Das Palästina Portal

Täglich neu - Nachrichten, Texte aus dem und über das besetzen Palästina. Aufklärung statt Propaganda

 KurznachrichtenArchiv - ThemenLinksFacebook   -    26. Juli  2022   -   Sponsern SieAktuelle TermineSuchen

 

 

Ein Bild des Palästinensischer Künstlers: Khair Alah Salim

 

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documenta-Skandal Gibt es auch eine andere Geschichte der documenta 15? Eine jenseits von "Antisemitismus-Skandal"? Vielleicht jene einer selbstherrlichen Kommentatorenriege?

Gerhard Hanloser - Ein Blog aus der Freitag-Community. - 23. 7. 2022

Die meisten Kommentatoren in der deutschen Presselandschaft konnten sich auf die immer gleichen Module verlassen: „Antisemitismus-Skandal“, „überfälliger Rücktritt“ und so weiter und so fort... Kaum ein Artikel, dessen Aussage irgendeine interessante Wendung hatte. Erschien ein solcher, musste ihm sofort vehement widersprochen werden. Für die anklagefreudigsten der documenta-Kritiker stellten die entdeckten antisemitischen Bildkomponenten auf einem indonesischen Großcomic gleich den Beweis dar, auf der internationalistisch gestimmten 15. documenta habe sich „der globale Süden“ – was immer das sein soll – mit seinem ihm ureigenen Antisemitismus ausagiert.

Tatsächlich agierte sich ein nordeuropäischer Chauvinismus von weißen, in der Regel älteren, gehäuft männlichen Medienschaffenden an der documenta aus. Eine Vielzahl der Reaktionen zeigte, dass das Urteil des verfemten australischen Historikers Dirk Moses, in Deutschland herrsche ein ungeschriebener „Katechismus“ vor, der um Antisemitismus und Israel-Solidarität kreise, neue Plausibilität erhält. hatte nicht Moses geschgrieben: "Empörung tritt an die Stelle von Nüchternheit, vermutlich noch potenziert durch die Fähigkeit der Sozialen Medien, politische Emotionen zu lenken und für diese Öffentlichkeit zu schaffen. Es scheint, als ob wir zunehmend zu Zeugen von nicht weniger als öffentlichen Exorzismen werden, die unter der Aufsicht selbsternannter 'Hohepriester' den 'Katechismus der Deutschen' bewachen."

Vorneweg im Zug der Inquisitoren bewegten sich die Autoren und Publizisten der Springerpresse. In der Welt steigerte sich Alan Posener von der Unterstellung, das aktuelle documenta-Team, sowie die „Initiative 5.3 Weltoffenheit“ und postkoloniale Aktivisten würden unisono „israelbezogenen Antisemitismus“ betreiben, zu der Vorhaltung, die ausstellenden Künstlern der documenta hofierten Clan- und Sippenstrukturen und begingen eine „Feier der Sippen-Romantik“. Auch hier wird deutlich: Rassismus ist ein Kavaliersdelikt, dem alle Zeilen in Kommentarspalten deutscher Zeitungen offenstehen. Auch der Großkünstler und Ästhetikprofessor Bazon Brock darf von „Schafsstall-Geblöke“ im Deutschlandfunk sprechen und beschwört die „westliche Idee“ der Autorität durch Autorenschaft, die im Kollektivismus des Südens verende. Dass er kurioserweise unter dem Oberbegriff des „Südens“ sowohl Erdogan, Putin und andere Despoten wie in gleicher Weise die antiherrschaftlichen Künstlerkollektive, die zu einer Großzahl in Kassel zu sehen waren, subsumiert, ist in der Presselandschaft 2022 ganz sicher kein „Skandal“. Auch kein Wunder ist es, dass die twitter-Bespucker, die im Geiste des deutschen Common Sense der großen Medien von der „antisemita“ witzelten, dabei die Vielzahl und eindeutige Schwerpunktsetzung von Roma-Kunst und Kunstwerken, die die Verfolgung und Diskriminierung von „Zigeunern“ zum Thema machten, natürlich ignorieren müssen. Die inhaltlich wie geschichtliche Nähe des Antiziganismus zum Antisemitismus ist zwar bekannt, fällt aber aus dem deutschen Katechismus und seinem Moralregime raus.

