleiben würde. Seit einem halben Jahr erhitzen wir Wasser auf dem Feuer und benutzen leere Konservendosen, um Wasser zum Baden zu gießen", fügte er hinzu.

"Um unsere Wäsche zu waschen, können wir keine Waschmaschinen benutzen, weil wir weder Strom noch Wasser haben, also müssen wir es von Hand tun. Man könnte meinen, das seien Kleinigkeiten, aber das sind sie nicht. Das ist unser Alltag, etwas, mit dem wir seit einem halben Jahr schlafen und aufwachen.

"Die Besatzung hat uns dazu gebracht, ein primitives Leben zu führen, wie es nicht einmal unsere Urgroßeltern geführt haben, und das geschah nicht schrittweise. Wir haben es eines Tages plötzlich gelebt".  Quelle


Wirbel um Helen Fares: Die SWR-Moderatorin hat auf ihrem privaten Instagram-Kanal ein Video geteilt, in dem sie zum Boykott israelischer Produkte aus dem Supermarkt aufruft.

Helen Fares bei der Premiere der 4. Staffel der Netflix TV-Serie Stranger Things im Kraftwerk Berlin. Berlin, 23.05.2022
IMAGO/Future Image SWR-Moderatorin Helen Fares bei der Premiere der 4. Staffel der Netflix-Serie Stranger Things in

Sonntag, 07.04.2024

SWR-Journalistin Helen Fares hat auf Instagram öffentlich dazu aufgerufen, mittels einer App israelische Produkte zu boykottieren. Am Samstag teilte die Moderatorin und Aktivistin ein Video auf Instagram, das sie beim Einkaufen im Supermarkt zeigt.

Grünen-Politiker Beck: Fares-Aussagen „mit öffentlich-rechtlichem Auftrag nicht vereinbar“
(Gegen Massenmord und Zerstörung Gazas zu protestieren ist nicht vereinbar??? E. Arendt?

Fares filmte sich auf der Suche nach Schokoladenmilch der Marke „Alpro“ und meinte, das sei ihre Lieblingsmarke, die ihr in den vergangenen Wochen bereits viel Trost gespendet habe. Doch dann klärte Fares ihre Follower darüber auf, man müsse die Milch boykottieren. Ihre Begründung: „Alpro“ (gehört zu „Danone“) sei ein Unternehmen, das in israelische Start-Ups investiere. Fares wies auf die Smartphone-App „No! Thanks“ hin. Damit könne man bei Produkten sofort herausfinden, ob die beteiligten Firmen etwas mit Israel zu tun hätten.  mehr >>>

Die Ausladung der jüdischen Philosophin Nancy Frazer ist lediglich die letzte in einer Reihe von Ausladungen, weil die politische Klasse Deutschlands sich im ähnlichen state-of-mind beindet, wie der israelischen.

Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost - 7. 4. 2024

Israel hatte - nicht wie das provinzielle Deutschland - eine ziemlich internationale Akademie. Das ist, was daraus geworden ist und was aus dem deutschen Akademie noch schneller wird.

Prof. Andre Levy aus der Ben-Gurion Universität in Beer-Sheva (B'er-Saba in Palästina) in Israel erzählt wie erfolgreich der akademische #BDS ist. In den Kommentaren und in anderen Erzählungen kommen weiteren Fällen vor, die dieses Phänomen behelligen:
(Übersetzung mit Google-Übersetzer)

"Tektonische Veränderungen in der Wissenschaft und ein persönlicher Bericht.
Viele Israelis blickten schon in der Vergangenheit nicht über ihren Bauchnabel hinaus.
Kurzsichtigkeit ist in dieser Zeit – Netanjahus mörderisches Massaker – in doppelter Hinsicht wahr.
Es reicht aus, sich anzusehen, was in der Weltakademie passiert, um zu verstehen, inwieweit Israelis aus Abscheu herausgegriffen werden.

Die internationalen Verbindungen sind das Blut, das in den Adern der akademischen Tätigkeit fließt. Ohne sie wird die israelische Akademie zurückbleiben.

