Sonntag, 25. Oktober 2020  -  16:57

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Das peinliche Eigentor des Antisemitismus-Beauftragten Felix Klein

Der afrikanische Philosoph Achille Mbembe legt ein überzeugendes Bekenntnis zum politischen Universalismus ab und lässt seine Kritiker brillant abblitzen

Arn Strohmeyer

Die deutschen Antisemitismusjäger glaubten, ein neues Opfer gefunden zu haben: den aus Kamerun stammenden Historiker und Philosophen Achille Mbembe. Aber der Schuss ging gründlich daneben und geriet – in der Fußballsprache gesagt – zum mehr als peinlichen Eigentor. Denn Mbembes Erwiderung auf die Vorwürfe in der ZEIT stellte die beiden Inquisitoren, den nordrheinwestfälischen FDP-Politiker Lorenz Deutsch und den Antisemitismus-Beauftragten Dr. Felix Klein, als das dar, was sie in Wirklichkeit sind: kleingeistige Dogmatiker, die sich offensichtlich im Judentum auch nur sehr begrenzt auskennen. Was nicht verwundert, wenn man Judentum, Zionismus und Israel und umgekehrt Antisemitismus, Antizionismus und Kritik an der israelischen Politik nicht auseinanderhalten kann oder will.

Auch auf die Gefahr hin sich zu wiederholen: Es ist kein Geheimnis, dass sich das Judentum in einer tiefen existentiellen Krise befindet, weil es in zwei große Richtungen gespalten ist: die Partikularisten und die Universalisten. Erstere sind heute die Anhänger des Zionismus bzw. des radikalen israelischen Nationalismus, auf der anderen Seite stehen die Universalisten, also die Vertreter von Menschenrechten und Völkerrecht, denen die Zionisten mit Ablehnung bis Verachtung begegnen.

Um zu belegen, dass das Aufzeigen des Konflikts im Judentum keine Erfindung von Kritikern der israelischen Politik ist, sei hier eine Passage aus dem Buch Israel der israelischen Soziologin Eva Illouz angeführt, in der sie genau diese schwärende Wunde des Judentums aufzeigt: „Der Zweck dieses Buches und der damit verbundenen Entscheidung, den akademischen Elfenbeinturm zu verlassen, ist kein geringerer, als Juden auf der ganzen Welt den Spiegel vorzuhalten, um sie an die Ideale zu erinnern, für die sie in den letzten zweihundert Jahren gekämpft haben und die dafür sorgten, dass ihre Gemeinschaften gediehen. Diese Ideale und den moralischen Kompass, den sie boten, zu vergessen heißt, die Geschichte der aufgeklärten Juden der letzten zweihundert Jahre zu verraten. Diese Geschichte ist unvollendet, solange die politischen Institutionen und die Kultur Israels nicht universalistische Gebote umfassen, die die Geburt aller modernen Demokratien begleitet haben. Ein jüdischer Staat, der nicht auf universeller Gerechtigkeit aufbaut, wird nicht auf die zentrale Herausforderung geantwortet haben, vor die die Moderne das jüdische Volk stellte, nämlich ihre Existenz und ihre Identität unter Einbeziehung der Forderungen des Universalismus neu zu definieren, statt diese von sich zu weisen.“


Diese Sätze sagen deutlich, dass deutsche Antisemitismus-Beauftragte, die Kritik an Israels Politik als Antisemitismus diffamieren, nicht die Aufklärung mit ihren universalistischen Prinzipien vertreten, sondern die Interessen des israelischen Ultra-Nationalismus. Achille Membe ist, das betont er in seiner Antwort auf die Antisemitismusvorwürfe, sehr deutlich, ein überzeugter Universalist – und das reicht dann aus, ihn zu verleugnen. Schon die Überschrift, die er für seinen Antwortartikel benutzt, ist universell jüdisch: „Die Welt reparieren“ (tikun olam). Unter diesem Motto betreibt Israel seine Entwicklungspolitik in der Dritten Welt, besonders in Afrika. Es leistet dort Aufbauhilfe vielerlei Art: zivile und militärische, während die Palästinenser in den besetzten Gebieten (besonders im Gazastreifen) nicht das Nötigste zum Überleben bekommen. Aber die Dritte Welt ist für Israel ein wichtiger Handelspartner und Abnehmer von Waffen und Sicherheitstechnik. Und natürlich sollen die Dritte-Welt-Staaten in der UNO für Israel und nicht für die Rechte der Palästinenser stimmen. In diesem Sinn hat Achille Mbembe die Überschrift seines Artikels „Die Welt reparieren“ aber sicher nicht verstanden.


