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 KurznachrichtenArchiv - ThemenLinksFacebook   -    10. September  2022   -   Sponsern SieAktuelle TermineSuchen

 

 

Nach dem Holocaust: Die Last den anderen aufbürden

Die deutsch-israelische Freundschaft ist angespannt.
Die unappetlichen Seiten der deutschen Solidarität mit Israel.

Heiner Roetz. - 9.09.2022

8...9 Die deutsche Rechnung nun rentierte sich umso mehr, als es einen Dritten gab, der ungefragt einen Großteil bezahlte: die palästinensischen Araber, ohne deren Land sie nicht aufging. Zwar ist ihre Vertreibung und Entrechtung keine alleinige Folge der deutschen Untaten, da sie dem zionistischen Projekt eines jüdischen Staates von Anfang an inhärent war. Sie ist aber doch eine mittelbare und durchaus ein Unrecht, das mit in deutscher Verantwortung liegt. Zu ihm bekennen wollte man sich allerdings nicht, und wer sich seiner annahm, wurde schnell zum Außenseiter.

Israel: Palästinenser selbst für ihr Schicksal verantwortlich gemacht
- Viel einfacher war es, die Palästinenser selbst für ihr Schicksal verantwortlich zu machen, zumal als manche von ihnen schließlich zu Terroristen und Islamisten wurden. Und nun konnte man sie sogar als neuerliche Gefahr für die Juden sehen – hatten die Deutschen diese schon nicht vor sich selbst, den Deutschen, schützen wollen, dann doch nun wenigstens vor den Arabern. Die Entfremdung wird immer größer

Keine neuen Ermittlungen
- Und die Palästinenser erfüllten noch eine weitere Funktion, die von Schuld reinigte. Dass sie Opfer Israels wurden, schien „die Juden“ selber zu Tätern zu machen, die doch „dasselbe wie wir“ taten, zumindest in Form der Eroberung fremden Territoriums – ich habe es oft genug gehört. Besonders der Sechs-Tage-Krieg berührte die deutsche Seele: Die Juden waren nun selbst zu Soldaten geworden. Und in die Tätergemeinschaft aufgenommen, konnte man sie sogar zu lieben beginnen. (...)


Israel: Die Projektionen deutscher Schuld
- Wie absurd die Identifizierungen auch sein mochten, man war mit seinen Verbrechen nicht mehr allein. Das Bedürfnis nach Verteilung der allein gar nicht zu tragenden Last der Vergangenheit schlich sich in deren „Bewältigung“. Es blieb bis heute als Quelle von Projektionen deutscher Schuld, hierin dem Antisemitismus hintergründig verwandt, lebendig.


Aber es ist allzu bequem, überall Unseresgleichen zu entdecken und dann reuige Bekenntnisse zu erwirken. Indonesische Karikaturen und der Ausraster eines palästinensischen Präsidenten, der das Wort Holocaust nicht mehr hören kann, weil es ihm beharrlich zur Begründung der Lage seines Volkes entgegengehalten wird, der aber tatsächlich mit Israel zusammenarbeitet, gehören kaum in eine Reihe mit dem deutschen Antisemitismus. Man hat noch nicht gezeigt, dass man aus ihm etwas gelernt hat, wenn man sich überall zum Mahnen anderer berufen fühlt.

Die unappetitlichen Seiten der deutschen Solidarität mit Israel
- Die unappetitlichen Seiten der deutschen Solidarität mit Israel und die darüber vergessene nachfolgende Schuld gegenüber den Palästinensern waren aber nur ein Grund, nach Gerechtigkeit für jene zu fragen, auf denen der Schutt der deutschen Geschichte abgeladen wurde. Denn die Solidarität galt einem Projekt, das nicht nur ein Unrecht an ihnen bedeutete, sondern auf längere Sicht auch den Juden selbst keine Befreiung und nur eine trügerische Sicherheit bringen konnte.  mehr >>>


 

Ökumenischer Rat der Kirchen
:
Falsche Religionisierung

In Karlsruhe tritt der Ökumenische Rat der Kirchen zusammen. Dem Gremium wird Antisemitismus vorgeworfen. Doch Kritik an Israel muss möglich sein – und dem Palästina-Konflikt hilft Theologie nicht weiter.

