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70 Jahre Israel – 70 Jahre Siedlerkolonialismus und permanenter Krieg gegen die Palästinenser
Der Staat, der den Juden die Befreiung bringen sollte, ist zum inhumanen Besatzungs- und Apartheidsystem geworden
Arn Strohmeyer

Israel feiert sich selbst anlässlich des 70. Geburtsages des Staates, und die westlichen Staaten stimmen in den Jubelchor ein und schicken hochrangige Regierungsdelegationen zu den Feierlichkeiten der selbst ernannten „einzigen Demokratie im Nahen Osten“, bei denen man die „gemeinsamen Werte“ beschwören wird. Aber eigentlich gibt es keinen Anlass zu feiern, denn dieser Staat verdankt seine Existenz der Vertreibung und Unterdrückung eines anderen Volkes, dessen Land er sich angeeignet hat. Das zionistische siedlerkolonialistische Israel führt seit über 70 Jahren einen grausamen Krieg gegen die Palästinenser, der ihn aber in eine ausweglose Lage gebracht hat, an der das ganze zionistische Unternehmen nun zu scheitern droht.

Die israelische Politik, der die Ideologie des Zionismus zu Grunde liegt, ist eigentlich nur mit dem Begriff des Tragischen zu verstehen, wobei man in diesem Zusammenhang natürlich an die griechische Tragödie denken muss. Sie thematisiert die Verstrickung des Protagonisten, der sich in eine so ausweglose Lage bringt, dass er das Verhängnis durch jedwedes Handeln nicht mehr abwenden kann und schuldig werden muss. Sein Scheitern ist unausweichlich. Die herannahende Katastrophe lässt sich nicht mehr abwenden. Der Keim der Tragödie ist, dass der Protagonist der Hybris – der Arroganz, dem Hochmut und der Selbstverblendung – verfällt. Die Übereinstimmung mit der Situation Israels liegt auf der Hand. Nur eines gibt es in der der israelisch-jüdischen Tragödie nicht: Die griechische Tragödie sollte einen Sinneswandel bei den Beteiligten hervorrufen – eine Reinigung oder Katharsis. Das Durchleben von Jammer und Rührung, die das Drama hervorrief, sollte zu einer seelischen und moralischen Läuterung führen, davon kann in der israelisch-jüdischen Tragödie keine Rede sein. Es gibt keinerlei Empathie.

Der Gedanke, die Situation Israels, seine Geschichte und seine heutige Politik mit einer Tragödie in Verbindung zu bringen, ist keineswegs neu. In der Bildung eines jüdischen Nationalstaates sah schon der jüdische Publizist Isaac Deutscher (1907 – 1967) „eine weitere jüdische Tragödie.“ Der Schriftsteller Erich Fried, ebenfalls ein Jude, hat immer wieder von der „Tragödie“ geschrieben, die Israel im Nahen Osten angerichtet habe. Und der deutsch-jüdische Historiker Fritz Stern (1926 - 2016), der in den USA lebte und lehrte, sagte in dem längeren Gespräch, das er mit Helmut Schmidt führte, auf die Frage des Ex-Kanzlers, was die Israelis tun könnten: „Das ist eine ganz große Tragödie. Ich mache mir große Sorgen um die Zukunft Israels, wenn ich an seine Politik denke.“

Die tragische Entwicklung nahm ihren Anfang, als sich der Zionismus dem universalistischen Denken verweigerte, das aus der Aufklärung kam und das intellektuelle Judentum lange Zeit geprägt hatte. Man kann einwenden, dass der Zionismus gar nicht anders konnte, als den universalistischen Weg zu verlassen. Denn wie sonst – ohne Gewalt – hätte er sonst im Land eines anderen Volkes einen Staat gründen können? Aber es gab die universalistische Alternative: Die Zionisten hätten im Einvernehmen mit den dort ansässigen Arabern einen Staat aller seiner Bürger/innen anstreben können, statt sich als Staat einer einzigen Ethnie beziehungsweise Religion bei völliger Negierung, ja Verachtung der einheimischen Bevölkerung zu gründen. Die Zionisten entschieden sich also für die partikularistische, stammesmäßige und zunehmend auch religiös aufgeladene „Lösung“.

