Israelische
Obrigkeit lässt 150 Olivenbäume entwurzeln,
weil sie die "Sicht auf ein Naturreservat
stören"
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_03.04.2017 -
Salfit: Israelisches Militär hat 150
Olivenbäume im Wadi Qana im Distrikt Salfit
(zentrale Westbank) am Montag Morgen ohne
vorherige Ankündigung entwurzelt, erzählten
Einwohner Ma'an.
Said Zeidan,
der Bürgermeister des nahe gelegenen Dorfes
Deir Istiya sagte gegenüber Ma'an, die
"israelische Besatzung" habe 135 Bäume
entwurzelt, die alle zwischen zwei und vier
Jahre alt waren, und eine 40m lange
Trocken-Steinmauer in dem Gebiet zerstört.
Ein Sprecher
von COGAT (Coordinator of Government
Activities in the Territories), der Agentur,
die für die Durchsetzung der israelischen
Politik im besetzten palästinensischen
Territorium verantwortlich ist, sagte
gegenüber Ma'an, es seien insgesamt 150
Bäume entwurzelt worden. Auf eine Bitte um
Stellungnahme dazu nannte der Sprecher die
"illegal gepflanzten" Bäume ein "Eindringen
in ein deklariertes Naturreservat am Qana
Fluss" und bestätigte, dass die 150 am
Montag Morgen "vertrieben" wurden, weil sie
"die natürliche Aussicht und die Werte des
Natur-Resorts beeinträchtigt" hätten.
Nathmi Salman,
Gemeinderatsmitglied von Deir Istiya, sagte
gegenüber Ma'an, die Bäume seien ohne
vorherige Ankündigung entwurzelt worden. Er
erklärte, die israelischen Behörden
"versuchten die Gegend von Wadi Qana unter
ihre Kontrolle zu bringen und die
(palästinensischen) Landbesitzer daran zu
hindern ihr Land unter dem Vorwand zu
nutzen, es sei ein Naturreservat". Die
entwurzelten Bäume gehörten Abd Al-Aziz Abd
al-Qadir Aqil und Muqbil Muhammad Awwad.
Salman fügte hinzu, die Israelis hätten die
Bäume nach ihrer Entwurzelung "konfisziert".
Das Tal diente
in der Vergangenheit den palästinensischen
Landeigentümern zu landwirtschaftlichen
Zwecken und zur Erholung, und wurde 1983 von
der israelischen Ziviladministration zum
Naturreservat erklärt. Laut der israelischen
Rechtsgruppe B'Tselem wird diese Einstufung
seit Jahren benutzt, um das Herausreissen
von palästinensischen Kulturpflanzen zu
rechtfertigen und die Palästinenser aus der
Gegend zu vertreiben.
Mehrere
jewish-only israelische Siedlungen und
Außenposten – einschließlich Immanuel und
Karnei Shomron im Norden und Yaqir und Nofim
im Süden – wurden seit den 1970er Jahren
entlang der Hangrücken des Tals illegal
errichtet. Von den Siedlungen angelassenes
Abwasser hat den Fluss zunehmend verschmutzt
und die Palästinenser vertrieben, die seit
Generationen in dem Tal lebten oder es
besuchten.
Palästinensische Landbesitzer in Wadi Qana
und dem Dorf Deir Istiya wurden inzwischen
daran gehindert, in dem Gebiet, das zum
Großteil zur Zone C (unter vollständiger
ziviler und miltärischer Kontrolle durch
Isrsel) gehört, zu bauen oder zu pflanzen.
Letzte Woche hinderte israelisches Militär
Palästinenser am Zugang zu Gebieten rund um
Wadi Qana, um für die israelischen Siedler
in der Gegend "eine angenehme Atmosphäre" zu
schaffen.
Quelle
Übersetzung:
K. Nebauer |