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Täglich werden es mehr.

Von links nach rechts: der 14-jährige Walid Saad Daoud Nassar, Sufyan Adnan Ismail Fakhouri, 26, und Nayef Ahmed Yusef Malaysha, 25 (Social Media/Twitter)


Teenager unter vier Palästinensern, die von israelischen Streitkräften bei Razzien im Westjordanland getötet wurden

Die Zahl der getöteten Palästinenser steigt in diesem Jahr auf mindestens 78, darunter 14 Kinder und eine Frau


MEE-Mitarbeiter -  9. März 2023

Israelische Streitkräfte haben am Donnerstagmorgen bei einer Razzia in der besetzten Stadt Dschenin im Westjordanland drei Palästinenser getötet, wie das palästinensische Gesundheitsministerium mitteilte.

Unabhängig davon starb am Donnerstag auch der 14-jährige Walid Saad Daoud Nassar aus Dschenin an den Folgen seiner schweren Verletzungen, die er am Dienstag bei einer Razzia erlitten hatte, bei der sechs weitere Palästinenser getötet wurden.

Nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums handelt es sich bei den Verstorbenen des heutigen Überfalls um Sufyan Adnan Ismail Fakhouri, 26, Nayef Ahmed Yusef Malaysha, 25, und Ahmed Muhammad Dheeb Fashafsha, 22. Die drei Männer seien von den israelischen Streitkräften aus nächster Nähe getötet worden.

Nach Angaben der israelischen Grenzpolizei drangen verdeckte Ermittler in das palästinensische Dorf Jaba südlich von Dschenin ein, um zwei Palästinenser festzunehmen, als das Feuer auf sie eröffnet wurde. Die israelischen Streitkräfte erwiderten das Feuer und töteten alle drei Männer.

Gegenüber der palästinensischen Nachrichtenagentur Wafa sagte ein Lokalpolitiker, israelische Spezialkräfte seien "in den Ort eingedrungen" und hätten aus nächster Nähe auf die jungen Männer geschossen.

Die großen israelischen Truppen setzten auch Scharfschützen auf Dächern ein
und nahmen einen weiteren Palästinenser fest.

Während der Operation erklärte ein lokaler Flügel des Islamischen Dschihad in Dschaba, seine Mitglieder hätten das Feuer auf israelische Streitkräfte eröffnet und eine israelische Drohne abgeschossen. Israel bestätigte, dass eine seiner Drohnen abgeschossen wurde, ohne die Umstände des Absturzes zu bestätigen.

Blutigstes Jahr für Palästinenser

Mit dem jüngsten Mord steigt die Zahl der Todesopfer in diesem Jahr auf mindestens 78, darunter 14 Kinder und eine Frau.

Nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums ist dies der blutigste Jahresbeginn seit 2000.

Mindestens 13 Israelis wurden im gleichen Zeitraum von Palästinensern getötet.

In den letzten Monaten hat sich die Taktik der Armee merklich geändert, und tödliche Razzien bei Tag und Nacht sind an der Tagesordnung. Auch bei der Tötung von Palästinensern sind die israelischen Streitkräfte nachsichtiger geworden.

Bei einer weiteren Razzia in Dschenin Anfang des Jahres tötete das israelische Militär an einem einzigen Tag 10 Palästinenser. Bei einer ähnlichen groß angelegten Operation in Nablus im vergangenen Monat wurden 11 Palästinenser getötet, darunter mindestens vier unbewaffnete Personen.

In Nablus und Dschenin hat der bewaffnete Widerstand gegen israelische Ziele in den letzten Monaten zugenommen, darunter mehrere Schießereien auf israelische Siedler.

Da sich im nächsten Monat muslimische, christliche und jüdische Feiertage überschneiden, befürchten viele, dass es zu weiteren tödlichen Eskalationen kommen könnte. Quelle

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Das am Dienstag von israelischen Raketen zerstörte Haus in Dschenin

Gewalt ohne Ende

Wieder Tote nach israelischer Razzia in besetztem Westjordanland. Palästinenser verweisen auf berechtigten Widerstandskampf

Gerrit Hoekman - 9. 3. 2023

Die Gewalt im besetzten Westjordanland nimmt kein Ende. Am Dienstag drangen israelische Spezialeinheiten abermals in das Flüchtlingslager der Stadt Dschenin ein. Bei der Razzia wurden sechs Palästinenser getötet, fast 50 wurden verletzt, mindestens drei von ihnen befanden sich am Mittwoch noch in kritischem Zustand. Das meldete das palästinensische Gesundheitsministerium. Ein Generalstreik legte die Westbank am Mittwoch lahm. Bereits am Dienstag abend waren Tausende einem Demoaufruf der militanten bewaffneten Gruppe »Höhle des Löwen« gefolgt.

Bei der Razzia hatte Israel gepanzerte Fahrzeuge, Hubschrauber, Scharfschützen, Drohnen und Bulldozer aufgefahren. Die Soldaten belagerten ein Haus, in dem sich anscheinend Abdelfatah Charusha befand, der für das Attentat auf zwei jüdische Siedler am 26. Februar in der Kleinstadt Huwara auf der Westbank verantwortlich gemacht wird. Augenzeugen berichteten der Nachrichtenagentur AFP, die Armee habe das Haus, in dem Charusha sich mit anderen Kämpfern aufhielt, mit Raketen beschossen. Der 49jährige wurde bei dem Angriff getötet. Ein Sprecher der israelischen Polizei gab laut AP bekannt, dass bei dem Einsatz auch zwei Soldaten verwundet wurden. Gleichzeitig verhaftete die Armee in Nablus zwei Söhne von Charusha, die ihm bei dem Attentat geholfen haben sollen.

Die Armee nahm offenbar auch Rettungskräfte unter Beschuss. Aufnahmen, die von Sanitätern des Roten Halbmonds im Internet verbreitet wurden, zeigen einen Krankenwagen mit Einschusslöchern, berichtete der britische Guardian am Dienstag. Zeugen erzählten, Ärzte seien  mehr >>>

 

Bericht über den Schutz von Zivilpersonen

14. – 27. Februar 2023

04. März 2023

Jüngste Entwicklungen (außerhalb der Berichtszeit)

Dieser Abschnitt basiert auf einer Erstinformation verschiedener Quellen. Weitere bestätigte Einzelheiten werden im nächsten Bericht bereitgestellt.

    • Am 1. März erlag ein Palästinenser den Verletzungen, die er einen Tag zuvor durch Schüsse der israelischen Truppen bei einer Fahndungs- und Verhaftungsorganisation  im Aqbat Jaber-Flüchtlingslager (Jericho), wo es zu einem Schusswechsel mit den Palästinensern gekommen war, erlitten hatte.