Am Anfang der israelisch-jüdischen Tragödie stand also die Spaltung in Partikularisten und Universalisten. Diese Teilung in gegensätzliche Tendenzen war keineswegs neu, sie zieht sich durch die gesamte Geschichte des Judentums. Es ist der Gegensatz „zwischen Nationalismus und Universalismus, zwischen Konservatismus und humanistischen Fortschrittsdenken, zwischen Fanatismus und Toleranz.“ Die jeweiligen Zeitumstände entschieden darüber, welche Richtung gerade die Oberhand hatte. Der deutsch-jüdische Psychoanalytiker Erich Fromm, von dem diese Unterscheidung stammt, sah die universalistische Richtung aber klar im Vorteil: „Das radikale humanistische Denken [kennzeichnet] die Hauptentwicklungsstufen der jüdischen Überlieferung, während die konservativ-nationalistische Richtung das relativ unveränderte Relikt aus älteren Zeiten ist und nie an der progressiven Evolution des jüdischen Denkens und seinem Beitrag zu den universalen menschlichen Werten einen Anteil hatte.“

Es gibt Parallelen zwischen der universalistischen jüdischen Ethik und der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, deren Präambel sich auf alle Mitglieder der menschlichen Gemeinschaft bezieht, wobei die Anerkennung von deren Würde und gleichen unveräußerlichen Rechten die Grundlage der Freiheit, der Gerechtigkeit und des Friedens in der Welt bildet. Weiter heißt es dort in Anspielung auf die Verbrechen der Nazis: „Da die Verkennung und Missachtung der Menschenrechte zu Akten der Barbarei führten, die das Gewissen der Menschheit tief verletzt haben, und da die Schaffung einer Welt, in der den Menschen frei von Furcht und Not Rede- und Glaubensfreiheit zuteilwird, als das höchste Bestreben der Menschheit verkündet worden ist, (…) verkündet die Generalversammlung [der UNO] die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte. “ Und in Artikel 1 heißt es: „Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geiste der Brüderlichkeit begegnen.“

Die Zionisten entschieden sich aber klar gegen den Universalismus und für die konservativ-nationalistische Richtung, was aber auch Absonderung und Isolation bedeutet. Nicht nur die Spaltung zwischen Partikularisten und Universalisten aber ist uralt, sondern auch die gewollte Trennung und Separation von den Nicht-Juden. Sie zieht sich durch die ganze jüdische Geschichte. Der Begründer des Zionismus. Theodor Herzl, erneuerte sie, indem er sich den Judenstaat als endgültige Separation der Juden von den Nicht-Juden als Antwort auf den Antisemitismus vorstellte, also die radikale Abkehr der Juden von einer als für sie feindselig begriffenen Welt und als Flucht in ein „Land ohne Volk“, wo sich die Juden als eine abgesonderte und geschlossene national-ethnische Gruppe entfalten können   >>>
 


 


Der große Tag
VOR ZWEI TAGEN feierte der Staat Israel seinen 70. Geburtstag. Tagelang hörten wir nichts anderes. Unzählige Reden voller Platituden. Ein riesiges Kitsch-Festival.

Uri Avnery - 21.April 2018
 

Jeder stimmte zu: Es war ein historischer Augenblick, als David Ben-Gurion sich in einem kleinen Saal in Tel-Aviv erhob und die Gründung des Staates erklärte. Jeder von damals, der noch lebt, wurde diese Woche gefragt: Wo waren Sie in diesem Augenblick? Was fühlten Sie, als die Geschichte an die Tür klopfte?  NUN JA, ich lebte. Und ich fühlte gar nichts.