Er schreibt dazu erklärend ganz im Sinn des Universalismus: „Ich widme meine gesamte intellektuelle Energie der Frage nach der Reparatur und Reparation der Welt. Alles, was ich je geschrieben oder gesagt habe, ruht auf einem einzigen Element, nämlich der Hoffnung auf der Herausbildung einer wirklich universellen menschlichen Gemeinschaft, von deren Tisch niemand ausgeschlossen wird.“


Die Ausgangspunkte seiner Gedanken sind die in Europa in den vergangenen Jahrhunderten entwickelten kolonialistischen und rassistischen Bewegungen, die dann über die Weltmeere exportiert wurden und in den Kolonien der europäischen Mächte zu furchtbaren Massenverbrechen geführt haben. Mbembe weiß als Afrikaner, wovon er redet. Wenn er von der Utopie der „universellen Versöhnung“ und dem „kollektiven Aufstieg des Menschseins“ spricht, bezieht er sich ausdrücklich auch auf jüdische – universell ausgerichtete – Denker wie Hermann Cohen, Franz Rosenzeig, Ernst Bloch und Emmanuel Levinas.


Und da der aus Europa kommende Kolonialismus und Rassismus in seinem Denken eine so wichtige Rolle spielt, muss er sich auch notgedrungen mit der Geschichte und den Vorgängen in Israel/Palästina beschäftigen, denn der Zionismus ist die letzte (nach-) kolonialistische Bewegung auf der Welt und gerade deshalb so anachronistisch. >>>

 

 

Jerusalem Post Diaspora Antisemitism - German Jewish head opposes BDS speaker, wants anti-Israel director fired - Schuster criticized Mbembe’s writings which argue that Israel’s interactions with the Palestinians in the context of the Palestinian-Israeli conflict is worse than the Holocaust. - Benjamin Weinthal - 25, 2020

The president of the Germany’s 105,000 member Central Council of Jews called on Saturday for the dismissal of Stefanie Carp, the anti-Israel director of the Ruhrtriennale music and cultural festival, who passionately defended a South African-based academic who supports the “global isolation” of the Jewish state as the opening speaker for the now cancelled event.
The Jerusalem Post sent a press query to Josef Schuster, the head of the Central Council, this week. He said "I have no understanding for the invitation of Achille Mbembe as opening speaker of the Ruhrtriennale - even if the event has now been cancelled due to corona,” according to a report in the Neuen Osnabrücker Zeitung

Schuster called on the festival’s organization to fire Stefanie Carp, the director of Ruhrtriennale, who has invited Boycott, Divestment, Sanctions speakers over the years to the festival to bash Israel. Schuster said Mbembe propagates the view that Israel’s conduct is worse than the former apartheid regime in South Africa. Schuster said that is historically false and unacceptable.
Schuster also criticized Mbembe’s writings because they argue that Israel’s interaction with the Palestinians in the context of the Palestinian-Israeli conflict is worse than the Holocaust. "With that he [Mbembe] disqualifies himself." said Schuster, adding "I wonder what the director was thinking when she invited him. Apparently, her attitude has not changed at all." Schuster said "I can no longer understand that she continues to be director of the Ruhrtriennale, and I appeal to those responsible to finally draw the necessary conclusions."  >>>

Dokumentation - Benjamin Weinthal - Deutschland Korrespondent der "Jerusalem Post" >>>

 

 

Zentralrat der Juden fordert Absetzung von Intendantin der Ruhrtriennale - 25.04.2020 - Der Zentralrat der Juden in Deutschland kritisiert die Intendantin der Ruhrtriennale, Stefanie Carb, scharf. Der "Neuen Osnabrücker Zeitung" sagte Zentralratspräsident Josef Schuster: "Ich habe keinerlei Verständnis für die Einladung von Achille Mbembe als Eröffnungsreferent der Ruhrtriennale - auch wenn die Veranstaltung wegen Corona mittlerweile abgesagt ist."