Heutzutage ist es selbst in einer einladenden Akademie wie den USA schwierig, als Israeli aufzutreten.
Israelis ist es, fast unabhängig von ihrer politischen Einstellung zum Konflikt mit den Palästinensern, inoremell verboten, an internationalen Konferenzen teilzunehmen (sie werden nicht begrüßt und ihren Vorträge werden nicht zuzuhört), ihre Beziehungen zu Kollegen sind instabil und das kommt nicht selten vor ,dass Ihre Artikel von internationalen Fachzeitschriften komplett abgelehnt werden.

Es handelt sich noch nicht um einen flächendeckenden Boykott, aber wenn sich die Situation nicht dramatisch ändert, wird es dazu kommen.

Man kann mürrisch sein, man kann denken, dass wir Recht haben und dass die Welt uns nicht versteht, oder dass sogar alle, auch diejenigen, die uns bis vor Kurzem willkommen geheißen haben, antisemitisch geworden sind.
Diese Reaktionen werden die Situation im Kern nicht ändern: Dieser verdammte Krieg, in dem Zehntausende Gaza-Bürger getötet wurden, wird verschiedene Institutionen wie die israelische Akademie degenerieren.
Ich gehe hier nicht einmal auf die Frage des unnötigen Todes Zehntausender unschuldiger Menschen ein. Ich konzentriere mich bewusst nur auf das, was in der israelischen Akademie passiert.
Und zur Veranschaulichung: eine persönliche Geschichte.

Vor etwa einem Jahr gelang es mir, eine Beziehung zwischen einer marokkanischen akademischen Einrichtung und meiner Universität aufzubauen, mit dem Ziel, eine Studentin bei ihrer Doktorarbeit zu begleiten. Ich habe mich persönlich mit ihrem marokkanischen Vorgesetzten und sogar mit dem Direktor ihrer Einrichtung in Marokko getroffen. Alle waren mit den Vereinbarungen zufrieden, die unter anderem vorsahen, dass die Studentin im Rahmen ihrer Pflichten dieses Jahr nach Israel kommen würde.

Sie landete nur wenige Tage nach Beginn des verdammten Krieges. Sie kam in Israel an, obwohl ihre Doktormutter ihr die Reise verboten hatte. Dadurch wurde die Verbindung zwischen der Studentin und ihrer Betreuerin abgebrochen und selbst die Verbindung zur Einrichtung in Marokko ist nahezu nicht mehr vorhanden.

Dies ist nicht das Ende der Geschichte.
Die Studentin hat mir den Promotionsvorschlag vorgelegt. Ich sollte Kandidaten finden, aus denen ich einige auswählen konnte, um ihr Forschungsprogramm zu beurteilen. Ich wandte mich an eine bekannte Historikerin, der sich mit einem sehr engen Fachgebiet befasste. Sie antwortete, dass sie nicht mit der israelischen Akademie kooperiere, obwohl ihr klar sei, dass die Forschungsressourcen und -werkzeuge in Israel unermesslich besser seien als die, die die Studentin in Marokko finden werde.

Ein Randdetail: Die Historikerin selbst ist Jüdin.
Eine kleine Geschichte, die die Isolation veranschaulicht, die die israelische Akademie umgibt."

Deutsche Institutionen greifen - im besten Fall - immer wieder auf die schon mehrmals gescheiterten Lösung zu: sie laden aus, dann sprechen sie über ihre Ausaldung. Im Zentrum bleibt die "deutsche Befindlichkeit", d.h. die ähnliche Nabelschau, wie sie in Israel ppraktiziert wird.

Das Ergebnis: eine Dauerschleife von Absagen, Ausladungen und Ausgrenzungen. Mittlerweile sind mehr als 30% der gecancelten Personen - im Namen des Kampfes gegen Antisemitismus - Juden und Jüdinnen.

Während deutsche Politiker:innen, Bürokrat:innen und Akademiker:innen der Kunstszene damit beschäftigt sind, an ihren Nabeln herumzuspielen, merken sie wahrscheinlich nicht, dass die ganze Welt sie nackt sieht und sich über sie lustig macht.   Quelle


Deutschland wird zu einem Polizeistaat, wenn es um Palästina-Aktivismus geht

Der deutsche Staat ergreift außergewöhnliche Maßnahmen, um gegen pro-palästinensischen Aktivismus vorzugehen, einschließlich der Verhaftung von Aktivisten in ihren Wohnungen mitten in der Nacht.