    • Am 2. März führten israelische Streitkräfte eine Fahndungs- und Verhaftungsoperation im Dorf Azzun (Qalqilya) durch, wobei sie auf ein palästinensisches Kind schossen und es töteten.

 

Besondere Vorfälle während der Berichtszeit

    • Die täglichen gewalttätigen Zwischenfälle, in die Palästinenser, israelische Siedler und israelische Streitkräfte involviert waren, gingen in der gesamten Westbank weiter: 16 Palästinenser, darunter drei Kinder, sowie drei Israelis wurden getötet und 1.089 Palästinenser und fünf Israelis verletzt. Zwischen dem 1. Januar und dem 27. Februar 2023 wurden in den besetzten Gebieten und in Israel 63 Palästinenser und 13 Israelis, außerdem ein Ausländer und ein israelischer Soldat getötet und 2.001 Palästinenser sowie mindestens 25 Israelis verletzt.

    • Israelische Streitkräfte töteten 10 Palästinenser und verletzten 453 weitere, 103 von ihnen mit scharfer Munition, während einer Operation, bei der es zu einem Schusswechsel mit Palästinensern in der Altstadt von Nablus kam. Ein weiterer Palästinenser starb, weil er Tränengas ausgesetzt war, das laut dem Amtsarzt die Ursache für die Verschlechterung seines bereits labilen Gesundheitszustandes war. Dies ist die höchste Anzahl von Personen, die bei einer einzigen Operation in der Westbank getötet wurden, seitdem OCHA im Jahr 2005 begann, die Daten aufzuzeichnen. Am 22. Februar fielen israelische Streitkräfte in die Altstadt der Stadt Nablus ein, wo sie ein Gebäude umstellten und sich einen Schusswechsel mit Palästinensern lieferten. Dem israelischen Militär zufolge diente die Operation zur Verhaftung von Palästinensern, die verdächtigt wurden, Angriffe gegen Israelis zu planen. Bei der Operation zerstörten die israelischen Streitkräfte ein Gebäude, in dem sich zwei Palästinenser weigerten, sich zu ergeben, und töteten die Männer. Außerdem wurden bei derselben Operation weitere vier Palästinenser bei Schusswechseln mit israelischen Streitkräften erschossen. Die Operation verschärfte die Konfrontationen zwischen den palästinensischen Bewohnern und den israelischen Streitkräften noch. Die israelischen Streitkräfte feuerten scharfe Munition, gummi-ummantelte Stahlkugeln und Tränengaskanister gegen die Palästinenser, die ihrerseits Steine und Molotow-Cocktails auf sie schleuderten. Das Ergebnis: vier Palästinenser, darunter ein 16-jähriges Kind, wurden von israelischen Streitkräften mit scharfer Munition erschossen und 453 weitere verletzt, 103 von ihnen durch scharfe Munition. Israelischen Medien zufolge wurden zwei israelische Soldaten verletzt. Laut medizinischen Quellen verhinderten die israelischen Streitkräfte, dass Krankenwagen in das Gebiet gelangen konnten. Nach der Operation wurden von den Palästinensern in der gesamten Westbank und im Gazastreifen Demonstrationen abzuhalten, bei denen sieben Palästinenser verletzt wurden. Am 24. Februar erlag ein Palästinenser den Verletzungen, die er einen Tag zuvor erlitten hatte, als die israelischen Streitkräfte während einer dieser Demonstrationen, bei denen Palästinenser Steine auf die Streitkräfte im Al ‘Arrub-Flüchtlingslager (Hebron) warfen, scharfe Munition auf ihn abgefeuert hatten.

    • Während der Berichtszeit wurden weitere vier Palästinenser, darunter zwei Kinder, von israelischen Streitkräften getötet oder starben an zuvor erlittenen Verletzungen. Am 14. Februar fielen israelische Streitkräfte in das El Far’a-Flüchtlingslager in Tubas ein. Dabei lieferten sie sich einen Schusswechsel mit Palästinensern, bei dem ein 17-Jähriger getötet wurde. Dem israelischen Militär zufolge hatte er auf sie geschossen, eine Anschuldigung, die jedoch von Augenzeugen und Menschenrechtsorganisationen bestritten wird. Bei demselben Zwischenfall erlitt ein 13-Jähriger eine Bisswunde von einem Hund der israelischen Streitkräfte. Am selben Tag erlag ein Palästinenser den am 1. Januar 2021 erlittenen Verletzungen. Ein israelischer Soldat hatte ihn in der Ar Rakeez-Gemeinde von Masafer Yatta (Hebron) ins Genick geschossen, als er versuchte, die Beschlagnahmung eines elektrischen Generators zu verhindern. Am 20. Februar erlag ein 13-jähriges palästinensisches Kind den am 8. Februar 2023 erlittenen Verletzungen. Ein israelischer Soldat hatte es bei Auseinandersetzungen zwischen Palästinensern und der israelischen Arme, nachdem israelische Siedler zu Josefs Grab in der Stadt Nablus vorgedrungen waren, angeschossen.  Die Gesamtzahl der von israelischen Streitkräften in der Westbank getöteten palästinensischen Kindern beträgt bis heute zwölf (12), im Vergleich zu zwei (2) in der gleichen Zeitspanne im Jahr 2022. Am 23. Februar erlag ein weiterer Palästinenser den Verletzungen, die er am 12. Februar bei einer Fahndungs- und Verhaftungsoperation erlitten hatte, als es zu einem Schusswechsel zwischen israelischen Streitkräften und Palästinensern im Jenin-Flüchtlingslager kam.