Mbembe vertrete die Auffassung, Israel verhalte sich heute schlimmer als Südafrika zur Zeit der Apartheid. "Das ist historisch falsch und nicht zu akzeptieren. Damit unterstützt er indirekt die BDS-Bewegung", sagte Schuster. Zudem läsen sich einige Stellen in seinen Schriften so, als betrachte der Historiker den Umgang Israels mit den Palästinensern in gewisser Weise als schlimmer als die Schoah. "Damit disqualifiziert er sich", so Schuster.

"Ich frage mich, was sich die Intendantin bei seiner Einladung gedacht hat." Schon vor zwei Jahren war Stefanie Carb in die Kritik geraten. Damals hatte sie eine BDS-nahe Band eingeladen. "Sie hat sich offensichtlich in ihrer Einstellung überhaupt nicht geändert", kritisiert der Zentralratspräsident. "Ich kann nicht mehr nachvollziehen, dass sie weiterhin Intendantin der Ruhrtriennale ist, und appelliere an die Verantwortlichen, endlich die notwendige Konsequenz zu ziehen."  >>>

 

 


Spiegelbilder und Geisterdebatten
 Reiner Bernstein - April 25, 2020

Nur gut, dass es den Corona-Virus gibt… Da genießen die einen die Wiederkunft ihrer Weltverschwörungstheorien, wonach die Geflüchteten für das Unheil in aller Welt verantwortlich seien. Die anderen richten sich in der Sonne von Antisemitismus-Verdächtigungen ein, die bürgerliche Existenzen in Grund und Boden ruinieren sollen. Ein Glück also, dass sich die Verantwortlichen in Düsseldorf hinter Covid-19 mit der Absage der diesjährigen Ruhrtriennale verstecken konnten, um der Gefahr zu entgehen, kriminalisierende Belege gegen Achille Bmembe zu erbringen, anscheinend reichten „Zweifel“ aus. Ist er ein törichter Intellektueller, auf den es mehr oder weniger nicht ankomme, wie die FAZ glaubte, vermitteln zu müssen? Nebenbei wird in den Anwürfen der Argwohn gleich mittransportiert, die Stifter zahlreicher Auszeichnungen des Wissenschaftlers seien wohl auch Antisemiten.

Seit zwei Wochen geistert die Diskussion durch unsere Medien, ob der in Kamerun geborene Politologe und Philosoph Antisemit sei. Ihm werden die Zugehörigkeit oder zumindest Sympathien für die BDS-Kampagnen vorgehalten, als ob das Verlangen nach Mindeststandards der Rechtsgleichheit für die Palästinenser in Israel und in den besetzten Gebieten ein Verbrechen sei. Da hilft es nicht, dass Mbembe sich in einem Lernprozess von BDS distanziert hat. Dem eigenen Lernprozess in Sachen Israel müssen sich seine Gegner nicht stellen, oder? Es ist an der Zeit, vor der Befassung mit BDS die israelischen Interaktionsprozesse in den besetzten Gebieten in Augenschein zu nehmen und die Naivität über Bord zu werfen.

Es passt wie die Faust aufs Auge, dass im deutschen protestantischen Establishment erneut die These bei den Kirchengemeinden vertreten wird, die Gründung des Staates Israel sei „ein Zeichen der Treue Gottes zu Seinem Volk“. Von der theologischen Übergriffigkeit abgesehen: Wer muss sich da  >>>

 

 

 

Brillanter Denker im Zentrum einer Antisemitismus-Debatte.
Jörg Häntzschel - 24. April 2020

Neulich bekam der in Johannesburg lebende Historiker und Politologe Achille Mbembe eine Nachricht, die ihn sprachlos machte. Er werde, hieß es darin, in Deutschland des Antisemitismus beschuldigt. Der FDP-Politiker Lorenz Deutsch wollte in Mbembes Schriften Hinweise darauf gefunden haben. Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, schloss sich an. Beide empörten sich darüber, dass Mbembe den Eröffnungsvortrag der Ruhrtriennale halten sollte und forderten, ihn auszuladen. >>>

 

 

Dokumentatition  - Philosoph Achille Mbembe - Unter "Antisemitismusverdacht"  >>>


 

Hunderte Menschen protestieren in Tel Aviv gegen Netanyahu
25.04.2020

In Tel Aviv haben Hunderte Menschen gegen die Politik des rechtskonservativen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu demonstriert. Wegen der Corona-Pandemie hielten die Teilnehmer auf dem zentralen Rabin-Platz einen Sicherheitsabstand von zwei Metern.