HEBH JAMAL - 7. APRIL 2024 - Übersetzt mit DeepL

Am 22. März um 6 Uhr morgens wurden die pro-palästinensischen Aktivisten Said und Yasemin, die in ihren Berliner Wohnungen schliefen, von bewaffneten und maskierten Polizeibeamten geweckt, die gleichzeitig ihre Türen aufbrachen. Die Berliner Polizei durchsuchte daraufhin ihre Habseligkeiten und beschlagnahmte ihre elektronischen Geräte, einschließlich ihrer Telefone. Die gleichzeitige Razzia sollte den einen davon abhalten, mit dem anderen zu kommunizieren oder ihn zu warnen.

In einer Reihe von Beiträgen in den sozialen Medien sagte Said, dass diese Razzia der dritte Besuch der Polizei war und er behauptet, dass er wegen seines Aktivismus ins Visier genommen wird und dass er nichts falsch gemacht hat. "Mir geht es nicht gut", schrieb er, "Warum versucht die deutsche Regierung alles, um mich zu kriminalisieren? Ich habe nichts Falsches getan. Ich mache die deutsche Regierung und die Medien für alles verantwortlich, was mir zustoßen könnte!"

Yasemin erzählt mir, dass sie aufgrund eines Social-Media-Videos ins Visier genommen wurde, das sie über die Aktion gegen den israelischen Diplomaten und Botschafter Israels in Deutschland, Ron Proser, gemacht hatte. "Ich habe in meinem Video erklärt, warum die Aktivisten gegen Proser protestieren, aber die Polizei [nahm das als Beweis dafür], dass ich dort war." Yasemin war es nicht.

Yasemin glaubt jedoch, dass die Razzia kein Einzelfall war, sondern Teil einer größeren Kampagne der Behörden gegen pro-palästinensische Aktivisten ist. "Wir werden nicht nur angegriffen und verhaftet, sondern auch vorschnell aus der Menge herausgepickt, während wir an rechtmäßigen Protestveranstaltungen teilnehmen."

"Nachdem sie mich einmal völlig grundlos verhaftet hatten, nahmen sie meine Fingerabdrücke und Fahndungsfotos und sperrten mich ein", sagte Yasemin. In mindestens einem Fall wurde sie sogar von verdeckten Ermittlern nach Hause verfolgt. "All das, weil ich aktiv gegen die Menschenrechtsverletzungen durch Israel protestiere. Ich mache mir Sorgen, denn für mich stellt sich jetzt die Frage: Was ist der nächste Schritt? Werden sie mich erschießen?"

Es ist nicht das erste Mal, dass die Berliner Polizei aufgrund von Beiträgen in den sozialen Medien Hausdurchsuchungen durchführt. Anfang dieses Monats schlug die Polizei die Tür einer Frau mittleren Alters ein, die in ihren sozialen Medien "vom Fluss bis zum Meer wird Palästina frei sein" geschrieben hatte, und verhaftete sie. Sie wurde wegen "Verwendung von Symbolen verfassungswidriger Organisationen" angeklagt, so die Berliner Polizei in einer Erklärung. In Deutschland stellte das Innenministerium von sich aus fest, dass es sich bei dem populären Protestgesang um den Slogan der Hamas und des Samidoun Solidarity Network, einer verbotenen pro-palästinensischen Organisation, handelt.

Deutschland fungiert als verlängerter Arm des israelischen Apartheidstaates. Nicht nur, dass es die gleiche Propaganda auf die Palästinenser überträgt wie Israel, sondern Deutschland hat auch ähnliche Taktiken der psychologischen Kriegsführung gegen Aktivisten angewandt, um die Solidarität im Lande zu unterbinden.

Die Razzien aufgrund sozialer Medien ähneln stark Israels "Null-Toleranz-Politik" gegenüber Aktivitäten in sozialen Medien in Palästina, die zur Verhaftung von Hunderten von Palästinensern mit israelischer Staatsbürgerschaft geführt hat, die ihre Solidarität oder Unterstützung für die Menschen in Gaza zum Ausdruck gebracht haben. In einem viralen Video zu Beginn dieses Krieges verhaftete die israelische Polizei eine Frau wegen eines Whatsapp-Posts. In dem Video fleht sie die Beamten an und zieht ihre Aussage aus Angst sogar zurück, indem sie sagt: "Gott beschütze Israel."