Gastbeitrag von Shimon Stein und Moshe Zimmermann -  6. September 2022

Zur Zeitenwende, die wir erleben, gehört auch die Marginalisierung des israelisch-palästinensischen Konflikts. Bei seinem jüngsten Berlin-Besuch versuchte der Palästinenserchef Mahmud Abbas deswegen, die deutsche Politik und die deutsche Öffentlichkeit wachzurütteln. Allerdings beging er eine Dummheit, denn er hat das falsche Wort am falschen Ort ausgesprochen, "Holocaust" im Bundeskanzleramt. So erwies er seinem Volk und allen Unterstützern von Friedensverhandlungen einen Bärendienst: Statt Sympathien für die Palästinenser erntete er Kritik für seinen Holocaust-Relativierungs-versuch.

Vor diesem Hintergrund wäre das Dokument namens "Israel-Palästina – Leitgedanken und erläuternde Thesen" eigentlich ein Lichtblick. Das Dokument wird von fünf evangelischen Landeskirchen Deutschlands bei der dieser Tage in Karlsruhe stattfinden Vollversammlung des Ökumenischen Rats der Kirchen (ÖRK) zur Diskussion gestellt. In das reichhaltige Konferenzprogramm unter dem Motto "Die Liebe Christi bewegt, versöhnt und eint die Welt" passt das Thema ja perfekt. Das Dokument ist zwischen 2019 und 2021 entstanden – mit guten Absichten, heißt es dort doch, man wolle "aus theologisch-kirchlicher Perspektive über Möglichkeiten einer friedlichen Koexistenz von Israel und Palästina nachdenken".

Ende August lief jedoch eine Sendung im Deutschlandfunk, die zeigte, wohin ein Nachdenken über den Frieden im Nahen Osten in diesem Rahmen hinführen könnte. Bereits im Einstieg der Sendung wurde ein "ähnliches Desaster" wie bei der Documenta befürchtet. In Kassel gab ein kleiner Verein, das Kasseler Bündnis gegen Antisemitismus, den Startschuss zur Aufregung über die Documenta die danach das ganze Land erfasste. Jetzt droht die "Initiative gegen Judenfeindschaft" des "Deutsch-Israelischen Freundeskreises" in Karlsruhe einen ähnlichen Effekt zu erzielen: Den Verfassern der "Leitgedanken" wirft die Initiative "Pro-Palästina gegen Israel" ja sogar den israelbezogenen Antisemitismus vor.

Für diese Vorwürfe gibt es im Text des ÖRK selbst keinerlei Anhaltspunkte. Doch die in der Sendung zitierte Kritik lässt ahnen, was und wer hinter der Attacke steckt. Dort steht zum Beispiel: "Wir fordern die Beendigung des fortgesetzten Siedlungsbaus und konkrete Bemühungen um ein Ende der Besatzung." Oder auch: "Ebenso suggeriert die Disqualifizierung legitimer Kritik an der Regierungspolitik in Israel als antisemitisch allzu schnell abschließende Urteile"   mehr >>>


 

Besuch des Westjordanlands

Israel schwächt Reiseregeln wieder ab

Christian Meier - 5. 9. 2022

Von Montag an hätten Ausländer die israelischen Behörden darüber informieren müssen, wenn sie eine Beziehung zu jemandem aus dem Westjordanland beginnen. Dazu wird es nun doch nicht kommen.

Nach massivem Widerspruch aus dem Ausland und von Nichtregierungsorganisationen hat Israel neue Einreisebestimmungen für das Westjordanland teilweise entschärft. Zudem wurde ihre Einführung, die für Montag geplant gewesen war, um 45 Tage verschoben. Kritiker sehen aber auch in der Neufassung eine deutliche Beschränkung der Einreise, die zu einer weiteren Isolierung des Westjordanlandes führen werde.

Das Regelwerk war zuerst im Februar veröffentlicht worden. Aufgrund einer Petition sowie infolge von Druck vor allem der USA wurde die Umsetzung mehrmals verschoben. Auch Deutschland und andere EU-Länder versuchten, auf Israel einzuwirken. Nun hat die Militärverwaltung einige der umstrittensten Bestimmungen für die nichttouristische Einreise in das seit 1967 besetzte palästinensische Gebiet fallen gelassen oder geändert.