    • Zwei israelische Siedler und ein Palästinenser wurden bei zwei verschiedenen Zwischenfällen am selben Tag in Nablus getötet.
Am 26. Februar wurden zwei israelische Brüder der Siedlung Har Barcha von einem Scharfschützen, von dem man annimmt, er sei Palästinenser, erschossen, als sie sich auf der Straße 60 in der Stadt Huwwara (Nablus) befanden. Daraufhin leiteten die israelischen Streitkräfte eine Fahndung nach dem Täter ein und verhängten gegen die Stadt und das umliegende Gebiet Einschränkungen der Bewegungsfreiheit. Nach dem Angriff warfen Berichten zufolge israelische Siedler aus den Siedlungen Yitzhar, Bracha und Kfar Tappuah sowie aus anderen damit verbundenen Siedlungsaußenposten Steine, griffen brutal die Menschen in der Stadt Huwwara und den umliegenden Dörfern an und setzten palästinensisches Eigentum in Brand. Ein Palästinenser wurde in der Nähe seines Hauses im Dorf Za’tara erschossen und ein weiterer verletzt, beide durch scharfe Munition, die entweder israelische Siedler oder israelische Streitkräfte abfeuerten. Weitere neun Palästinenser wurden von israelischen Siedlern verletzt, darunter ein Kind und eine Frau, sowie erhebliche Schäden an palästinensischem Eigentum verursacht. Mindestens 37 unbewohnte Häuser erlitten Schäden, darunter einige, die von israelischen Siedlern in Brand gesetzt wurden, was zur Auflösung von 8 palästinensischen Haushalten sowie von Teilen weiterer fünf Haushalte führte. Des Weiteren wurden mindestens acht kommerzielle Strukturen, darunter sechs Autoreparaturwerkstätten, mit 55 palästinensischen Privatfahrzeugen und 1.200 Schrottfahrzeugen verbrannt. Die Siedler griffen außerdem ein Feuerwehrauto in Huwwara an und hinderte es an der Einfahrt in die Stadt; das Fahrzeug wurde beschädigt und einer der Feuerwehrmänner verletzt. Israelischen Streitkräften zufolge wurde ein Soldat verletzt, nachdem Siedler ihn brutal verprügelt und versucht hatten, ihn zu überfahren.

    • Ein Israeli, der gleichzeitig die US-Staatsangehörigkeit besitzt, wurde von einem Schützen, von dem man annimmt, er sei Palästinenser, in der Nähe von Jericho am 27. Februar aus dem Auto heraus erschossen. Der Schütze setzte seine Fahrt fort und eröffnete das Feuer auf zwei weitere Fahrzeuge, aber Verletzungen wurden nicht verzeichnet. Daraufhin leiteten die israelischen Streitkräfte eine Fahndung nach dem Täter ein und verhängten Einschränkungen der Bewegungsfreiheit gegen die Stadt Jericho (siehe unten). Das bringt die Zahl der in der Westbank einschließlich Ostjerusalems und in Israel seit Jahresbeginn getöteten Israelis auf 13, außer einem Ausländer und einem Soldaten; in der entsprechenden Zeitspanne im Jahr 2022 gab es keine (getöteten Israelis) .

    • Während der Berichtszeit wurden 1.068 Palästinenser, darunter mindestens 102 Kinder, von israelischen Streitkräften in der gesamten Westbank verletzt, 119 von ihnen wurden mit scharfer Munition angeschossen. Darüber hinaus ttwurden 453 Palästinenser von israelischen Streitkräften bei der Operation in der Altstadt von Nablus am 22. Februar verletzt, weitere 39 Verletzte gab es bei 10 Fahndungs- und Verhaftungsoperationen sowie weiteren Operationen, die israelische Streitkräfte in der gesamten Westbank ausführten. Bei anderen 15 Zwischenfällen in Bethlehem, Hebron, Nablus und Tubas, wurden 451 Palästinenser von israelischen Streitkräften verletzt. Die meisten von ihnen wurden aufgrund der Einatmung von Tränengas behandelt, nachdem israelische Siedler in diese palästinensischen Gemeinden in Begleitung von israelischen Streitkräften eingedrungen waren. Neunzig Prozent dieser Verletzungen wurden nach dem Siedler-Angriff zwischen dem 26. und 27. Februar  in der Stadt Huwwara verzeichnet. Weitere 125 der gesamten Verletzungen wurden bei verschiedenen Demonstrationen verzeichnet, unter anderem auch gegen die Errichtung eines israelischen Außenpostens in der Wadi as Seeq-Gemeinde (Ramallah), und gegen die Ausweitung der Siedlungen sowie die siedlungsbedingten Zugangsbeschränkungen in Beit Dajan und Beita (beide in Nablus), und Kafr Qaddum (Qalqilya) und bei anderen Demonstrationen gegen die Nablus-Operation, die zu 11 Todesopfern auf palästinensischer Seite führte. Insgesamt wurden 866 Palästinenser aufgrund der Einatmung von Tränengas behandelt, 120 wurden mit scharfer Munition angeschossen, 19 wurden durch gummi-ummantelte Stahlkugeln verletzt, 55 durch Schrapnell, fünf wurden brutal angegriffen, zwei wurden von Blendgranatenkanistern und einer von Tränengaskanistern getroffen.

    • Weitere acht Palästinenser, darunter zwei Kinder, wurden von israelischen Siedlern  angegriffen und bei weiteren 39 Zwischenfällen in der gesamten Westbank beschädigten Personen, von denen man weiß oder annimmt, dass sie Siedler sind, palästinensisches Eigentum. Zusätzlich zu den von israelischen Siedlern oder Streitkräften bei den siedler-bedingten Zwischenfällen verletzten Palästinensern. Israelische Siedler verletzten in der Zeit vom 14. – 25. Februar fünf Palästinenser, darunter ein Kind. Zwei der Verletzungen stammten von scharfer Munition, die die Siedlern abgefeuert hatten. In 24 weiteren Fällen in Ramallah, Bethlehem, Hebron, Jerusalem und Nablus wurden mehr als 300 Bäume auf palästinensischem Land, einschließlich der Ländereien in der Nähe von israelischen Siedlungen und neu errichteten israelischen Siedlungs-Außenposten, verwüstet, sowie die Reifen von 25 Fahrzeugen durchstochen, Graffiti an die Wände von drei Häusern gemalt, Ernten in Brand gesetzt, landwirtschaftliche Geräte gestohlen und Wassertanks angeblich von israelischen Siedlern beschädigt, wie Augenzeugen und Quellen der örtlichen Gemeinde berichteten. Außerdem wurden zwischen dem 26. und 27. Februar nach den fatalen Schüssen auf zwei Siedler über weitere 18 Fälle von Siedlergewalt in der gesamten Westbank berichtet, bei denen israelische Siedler drei weitere Palästinenser verletzten, darunter eine Frau, Steine warfen, 17 palästinensische Fahrzeuge verwüsteten und die Reifen von weiteren sieben zerstachen oder palästinensisches Eigentum in der Nähe von Tubas, Hebron, Ramallah sowie Salfit und Nablus in Brand setzten.