Natürlich stellen die Posts keine Bedrohung dar, weder für Israel noch für Deutschland. Die Razzien und Verhaftungen sollen Angst einflößen und andere davon abhalten, sich an Protesten zu beteiligen oder sich gegen Israels Völkermord in Gaza auszusprechen.

Selbstauflösung

In Berlin hat dies die Form außergewöhnlicher Maßnahmen angenommen, um gegen pro-palästinensischen Aktivismus vorzugehen. In jüngster Zeit haben der Staat und die Medien ihr Bestes getan, um den Palästina-Kongress, eine Zusammenkunft von internationalen Wissenschaftlern, Aktivisten und Journalisten wie dem Historiker Salman Abu Sitta und dem Journalisten Ali Abunimah, zu verhindern.

Innensenatorin Iris Spranger erklärte, die Behörden überwachten die geplante Palästina-Konferenz, während der CDU-Fraktionsvorsitzende Dirk Stettner forderte, dass alles getan werden müsse, um die angeblich "antsemitische Veranstaltung" zu verhindern.


"Das ist ein klarer Verstoß gegen unsere Meinungsfreiheit", sagte mir einer der Organisatoren des Palästina-Kongresses. "Die Tatsache, dass die deutsche Regierung und die Presse die Konferenz als antisemitische Hassveranstaltung abgestempelt haben, ohne sich überhaupt mit dem Inhalt der Konferenz auseinanderzusetzen oder zu erwähnen, dass eine prominente jüdische Gruppe bei der Organisation hilft und ein Viertel der Redner Juden sind, zeigt, dass deutsche Politiker kein Interesse daran haben, jüdisches Leben in Deutschland tatsächlich zu schützen, sondern lieber die Organisatoren einschüchtern, bedrohen und finanziell einschränken, um ihre eigene völkermörderische Ideologie zu schützen."

Die Judische Stimme, die antizionistische jüdische Gruppe im Organisationskomitee, finanziert den Kongress. Sie ist nun zur Zielscheibe der Repressionskampagne des Staates geworden. Am Dienstag sperrte die staatliche Berliner Sparkasse das Konto der Gruppe, und alle über GoFundMe gesammelten Gelder für den Kongress sind nun unzugänglich. Die Bank verlangte die aktuellen Namen und Adressen aller Mitglieder der Organisation - eine beispiellose und bizarre Forderung. Stattdessen glaubt die Gruppe, dass dies direkt mit ihrer Solidaritätsarbeit zusammenhängt.

"Der deutsche Staat kriminalisiert und schüchtert Juden ein, die sich gegen den Völkermord wehren. Das Lächerliche daran ist, dass der Staat dies als 'Bekämpfung des Antisemitismus' verkauft", so die Organisatoren des Kongresses.

In der Tat dient dieser Angriff auf die Konferenz nicht dem Schutz des jüdischen Volkes. Es geht darum, die koloniale Antwort dieses Landes auf den Holocaust zu rechtfertigen - durch den Schutz der nationalen Sicherheit Israels (oder das, was sie 2008 als ihre Staatsräson bezeichneten) kann Deutschland seine Nazi-Vergangenheit hinter sich lassen. Und wenn man bekräftigt, dass Israel in der Tat der wahre Vertreter des Weltjudentums ist und dass die Definition von Antizionismus und Antisemitismus als Tatsache zu betrachten ist, dann kann es keinen Platz für eine palästinensische Identität geben.

In der Tat stellen antizionistische Juden für Deutschland die gleiche Bedrohung dar wie Palästinenser, da sie das Land zwingen, sich mit dem Völkermord der Vergangenheit und ihrer Unterstützung von Völkermord und Apartheid in der Gegenwart auseinanderzusetzen.