Ich war Soldat in der neuen Armee, die noch nicht die “Israelische Verteidigungsarmee” genannt wurde (das ist ihr offizieller hebräischer Name). Meine Kompanie hatte ein kleines Zeltlager in Hulda, einem Kibbutz südlich von Tel Aviv. Wir sollten in der Nacht ein arabisches Dorf, dessen Name al-Kubab war, in der Nähe von Ramle angreifen. Heftiger Widerstand wurde erwartet, und wir trafen gerade alle Arten von Vorbereitungen, wie Soldaten es vor einem Kampf tun, als jemand angerannt kam und schrie: “Schnell, in den Speisesaal, Ben-Gurion erklärt den Staat!” Im Speisesaal des Kibbutz war das einzige Radio in der Umgebung. Jeder rannte dorthin, ich auch. Offen gesagt, mir war die Erklärung völlig gleichgültig. Wir waren mitten in einem verzweifelten Krieg – verzweifelt für beide Seiten - , und wir wussten, dass der Krieg entscheiden würde, ob unser Staat entstünde oder nicht. Wenn wir den Krieg gewinnen würden, gäbe es einen Staat. Wenn wir ihn verlören, gäbe es weder einen Staat, noch uns.

Eine Rede eines Politikers irgendwo in Tel-Aviv würde daran überhaupt nichts ändern. Aber ich war neugierig im Hinblick auf ein Detail: Wie würde der neue Staat genannt werden? Es hatte mehrere Vorschläge gegeben, und ich wollte wissen, welcher übernommen wurde.

Als ich das Wort "Israel" hörte, verließ ich den Speisesaal und ging zurück, um mein Gewehr zu reinigen. Der heftige Kampf fand übrigens nicht statt. Als wir das Dorf von zwei Seiten angriffen, flohen die Bewohner. Wir drangen in leere Häuser ein, wo das noch warme Essen auf den Tischen stand. Den Bewohnern sollte nie mehr erlaubt werden, zurückzukehren. Am nächsten Morgen wurde meine Kompanie in den Süden verlegt. Die ägyptische Armee drang in Palästina ein, und wir sollten sie aufhalten, bevor sie Tel Aviv erreichten. Aber das ist eine andere Geschichte.

DAVID BEN-GURION, dessen Stimme ich an diesem Nachmittag im Radio gehört hatte, ist nun für alle Zeiten zum Nationalhelden geworden, der Mann, der den Staat Israel gegründet hat. Diese Woche lief eine Dokumentation über ihn im Fernsehen. Der Direktor, Raviv Drucker, ein ausgezeichneter Journalist, hat einen sehr guten Film produziert. Er zeigt Ben-Gurion, wie er wirklich war, mit all seinen Licht- und Schattenseiten. Im Vergleich zu ihm waren seine Nachfolger im Amt des Premierministers zweite Wahl, ganz zu schweigen von dem amtierenden Besetzer, der gegen ihn ein Knirps ist.

Ben-Gurion war derjenige, der die Entscheidung traf, die Gründung des Staates in diesem besonderen Augenblick zu erklären, als der letzte britische Besetzer das Land verlassen hatte und vier Armeen der benachbarten Araberstaaten kurz davor standen, in das Land einzudringen. Seine Kollegen waren erschrocken über die Entscheidung und mussten von ihm gedrängt werden. Offen gesagt, ich glaube nicht, dass diese Entscheidung so bedeutsam war. Wenn die Erklärung um einige Monate verschoben worden wäre, hätte das keinen großen Unterschied gemacht. Nachdem wir den Krieg gewonnen hatten, wenn auch mit schweren Verlusten, hätten wir den Staat zu jeder Zeit erklären können.