Waren die Kritiker der documenta überhaupt in Kassel, fragt man sich, wenn man ihre Auslassungen liest. Immerhin hat sich die FAZ-Feuilleton-Redaktion auf den Weg gemacht und in erhellenden kleinen Beschreibungen ein weit realistischeres Bild von der documenta geliefert als die ewige Rede vom Antisemitismus-Skandal in Kassel. Das gilt offensichtlich nicht für alle.   mehr >>>


 

Der Proteststurm gegen die Documenta 15 – Ein Dokument „progressiven“ Herrenmenschentums

Veröffentlicht von admin - 20/07/2022

Der Proteststurm gegen die Documenta 15 – Ein Dokument „progressiven“ Herrenmenschentums
Der Kampf gegen den Antisemitismus als Regierungsformat bekämpft nicht den Judenhass, sondern schützt imperiale und postkoloniale Verhältnisse

Wenn es nicht so niederschmetternd wäre, müsste man dankbar sein, über das, was ein Wandbild auf der Documenta 15 in Kassel im Jahre 2022 ausgelöst hat und die VIP-Lounge dahinter zum Toben bringt.

Klar, eigentlich war man ziemlich liberal und offen:

Man lud die indonesischen Künstlergruppe Ruangrupa ein, die Documenta 15 zu gestalten. Auch das Thema Kolonialismus war eigentlich nicht so das Problem. Wenn es lange zurückliegt, kann man sich entschuldigen, ein bisschen Raubkunst zurückgeben und daraus auch noch kulturellen Profit generieren:   mehr >>>

 

 

Eine Mail  in der Sache der palästinensischen Flüchtlinge im Libanon!

Unser Sommerrundbrief ist fertig und wird in der nächsten Zeit auch per Post verschickt. Auf unserer Website kann er bereits gelesen werden

Neben unserem herzlich Dank, der an alle Unterstützer*innen geht, bitten wir auch wieder um Spenden und suchen neue Pat*innen für die Kinder, die ab dem Herbst für drei Jahre die Kindergärten unserer Partner im Libanon besuchen werden (KG-Jahre 2022/2023 bis 2024/2025).

Für diejenigen, die gerne in einem ganz konkreten Fall medizinische Hilfe für eine palästinensische Familie leisten möchten, besteht außerdem die Möglichkeit über die Spendenplattform Betterplace zu spenden:

https://www.betterplace.org/de/projects/109404-walaa-und-ihre-familie-brauchen-ihre-hilfe


 

Großbritannien wurde vor 100 Jahren Mandatsmacht über Palästina

25.07.2022

Großbritannien wollte mit seiner Herrschaft über Palästina vor allem eins: den See- und Landweg nach Indien sichern. Der Kurs, den das Königreich dabei fuhr, hinterließ Spuren - bis heute im Nahostkonflikt sichtbar.

Jerusalem. Am 24. Juli 1922 bestätigte der Völkerbund das britische Mandat über Palästina. Es endete am 14. Mai 1948. Bis dahin trug Großbritannien wesentlich dazu bei, für den Schutz seiner eigenen Interessen die Wurzeln des Nahostkonflikts zu nähren. "Zwischen London und Neu-Delhi liegt das Heilige Land", beschrieb der Historiker Michael Wolffsohn 2008 dieses britische Interesse an der Region. Ihre strategische Bedeutung für die Sicherung des See- und Landwegs zwischen dem Mutterland und Indien war den Preis einer widersprüchlich erscheinenden Politik wert.

Über zwei Jahrhunderte arbeitete sich das Königreich in die Nahostregion vor. Im Ersten Weltkrieg sagte es dabei jedem zu, was er gern wollte: Den Arabern versprach London Unabhängigkeit, den Zionisten eine "nationale Heimstätte für das jüdische Volk" in Palästina. Dazwischen teilten Frankreich und Großbritannien in geheimen Abkommen den Nahen Osten untereinander auf – für die Zeit nach dem Sieg über das Osmanische Reich.

Im Dezember 1917 schließlich wurde dessen Ende greifbar. Die osmanische Regierung Jerusalems übergab die Stadt kampflos den Briten. Mit dem Ende des Ersten Weltkriegs brach das Osmanische Reich endgültig zusammen. Die Siegermächte übergaben Großbritannien 1920 das Mandat über Palästina, das sich anfangs bis nach Jordanien erstreckte - eine Entscheidung, die der UN-Vorläufer Völkerbund schließlich 1922 bestätigte.