Den deutschen Polizeistaat herausfordern

Ein palästinensischer Freund von mir, Mahmoud, wird derzeit vom Staat Karlsruhe verfolgt, weil er bei einer Demonstration Folgendes gesagt hat: "Palästina ist für alle Menschen, vom Fluss bis zum Meer, unabhängig von ihrer Konfession oder Religion." Das reichte dem Staat aus, um zu sagen, dass er ein Hassverbrechen begangen hat, indem er das Existenzrecht Israels in Frage stellte. Er wird zu einer Geldstrafe von 7.500 Euro verurteilt.

In unseren Gesprächen brachte Mahmoud nicht nur zum Ausdruck, wie surreal und lächerlich das alles ist, sondern auch, dass der Staat bereit ist, unglaubliche Anstrengungen zu unternehmen, um ihn und alle Palästinenser als gefährliche Kriminelle einzustufen, die es wert sind, dass man Zeit und Geld für ihre Verfolgung aufwendet. "Heute bin ich es, aber später alle anderen", sagte er mir.

Diese Angst, etwas Falsches zu sagen oder als Aktivist bezeichnet zu werden, ist auf den Straßen Deutschlands zu sehen und zu spüren. Viele haben aufgehört, zu Protesten zu kommen. Muslime und Moscheegemeinden haben aufgehört, für Proteste zu werben, und viele scheuen sich sogar, in den sozialen Medien zu posten. Die psychologische Wirkung des deutschen Krieges gegen die Palästinenser zeigt Wirkung, während die Medienelite die hegemoniale Rhetorik des Staates unterstützt und fördert.

Aktivisten wie Mahmoud, Yasemin und Said setzen sich jetzt und vor dem 7. Oktober konsequent für das palästinensische Volk ein, trotz der drastischen Maßnahmen des Staates zur Kriminalisierung der Palästina-Solidarität. Viele Menschen in Deutschland müssen jedoch mehrere Risiken einkalkulieren, wenn sie sich entscheiden, an einer Demonstration teilzunehmen oder einen Beitrag in den sozialen Medien zu teilen - denn sie wissen, dass ihr Versuch, einen Völkermord zu stoppen, gleichbedeutend damit ist, den deutschen Staat selbst herauszufordern.

Yasemin, die selbst keine Palästinenserin ist, sagt mir jedoch, dass sie zwar besorgt ist, dies sie aber nicht davon abhalten kann, für die palästinensische Sache zu kämpfen. "Solange der Völkermord und die Zusammenarbeit nicht aufhören, solange die wahren Verbrecher da draußen sind, werde ich die Stimmen der Palästinenser verstärken. Ich könnte nachts nicht schlafen, wenn ich wüsste, dass ich nichts dagegen tue, selbst wenn es nur die Teilnahme an einer Demonstration ist."

Auf Instagram schrieb Said, dass ich mich weigere, zu schweigen, obwohl die Regierung mich ins Visier genommen und bedroht hat".

Mahmoud äußerte sich mir gegenüber ähnlich, als wir uns in der Nähe eines Olivenbaums, den er aus Nablus nach Hause gebracht hatte, in Erinnerungen schwelgten. "Ich als Palästinenser habe keine Wahl. Wir müssen kämpfen."

Mahmoud ficht die vom Land Karlsruhe verhängte Geldstrafe vor Gericht an und lässt sich auf keinen einzigen Vorwurf ein.

"Ich glaube, dass ich nichts Falsches getan habe, und ich weiß,
dass ich und jeder andere pro-palästinensische Aktivist auf der richtigen Seite der Geschichte steht."   Quelle


Massive Zerstörung in al-Zaytoun, einem Stadtteil von Gaza-Stadt.

Als Israel eine Apotheke zerstörte

Qasem Waleed El-Farra - 7. April 2024 - Übersetzt mit DeepL

Die Familie Tutah hatte ein Vermögen in die Einrichtung einer Apotheke in Gaza-Stadt investiert.

Sie war kaum mehr als zwei Jahre im Geschäft, als Israel den derzeitigen völkermörderischen Krieg begann.

Als Israel am 13. Oktober eine Massenevakuierung aus dem nördlichen Teil des Gazastreifens anordnete, hatte die Familie keine andere Wahl als zu gehen. Al-Zaytoun - das Viertel, in dem sich die Apotheke befand - war bei früheren Angriffen auf Gaza extremer israelischer Gewalt ausgesetzt gewesen.