So findet sich in der am Sonntag veröffentlichten Neufassung nicht mehr der Passus, wonach Ausländer, die „romantische Beziehungen“ mit Palästinensern eingehen, die Militärverwaltung binnen 30 Tagen darüber unterrichten müssen. Auch die Obergrenzen für ausländische Studierende und Lehrende – zusammen 250 pro Jahr – sind entfallen. Dieser Punkt hatte in der EU Kritik hervorgerufen. Allein aus Europa waren im Jahr 2020 mehr als 360 Studierende und Lehrende an Hochschulen im Westjordanland gewesen. Zudem profitiere Israel stark vom Austauschprogramm Erasmus+, sagte EU-Forschungskommissarin Mariya Gabriel im Juli. Die EU-Kommission erwarte, dass Israel umgekehrt den Besuch palästinensischer Universitäten „erleichtert und nicht behindert“.

Amerikanischer Botschafter: Immer noch Bedenken  mehr >>>

Der Leichnam des 19-jährigen Taher Zakarneh wird während seiner Beerdigung im Dorf Qabatiya in der Nähe der Stadt Jenin im nördlichen Westjordanland am 5. September von Trauernden getragen.

Aus Angst vor einem Zusammenbruch der PA verstärkt Israel seine Angriffe im Westjordanland

Tamara Nassar -  8. September 2022 - Übersetzt mit DeepL

Seit Anfang September sind sechs Palästinenser getötet worden, da die israelischen Besatzungstruppen ihre Angriffe im besetzten Westjordanland verstärken. Die jüngsten Todesfälle fallen in eine Zeit, in der man in Tel Aviv befürchtet, dass die Palästinensische Autonomiebehörde bei ihrer Aufgabe, Israel und seine Siedler zu schützen, versagt. Israel sucht nach Möglichkeiten, die Palästinensische Autonomiebehörde zu unterstützen, die es als Stellvertreter betrachtet, der die Palästinenser in seinem Namen kontrolliert.

In den frühen Morgenstunden des Donnerstags erschoss ein israelischer Soldat einen palästinensischen Teenager im Dorf Beitin in der Nähe von Ramallah.
Die israelische Armee beschuldigte Haitham Hani Mubarak, einen Soldaten mit einem Hammer angegriffen und ihn im Gesicht verletzt zu haben. Die Soldaten nahmen Mubaraks Leiche mit, nachdem sie ihn getötet hatten. Mubarak war nach Angaben des Leiters der Kommission für Gefangenenangelegenheiten der Palästinensischen Autonomiebehörde, Amin Shoman, ein Gymnasiast. Lokale Medien verbreiteten nach seiner Ermordung ein Bild von ihm.

Am Mittwochmorgen wurde Younis Ghassan Tayeh im Flüchtlingslager al-Faraa in der Nähe von Tubas von israelischen Streitkräften mit einem Schuss in die Brust tödlich getroffen.

Auf Bildmaterial, das von lokalen Medien verbreitet wurde, sind Palästinenser zu sehen, die den 21-Jährigen auf einer Bahre tragen, während er blutet. Am Vortag hatten die israelischen Besatzungstruppen einen anderen Palästinenser erschossen, der ein Video von der Razzia in der Stadt Dschenin auf der Social-Media-App TikTok live übertragen hatte. Rund 15.000 Menschen verfolgten den Livestream von Muhammad Sabaaneh, bei dem die israelischen Streitkräfte auf ihn schossen. Sabaaneh filmte die Rachezerstörung eines Hauses, das der Familie von Raed Hazem gehörte, einem Palästinenser aus dem Flüchtlingslager Jenin, der im vergangenen April drei Israelis erschossen hatte. Die israelischen Streitkräfte hatten Hazem Stunden nach dem Anschlag getötet.

Solche strafenden Hauszerstörungen - die Israel gegen die Familien von Palästinensern durchführt, von denen es behauptet, dass sie Angriffe auf Israelis verübt haben, aber nie gegen Juden, die Palästinenser angreifen - sind eine Form der kollektiven Bestrafung, die nach internationalem Recht verboten ist.