Ein Polizeisprecher sprach von mehreren Hundert Teilnehmern, Medien dagegen von Tausenden. Die Demonstranten protestierten unter anderem gegen die Koalitionsvereinbarung zwischen Netanyahu und seinem Rivalen Benny Gantz vom Mitte-Bündnis Blau-Weiß.

Die Einigung zwischen Gantz und Netanyahu, der unter Korruptionsverdacht steht und sich deswegen ab dem kommenden Monat in einem Prozess verantworten muss, gefährdet nach Ansicht der Demonstranten die Demokratie. >>>

Ramadan in Gaza

EU hält Warnung an Israel wegen Annexion des Westjordanlands zurück
Ali Abunimah - 23 April 2020 - Übersetzt mit DeepL

 

Der Chef der EU-Außenpolitik, Josep Borrell, sagte im Februar, dass die israelische Annexion des Westjordanlandes "nicht unangefochten passieren könne". Aber jetzt scheint er sich zurückgezogen zu haben. (Europäisches Parlament)

 

Die Europäische Union hat sich offenbar von ihrer Drohung zurückgezogen, Israel Konsequenzen aufzuerlegen, falls es weitere besetzte Gebiete im Westjordanland annektieren sollte.

Premierminister Benjamin Netanjahu und der blau-weiße Parteivorsitzende Benny Gantz haben sich nach einem Jahr des politischen Stillstands und drei allgemeinen Wahlen auf die Bildung einer Koalition geeinigt. Die Koalitionsvereinbarung enthält die Zusage, dass die israelische Regierung und das israelische Parlament ab Juli mit Abstimmungen fortfahren werden, um große Teile des Westjordanlandes zu annektieren.Nach Angaben der Times of Israel würden solche Maßnahmen wahrscheinlich verabschiedet.

Am Donnerstag bekräftigte der Chef der EU-Außenpolitik, Josep Borrell, die Position des 27-Nationen-Blocks, dass "jede Annexion eine ernsthafte Verletzung des Völkerrechts darstellen würde". "Die Europäische Union wird die Situation und ihre weiteren Auswirkungen weiterhin genau beobachten und entsprechend handeln", fügte Borrell hinzu. Natürlich kann "entsprechend handeln" auch bedeuten, gar nichts zu tun.

Verwässerte Sprache
- Wenn man bedenkt, wie sehr EU-Diplomaten auf die Feinheiten der Sprache eingestellt sind - und wie sehr sie dazu neigen, mehr oder weniger aus älteren Äußerungen herauszuschneiden - ist es bemerkenswert, dass Borrell eine viel stärkere Linie aus einer Erklärung, die erst vor einigen Monaten abgegeben wurde, nicht wiederholt hat. Anfang Februar reagierte Borrell auf den Plan von Präsident Donald Trump - gemeinhin als der Deal des Jahrhunderts bezeichnet -, der die israelische Annexion großer Teile des Westjordanlandes befürwortet, mit einer seltenen, wenn nicht gar beispiellosen Warnung, dass Israel mit Konsequenzen rechnen müsse. "Schritte zur Annexion könnten, wenn sie umgesetzt würden, nicht unangefochten geschehen", sagte Borrell seinerzeit.

Wie ich damals bemerkte, bestand kaum eine Chance, dass die EU tatsächlich ihren langjährigen Ansatz der bedingungslosen Unterstützung Israels ändern würde, da es eine Verletzung nach der anderen, ein Verbrechen nach dem anderen begeht. Ich bemerkte auch, dass Israel bereits 1967 das besetzte Ostjerusalem annektierte und 1981 die Golanhöhen Syriens - grobe Verstöße gegen das Völkerrecht, denen nur dadurch begegnet wurde, dass die EU Israel jahrzehntelang mit Belohnungen überhäuft hat. Das steht in krassem Gegensatz zu den Sanktionen, die die EU gegen Russland wegen seiner Übernahme der Krim von der Ukraine im Jahr 2014 verhängt hat. Im Januar fügte die EU diesen Strafmaßnahmen noch weitere hinzu, indem sie russische Beamte sanktionierte, die bei der Organisation von Wahlen auf der Krim geholfen hatten.

Israel hält regelmäßig Wahlen im Westjordanland ab, an denen nur israelische Siedler teilnehmen können. Die EU feiert gewöhnlich diese getrennten Wahlen, die in Kolonialsiedlungen abgehalten werden, die illegal auf besetztem Gebiet gebaut wurden.