Sie kamen bei einem Verwandten in Khan Younis im südlichen Gazastreifen unter. Zurück in ihrer Apotheke ließen sie medizinische Vorräte im Wert von schätzungsweise 90.000 Dollar zurück.

Aus diesen Vorräten nahmen sie lediglich einige Blutdruckmedikamente für Fatima, die Mutter der Familie, mit.

Mehr als 50 Tage blieben sie bei ihren Verwandten. Dann wurden sie erneut entwurzelt und kamen diesmal im European Gaza Hospital in der Nähe von Khan Younis unter.

Sie befanden sich noch Ende Februar im Krankenhaus, als sie von einer israelischen Großoffensive gegen al-Zaytoun erfuhren.

Es dauerte einige Tage, bis sie die schreckliche Nachricht erfuhren, was mit der Apotheke geschehen war.

Nach wiederholten Versuchen gelang es Momen Tutah - einem von mehreren Apothekern der Familie -, seinen Freund Azzam zu erreichen.

Azzam ging zur Apotheke und teilte Momen mit, dass sie völlig zerstört war.

"Alles war weg", sagte Momen und erinnerte sich an sein Gespräch mit Azzam. "Es war alles ausgebrannt."

Die Familie war ein enormes Risiko eingegangen, um die Apotheke überhaupt zu eröffnen.

Sie liehen sich nicht nur Geld, sondern verkauften auch das 350 Quadratmeter große Grundstück, das ihnen gehörte.

Die gesamte Familie war an dem Geschäft beteiligt. Die Geschwister, die keine ausgebildeten Apotheker waren, halfen unter anderem bei der Vermarktung über soziale Medien und bei der Auslieferung von Waren.

Bevor sie die Apotheke eröffneten, befand sich die Familie in einer prekären Situation. Fatima musste jeden Tag Medikamente einnehmen, konnte sie sich aber nicht leisten.

Als die Familie Schulden machte, um den Kindern ein Studium zu ermöglichen, nahm Fatima weniger als die vorgeschriebene Dosis, um Geld zu sparen.

Als Momen hörte, dass die Apotheke zerstört worden war, war einer seiner ersten Gedanken, dass seine Mutter nicht mehr genug Medikamente haben würde.

Ihre Geschichte ist bei weitem kein Einzelfall.

In den letzten sechs Monaten hat Israel den Gazastreifen verwüstet. Alles, in das die Familien investiert haben, wird vernichtet.  Quelle

Zerstörung in der Nähe des al-Shifa-Krankenhauses, Gaza-Stadt, 2. April 2024.

Wir Israelis sind die größten Holocaust-Leugner

Der jüdische Staat hat gelernt, dass er seinen eigenen Holocaust in Gaza begehen und dessen Existenz leugnen kann.


JONATHAN OFIR - 6. APRIL 2024 - Übersetzt mit DeepL
 

Ich erinnere mich, wie unser israelischer Premierminister Benjamin Netanjahu Überlebenden des Holocaust in einem Altenheim sagte: "Der Holocaust geschah, weil es keinen Staat Israel gab. Wenn es vorher einen jüdischen Staat gegeben hätte, hätte es keinen Holocaust gegeben."

Später erklärte er der ganzen Welt in einer Rede im Holocaust-Museum Yad Vashem, dass "der jüdische Staat die Lehren aus dem Holocaust gezogen hat. Hat die Welt die Lehren aus dem Holocaust gezogen?"

Welche Lektion hat der jüdische Staat gelernt?

Dass wir selbst im Jahr 2024 einen Holocaust in Gaza begehen können und dann leugnen, dass er existiert. Wir haben sogar nüchterne UN-Bewertungen unseres Völkermordes als "obszöne Verdrehung der Realität" abgetan.

Wir haben noch nicht einmal das Schlimmste gesehen. Wie die palästinensisch-amerikanische Autorin Susan Abulhawa von ihrem Besuch in Gaza berichtet, "ist die Realität vor Ort unendlich viel schlimmer als die schlimmsten Videos und Fotos, die wir im Westen sehen." Israelis vermeiden es im Allgemeinen, etwas davon zu sehen - was kümmert uns das?