Obwohl die Dokumentation meistens korrekt ist, weist sie doch einige Fehler auf. Zum Beispiel zeigt sie Massen in Tel Aviv, die die Erklärung auf den Straßen bejubeln. Das ist eine Fälschung. Da sie so oft wiederholt wurde, kann man Drucker verzeihen, dass er sie für die Wahrheit gehalten hat. In Wirklichkeit jubelten die Massen im November 1947, als die Vereinten Nationen die Teilung Palästinas in einen arabischen und einen jüdischen Staat beschlossen (mit einem  >>>
 


 

Die Entstehung Israels als Heldenepos
Eine Antwort auf Bastian Berbners ZEIT-Artikel: „70 Jahre Israel. Warum kommt der Staat nicht zur Ruhe?“

Arn Strohmeyer

Man kann die Geschichte eines Staates aus historisch-kritischer oder mythisch-idealistischer Perspektive beschreiben. Für die zweite Sicht hat sich der Publizist Bastian Berbner in einem umfangreichen ZEIT-Artikel (Ausgabe vom 12.04.2018) über die Entstehung Israels entschieden, das zur Zeit seinen 70. Gründungstag begeht. Berbner reduziert den Entwicklungsweg, den dieser Staat von seinen Anfängen bis heute genommen hat, auf das Heldenepos zweier jüdischer Politiker: Arthur Ruppin und Pinchas Wallerstein. Ein solches Vorgehen liest sich sehr gefällig, birgt aber das Risiko, dass die historische Realität (um nicht von historischer „Wahrheit“ zu sprechen) dabei aus dem Blick gerät oder sogar ganz verschwindet. Der Autor – das sei als Resultat schon vorweggenommen – ist dieser Gefahr auch voll erlegen. Den inhumanen Realitäten, die der der Zionismus (bei allen Erfolgen, die er für sich selbst auch erzielt hat) im Lauf seiner Geschichte im Nahen Osten geschaffen hat, geht Berbner lieber aus dem Weg.

Der Autor erweckt den Eindruck, als sei der Beginn der zionistischen Besiedlung in Palästina vorrangig das Werk eines Mannes gewesen, des deutschen Juden Arthur Ruppin, der 1907 nach Palästina ausgewandert war. Er wird als „Architekt eines jüdischen Palästina, als Meister des Faktenschaffens“ geschildert. Ruppin kümmerte sich Berbner zufolge um alles, kaufte vor allem Land von den Arabern (nicht immer mit ehrenhaften Methoden), baute Straßen und Siedlungen, richtete Schulen und Kindergärten ein und hatte die Vision, auf einem Dünengelände bei Jaffa die Stadt Tel Aviv zu bauen. Nur sehr zurückhaltend deutet der Autor an, worum es den Zionisten als Fernziel eigentlich ging: einen rein jüdischen (Staat ohne Araber) zu schaffen.

Berbner teilt die Pläne und Visionen seiner Helden, ja er bewundert seine beiden Hauptdarsteller maßlos. Dabei unterschlägt er mehrere zum Verständnis der zionistischen Gründungsphase in Palästina wichtige Fakten: Der Autor behauptet, dass die Gründerväter der Bewegung keine Strategie gehabt und mehr aus dem Instinkt heraus gehandelt hätten. Das Ziel der Zionisten (und daraus ergab sich auch ihre Strategie) hatte aber schon der Gründer der Bewegung Theodor Herzl klar formuliert und vorgegeben: eben die Schaffung eines homogenen jüdischen Staates. Da die dort lebenden Araber bei der Realisierung dieses Zieles störten, sollten sie – so Herzl – „unbemerkt außer Landes geschafft“, also vertrieben werden. Dass auch die seit Jahrhunderten, wenn nicht seit Jahrtausenden dort lebenden Palästinenser einen Anspruch auf das Land haben, hat die Zionisten bis heute nicht interessiert. Der ZEIT-Autor erwähnt diesen Umstand an keiner Stelle seiner Ausführungen.

Die sehr geschickte Strategie der zionistischen Bewegung bestand darin, nicht nur „Fakten“ zu schaffen, sondern vor allem „vollendete Tatsachen“ (“faits accomplis)“, die weder von den einheimischen Arabern noch von auswärtigen Mächten wieder rückgängig gemacht werden könnten. Nicht ein einzelner Mann war da also tätig, sondern eine mächtige Bewegung, die ihren Siedlerkolonialismus mit massenhafter und teilweise illegaler Einwanderung von Juden, nicht immer koscheren Landkäufen, dem Aufbau von bewaffneten Verbänden, der Schaffung von Institutionen und Siedlungen nach strategischen Gesichtspunkten in Angriff nahmen, bis sie so mächtig geworden war, dass die Briten, die seit 1922 die Mandatsmacht über Palästina waren, erst die Teilung des Landes vorschlugen, dann nach massiven Terroranschlägen der Zionisten ihr Mandat aufgaben und das Land 1948 verließen, womit der Weg zur Staatsgründung für die Zionisten frei war.