    • Eine israelische Frau wurde verletzt und ihr Fahrzeug beschädigt, nachdem die Palästinenser angeblich auf ihr Fahrzeug in der Nähe von Nablus geschossen hatten. Bei fünf weiteren Zwischenfällen wurden zwei israelische Siedler verletzt und an mindestens fünf Fahrzeugen mit israelischen Kennzeichen Schäden verursacht, nachdem Personen, von denen man annimmt oder weiß, dass es Palästinenser sind, Steine auf israelische Fahrzeuge warfen, die auf den Straßen der Westbank fuhren.

    • Die israelischen Behörden beschlagnahmten, zerstörten oder zwangen die Menschen, 66 Srukturen in Ostjerusalem und im Gebiet C der Westbank zu zerstören, darunter 18 Wohnstrukturen, indem sie fehlende von Israel ausgestellten Genehmigungen vorgaben, die jedoch so gut wie unmöglich zu erhalten sind. 22 der Strukturen wurden von Geldgebern in Form von humanitärer Hilfe bereitgestellt. Das Ergebnis war, dass 60 Palästinenser,  darunter 29 Kinder, vertrieben wurden und die Lebensgrundlagen von mehr als 200 weiteren beeinträchtigt waren. 49 der Strukturen lagen im Gebiet C, darunter 16 (alle von Geldgebern gespendet), die bei einem einzigen Vorfall in der Lifjim-Gemeinde in Nablus zerstört wurden, was zu einer Auflösung von drei Haushalten führte, die aus 17 Personen bestanden, darunter zehn Kinder. Weitere 17 Strukturen wurden in Ostjerusalem zerstört, darunter acht, die von ihren Eigentümern selbst zerstört wurden, um die Zahlungen von Gebühren an die israelischen Behörden zu vermeiden. Im Februar 2023 wurde die höchste Anzahl an Strukturen, die in Ostjerusalem in einem einzigen Monat seit April 2019 zerstört wurden, verzeichnet, insgesamt 36, im Vergleich zu einem monatlichen Durchschnitt von 11 zerstörten Strukturen im Jahr 2022.

    • Am 16. Februar sprengten die israelischen Behörden die Wohnung im 4. Stock eines mehrstöckigen Wohnhauses als Strafmaßnahme, wodurch ein Haushalt aufgelöst und 4 Personen, darunter drei Kinder, vertrieben wurden.  Die Wohnung gehörte der Familie des Mannes, der am 29. Oktober 2022 in Hebron einen Siedler erschossen hat. Seit Anfang 2023 wurden sechs Häuser und eine Struktur aus strafrechtlichen Gründen zerstört, im Vergleich zu 11 Häusern und drei weiteren Strukturen im Jahre 2022, zu drei Häusern insgesamt im Jahr 2021 und sieben in 2020. Strafrechtliche Zerstörungen sind eine Form der kollektiven Bestrafung und als solche gemäß dem Völkerrecht rechtswidrig, da sie auf die Familien eines Täters zielen, eines angeblichen Täters.

    • Israelische Streitkräfte schränkten die Bewegung der Palästinenser an mehreren Ortschaften in der gesamten Westbank ein und unterbrachen den Zugang von tausenden zu Lebensgrundlagen und Dienstleistungen. Nach den tödlichen Schüssen auf zwei Siedler verhängte die israelische Armee am 26. Februar eine Abriegelung der Stadt Huwwara (Nablus), schloss die nahegelegenen Kontrollpunkte und versperrte den Eingang zum Dorf Beita (Nablus) mit Betonklötzen, was die Bewegungsfreiheit von mehr als 19.000 Palästinensern behinderte. Am 27. Februar errichtete die israelische Armee fliegende Kontrollpunkte an den Eingängen/Ausgängen der Stadt Jericho, darunter auch Betonklötze, die die Bewegung von mindestens 50.000 Palästinenser einschränkten, infolge der tödlichen Schüsse auf einen Israeli in der Nähe von Jericho zuvor am selben Tag. In zwei verschiedenen Fällen, am 17. und 24. Februar, schränkten die israelischen Streitkräfte die Bewegung von mehr als 10.000 Palästinensern durch das Schließen der Straßentore an den Eingängen zu den Dörfern  Azzun (Qalqilya) und An Nabi Salih (Ramallah) für vier, bzw. drei Stunden ein.

    • Im Gazastreifen eröffneten israelische Streitkräfte mindestens in 33 Fällen ein Warnfeuer in der Nähe von Israels Trennzaun oder vor der Küste, vermutlich, um Zugangsbeschränkungen durchzusetzen; vier Fischer wurden verhaftet und ein Fischerboot beschlagnahmt, Verletzungen oder Schäden wurden nicht verzeichnet. Unabhängig von einander wurden vier palästinensische Kinder von israelischen Streitkräften verhaftet, während sie versuchten, durch den Trennzaun nach Israel zu gelangen. Außerdem fanden am 26. Februar entlang von Israels Trennzaun zu Gaza Demonstrationen gegen die Nablus-Operation statt, die zu 11 palästinensischen Todesopfern geführt hatte (siehe oben). Palästinenser verbrannten Reifen und warfen Steine sowie weitere Gegenstände in Richtung des Zauns, und die auf der anderen Seite des Zauns stationierten israelischen Streitkräfte schossen mit scharfer Munition, gummi-ummantelten Stahlkugeln und Tränengaskanistern, so dass vier Palästinenser verletzt wurden, darunter ein Kind.

    • Außerdem feuerten bewaffnete palästinensische Gruppen am 23. Februar sechs Raketen und weitere Geschosse auf den Süden Israels; fünf Raketen wurden von dem israelischen „Iron-Dome-System“ abgefangen, und eine fiel auf ein offenes Gebiet in Israel. Israelische Streitkräfte starteten Luftangriffe, die angeblich militärische Standorte der bewaffneten Gruppen im Gazastreifen zum Ziel hatten. Verletzungen wurden keine verzeichnet.

Dieser Bericht spiegelt die Informationen wider, die zur Zeit der Veröffentlichung verfügbar sind. Die meisten aktualisierten Daten und weitere wichtige Vorfälle sind verfügbar unter: ochaopt.org/data.         Quelle und Grafiken        (übersetzt von Inga Gelsdorf)

Kein Konzertverbot für Roger Waters ...
in Frankfurt und anderswo!

 

 

Petition unterschreiben

ORT DER ERMORDUNG VON DREI PALÄSTINENSISCHEN WIDERSTANDSKÄMPFERN IN DER STADT JABA' IM BEZIRK JENIN. (FOTO: AHMED IBRAHIM)

Drei Widerstandskämpfer bei brutalem israelischem Attentat in der Nähe von Dschenin getötet

Israelische Spezialeinheiten haben drei palästinensische Widerstandskämpfer in ihrem Auto überfallen. Die Tötung war so brutal, dass die Bilder der getöteten Kämpfer aus Respekt nicht veröffentlicht werden durften.