In einer Aufnahme des Streams, die offenbar nach der Erschießung Sabaanehs aufgenommen wurde, ist die Sicht der Kamera verdeckt, aber es sind noch Geräusche zu hören. Das Bild von Sabaaneh wurde nach seiner Ermordung von lokalen Medien verbreitet:

Am 5. September töteten israelische Besatzungstruppen den 19-jährigen Taher Zakarneh im Dorf Qabatiya bei Dschenin. Zakarnehs Vater sagte, die Soldaten hätten das Feuer auf die Beine seines Sohnes und dann auf seinen Kopf eröffnet, während er in einem Militärjeep mit offener Hintertür saß. ach Angaben seines Vaters war Zakarneh acht Monate lang von Israel inhaftiert worden und wurde vor etwas mehr als einem Jahr freigelassen.

Unterdessen starb Samer Mahmoud Khalid, nachdem er am 1. September bei einer israelischen Razzia im Flüchtlingslager Balata in der Nähe von Nablus in den Hals geschossen worden war. Die israelischen Behörden behaupteten, Khaled sei durch palästinensische Schüsse getötet worden, und brachten ein Video in Umlauf, auf dem zu sehen ist, wie militante Palästinenser ihre Waffen in die Luft abfeuern, als angeblichen Beweis.

Dies ist fast identisch mit der Art und Weise, wie Israel zunächst versuchte, die Tötung von Shireen Abu Akleh im Mai zu erklären. In dieser Woche gab Israel schließlich zu, dass einer seiner Soldaten die Al Jazeera-Journalistin höchstwahrscheinlich getötet hat. Angesichts der Tatsache, dass die israelische Armee immer wieder lügt und Palästinenser erschießt, können ihre Behauptungen niemals für bare Münze genommen werden.

Sicherheitskräfte der Palästinensischen Autonomiebehörde feuerten Berichten zufolge Blendgranaten auf den Trauerzug von Samer Khaled.
Palästinenser protestierten gegen das harte Vorgehen der PA, indem sie im Flüchtlingslager Ein in Nablus Autoreifen in Brand setzten und den Eingang zum Lager blockierten.

Ein 26-jähriger Palästinenser, Yazan Afaneh, wurde am selben Tag in al-Bireh, einer Stadt in der Nähe von Ramallah, angeblich durch israelisches Feuer getötet.

Israel versucht, die PA zu stützen
- Die israelischen Besatzungstruppen haben in den letzten Monaten ihre tödlichen Razzien im gesamten Westjordanland, insbesondere in der Gegend von Dschenin und Nablus im Norden, verstärkt, da der bewaffnete palästinensische Widerstand wiederauflebt. Dies geschieht zu einem Zeitpunkt, zu dem die israelische Führung ihre Besorgnis darüber zum Ausdruck bringt, dass die Palästinensische Autonomiebehörde die Kontrolle über die Gebiete im Westjordanland verliert, in denen Israel sie operieren lässt.

Jenin ist nach wie vor ein Zentrum des bewaffneten palästinensischen Widerstands gegen die israelische Militärbesatzung im Westjordanland, trotz aller Bemühungen Israels und der Palästinensischen Autonomiebehörde, ihn zu unterdrücken. Am Donnerstag veröffentlichte die Jenin-Brigade der Widerstandsgruppe Islamischer Dschihad ein Video, das angeblich einen Widerstandskämpfer zeigt, der mit einer ferngezündeten Bombe ein israelisches Militärfahrzeug in die Luft sprengt.

"Die fehlende Kontrolle des palästinensischen Sicherheitsapparats in bestimmten Teilen von Judäa und Samaria hat einen fruchtbaren Boden für das Wachstum des Terrorismus geschaffen", sagte der israelische Generalstabschef Aviv Kochavi, der Israels pseudo-biblische Bezeichnung für das Westjordanland verwendet.

Israel verwendet den Begriff "Terrorist" für nahezu jeden bewaffneten oder unbewaffneten palästinensischen Widerstand. "In Orten wie Jenin und Nablus haben sie vor Ort kaum Kontrolle", so Kochavi weiter. "Die Situation vor Ort ist schlimmer, als es den Anschein hat", sagte Ronen Bar, der Leiter des israelischen Inlandsgeheimdienstes Shin Bet, Berichten zufolge diese Woche zu einem Beamten des Außenministeriums.