Ihre wahren Ziele hielten diese lange Zeit hinter wohlklingenden Floskeln verborgen. War zuerst vom „friedlichen Zusammenleben mit den Palästinensern“ die Rede (ab 1897), war die nächste Stufe die „Errichtung einer jüdischen nationalen Heimstätte“ (1918), dann folgte die Forderung nach einem binationalen Staat (1929), ab dieser Zeit kam es zu gewaltsamen Auseinandersetzungen mit den Palästinensern, und schließlich postulierten die Zionisten ihren eigenen Staat (1942), der dann im Mai 1948 auch gegründet wurde – mit der gleichzeitigen Vertreibung eines Großteiles (genau gesagt der Hälfte) der palästinensischen Bevölkerung in der Nakba.

Die Zionisten standen von Anfang an unter dem Rechtfertigungsdruck, den Anspruch zu begründen, den sie auf das Land erhoben. Neben den Angaben des Alten Testaments, die die historisch-kritische Forschung heute zum großen Teil aber als Legenden beziehungsweise Mythen betrachtet, führte die zionistische Bewegung den Zustand des Landes zur Zeit ihrer frühen Einwanderung an: es sei unter den Arabern zu einer Ödnis, zu einem Brach- und Sumpfland verkommen. Die Zionisten würden nun Zivilisation und Fortschritt dort einführen, „die Wüste zum Blühen bringen“, einen „paradiesischen Garten“ aus ihr machen, ja das Land „erlösen“, wie sie es mit einem religiösen Begriff bezeichneten.  >>>
 



David Grossman über Israel : Wir singen auf Hebräisch und Arabisch den gleichen Vers
- David Grossman - 19.04.2018 - Wie leicht wäre es, sich Hass, Wut und Rachsucht zu überlassen: Eine Rede vor Israelis und Palästinensern zum Gedenktag für gefallene Soldaten und Terroropfer in Tel Aviv.

Es hat eine Menge Lärm und Aufregung rund um unsere Feier gegeben; aber wir vergessen darüber nicht, dass es hier um Erinnerung und Gemeinschaft geht. Der Lärm, auch wenn er noch anhält, liegt nun hinter uns, denn im Herzen dieses Abends herrscht tiefe Stille – die Stille der Leere durch den Verlust.

Meine Familie und ich haben Uri im Krieg verloren, einen jungen, freundlichen, klugen und lustigen Mann. Selbst nach fast zwölf Jahren fällt es mir schwer, darüber öffentlich zu sprechen. Es wird nie wieder sein wie vorher, noch wird es jemals wieder etwas Vergleichbares geben. Es ist unbeschreiblich schmerzhaft, mit diesem entschiedenen „Nein“ zurechtzukommen. Es gibt Augenblicke, in denen es fast alles an sich reißt, was man hat, ein jedes „Ja“.

Es ist schwierig und anstrengend, dauernd gegen das Gewicht des Verlusts anzukämpfen. Es ist schwierig, die Erinnerung vom Schmerz zu scheiden. Es tut weh, sich zu erinnern, aber zu vergessen ist noch fürchterlicher. Und wie leicht ist es in dieser Situation, sich Hass, Wut und Rachsucht zu überlassen. Aber immer dann, wenn ich durch Wut und Hass versucht werde, spüre ich, dass ich den lebendigen Kontakt zu meinem Sohn verliere. Ich habe meine Wahl getroffen. Und ich glaube, dass diejenigen, die heute Abend hier sind, dieselbe Wahl getroffen haben. Trauer isoliert nicht, sie verbindet und stärkt. Hier können selbst alte Feinde – Israelis und Palästinenser – sich in ihrer Trauer verbinden, ja sogar durch sie.   >>>
 