Mariam Barghouti - 9. 3. 2023 - Übersetzt mit DeepL

Am Donnerstagmorgen, den 9. März, kurz nach Sonnenaufgang, drangen israelische Spezialkräfte in Jaba' im Bezirk Jenin im besetzten Westjordanland ein und richteten drei palästinensische Männer hin, die im Verdacht standen, Widerstandskämpfer zu sein.

Nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums handelt es sich um Sufian Adnan Ismail Fakhouri, 26, Nayef Ahmad Yousef Malaysha, 25, und Ahmad Mohammad Theeb Fashafsha, 22.

 



Ein brutales Attentat

Gegen 6:30 Uhr meldeten israelische Militärmedien, dass israelische Streitkräfte zwei "Terroristen" in ihrem Auto getötet hätten.

Die drei Männer, Fakhouri, Malaysha und Fashafsha, wurden in einem silbernen Honda getötet. Die Grausamkeit des Angriffs zeigte sich darin, dass das Auto weder ein Dach noch Fenster hatte und sein Innenraum völlig zerstört war. Die Ermordung der Männer im Inneren des Wagens war so brutal, dass die Bilder der drei getöteten Männer nach dem Anschlag entfernt wurden und Journalisten gebeten wurden, sie aus Respekt vor ihren Familien und der Gemeinde nicht zu veröffentlichen.

Kurz nach der Ermordung der Männer am Ortseingang von Jaba', 8 km südwestlich der Stadt Jenin, drang das israelische Militär in die Altstadt von Jaba' ein und belagerte ein Gebäude, in dem sich angeblich ein bewaffneter palästinensischer Kämpfer aufhielt.

Es kam zu bewaffneten Auseinandersetzungen gegen das Eindringen des Militärs, und die israelischen Streitkräfte forderten während des Angriffs Verstärkung an. Die israelischen Streitkräfte stationierten Scharfschützen auf Wohnhäuser, in denen palästinensische Zivilisten lebten.

Die Männer, die in Jaba' getötet wurden, gehörten Berichten zufolge der Jenin-Brigade an, die vom Flüchtlingslager Jenin aus operiert. In Videos, die von Journalisten vor Ort verbreitet wurden, wurden die Männer in Kühlschränke gelegt, während ihre Mütter und andere Familienmitglieder und Freunde ihnen zum Abschied abwechselnd einen Kuss auf den Kopf gaben.

Zur gleichen Zeit, als die Männer außergerichtlich hingerichtet wurden, drangen israelische Streitkräfte auch in das Dorf al-Yamoun, 9 km westlich der Stadt Jenin, ein und verletzten einen Palästinenser durch einen Kopfschuss. Nach Angaben des Ibn-Sina-Krankenhauses in Dschenin befindet sich der Verletzte in einem stabilen Zustand.

Die Männer wurden am Donnerstagmorgen um etwa 10.00 Uhr beigesetzt.

Die Hinrichtung der drei Männer erinnert an ein ähnliches Attentat am 8. Februar 2022, als die Widerstandskämpfer Muhammad Dakhil, Adham Mabrouka und Ashraf Mubaslat in ihrem Auto in Nablus mit Kugeln durchlöchert wurden. Die drei Kämpfer waren Mitbegründer der Nablus-Brigade, einer lokalen bewaffneten Gruppe, die sich später in Areen al-Usud oder die Höhle der Löwen umwandelte.

Seit Jahresbeginn wurden in Dschenin 31 Palästinenser getötet, d. h. seit dem 2. Januar wurde durchschnittlich jeden zweiten Tag eine Person getötet.

Zusätzlich zu den drei Männern erlag ein weiterer palästinensischer Teenager, Walid Saad Daoud Nassar, 14, seinen Verletzungen, die er während der israelischen Invasion in Jenin zwei Tage zuvor erlitten hatte. Damit stieg die Zahl der seit Jahresbeginn getöteten Palästinenser auf 78, darunter 13 Kinder und Minderjährige. Quelle

Finanzminister Bezalel Smotrich mit Anhängern und Parteimitgliedern in der Zentrale der Religiösen Zionistischen Partei in Modi'in am Wahlabend, 23. März 2021. (Sraya Diamant/Flash90)

 

Die Gefahr, Smotrich als Anomalie zu behandeln

Indem sie einen israelischen Politiker als inakzeptabel bezeichnen, entgehen die US-Juden der Notwendigkeit, sich mit dem breiteren System auseinanderzusetzen, das seine völkermörderischen Ansichten ermöglicht.


Edo Konrad - 9. März 2023 - Übersetzt mit DeepL

Zwei Wochen nach seinem Aufruf zum Völkermord an den Palästinensern wird einer der mächtigsten israelischen Minister in den Vereinigten Staaten landen, wo er auf große Proteste und eine wahrscheinlich noch nie dagewesene Ablehnung durch US-Beamte stoßen wird. Bezalel Smotrich, Israels Finanzminister und faktischer Aufseher über die besetzten Gebiete, äußerte öffentlich seine Überzeugung, dass die Stadt Huwara im Westjordanland "ausgelöscht" werden sollte, nachdem zwei Siedler auf der Hauptstraße erschossen worden waren. Smotrich äußerte sich nur wenige Tage, nachdem mehr als 400 Siedler, unterstützt von israelischen Soldaten, ein Pogrom in Huwara und dem Nachbardorf Za'atara verübten, bei dem sie palästinensische Häuser, Geschäfte und Fahrzeuge in Brand setzten und den 37-jährigen Sameh Aqtesh töteten.

Smotrichs Äußerung wurde von führenden israelischen Oppositionspolitikern, Journalisten und sogar dem US-Außenministerium, das die Äußerungen als "unverantwortlich" und "abscheulich" bezeichnete, scharf verurteilt. Smotrich spürte die wachsende Wut und versuchte, nachdem er von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu öffentlich gerügt worden war, seine Äußerungen zweimal schamlos zurückzunehmen, indem er behauptete, dass er, als er ausdrücklich die Auslöschung von Huwara forderte, irgendwie nicht wirklich zu deren Auslöschung aufgerufen habe.