Berichten zufolge drängen Beamte der Biden-Regierung Israel nun, "dringende Schritte zur Stabilisierung der Palästinensischen Autonomiebehörde zu unternehmen". "Israel erwägt eine Aufstockung der Wirtschaftshilfe für die Palästinensische Autonomiebehörde, die bereits von der derzeitigen Regierung geleistet wird", berichtete die Tel Aviver Zeitung Haaretz.

Die Palästinensische Autonomiebehörde hat seit ihrer Gründung Mitte der 1990er Jahre eine enge Zusammenarbeit mit den israelischen Besatzungstruppen unter dem Schlagwort "Sicherheitskoordination" gepflegt.

Israelische Politiker lieben es, die Palästinensische Autonomiebehörde anzugreifen und zu beschimpfen und sie der Unterstützung des "Terrorismus" zu beschuldigen - vor allem in Wahlkampfzeiten. Doch in Wirklichkeit ist Israel auf die PA angewiesen, und wenn es so aussieht, als ob sie ins Wanken gerät, eilen Tel Aviv und Washington stets zu Hilfe.
 Quelle

Musleh al-Shaer (links) sitzt neben einem Bild zum Gedenken an seine Tochter Layan, die Opfer des jüngsten israelischen Großangriffs auf Gaza wurde. Abdallah al-Naami

Ein lächelndes Mädchen, getötet von Israel

Abdallah al-Naami - 9. September 2022 - Übersetzt mit DeepL

Es war ein sengender Nachmittag in Gaza. Layan al-Shaer, 10, wollte am Meer spielen. "Es war ihre Idee, dass wir an den Strand gehen", sagte Layans Mutter Haala. "Sie war so aufgeregt. 'Ich möchte einen Ausflug zum Strand machen, bevor ich wieder zur Schule gehe', sagte Layan."

Mit einem von einem Nachbarn gemieteten Kleinbus machten sich mehrere Mitglieder der Großfamilie von ihrem Wohnort in der Gegend von Khan Younis auf den Weg.

Musleh, Layans Vater, blieb zu Hause. Musleh erinnerte sich daran, wie er Layan zuwinkte, als der Lieferwagen losfuhr, und sagte: "Ich wusste nicht, dass dies das letzte Mal sein würde, dass ich das Lächeln meines kleinen Mädchens sehen würde.

Kurz nachdem sie losgefahren waren, wurde eine Rakete von einer israelischen Drohne auf den Lastwagen abgefeuert. Israel hatte an diesem Tag, dem 5. August, mit einem Großangriff auf den Gazastreifen begonnen."Meine Kinder und ihre Cousins unterhielten sich und sangen", sagte Halaa, die Mutter von Layan. "Dann gab es plötzlich eine Explosion, und der Boden des Wagens war blutverschmiert. Als ihr Cousin Kamal erkannte, dass Layan schwer verletzt war, stieg er aus dem Wagen und rief ein vorbeifahrendes Auto. Dessen Fahrer brachte Layan ins Nasser-Krankenhaus in Khan Younis.

Musleh, Layans Vater, erhielt einen Anruf von Halaa, seiner Frau. Sie war so geschockt, dass Musleh Mühe hatte zu verstehen, was sie sagte. "Ich konnte gerade noch verstehen, dass der Lastwagen von einem israelischen Angriff getroffen und Layan schwer verletzt worden war", sagte Musleh.

Mit gebrochenem Herzen
- Er eilte ins Nasser-Krankenhaus, wo Layan auf der Intensivstation behandelt wurde. Nach ein paar Stunden wurde sie in das European Gaza Hospital, ebenfalls in Khan Younis, verlegt. Layan verbrachte mehrere Tage im European Hospital. Während dieser Zeit bombardierte Israel den Gazastreifen weiter.

Als sich ihr Zustand verschlechterte, bestand ihr Vater darauf, sie außerhalb des Gazastreifens zu einer spezialisierten Behandlung zu bringen, die im Gazastreifen nicht verfügbar war. Am 9. August wurde Layan in einem Krankenwagen in das al-Makassed-Krankenhaus im besetzten Ost-Jerusalem gebracht. Layans Mutter begleitete sie. Musleh, ihr Vater, bemühte sich um eine israelische Reisegenehmigung, damit er zu den beiden nach Jerusalem reisen konnte. Es gelang ihm nicht, die Unterlagen rechtzeitig zu erhalten. Zwei Tage später starb Layan.