Das politische Konstrukt "Mandat" sollte ein Kompromiss sein zwischen dem von den USA geforderten Selbstbestimmungsrecht der Völker und den kolonialistisch-imperialistischen Bestrebungen europäischer Mächte. Anders als andere Mandatsverträge sah jener für Palästina jedoch nicht vor, das betroffene Volk nach Erlangen der notwendigen "politischen Reife" in die Unabhängigkeit zu entlassen. Stattdessen schreibt er als Ziel die Umsetzung dessen vor, was in der Balfour-Erklärung von 1917 versprochen wurde: die Errichtung einer "nationalen Heimstätte für das jüdische Volk in Palästina". Dabei dürfe "nichts unternommen werden (...), das die zivilen und religiösen Rechte von existierenden nicht-jüdischen Gemeinschaften beeinträchtigt".

Großbritannien setzte seinen opportunistischen Kurs fort: Mal wurde mit Zionisten kooperiert, mal die arabische Seite unterstützt - je nach den eigenen Interessen. Dem grundlegenden Konflikt zwischen arabischen Bewohnern und jüdischen Einwanderern um dasselbe Stück Land begegnete die Mandatsmacht in altbewährter Kolonialmanier des "Teile und Herrsche".

Die Unvereinbarkeit der Interessen der arabischen Seite und der Zionisten führten jedoch zu zunehmenden Spannungen im   mehr >>>

 



 

Texte zur Balfour Deklaration


 

Goldhandel in Gaza auf ein Rinnsal reduziert

Ruwaida Amer - 20. Juli 2022 - Übersetzt mit DeepL

Die Geschichte des Goldmarktes in Gaza war oft turbulent. Zu den vielen Krisen, mit denen er konfrontiert war, gehörte der Erste Weltkrieg, als die britischen Streitkräfte dem umliegenden Gebiet großen Schaden zufügten.

Die 15-jährige israelische Blockade des Gazastreifens bedeutet, dass die Zukunft des Marktes jetzt in Frage gestellt ist.

Wie sein Vater und sein Großvater hat auch Adel Abu Sayma einen Großteil seines Lebens im Goldhandel verbracht. Seine eigenen Söhne haben sich jedoch mit seinem Einverständnis dafür entschieden, sich von diesem Beruf fernzuhalten.

"In Gaza gibt es seit langem keine wirkliche Nachfrage nach Gold mehr", sagt Abu Sayma. "Die Leute kaufen nur Gold, wenn sie heiraten wollen".

Nach den örtlichen Traditionen zahlen die Männer ihren zukünftigen Ehefrauen einen "Brautpreis", wenn die Hochzeit geplant ist. Dieses Geld wird dann für den Kauf eines Kleides und einiger wertvoller Gegenstände verwendet.

Abu Sayma erinnerte sich daran, dass eine zukünftige Braut bis zu sechs Kilogramm Gold kaufte, bevor der Gazastreifen im Jahr 2007 vollständig blockiert wurde. Heute werden im Durchschnitt zwischen 20 und 30 Gramm gekauft.

Paare verschulden sich oft, um ihre Hochzeit zu bezahlen. Um die Schulden zu begleichen, kann es notwendig sein, das Gold in einem frühen Stadium der Ehe zu verkaufen.

"Kein Gewinn"
- "Gold ist wichtig für die Wirtschaft eines unabhängigen Landes", sagt Rafiq Ayyad, 85, ein erfahrener Händler. "Das ist so, wenn es keine Kriege, Besetzungen oder Belagerungen gibt. Wegen der tödlichen Blockade gibt es in Gaza keinen Profit zu machen.

Da der Gazastreifen akute soziale Probleme hat, kann sich nur eine kleine Minderheit der Menschen Gold leisten.

Die Arbeitslosenquote im Gazastreifen gehört inzwischen zu den höchsten der Welt.

In den ersten vier Monaten dieses Jahres lag die Arbeitslosigkeit bei fast 47 Prozent. Im Jahr 2006 - dem Jahr vor der vollständigen Blockade des Gazastreifens - lag die durchschnittliche Arbeitslosenquote bei etwa 35 Prozent.

Rund 62 Prozent der mehr als 2 Millionen Einwohner des Gazastreifens sind auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen. Und mehr als 30 Prozent der Haushalte im Gazastreifen haben Schwierigkeiten, für grundlegende Bildungsbedürfnisse, einschließlich Schulbücher und Schulgebühren, aufzukommen, so die UN-Beobachtungsgruppe OCHA in einem kürzlich veröffentlichten Papier.