Ein 70 Jahre alter Schatten - Israel feiert sein 70. Jubiläum.
Genauso alt wird der Kibbuz Zor’a, der 1948 auf den Trümmern eines zuvor zerstörten palästinensischen Dorfes errichtet wurde. Die jüdischen Bewohner wollten lange Zeit nichts von der Vorgeschichte wissen – bis einer aus ihrer Mitte sie damit konfrontierte. - Inge Günther

Schon als Bub weckte das verlassene zweistöckige Steinhaus oben auf dem Hügel seine Neugierde. In seiner Fantasie malte er sich aus, Ali Baba und die vierzig Räuber hätten einst darin gehaust. Wie die anderen Kinder aus dem Kibbuz liebte es auch Michael Kaminer, auf dem felsigen, von Kakteen und Ruinen gesäumten Gelände Verstecken zu spielen und Feigen von den Bäumen zu naschen. Aber viel Zeit sollte noch verstreichen, bis er – inzwischen ein israelischer Filmemacher – begann, kritische Fragen zu stellen. Zu fragen, was dort einmal war, bevor der Kibbuz Zor’a 1948, im gleichen Jahr wie der Staat Israel, gegründet wurde.

Heute, sagt Kaminer und streicht sich über seinen angegrauten Stoppelbart, verstehe er ein bisschen besser, „warum die Kibbuz-Pioniere uns nie davon erzählt haben“. Von diesem Tabu, an das weder seine Lehrer noch die alten Zeitzeugen rühren mochten. Vielleicht, weil es nicht zu den hehren Idealen passte, die sie dem Nachwuchs vermitteln wollten.

Einige aus der Gründergeneration hat Kaminer vor wenigen Jahren vor seine Kamera geholt und interviewt. Sie sind über den   >>>
 


Als Nakba

Als Nakba oder an-Nakba (arabisch النكبة), deutsch Katastrophe oder Unglück, wird im arabischen Sprachgebrauch die Flucht und Vertreibung von etwa 700.000 arabischen Palästinensern aus dem früheren britischen Mandatsgebiet Palästina bezeichnet, das zu einem Teil am 14. Mai 1948 als Staat Israel seine Unabhängigkeit erlangte.

 

Al Nakba - Aktuelles - 4





Al Nakba - Aktuelles - 3

Al Nakba - Aktuelles - 2

Al Nakba - Aktuelles - 1

Mauerbau im Cremisan Tal 3

Mauerbau im Cremisan Tal 2

Mauerbau im Cremisan Tal 1

Susiya - Archäologie der Enteignung

Flüchtlinge im Libanon

2013 - SPD  „Judaisierung“  Negev-Wüste?

Knesset verbietet Gedenken an Nakba

Militärorder - Ausweisung

2017 - Tag der Nakba

2017 - Tag der Naba - Berlin

2015 - Tag der  Nakba

2014 - Tag der Nakba 2

2014 - Tag der Nakba 1

2012 - Tag der Nakba

2011 - Tag der Nakba

Nakba -  Fotos 5 - Kinder

Nakba -  Fotos 4 - Im Lager

Nakba -  Fotos 3 - Flucht

Nakba -  Fotos 2 -Flucht

Nakba -  Fotos 1 - Vertreibung

Videos zur Nakba

Collagen zur Nakba


Wanderausstellung: Die Nakba >>>

Die Jagd auf die Nakba Ausstellung

Nakba-Ausstellung in Göttingen 2016
Nakba- Ausstellung  Bremen - 2015
Nakba-Ausstellung in Überlingen - 2013
Nakba Ausstellung - München - 2013
Nakba Ausstellung Köln - 2012
Nakba-Ausstellung Düsseldorf - 2011
Nakba Ausstellung Freiburg - 2010

 


 

Das palästinensische Recht auf Rückkehr. Eine Replik auf den Artikel von Mena-Watch - 18.04.2018 - Palästinensische Mission - Nachfolgend veröffentlichen wir aus aktuellem Anlass eine Replik der Palästinensischen Mission auf den Artikel "Gibt es ein palästinensisches Rückkehrrecht?", veröffentlicht von mena-watch.com am 04. April 2018.