Mit der Ankündigung seiner Ankunft am 12. März zu einer Israel-Bonds-Konferenz in Washington D.C. traten jüdisch-amerikanische Establishment-Organisationen sowie prominente liberale zionistische Gruppen in Aktion und forderten, dass der israelische Finanzminister als Persona non grata behandelt wird. Mehr als 120 führende Vertreter des amerikanischen Judentums unterzeichneten eine Petition, in der die jüdischen Gemeinden zum Boykott von Smotrichs Besuch aufgerufen wurden. Die Lobbygruppe J Street forderte die Regierung Biden auf, "sicherzustellen, dass keine US-Regierungsbeamten [Smotrichs] Extremismus durch ein Treffen mit ihm legitimieren", und dass sie solche Äußerungen als "Gründe für eine erneute Prüfung eines Visums für die Einreise in die Vereinigten Staaten" auslegen sollte. Gruppen wie T'ruah und Americans for Peace Now forderten offen den Entzug von Smotrichs Visum.

Währenddessen erklärten Mainstream-Organisationen wie die Anti-Defamation League, es sei unentschuldbar, dass [Smotrich] zu Massengewalt gegen Palästinenser als eine Form der kollektiven Bestrafung aufrufe. William Daroff, Geschäftsführer der Conference of Presidents of Major Jewish American Organizations, schloss sich den Worten des Außenministeriums an und nannte Smotrichs Äußerungen "unverantwortlich, abstoßend und widerwärtig". Trotz der Empörung wird Smotrich weiterhin auf der Konferenz sprechen.

Es sollte sich von selbst verstehen, dass Smotrich - ein Mann, der sich selbst als "faschistischer Homophober" bezeichnet und eine gut dokumentierte Liste von explizit hasserfüllten Kommentaren über Palästinenser, die LGBTQ-Gemeinschaft und andere Gruppen vorweisen kann - auf das Schärfste verurteilt und ihm die Einreise in die Vereinigten Staaten verweigert werden sollte.

Dies gilt nicht nur wegen des schieren völkermörderischen Sadismus seiner Huwara-Kommentare oder der Tatsache, dass Smotrich offiziell zu dem geworden ist, was der Rechtswissenschaftler Eliav Leiblich als "Oberherr des Westjordanlandes" bezeichnet hat. Es liegt auch daran, dass in einer Zeit, in der die mörderische Hetze gegen die Palästinenser weiterhin ihre tödlichen Früchte trägt, solche Positionen amerikanischer Juden zeigen, dass es reale Schritte gibt, die gegen eine Regierung unternommen werden können, die scheinbar libidinös darauf aus ist, alles um sich herum zu verbrennen, um das Land nach ihrem eigenen Bild umzugestalten.

Und doch sollte man innehalten und sich über die seltsam seltene Gelegenheit wundern, bei der große amerikanische Organisationen, von links bis rechts, sich zusammenschließen, um einen hochrangigen israelischen Politiker zu verurteilen und seine Legitimität in Frage zu stellen. Man braucht nicht lange zu suchen, um andere israelische Beamte zu finden, die in ähnlicher Weise zu massiver Gewalt gegen Palästinenser aufgerufen oder sie rückwirkend gerechtfertigt haben. Und das liegt zum Teil daran, dass im Gegensatz zu Smotrich - dem Aushängeschild der jüdisch-fundamentalistischen extremen Rechten - viele dieser Politiker eigentlich aus der israelischen Mitte und der zionistischen Linken kommen.

Nehmen Sie Benny Gantz, den ehemaligen Generalstabschef der IDF und späteren Verteidigungsminister, der seine Wahlkampagne 2019 als zentristische Herausforderung für Netanjahu startete, indem er damit prahlte, wie viele Palästinenser er getötet und wie er den Gazastreifen "in die Steinzeit zurückgeschickt" hat. Oder nehmen Sie Matan Vilnai, den ehemaligen stellvertretenden Verteidigungsminister der Arbeitspartei, der Anfang 2008 warnte, dass den Palästinensern in Gaza ein "Holocaust" drohe, weniger als ein Jahr bevor Israel die "Operation Gegossenes Blei" startete, bei der innerhalb von drei Wochen fast 1.400 Palästinenser getötet wurden.

Mordechai Gur, IDF-Stabschef und späterer Verteidigungsminister, ebenfalls aus der Arbeiterpartei, erklärte 1978 gegenüber der israelischen Tageszeitung Al HaMishmar, er habe seine Truppen vier Dörfer im Südlibanon "ohne Genehmigung" bombardieren lassen, ohne zwischen Zivilisten und Kämpfern zu unterscheiden; Gur erklärte weiter, er habe "nie einen Zweifel" daran gehabt, dass palästinensische Zivilisten in diesen Gebieten bestraft werden sollten, und sagte der Zeitung: "Ich wusste genau, was ich tat." Oder nehmen Sie David Ben-Gurion, Israels ersten Premierminister und Architekten der Nakba, der 1948 auf die Frage, was mit den Palästinensern in Lydd und Ramle geschehen solle, nachdem die Städte von zionistischen Milizen erobert worden waren, berüchtigterweise eine Handbewegung machte, um ihre Vertreibung anzuordnen (Jahrzehnte später bedauerte Smotrich öffentlich, dass Ben-Gurion "die Sache nicht zu Ende gebracht" habe).

Wie man die Geißel nicht besiegt

Hier gibt es keine große Enthüllung. Die zionistische Linke (und das, was zu einem großen Teil zur Mitte wurde) hat sich gegenüber der zionistischen Rechten immer auf ihre militaristischen Qualitäten berufen. Es geht also nicht darum, Organisationen zu beschämen, damit sie rückwirkend zu vergangenen Taten Stellung nehmen, sondern vielmehr darum zu verstehen, dass die selektive Empörung über Smotrich zwar gerechtfertigt ist, aber die Tatsache zu verschleiern droht, dass er ein Produkt eines größeren Systems der Enteignung und Unterwerfung ist. Wie Meir Kahane, der in der israelischen Gesellschaft und in weiten Teilen der amerikanisch-jüdischen Gemeinschaft wegen seines unverhohlenen Faschismus als völlig unverdächtig galt, wird Smotrich zum Paria gemacht, was jedoch dazu führt, dass der Apartheidapparat, den er von seinen Vorgängern geerbt hat, legitimiert wird.

Indem sie einen oder zwei extremistische Politiker als inakzeptabel bezeichnen, können jüdische Gemeinden der Notwendigkeit ausweichen, sich mit der Art und Weise auseinanderzusetzen, wie Smotrich und Kahane die tiefsten Impulse des zionistischen Projekts verwirklichen. Das gleiche Vermeidungsverhalten findet in Ländern wie dem Vereinigten Königreich statt, wo der Board of Deputies of British Jews, eines der wichtigsten Gremien der Gemeinschaft, Smotrich offen abgelehnt hat, sich aber weiterhin mit anderen rechtsextremen Hardlinern wie der Botschafterin Tzipi Hotovely und dem Minister für Diaspora-Angelegenheiten Amichai Chikly trifft.