"Zuerst haben die Menschen Pferde- und Eselfutter gegessen, aber das gibt es nicht mehr. Jetzt essen sie die Esel und Pferde", schreibt Abulhawa. "Einige essen streunende Katzen und Hunde, die ihrerseits verhungern und sich manchmal von menschlichen Überresten ernähren, die die Straßen übersäen, in denen israelische Scharfschützen auf Menschen schossen, die es wagten, in die Nähe ihrer Zielfernrohre zu kommen. Die Alten und Schwachen sind bereits verhungert und verdurstet."

"Was ich sehe, ist ein Holocaust", fasst sie zusammen. "Der unfassbare Höhepunkt von 75 Jahren israelischer Straflosigkeit für anhaltende Kriegsverbrechen."

Dem stimme ich zu.

Aber die meisten Israelis sind Holocaust-Leugner. Oh, wie wir die Holocaust-Leugner hassen, die die totale Vernichtung des europäischen Judentums so wenig wahrnehmen. Wie können sie so gefühllos sein, die Zahlen in Frage zu stellen und zu sagen, es sei "nur ein Krieg" gewesen?

Das ist es, was wir tun. Wir spielen es herunter, nennen es einen Krieg zur Selbstverteidigung und löschen die Geschichte aus - alles begann am 7. Oktober. Über 13.000 tote Kinder, von denen einige verhungert sind, scheinen unsere Wahrnehmung nicht zu verändern. Das sind nur Kollateralschäden.

Das ist möglich, weil die Palästinenser jetzt Nazis sind. Wenn Sie nach "Zivilisten" fragen, werden die Israelis, in den Worten des ehemaligen Premierministers Naftali Bennet, sagen: "Was ist nur los mit euch?!" Oder sie würden, wie der israelische Präsident Isaac Herzog, behaupten, dass es in Gaza keine "Unbeteiligten" gibt.

 


Sie sind alle Nazis.
Aber wisst ihr was? Wir sind jetzt die Judäo-Nazis. Das war noch nie so klar. Oh ja, es gibt rechte jüdische Nazis, die vor dem 7. Oktober von der "Auslöschung" der Huwwara gesprochen haben, aber jetzt gibt es die vielen Kibbuzniks, die offen von der Auslöschung des Gazastreifens sprechen. Zwei Drittel von uns, darunter fast 40 % des "linken Flügels", wollen den Bewohnern des Gazastreifens buchstäblich die elementarste humanitäre Hilfe vorenthalten (auf dem rechten Flügel sind es übrigens 80 %, und sie stellen etwa zwei Drittel der israelischen Wählerschaft).

Mit anderen Worten: Die meisten von uns wollen die Palästinenser buchstäblich verhungern lassen.

Andere entscheiden sich für einen "verhältnismäßigen" Völkermord, indem sie sie einfach zu Hunderten bombardieren, angeblich mit dem Ziel, einen Hamas-Führer zu töten.

Wir haben nichts gelernt. Unsere Moral ist verstaubt.

Sollte ich nuancierter sein? Ja, vielleicht gab es ein paar vernünftigere Nazis. Ich habe gehört, dass Hitler im Allgemeinen in seinen vertrauten Kreisen recht höflich war. Aber nicht zu den menschlichen Tieren. Man könnte sie ausrotten, und die Welt wäre ein besserer Ort ohne solches Ungeziefer.

Jetzt sind die Palästinenser die "menschlichen Tiere", wie unser Verteidigungsminister Yoav Galant sagt. Ich habe nicht viele Israelis gehört, die seinen Worten widersprochen hätten. Immerhin hat er Netanjahu aus den Reihen der Regierung kritisiert - er ist nuanciert!

Die Tiefe, in die wir gesunken sind, lässt mich fragen, wie es noch Länder auf unserer Seite gibt. Was zum Teufel ist mit ihnen los? Sehen sie nicht, dass sie durch ihre wirtschaftliche und militärische Unterstützung Israels einem Völkermord Vorschub leisten?

Offensichtlich sind die Israelis nicht die einzigen, die die Lehren aus dem Holocaust nicht gezogen haben.  Quelle

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