"Ich wollte Layan sehen, bevor sie starb", sagte Musleh. "Aber ich konnte es nicht. Das hat mir das Herz gebrochen."

Zivilisten im Visier - Layan war eines von 17 Kindern, die bei Israels Angriff auf den Gazastreifen im vergangenen Monat getötet wurden.

Israel weiß, dass es die Palästinenser terrorisieren kann, ohne zur Rechenschaft gezogen zu werden.

Die israelischen Behörden versuchten sogar zu vermeiden, für einige der Todesfälle verantwortlich gemacht zu werden. So behauptete das israelische Militär zunächst, eine vom Islamischen Dschihad abgefeuerte Rakete habe am 7. August den Tod von fünf Kindern auf dem Friedhof von al-Fallujah im Norden des Gazastreifens verursacht.

Später in diesem Monat gab Israel zu, dass es die fünf Kinder getötet hatte.

Defense for Children International-Palestine hat festgestellt, dass Israel während der Offensive im August drei weitere palästinensische Kinder bei Luftangriffen direkt getötet hat. Die Einschätzung der Organisation wurde kurz vor der Bekanntgabe des Todes von Layan al-Shaer veröffentlicht.

Al-Haq, eine weitere palästinensische Menschenrechtsgruppe, hat dokumentiert, wie Israel im vergangenen Monat wiederholt Häuser von Zivilisten angegriffen hat, darunter viele Häuser, in denen Kinder lebten.

Die Angriffe auf zivile Häuser und Infrastrukturen verstoßen gegen den Grundsatz der Unterscheidung. Dieser Grundsatz ist im Römischen Statut des Internationalen Strafgerichtshofs verankert und verpflichtet die Kriegsparteien, zwischen Kombattanten und Nichtkombattanten zu unterscheiden.

Al-Haq hat behauptet, dass Israels Einsatz von Drohnen und anderen Waffen gegen zivile Gebäude "möglicherweise auf Kriegsverbrechen hinausläuft".

Layan al-Shaer wird für ihre Liebe zum Dabke, dem traditionellen palästinensischen Tanz, in Erinnerung bleiben, den sie mit dem Nawwar Educational Center in Khan Younis praktizierte.

Najwa al-Fara, die Leiterin des Zentrums, beschrieb Layan als "Schmetterling auf der Bühne" und fügte hinzu, dass "sie es immer liebte, die Show anzuführen".

Layan tanzte oft an der Seite ihres Cousins Roa. Seit dem Tod von Layan fällt es Roa sehr schwer, Dabke zu üben. "Ich kann mir die Bühne ohne Layan nicht vorstellen", sagte Roa. "Wir haben alles miteinander geteilt, Hoffnungen und Träume von besseren Tagen."

Als sie aufwuchs, wollte Layan Ärztin werden. Wann immer sie von der Erkrankung von Verwandten hörte, fragte sie, ob sie etwas tun könne, um ihnen zu helfen.

Wie so viele andere Kinder in Gaza wurde auch Layans Zukunft von Israel gestohlen.  Quelle



Die sechs palästinensischen Gefangenen, die aus dem Gilboa-Gefängnis geflohen sind
 

Wir leben in Gräbern, und unsere Forderung ist Freiheit": Der Ausbruch aus dem Gilboa-Gefängnis ein Jahr später

Der "Tunnel für die Freiheit", bei dem sechs Palästinenser aus dem berüchtigten israelischen Gilboa-Gefängnis ausbrachen, ist zu einem symbolträchtigen Moment in der modernen palästinensischen Geschichte geworden. Ein Jahr später wurden die sechs Gefangenen erneut verhaftet, doch die von ihrer mutigen Aktion ausgelöste Einigkeit lebt weiter.

Mariam Barghouti - 9. 9. 2022 - Übersetzt mit DeepL

In der Morgendämmerung des 6. September drangen israelische Streitkräfte in einem Massenangriff in die Stadt Jenin ein und feuerten unter anderem scharfe Munition, Schallbomben und Tränengas ab.