Seit 2007 hat Israel strenge Beschränkungen für den Import und Export von Gold verhängt. Über längere Zeiträume hinweg war die Einfuhr von Gold vollständig verboten.

Die Beschränkungen haben dazu geführt, dass viele Goldverarbeitungsbetriebe in Gaza ihren Betrieb eingestellt haben.

Alles, was bleibt
- Das Handelsvolumen auf dem Goldmarkt ist nur noch ein Bruchteil dessen, was es früher einmal war.

"Die Nachfrage ist gering", sagt Mahmoud Atwa vom Syndikat der Goldschmiede und Edelmetallhändler (Syndicate of Goldsmiths and Precious Metals Traders).

Der Goldmarkt befindet sich neben der Großen Moschee - auch bekannt als al-Omari-Moschee - in Gaza-Stadt.

Er ist alles, was vom Souq al-Qaysariyya, arabisch für "Cäsars Markt", übrig geblieben ist. Der 1476 nach römischem Vorbild errichtete Souq wurde ursprünglich von Leder- und Getreidehändlern genutzt.

Der Goldmarkt selbst wurde während der osmanischen Ära eröffnet.

Yasir Haboub, ein weiterer altgedienter Händler, wies darauf hin, dass sich der Betrieb des Marktes unter der israelischen Militärbesatzung stets als schwierig erwiesen hat.

Nach der Eroberung des Gazastreifens im Krieg von 1967 verhängte Israel eine Steuer auf den Goldhandel, um ihm zu schaden.

Trotz solcher Hindernisse lief der Markt weiter. In den Jahren nach der ersten Intifada, dem palästinensischen Aufstand, der von 1987 bis 1993 dauerte, war er sogar relativ erfolgreich.

"Die Goldhändler konnten freier arbeiten und mehr Waren einführen, weil die Belastungen durch die Besatzung geringer wurden", so Haboub. "Diese größeren Freiheiten führten zu einer viel größeren Aktivität beim Kauf und Verkauf von Gold. Wir hatten genug Geld, um größere Mengen an Gold zu kaufen, um es für die Zukunft zu lagern.

Palästinenser, die in jenen Jahren in Israel arbeiteten, waren dafür bekannt, dass sie Goldmünzen kauften - als Investition.

Vor dem Ausbruch der zweiten Intifada im Jahr 2000 arbeiteten fast 30.000 Menschen aus dem Gazastreifen in Israel. Jetzt sind es weniger als 10.000, die in Israel arbeiten.

Der Verkauf von Goldmünzen auf dem Markt von Gaza hat sich auf ein Rinnsal reduziert. Und die Tage eines regen Handels scheinen in weiter Ferne.

"Immer weniger Menschen kaufen Gold", fügt Haboub hinzu. "Stattdessen müssen sie das Geld, das sie haben, für Lebensmittel und andere notwendige Dinge ausgeben.  Quelle

Die Beiträge geben nicht unbedingt und in allen Aussagen  die Meinung der Redaktion wieder.
 

Eine kleine Auswahl weiterer Nachrichten und  Texte, in meist englischer Sprache

WAFA: “Ministry condemns Israeli mistreatment and abuse of a Palestinian prisoner that caused his loss of memory” (imemc.org)

Israeli Army Confiscates Palestinian Tractor In Northern Plains (imemc.org)

Israeli Soldiers Demolish Home, Retaining Walls, And Pool, Near Hebron (imemc.org)

Israeli Soldiers Demolish A Home, Residential Tent, In Hebron (imemc.org)

Israeli Navy Attacks Fishing Boats In Northern And Central Gaza (imemc.org)

Ten people displaced as the Israel military demolishes their residence in Masafer Yatta

Ministry condemns Israeli mistreatment and abuse of a Palestinian prisoner that caused his loss of memory

Army Shoots Two Palestinian Workers Near Hebron (imemc.org)

Israeli Soldiers Abduct Eight Palestinians In West Bank (imemc.org)

Newspapers Review: The Israeli army killing of two Palestinians in Nablus focus of the dailies

An increase in registered exports and imports in goods in May compared to the previous month

Israeli Soldiers Injure Several Palestinians Near Jenin (imemc.org)


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