Wie kann man sich nicht mit den Familien von Huwara solidarisch zeigen?

Smotrich wird auf diese Weise zum Bösewicht, gegen den sich die amerikanischen Juden auflehnen können: messianisch, rassistisch, unverblümt. Figuren wie Ben-Gurion und Gur bleiben indes eher Helden als Männer, die unzählige Leben zerstört haben. Und während amerikanisch-jüdische Gruppen Smotrich auf der Israel Bonds-Konferenz in diesem Monat anpöbeln können, hat nicht eine einzige von ihnen die Vereinigten Staaten aufgefordert, Benny Gantz das Visum zu entziehen, als er letztes Jahr das Weiße Haus besuchte, nur Monate nachdem er sechs führende palästinensische Menschenrechtsgruppen als "terroristische Organisationen" verboten hatte. Für jüdische Gemeinschaftseinrichtungen besteht die Gefahr, dass das gesamte psychologische Gebäude ihrer Unterstützung für den Staat zusammenbricht, wenn sie in Frage stellen, wer das "gute Israel" repräsentiert.

Washington seinerseits hat ebenfalls ein Interesse daran, Smotrich zu einem Ausreißer zu machen. Im Rahmen ihrer Befriedungspolitik gegenüber der neuen israelischen Regierung versucht die Regierung Biden, zumindest einen gewissen Druck auf Netanjahu auszuüben, um seine Koalition auf Linie zu halten. Doch in einer Zeit, in der Israel aufgrund eines versuchten Justizputsches, von Razzien der israelischen Armee in palästinensischen Städten, ungezügelter Siedlergewalt und palästinensischen Angriffen auf Soldaten und Zivilisten von Instabilität heimgesucht wird, kann das Weiße Haus bestenfalls darauf hoffen, Israel vom Rand des Abgrunds wegzulocken, in den es kopfüber zu springen scheint.

Für die US-Beamten bedeutet dies, dass sie mit israelischen Führern wie Netanjahu und Verteidigungsminister Yoav Galant Köder spielen, während sie "widerwärtige" Führer wie Smotrich oder den Minister für nationale Sicherheit Itamar Ben Gvir meiden, alles im Interesse einer "Stabilisierung" der Situation - eine Aufgabe, die diese Regierung mit jedem Tag immer unmöglicher macht.

In dieser schweren Krise des israelischen Staates hoffen sowohl die jüdischen Amerikaner als auch die Regierung Biden, dass ihre Strategie der Schadensbegrenzung gegen den Smotrichismus Israel zu einer schmackhafteren Version der israelischen Apartheid zurückführen könnte. Eine, in der die Armee legitimiert ist, Palästinenser in den Flüchtlingslagern, in die Israel sie verbannt hat, zu überfallen und zu töten, nicht aber eine, in der hochrangige Minister die Siedler aktiv dazu aufrufen, "die Dinge selbst in die Hand zu nehmen". Eine, die die Fassade einer unabhängigen Justiz aufrechterhält, aber wegschaut, wenn ihre Gerichte fast jedes diskriminierende Gesetz oder jede Besatzungspolitik gutheißen. Ein Land, in dem immer ein einzelner Ausreißer die Schuld trägt, aber nicht das Kolonialregime selbst.

Doch der kurzsichtige Versuch, israelische Extremisten in Schubladen zu stecken - sie als inhärent verwerflicher zu behandeln als "Mainstream"-Falken und Nationalisten - ist nicht nur zum Scheitern verurteilt. Er wird in der Tat nur zu mehr Gewalt führen. Die israelische Gesellschaft weigerte sich anzuerkennen, dass der Kahanismus aus den Strömen des Zionismus schöpfte und nicht umgekehrt, nur um festzustellen, dass er zurückkehrte und das öffentliche Leben dominierte. Die amerikanisch-jüdischen Organisationen machen jetzt den gleichen Fehler. Sie hoffen, dass sie die Geißel Smotrichs irgendwie besiegen können, wenn sie nur genug Petitionen oder scharf formulierte Verurteilungen einreichen - ohne sich mit der Ideologie und den staatlichen Strukturen zu befassen, die seinen Aufruf zum Völkermord fördern und ihm und seinen Nachfolgern die Macht geben, ihn zu erfüllen. Das ist ein gefährlicher Irrtum.  Quelle


Demonstranten halten Schilder über ihren Köpfen, von denen eines zu Boykott, Desinvestition und Sanktionen gegen Israel aufruft und das andere die Freiheit Palästinas vom Fluss bis zum Meer fordert.

Gericht weist Klage der Israel-Lobby gegen US-Wissenschaftler ab

Nora Barrows-Friedman - 9. März 2023 - Übersetzt mit DeepL


Ein Gericht in Washington, DC, hat eine Klage gegen die American Studies Association wegen ihrer Unterstützung eines akademischen Boykotts gegen Israel vollständig abgewiesen.

Die Klage, die 2016 von Israel-Befürwortern eingereicht wurde, ist nun dreimal vor Gericht gescheitert - eine bedeutende Niederlage für den Versuch der Israel-Lobby, Wissenschaftler zu bestrafen, die sich für palästinensische Rechte einsetzen.

"Das Gericht stellte fest, dass die Klagen in erster Linie aus dem Eintreten für ein Thema von öffentlichem Interesse resultierten und keine Aussicht auf Erfolg hatten", erklärte das Center for Constitutional Rights.

In einem Referendum im Jahr 2013 sprachen sich die Mitglieder der American Studies Association mit überwältigender Mehrheit für einen akademischen Boykott gegen Israel aus.
Die Abstimmung folgte auf die Befürwortung des Boykotts durch das Leitungsgremium der Vereinigung.

Die ASA erklärte den Boykott zu einer ethischen Haltung und sagte, dass er "ein Prinzip der Solidarität mit Wissenschaftlern und Studenten darstellt, die ihrer akademischen Freiheit beraubt sind, und ein Bestreben, diese Freiheit für alle, einschließlich der Palästinenser, zu erweitern".

Die Israel-Befürworter innerhalb der Vereinigung traten jedoch sofort in Aktion und verfolgten Kollegen, die es wagten, Israel zu kritisieren.