Der Rückzug Borrells von seiner bereits minimal eindringlichen Erklärung vom Februar ist ein weiteres Signal an Israel, dass es von Brüssel aus nichts zu befürchten hat. In seiner jüngsten Erklärung verspricht Borrell, dass die EU "bereit ist, bei der Bekämpfung des Coronavirus eng mit der neuen Regierung zusammenzuarbeiten". Er fügt hinzu, dass "die technische Zusammenarbeit in allen Aspekten der Pandemie andauert und verstärkt werden wird".

Eine solche verstärkte "Zusammenarbeit" bedeutet aller Wahrscheinlichkeit nach mehr Belohnungen der EU für Israels Kriegsindustrie.

Grünes Licht aus Washington
- Die Trump-Administration hat inzwischen klares grünes Licht für die Annexion gegeben. Am Mittwoch bestätigte Außenminister Mike Pompeo, dass die USA die Angelegenheit als eine "israelische Entscheidung" betrachten. Das macht mögliche Schritte der EU gegen diese bedingungslose Unterstützung der USA besonders bedeutsam.

Aber der EU, Israels größtem Handelspartner, fehlt der Wille und die Glaubwürdigkeit zum Handeln. Anfang dieser Woche stellte sich heraus, dass EU-Beamte Gantz davor gewarnt hatten, sich einer Regierung anzuschließen, die eine Annexion anstrebt. "Die Beamten sollten davor warnen, dass ein solcher Schritt einer möglichen Einheitsregierung Israels Beziehungen zur EU schädigen und eine starke Reaktion hervorrufen würde", so die Times of Israel.

Gantz schenkte ihnen keine Beachtung, da er zweifellos zuversichtlich ist, dass die EU ihre Politik des gelegentlichen Händeringen über Israels Handlungen fortsetzen wird, während sie es mit Leckereien überhäuft.    Quelle

 

Josep Borrell: „Wir fühlen uns der Sicherheit Israels stark verpflichtet“  >>>

 

Die Zeitschrift für internationale Politik Soeben ist die dritte Ausgabe des Corona-Sonderhefte erschienen.

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BIP-Aktuell 116: Unter Besatzung und im Gefängnis
Inhaftierung in israelischen Gefängnissen ist ein untrennbarer Teil der täglichen Realität der Besatzung

Zusammenfassung: Um die über zwei Millionen Palästinenser im besetzten Westjordanland unter Kontrolle zu halten, werden Tausende palästinensische politische Gefangene in israelischen Gefängnissen auf israelischem Territorium festgehalten. Sie erhalten harte Strafen und leben dort unter grausamen Bedingungen. Am palästinensischen Gefangenentag am 17. April haben Hunderte von Aktivisten Proteste und Petitionen gestartet, um eine humane Behandlung der palästinensischen politischen Gefangenen zu fordern. Ihre Appelle wurden bisher ignoriert.
 


In eigener Sache:
In BIP-Aktuell #115 hatten wir über unser Schreiben an den Rat der Evangelischen Kirche Deutschlands informiert, wegen dessen Stellungnahme zur BDS-Bewegung.
Unser Vorsitzender Rolf Verleger hat seinerseits an den Rat der EKD geschrieben, eine Antwort bekommen und nochmals geschrieben. Diese Korrespondenz findet sich hier: https://www.rolf-verleger.de/wp-content/uploads/2020/04/Briefwechsel-mit-EKD.pdf



Der 17. April ist Tag der palästinensischen Gefangenen. Dies nutzten in diesem Jahr palästinensische Solidaritätsorganisationen, um auf die schlimmen Bedingungen für palästinensische Gefangene in israelischen Gefängnissen in Zeiten des Coronavirus aufmerksam zu machen. Während sogar Länder wie der Iran und die Türkei Gefangene aus den Gefängnissen entlassen, um Infektionen unter den Gefangenen zu verhindern, weigert sich Israel, palästinensische Gefangene ohne Gegenleistung freizulassen.

Einige Gefangene wurden bereits positiv auf Covid-19 getestet, nachdem sie von einem – offenbar infizierten – israelischen Geheimpolizisten verhört worden waren. Hygieneprodukte, die sonst in den Gefängniskantinen zum Verkauf angeboten werden, sind wegen der Knappheit in den israelischen Supermärkten aus den Regalen genommen worden.