Ein Palästinenser, Mohammad Sabaaneh, 29, wurde getötet, und mehr als 16 Palästinenser wurden verletzt, zumeist durch scharfe Munition oder Granatsplitter. Zwei von ihnen befinden sich nach Angaben eines Sprechers des Gesundheitsministeriums noch immer in einem kritischen Zustand.

Der Zeitpunkt der israelischen Militäroperationen, die in Dschenin und Nablus zur Regel geworden sind, fällt mit einem entscheidenden Jahrestag in der zeitgenössischen palästinensischen politischen Geschichte zusammen - der Operation "Tunnel für die Freiheit" (nafaq al-hurriyeh), die vor einem Jahr, am 6. September 2021, stattfand.

Die Geschichte der sechs palästinensischen politischen Gefangenen Zachariah Zubeidi (47), Munadel Nfeiat (26), Mohammad Ardah (39), Yacoub Qadri (49), Mahmoud Ardah (46) und Ayham Kamamji (35) ist zu einem symbolträchtigen Moment der modernen palästinensischen Geschichte geworden.

Ein Jahr später wurden die sechs Gefangenen von den israelischen Behörden erneut verhaftet - nach einer intensiven Fahndung, an der der gesamte israelische Sicherheitsapparat beteiligt war. Seit ihrer erneuten Inhaftierung sind sie einer Reihe von Strafmaßnahmen ausgesetzt, mit denen sie für ihre gewagte Flucht bestraft werden. Die Familien der Gefangenen, die ihre geliebten Söhne, Brüder und Ehemänner in den wenigen Tagen der Freiheit auf der Flucht nicht mehr sehen konnten, haben im vergangenen Jahr große Verluste erlitten und warten immer noch auf den Tag, an dem sie ihre Lieben hinter Gittern wiedersehen können.


Israelische Behörden untersuchen den Tunnel, den sechs palästinensische Gefangene am Montag, den 6. September 2021, zur Flucht aus dem israelischen Gilboa-Gefängnis benutzt haben. (Foto: Soziale Medien)


Der Weg zur großen Flucht
- Ich bekam einen Anruf von einem meiner Söhne, der mir sagte: "Yaba, Ayham ist aus dem Gefängnis geflohen", erinnerte sich Foad Kamamji, der Vater von Ayham Kamamji, genau ein Jahr später gegenüber Mondoweiss. "Ich fragte ihn, woher er das wisse, und er sagte, es sei überall in den Nachrichten, und da sah ich Ayhams Gesicht."

Für die Familie Kamamji und die anderen Familien der geflohenen Gefangenen war die zweite Septemberwoche des vergangenen Jahres erfüllt von Sorge, Freude und optimistischem Gebet, dass ihre Gefangenen noch einen Tag, eine Stunde genießen könnten, bevor sie unweigerlich wieder gefasst würden.  mehr >>>

 

Beiträge geben nicht unbedingt und in allen Aussagen  die Meinung der Redaktion wieder.
 

Eine kleine Auswahl weiterer Nachrichten und  Texte,  in meist englischer Sprache

Israeli Soldiers Open Fire At Palestinian Shepherds In Southern Gaza (imemc.org)

Israeli Colonizer Mildly Injured Near Nablus (imemc.org)

Soldiers Abduct Two Palestinians In Southern Gaza (imemc.org)

PCHR: Israeli Human Rights Violations in the Occupied Palestinian Territory (Weekly Update 01-07 September 2022) (imemc.org)

Video: Israeli Soldiers Assault A Cuffed Young Man, Causing Him To Faint, Before Abducting Him (imemc.org)

Israeli Soldiers, Colonizers, Injure Six Palestinians Near Ramallah (imemc.org)

Israeli Soldiers Abduct Four Palestinians In Bethlehem And Ramallah (imemc.org)

Israeli Colonizers Attack Palestinian Homes Near Nablus (imemc.org)

Israel Forces A Palestinian To Demolish His Under-Construction Home In Jerusalem (imemc.org)

Settlers attack property, vehicles in Ya’bad

Israeli soldiers assault Palestinians demonstrating against ethnic cleansing of Nabi Samuil village

Injuries, including by gunfire, in an attack by Israeli settlers on Sinjil

Google, Amazon workers protest recent billion-dollar contract with Israel

Israeli troops attack Gaza cattle herders


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