Zum Artikel auf Mena-Watch gelangen Sie hier >>> 

Die Replik der Palästinensischen Mission finden Sie im u.a. pdf-Dokument  >>>
 


Terminliste 2018 – Veranstaltungen zu Palästina und Israel

Jetzt ist die Liste fertig gestellt. Sie enthält sowohl Konferenzen, Ausstellungen, Mahnwachen, Filmvorführungen, Lesungen und Vorträge als auch eine Kundgebung zu 70 Jahren Nakba, ein Podium auf dem Katholikentag und ein Theaterstück. Gerne können weitere Termine bei einer aktualisierten Liste berücksichtigt werden. Wir freuen uns sehr, wenn die Liste verbreitet und verlinkt wird.

Hier die derzeit aktuelle Liste:
KoPI.Veranstaltungen.2018-Stand-19-04-18
 

Das Palästina Portal - Weiter Listen mit Veranstaltungshinweisen:
Termine Kopi 2018
Termine  Friedenskooperative
Termine Palästina-Solidarität
Termine Tawasol Deutschland - facebook
 
Reisen
Reisen nach Palästina und Israel - Kopi
 

Quelle facebook - um alle Bilder zu sehen, zu vergrößern, auf das Bild oben klicken.


Leserbrief - Wolfgang Behr -  Stefan Kornelius in der SZ vom 16.04.18 - Herr Kornelius schreibt zurecht: „Wer chemische Waffen einsetzt, muss geächtet werden“. - Er hat leider nicht hinzugefügt, dass auch derjenige geächtet werden muss, der Kriege vorbereitet sowie ohne stichhaltige Beweise abzuwarten und ohne völkerrechtlich abgesichertes Mandat der UNO Militärschläge gegen einen souveränen Staat ausführt. Auch die verbale Unterstützung durch Kanzlerin Merkel gehört dazu. Dass nach der Argumentation von Kornelius auch ohne ein solches Mandat ein dringlicher Militäreinsatz erforderlich sein kann, ist schon eine steile These, wenn man bedenkt, wie viele solcher Einsätze auf Grund inszenierter „Beweise“ mit katastrophalen Folgen endeten. Hat er den Tonkin-Zwischenfall, Babymord in Kuwait, die Massenvernichtungswaffen im Irak etwa vergessen?

Im Zusammenhang mit der Ächtung einer Kriegsvorbereitung möchte ich auf folgende Aussage von Michael Lüders In seinem Sachbuch "Die den Sturm ernten" aufmerksam machen: ...,das kurz nach dem Aus für die Katar/Türkei-Pipeline die Entscheidung fiel, das Assad-Regime mit Hilfe eines sunnitischen Aufstands in Syrien zu beseitigen.

Dazu würde eine Äusserung von Roland Dumas passen. Der vormalige französische Aussenminister erklärte im Juni 2013 im französischen Fernsehen:"2009 war ich in ganz anderer Angelegenheit nach London gereist, zwei Jahre vor Beginn der Gewalt in Syrien. Dort traf ich mich mit führenden britischen Regierungsbeamten. Sie gaben mir zu verstehen, dass sie etwas  Grösseres in Syrien planten ... Grossbritannien hatte damit begonnen, bewaffnete Kämpfer auf eine Invasion Syriens vorzubereiten." Dumas zufolge suchten seine Gesprächspartner auszuloten, ob Paris interessiert sein könnte, sich an diesen Plänen zu beteiligen.

Wo bleibt da die Ächtung Grossbritanniens?
 


frühere texte UND TAGE finden sie im chronologischen Archiv >>>

 

 

 

 



Palästinenser gedenken der „Nakba“  >>>



Their Independence is our Nakba   >>>
 


Palestinian BDS National Committee on April 19, 2018  >>>

 

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