Das Palästinensische Zentrum für Menschenrechte (PCHR) veröffentlichte einen dringenden Appell an die israelische Regierung, Gefangene aus Risikogruppen, insbesondere ältere Menschen, Kranke, Frauen und Kinder, freizulassen. Die israelische Regierung ignorierte diesen Appell. In einem weiteren Appell wurden die israelischen Behörden aufgefordert, den Gefangenen Schutzkleidung und Hygieneprodukte zur Verfügung zu stellen. Auch dieser Appell wurde ignoriert. Die Europäische Allianz zur Verteidigung der palästinensischen Gefangenen hat ihren eigenen Appell eingereicht, der ebenfalls ignoriert wurde. Daraufhin haben über 600 Aktivisten einen virtuellen Protest zum Gedenken an den palästinensischen Gefangenentag organisiert. Am 24. April haben sich UN-Experten zu Wort gemeldet und Israel aufgefordert, die am stärksten gefährdeten Gefangenen unverzüglich freizulassen.

Nach den Statistiken der palästinensischen Gefangenenrechtsorganisation Addameer vom März 2020 leben 5.000 palästinensische politische Gefangene in israelischen Gefängnissen. 432 von ihnen befinden sich in Verwaltungshaft (Administrativhaft), ohne dass Anklage gegen sie erhoben wird – eine außergerichtliche Sicherungsverwahrung. 183 Gefangene sind Kinder (unter 18 J.), weniger als 1 % (43) sind Frauen. Über 4000 Gefangene sind aus dem Westjordanland, 70 sind palästinensische Bürger Israels, 300 kommen aus Ost-Jerusalem und 287 aus dem Gazastreifen. Sechs Mitglieder des Palästinensischen Parlaments befinden sich ebenfalls im Gefängnis. >>>

In der gegenwärtigen Zeit der #Coronavirus-Pandemie führen die meisten Länder der Welt Online-Bildungssysteme ein. Der Gazastreifen hat dabei Schwierigkeiten, da die israelischen Besatzungsbehörden die Telekommunikationsnetze des Gazastreifens immer noch auf den veralteten 2G-Diensten halten und den Gazastreifen daran hindern, seine Telekommunikationsinfrastruktur zu modernisieren. Die Situation wird auch durch die täglichen Stromausfälle in #Gaza zwischen 8 und 12 Stunden als direkte Folge der israelischen Blockade verschärft.    Quelle  Women For Palestine
 

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„Wir haben keinen einzigen Cent bekommen“: Palästinas Botschafter bezichtigt die USA der Lüge
22. 4. 2020

 

Der Botschafter Palästinas in Frankreich, Salman Harfi, hat die Aussage des US-Botschafters in Israel, David Friedman, wonach die USA fünf Millionen US-Dollar (4,6 Millionen Euro) an die Palästinenser zur Coronavirus-Bekämpfung bereitgestellt hätten, als Lüge bezeichnet. Somit reagierte Harfi auf eine diesbezügliche Meldung Friedmans auf Twitter.

„Er lügt, wir wissen nicht, wofür sie das Geld ausgeben wollen, aber sicher nicht für das palästinensische Gesundheitswesen und Hospitale. Diejenigen, die tatsächlich Geld spenden wollen, können sich unmittelbar an einen Vertreter des palästinensischen Volkes wenden und sagen: Ich möchte die Hilfeleistung wiederaufnehmen. Ich habe mich geirrt. Die Vereinigten Staaten haben dem palästinensischen Volk nichts gegeben. Wir haben keinen einzigen Cent bekommen“, erklärte Harfi gegenüber der Agentur RIA Novosti.

Ihm zufolge haben die USA 3,5 Millionen US-Dollar an NGOs, die mit Washington kooperieren, zur Verfügung gestellt.

„Die USA haben auch ihre Hilfe für die Weltgesundheitsorganisation nicht wiederaufgenommen. Sie können nicht so tun, als ob sie, wie Friedman gesagt hat, den Palästinensern etwas gegeben hätten“.

US-Botschafter in Israel - Am vergangenen Donnerstag twitterte der US-Botschafter in Israel, David Friedman, dass die USA Palästina einen Zuschuss von fünf Millionen US-Dollar zur Coronavirus-Bekämpfung gewährt hätten, der ihm zufolge für Krankenhäuser und minderbemittelte Familien bestimmt ist. >>>

So läuft der Ramadan, wenn man #Palästinenser ist,
manche Menschen ohne Strom, die anderen ohne ihre Häuser.

 

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