Unter Anwendung einer als Lawfare bekannten Taktik, bei der Israel-Lobbygruppen rechtliche Mittel einsetzen, um Befürworter palästinensischer Rechte zu schikanieren und zum Schweigen zu bringen, behaupteten die Kläger, die Boykottresolution sei von "Aufständischen" innerhalb der Vereinigung eingebracht worden, die versuchten, "den Zweck der ASA zu untergraben und in eine politische Lobbyorganisation zu verwandeln".

Die Kläger behaupteten, dass eine "Kabale" von Führern der US-Kampagne für den akademischen und kulturellen Boykott Israels (USACBI) heimlich die ASA übernommen und ihre Positionen im Exekutivausschuss und im nationalen Rat genutzt habe, um die Boykottresolution den ahnungslosen Mitgliedern der Vereinigung unterzuschieben und dabei ASA-Gelder zu verschwenden.

Ein Bundesgericht wies 2017 eine zentrale Forderung in der Klage ab und entschied, dass die Unterstützung des Boykotts durch die ASA nicht gegen die Satzung der Vereinigung verstößt.

Nachdem die Klage 2019 zunächst abgewiesen wurde, legten die Kläger Berufung ein und eröffneten ein zweites Verfahren vor dem Superior Court in Washington, DC.

Später im selben Jahr gab das Oberste Gericht den Anträgen der Beklagten auf Klageabweisung teilweise statt, lehnte aber ihren Anti-SLAPP-Antrag ab.

SLAPP-Klagen zielen darauf ab, die freie Meinungsäußerung zu unterdrücken und Personen oder Organisationen zu zwingen, Geld für ihre Verteidigung vor Gericht auszugeben.

Die Beklagten legten jedoch Berufung gegen die Ablehnung des Antrags auf Unterlassung der Klage ein.

Das Berufungsgericht in DC wies das Gericht an, den Fall erneut zu prüfen, was zu dem jüngsten Urteil führte, so das Center for Constitutional Rights.

Die treibende Kraft hinter der Klage war das Louis D. Brandeis Center, eine Organisation, die sich für Israel einsetzt und seit Jahren versucht, die Palästina-Solidarität als Antisemitismus zu diffamieren und sie mit frivolen Klagen und gefälschten Bürgerrechtsbeschwerden zu unterdrücken.

Der ehemalige Präsident der Organisation, der Anwalt Kenneth Marcus, vertrat die Kläger bis Februar 2018 - als er zum obersten Bürgerrechtsbeauftragten der Trump-Regierung im US-Bildungsministerium ernannt wurde.

Nachdem er 2020 von seinem Posten zurückgetreten war, kehrte Marcus an die Spitze des Louis D. Brandeis Center zurück.

"Der Zweck solcher Klagen ist es, Aktivisten zu schikanieren und einzuschüchtern, die sich für Rechte überall einsetzen, insbesondere aber für Freiheit und Gerechtigkeit in Palästina", sagte Astha Sharma Pokharel, Juristin beim Center for Constitutional Rights, gegenüber The Electronic Intifada.

Zusammen mit den Anti-SLAPP-Gesetzen, die diese Art von Angriffen verhindern sollen, sendet die Ablehnung des Gerichts "eine Botschaft an die Verfechter der palästinensischen Rechte, dass sie unterstützt werden und dass das Gesetz auf ihrer Seite ist", fügte Sharma Pokharel hinzu.

"Eine vergebliche Strategie"

Das Center for Constitutional Rights vertrat Steven Salaita, einen der Beklagten, gegen den die Klage gerichtet war.

Salaita wurde 2014 von der University of Illinois at Urbana-Champaign entlassen, weil er sich in den sozialen Medien kritisch über Israels Angriff auf den Gazastreifen geäußert hatte.

Er verklagte die Universität wegen Vertragsbruchs und behauptete, die Verwaltung habe unter dem Druck israelfreundlicher Spender gehandelt; später wurde der Fall beigelegt.

Salaita fand sich dann im Visier der Klage gegen die American Studies Association wieder.

Gegenüber The Electronic Intifada sagte er diese Woche, er sei erleichtert, dass das Gericht in Washington die Klage gegen die American Studies Association abgewiesen habe.

"Es war etwas, das über meinem Kopf hing, und ich mag es nicht, mich mit Leuten auseinandersetzen zu müssen, die meine Menschlichkeit leugnen", sagte Salaita.

"Ich weiß nicht, welche Botschaft [israelische Lawfare-Gruppen] hören werden - wahrscheinlich nichts - aber es sollte ihnen die Botschaft vermitteln, dass es eine verlierende Strategie ist", sagte er.

"Wichtiger noch, es sollte ihnen die Botschaft vermitteln, dass, selbst wenn ihr Unsinn nach Ansicht der Justizbehörden in den Vereinigten Staaten wirksam wäre, es immer noch niemanden davon abhalten wird, gegen den israelischen Staat zu agitieren."

Boykotte, so fügte er hinzu, "sind dazu gedacht, staatliche Institutionen zu umgehen und zu untergraben". Quelle

KI = künstliche Intelligenz ist zur Zeit ein Medienthema


Ich hab auf einer KI Seite "ChatGPT"  mal gefragt: "erzähl mir etwas über palästina israel siedler"

Die Antwort

 

 

Die Frage: "sag mir etwas über den künstler erhard arendt aus dortmund"


Wenn man das mit meiner Vita vergleicht, sieht man, zur Zeit ist KI noch recht dumm und gibt auch falsche Antworten:

Beiträge geben nicht unbedingt und in allen Aussagen  die Meinung der Redaktion wieder.

 

Eine kleine Auswahl weiterer Nachrichten und  Texte,  in meist englischer Sprache

AUCH WENN OFT JEDEN TAG SICH DIE MELDUNGEN ÄHNELN - ES SIND JEDEN TAG AKTELLE NEUE MELDUNGEN
TAG FÜR DIE GLEICHEN VERBRECHEN AM ANDEREN ODER GLEICHEN ORT UND GLEICH DIE ABSICHTEN DAHINTER:

Palestinian Child Dies From Serious Wounds Suffered Tuesday In Jenin (imemc.org)

Israeli Undercover Forces Kill Three Near Jenin (imemc.org)

France calls on Israel to protect Palestinian civilians under its occupation

Israeli forces assault two minors in Hebron

Presidency spokesman: We're waging major battle to defend Jerusalem

Israeli forces detain eight Palestinians from West Bank

UNRWA to Arab donors: Your historic solidarity now more needed than ever

Palestinian sustain injury from Israeli army gunfire in northern West Bank

Palestinian sustain injury from Israeli army gunfire in northern West Bank

BREAKING: Palestinian child succumbs to wounds sustained by Israeli assault on Jenin


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